Beurteilung und Diagnose der Harninkontinenz

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Patienteninformation
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Deutsch
Beurteilung und Diagnose der Harninkontinenz
Die unterstrichenen Begriffe sind im Glossar aufgeführt.
können mit Ihrer Inkontinenz zusammenhängen oder
Einfluss auf Ihre Symptome haben.
Die Harninkontinenz ist ein Problem, das korrekt diagnostiziert werden muss, damit Sie die passende
Behandlung erhalten. Es mag unangenehm sein, darüber mit einem Urologen zu reden, aber es ist wichtig, dass Sie es tun. Der Urologe kann helfen, Ihre
Symptome zu lindern oder die Erkrankung sogar heilen. Dafür muss Ihr Arzt herausfinden, welche Art von
Inkontinenz Sie haben und wo die Ursache liegt. Das
wird helfen, die beste Behandlung zu finden.
Ihr Arzt kann Sie fragen,
• ob Sie irgendwelche Arzneimittel einnehmen
• ob Sie rauchen
• wann und wieviel Sie trinken
• ob Sie viel Kaffee oder Alkohol trinken
• ob Sie jemals operiert wurden
• nach Ihren Stuhlgewohnheiten
• ob Sie jemals schwanger waren
• ob Sie in den Wechseljahren sind
In diesem Kapitel sind die verschiedenen Untersuchungen aufgeführt, die Ihr Arzt benötigen könnte,
um Ihre Situation zu erfassen. Es handelt sich um allgemeine Informationen über die Diagnose und Beurteilung der Harninkontinenz. Bitte beachten Sie, dass
die Voraussetzungen in unterschiedlichen Ländern
variieren können.
Ihr Arzt wird Sie auch fragen, welchen Einfluss die
Inkontinenz auf Ihren Alltag hat. Dazu gehört zum
Beispiel,
• wie oft Sie zur Toilette gehen
• wie oft Sie Urinverlust haben
• ob Sie Urin verlieren, wenn Sie lachen, husten
oder niesen
• ob Sie nachts aufwachen, um wasserzulassen
• ob Sie sich beeilen müssen die Toilette rechtzeitig zu erreichen, wenn Sie Drang zum Wasserlassen verspüren
• ob sich Ihre Blase nach dem Wasserlassen nicht
geleert anfühlt
Der Arzt kann Sie auch nach Ihrem Sexualleben und
Ihren Behandlungswünschen fragen.
Krankengeschichte
Ihr Arzt wird Ihre Krankengeschichte (Anamnese) erfragen, um zu verstehen, welche Art von Harninkontinenz Sie haben. Dazu gehören Fragen zu jeglichen
anderen Erkrankungen, an denen Sie leiden könnten,
und zu Medikamenten, die Sie einnehmen. Diese
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Körperliche Untersuchung
Der Arzt kann eine körperliche Untersuchung Ihres Bauchs durchführen, um eine vergrößerte Harnblase zu erkennen. Er kann Sie auch bitten, mit gefüllter Blase zu husten. Das zeigt ihm, ob Sie an einer Stressinkontinenz (SUI)
leiden. Der Arzt wird auch prüfen, wie gut Ihre Beckenbodenmuskulatur funktioniert. Bei Männern wird dazu eine
Tastuntersuchung des Enddarms und der Prostata durchgeführt (Abb. 1), bei Frauen eine gynäkologische Untersuchung.
Enddarm
Prostata
Abb. 1: Rektale Tastuntersuchung, um Größe, Form und Beschaffenheit der Prostata zu erfühlen.
Patientenfragebogen
Der Arzt kann Sie bitten, einen Fragebogen auszufüllen. Damit kann er Ihre Symptome besser nachvollziehen und wie sie Ihren Alltag beeinträchtigen. Fragebögen können auch eingesetzt werden, um Ihre
Beschwerden über einen längeren Zeitraum zu beobachten. Deshalb kann es sein, dass Sie sie mehr als
einmal ausfüllen müssen.
Miktionstagebuch
Ihr Arzt kann Sie bitten, für einige Tage ein sogenanntes Miktionstagebuch zu führen. Darin notieren Sie,
wie viel Sie trinken, wie oft Sie Wasser lassen und
wieviel Urin Sie produzieren. Das Miktionstagebuch
ist wichtig, weil es Ihrem Arzt hilft, Ihre Symptome
besser zu verstehen. Sie können ein Miktionstagebuch von der Website herunterladen (insert link).
Urintest
Sie werden etwas von Ihrem Urin für Laboruntersuchungen abgeben müssen. Diese wird zeigen, ob
Sie an einer Harnwegsinfektion leiden.
Restharnbestimmung
Der Restharn ist die Urinmenge, die nach dem Wasserlassen in der Blase zurückbleibt. Er wird auch als
Restvolumen nach der Entleerung (engl. Post Void
Residual (PVR) bezeichnet. Gemessen wird er mit
Hilfe eines Katheters oder per Ultraschall. Restharn
kann eine Inkontinenz verschlimmern und auf andere
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urologische Erkrankungen hinweisen, zum Beispiel
eine Harnwegsinfektion. Die Restharnbestimmung
kann Ihrem Arzt auch helfen, die Ursachen Ihrer Inkontinenz besser zu verstehen.
Vorlagen-Test
Während eines Vorlagen-Tests bittet Sie Ihr Arzt, eine
saugfähige Vorlage zu tragen. Dieser Test dauert üblicherweise zwischen einer und 24 Stunden. Sie müssen die Menge des von der Vorlage aufgesaugten
Urins abwiegen. Ihr Arzt wird Ihnen genau erklären,
wie der Test funktioniert. Ein Vorlagen-Test ist nicht
immer einfach durchzuführen, und Ihr Arzt ist auf Ihre
volle Kooperation angewiesen.
Urodynamische
Untersuchung
Ein urodynamischer Test wird durchgeführt, um weitere Informationen über Ihren Miktionszyklus und die
Funktion Ihrer Blasenmuskulatur zu erhalten. Um
Ihre Erkrankung besser zu verstehen, kann Ihr Arzt
verschiedene urodynamische Testverfahren einsetzen. Dazu gehören die Uroflowmetrie und invasive
urodynamische Tests. Für gewöhnlich werden urodynamische Untersuchungen zunächst nicht im Rahmen einer Inkontinenzdiagnostik durchgeführt.
Uroflowmetrie
Dieser einfache urodynamische Test zeichnet die
Harnflussrate elektronisch auf. Er lässt sich unkompliziert zuhause, in der Ambulanz oder im Krankenhaus
durchführen. Dabei urinieren Sie in einen Behälter,
das sogenannte Uroflowmeter (Abb. 2). Dieser Test
hilft Ihrem Arzt festzustellen, ob der Harnfluss aus der
Blase durch ein Hindernis beeinträchtigt wird.
Invasive urodynamische Tests
Wenn bei Ihnen ein chirurgischer Eingriff zur Beseitigung der Harninkontinenz geplant ist, kann ein invasiver urodynamischer Test durchgeführt werden.
Das gilt vor allem, wenn es nicht der erste operative
Eingriff in Ihrem Bauch ist. Der Test kann auch erforderlich sein, wenn Ihre Diagnose nicht gesichert ist.
Uroflowmeter
Uroflowmeter
Abb. 2: Ein übliches Uroflowmeter
für Männer und Frauen
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Während eines invasiven urodynamischen Tests,
führt Ihr Arzt oder eine Pflegekraft Katheter in Ihre
Harnröhre und in Ihren Enddarm ein, die den Druck in
Ihrer Harnblase und in Ihrer Bauchhöhle messen. In
einigen Fällen wird die Harnblase durch den Katheter
in der Harnröhre langsam mit sterilisiertem Wasser
gefüllt, um die Blasenfüllung mit Urin zu simulieren.
Sobald Ihre Harnblase gefüllt ist, werden Sie in ein
Uroflowmeter urinieren. Dieser Test wird auch als
Druckflussmessung bezeichnet.
Bildgebung
Der Arzt oder die Pflegekraft kann Ihren Harntrakt mit
Hilfe der Sonographie (auch als Ultraschall bekannt)
darstellen. Diese Technik nutzt hochfrequente Schallwellen, um ein Bild Ihrer Harnblase oder anderer Teile
Ihres Harntrakts zu erzeugen. Die Bildgebung ist bei
der Erstdiagnostik einer Harninkontinenz kein Standardverfahren.
Die Testergebnisse werden auf einem Bildschirm angezeigt, der mit den Kathetern verbunden ist. Manchmal muss der Test wiederholt werden, um genaue
Ergebnisse zu erhalten, aber die Katheter bleiben für
die zweite Messung in ihrer Position.
Zystoskopie
Bei dieser Untersuchung kann der Arzt mit Hilfe einer kleinen Kamera in Ihre Harnröhre und Harnblase
schauen. Die Zystoskopie ist kein Standardverfahren
bei der Erstdiagnostik einer Harninkontinenz. Sie
kann aber erforderlich sein, wenn Sie weitere Symptomen aufweisen, wie etwa Blut im Urin. Wie die
urodynamische Untersuchung kann sie auch durchgeführt werden, wenn Ihre Diagnose unklar ist.
Diese Informationen wurden im Januar 2014 aktualisiert.
Diese Broschüre ist Tel der EAU-Patienteninformationen zum Thema
Harninkontinenz. Sie enthält allgemeine Informationen über die
Diagnostik und Beurteilung dieses Krankheitsbildes und die verfügbaren
Behandlungsmöglichkeiten. Wenn Sie spezielle Fragen zu Ihrer eigenen
medizinischen Situation haben, sollten Sie Ihren Arzt oder andere
professionelle Gesundheitsdienstleister ansprechen. Keine Broschüre
kann ein persönliches Gespräch mit Ihrem Arzt ersetzen.
Diese Informationsbroschüre wurde von der Europäischen Gesellschaft
für Urologie (EAU) in Zusammenarbeit mit der EAU-Sektion für weibliche
und funktionelle Urologie (ESFFU) und der Europäischen Gesellschaft für
Urologiepflege (EAUN) erstellt.
Die Inhalte dieser Broschüre stimmen mit den Leitlinien der EAU überein.
Sie können diese und weitere Informationen zu
urologischen Krankheitsbildern auf unserer Internetseite
abrufen: http://patients.uroweb.org.
Mitwirkende Autoren:
Prof. Dr. Frank van der Aa Leuven, Belgien
Dr. Jean-Nicolas Cornu Paris, Frankreich
Sharon Holroyd Leeds, Großbrittanien
Prof. Dr. José Enrique Robles Navarra, Spanien
Eva Wallace
Dublin, Irland
Die Übersetzung dieser Broschüre wurde
unterstützt durch die Asklepios Kliniken.
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