Amazonien im Überblick

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Amazonien – eine Raumanalyse
- Schülerbuch Seiten 100 und 101
Amazonien im Überblick
Sachinformationen
– 20. Jh. Gold- und Diamantensucher (Pionierfront).
– 1957 Beschluss zur Erschließung des Landesinneren
(seit 1953 Regierungsorgan zur Erschließung von
„Amazônia legal“).
– 1966 Beginn der planmäßigen Erschließung („Operation Amazonien“) Agrarkolonisation und Ansiedlung
von Kleinbauern an der Transamazonica (BR 230); Straßen als Entwicklungsachsen, ab 1974 Verlagerung auf
Rondonia „Land ohne Menschen für Menschen ohne
Land“.
– Polamazonica-Programm (ab 1975) agrarische Großbetriebe, Industrie, Bergbauunternehmen (15 Schwerpunktgebiete, 300 Betriebe, ca. 50 000 Beschäftigte)
Aufbau von 15 „Entwicklungspolen“ wie Manaus oder
Carajas.
– Polonoreste (1981) erneute Ansiedlung von Kleinbauern, hauptsächlich in Rondonia (bis 1985 44 000 Familien; heute ca. 1 Mio.) Kosten 1,55 Mrd. US-$;
Infrastrukturprojekte, z. B. 1984 Tucurui-Staudamm
(2 430 km2), 1987 Balbina-Staudamm (2 500 km2).
– Entwicklungsprogramm „Anvanca Brazil“ (2001,
12 – 40 Mrd. US-$) mit den Schwerpunkten: Nutzung
von Heilpflanzen und pflanzlichen Kosmetika aus dem
Amazonasgebiet, Rekultivierung verwüsteter Flächen
im Amazonasgebiet, „Grüner“ Tourismus, Konzession
von Nutzungsrechten an staatlichen Wäldern, integrierte Bewirtschaftung der Forstressourcen im Amazonasgebiet, Überwachung und Kontrolle entwaldeter
Regionen, (Wiederaufforstungsprogramm PROARCO),
Unterstützung der Sammelwirtschaft der Ureinwohner und Nutzung von Früchten aus dem Amazonasgebiet, Asphaltierung von Straßen und Ausbau der
Wasserstraßen.
Anmerkungen zur Geographie des Amazonasgebietes
Das gesamte Amazonasgebiet umfasst eine Fläche von
rund 7 Millionen Quadratkilometern, was der Hälfte des
südamerikanischen Kontinents bzw. 5 Prozent der kontinentalen Erdoberfläche entspricht. Es verteilt sich auf
die Länder Bolivien, Kolumbien, Ecuador, Venezuela, Guyana, Suriname, Französisch Guyana und Brasilien. Das
Gebiet wird hauptsächlich durch die Flüsse Amazonas,
Araguia-Tocantins und Orinoko entwässert. Im gesamten Amazonasgebiet leben rund 29 Millionen Menschen.
Im brasilianischen Teil unterscheidet man das Ökosystem
(Biom) Amazoniens, das eine Fläche von 3,68 Millionen.
Quadratkilometern aufweist, in Abgrenzung von den Biomen Cerrado oder Caatinga der trockeneren Klimate.
Des Weiteren hat sich die regionale Einteilung ‚Amazônia Legal‘, die 1953 gesetzlich festgelegt wurde, eingebürgert. Diese verwaltungsorientierte Einheit umfasst
heute die brasilianischen Bundesstaaten des Nordens
Acre, Rondonia, Amazonas, Roraima, Pará, Amapá und
Tocantins sowie Mato Grosso und Teile von Maranhao,
was zusammen eine Fläche von 5,1 Millionen Quadratkilometern oder rund 80 Prozent des Gesamtterritoriums
von Brasilien ausmacht. Das brasilianische Amazonasgebiet ist damit rund 15 Mal größer als die Bundesrepublik
Deutschland. Die Außengrenze des brasilianischen Teils
Amazoniens zu den Nachbarstaaten hat eine Länge von
11 248 Kilometern.
Der überwiegende Teil des Amazonasgebietes ist von Regenwald bedeckt, der sich durch einen außergewöhnlich
hohen, biologischen Artenreichtum auszeichnet Der tropische Regenwald spielt auch als Kohlendioxidspeicher
(C02-Senke) im Rahmen der Debatte über mögliche globale Klimaänderungen eine besondere Rolle. Das Amazonasbecken stellt das größte und süßwasserreichste
Einzugsgebiet der Erde dar.
Im brasilianischen Amazonasgebiet leben rund 210 000
Indianer. Es werden 150 unterschiedliche Völker und 41
Sprachfamilien beschrieben. 400 Gebiete oder 1,04 Millionen Quadratkilometer sind in Amazonien als Reservate
der indianischen Urbevölkerung (terras indigenas) ausgewiesen, was einem Flächenanteil von 20 Prozent an
Amazônia Legal entspricht. Insgesamt stehen 238 Areale
mit einer Gesamtfläche von 605 000 Quadratkilometern
unter Naturschutz. Das sind 12 Prozent der Gesamtfläche In den letzten 100 Jahren ist die Bevölkerung im
brasilianischen Teil Amazoniens von 1 Millionen auf 21
Millionen angestiegen.
Quelle: Hermanns, Klaus: Wir essen Amazonien auf. In: Konrad Adenauer Stiftung
(Hrsg.): Focus Brasilien Nr. 11 -01. September 2004. S. 2
Etappen der Erschließung Amazoniens
– 17. Jh. Erste Siedlungen (katholische Missionsstationen) und Kautschukboom im 19. Jh. bis 1914/15
Dampfschifffahrt (Zentrum Manaus).
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© Ernst Klett Schulbuchverlag Leipzig GmbH, Leipzig 2006.
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