Objects, Concepts and Categories

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Objects, Concepts and Categories
Objekte, Begriffsbildung und Kategorien
Wissen ist für uns äußerst wichtig. Wir müssen es allerdings in einer Art und Weise
organisieren und kategorisieren, damit wir es sinnvoll verwenden können. Deshalb bilden
wir Kategorien, wie zum Beispiel Hunde oder Obst. Das Wissen scheint kognitiv
ökonomischen, informativen und zusammenhängenden Richtlinien zu unterliegen. Die
kognitive Glanzleistung besteht darin ausschließlich die für uns relevanten Informationen
aus dem Alltag zu verarbeiten, nicht zu viel und nicht zu wenig.
Ein typisches Beispiel für die Kategorisierung wäre ein Objekt darauf zu analysieren,
welcher Kategorie es angehört. Ist das Objekt, das gerade über die Straße läuft, ein Hund
oder Wild? Die Einordnung in einer Kategorie hilft dann bestimmte Eigenschaften über das
neue Objekt vorherzusagen.
Bruner, Goodnow und Austin (1956) versuchten erstmals herauszufinden, wie Personen
vergleichbare Objekte mit unterschiedlichen Eigenschaften kategorisieren würden. Sie
fanden diesbezüglich erstmals Kategorisierungs-Regeln. Die Kategorisierung im täglichen
Leben ist allerdings unterschiedlich.
Abbildung: Versuchsmaterial zur Untersuchung der Begriffsbildung (Bruner et al.’s, 1956)
Forschungen durch Rosh (1973) haben ergeben, dass einige Objekte „repräsentativer“ für
ihre Kategorie stehen, als andere Objekte der gleichen Kategorie. Etwa scheint man
Tauben schneller als Pinguine der Kategorie Vögel zuzuordnen.
Derzeit gibt es vier Grundmodelle für die Kategorisierung und die Begriffsbildung.
The defining-attribute view
Die Entstehung dieser ältesten Theorie war vor allem durch die Logik und die Philosophie
beeinflusst.
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Die Bedeutung eines Begriffs entsteht durch die Eigenschaften, die an diesen
Begriff geknüpft sind.
Diese Eigenschaften sind die elementarsten Elemente bei der Begriffsbildung.
Welche Begriffe zur Kategorie gehören und welche nicht ist klar definiert. Folglich
gibt es klare Grenzen zwischen Mitgliedern und Nicht-Mitgliedern.
Alle Mitglieder eines Begriffs sind gleich wichtig.
Begriffe, die in einer Hierarchie geordnet sind, haben die gleichen Eigenschaften
wie der Oberbegriff.
Abbildung: Hypothetische Gedächtnisstruktur einer Hierarchie auf drei Ebenen
(Collins & Quillian, 1969)
Details des Modells von Collins & Quillan
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Personen verwenden Hierarchien um die Beziehungen der einzelnen Kategorien
einzuordnen.
Menschliche begriffliche Hierarchien haben drei Ebenen:
o Superordinate Ebene: z.B. Waffen, Möbel
o Basis-Ebene: Pistolen, Sessel
o Subordinate Ebene: Handfeuerwaffe, Gewehr, Küchensessel, Lehnsessel
Die Basis-Ebene ist der Bereich, in der die Begriffe die meisten charakteristischen
Eigenschaften haben und nicht mit anderen Begriffen geteilt werden.
Kategorien in der Basis-Ebene sind wichtig für viele kognitive Aktivitäten.
Die Lage der Basis-Ebene wird durch die jeweilige individuelle Persönlichkeit und
durch die vorherrschende Kultur beeinflusst.
Forschungsergebnisse als Basis für Kritik:
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Bestimmte Mitglieder einer Kategorie scheinen wichtiger als andere zu sein.
(z.B. unterschiedliche Zuordnungszeit von Objekten)
Entfernte Subordinaten können schneller als nahegelegene verifiziert werden.
Begriffe wie Spiele haben keine konstanten Eigenschaften, die in allen
Subordinaten vorkommen.
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The prototype-view
Die Idee hinter diesem Ansatz ist die, dass jede Kategorie eine zentrale Beschreibung hat,
einen Prototypen.
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Der Prototyp kann entweder eine Menge spezifischer Eigenschaften oder ein
bestimmtes (reales) Objekt einer Kategorie sein (z.B. Taube als typischer Vogel).
Es gibt keine Menge von abgrenzenden Eigenschaften, die eine Objektaufnahme in
die Kategorie verhindern. Die Zuordnung zu einer Kategorie beruht meistens auf
den ähnlichen Eigenschaften des Objekts.
Kategorie-Grenzen sind verschwommen und unklar, wodurch es teilweise zu
Verwechslungen kommen kann.
Objekte einer Kategorie können danach geordnet werden, wie repräsentativ sie für
die Kategorie sind.
Das Objekt wird der Kategorie zugeordnet, dessen Prototyp dem neuen Objekt am
ähnlichsten ist.
Forschungsergebnisse als Basis für Kritik:
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Abstrakte Begriffe wie Wissenschaft, Kriminalität oder Glaube schließen eine
Prototyp-Struktur aus.
Eigenschaften von Objekten sind verschieden relevant für die Kategorisierung. Ein
Beispiel der Galapagos-Inseln zeigt, dass blaue Vögel einer bestimmten Art
zugeordnet werden können. Die Eigenschaft „dick“ bei Menschen ist allerdings nicht
ausreichend um deren Stammesgehörigkeit festzustellen.
Es gibt keine konkrete Aussage darüber, welche Regeln bei der Kategorisierung
verwendet werden. „Ähnlichkeit“ ist zu wenig als Erklärung. Etwa können „ad hoc“Kategorien gebildet werden, die Objekte mit sehr wenigen ähnlichen Eigenschaften
inne haben. Zum Beispiel „Flohmarktgegenstände“ oder reine und unreine Tiere in
der Bibel.
The exemplar-based view
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Kategorien werden durch eine Sammlung von Begriffen und Beispielen gebildet, im
Gegensatz zu einer abstrakten Beschreibung der Prototypen-Theorie.
Die Objekte werden relativ zueinander mit einer Art Ähnlichkeitsmaß gruppiert.
Kategorisierung und andere Phänomene werden durch einen Vorgang beschrieben,
der Eigenschaften aus dem Gedächtnis abruft.
Wenn es beim Informationsabruf keine exakte Übereinstimmung gibt, wird das
Objekt abgerufen, das in der unmittelbaren Nähe abgelegt ist.
Forschungsergebnisse als Basis für Kritik:
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Wie bei der Prototypen-Theorie beruht diese Theorie ausschließlich auf Ähnlichkeit.
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Bei Fragen, ob die Aussage „Alle Vögel sind Lebewesen“ wahr oder falsch ist,
scheint man eher auf Allgemeinwissen zurückzugreifen, als auf eine interne
Beispielsammlung von Objekten.
Abstraktes Wissen kann auch nicht erklärt werden.
Explanation-based views of concepts
Kategorien werden nach Erklärungen geordnet, wodurch die erwähnten „ad hoc“Kategorien oder die biblischen Einteilungen (reine und unreine Tiere) hergeleitet werden
können.
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Begriffe können Eigenschaften haben.
Allerdings gibt es auch Beziehungen zwischen diesen Eigenschaften, welche von
erklärender Bedeutung sind. (z.B. Vögel können durch Flügel, Federn und leichte
Knochen fliegen)
Begriffe kommen nicht unbedingt nur statisch vor, sondern können dynamisch im
Arbeitsspeicher gebildet werden, wo sie dann auch mit Hintergrundwissen
kombiniert werden.
Nicht nur Ähnlichkeit sondern auch theoretisches Wissen ist wichtig.
„Kontext-Effekte“ (gleicher Begriff hat in einem anderen Zusammenhang eine
andere Bedeutung) haben ihren Ursprung in der dynamischen Generierung des
Arbeitsspeichers.
Evaluation der Theorien
Die „Wahrheit“ ist wahrscheinlich eine Mischung aus allen Theorien. Die älteste definingattribute view scheint mittlerweile am wenigsten plausibel zu sein. Zwischen den Prototypund den Exemplar-Theorien scheinen letztere nach den jüngsten Forschungsergebnissen
das Rennen zu machen. Trotzdem können diese Theorien bis jetzt auch noch nicht alles
erklären. Ergänzend gibt es neurologische Beweise für das Grundkonzept der
Kategorisierungs-Theorien. Diese Beweise werden oft nach schweren Unfällen
gesammelt, wenn Teile des Gehirns verletzt und somit funktionsuntüchtig sind.
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Eine Person weiß, dass ein Kohl eine Pflanze ist, weiß jedoch nicht, ob der Kohl
grün, braun oder grau ist. In diesem Fall sind alle Informationen auf der
subordinaten Ebene verloren gegangen.
Kategorien wie Obst & Gemüse oder Körperteile waren nicht mehr verfügbar.
Literaturhinweis
Eysenck, Michael W. & Keane, Mark T. (2000). Cognitive Psychology: A Student's
Handbook (4th Edition), Psychology Press. (Kap.: 10)
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