Psychische Störungen in der Sozialhilfe - Gesundheit

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Dt
Tagung: Menschen mit psychischen Problemen im System der Sozialen Sicherheit, 25.08.2015
Protokoll Workshop 3:
Psychische Störungen in der Sozialhilfe: Folgen für die Klientenarbeit (David
Lätsch)
Im Workshop werden die Themen des Referats von David Lätsch vertieft: Von welchen
psychischen Störungen sind Menschen in der Sozialhilfe besonders häufig betroffen? Wie erkenne
ich als Sozialarbeiter oder Sozialarbeiterin, ob der Mensch, mit dem ich es zu tun habe, an einer
psychischen Störung leidet? Und was bedeutet das für unsere Zusammenarbeit?
Organisation des Workshops:
Die Teilnehmenden schreiben sich während Kaffee-/Mittagspause in die Workshops ein
Der Workshop findet zweimal nacheinander im Turnus statt.
Zeiten: 1. Durchführung von 14.15-15.00h und 2. Durchführung von 15.05-15.50h,
Fortsetzung im Plenum um 16.00h
Themensammlung – 1
Zusammenarbeit mit Klienten (mit schweren Beeinträchtigungen) und fehlender Krankheitseinsicht.
Eingliederung bei Menschen mit psych. Problemen.
Humor einsetzen bei psych. Erkrankten Menschen?
Wie viel Gewicht Krankheit geben bei einsichtigen Klienten.
Erkennung von psych. Störungen.
Rückfälle sobald Druck aufkommt in der Beratung.
Was darf man fordern?
Möglichkeiten und Grenzen der beruflichen Integration.
Umgang mit Nichtinanspruchnahme von Hilfen/Therapien durch Klienten.
Frustrierte Klienten (negative Erfahrungen mit dem Sozialversicherungssystem), wie z.B. Sehbehinderte
in ausweglosen Situationen begleiten.
Themensammlung – 2
Fehlende Einsicht bei Auffälligkeiten/Krankheiten
Ambivalenzen im Verhalten; Selbst-/Fremdwahrnehmung stimmen nicht überein v.a. bei jungen
Erwachsenen.
Tagesstruktur, Begleiten, …
Häufung von Fällen mit psych. eingeschränkten Personen im Feld.
Aktivierung vs. Verkennung von Möglichkeiten.
Personen mit Migrationshintergrund haben Mühe in der individualisierten Gesellschaft und
Inanspruchnahme von Hilfe; können gewisse Problematiken auch in der Beratung gelöst werden?
Psych. Probleme in Kombination mit physischen Einschränkungen.
Berner Fachhochschule | Soziale Arbeit
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Diskutierte Aspekte
Fehlende Krankheitseinsicht bei Klienten
Stolpersteine:
Nicht-Verstehen-Wollen vs. Nicht-Verstehen-Können?
Umgang mit unadäquaten Forderungen/renitentem Verhalten?
Sozialhilferechtliche Konsequenzen bei fehlender Kooperation (z.B. für ärztliche Abklärungen)?
Persönlichkeitsstörungen sind nicht IV-relevant.
Dilemma, wenn Personen selber nichts ändern wollen (v.a. ältere Personen).
Ideen aus dem Plenum:
Zusammenarbeit abrechen.
Gefährdungsmeldung machen bei KESB.
Unterscheidung zwischen Wünschen / Wollen (bzw. Können).
Die Sorgen der anderen machen Klient renitent.
Selbst-/Fremdgefährdung als Legitimation für Interventionen.
Gewöhnung an Krankheitsmuster durch Betroffene.
Akzeptieren der Auffälligkeiten durch SAR.
Interventionsversuche dokumentieren als Legitimation z.H. von Entscheidträger wenn
„vermeintlich nichts geht“.
Druck & psychische Störungen / Umgang mit Ambivalentem Verhalten
Stolpersteine:
Praktikumsabbrüche wegen zwischenmenschlichen Problemen, Ablehnung von Stellenangeboten
(Mobbingproblematik)
Medikamente nicht nehmen, Cannabiskonsum, Absenzen im Beschäftigungsprogramm,
problematisches Essverhalten, Umsetzungsprobleme bei gesteckten Zielen, ….
IV-Anmeldung verweigern. Ändernde Psychotherapeuten.
Dilemma: Begleitende wollen hoffnungsvoll bleiben vs. ob dies überhaupt realistisch ist? V.a.
negativen Erfahrungen oder fehlenden Fortschritten in der Fallarbeit.
Ideen aus dem Plenum
Ambivalenzen, Krankheitsrolle ist bequemer (Schonung), …
Angststörungen sind verbreitet, aber tabuisiert.
Burnout wird oft vorgeschoben, Grundproblematik wahrscheinlich häufig Angst.
Schizophrenien treten früher im Lebensalter auf als Depressionen.
Sich selber entlasten – oft sind noch andere Helfer involviert. Überhöhte eigene Ansprüche nicht
weiter geben an Klient.
Selbstständigkeit zulassen, Aufgaben delegieren (z.B. IV-Anmeldung, etc.)
Nebenwirkungen von Medikamenten können beträchtlich sein; selbstbestimmte Lebensentwürfe
können tangiert sind. Selbstbestimmungsmöglichkeiten fördern!
Verantwortung der Familie des Betroffenen zurückspiegeln, in der Beratung Verhalten aushalten.
Vertrauen, dass Personen auch mit Einschränkungen auf Ressourcen zurückgreifen können und
sich Hilfe aus dem sozialen Umfeld organisieren können.
Protokoll: Sonja Imoberdorf
Berner Fachhochschule | Haute école spécialisée bernoise | Bern University of Applied Sciences
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