Der S ABBAT W ÄCHTER Jahrgang 84 Nummer 6 - 11/2009 Glauben (einst und) heute. Die Freikirche der SiebentenTags-Adventisten und STA-Reformer q Was habe ich geglaubt und was glaube ich heute! q Ziehe Bilanz! q Jahrgang 84, Nr. 6 „Selbstverteidigungskurs“ für Vegetarier Der Sabbat Wächter ______________ Jahrgang 84, Nr. 6 Leuchtturm der Hoffnung, des Glaubens und der Wahrheit in einer verworrenen Welt. Unser Glaube: • Der allweise, liebende Gott schuf alle Dinge des Universums durch seinen Sohn, Jesus Christus; er ist der Eigentümer und Erhalter. • Er begegnete der Herausforderung seiner liebenden Führung und Autorität, indem er die Welt mit sich versöhnte durch das Leben, den Tod und die Auferstehung seines Sohnes, das Wort, das Fleisch wurde. • Der Heilige Geist, Jesu Stellvertreter auf Erden, überzeugt von der Sünde, führt zur Wahrheit und überwindet, wenn er im Menschen wohnt, alle Ungerechtigkeit. • Die Bibel ist der Bericht über das Handeln Gottes mit der Menschheit und der Maßstab jeglicher Lehre; die Zehn Gebote sind die Abschrift seines Charakters und die Grundlage aller dauernden Reform. • Sein Volk, in Übereinstimmung mit Gottes Wort und unter der Leitung des Heiligen Geistes, ruft alle Menschen auf, durch den Glauben an Jesus mit Gott versöhnt zu werden. • Die Prophetie der Bibel offenbart, dass die Weltgeschichte bald mit der sichtbaren Wiederkunft Jesu als König, ihren Abschluss finden wird. Alle, die ihn als Erlöser der Welt und ihren Herrn angenommen haben, werden von ihm aus Gnaden aufgenommen. Gemeindeschrift der Internationalen Missions­gesellschaft der Siebenten-Tags-Adventisten, Reformations­bewegung, Deutsche Ausgabe Redaktion und Versandadresse: Interna­tionale Missionsgesellschaft der Siebenten-Tags-Adventisten, Reformationsbewegung - Versandstelle Schul­straße 30, D-06618 Naumburg, Germany. Tel.: (49) 3445-792922 Fax: (49) 3445-792923 eMail: [email protected] Internet: www.reform-adventisten.net (deutsch) Das Heft wird durch Spenden finanziert. Gestaltung/Layout: I. Müller Bilder: Fam. Müller, Manuela Di Franca, F. Herbolsheimer, G. Dormann, B. Gardew, E. Heß Druck: Saaledruck Naumburg GmbH (1109) Spendenkonten: Postbank Stuttgart, Kto-Nr. 20 034 705, BLZ 600 100 70; Volksbank Überlingen, Kto-Nr. 32 100 104, BLZ 690 618 00. IBAN: DE06690618000032100104 BIC: GENODE61UBE Inhalt Bibelstudium Josefs Kuss ...................................................................................... 6 Aktuelles Glauben (einst und) heute. STA und Reformer ................................ 3 Lebenshilfe Was habe ich geglaubt und was glaube ich heute? .......................... 9 Ziehe Bilanz! .................................................................................... 11 Kinder Kinderseite ...................................................................................... 17 Jugend Selbstverteidigungskurs für Vegetarier ........................................... 18 Erlebnisse in der Fremde ................................................................ 21 Gemischtes Gedicht ............................................................................................. 8 Glaubenserfahrungen ......................................................................16 Aus dem Gemeindeleben ............................................................... 14 Angebote Kurhaus Elim .................................................................. 23 Angebote Edelstein Verlag .............................................................. 23 Vorankündigung Edelstein Verlag ................................................... 24 „Selig sind die Friedfertigen; denn sie werden Gottes Kinder heißen“. Matth. 5,9. Wenn Sie den Sabbatwächter noch nicht regelmäßig bekommen, können Sie gern für sich oder Ihre Freunde ein Abo bestellen. Wir versenden die Zeitschrift kostenlos - freuen uns aber über jede Spende zur Kostendeckung. Ja, ich möchte den Sabbatwächter für mich / für meine Freunde bestellen. Name: ______________________________________________ Straße: _____________________________________________ PLZ Wohnort: ________________________________________ Bitte einsenden an: Int. Missionsgesellschaft, Versandstelle, Schulstr. 30, 06618 Naumburg Der Sabbatwächter Glauben (einst und) heute, STA und Reformer Seit Jahrzehnten stellen wir mit Genugtuung fest, dass sich der Umgang zwischen Gläubigen aus der Adventgemeinde und Reformadventisten von heftigem Gegeneinander zu christlichem Nebeneinander entwickelt hat. Schmunzelnd hört man bei Begegnungen oft die Bemerkung: „Gut, dass die Sturmzeiten vorbei sind, denn schließlich haben wir alle dasselbe Ziel und entstammen den selben Wurzeln.“ Was dabei noch erfreulicher ist: Von kompetenten und erfahrenen Verantwortungsträgern der Adventgemeinde werden die Ursachen, die vor fast einem Jahrhundert zur Trennung führten, sachlich, offen und realistisch angesprochen. Hierin liegt der Schlüssel zur Aufarbeitung der Vergangenheit und zu deren Überwindung. Umso mehr sind wir verwundert über die Beiträge in den letzten drei Ausgaben von „Glauben heute“, einem Jahrbuch des Advent-Verlags in Lüneburg. Die Ausführungen unter den Titeln: „Reformadventisten – einst und heute“, „Die Haltung der Adventisten zum Militärdienst“ und „Die Haltung der Reformadventisten zum Militärdienst“. Unter diesen Titeln wird u.a. ausgeführt: • Schon im amerikanischen Bürgerkrieg (1861-1865) haben die STA unter gewissen Voraussetzungen Militärdienst geleistet. Totale Ablehnung war nie adventistische Lehre. (Ausgabe 2008, S. 10-13. 27. Ausg. 2009, S. 41). • Die totale Ablehnung des Kriegsdienstes, ist weder biblisch, noch nach den Zeugnissen von E. G. White. Adventisten sind keine Pazifisten. (Ausg. 2009, S. 44. 45. S. 41. Ausg. 2008, S. 20-22; 11-13; 27). • Weder im amerikanischen Bürgerkrieg, noch im ersten Weltkrieg ist jemand wegen Teilnahme oder Verweigerung des Kriegsdienstes aus der Freikirche ausgeschlossen worden. Bei der Trennung der Reformer von den STA ging es letztlich nicht um den Militärdienst, sondern war vielmehr auch eine Machtfrage. (Ausg. 2008, S. 12; Ausg. 2009, S. 47; 2007, S. 57). • Missverständliche Dokumente der STA aus dem ersten Weltkrieg wurden bereut und zurückgezogen. Damit wäre der Weg zur Einheit geöffnet gewesen. Die Reformer nahmen das Angebot nicht an. (Ausg. 2009, S. 46.) • Die Adventgemeinde in Deutschland hat aus den Erfahrungen des ersten Weltkrieges gelernt und die Fehler von damals in der NS-Zeit vermieden. (Ausg. 2008, S. 26) • Wenn es hart auf hart kam, änderten die Reformer ihre Grundsätze, Prediger und Glieder zogen in den Krieg, bekamen sogar Orden. Sie wurden nicht ausgeschlossen und auch für Prediger gab es keine Konsequenzen. (Ausg. 2009, S. 59. 62. 63,) Wenn diese Aussagen mit den historischen Fakten übereinstimmen, ist tatsächlich das Existenzrecht der Reformgemeinde mehr als in Frage gestellt. Wenn das jedoch nicht der Fall ist, sollte die Adventgemeinde endlich ihre Stellung in Lehre und Praxis mit vom Geist Gottes gesalbten Augen (Offb.3,18) überdenken, wie es auch einige ihrer bekannten Theologen schon lange anmahnen. Jahrgang 84, Nr. 6 Stellung der Adventpioniere zum Bürgerkrieg (1861-65). Nach dem Ausbruch des amerikanischen Bürgerkriegs, sahen sich die S.-T.- Adventisten veranlasst, sich als Gemeinschaft zu organisieren. Davon wird uns wie folgt berichtet: „Nach einer lebhaften Diskussion beschlossen die Delegierten jener Gründerversammlung, kein formales Glaubensbekenntnis zu beschließen, sondern eine Übereinkunft zu treffen: Sie lautete: „Wir, die Unterzeichneten, schließen uns hiermit zu einer Kirche mit dem Namen ‚Siebenten-Tags-Adventisten’ zusammen. Wir wollen die Gebote Gottes halten und den Glauben an Jesus.“ R.H. 8. Okt. 1861. Das Halten der Gebote und der Glaube an Jesus war also von Anfang an der Grund und das Zentrum ihres Glaubens. „Hier ist Geduld der Heiligen. Hier sind, die da halten die Gebote Gottes und den Glauben an Jesus.“ Das sollte das Merkmal sein, unter dem sie sich von anderen Kirchen und Gemeinschaften unterscheiden. Der Bürgerkrieg war die erste Probe aufs Exempel. Welche Gebote aber waren hier zu befolgen? Jesus selbst nennt das größte Gebot: „Liebe zu Gott und Liebe zum Nächsten“. Matth. 22,39. Also sollten sie für die Befreiung der leidenden Sklaven kämpfen, worum es ja in diesem Krieg ging? Ein Teil der Gemeinschaft war dieser Meinung. Aber das sechste Gebot sagt: „Du sollst nicht töten!“ (2. Mose 20,13). Hier war guter Rat teuer. Sollten sie das Los werfen? Nein, der Herr hat doch seiner Gemeinde die Gabe der Weissagung gegeben, „..damit die Heiligen zugerüstet werden zum Werk des Dienstes. Damit der Leib Christi erbaut werde…“ Epheser 4,1114. Und tatsächlich, als sie ihre Stellung bei der Regierung erklären wollten, bekam Ellen White vom Herrn die Antwort: Sie lautet: „Es wurde mir gezeigt, dass das Volk Gottes, welches der besondere Schatz Gottes ist, nicht in diesen verwickelten Krieg eintreten kann, denn das ist dem Grundsatz ihres Glaubens entgegen. Die Menschen können in der Armee nicht zu gleicher Zeit ihrem Glauben und den Befehlen ihrer Vorgesetzten gehorchen, es würde dies eine fortgesetzte Verletzung ihres Gewissens sein. …Die Zehn Gebote Gottes sind der Grundstein aller gerechten und guten Gesetze. Diejenigen, welche Gottes Gebote lieben, werden sich jedem Gesetz des Landes unterwerfen. Doch, wenn die Befehle so sind, dass sie einen Gegensatz zu Gottes Geboten bilden, ist die einzige Frage, welche erledigt werden muss: ‚Sollen wir Gott oder Menschen gehorchen.“ (Test. Vol. 1, S. 361, 362). Eigentlich ist dieses Zeugnis so klar, dass es die Kriegsfrage damit ein für alle mal beantwortet. Hiermit ist nicht nur das grausame Kriegshandwerk mit der Waffe in der Hand untersagt, sondern jegliche Teilnahme am Kriegsgeschehen, weil man im Heer nicht gleichzeitig den Befehlen der Vorgesetzten und dem Gebot Gottes gehorchen kann. Darin ist die Sabbatheiligung, sowie das ganze Leben in der Nachfolge Jesu eingeschlossen. Deshalb ist es recht seltsam, dass die adventistischen Apologeten diesem Zeugnis so wenig Beachtung schenken. Oder ist es doch in seiner schneidenten Logik zu einseitig, so dass der forschende Geist das Gegenstück braucht. Man wird fündig: schon vor Ausbruch des Bürgerkrieges hatte Ellen White am 12. Januar 1861 eine Vision in Parkville, Michigan. J. N. Loughborough berichtet in seinem Buch: Entstehung und Fortschritt der STA S. 219. 220 davon, was Schw. White gezeigt wurde: „Es ist hier keine Person anwesend, die sich träumen lässt, welches Elend über dieses Land kommen wird.,, es [wird] zu einem schrecklichen Kriege kommen…Ich sah.. wie sich auf beiden Seiten große Armeen versammelten. Ich hörte Kanonendonner und sah die Toten und Sterbenden auf jeder Seite…“ Dann sah sie langsam im Saale umher und sagte: „Hier sind viele in diesem Hause, die in jenem Kriege Söhne verlieren werden.“ Also schließt der scharfsinnige Forscher, müssen sich auch Adventisten daran beteiligen, wie könnten ihre Söhne sonst im Krieg umkommen? Auch der scharfsinnige Mensch sieht oft nur das, was er sehen will, oder meint dass es richtig sei. Im nächsten Absatz wird nämlich berichtet, dass zu der besagten Versammlung eine ganze Anzahl Nichtadventisten gekommen sei. Somit ist die Schlussfolgerung, dass die Adventisten sich daran beteiligten, gegenstandslos. Aber haben die Adventisten nicht waffenlosen Dienst als Sanitäter in Krankenhäusern verrichtet und sich um entlassene Sklaven gekümmert? Hat nicht James White, der Gatte von Ellen, die Einberufenen betreut? Dass Adventisten als Pfleger und Krankenschwestern in Krankenhäusern gearbeitet haben ist richtig. Denn dieser Zweig wurde damals gerade (1863) mit in die Missionsarbeit einbezogen. Sanitätsdienst aber als waffenlosen Dienst gab es damals nicht. Die ersten Anregungen dazu gab Henri Dunand 1864 im fernen Genf. Ein Dienst in einem Krankenhaus kann somit nicht mit einem Sanitäter späterer Zeit verglichen werden, der den Soldateneid leisten musste, und damit zu absolutem Gehorsam seinen Vorgesetzten gegenüber verpflichtet ist. Von der Arbeit James Whites aus jener Zeit wird uns wohl berichtet: „Der Winter 1864-65 war eine Zeit großer Anstrengungen und Prüfung. Während Ält. White vereint mit seiner Frau in der Vorbereitung von Schriften über Gesundheit und Mäßigkeit tätig war, fand er es notwendig, für Sabbathalter zu wirken, die für den Dienst im Heer ausgehoben wurden. Diese Arbeit war von Sorge und Unruhe begleitet und erforderte in großem Maße seine Teilnahme und überanstrengte auch seine physischen Kräfte…“ (Leb. u. Wirken, S. 192) Aus diesem Zitat wird nun abgeleitet, dass James White sozusagen der erste Militärseelsorger in der Geschichte der STA und damit Vorbild für diesen Dienstzweig ist. Diese Annahme hat ebenso keinen Bezug zur Realität. Nachdem nämlich der Krieg härter geworden war und nicht mehr genug Freiwillige für den Heeresdienst zur Verfügung standen, wurde in einer Art Losverfahren jeder Dritte junge Mann zum Heeresdienst verpflichtet. Wen es traf, von dem sagte man, dass er ausgehoben wurde. Das bedeutete aber noch nicht, dass er tatsächlich Soldat werden musste. Wollte er den Dienst nicht antreten, musste er einen Ersatzmann stellen, oder sich mit einer Summe von 300.- Dollar loskaufen. Dazu waren aber nur wenige in der Lage, denn es waren zwei Drittel des Jahreslohns eines Arbeiters. Mit seinem Sinn fürs Praktische hatte James White schnell erkannt, dass wenn es jeden Dritten trifft, ist es hart für ihn, diese Summe aufzubringen. Wenn sich die Gemeinschaft aber solidarisch verhält, für jeden Wehrfähigen jungen Mann der Gemeinschaft 100 $ in einen Fond einzahlt, kann dem, den das Los trifft schnell geholfen werden. Die Kriegsnot wurde so eine Angelegenheit der gesamten Gemeinschaft. Damit dieser Plan funktionsfähig werden konnte, kostete es James ein hartes Stück Arbeit. Dafür musste zuerst Überzeugungsarbeit bei den Gemeindegliedern geleistet und dann ihr Opferwille geweckt werden. Dasselbe galt für die jungen Männer, die zum Militärdienst vorgesehen wurden. Weil es darunter auch hitzige Patrioten gab, die für Recht und Vaterland kämpfen wollten, sich damit aber gegen Gottes Willen und die Linie der Gemeinschaft stellten, war es eine mühevolle Arbeit, die Gemeinschaft zur Durchführung der erkannten Wahrheiten zu führen. Im Gegensatz zu der Behauptung des „Apologeten“ von „Glauben heute“ wurden diejenigen, die trotzdem freiwillig Kriegsdienst leisteten, aus der Gemeinschaft ausgeschlossen. The Review and Herald vom 07.03.1865 berichtet, dass Enoch Hayes aus der Gemeinde Battle Creek, und Hirman N. Bates aus der Gemeinde Plum River, aus der Gemeinschaft ausgeschlossen wurden, weil sie sich freiwillig zum Militärdienst meldeten. Die Stellung der SiebentenTags-Adventisten bis zum Ersten Weltkrieg. Jesu Abschiedsworte sind zugleich Auftrag und Beglaubigung für die Gemeinde: „Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden. Darum gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker: Taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehret sie halten alles, was ich euch geboten habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.“ Matth. 28, 18-20. Leider wird von diesem Leitwort des Herrn bald dieser, bald jener Teil abgewertet. Doch Auftrag und Verheißung sind unverbrüchlich mit dem Satz: „und lehret sie halten alles was ich euch befohlen habe!“ verbunden. Und was hat der Herr befohlen? Dem Pilatus hatte er gesagt: „Mein Reich ist nicht von dieser Welt. Wäre mein Reich von dieser Welt, meine Diener würden kämpfen…“ Joh. 18,36. Im selben Zusammenhang gebot er dem Petrus, der Gottes Plan noch nicht recht begriffen hatte und mit der Waffe kämpfen wollte: „Stecke dein Schwert an seinen Ort, denn wer das Schwert nimmt, der soll durchs Schwert umkommen.“ Matth. 26, 52. Aufgeschreckt durch die immer brutaler werdende Grausamkeit im Krieg durch laufend verbesserte WaffenDer Sabbatwächter technik, hat der Krieg seit Mitte des 19. Jahrhunderts seine heroische Aura verloren. Dazu beigetragen haben Leute wie Henri Dunand, der seine Erlebnisse von der Schlacht von Solverino schilderte und den Anstoß zur Gründung einer Hilfsorganisation gab, die im Roten Kreuz verwirklicht wurde. Der russische Schriftsteller Leo Tolstoi hat nach dem napoleonischen Feldzug gegen Russland das grandiose Epos „Krieg und Frieden“ geschrieben. Damit wurde die Weltöffentlichkeit für das „Kapitalverbrechen Krieg“ sensibilisiert. Konkret wurde schließlich Berta von Suttner mit ihrem Bestseller: „Die Waffen nieder!“ Schwerer taten sich die Kirchen, zu ihrem ureigensten Thema, dem Evangelium des Friedens zurückzufinden. Den Bann brach schließlich der berühmte Theologe Adolf von Harnack mit seiner „Militia Christi“. Vor dem Hintergrund von Epheser 6 sagt er etwa das: „Habt doch keine Angst ihr Christen, dass ihr durch eure Friedfertigkeit als feige Memmen betrachtet werdet, die sich das Brot vom Mund wegnehmen lassen. Ihr dürft, ja ihr müsst kämpfen, nur denkt daran, ihr müsst andere Waffen, nämlich die geistliche Waffenrüstung gebrauchen. Glaubensgemeinden wie Mennoniten und Quäcker, die dafür schon lange standen, sind dadurch auch wieder ins Blickfeld der Öffentlichkeit gerückt. In diese Aufbruchstimmung einerseits, aber auf der anderen Seite die stärker werdende Militarisierung, durch den erwachenden europäischen Nationalismus, angeheizt durch die sog. „preußischen Tugenden“, fiel der jungen Adventgemeinde mit ihrem klaren Bekenntnis zu den Geboten Gottes, ein wichtiger Auftrag zu. Bis zum Beginn des Ersten Weltkrieges haben die Adventisten, von Ausnahmen abgesehen, ihren Auftrag erkannt und ihm entsprochen. Durch den Geist der Weissagung wurden ihnen auch die Augen geöffnet für Hintergründe und Urheber aller Kriege. Denn so verbreiteten und verbreiten sie es noch in Millionenauflage in dem Buch: „Der große Kampf: „Satan ergötzt sich am Krieg; denn dieser erweckt die schlimmsten Leidenschaften der Seele und rafft dann seine in Laster und Blut untergetauchten Opfer hinweg in die Ewigkeit. Es ist daher Satans Absicht, die Völker gegeneinander zum Krieg aufzuhetzen; denn auf diese Weise kann er die Gedanken der Menschen von den Vorbereitungen Jahrgang 84, Nr. 6 ablenken, die sie befähigen würden, am Tage Gottes zu bestehen.“ (Der große. Kampf, S. 590.) Diese Erkenntnis ist Bestandteil vieler Veröffentlichungen der STA aus jener Zeit. So schreibt James Edson White in seinem Buch Der kommende König, S. 167: „Europa ist heutzutage ein Feldlager. Die jungen Männer der verschiedenen Völker werden ihrer friedlichen Beschäftigung entzogen und erhalten in dem gottlosen Feldleben eine Ausbildung, die grausam und unchristlich ist und sie mit dem Kriegsgeist erfüllt.“ Als Konsequenz dieser Erkenntnis schrieb „Der Christliche Hausfreund“, Hauptorgan der deutschsprachigen Adventisten in Amerika, am 23. Sept. 1915 folgendes: „Der Christ kann nicht zugleich in einer Hand das fleischliche Schwert des Staates tragen, und in der anderen das Schwert des Geistes; das kann nur eine abgefallene Kirche tun, jemand, der die Grundsätze des Reiches Christi aus seinem Herzen verloren hat und sich der Staatsmacht fügt. Aber der prinzipientreue, wehrlose Christ kämpft, ‚für den Glauben, der einmal den Heiligen übergeben ist.’.(Judas 3) Weil er die Gebote Gottes und den Glauben Jesu hält, kann er nach dem sechsten Gebot seinen Nächsten nicht töten, sondern handelt nach dem Befehl Jesu, sein Schwert in die Scheide zu stecken und sagt: „Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen.“ (Apg. 5,29) Der wehrlose Christ will lieber um des Evangeliums willen sterben und das ewige Leben erhalten, als gegen den Willen Gottes zu handeln und gleichwohl sterben und noch dazu des ewigen Lebens verlustig gehen.“ Sollten Adventisten Pazifisten sein? Der Schreiber besagter Aufsätze in „Glauben heute“ stellt mehrmals nachdrücklich fest, (Ausg. 2008, S. 11; S. 27; Ausg. 2009, S. 41;) dass Adventisten keine Pazifisten sind. Warum eigentlich? Was sind Pazifisten? Ist Pazifismus eine gefährliche politische Richtung, in deren Nähe Gläubige nicht gebracht werden dürfen, oder religiöse Sonderlehrer, die mit der biblischen Botschaft nicht übereinstimmen? Ganz im Gegenteil. In seiner ersten öffentlichen Predigt, der Bergpredigt, sagt Jesus: „Beati Pacifici“. So steht es in der Vulgata, der ersten Bibelübersetzung des Neuen Testaments. Auch wer des Lateinischen nicht mächtig ist, wird leicht erkennen, dass in dem Wort „Pacifici“ der Pazifist zu erkennen ist. Nach dem Brockhauslexikon wird Pazifismus von dem lat. Pacificus =friedliebend, abgeleitet. In unserer Sprache lesen wir Jesu Wort so: „Selig sind die Friedfertigen; denn sie werden Gottes Kinder heißen“. Matth. 5,9. Muss man nun daraus schlussfolgern, dass der Apologet behauptet, dass Adventisten sich von Jesu Grundbotschaft distanzieren? Wenn man seine Argumentation mit bezug auf Krieg, Wehrdienst und Glaubenstreue, sowie seine Polemik aufmerksam liest, muss man ihm wohl Recht geben – Adventisten sind keine Pazifisten. Glücklicherweise gilt das nicht für alle STA, denn bei allen, die sich Adventisten nennen, bei Verantwortungsträgern und einfachen Gläubigen finden sich Menschen, die in Lehre und Leben sich als „Friedfertige“, (Friedensstifter) erweisen. Und was wünschten wir mehr, als dass auf der Grundlage der Botschaft des Friedefürsten Jesus Christus, sich alle seine Nachfolger zu friedlichem Miteinander finden, um dann gemeinsam in sein Friedensreich, dem neuen Jerusalem, der Stadt des Friedens entgegen ziehen. Noch ist es aber nicht so weit, und wir müssen in dieser friedlosen Welt, leider auch unter Gläubigen, weiterhin für den wahren Frieden kämpfen. Wir wollen deshalb in der Fortsetzung dieses Themas mit den noch offenen Fragen aus „Glauben heute“ fortfahren: Z.B. ob E. G. White wirklich unter Gewissensfreiheit auch die Freiheit zur Teilnahme am Militär- und Kriegsdienst verstand, oder woher der sog. Basler Brief stammt, in dem von der Begegnung E.G.Whites mit adventistischen Soldaten die Rede ist, vertreten die Reformer ihren konsequenten Pazifismus nur in der Theorie, während sie in Kriegszeiten wie die anderen jede Art Dienst leisten, auch ihre Prediger, ohne Konsequenzen von Seiten ihrer Gemeinschaft? usw. Dann wollen wir uns auch mit den Grenzen von Toleranz und Intoleranz befassen. Leicht verfällt doch der Mensch in Selbstgefälligkeit und falsche Sicherheit. Auch falsch verstandene Friedfertigkeit und Ruhe kann allzu schnell zu Friedhofsstille und Grabesruhe werden und die Gemeinschaft verliert dadurch ihren Wert für die Welt. Fortsetzung folgt! F. Herbolsheimer 1.Mose 45,14-15 Welch ein Bild! Der mächtigste Mann im ganzen Land, dem Pharao alle Gewalt übergeben hat, der fällt den armen hebräischen Hirten um den Hals und küsst sie. Das hätten seine Brüder nicht gedacht. Das hätten sie nicht erwartet. Ja, dass er Benjamin küsste, das konnten sie verstehen. Der war ja auch Rahels Sohn wie Josef. Und der hatte ja auch keine Schuld gegen Josef auf sein Gewissen geladen. Der war ja noch jung, als sie seinen Bruder nach Ägypten verkauften. Das konnten sie verstehen. Aber dass er sie küsste, die so schwer an ihm gesündigt, die so schändlich gegen ihn gehandelt hatten, das konnten sie gar nicht begreifen. Und doch tat er es. Einen nach dem andern küsste er. Auch Juda, der damals den Rat gegeben hatte, ihn zu verkaufen? Ja, auch Juda! Wie mag ihm zumute gewesen sein, als Josef weinend an seinem Hals hing, als Josef ihm in herzlicher Liebe den Kuss der Vergebung und Versöhnung gab! Josef küsste sie. Kein Wort von Vorwürfen, nichts von der Vergangenheit, nur Liebe und Vergebung hat Josef gegen seine Brüder im Herzen. Was für falsche Vorstellungen machen sich oft die Menschen von Jesus! Sie denken, wenn sie zu ihm kommen und sich bekehren, dann wird er ihnen eine lange Strafpredigt halten. Dann wird er ihnen das ganze Sündenregister der Vergangenheit vorhalten und sagen: Siehe, das hast du getan, und das hast du getan! Und dann wird er Vorwürfe machen und Strafen verhängen. So denken manche. Wie falsch ist das! Meinst du, Jesus ließe sich von Josef beschämen? Nimmermehr! Josef hatte kein Wort des Vorwurfs für seine Brüder, nur Worte der Vergebung und der Liebe. So macht es Jesus auch. Es macht nichts aus, wer du gewesen bist und was du getan hast. Er küsst dich mit dem Kuss vergebender Liebe! Ganz gewiss. Vielleicht bist du auch ein Juda gewesen. Du hast den Herrn auch an die Feinde verraten und verkauft. Du hast mitgespottet, wenn über ihn gespottet wurde. Das ist schlimm, sehr schlimm. Aber - auch auf dich wartet der Kuss der Vergebung. Hat nicht der Herr Jesus auch Saulus von Tarsus angenommen und begnadigt, der ein Lästerer und Verfolger war? Hat er ihm nicht auch seine ganze Schuld vergeben? Ich weiß nicht, was auf deinem Herzen liegt, wie dein Leben in der Vergangenheit war. Aber das weiß ich, dass der Heiland auch dich lieb hat und auch dir den Kuss der Vergebung gibt, wenn du nur zu ihm kommst. Sieh, der Heiland hat uns die wunderbare Geschichte vom verlorenen Sohn erzählt. Was war das für ein Heimweg für den Sohn! Wie schwer lastete auf seinem Herzen die bange Sorge, wie der Vater ihn wohl aufnehmen werde, nachdem er ihm so viel Kummer bereitet und so viel Schande gemacht hatte. Die Leute werden ja sicher mit Fingern auf ihn zeigen und sagen: „Das ist der Vater von dem verlorenen Sohn! Gewiss muss der Vater auch nichts taugen - der Apfel fällt nicht weit vom Stamm! Wenn der Vater ihn vom Hof jagt und ihm sagt: „Ich habe keinen jüngeren Sohn mehr! Mach, dass du fortkommst!“, dann kann er sich gar nicht beklagen.“ So nähert der Sohn sich dem Vaterhaus. Schon sieht er die Baumgruppe aufragen, hinter der das Vaterhaus liegt. Schon sieht er den Rauch aufsteigen - und wie schwer wird ihm das Herz. Alles ist geradeso wie damals, nur - er selbst ist so verändert. Und dann sieht er, da kommt ein alter Mann ihm entgegen. Es kann doch nicht sein Vater sein? Der war doch nicht so gebückt! Der war doch nicht so weiß! Und doch, es muss der Vater sein! Denn jetzt fängt der alte Mann an zu laufen - und je näher er kommt, um so gewisser wird es ihm: Der Sabbatwächter Es ist mein Vater! Sein Herz schlägt stürmisch. Sein Mund stottert: „Vater, ich habe gesündigt gegen den Himmel und vor dir!“ Da schlingt der Vater seine Arme um ihn. Da schließt ihm der Vater den Mund mit dem Kuss der Liebe, der Vergebung. Das hätte der Sohn nicht gedacht. Er wäre zufrieden gewesen mit einem Platz in der Gesindestube und im Leutezimmer. Und nun setzt ihn der Vater wieder in die alten Sohnesrechte ein. Nun veranstaltet der Vater ein Freudenfest zu Ehren seiner Heimkehr! Nein, das hätte er nicht gedacht! Sieh, das hat Jesus darum erzählt, um uns zu sagen: So wartet der himmlische Vater auf uns. Mit solcher Liebe sehnt er sich nach dem Verlorenen. So gibt es ein Freudenfest, wenn ein Mensch Buße tut und sich bekehrt. Als Josef der Reihe nach seine Brüder geküsst hatte, da redeten seine Brüder mit ihm. So lesen wir. Was haben sie mit ihm geredet? Das steht nicht da. Aber wir können es wohl erraten, was sie mit ihm geredet haben. Seine Liebe hat es ihnen erst recht zum Bewusstsein gebracht, wie schändlich sie an ihm gehandelt haben. Und das haben sie ihm mit bewegtem Herzen abgebeten. Demütig bekannten sie Josef ihre Schuld und baten ihn um Vergebung. Und er sagte ihnen darauf nur: Ich kann euch nichts vergeben, das habe ich schon längst getan. Welch eine Stunde! Hat es ein solches Erlebnis schon in deinem Leben gegeben? Darum komm zu Jesus! Er wartet auf dich! Um auch dir zu geben - den Kuss der Vergebung. Um Josefs Willen. 1.Mose 45,16-20. bitte lesen! Das war eine interessante Neuigkeit, dass Josefs Brüder gekommen seien. Ehe noch Josef seinem königlichen Herrn davon Mitteilung machen konnte, hatte der König schon das Gerücht vernommen. Wenn es nicht Josefs Brüder gewesen wären, so wäre kein Wort von den hebräischen Hirten geredet worden. Niemand hätte sich sonderlich um sie gekümmert. Der König hätte sicherlich keine Notiz von ihnen genommen. Aber um Josefs willen wurden sie allgemein beachtet. Um Josefs willen sprach man von ihnen. Um Josefs willen waren sie in aller Munde. Gewiss hat dann Josef Jahrgang 84, Nr. 6 dem König seine Absicht mitgeteilt, seine Familie im Land Gosen anzusiedeln. Und der Pharao war damit einverstanden. Er bestätigte seinerseits noch einmal mit königlichem Wort, was Josef ihnen gesagt hatte. Er versprach ihnen: „Ich will euch Güter geben in Ägyptenland, dass ihr essen sollt das Mark im Lande.“ (Vers 18) Ja, er gebot ihnen: „Seht euren Hausrat nicht an, denn die Güter des ganzen Landes Ägypten sollen euer sein!“ (Vers 20) Und um die Übersiedlung zu erleichtern und zu beschleunigen, schickte er etliche Wagen mit, auf denen die Kinder und Frauen nach Ägypten gebracht werden konnten. Wie kam der König dazu, so freundlich für die Familie Josefs zu sorgen? Er tat es um Josefs willen. Weil sie in Beziehung stand zu seinem Regenten, darum erwies er ihnen Gutes. Wie die Brüder mit einem Mal von allen Seiten Gegenstand der Aufmerksamkeit waren! Wie man wetteiferte, ihnen dienstbar zu sein, ihnen die besten Wagen zu geben. Sie kamen sich gewiss ganz merkwürdig vor, so plötzlich aus ihrer Verborgenheit herausgerückt und der Gegenstand des königlichen Interesses geworden zu sein. Das alles geschah ihnen - um Josefs Willen. Um Josefs willen bekümmerte sich der König um sie. Um Josefs willen beschenkte er sie und versprach ihnen eine sichere Zukunft! Um Josefs willen! Etwas ganz Ähnliches erleben wir. Wer sind wir von Natur? Arme, elende Kreaturen, Rebellen gegen Gott, Menschen, die seinen Willen oft übertreten haben. Aber wenn wir dann zu Jesus in Beziehung getreten sind, wenn wir an Jesus gläubig geworden sind, dann wird mit einem Schlag alles ganz anders. Gott fängt an, mit väterlicher Liebe für uns zu sorgen. „Wie sich ein Vater über Kinder erbarmt, so erbarmt sich der Herr über die, so ihn fürchten.“ (Psalm 103,13) Wie kommt es, dass er seine Gnade so wunderbar über uns walten lässt? Um Jesu willen! Weil wir uns in Liebe seinem Sohn ergeben haben, darum ruht des Vaters Wohlgefallen auf uns. An uns ist nichts Gutes. Und doch liebt er uns und segnet uns - um Jesu willen. Und die Menschen beachten uns. Vorher hat man keine Notiz von uns genommen. Die Welt hat sich nicht viel um uns gekümmert. Mit einem Mal wird das anders. Wir werden der Welt, die uns umgibt, sehr interessant. Sie beobachtet uns mit tausend Augen. Sie nimmt unser Leben unter die Lupe. Sie prüft alles aufs sorgfältigste. Sie untersucht unser häusliches Leben, das Verhältnis zwischen Mann und Frau, zwischen Chef und Mitarbeitern, unser Leben in unserem Beruf, alles, alles. Warum tut sie das? Warum sind wir ihr so interessant? Um Jesu willen! Die ganze Gnade und Liebe Gottes, unser Recht, Gottes Kinder zu sein, die wunderbaren Verheißungen, die Gott uns gegeben hat, das alles haben wir nur um Jesu willen. Und die Beachtung der Welt, die Aufmerksamkeit der Leute haben wir nur um Jesu willen. Darf ich dich fragen: Bist du dir bewusst, was du deinem Heiland alles zu danken hast? Dass du nur um Jesu willen bei Gott in Gnaden bist? Und bist du dir bewusst, welch eine Verantwortung auf dir ruht um Jesu willen? Wenn ein Kind der Welt sich etwas zuschulden kommen lässt, das wird nicht weiter beachtet. Das kommt ja alle Tage vor. Aber wenn ein Kind Gottes sich auf irgendeine Weise verfehlt, das wird besprochen, das ist wichtig - um Jesu willen. Darum bitte ich euch: Lasst es uns doch nie vergessen, was wir unserem Heiland zu danken haben und was wir ihm schulden! Darum ist es wichtig, dass die Augen der Welt nie etwas sehen bei uns, was ihnen Anstoß und Ärgernis bietet, dass die Augen unseres Gottes mit Wohlgefallen auf uns ruhen können - um Jesu willen! Ein schwerer Weg. 1.Mose 45,21- 24 bitte lesen! Das war wohl eine fröhliche Heimkehr! Mit Geschenken beladen zogen die Söhne Jakobs dahin. Jeder hatte ein Feierkleid bekommen, Benjamin sogar fünf. Und Geschenke für den Vater hatte er ihnen noch mitgege ben, Esel und Eselinnen, mit allerlei Gut aus Ägypten und allerlei Mundvorrat beladen. Dazu hatten sie Benjamin mit sich, um den der Vater sich so beunruhigt hatte und um den sie auch so schwere Stunden durchgemacht hatten. Und Simeon war bei ihnen. Und - Josef war noch am Leben, den sie einst verkauft hatten. Und er hatte ihnen alles vergeben und sie mit seiner Güte und Freundlichkeit überhäuft. Das alles war wohl viel Grund zur Freude. Und doch waren ihre Herzen nicht leicht und froh. Denn eins stand noch vor ihnen: ein Bekenntnis vor ihrem Vater. Sie mussten es ihm endlich erzählen, wie schmählich sie ihn die langen Jahre hindurch belogen hatten. Sie mussten ihm endlich sagen, dass sie ihm den tiefen Schmerz zugefügt hatten, an dem er die ganze lange Zeit gelitten hatte. 22 lange Jahre war er mit seinem Kummer einhergegangen um seinen Liebling. Und die ganze lange Zeit war kein Bekenntnis aus ihrem Munde gekommen. Und nun mussten sie es ihm sagen. Nun konnten sie es ihm nicht mehr länger verbergen und verheimlichen. Das war wohl ein schwerer Druck, der auf ihren Herzen lag. Daran denkt Josef, wenn er ihnen beim Abschied sagt: „Seid unverzagt auf dem Wege!“ Denn so ist das Wort wohl richtiger zu übersetzen. Die Gefahr, sich zu zanken auf dem Wege, war bei dieser Heimkehr wohl nicht so groß wie die, verzagt zu sein, wie der Vater sie und ihr Bekenntnis aufnehmen würde. „Seid unverzagt auf dem Wege!“ Wie oft muss Jesus das noch heute seinen Brüdern zurufen. Sie haben eine Begegnung mit ihm gehabt. Er hat sich ihnen offenbart und ihnen ihre Sünden vergeben - aber da ist noch ein Bekenntnis vor Menschen nötig. Da ist noch ein alter Jakob, zu dem man hingehen muss mit dem Bekenntnis: Ich habe gelogen. Da ist noch ein altes Unrecht in Ordnung zu bringen, eine alte Schuld gutzumachen. Es geht nicht anders, dieses Bekenntnis muss sein. Da sagt Jesus es so freundlich, so ermutigend: „Seid unverzagt auf dem Wege!“ Bekennt getrost die alte Geschichte, und eure Seele wird zur Ruhe kommen! Aber wie traurig ist es, dass so viele Christen sich um dieses Bekenntnis herumdrücken wollen. Sie wissen wohl, dass Gott es verlangt. Sie wissen wohl, dass es nicht eher vollen Frieden gibt - und doch zögern sie und zögern sie. Als ob Gott mit sich handeln ließe! Wenn er einmal auf so einen wunden Punkt in deinem Leben den Finger gelegt hat, wenn er einmal zu dir gesagt hat: „Bring das in Ordnung!“ - Dann geht der Finger Gottes nicht eher von dieser Stelle weg, bist du die Sache geordnet hast! Das weiß ich aus eigener schmerzlicher Erfahrung. Und das weiß ich aus der schmerzlichen Erfahrung vieler Gotteskinder, die Gott die besten Worte gegeben haben, er möge ihnen doch diesen Demütigungsweg erlas- sen - und sie haben bloß ihr Glück und ihren Frieden verhindert und aufgehalten. Denn solange eine alte Geschichte nicht göttlich geordnet ist, solange eine Sache zwischen Gott und uns steht, solange ist der Friede gestört, und wir können unserer Gotteskindschaft nicht recht froh werden. Hast du noch so einen Weg zu machen, wie die Brüder Josef? Musst du auch noch eine Lüge abbitten? Musst du unrecht Gut zurückerstatten? Musst du jemand um Verzeihung bitten? Ich bitte dich, schieb es nicht auf! Geh schnell hin! Und sei unverzagt auf dem Wege! Der Heiland ist mit dir! Der Herr hilft dir! Dein Friede wird sein wie ein Wasserstrom, wenn du endlich dem Gebot Gottes nachkommst und deine Vergangenheit ordnest. Sei unverzagt, wenn noch solche Dinge zu ordnen sind! „Die Wonne folgt nach der Pein!“ Schieb es nicht mehr auf! Keinen Tag mehr! Keine Stunde mehr! Mach gleich den nötigen Besuch! Schreib sofort den erforderlichen Brief! Bekenne deine Schuld! Demütige dich im Bewusstsein: Ich habe gesündigt! Und du wirst deine Last los werden! Du wirst frei und froh sein und nur eins beklagen: dich so lange mit der Sache herumgeschleppt zu haben. Darum geh! Geh sofort! Dass dein Herz froh und leicht wird! Und wenn es auch ein schwerer Weg ist, geh ihn! Amen. Kurt Barath In der Welt hienieden, wo die Sorge weilt, mancher ohne Frieden durch das Leben eilt. Streut auf eure Bahnen goldenen Sonnenschein! Sonnenstrahlen streut auf eure Bahn! Zieht im Werk der Liebe betend himmelan! Sind die Tage trübe, singt ein frohes Lied! Naht euch dem in Liebe, dem die Hoffnung flieht. In des Lebens Qualen übet Glaubensmacht. Sendet Sonnenstrahlen in die Erdennacht! Sonnenstrahlen streut auf eure Bahn! Zieht im Werk der Liebe betend himmelan! eingesandt von Angelika Haak Der Sabbatwächter Was habe ich geglaubt und was glaube ich heute? In jungen Jahren hatte ich wenig Zeit, um über mich nachzudenken. Vor über 50 Jahren machte ich den Bund mit Jesus. Es ist interessant, meinen Glauben von damals mit dem von heute zu vergleichen. In Jesaja 49,15 steht ein Vers, der mir besonders viel bedeutet und mein Leben treffend beschreibt: „Kann auch ein Weib ihres Kindleins vergessen, dass sie sich nicht erbarme über den Sohn ihres Leibes? Und ob sie seiner vergäße, so will ich doch deiner nicht vergessen.“ Gott hat gehalten, was er mir versprach! Ich habe mehrere Regierungsformen erlebt: Hitlerzeit, Besatzungsmacht, DDR und jetzt das vereinte Deutschland. Wurden die Versprechen der Regierenden gehalten? Nein. Doch Jesus Christus ist in den über 70 Jahren meines Lebens immer noch derselbe! Gottes Führung im Rückblick „Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen …“ (Römer 8,28) Am Beginn meines Glaubenslebens habe ich dies nicht gewusst, sondern nur geglaubt. Inzwischen ist aus diesem Glauben eine feste Gewissheit geworden. Im Nachhinein erkenne ich die wunderbaren Wege Gottes in meinem Leben. Es ist wichtig, diese Rückschau zu halten, die unseren Glauben stärkt und uns dankbar Gott loben lässt. Manch anderer Weg stand mir auch zur Wahl. Doch wem kann ich vertrauen? Wer ist glaubwürdig? Wer hält, was er sagt? Auf diese Fragen gibt es bis heute nur eine Antwort: Jesus Christus! Jesus hat mit mir einen Anfang gemacht, als ich noch sein Feind war, und ich durfte seine reichen Segnungen erfahren, nachdem wir versöhnt sind. (nach Römer 5,10) Immer noch ruft Jesus Menschen, Gottes Kinder zu werden, wenn sie an seinen Namen glauben! (siehe Johannes 1,12) Jahrgang 84, Nr. 6 Wie habe ich Jesus angenommen? Als Freund? Als Notnagel? Als Reserverad? Paaren in kriselnden Ehen wird vom Therapeuten gern geraten: „Erinnern sie sich, wie sie angefangen haben! Warum haben sie geheiratet? Was haben sie am anderen geliebt?“ Dieser Gedanke der „ersten Liebe“ begegnet uns auch in der Bibel und im Glaubensleben. (Offenbarung 2,4) Erinnert euch daran, wie und warum ihr zum Glauben fandet – und erneuert euren Bund! Können wir noch so kindlich vertrauen? Möge unser Glaube noch viel stärker geworden sein – so wie unsere Liebe zueinander in einer guten Ehe! Denken wir an die Worte des Johannes: „Er muss wachsen, ich aber muss abnehmen.“ (Johannes 3,30) Verändern wir etwas die Schreibweise und lenken den Sinn in eine wichtige Richtung: Das Ich muss abnehmen! „Nur wer erkennt, dass das Kreuz der Zentralpunkt der Hoffnung für die menschliche Familie ist, wird das von Christo gelehrte Evangelium verstehen. Er kam nur zu dem einen Zweck auf diese Erde, um den Menschen vor der Welt und vor dem himmlischen Universum in eine günstige Position zu versetzen. Er kam, um zu bezeugen, dass gefallene menschliche Wesen durch den Glauben an seine Macht und Wirksamkeit als Gottes Sohn, Teilhaber der göttlichen Natur werden können. Nur er konnte Sünder versöhnen und der gefallenen Rasse wiederum die Tore des Paradieses öffnen. Er nahm nicht die Natur der Engel an, sondern die menschliche Natur, und in dieser Welt führte er ein sündloses Leben. „Und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit. ... Wie viele ihn aber aufnahmen, denen gab er Macht, Gottes Kinder zu werden, die an seinen Namen glauben.“ Johannes 1,14.12. Durch sein Leben und seinen Tod lehrte Christus, dass der Mensch nur durch Gehorsam gegenüber Gottes Geboten Sicherheit und wahre Größe finden kann.“ (Zeugnisse Band 8, S. 208) Denken wir an Abraham. Nur durch Christus konnte er der Vater vieler Völker werden. Was hat ihm geholfen, dass er nach einem Fehlschritt wieder bestehen konnte? Es war die Gegenwart Jesu. Jesus hat ihn nicht verlassen. Wovon sprechen wir am meisten? Denken wir nur an einen einzigen Tag, am besten heute. Worum drehten sich unsere Gespräche, auch im Geschwisterkreis und sogar am Sabbat? Wenn wir ehrlich sind, geht es meistens um uns selbst. Viel zu wenig sprechen wir vom Glauben, doch ohne Glauben ist´s unmöglich, Gott zu gefallen! Die Frage des Philippus an den Kämmerer möge auch uns wichtig werden: „Glaubst du von ganzem Herzen?“ (nach Apostelgeschichte 8,37) Der Kämmerer antwortete: „Ich glaube, dass Jesus Christus Gottes Sohn ist.“ (Vers 37) Wo kam dieser Glaube her? Schauen wir, welches Buch das Thema des Gesprächs zwischen Philippus und dem Kämmerer war. Es ging um das Buch Jesaja, speziell das 53. Kapitel. Ich erinnere mich, dass ich gleich nach meiner Taufe vom Gemeindeleiter ein Referat für eine Jugendstunde bekam: Jesaja 53! Ich weiß noch heute, was ich damals sagte. „Wie ihr nun den Herrn Christus Jesus angenommen habt, so lebt auch in ihm und seid in ihm verwurzelt und gegründet und fest im Glauben, wie ihr gelehrt worden seid, und seid reichlich dankbar.“ (Kolosser 2,6.7.) Durch Jesaja 53 habe ich vieles gelernt, aber 100%ig verstanden habe ich es erst viel später. Daran mögen wir im Kontakt mit anderen Menschen denken. Wir können nicht erwarten, dass jeder gleich alles sofort versteht. Was ist die beste Werbung für Jesus? Wir kennen alle die Werbung in den Medien. Über das meiste davon lächeln wir nur, weil wir die Übertreibung, die Werbelügen und listigen Strategien längst durchschaut haben. Wollen wir in dieser Art für Jesus werben? Die beste Werbung für Jesus ist unser Leben! Wir werden beobachtet und geprüft, ob unsere Worte mit den Taten übereinstimmen. Nach dem Tod meiner Frau kam ein Mann aus unserem Ort zu mir: „Wir haben euch beobachtet. Ihr habt immer miteinander und füreinander gelebt und gearbeitet. Das hat bei mir nicht geklappt. Warum?“ „Das konnte nicht gehen.“ entgegnete ich. „Meinen sie den Glauben?“ „Ja.“ – Was die Leute an uns sehen, dem können wir uns nicht entziehen. Der Seifenfabrikant und der Missionar Es treffen sich zwei alte Schulfreunde; inzwischen waren sie ein Seifenfabrikant und ein Missionar. „Du, euer Evangelium taugt nichts. Die Leute ändern sich einfach nicht.“ stellt der Seifenfabrikant fest. Da sieht der Missionar zwei sehr schmutzige Jungs vorbeilaufen. „Na, weißt du, dein Seifenpulver taugt aber auch nichts!“ „Aber das liegt doch nicht am Seifenpulver, sonders daran, dass die Leute es nicht anwenden.“ entrüstet sich der Seifenfabrikant. „Genau! Und wer das Evangelium nicht anwendet, kann auch nicht umgewandelt werden!“ gibt der Missionar zurück. Daniels Glaube Als Daniel in die Löwengrube geworfen wurde, sprach der König Darius zu ihm: „Dein Gott, dem du ohne Unterlass dienst, der helfe dir!“ (Daniel 6,17) Die Treue Daniels beeindruckt uns noch heute und möge uns ein Vorbild sein. In dieser schweren Prüfung blieb sein Glaube unerschütterlich. Sein Vertrauen zu Gott war ein fester Vorsatz, der auch durch die widrigsten Umstände nicht ins Wanken geriet. Durch welche Lappalien – im Vergleich zum bevorstehenden Tod in einer Löwengrube – gerät das Vertrauen zu Gott manchmal ins Wanken? Wir ärgern uns über Kleinigkeiten. Wir lesen z. B. nichts darüber in der Bibel, dass Daniel und seine Freunde sich über ihre neuen heidnischen Namen ärgerten, die man ihnen gab. Warum war ihnen das nicht so wichtig? Es bedeutete ihnen nichts, denn Namen ändern nichts am Charakter! Ich weiß, dass eine Esther zur Hitler10 zeit ihren Namen ändern musste. Das kam damals öfter vor, dass alttestamentliche (jüdische!) Namen ausgemerzt wurden. Diese Esther ging mit ihrem neuen Namen dennoch zur Kirche. Nach dem Gottesdienst wurden diese Christen mit Steinen beworfen. Dennoch sind sie treu geblieben. Wir sollten uns nicht über Nichtigkeiten aufregen, sondern prüfen, worauf es wirklich ankommt! Darius gab nach dem Wunder der überlebten Nacht unter Löwen einen wunderbaren Befehl: „Das ist mein Befehl, dass man in meinem ganzen Königreich den Gott Daniels fürchten und sich vor ihm scheuen soll. Denn er ist der lebendige Gott, der ewig bleibt, und sein Reich ist unvergänglich, und seine Herrschaft hat kein Ende.“ (Daniel 6,27) Vielleicht wird durch unser Glaubensleben kein Landesherr bewegt. Lasst uns aber dort ein Zeugnis sein, wo Gott uns hingestellt hat: in unseren Familien, unter Nachbarn, unter allen, mit denen wir Kontakt haben! Die Tat des Mose ist beispielhaft. „Durch den Glauben verließ er Ägypten und fürchtete nicht den Zorn des Königs; denn er hielt sich an den, den er nicht sah, als sähe er ihn. Durch den Glauben hielt er das Passah und das Besprengen mit Blut, damit der Verderber ihre Erstgeburten nicht anrühre. Durch den Glauben gingen sie durchs Rote Meer wie über trockenes Land …“ (Hebräer 11,27-29) Ein hebräisches Findelkind wurde ein Herrscher in Ägypten. Mose wurde in aller Kunst des Landes unterwiesen – mit Ausnahme des heidnischen Priesteramtes. Alles andere hatte er gelernt. Mose war eigentlich ein Fremdling, und doch überaus beliebt beim Volk. Als „Liebling der Armee“ wurde er bezeichnet. Warum? Durch seine Gerechtigkeit! Die wollte er auch bei seinem Volk durchsetzen, als er einen Ägypter erschlug. Als Folge davon musste Mose fliehen. Wie lange behielt Mose seinen Glauben? Bis zum Ende seiner Karriere in Ägypten? Wir lesen in 5. Mose 33, 26-29: „Es ist kein Gott wie der Gott Jeschuruns, der am Himmel daherfährt dir zur Hilfe und in seiner Hoheit auf den Wolken. Zuflucht ist bei dem alten Gott und unter den ewigen Armen. …“ Moses Glaube war ungebrochen. Auch als er nicht ins Land Kanaan einziehen durfte, weil er den Felsen geschlagen hatte, blieb sein Glaube unerschütterlich. Was glaube ich heute? Offb. 21,1-4: „Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der erste Himmel und die erste Erde sind vergangen, und das Meer ist nicht mehr. Und ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott aus dem Himmel herabgekommen, bereitet wie eine geschmückte Braut für ihren Mann. Und ich hörte eine große Stimme von dem Thron her, die sprach: Siehe da, die Hütte Gottes bei den Menschen! Und er wird bei ihnen wohnen, und sie werden sein Volk sein, und er selbst, Gott mit ihnen, wird ihr Gott sein, und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen.“ Matthäus 28,20: „… und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.“ Psalm 23: „Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln. Er weidet mich auf einer grünen Aue und führet mich zum frischen Wasser. Er erquicket meine Seele. Er führet mich auf rechter Straße um seines Namens willen. Und ob ich schon wanderte im finsteren Tal, fürchte ich kein Unglück; Denn du bist bei mir, dein Stecken und Stab trösten mich. Du bereitest vor mir einen Tisch im Angesicht meiner Feinde. Du salbest mein Haupt mit Öl und schenkest mir voll ein. Gutes und Barmherzigkeit werden mit folgen mein Leben lang und ich werde bleiben im Hause des Herrn immerdar.“ Es ist mein Wunsch, dass unser Glaube unerschütterlich und standhaft bis zum Ende sein möge und wir auch Niederlagen ertragen können. Wir wollen uns auf die Wiederkunft Jesu vorbereiten. Wenn Jesus erscheint, möge er in einem jeden von uns reichen Glauben finden. Amen. Erhard Krause Der Sabbatwächter Ziehe bilanz Den Begriff Bilanz kennen wir aus der Buchhaltung und aus gut gemeinten Silvester-Reden. Doch zum ersten Mal in der Menschheitsgeschichte begegnet uns das Bilanzziehen bereits bei der Schöpfung: „Und Gott sah an alles, was er gemacht hatte, und siehe, es war sehr gut. …“ (1. Mose 1,31) Zurückschauen auf das Vergangene, es prüfen und analysieren, eine abschließende Meinung bilden und mit dieser Erfahrung nach vorn gehen – das mögen wir in dieser Betrachtung lernen. Aber wir sollen doch nicht zurückschauen!? Es gab und gibt Situationen, in denen wir nicht zurückschauen dürfen. Als besonderes Beispiel fällt uns Lots Frau ein. Zu Lot und seiner Familie wurde gesagt: „Rette dein Leben und sieh nicht hinter dich …“ (1. Mose 19,17). Wir wissen, was geschah: Lots Frau blickte zurück und erstarrte Jahrgang 84, Nr. 6 zur Salzsäule. „Traurig und mit Bedauern, verließ Lots Frau Sodom“ (nach Zeugnisse Band 6, S. 110). Dieses sehnsüchtige Zurückblicken auf die Sünde wird uns nicht den Weg in die ewige Heimat führen. Jesus drückt es mit den Worten aus: „Wer seine Hand an den Pflug legt und sieht zurück, der ist nicht geschickt für das Reich Gottes.“ (Lukas 9,62) Können wir uns vorstellen, wie die Ackerfurche des Bauern aussieht, der beim Pflügen nicht nach vorn sieht und sein Ziel fest anvisiert? Eine Schlangenlinie wird sich durch den Boden ziehen. „Keine irdischen Verbindungen und Überlegungen sollten auch nur für einen Augenblick schwerer wiegen als die Pflicht gegenüber dem Werke Gottes. Jesus löste die Verbindung zu allem, um eine verlorene Welt zu retten, und er fordert auch von uns eine volle, gänzliche Hingabe.“ (Zeugnisse Band 3, S. 530) Im gleichen Zusammenhang dürfen wir auch die Worte des Paulus verstehen: „Ich vergesse, was dahinten ist, und strecke mich aus nach dem, was da vorne ist, und jage nach dem vorgesteckten Ziel, dem Siegespreis der himmlischen Berufung Gottes in Christus Jesus.“ (Philipper 3,13.14.) Die Bibel als Rückschau „Tretet hin an die Wege und schauet und fragt nach den Wegen der Vorzeit, welches der gute Weg sei, und wandelt darin, so werdet ihr Ruhe finden für eure Seele!“ (Jeremia 6,16) Zu großen Teilen ist die Bibel ein Geschichtsbuch. Wir erhalten Einblicke in die Menschheitsgeschichte seit deren Erschaffung und erfahren, wie Gott seine Kinder führte. Gott hat uns die Bibel geschenkt, weil es wichtig ist, sich mit dieser Vergangenheit zu beschäftigen. „Denn alle Schrift, von Gott eingegeben, ist nütze zur Lehre, zur Zurechtweisung, zur Besserung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit, 11 dass der Mensch Gottes vollkommen sei, zu allem guten Werk geschickt.“ (2. Timotheus 3,16.17.) Ohne das aufgeschriebene Wort hätten wir vielleicht eine mündliche Überlieferung. Aber auch die Beschäftigung damit wäre eine Rückschau. Diese aber ist nötig, um den Erlösungsplan zu verstehen und zu entscheiden, ob wir Jesu Aufforderung „Folge mir nach!“ folgen möchten und welche Konsequenz unser Ja oder Nein hat. Persönliche Bilanz Nach einer „Aufarbeitung der Vergangenheit“ wird meist nach einem Regimewechsel gerufen. Ob nach der NS-Zeit oder in unserer „Nach-Wende-Zeit“, stets ist man bemüht, Schuldige festzustellen und eine Wiederholung der Fehler zu vermeiden. Haben wir so einen Regimewechsel in unserem persönlichen Leben vollzogen, dienen wir nun einem anderen Herrn – Jesus Christus – wird meist so eine Lebensinventur vollzogen. Gern wird sozusagen ab dem Tauftag eine neue Lebensseite beschrieben. Was zwischen dem heutigen Datum und unserer Taufe geschah, ist aber auch Vergangenheit, die einer Betrachtung bedarf. Aus dem Missverständnis heraus, nicht zurückblicken zu dürfen (siehe oben), verweigern manche Menschen sich und anderen jegliche Betrachtung der Vergangenheit. Doch aus Fehlern, die man weder sieht noch einsieht, kann man nicht lernen. Für Sünden, vor denen man die Augen verschließt, wird man nicht um Vergebung bitten – weder bei Gott noch bei Menschen. Ererbte und anerzogene Charakterfehler lassen sich ohne Rückschau ebenso schwer erkennen wie Fehlentscheidungen in persönlichen Angelegenheiten. Es ist keine Sünde aus Vergangenem zu lernen! „Die Vergangenheit ist aufbewahrt in dem Buch, worin alles aufgeschrieben wurde. Wir können den Bericht nicht auslöschen; aber wenn wir wollen, können wir aus der Vergangenheit lernen. Machen wir sie zu unserm Lehrmeister, kann sie unser Freund werden. Wenn wir darüber nachdenken, was wir in der Vergangenheit verkehrt gemacht haben, lasst uns lernen, den 12 gleichen Fehler nicht zu wiederholen. Wie gut wäre es, wenn in Zukunft nichts berichtet werden müsste, was uns später gereut!“ (Zeugnisse Band 6, S. 153) Ein Sprichwort sagt: „Selbsterkenntnis ist der erste Schritt zur Besserung!“ Es lohnt sich, unsere Verhaltensweisen zu hinterfragen. Warum reagiere ich so? Gibt es bei mir seelische Verletzungen, die es aufzuarbeiten gilt? „Zeichen für seelische Verletzungen sind: - Überempfindlichkeit - Besitzstreben, Machtstreben - Vergleichen - ausgeprägtes Konkurrenzdenken - Ausgeprägte Leistungsorientiertheit - Kritiksucht sowie Überfreundlichsein - Projektion - Tiefe Traurigkeit (Depression) - Selbstisolation - Ängste, Zwänge - Süchte - Falsches GOTTESBILD“ (http://depression-und-gebet.de) Jesus kann uns heilen und unser Leben neu machen und er lädt uns jetzt ein: „Kommt her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken.“ (Matthäus 11,28) Wir müssen nur unsere Not erkennen und sie ihm bringen! Eine Bilanz bringt Altlasten zu Tage Auch wenn wir meinen, alles hinter uns gelassen zu haben, sind wir oft beschwert mit Lasten aus der Vergangenheit. Viele seelisch bedingte Krankheiten und volle Wartezimmer bei Psychologen und verschiedenen Therapeuten haben unter anderem hier eine Ursache. Wir sind in der glücklichen Lage, alle Sorge auf Jesus werfen zu dürfen (siehe 1. Petrus 5,7). Wenn wir vor der Sorge allerdings die Augen schließen und nichts „abwerfen“, bleiben wir weiterhin die Lastträger. In der Bibel und den Zeugnissen finden wir einige Beispiele solcher Lasten der Vergangenheit, die wir vielleicht mit uns herumtragen. Lasst sie uns Jesus bringen – und dort lassen!: „Knechtung, Ausnutzung, Erniedrigung, Gewalt“ (nach 2. Kor. 11,20) „Hass, Beleidigung“ (nach Matth. 5,44) „Neid, Hader, Lästerung, böser Argwohn“ (nach 1. Timotheus 6,4) „die Wunden und Verletzungen … durch … gefühlloses Vorgehen“ (Zeugnisse Band 2, S. 222) „besondere Kränkungen der Vergangenheit“ (Zeugnisse Band 3, S. 106). Unser Miteinander ist beschwert von allerlei Geschichten, die wir übereinander gehört haben. Hierzu finden wir einen wertvollen Rat in Zeugnisse Band 5, S. 66: „Was für eine Flut von Geschwätz würde verhütet werden, wenn jeder daran dächte, dass solche, die ihm die Fehler anderer erzählen, bei einer günstigen Gelegenheit ebenso bereitwillig seine Fehler herumerzählen werden. Wir sollten uns bemühen, so lange von allen Menschen, besonders aber unseren Glaubensgeschwistern, Gutes zu denken, bis wir genötigt sind, unsere Meinung über sie zu ändern. Wir sollten nachteiligen Gerüchten nicht so schnell Glauben schenken. Sie sind oft die Folge von Neid oder Missverständnis oder können aus Übertreibung oder unvollständiger Kenntnis der Tatsachen hervorgehen. Wenn man der Eifersucht und dem Argwohn einmal Raum gegeben hat, wird sich ihr Same ausbreiten wie Distelwolle. Sollte ein Bruder irregehen, dann ist es an der Zeit, deine wahre Anteilnahme für ihn zu beweisen. Geh in freundlicher Weise zu ihm, bete mit ihm und für ihn und denke an den unendlichen Preis, den Christus für seine Erlösung Der Sabbatwächter Wir brauchen Hilfe! entrichtet hat. Auf diese Weise kannst du eine Seele vom Tode erretten und eine Menge von Sünden zudecken. Ein flüchtiger Blick, ein Wort und selbst der Tonfall können von Unaufrichtigkeit geradezu durchtränkt sein, sie können ein Herz wie ein Pfeil mit Widerhaken treffen und ihm eine unheilbare Wunde zufügen. …“ Lasst uns ablegen, was uns beschwert und dann „Pflüget ein Neues und säet nicht unter die Dornen!“ (Jeremia 4,3) Eine Bilanz als Grund zur Freude! Eine Bilanz kann Positives und Negatives aufzeigen. Wenn wir in unserem Leben zurückblicken, mögen wir auch die besonderen Führungen Gottes erkennen, die unseren Glauben stärken und Grund zu Dankbarkeit und Freude sind! „Wenn du mit klarem Blick die Vergangenheit überschaust, wirst du erkennen, dass Jesus dir gerade dann sehr nahe war und dich zum Licht führen wollte, wenn dir das Leben verworren und als eine Last erschien. Dein Vater stand dir zur Seite und beugte sich mit unaussprechlicher Liebe über dich. Er ließ dich leiden zu deinem Besten, gleichwie der Goldschmied das kostbare Erz reinigt. Wenn du dich verlassen fühltest, war er in deiner Nähe, um dich zu trösten und zu erhalten. Wir betrachten Jesum selten, wie er wirklich ist, und nie sind wir bereit, seine Hilfe so anzunehmen, wie er sie uns anbietet.“ (Zeugnisse Band 4, S. 241) Jahrgang 84, Nr. 6 Es ist ratsam, eine buchhalterische Bilanz einem Fachmann anzuvertrauen. Es besteht die Gefahr, dass uns irgendwo ein großer Rechenfehler unterlaufen ist, der sich nun unbemerkt auf alle Bereiche auswirkt und zu falschen Ergebnissen führt. Ebenso ist es mit unserer Lebensbilanz. Darum wollen wir mit David beten: „Erforsche mich, Gott, und erkenne mein Herz; prüfe mich und erkenne, wie ich´s meine. Und sieh, ob ich auf bösem Wege bin, und leite mich auf ewigem Wege.“ (Psalm 139,23.24.) Gott zieht Bilanz „Noch immer führt der Unendliche mit unfehlbarer Genauigkeit über die Völker Buch. Solange er seine Gnade anbietet und zur Buße ruft, wird das Konto nicht geschlossen. Wenn aber die Eintragungen eine bestimmte Höhe erreichen, die Gott festgesetzt hat, beginnt das Walten seines Zorns. Dann wird Bilanz gezogen. Die göttliche Geduld ist am Ende. Nicht länger tritt die Gnade für die Menschen ein.“ (Propheten und Könige, S. 257) Es ist ein furchtbarer Gedanke, unsere Lebensbilanz könnte mit einem dicken Minus bei Gott ausfallen. Heißt das nun, wir müssen uns bemühen, Pluspunkte bei Gott zu sammeln? Diese Denkweise, die Werksgerechtigkeit, hat spätestens Martin Luther gesprengt, als ihm Römer 1,17 ganz neu wichtig wurde: „Der Gerechte wird aus Glauben leben.“ und wir „werden ohne Verdienst gerecht aus seiner Gnade durch die Erlösung, die durch Christus Jesus geschehen ist.“ (nach Römer 3,24) Wir können uns den Himmel nicht verdienen – aber wir können durch unser Leben hier und heute zeigen, ob wir Bewohner einer ewigen, sündlosen Erde sein wollen. Zu unserem Bekenntnis zu Jesus müssen entsprechende Taten der Nachfolge kommen. „So ist auch der Glaube, wenn er nicht Werke hat, tot in sich selber.“ (Jakobus 2,17) Glaube und Gehorsam gehen Hand in Hand, denn wir sind auf- gerufen, Hörer und Täter des Worts zu sein. (Jakobus 1,22) Wenn Jesus wiederkommt und die Seinen zu sich ruft, liegt eine Zeit der Bilanz hinter ihm: das Untersuchungsgericht. Die Verkündung dieser Bilanz wird uns angekündigt: „Siehe, ich komme bald und mein Lohn mit mir, einem jeden zu geben, wie seine Werke sind.“ (Offenbarung 22,12) „Er ruft dich jetzt auf, die Vergangenheit gutzumachen, dein Verhalten zu ändern und deinen Lebensbericht unbefleckt von Übervorteilung und eigensüchtiger Liebe zu Gewinn zu erhalten.“ (Zeugnisse Band 2, S. 157) Gott fragt dich heute, ob du in seiner Bilanz auf der „Soll“- oder „Haben-Seite“ stehen möchtest. Bist du unschlüssig? Dann ergeht an dich der Ruf: „Wie lange hinket ihr auf beiden Seiten? Ist der Herr Gott, so wandelt ihm nach, ist´s aber Baal, so wandelt ihm nach. …“ (1. Könige 18,21) „Was antwortete das Volk Israel auf diese Frage des Elia? Nichts. (selbiger Vers) „Dieser verderbliche Abfall war nicht plötzlich über sie gekommen, sondern hatte sich allmählich entwickelt.“ (Propheten und Könige, S. 103) Mit einer rechtzeitigen Bilanz, einer ehrlichen Rückschau, können schleichende Fehler korrigiert werden. Wie bei einem Werkstück muss immer wieder geprüft und gemessen werden – am Maßstab der Zehn Gebote – und dies nicht nur dem Buchstaben nach, sondern ob wir Gottes Gesetz in „Herz und Sinn“ haben (siehe Hebräer 8,10). Ein Brief an einen Waisenjungen möge auch uns eine Aufforderung sein: „Mein lieber junger Mann, beginne aufs neue und entschlossen, mit Gottes Hilfe dem zu folgen, was wahrhaftig, was lieblich, was ehrbar ist. Lass Gottesfurcht, vereint mit Liebe und Zuneigung für alle Menschen in deiner Umgebung in allem, was du tust, offenbar werden. Sei treu und gründlich, lege alle Nachlässigkeit ab.“ (Zeugnisse Band 2, S. 309) Amen. Ines Müller 13 G emeindeleben Taufe in Klagenfurt Am Sabbat, dem 29. August, fand in Klagenfurt eine Taufe statt. Zwei junge Menschen, Sonja Hartung und Manuel Paar, hatten sich entschlossen, dem Herrn nachzufolgen. Der Taufplatz war ein idyllischer See nicht weit vom Missionshaus. Die letzte Wegstrecke war nur zu Fuß zu begehen. Am Taufplatz versammelten sich viele Geschwister und Besucher, die die Freude der Täuflinge teilten. Die feierliche Taufe, die Br. Castellanos durchführte, wurde umrahmt von geistlichen Liedern und Geigenbegleitung. Der strahlend blaue Himmel trotzte den vorher gegebenen, ungünstigen Wettervorhersagen. Nach Abschluss der Taufhandlung zog sich der Himmel schnell zu und schon bald fielen die ersten Regentropfen. Der folgende Regen brachte eine wohltuende Abkühlung in das überfüllte Missionshaus. Die neugetauften Seelen gaben ein Bekenntnis ihres Glaubens ab; die Schwester am Freitagabend, der Bruder bei der Aufnahme. Die Taufe war in ein Jugendwochenende eingebunden. Bei der Jugendstunde wurde am Beispiel eines von der Welt, besonders von der Jugend verehrten Mannes, dessen Name kürzlich durch die Welt ging, die Nichtigkeit und Lehre von Geld und Reichtum, selbst wenn alles im Übermaß vorhanden ist, gezeigt. In der „Geschichte der Adventisten“ ging es um treue Zeugen in der Hitlerzeit, die ihre Treue mit dem Tod besiegelten, wozu das Wort in Offenbarung 2,10 ermutigt: „Sei getreu bis an den Tod, so will ich dir die Krone des Lebens geben“. Obwohl es an diesem Sabbat nicht an Musik und Gesang gefehlt hatte, trafen sich die Geschwister vor der Sabbatschlussbetrachtung nochmals um gemeinsam zu singen. Am Sonntag ging es in einem Ausflug vom schönen Rosenthal auf die von malerischen Bergen umgebene Klagenfurter Hütte. Möge der Herr die Täuflinge segnen und die Erfahrungen machen lassen, die sie für ein siegreiches Glaubensleben benötigen. Amen. Josef Haider 14 Der Sabbatwächter G emeindeleben Taufe in Bielefeld Mehr als 60 Gäste aus den Gemeinden in Hamburg, Solingen und Lahr sowie Verwandte und Schulfreunde unseres Täuflings Simon versammelten sich am Sabbat, dem 12.09.2009, um bei strahlendem Sonnenschein die Taufe zu erleben. Die Taufpredigt während des Gottesdienstes hielt Bruder Blum. Anschließend fuhren wir alle zum Taufplatz, wo unser neuer Bruder Simon getauft wurde. Taufe in Hamburg „Gott aber erweist seine Liebe zu uns darin, dass Christus für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren.“ Röm. 5,8 Der Taufunterricht war abgeschlossen und die Täuflinge waren bereit, zu allem, was der Herr sagt, „ja“ zu sagen und mit seiner Hilfe im Leben umzusetzen. Es ist dasselbe Wunder, das Gott in der Natur durch das Licht und die Wärme der Sonne bewirkt, dass aus scheinbar leblosem Samen, Früchte und Ernte hervorkommen. Für die Gemeinde Hamburg war es ein freudiges Ereignis, dass sich an diesem schwer geprüften Ort wieder zwei liebe Menschen aufmachten, um den Bund mit Jesus Christus zu machen und sich der Gemeinde anzuschließen. Durch ihre engagierte Mitarbeit, nicht nur in der Versammlung, sondern auch im Haus und Garten, zeigten sie schon im Vorfeld, dass sie eine gute Bereicherung für die Gemeinde sind. Ihrem Einsatz ist es wohl auch zu verdanken, dass Geschwister von weither und Freunde und Interessierte aus der Umgebung in ansehnlicher Zahl erschienen sind, um Zeuge dieser Handlung zu werden. Die Sabbatschule mit dem Thema: „Vergeben wie Gott vergibt“ und die Predigt: „Gott erweist uns seine Liebe…“ Jahrgang 84, Nr. 6 Nach dem gemeinsamen Mittagessen fand um 14 Uhr die Gemeindeaufnahme statt. Danach zeigte uns Bruder Pawellek in einem interessanten Vortrag die Geschichte der Taufe. Um 17 Uhr durften wir uns an einem Kuchentisch stärken. Dieser Sabbat verlief in einer sehr festlichen und gesegneten Atmosphäre. Wir danken Gott für diese wunderbaren Augenblicke, die er uns geschenkt hat. (Röm. 5,8) waren nochmal passende Vorbereitung für die Taufe und zu Herzen gehender Aufruf an die ganze Gemeinde, zu solcher Vergebung bereit zu sein und sich dieser Liebe würdig zu erweisen. Beim gemeinsamen Mittagessen hatte der strömende Regen nachgelassen und der Himmel hellte sich auf. Unter Liedklängen und Posaunentönen stellte sich die Gemeinde am Seeufer auf. Nach kurzer Ansprache bekundeten die Täuflinge nochmals ihre Bereitschaft, ihr Leben Jesus zu übergeben und in seine Nachfolge zu treten. Als sie mit dem Täufer ihr „Ja“ im Gebet bekräftigten, zerteilte und verscheuchte die Sonne die Wolken, und es schien, als wolle der Himmel mit uns seine Freude über diesen Glaubensschritt teilen. Der Herr segne besonders unseren neuen Glaubensbruder – und mit ihm uns alle, die wir gemeinsam auf dem Weg des Glaubens gehen! Boris Gardew Zurück im Gemeindesaal fand die Aufnahme in die Gemeinde statt. Auch diese Handlung wurde von vielen Lied- und Musikbeiträgen begleitet. In einer Powerpoint-Präsentation von Geschw. Röglin wurde in Wort und Bild die Liebe Gottes gezeigt, wie sie uns durch das ganze Leben begleiten will. Doch unser Ja ist auf allen Stationen erforderlich. Mit vielen Glück- und Segenswünschen wurden Schw. Heike und Bruder Reinhold von den Anwesenden in der Gemeinde willkommen geheißen. Br. Herbolsheimer erinnerte dabei die Gemeinde an ihre Verantwortung, den neuen Mitgliedern auf dem Weg zur christlichen Reife beizustehen und ermutigte die Neuen, in ihrer freudigen Einsatzbereitschaft nicht nachzulassen. Für die Gemeinde Hamburg 15 G laubenserfahrungen Als der Gefängniswärter weinte Nach den schweren Kriegs- und Verbotsjahren war es für uns eine große Freude, wieder an Versammlungen und Konferenzen teilzunehmen. Als dann wieder eine Konferenz in Solingen angesagt war, war es für mich klar, dass ich wieder einmal die Zonengrenze überschreiten sollte, um dort dabei zu sein. Nach Solingen sollten auch wieder Geschwister vom Ausland kommen, von denen wir jahrelang getrennt waren. Sogar Br. K. Kozel von Argentinien war da. Durch die Wortverkündigung auf der Konferenz wurde ich begeistert, für Gott und die Mitmenschen zu arbeiten. Einen Gleichgesinnten fand ich in Br. Rudi Sabat, er kam wie ich aus der (damals sogenannten) russischen Besatzungszone. Mit meinen 17 Jahren war es mir lieb, einen Erfahreneren an meiner Seite zu haben, denn er war fast doppelt so alt wie ich. Unsere erste Missionsschrift „Brennende Gegenwartsfragen“ sollte die Menschen zum Nachdenken und näher zu Gott bringen. In unserem Reisegepäck, einem Rucksack, war noch genügend Platz für tausend dieser Schriften, mit denen wir nach der Konferenz loszogen. Die Arbeit sollte im Raum Schweinfurt beginnen, wo wir eine Einladung von lieben Geschwistern hatten. Weil kein Fahrgeld vorhanden war, musste die Fahrt per Anhalter gemacht werden. Damals waren nur wenige Autos auf den Straßen, fast nur Lastwagen, und die wollten für uns nicht anhalten. So entschlossen wir uns, an scharfen Kurven oder steilen Bergen, wo sie langsamer fuhren, zwischen Motorwagen und Anhänger aufzuspringen. Wie sich jeder vorstellen kann, ist das nicht immer reibungslos vonstatten gegangen. An eine Begebenheit kann ich mich besonders erinnern. Irgendwann mussten wir wieder abspringen, weil wir aber nicht wussten, wohin der Wagen fuhr, noch wo wir genau waren, wählten wir nach Gefühl eine Stelle, die aufgrund des Tempos dafür geeignet war. Wir warfen beide Rucksäcke 16 ab und Rudi sprang. Inzwischen beschleunigte aber der Fahrer seinen Wagen, so dass es mir zum Abspringen zu gefährlich wurde. Ich musste auf die nächste Gelegenheit warten. Diese kam dann mitten in einer Ortschaft. Als ich Rudi dann mit beiden Rucksäcken ankommen sah, waren wir überglücklich, dass wir uns wieder gefunden hatten, denn er konnte ja nicht wissen, wohin der Wagen mit mir gefahren war. Doch auch das Glück, auf diese Weise mitfahren zu können, war nicht immer gegeben, dann gab es eben einen Tag Fußmarsch. Inzwischen befanden wir uns im Zonengrenzgebiet. Da wurden wir von einer amerikanischen Militärstreife aufgegriffen und nach unseren Ausweisen gefragt. Als sie daraus sahen, dass wir von Ostdeutschland kamen, nahmen sie uns in ihrem Jeep mit. Leider ging die Fahrt nicht in unsere Richtung, sondern ins Gefängnis. Rudi wurde in einer Zelle mit Sträflingen untergebracht und ich kam zu jugendlichen Kriminellen. Wir waren darüber nicht traurig, denn wir kamen dadurch zu einem kostenlosen Nachtlager mit Gefängniskost. Unsere Bibel und einige Schriften durften wir in die Zelle mitnehmen. Als wir uns beim morgendlichen Rundgang im Gefängnishof trafen, erzählte Rudi freudig: „Ich weiß jetzt, warum wir hier gelandet sind. Ich konnte mit den Insassen über die Wahrheit sprechen, mit ihnen Andacht machen und beten.“ Im Lauf des Tages wurden wir zum Verhör gerufen. Dabei wurden wir über die Situation in der sowjetischen Besatzungszone befragt, insbesondere über militärische Bewegungen und Übungen. Unsere Aussagen wurden schriftlich festgehalten. Anschließend wurden wir noch vor einen Richter gebracht und der sprach uns frei. Der Gefängnisaufseher holte uns wieder aus der Zelle und wir dachten, wir wären jetzt frei und könnten gehen, wohin wir wollten, denn wir hatten unsere Rucksäcke wiederbekommen. Der Aufseher sagte uns jedoch: „Ihr werdet jetzt abgeholt und mit einem Jeep an die Grenze gebracht, um wieder in den Osten zu kommen.“ Rudi erklärte dem Mann, dass wir das nicht wollten, denn wir hätten jeder tausend Traktate, die wir hier im Land verbreiten wollten. In barschem Ton sagte der Beamte: Das geht nicht. Die Leute werden von hier immer in den Osten zurückgebracht; da gibt es keine Ausnahme!“ Rudi antwortete darauf: „Aber wenn Gott das nicht will, werden sie keinen Jeep für uns bekommen.“ Der Beamte erwiderte: „Es sind so viele vorhanden, dass das nicht passiert.“ Mutig sagte Rudi: „Wie wollen sie gegen Gott arbeiten?“ Unbeirrt telefonierte der Aufseher mit den Amerikanern, um den Jeep zu bekommen, jedoch ohne Erfolg. Plötzlich begann der Aufseher bitterlich zu weinen. Mitleidsvoll fragte Rudi: „Können wir ihnen helfen?“ Nach kurzer Pause sagte er: „Wenn sie so eine Verbindung zu Gott haben, können sie dann auch für meine Frau beten; sie ist sehr krank?“ Nachdem wir das versprochen hatten, hat er sich wieder beruhigt und bedankte sich ganz herzlich. Danach entschuldigte er sich für seinen harten Ton von vorher, mit den Worten, es sei eben hier ein Gefängnis. Nun waren wir also frei und konnten gehen, wohin wir wollten. Das war an einem Freitagabend. Weil wir nun wieder ein Nachtlager brauchten, gingen wir zur Polizei und erklärten dort unsere Lage. In der Ausnüchterungszelle durften wir dann übernachten. Dort haben wir den Sabbatanfang gemacht und unserem himmlischen Vater unsere Zukunft anheim gestellt. Als wir am Sabbatmorgen aus dem kleinen Fenster schauten, stand auf der Straße ein LKW mit der Aufschrift „Straßenbau Schweinfurt“. Das war doch unser Reiseziel! Rudi fragte, ob er dorthin fuhr und wir mitfahren könnten. Als er zurückgelaufen kam, wusste ich, dass die letzte Etappe unserer Reise begann. Kurz vor Beginn des Gottesdienstes standen wir vor dem Haus unserer Geschwister, die uns bereits erwartet hatten. In Anbetracht unserer äußeren Erscheinung wurden wir scherzhaft eingeladen: „Nun kommt herein, ihr staubigen Brüder!“ Mit der Unterstützung der opferbereiten Geschwister und Gott dankbar für seine Führung konnten wir in den nächsten Wochen die geplante Missionsarbeit durchführen. Johannes Altwein Der Sabbatwächter Liebe Kinder, wer von Euch konnte es selber lesen: „Liebe Kinder“? Einige von Euch werden diese Kinderseite von Mutti oder Vati vorgelesen bekommen. Ihr dürft Euch schon auf die Schule freuen und bald werdet Ihr lesen können. Andere unter Euch können schon lesen. Könnt Ihr Euch noch erinnern, wie schwer das Lesenlernen war? Manche Kinder lernen es schnell und leicht, anderen fällt es sehr schwer, aus den vielen Buchstaben Worte zu bilden. Einer unserer Söhne hatte auch besondere Mühe mit dem Lesenlernen. Inzwischen liest er ein dickes Buch nach dem anderen und liebt es, in Antiquariaten (Geschäfte voller alter Bücher) zu stöbern. Das viele Üben mit unserem Kind hat dazu geführt, dass ich viel Verständnis für Kinder habe, denen das Lernen schwer fällt. An der Grundschule unserer Kinder gibt es Lesepaten, die nachmittags mit Kindern lesen üben. Weil ich gern mit Kindern zusammen bin, mache ich bei diesem Projekt mit. So durfte ich Vanessa, Benny und Lorenzo aus der zweiten Klasse kennenlernen. Alle drei geben sich große Mühe und haben viel Freude an unseren Arbeitsblättern „Leselernspiele mit TRIXI“. Leselernspiele mit TRIXI 4. Sachen zum Lachen Hier fehlen Buchstaben. Setze sie ein! In meinem Haus wohnt die kleine ___aus. Am Abend geht sie gerne ___us, mit ihrem Freund, der Lau___. Der Löwe im Zoo ist heute nicht ___roh. Ameise Susi hat es gewagt und seinen ___nochen abgenagt. TRIXI aber kann nur lachen. Sie hat zum Spielen viele ___achen, und kommen Kinder, freut sie sich. Ich glaube, sie kennt auch ___ich! Warum erzähle ich Euch von meinen Leselernkindern? Ines Müller, 14.08.2009 1. Ich wünsche mir, dass wir Geduld mit anderen haben, denen etwas schwerfällt! „Ein Geduldiger ist besser als ein Starker …“ (Spr.16.32) 2. Ich möchte, dass keiner ausgelacht wird, nur weil er etwas nicht so gut kann! „… der Spötter ist den Leuten ein Gräuel.“ (Sprüche 24,9) 3. Es ist wichtig, dass wir einander helfen! „Lernt Gutes zu tun …“ (Jes. 1,17) 4. Alles, was wir können und uns gelingt, ist ein Segen Gottes! Auch der Wille, fleißig zu üben, ist eine Gabe Gottes! „Alle gute Gabe und alle vollkommene Gabe kommt von oben herab, von dem Vater des Lichts …“ (Jakobus 1,17) 5. Wenn einem etwas schwerer fällt, heißt das nicht, Gott vergas, ihn zu segnen! Gott hat uns verschieden gemacht. Aber er hat jeden lieb und jeder kann etwas anderes. „Dies alles aber wirkt derselbe eine Geist und teilt einem jeden das Seine zu, wie er will.“ (1. Kor. 12,11) 6. Es gibt immer mehr Erwachsene, die nicht richtig lesen können. Man nennt sie Analphabeten. Meist vertuschen diese Menschen, dass sie nicht lesen können, denn es ist ihnen sehr peinlich. Wenn wir davon erfahren, wollen wir ihnen in Liebe Mut machen, lesen zu lernen und möglichst auch dabei helfen. „Wer seinen Nächsten verachtet, versündigt sich; aber wohl dem, der sich der Elenden erbarmt!“ (Sprüche 14,21) 7. Wer lesen kann, darf sich freuen, dass er Gottes Wort – die Bibel – lesen kann! „Suchet nun in dem Buch des Herrn und lest! …“ (Jesaja 34,16) „Selig ist, der da liest und die da hören die Worte der Weissagung und behalten, was darin geschrieben ist; denn die Zeit ist nahe.“ (Offenbarung 1,3) Gott segne und behüte Euch! Jahrgang 84, Nr. 6 Ines Müller Marinella aus Nauen erzählt uns, was ihre Bibel ihr bedeutet: Meine Bibel Meine Bibel ist mir sehr wichtig. Jedes Mal, wenn ich sie betrachte und das Naturbild auf der Deckpappe (vordere äußere Buchseite) sehe, denke ich daran, dass Gott die Natur geschaffen hat. Die Bibel ist wie ein kostbarer Schatz, den man haben kann. Sie ist unersetzlich. Trotzdem wollen viele Menschen sie nicht haben. Sie ist wirklich sehr interessant, und wenn ich mal etwas nicht verstehe, lese ich so lange hintereinander, bis ich es endlich verstanden habe. Marinella Calderon Vielma 17 JUGENDSEITEN Artikel Infos Erfahrungen Einladungen Berichte „Selbstverteidigungskurs“ für Vegetarier „Und Gott sprach: Sehet da, ich habe euch gegeben alle Pflanzen, die Samen bringen, auf der ganzen Erde, und alle Bäume mit Früchten, die Samen bringen, zu eurer Speise.“ (1. Mose 1,29) Ob in der Schule, am Arbeitsplatz oder zu jeglichen Einladungen – Vegetarier ecken an. Längst sind wir nicht mehr so exotisch wie vor Jahren, denn die vegetarische Ernährung ist in Mode gekommen, wie schon die vielen Kochbücher im Supermarkt zeigen. Dennoch bleibt der Minderheitenstatus. „Warum isst du kein Fleisch?“ ist daher eine oft gehörte Frage. Wir halten es persönlich gern so, dass wir uns nicht als „komische, extreme“ Leute darstellen wollen, denen man gar nichts aufzutischen weiß. Vieles kann man mit Humor verkaufen, wenn es droht, in unangenehme Diskussionen auszuarten. Unsere Kinder haben immer gesagt: „Wir essen unsere Freunde nicht auf!“. Zu Grillpartys, Schulfesten usw. nehmen wir unsere vegetarischen Produkte einfach mit, die dann sehr interessiert bestaunt und gekostet werden. Wichtig ist uns, während des Essens keine Ernährungsthemen zu erörtern und den anderen ihr Menü nicht zu „verekeln“. Wenn wir allerdings gefragt werden, antworten wir freundlich. Atheisten scheinen unsere Antworten schneller zu akzeptieren als Bibelkundige, die entsprechende Verse parat haben. Können wir den Vegetarismus überhaupt biblisch erklären? Können wir ohne Hilfe von bekannten Büchern (z.B. von E.G. White) den Verzicht auf Fleischnahrung begründen? Christsein = Freiheit – von allen Absichten Gottes? Das Thema Ernährung ist ein sehr persönliches, da man allgemein annimmt, es gehe niemanden etwas an, was jeder isst. Man fühlt sich nicht gern reglementiert. Auf vielen Gebieten wird „die Freiheit in Christus“ propagiert und so gedeu18 tet, als könnten wir tun, was uns beliebt. Dabei ist allerdings die Freiheit von der Sünde gemeint. Die Bibel ist voller „Wenn … dann …“ – Aussagen, also funktioniert das Ursache-Wirkungs-Prinzip. Sicher haben wir die Freiheit auch im Essen – nur eben nicht ohne Folgen. Das kann heute in jedem Krankenkassen-Ratgeber gelesen werden. Dass Tiere getötet werden, ist eine Folge des Sündenfalls. Das gab es einfach vorher nicht. Hast Du schon mal ein Tier geschlachtet? Unser Ältester musste als Kleinkind beim Schlachten eines Kaninchens zusehen. So wollte sein Opa „einen Mann“ aus ihm machen. Der Junge (heute 22 J. alt) weiß das heute noch – und ist überzeugter Vegetarier. Meine Mutter würde nie in einen Schlachthof gehen – mag aber keinen pflanzlichen Brotaufstrich, obwohl sie ihn noch nie probiert hat und nicht weiß, wie er schmeckt. An der Fleischtheke im Supermarkt riecht es wie in der Pathologie – merkt das keiner? Der Liedermacher Gerhard Schöne fragt in einem Lied: „Haben sie schon mal ein Schwein geschlachtet – oder lassen sie das machen?“ Biblische Ernährungsgebote – nur für Juden? Sehnsucht nach dem Paradies? Wir sind Christen und wollen das ewige Leben haben, d. h. wir wollen auf einer neuen, sündlosen Erde leben. Der „Himmel“ ist also unser erstrebtes Paradies. Es müsste demnach unser erstes Anliegen sein, in allen Dingen, wo es uns möglich ist, dieses Paradies schon heute zu haben. Die Kriterien des Paradieses liegen zu einem gewissen Grad in unserer Hand: Wir dürfen uns der Schöpfung erfreuen, nach Gottes Wochenplan leben – d. h. sechs Tage Arbeit und dann die Sabbatruhe, wir dürfen eine Beziehung zu unserem Schöpfer haben, unsere Ehe glücklich gestalten und vegetarisch leben wie Adam und Eva. Meine provokative Frage lautet: Wenn wir das alles nicht erstrebenswert finden, was wollen wir dann auf der neuen Erde machen? Auf unser Thema gemünzt: Wollen wir auf der neuen Erde Mastviehanlagen und Schlachthöfe errichten? Haben wir dann eine sündlose Ewigkeit, die in der Harmonie mit der gesamten Schöpfung existiert? Gott hat nach der Sintflut, als alle Vegetation vernichtet war, reine Tiere zur Nahrung erlaubt – nur den Juden? Wie viele Menschen gab es denn? Acht, von denen alle gemeint waren. Noah und seine Familie konnten zumindest unmittelbar nach der Sintflut nicht ausschließlich von Pflanzen leben. Natürlich sehen wir das Alte Testament gern als „Buch für die Juden“. Diese Sortierung gebrauchen wir gern, wenn es uns günstig erscheint. Wie viele „Menschensorten“ hat Gott geschaffen? Eine – und dabei sollte es auch bleiben. Ohne den Sündenfall hätten wir keine Heidenvölker – alle wären Gottes Kinder! Wir hätten keine anderen Religionen und niemand würde meinen, der Schöpfer habe von einer Menschengruppe etwas gewünscht, was er von der anderen nicht wolle. Wo bliebe da die Gerechtigkeit? Bei Gott gibt es kein Ansehen der Person (1. Petrus 1,17). Geht uns alles Alttestamentliche nichts an? Die Juden haben doch auf ihren Messias gewartet – was wollen wir denn nun mit diesem Jesus? Das Volk Israel, also ein Volk unter der Autorität und dem Segen Gottes, Der Sabbatwächter sollte nicht nur das Judentum des Alten Testaments sein, sondern die ganze Welt! So war es von der Schöpfung her beabsichtigt – und das ist heute noch das Missionsanliegen. Müssen wir demnach alle alttestamentlichen Vorschriften halten? Wir müssen uns die Mühe machen, zwischen den bürgerlichen Gesetzen des Staates der Juden im Alten Testament und den ewig gültigen Gesetzen zu unterscheiden. Ohne diese Unterscheidung könnten wir z. B. auch die Zehn Gebote (2. Mose 20, 1-17) als jüdisch ablehnen. Andererseits sind die Zeremonialgesetze, die auf Jesus hinwiesen, nicht mehr zu halten, da diese mit dem Leben Jesu auf dieser Erde erfüllt wurden. Oder z. B. „die Rechte der hebräischen Sklaven“ – klar, dass dies uns heute nicht gilt. Doch ohne Trennung von Zeremonialgesetz und dem ewigen Gesetz (Zehn Gebote) landen wir in der Gesetzlosigkeit. „Lasst uns die Hauptsumme aller Lehre hören: Fürchte Gott und halte seine Gebote; denn das gilt für alle Menschen.“ (Prediger 12,13) Das war ja auch Thema der Apostelversammlung (Apg. 15), wo es um Beschneidung und Halten des Zeremonialgesetzes ging. Vers 29 kann nicht so verstanden werden, dass die Zehn Gebote nicht gelten. Sicher, es werden Fleischspeisen erlaubt – das bestreitet niemand. Jesus selbst versorgte seine Zuhörer mit Fischen. Wir können aber aus dem Wunsch heraus, in Harmonie mit der Schöpfung und im Vorgeschmack auf die Ewigkeit zu leben und aus dem Wunsch nach einer gesunden Lebensweise den Vegetarismus befürworten. Die Vision des Petrus = eine Diätvorschrift? „Und als er (Petrus) hungrig wurde, wollte er essen. Während sie ihm aber etwas zubereiteten, geriet er in Verzückung und sah den Himmel aufgetan und etwas wie ein großes leinenes Tuch herabkommen, an vier Zipfeln niedergelassen auf die Erde. Darin waren allerlei vierfüßige und kriechende Tiere der Erde und Vögel des Himmels. Und es geschah eine Stimme zu ihm: Steh auf, Petrus, schlachte und iss! Petrus aber sprach: o nein, Herr, denn ich habe noch nie etwas Verbotenes und Unreines gegessen.“ (Apg. 10,10-12) Jahrgang 84, Nr. 6 Diese Bibelstelle der Vision des Petrus wird gern zitiert, wenn es ums Essen geht – doch geht es überhaupt ums Essen? Es ist gefährlich, Bibelstellen aus dem Zusammenhang zu reißen – man kommt zu falschen Ergebnissen. Petrus selbst wusste nicht sofort, was das Tuch mit all den Tieren zu bedeuten habe. (Vers 17) Was wollte Gott dem Petrus zeigen: „Gott hat mir gezeigt, dass ich keinen Menschen meiden oder unrein nennen soll. ...“ (Apg. 10,29.34.35.). In Apg. 11 wird wieder darauf Bezug genommen. Ernährungsfragen werden hier nicht diskutiert. Ein Gedanke dazu: In Jesaja 65 wird ein Volk charakterisiert, das Gott beständig kränkt (Vers 3): Sie „essen Schweinefleisch und haben Gräuelsuppen in ihren Töpfen“ (Vers 3). Sollte diese Ernährungsweise Gott bei manchen Menschen gut finden und bei anderen nicht? Gott ändert sich nicht (Jakobus 1,17). Ist alles Geschaffene Speise für uns? „Der Geist aber zeigt deutlich, dass in den letzten Zeiten einige von dem Glauben abfallen werden und verführerischen Geistern und teuflischen Lehren anhängen, verleitet durch Heuchelei der Lügenredner, die ein Brandmal in ihrem Gewissen haben. Sie gebieten, nicht zu heiraten und Speisen zu meiden, die Gott geschaffen hat, dass sie mit Danksagung empfangen werden von den Gläubigen und denen, die die Wahrheit erkennen.“ (1. Timotheus 4,1-5) Hier wird es gern so verstanden, als ginge es um alles, was wir heute so als Nahrungsmittel kennen, einschließlich aller Tiere. Doch hat Gott diese Tiere uns zur Nahrung geschaffen? Das ist einfach nicht so. Also gibt es einen Unterschied was die meisten Menschen und was die Bibel als Nahrungsmittel (Speisen) versteht. Ansonsten wäre es so, dass die Gräuelsuppe aus Jesaja 65,3 plötzlich mit Dank zu empfangen sei. Darüber hinaus haben wir heute die Situation, dass auch im Obst und Gemüse schon viele ungesunde Stoffe enthalten sind. Wir leben auf einer Erde, die unter dem Fluch der Sünde steht. Eigener Garten mit Selbstversorgung ist empfehlenswert, aber nicht jedem möglich. Was wir tun können, sollten wir umsetzen. Darüber hinaus stützen wir uns auf: „es wird geheiligt durch das Wort Gottes“ (Vers 5). Sind Vegetarier schwierige Gäste? „Wenn euch einer von den Ungläubigen einlädt und ihr wollt hingehen, so esst alles, was euch vorgesetzt wird, und forscht nicht nach, damit ihr das Gewissen nicht beschwert.“ (1. Kor. 10,27) Der Vers allein könnte missverstanden werden, zumindest der Folgende muss mitgelesen werden, denn darin geht es deutlich um unsere Entscheidung zum Essen, wenn wir wissen, was wir vorgesetzt bekommen. „Wenn aber jemand zu euch sagen würde: Das ist Opferfleisch, so esst nicht davon, um dessentwillen, der es euch gesagt hat, und damit ihr das Gewissen nicht beschwert.“ (Vers 28). Vers 29 sagt aus, dass das Gewissen des anderen nicht über mich urteilen sollte. Ob dem so ist, entscheiden beide Seiten: der Gastgeber, ob er provokativ oder entgegenkommend vorgeht, genau so wie der Gast, der sein Anderssein mit arrogantem Anspruch einfordert oder verständnisvoll und bescheiden bleibt. Wir dürfen uns in die Lage eines Gastgebers versetzen, der im Hinblick auf den Speiseplan in Panik gerät, weil er nicht weiß, was er auf den Tisch bringen soll oder darf. „Macht euch keine Umstände!“ und „Darf ich etwas mitbringen?“ sind deshalb die Angebote der Nächstenliebe von Seiten des Gastes. Andererseits sollte der Gastgeber auch nicht versuchen, seinen Gast mit versteckten Fleischeinlagen im wahrsten Sinne „in die Pfanne zu hauen“. Sterben wir früher, wenn wir Fleisch essen? „Nach der Sintflut aßen die Menschen sehr viel Fleisch. Gott sah, dass die Wege der Menschen böse waren und sie dazu neigten, sich in stolzer Anmaßung gegenüber ihrem Schöpfer zu erheben und den Eingebungen ihres Herzens zu folgen. Gott gestattete dieser langlebigen Menschenrasse, tierische Nahrung zu essen, um ihr sündhaftes Leben zu verkürzen. Bald nach der Sintflut begannen die Menschen schnell an Körpergröße abzunehmen und erreichten nicht mehr das hohe Lebensalter wie früher. Spiritual Gifts IV, 120.121; 1864 (Bewusst essen, S. 165) Ist dies zu hart ausgedrückt? Wie sollen wir dieses Zitat verstehen? Möchte Gott, dass wir uns totessen? Man kann auf Millimeterpapier schön darstellen, wie alt die ersten Menschen 19 wurden – nach der Sintflut geht es rapide bergab. Das ist eine Tatsache. Als Gründe werden mehrere vermutet: Zum Einen war durch das Abregnen des Wasserstoffmantels, der die frühe Erde umgab, der atmosphärische Druck halbiert, also die Sauerstoffversorgung des Organismus geringer. Die Lebensbedingungen müssen also zum Schöpfungszeitpunkt sehr unterschiedlich zu unseren heutigen gewesen sein. Unter anderen spielt natürlich auch die Ernährung eine bedeutende Rolle. Wir erfahren aus der Bibel, dass Adam und Eva als unsterbliche Wesen geschaffen wurden, denn erst durch den Sündenfall kam der Tod. Dieser hätte sofort vollzogen werden müssen, doch Gott schenkte dem Menschen eine gewisse Lebenszeit, die uns konkret beschrieben wird: 120 Jahre (1. Mose 6,3). Wir wissen, dass heute kaum jemand so alt wird – wir leben uns also früher sterbenskrank. Alle von Gott wunderbar geschaffenen Lebensbereiche, sind heute durch die sündhafte Entartung gleichzeitig „Sterbensbereiche“ geworden: Arbeit F Überarbeitung/Stress, Ruhe F Trägheit/Bewegungsmangel, Nahrung F Über-/Unterernährung, natürliche Nahrung F künstlich veränderte Nahrung, Pflanzenkost F Misch-/Fleischkost, Friede F Hass/Krieg, Zufriedenheit F Neid/Gier/Sucht, Freude F Trauer, Sorgen, sinnvolle Ziele F Perspektiv- und Hoffnungslosigkeit, Lebensziele ohne Gott … Wir dürfen es so sehen: Gott schenkte uns Lebenszeit, die wir sinnvoll, im Einklang mit Gott und nach unserem Einfluss so gesund wie möglich gestalten dürfen. Wer allerdings absichtlich sich gesundheitlich schaden möchte, kann das nicht als biblisches Gebot darstellen, in der Art: Gott will ja, dass wir sterben. Die Bibel fordert uns hingegen auf: 20 „… preist Gott mit eurem Leibe.“ (1. Korinther 6,20) Sogar das Gebot der Nächstenliebe schließt den verantwortungsbewussten, liebevollen Umgang mit der eigenen Person ein: „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst“. (Matthäus 19,19) Wie weit wir von Gottes ursprünglicher Absicht entfernt sind, zeigt folgender Vers: „Keiner hasst doch seinen Körper; im Gegenteil, er nährt und pflegt ihn. …“ (Epheser 5,29, Gute Nachricht) Nicht wenige Menschen gehen heute sorglos, gleichgültig und verantwortungslos mit ihrem Körper um – bis hin zur bewussten Zerstörung (Fehl- und/oder Mangelernährung Drogen, dauerhafte Überlastung …). Während einige sich einer Schönheits-OP nach der anderen unterziehen, um angeblich ihren Körper aufzuwerten, achten andere das Geschenk des Lebens so gering, dass sie dessen Verlust leichtfertig in Kauf nehmen. So liegt unser Leben, das Gott für uns viel besser erdacht hatte, im Argen (1. Johannes 5,19). Wir stecken in Umzugsvorbereitungen! Wer plant in ein fremdes Land auszuwandern, wird sich mit dessen Kultur, Lebensweise und Sprache vertraut machen wollen. Er wird mit Freude und Eifer alles Wissenswerte sammeln und sich auch in vielen praktischen Bereichen vorbereiten. Christen sind in so einer Vorbereitungsphase, denn gerade jetzt werden unsere neuen Wohnungen vorbereitet: Jesus sagt uns: „In meines Vaters Haus sind viele Wohnungen. Wenn´s nicht so wäre, hätte ich dann zu euch gesagt: Ich gehe hin, euch die Stätte zu bereiten? Und wenn ich hingehe, euch die Stätte zu bereiten, will ich wiederkommen und euch zu mir nehmen, damit ihr seid, wo ich bin.“ (Johannes 14,1.2.) Wollen wir wirklich in die Wohnung einziehen, die Jesus für uns bereitet? Lasst uns schauen, ob uns der Ort (die neue ewige Erde) und das Umfeld (eine sündlose Erde) gefallen! Prüft, ob ihr mit der Hausordnung (Gottes ewiges Gesetz = die Zehn Gebote) einverstanden seid! Nur wenn es uns dort gefällt, wenn all unser Sehnen sich darum dreht, bei Jesus zu sein, dann sind wir auch bereit, den Weg zu gehen und den „Umzugsstress“ in Kauf zu nehmen. „Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes …“ (Matth. 6,33). Ein Kennzeichen der neuen Erde wird sein: die Bewohner sind Vegetarier! Der Küchenplan ist schon einzusehen: „Bäume des Lebens, die tragen zwölfmal Früchte.“ (Offb. 22,2) Zu Schlachthöfen sei gesagt: „der Tod wird nicht mehr sein.“ (Offb. 21,4) und „Nichts Unreines wird hineinkommen und keiner, der Gräuel tut“ (Offb. 21,27). Fang schon heute mit der Ewigkeit an! Was lesen wir täglich in den Medien? Nöte auf allen Ebenen! „Denn wir wissen, dass die Schöpfung bis zu diesem Augenblick mit uns seufzt und sich ängstet.“ (Römer 8,22). Seit dem Sündenfall erfahren wir Feindschaft auf allen Gebieten: zwischen Mensch und Gott FGottlosigkeit, Ungehorsam, zwischen Mensch und Mensch FKain und Abel, Neid, Hass, Gewalt, Mord, Krieg …, zwischen Mensch und Tier FTierquälerei, für Menschen gefährliche Tiere, zwischen Tier und Tier Feines frisst das andere, zwischen Mensch und Umwelt FRaubbau, Umweltzerstörung, Naturkatastrophen. Manchmal erscheint es besser, gar keine Nachrichten mehr zu lesen. Wir sehnen uns nach einer warmen, sonnigen Südseeinsel, wollen Ruhe und Frieden genießen und all die Nöte weit hinter uns lassen. Natürlich funktioniert das höchstens im Urlaub. Und der Rest des Jahres? Möge es doch unser Bestreben sein, dort wo es möglich ist, den paradiesischen Zustand schon heute Wirklichkeit werden zu lassen: in unserem kleinen Umfeld, in unseren Familien, in unserer gesamten Lebensweise samt Ernährung und Verhalten der Schöpfung gegenüber! Amen. Ines Müller Empfehlung: Fernbibelkurs zur gesunden Lebensweise (kostenlos) Bitte bestellen bei: Fernkursschule „Kennst Du die Bibel?“ Schulstraße 30, 06618 Naumburg Der Sabbatwächter Erfahrung Erlebnisse in der Fremde Eines Tages las ich in einer Zeitschrift einen Artikel über Irland und war sofort von diesem Land fasziniert. Die grüne Insel, wie sie auch heißt, war mir bis dahin nur vom Erdkundeunterricht und den einprägsamen irischen Segenssprüchen bekannt, die öfters auf Postkarten zu lesen sind. Ich schnitt den Bericht aus und legte ihn auf meinen Schreibtisch. Jeden Tag sahen mich die wunderbaren Bilder der irischen Landschaft an und das weckte in mir den Wunsch, irgendwann selber dorthin zu fahren. Dieser Traum sollte schneller Wirklichkeit werden, als ich gedacht hatte. Da ich Lehramt Englisch studiere, werden an meinem Lehrstuhl immer wieder Praktika im Ausland angeboten. Eines Tages entdeckte ich, dass im September 2008 noch Plätze für ein Praktikum in Irland frei waren. Mein Herz fing an zu klopfen und ich erzählte meinen Eltern voller Freude davon. Nachdem einige Dinge geklärt wurden, stand es fest: Ich würde mit fünf anderen Studentinnen dort vier Wochen lang in einer Grundschule ein Praktikum absolvieren. Jahrgang 84, Nr. 6 Ich konnte es kaum glauben, dass ich wirklich diese Reise antreten könnte und dankte Gott von ganzem Herzen für diese Chance! Der Tag der Abreise rückte immer näher und dann war es endlich soweit, dass wir in München in den Flieger nach Dublin stiegen. Wir kamen spätabends in der Landeshauptstadt an und waren von dem ganzen Flug ziemlich müde. Wir mussten am Flughafen noch einen Bus nehmen, um das Hotel in der Innenstadt zu erreichen. Ich war mit einem Koffer und einer großen Reisetasche bepackt und froh, im Bus das ganze Gepäck abstellen zu können. Als wir an der Haltestelle ausstiegen, freute ich mich schon sehr auf mein Bett. Doch plötzlich bemerkte ich, dass irgendetwas fehlte. Da wurde es mir heiß und kalt: Im Eifer des Gefechts hatte ich meine Reisetasche im Bus vergessen! Dieser war aber schon längst weitergefahren. Wie sollte ich in dieser riesigen Stadt mein Gepäckstück wieder finden? Darin befand sich ein Teil meiner Kleider für vier Wochen und Material für die Schule! Ich betete inbrünstig zu Gott, mir in dieser schwierigen Situation zu helfen. Es war mittlerweile schon fast Mitternacht, als wir im Hotel ankamen, wo uns der freundliche Hotelbesitzer an der Rezeption in Empfang nahm. Nachdem ich ihm von meinem Missgeschick berichtet hatte, versprach er mir, sich um die Angelegenheit zu kümmern. Er führte ein paar Telefonate und fuhr mich dann in seinem Dienstauto zu einem Busbahnhof, wo die Busse nachts geparkt wurden. Wir betraten dort ein Gebäude, das wohl das Fundbüro war, und innerhalb kürzester Zeit bekam ich meine Reisetasche zurück. Ich bedankte mich bei dem freundlichen Herrn und er sagte grinsend zu mir: „In Irland ist nichts unmöglich!“, doch ich wusste, dass Gott hier ein Wunder vollbracht hatte! Völlig erschöpft, aber mit einem fröhlichen und dankbaren Herzen konnte ich mich endlich ins Bett fallen lassen! 21 21 So begann mein Leben im „Land der Segenssprüche“ und ich konnte mir sicher sein, dass Gott mich auch hier nicht allein lassen würde. „Meine Hilfe kommt vom Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat.“ (Psalm 121,2) Das Wochenende in Dublin verging wie im Flug und wir verbrachten dort eine schöne gemeinsame Zeit. Ich hatte auch die Gelegenheit, mit meinen Kommilitoninnen über meinen Glauben und den Ruhetag zu sprechen, da ich ja am Samstag nicht an ihren Aktivitäten teilnahm. Sie waren sehr offen und verständnisvoll mir gegenüber und nahmen auf mich Rücksicht. Was den Sabbat anging, so machte ich während meines Aufenthalts eine interessante Entdeckung. Ich beschäftigte mich etwas mit dem frühen Christentum in Irland und Schottland und stieß dabei auf die Keltische Kirche (auch „iroschottische Kirche“ genannt). Bei meinen Recherchen erfuhr ich, dass diese frühen Christen auch den Sabbat als Ruhetag feierten, doch wurden sie mehr und mehr verdrängt und verfolgt. „Irland war in Europa insofern eine Ausnahme, als es bereits in der Antike christlich wurde, ohne je Teil des römischen Reichs gewesen zu sein. Ebenso war es, im Gegensatz zum übrigen Europa, von der Völkerwanderung nicht betroffen. Diese beiden Faktoren trugen wesentlich zu der besonderen Ausprägung des keltischen Christentums bei.“ In seinem Werk „The Church in Scotland“ schreibt James C. Moffat: „Es scheint in den keltischen Kirchen der Frühzeit, in Irland sowohl als auch Schottland, üblich gewesen zu sein, den Samstag, also den jüdischen Sabbat, als den Tag einzuhalten, an dem man von der Arbeit ruhte. Sie hielten das vierte Gebot buchstäblich am siebenten Tag der Woche.“ Zurück zu meiner Reise: Am Montag mussten wir Mädels uns leider trennen, denn jede Studentin war in einer anderen Schule untergebracht. Also stieg ich in den Zug und begab mich auf die Reise in das knapp 250 km entfernte Cork, wo mich meine Gasteltern abholten. Meine Schule befand sich in einem kleinen Küstenort namens Clonakilty. Meine Gastfamilie bestand aus einem jungen Ehepaar und drei Kindern, die mich mit viel 22 Wärme und Freundlichkeit empfingen. Ihr Haus lag nur fünf Minuten von meiner Schule entfernt und war von vielen grünen Wiesen umgeben. Von meinem Fenster aus hatte ich einen tollen Blick auf die Küste und das Meer! In der Schule schloss ich Schüler und Lehrer schnell in mein Herz und fühlte mich dort sehr wohl. Es machte mir viel Spaß, den Kindern ein wenig Deutsch beizubringen und ihnen einen Einblick in die deutsche Kultur zu geben. Dadurch konnte ich auch mein Englisch verbessern und einige Ideen und Anregungen für den Schulalltag sammeln. Es blieb mir aber noch genug Zeit, um die umliegende Gegend zu erkunden – entweder allein, mit meiner Gastfamilie oder mit meinen Kommilitoninnen. Ich versuchte, in diesen vier Wochen so viel wie möglich von der Schönheit des Landes „aufzusaugen“: die endlosen grünen Wiesen und Hügel, die einsamen Strände, die Spuren der Kelten, die bunten Häuser und Türen… In dieser Zeit dachte ich auch oft über Gott und mein Leben nach. Innerlich verspürte ich das Bedürfnis mit ihm zu reden und merkte, wie meine Beziehung zu ihm wieder inniger wurde. Kurz vor meiner Abreise nach Irland hatte ich etwas Schmerzliches erlebt und musste dies noch verarbeiten. Darum haderte ich oft mit Gott, aber nun spürte ich, wie Gott zu mir sprach und meine Wunde heilen wollte. Die Worte aus 2. Könige 20 wurden mir in dieser Zeit besonders wichtig und gaben mir viel Trost: „Ich habe dein Gebet gehört und deine Tränen gesehen“. Mir wurde klar, dass erst wenn ich Gott alle Bruchstücke meines Herzens geben würde, er mir Heilung schenken könnte. Vielleicht hatte er mir diese Reise nach Irland ermöglicht, damit ich wieder zu mir finden und ihm näher kommen konnte?! Es war mir auch ein Anliegen um Gelegenheiten zu beten, in denen ich mit meinen Gasteltern ins Gespräch über Gott kommen könnte, denn ich hatte bemerkt, dass Kirche und Glaube für sie zur bloßen Tradition geworden waren. Eines Nachmittags mähte mein Gastvater draußen den Rasen. Auf einmal rief er uns alle zu sich in den Garten und bat uns, ihm beim Suchen zu helfen. Während der Mäharbeit hatte sich eine kleine Schraube des Rasenmähers gelockert und war im Gras verschwunden. Aber wie sollten wir so ein kleines Teilchen wiederfinden? Es war wie die sprichwörtliche Suche nach einer Stecknadel im Heuhaufen! Ich betete leise und dabei kamen mir die Worte Jesu in den Sinn: „Bittet, so wird euch gegeben; suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgetan.“ (Lukas 11,9). Wir suchten ein paar Minuten und auf einmal stieß der Vater einen Freudenschrei aus. Er war anscheinend bei seiner Suche erfolgreich gewesen! Ich freute mich sehr und sagte zu ihm: „Wissen Sie, ich habe dafür gebetet, dass wir die Schraube wieder finden.“ Er schaute mich etwas verdutzt an und erwiderte schließlich: „Na, anscheinend hat’s geholfen!“ Manuela Di Franca Der Sabbatwächter Gesundheit ist Lebensqualität. – Gönnt Euch mehr davon! Das Heilverfahren nach Dr.F.X.Mayr begleitet von einer einfachen hausspezifischen ganzheitlichen Therapie, ermöglicht Eurem Körper eine natürliche Reinigung und Regeneration des Verdauungsapparates. Unser Haus ist zertifiziert als Zentrum für moderne F.X.Mayr-Medizin, steht unter ständiger ärztlicher LeiAktion für tung, ist Vertragshaus aller Krankenkassen und beihilfefähig. 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Wir haben uns bemüht, die Texte im logischen Aufbau miteinander zu verbinden, durch Überschriften zu strukturieren und dem Gedanken der Lebensorientierung Raum zu geben. Möge dieses Buch allen Lesern eine praktische Lebenshilfe sein, ihren Bund mit Christus bekräftigen und bis zum ewigen Ziel auf ihrem Wege leuchten! Die Mitarbeiter der Edelstein-Verlages Edelstein Verlag Layout-Entwurf Aus dem Inhalt: Zum Glücklichsein geschaffen (Eden) Jugend mit Christus Deine Gemeinde – Gottes Gemeinde! Plane deine Familie mit Gott! Das habe ich mir anders vorgestellt! Generation 50+ - 256 Seiten, A5, Paperback Wir bitten um Vorbestellung, um die Auflagenhöhe optimieren zu können! Nur wenn Ihr Euer Interesse bekundet, werden wir dieses Buch drucken können! Bitte helft uns, damit viele durch die „Lebensorientierung mit Gott“ gesegnet werden können! 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