380 © 2004 Schattauer GmbH Pathophysiologie der Herzinsuffizienz M. Rauchhaus Medizinische Klinik mit Schwerpunkt für Kardiologie (Leitung: Univ.- Prof. Dr. med. R. Dietz), Universitätsklinikum Charité, Campus Virchow-Klinikum, Berlin Schlüsselwörter Keywords Zusammenfassung Summary Herzinsuffizienz, Pathophysiologie, Prävention, Symptome Heart failure, pathophysiology, prevention, symptoms Die chronische Herzinsuffizienz (CHI) ist keine Diagnose, sondern ein klinisches Syndrom, welches sich als gemeinsame Endstrecke aller kardialen Erkrankungen manifestiert. Obwohl es auf Grund einer primären kardialen Schädigung zur Entwicklung der Herzinsuffizienz kommt, etabliert sich das Syndrom der Herzinsuffizienz als progressive Systemerkrankung mit peripherer Organmanifestation im Sinne eines milden Multi-Organ-Dysfunktions-Syndroms. Verschiedene Konzepte haben versucht, die aggressive Natur dieser Erkrankung zu erklären. Heute erhalten wir durch die Kombination neuer wissenschaftlicher Modelle ein plausibles pathophysiologisches Verständnis. Entscheidend bei der Betrachtung der CHI ist der präventive Aspekt, der die Vermeidbarkeit der Erkrankung durch Optimierung des kardiovaskulären Risikoprofils unterstreicht. Diese Erkenntnis führte zur Entwicklung einer neuen Graduierung der Stadien der CHI mit der Identifizierung von Personen mit hohem Risiko der Herzinsuffizienzentwicklung bis hin zur therapierefraktären Erkrankung. Es zeigen sich sowohl bei der Stadieneinteilung als auch bei der Bezeichnung der Therapieansätze auffallende Ähnlichkeiten mit der Charakterisierung von Krebserkrankungen. Dennoch sind längst nicht alle Fragen beantwortet und gerade die Entstehung der Kardinalsymptome der CHI, Dyspnoe und Ermüdbarkeit, sind unzureichend verstanden. Man nimmt an, dass die Einschränkung der Belastungskapazität bei Patienten mit CHI in erster Linie mit pathophysiologischen Veränderungen der Peripherie verbunden ist. Nicht die Verringerung der kardialen Funktion per se, sondern Alterationen des Skelettmuskels, des Endothels, des peripheren Blutflusses und kardiopulmonaler Reflexbögen vermitteln die Sensation Dyspnoe und muskuläre Ermüdbarkeit. Das besser werdende Verständnis dieser komplexen pathophysiologischen Wechselwirkungen wird in Zukunft neuen therapeutischen Konzepten den Weg bahnen. Chronic heart failure (CHF) is not a diagnosis, it’s a syndrome reflecting the final common pathway of cardiac diseases. It starts initially with cardiac damage, but by time it develops a progressive nature affecting peripheral organs and neurohumoral pathways finally leading to a systemic disorder comparable with a mild form of a multi-organdysfunction-syndrome. In the past, different scientific concepts tried to explain the aggressive pathophysiology of CHF, but each hypothesis in its own failed. Today, by combining newer scientific postulates, we are able to better understand the difficult mechanisms behind the development of CHF. It is important to recognise that preventive strategies, via reducing the cardiovascular risk, lower the incidence of CHF. This has been stressed by the development of a new grading system for CHF, starting from identifying a subject at risk and ending up with refractory heart failure, with similarities to the characterisation of human cancer. However, there are still open questions that need to be answered. For example, the genesis of the key symptoms of CHF, dyspnoe and fatigue, is still poorly understood. We assume that changes in the periphery mainly contribute to the generation of symptoms in patients with CHF. It is not the reduction in cardiac output, but the alterations in skeletal muscle, endothelial dysfunction, reduced peripheral blood flow and disarranged cardiopulmonary reflex arches that potentially induce exaggerated sensations of dyspnoe and fatigue in CHF. Still, more work needs to be done in order to understand the complex pathophysiology of heart failure, and this is the key for the development of novel therapeutic strategies. Chronische Herzinsuffizienz – ein klinisches Syndrom gebnisses atherosklerotischer Gefäßveränderungen, des akuten Myokardinfarkts und durch Erfolge in der gezielten und konsequenten primären und sekundären Prävention zeichnet sich weltweit ein Rückgang in der Sterblichkeit der koronaren Durch das verbesserte therapeutische Management des häufigsten, unmittelbaren Er- Pathophysiology of chronic heart failure Med Welt 2004; 55: 380– 5 Herzerkrankung ab. Trotzdem oder gerade deshalb steigt die Inzidenz und Prävalenz der chronischen Herzinsuffizienz (CHI) und stellt nicht nur ein medizinisches, sondern auch ein großes gesellschaftliches und gesundheitsökonomisches Problem dar. Obwohl die medikamentöse Therapie der CHI über die vergangenen Jahre deutliche Fortschritte erzielt hat, ist die Prognose von Patienten mit CHI immer noch vergleichbar mit der bei malignen Krebserkrankungen. Die CHI beschreibt ein komplexes Syndrom klinischer Veränderungen und charakterisiert den gemeinsamen Endweg verschiedenster kardialer Erkrankungen. Zahlreiche Ursachen, die eine zunächst rein kardiale Schädigung hervorrufen, können zur Ausprägung des klinisch manifesten Krankheitsbilds führen, wobei das Herz im Mittelpunkt der pathophysiologischen Betrachtung steht, periphere Organveränderungen aber zur Etablierung des Syndroms der Herzinsuffizienz beitragen. Unser pathophysiologisches Verständnis hinsichtlich der Progression der Herzinsuffizienz hat sich in den vergangenen Jahrzehnten grundsätzlich verändert. Nachdem die CHI noch Mitte des 20. Jahrhunderts als ein rein kardio-renales Problem mit der damit verbundenen Flüssigkeitsretention verstanden wurde und die Etappe der Diuretikatherapie begründete, rückte in den 70erJahren durch ein besseres Verständnis der systolischen Kontraktion und diastolischen Relaxation die Beeinträchtigung der linksventrikulären (LV) Pumpfunktion in den Vordergrund der Erklärungsansätze zur Progression der CHI. Die durch die Verminderung der kardialen Leistung reduzierte Blutzufuhr in die Peripherie mit konsekutiver Vasokonstriktion wies schon damals auf die Bedeutung der zirkulatorischen Insuffizienz als wichtigen Faktor der Erkrankung hin. Dieses hämodynamische Modell legte den Grundstein für die Therapie mit Vasodilatoren und Inotro- Downloaded from www.die-medizinische-welt.de on 2017-10-31 | IP: 88.99.70.242 For personal or educational use only. No other uses without permission. All rights reserved. Med Welt 11–12/2004 381 Rauchhaus pika, konnte aber nicht alle klinischen Aspekte der CHI erklären. So wurde gezeigt, dass die Steigerung der kardialen Kontraktionskraft als pathophysiologisch plausibles Ziel der Pharmokotherapie nicht zur Verbesserung, sondern sogar zu einer Verschlechterung der Überlebenswahrscheinlichkeit bei Patienten mit CHI führte. In den 90er-Jahren zeigte eine große Zahl von experimentellen und klinischen Untersuchungen, dass die CHI durch eine neurohumorale Aktivierung, speziell des sympathischen Nervensystems und des Renin-Angiotensin-Aldosteron-Systems (RAAS), charakterisiert ist. Diese Erkenntnis führte zur Entwicklung der heute etablierten Bausteine der medikamentösen Therapie, die in zahlreichen großen Endpunktstudien ihre Überlegenheit gegenüber einer Behandlung mit Diuretika und Vasodilatoren zeigte. Angiotensin-Konversions-Enzym-Hemmer (ACE-H), Angiotensin-IITyp-1-Rezeptorblocker (AT1-B), Betarezeptorenblocker und Aldosteroninhibitoren führten zu einer symptomatischen Verbesserung der CHI mit reduzierter Letalität, verringerter Morbidität und gesteigerter Lebensqualität. Zusätzlich wurde versucht, zirkulierende neuroaktive Hormone zu antagonisieren, basierend auf der Erkenntnis, dass diese und andere vasoaktive Substanzen sowohl im Myokard als auch in anderen Organen synthetisiert und zusätzlich zu ihrer zirkulatorischen Wirkung autokrin bzw. parakrin aktiv werden. Einen weiteren interessanten Stellenwert nehmen chronisch-entzündliche Veränderungen mit systemischer und lokaler Aktivierung von proinflammatorischen Zytokinen bei der CHI ein. Diese inflammatorischen Komponenten könnten eine bedeutsame Rolle bei funktionellen und strukturellen Veränderungen spielen, die im Rahmen der CHI mit zunehmender Einschränkung der kardialen Funktion gefunden werden. Die bis heute durchgeführten Studien zur Prüfung des anti-inflammatorischen Therapieansatzes verfehlten leider bisher die erwarteten Therapieziele, obgleich eine abschließende Beurteilung dieses attraktiven Konzepts noch aussteht. Med Welt 11–12/2004 Herzinsuffizienz als progressive Systemerkrankung Unser gegenwärtiges Konzept zur Pathophysiologie der Herzinsuffizienz kombiniert verschiedene wissenschaftliche Thesen und ermöglicht eine plausible Erklärung aller phänotypischen Charakteristika von Patienten mit dieser Erkrankung. Es berücksichtigt einerseits die Tatsache, dass nicht alle Patienten mit der Diagnose CHI einen schlecht pumpenden linken Ventrikel und eine niedrige LV-Ejektionsfraktion haben. Viele Patienten haben unkorrigierte sekundäre Klappenerkrankungen oder abnormale Füllungsdrücke im Herzen, die zur Ausprägung der sogenannten diastolischen Herzinsuffizienz führen. Die Mehrzahl der Patienten ist alt und mehr als 75% der Kranken haben eine positive Anamnese hinsichtlich einer arteriellen Hypertonie. Andererseits sind viele Patienten multimorbid, mit mindestens einer schwerwiegenden Begleiterkrankung zusätzlich zum fortgeschrittenen Lebensalter. Begleiterkrankungen wie die chronische Niereninsuffizienz oder die chronisch obstruktive Lungenerkrankung verringern die ohnehin schon eingeschränkte Lebenserwartung von Patienten mit CHI. Unter Berücksichtigung maladaptiver peripherer Veränderungen mit Funktionseinschränkung anderer Organen kann man das klinische Vollbild der CHI mit einer milden Form des Multi-Organ-Dysfunktions-Syndroms vergleichen, bei der die primäre Schädigung eines zentralen Organs durch die progressive Natur der Erkrankung zu einer Beeinträchtigung anderer Organe führt. Gleichzeitig verschiebt sich der Fokus der Betrachtung von einer rein zentralen, nur das Herz betreffenden Sicht auf eine mehr periphere, den gesamten Organismus einschränkenden Systemerkrankung. Mit Hilfe dieses modernen Konzepts soll versucht werden, die erhöhte CHI-Sterblichkeit in Assoziation mit Störungen des peripheren Gewebestoffwechsels und neuroendokrinologischer Regelkreise zu erklären. Die gegenwärtige Anwendung der Betarezeptorenblocker, ACE-H, AT1-B und Aldosteronantagonisten reflektiert diese neue Sichtweise: ihre Anwendung gilt nicht allein der Besserung der linksventrikulären Pumpfunktion, sondern auch der Beseitigung bzw. Dämpfung der überschießenden neurohumoralen Dysregulation. Um diesem komplexen Problem zu begegnen, wurde das klinische Syndrom der chronischen Herzinsuffizienz neu definiert und graduiert. Die Prävention der Herzinsuffizienz als Schlüssel zur Pathophysiologie Eine wichtige und unterschätzte Tatsache ist, dass die CHI durch präventive Maßnahmen verhindert werden kann. Die Verbesserung des kardiovaskulären Risikoprofils mit konsequenter Blutdruckkontrolle und Reduktion anderer kardialer Risikofaktoren sowie Änderungen im Lebensstil reduzieren die Inzidenz der Herzinsuffizienz. Dieser Erkenntnis wurde mit dem jüngsten Positionspapier zur Evaluierung und zum Management der Herzinsuffizienz durch das American College of Cardiology und der American Heart Association Rechnung getragen, indem prädisponierende Faktoren hinsichtlich des Risikos der Herzinsuffizienzentwicklung klar definiert und publiziert wurden (1). Die neue konzeptionelle Aufarbeitung der CHI beinhaltet und unterstreicht insbesonders die Risiken und pathophysiologischen Veränderungen, die im Verlauf einer kardialen Erkrankung zur Progression in die CHI führen. Entsprechend dieser aktuellen Einschätzung wird die CHI in vier Stadien eingeteilt (Abb. 1). Patienten im Stadium A der CHI weisen ein erheblich gesteigertes Risiko hinsichtlich der Entwicklung der Herzinsuffizienz auf, haben aber keine erkennbaren strukturellen Veränderungen am Herzen. Patienten im Stadium B zeigen strukturelle Veränderungen am Herzen, leiden aber bisher nicht an typischen Symptomen der CHI. Das Stadium C kennzeichnet Patienten mit strukturellen kardialen Abnormitäten, die sowohl jetzt oder auch früher symptomatisch waren. Patienten im Stadium D zeigen alle Symptome einer manifesten (finalen) CHI und sprechen auf Standardtherapie nur Downloaded from www.die-medizinische-welt.de on 2017-10-31 | IP: 88.99.70.242 For personal or educational use only. No other uses without permission. All rights reserved. 382 Pathophysiologie der Herzinsuffizienz verzögert oder nicht mehr an (therapierefraktär). Diese Stadieneinteilung unterstreicht die Tatsache, dass etablierte Risikofaktoren zusammen mit strukturellen Veränderungen nötig sind, um das klinische Bild der CHI zu entwickeln. Sie fokussiert zugleich auf das progressive Verhalten der Erkrankung und betont den großen Stellenwert präventiver Therapiestrategien. Dieses interessante, interdisziplinäre Konzept entfernt sich damit von der traditionellen Einteilung nach der NewYork HeartAssociation (NYHA)-Klassifikation, welche primär zur Beschreibung der funktionellen Beeinträchtigung der CHI benutzt wurde. Die Herzinsuffizienz kann bei einem Patienten vom Stadium A zum Stadium D voranschreiten, nicht aber den entgegen gesetzten Weg gehen. Im Gegensatz dazu können sich Patienten mit Symptomen entsprechend NYHA IV relativ schnell um ein oder zwei funktionelle Klassen verbessern. Die Einteilung der Herzinsuffizienz in Stadien unter Berücksichtigung eines dynamischen pathophysiologischen Prozesses ermöglicht uns eine neue Sichtweise, die bei Krebspatienten bereits genutzt wird: die Identifizierung und das Erkennen von Patienten mit erhöhtem Risiko, solchen mit einem in-situ-Prozess und letztlich den Patienten mit voll ausgeprägter manifester Erkrankung (2). Remodeling und Reverse-Remodeling Strukturelle Veränderungen des Herzens bilden den Ausgangspunkt für die Entwicklung des klinischen Krankheitsbilds. Sowohl mikro- als auch makroskopische Veränderungen werden beschrieben. Das typische klinische Bild der systolischen Herzinsuffizienz zeigt sich in einer Vergrösserung der LV-Volumina mit Reduktion der systolischen Kontraktionskraft. Nach einem Infarkt führt der akuteVerlust an funktionellem Myokard zu einer abnormalen Füllung des linken Ventrikels, welche nicht nur die Randzonen des Infarkts, sondern auch die umgebenden Wandabschnitte beeinträchtigt. Abb. 1 Illustriert ist die aktuelle Stadieneinteilung der chronischen Herzinsuffizienz in Anlehnung an das American College of Cardiology/American Heart Association (1). Besondere Bedeutung erlangen die bekannten kardiovaskulären Risikofaktoren, die insgesamt das Stadium A charakterisieren. Hier werden Personen mit einem deutlich erhöhten Risiko für die Entwicklung einer Herzinsuffizienz identifiziert, bei denen aber keine strukturelle kardiale Veränderung bekannt ist. Die positive Beeinflussung dieser prädisponierenden Zustände verringert die Entwicklung einer chronischen Herzinsuffizienz. Auch hier findet sich eine Anlehnung an die Klassifizierung von Krebserkrankungen: die Präkanzerose. Im Stadium B finden sich Patienten mit nachgewiesenen Defekten oder Veränderungen am Herzen, die aber noch nicht unter den typischen Symptomen der Herzinsuffizienz leiden. Es lässt sich hier der Vergleich zum Carcinoma in situ aus der Onkologie ziehen. Patienten im Stadium C zeigen das klinische Bild der Herzinsuffizienz zum Zeitpunkt der Erhebung zusammen mit nachweisbaren strukturellen Veränderungen am Herzen – vergleichbar mit der manifesten Krebserkrankung. Im Stadium C befinden sich auch solche Individuen, die nach symptomatischer medikamentöser Behandlung keine Beschwerden aufweisen, aber bei denen pathologische Veränderungen bekannt sind oder nachgewiesen werden. Diese Patienten können sich entsprechend ihrer klinischen Situation verschlechtern oder nach erfolgreicher Behandlung wieder verbessern (NYHA I-IV, deshalb auch hier ein Begriffsvergleich aus der Onkologie: palliative Therapie). Vom Stadium D sprechen wir bei Patienten mit therapierefraktärer, manifester Herzinsuffizienz, die mit Standardmedikation nicht mehr oder nur begrenzt beherrschbar ist und es zur Funktionseinschränkung peripherer Organe kommt. Auch hier findet sich eine Anlehnung an die Onkologie: das fern-metastasierte Karzinom. Das veränderte Füllungsverhalten des linken Ventrikels verursacht eine kompensatorische Hypertrophie und führt letztlich zur Größenzunahme des Ventrikels mit Änderung seiner geometrischen Form und Architektur. Diese Vorgänge können relativ früh nach Infarkt („infarct expansion“) durch einen passiven Dehnungsprozess des infarzierten Gebiets oder eher langsam durch chronische Umbauvorgänge auftreten, die wir als Remodeling bezeichnen. Der strukturell veränderte und vergrösserte linke Ventrikel ist einer erhöhten Wandspannung ausgesetzt, die wiederum die myokardiale Sauerstoffversorgung reduziert und die neurohumorale Aktivierung unterhält. Der Begriff des Remodeling beschreibt somit alle mechanischen, neurohu- moralen und möglicherweise genetischen Faktoren, die zu einer Veränderung der kardialen Größe, Form, Architektur und Funktion führen. Diese sind in erster Linie gekennzeichnet durch Hypertrophie, Verlust von Kardiomyozyten und zunehmender interstitieller Fibrose. Neben dem akuten Herzinfarkt kann Remodeling auch bei anderen klinischen Konstellationen auftreten, wie z. B. bei der arteriellen Hypertonie, genetischen Kardiomyopathien, entzündlichen Veränderungen des Myokards und degenerativen Klappenerkrankungen (3). Verschiedene Studien bei Patienten nach Myokardinfarkt oder mit manifester CHI haben gezeigt, dass eine konsequente medikamentöse oder elektrische (kardiale Resynchronisation) Therapie die Progression Downloaded from www.die-medizinische-welt.de on 2017-10-31 | IP: 88.99.70.242 For personal or educational use only. No other uses without permission. All rights reserved. Med Welt 11–12/2004 383 Rauchhaus der Erkrankung verzögern und Symptome verbessern kann. Diese positiven Effekte waren assoziiert mit einem sogenannten „reverse-remodeling“, dem Rückgang bzw. der Rückbildung der kardialen Strukturen zu einem mehr normalen Phänotyp. Viele bei der CHI zur Anwendung kommende Medikamente vermögen über diesen Mechanismus des „reverse-remodeling“ die Progression der Erkrankung im Sinne einer palliativen Therapie zu verzögern (4). Auch hier findet sich die Anlehnung an pathophysiologische Konzepte bei humanen Malignomen. Arrhythmien, Asynchronie und Resynchronisation Das myokardiale Erregungsleitungssystem unterliegt genau den gleichen pathophysiologischen Veränderungen wie die Kardiomyozyten und das Interstitium als kompensatorischeAntwort auf Ischämie, Inflammation, Fibrose und biologische Alterung. Als Resultat finden sich Veränderungen der Erregungsbildung, der Erregungsleitung und der kontraktilen Kopplung. Supraventrikuläre Arrhythmien – insbesondere Vorhofflimmern – manifestieren sich sehr oft als Vorbote einer systolischen oder diastolischen Herzinsuffizienz (5). Unter dem Aspekt der empfohlenen präventiven Maßnahmen zur Verhinderung der CHI ist die Kenntnisnahme eines Patienten mitArrhythmia absoluta unerlässlich, da die oraleAntikoagulation effektiv dieVerhinderung eines Schlaganfalls bewirkt. Zusätzlich lassen sich aus der Diagnose des Vorhofflimmerns bei oft erhöhter atrialer Wandspannung Rückschlüsse auf das Vorliegen einer myokardialen Schädigung ziehen. Erhöhte linksventrikuläre enddiastolische Drücke und die damit verbundene Wandverdickung des linken Ventrikels findet sich bei fast allen Hypertonikern und trägt zur LV-Dysfunktion und kardialen elektrischen Instabilität bei. Erregungsleitungsstörungen können zu ventrikulären Arrhythmien und Blockbildern führen. Ein einfaches Zeichen elektrischer Instabilität bei myokardialer Schädigung ist die Ausbildung eines LinksschenMed Welt 11–12/2004 kelblocks, der signifikant mit dem Auftreten des plötzlichen Herztods bei Patienten mit CHI assoziiert ist (6). Das Vorhandensein eines Linksschenkelblocks beeinträchtigt auch mechanische Ereignisse innerhalb der kardialen Erregungsbildung durch die Verursachung einer inadäquaten Erregungsleitung und ventrikulären Kontraktion mit inter- und intra-ventrikulärer Asynchronie: z. B. die zeitlich veränderte Öffnung und Schließung der Mitral- und Aortenklappe und die gestörte diastolische Funktion. Als hämodynamische Konsequenz findet sich dann eine reduzierte LV-Ejektionsfraktion, ein vermindertes Herz-Zeit-Volumen, eine Reduktion des mittleren arteriellen Drucks mit weiterer Störung der Mikrozirkulation insbesondere in der Peripherie, erhöhte linksventrikuläre Volumina und die Verstärkung einer vorbestehenden Mitralklappeninsuffizienz. Auch die Entstehung von malignen Herzrhythmusstörungen, sekundär durch Dispersion der normalen Erregung in inhomogenen Myokardabschnitten, kann im Rahmen des „rhythmischen Remodeling“ erklärt werden. Dagegen zeigen Strategien zur elektrischen Stabilisierung und Koordination der Erregungsabläufe positive Effekte auf kardiale Strukturen und Symptome der CHI im Sinne eines „reverse remodeling“ (7). Diastolische Herzinsuffizienz Schätzungen zufolge haben 20–50% aller Patienten mit klinischen Symptomen der CHI eine normale oder nur gering eingeschränkte linksventrikuläre Funktion. Obwohl diese Herzen normal kontrahieren, ist die Relaxation (Diastole) gestört. Die Herzleistung, besonders unter Belastung, ist durch die abnormalen Füllungscharakteristika der linken Ventrikel limitiert. Für ein gegebenes LV-Volumen sind die ventrikulären Drücke im Vergleich zum normalen Herzen erhöht und können zu Lungenödem, Dyspnoe und peripheren Ödemen führen, die sich nicht von den Symptomen der klassischen systolischen Herzinsuffizienz unterscheiden (8). Patienten mit diastolischer Herzinsuffizienz sind gewöhnlich älter, adipös und oft findet sich die Erkrankung bei Frauen. Viele haben einen langjährigen hohen Blutdruck und leiden an einer Zuckererkrankung. Die Letalität bei diesen Patienten wird ähnlich hoch eingeschätzt wie bei der systolischen CHI und hinsichtlich der Anzahl der Krankenhauseinweisungen ergeben sich zwischen den beiden Gruppen keine Unterschiede (9). Die Diagnose der diastolischen Herzinsuffizienz wird oft vom Kliniker gestellt, der typische Symptome der CHI wahrnimmt und nicht durch das Vorliegen einer normalen Pumpfunktion in der Echokardiographie verunsichert wird. Die Therapie der diastolischen Herzinsuffizienz kann leider nicht auf einen so umfassenden Datenschatz zurückgreifen wie bei der Behandlung der systolischen CHI. Zumindest findet sich eine publizierte Studie, bei der gezeigt werden konnte, dass die Gabe eines AT1-B die Symptome der diastolischen Herzinsuffizienz verbessert (10). In der jüngst vorgestellten SENIORSStudie konnte der Betarezeptorenblocker Nebivolol die Morbidität von Patienten mit diastolischer Dysfunktion senken (11). Pathophysiologie der Herzinsuffizienzsymptome Die CHI ist ein Syndrom und beschreibt eine klinische Konstellation, bei der eine primäre linksventrikuläre Funktionseinschränkung sekundäre Veränderungen in anderen Organen verursacht, die dann zur Generierung der für die CHI typischen Kardinalsymptome Belastungsintoleranz, Ermüdbarkeit und Dyspnoe führt. Mit modernen, individuell angepassten Therapiestrategien unter Kombination von ACE-H, AT1-B, Betarezeptorenblockern, Aldosteroninhibitoren und Diuretika findet sich allerdings eine nur unscheinbare Korrelation zwischen den Symptomen der CHI und traditionellen Messgrößen der LV-Funktion oder hämodynamischer Parameter. Beide Symptome treten zunächst nur unter Belastung auf, manifestieren sich später jedoch auch in Ruhe. Sowohl für die Dyspnoe als auch für die vorzeitige Ermüdbarkeit gibt es verschiedene pathophysiologische Erklärungen. Downloaded from www.die-medizinische-welt.de on 2017-10-31 | IP: 88.99.70.242 For personal or educational use only. No other uses without permission. All rights reserved. 384 Pathophysiologie der Herzinsuffizienz Dyspnoe Die Wahrnehmung der Luftnot wird selbst bei Gesunden nur unzureichend verstanden. Wahrscheinlich spielen verschiedene physiologische Prozesse eine Rolle, einschließlich der Erkennung abnormaler Blutgase über den afferenten Schenkel des Chemorezeptors, der Wahrnehmung der Intensität der Ventilation oder die Fehldeutung verminderter statischer und dynamischer Lungenvolumina durch Rezeptoren innerhalb der Lunge. Noch weniger ist bekannt über die Entstehung der Dyspnoe bei Patienten mit CHI, ausgenommen der Fälle einer akuten Herzinsuffizienz mit Lungenödem. Dort findet sich als klassischer pathophysiologischer Gedanke zur Entstehung der Dyspnoe ein erhöhter pulmonal-kapillärer Druck, der dann zur Entwicklung eines Lungenödems führt. Es wurde lange Zeit angenommen, dass die Luftnot bei stabiler CHI primär ebenfalls aus der Manifestation der erhöhten Füllungsdrücke resultiert („backward failure“). Zahlreiche Untersuchungen sprechen jedoch gegen dieses Konzept und kommen schließlich zu zwei verschiedenen Hypothesen: Einerseits könnten die gleichen Rezeptoren, die für das Erkennen der Ermüdung der Muskulatur verantwortlich sind, den sensorischen Input, der als Luftnot erkannt wird, mit zum Kortex führen. Das alternative Konzept postuliert, das die Sensation Luftnot und Ermüdbarkeit bei kardial gesunden Probanden im Vergleich zu Herzinsuffizienten hinsichtlich Qualität und Quantität verschieden ist. Diese Idee könnte helfen, die oft gleich gerichteten Veränderungen der Dyspnoe und Ermüdbarkeit bei Verschlechterungen als auch bei Verbesserungen der klinischen Situation zu erklären, da sie ein und dieselbe pathophysiologische Abnormalität symbolisieren. Diesbezüglich wurden zwei potenzielle Kontrollsysteme identifiziert: der muskuläre Ergoreflex, dessen ventilatorische Komponente beschrieben wurde (12) und die hypoxische Chemorezeptorsensitivität sowie die zentrale CO2-Chemosensitivität (13). Beide Reflexbögen können zu einer gesteigerten ventilatorischen Antwort während Belastung bei Patienten mit CHI führen. Tab. 1 Pathophysiologische Mechanismen der chronischen Herzinsuffizienz Kardiale Abnormitäten Strukturelle Veränderungen Myokard oder Kardiomyozyt (zellulär): Elektromechanische Kopplung ● Rezeptor-Downregulation und Desensibilisierung ● Reduzierte Ionenpumpen ● Hypertrophie ● Nekrose ● Apoptose ● Kalzium-Homöostase ● Dysfunktion des sarkoplasmatischen Retikulums ● Reduziertes cAMP ● Veränderte kontraktile Proteine (Isoformen) ● Energetische Störungen ● Linker Ventrikel (extrazellulär): ● Remodeling: – Fibrose – Dilatation – Veränderte Form und Architektur – Aneurysmatische Dilatation oder Wandverdünnung Koronararterien: ● Obstruktion ● Inflammation Funktionelle Veränderungen ● ● ● ● ● Mitralklappeninsuffizienz Intermittierende Ischämie or „Hibernating Myokardium“ Induzierte atriale oder ventrikuläre Arrhythmien Veränderte ventrikuläre Interaktionen Systolische und / oder diastolische Dysfunktion Biologisch aktive Gewebe und zirkulierende Substanzen ● ● ● ● ● ● ● Andere Faktoren ● ● ● ● – – – – – – – – – – – – – – – – Renin-Angiotensin-Aldosteron-System Autonome Dysbalance Vasodilatoren: Bradykinin, Stickoxid, Prostaglandine Natriuretische Peptide: ANP, BNP, CNP Inflammatorische Peptide: Endotoxin, Zytokine, Endothelin-1, Interleukine, Radikale Vasopressin Matrix-Metalloproteinasen Genetische Prädisposition einschließlich Gendereffekte Alter Umweltfaktoren: Alkohol, Nikotin, Drogen, Toxine, Schwermetalle, Chemotherapeutika, Virostatika Begleiterkrankungen Diabetes mellitus Arterielle Hypertonie Nierenerkrankungen Koronare Herzkrankheit Anämie Adipositas Schlafapnoe Depression Neuromuskuläre Erkrankungen Mangelernährung Endokrine Erkrankungen Kollagenosen Speichererkrankungen Kongenitale Herzdefekte Infektionen Autoimmunerkrankungen Downloaded from www.die-medizinische-welt.de on 2017-10-31 | IP: 88.99.70.242 For personal or educational use only. No other uses without permission. All rights reserved. Med Welt 11–12/2004 385 Rauchhaus Literatur Fazit für die Praxis Die chronische Herzinsuffizienz ist keine Diagnose, sondern ein klinisches Syndrom, welches sich als gemeinsame Endstrecke aller kardialen Erkrankungen manifestiert. Obwohl es auf Grund einer primären kardialen Schädigung zur Entwicklung der Herzinsuffizienz kommt, etabliert sich das Syndrom der Herzinsuffizienz als progressive Systemerkrankung mit peripherer Organmanifestation im Sinne eines milden Multi-Organ-Dysfunktions-Syndroms. Verschiedene Konzepte haben versucht, die aggressive Natur dieser Erkrankung zu erklären. Heute erhalten wir durch die Kombination neuer wissenschaftlicher Modelle ein plausibles pathophysiologisches Verständnis. Heute entscheidend bei der Betrachtung der CHI ist der präventive Aspekt, der die Vermeidbarkeit der Erkrankung durch Optimierung des kardio- Ermüdbarkeit Verminderter peripherer Blutfluss, endotheliale Dysfunktion und veränderte myozytäre Strukturen mit funktioneller Verschlechterung spielen eine große Rolle bei der Generierung des Symptoms Ermüdbarkeit. Ermüdbarkeit innerhalb des Skelettmuskels hängt stark von der metabolischen Kapazität des Muskels und des extrazellulären Raumes ab. Die Kapazität des Muskels zum Aufbau metabolischer Substrate resultiert in zwei Effekten: 1.) Sie vermittelt die objektive Ermüdbarkeit des Muskels selbst bei nachlassender metabolischer Kapazität und zusätzlich die neurophysiologische Ermüdbarkeit des neuromuskulären Apparates. 2) Sie führt zur Wahrnehmung der Ermüdung durch die Großhirnrinde. Die sensorischen Efferenzen, die diese Wahrnehmung vermitteln, sind bisher noch nicht identifiziert worden. Nach gegenwärtigem Kenntnisstand besteht die objektive Möglichkeit, dass sie den Rezeptoren des afferenten Ergorezeptors ähneln bzw. sogar mit ihnen identisch sind. Es ist nicht verwunderlich, dass Patienten mit Herzinsuffizienz bei der Vielzahl Med Welt 11–12/2004 vaskulären Risikoprofils unterstreicht. Dennoch sind längst nicht alle Fragen beantwortet und gerade die Generation der Kardinalsymptome der CHI, Dysnpoe und Ermüdbarkeit, sind unzureichend verstanden. Man nimmt an, dass die Einschränkung der Belastungskapazität bei Patienten mit CHI in erster Linie mit pathophysiologischen Veränderungen der Peripherie verbunden ist. Nicht die Verringerung der kardialen Funktion per se, sondern Alterationen des Skelettmuskels, des Endothels, des peripheren Blutflusses und kardiopulmonaler Reflexbögen vermitteln die Sensation Dyspnoe und muskuläre Ermüdbarkeit. Das besser werdende Verständnis dieser komplexen pathophysiologischen Wechselwirkungen wird in Zukunft neuen therapeutischen Konzepten den Weg bahnen. der beschriebenen strukturellen und funktionellen Veränderungen des Skelettmuskels eine ausgeprägte Ermüdbarkeit erleben. Möglicherweise wird die Wahrnehmung der Ermüdbarkeit im Kortex durch einen bisher unbekannten sensorischen Mechanismus noch verschärft. Dieses Modell passt auch zu unserer klinischen Erfahrung und dokumentierten Ergebnissen klinischer Untersuchungen. Wir wissen, dass objektive Messungen der kardialen Funktion eine nur unbedeutende Korrelationen zur Belastungsintoleranz bei gut therapierten Patienten zeigen. Ergänzend konnten andere Arbeiten eine strenge Assoziation zwischen muskulärer Ermüdbarkeit und unabhängigen Verfahren der funktionellen Charakterisierung des Skelettmuskels zeigen. Diese These wird weiter gestützt durch die verzögerte Verbesserung der Belastungskapazität nach vasodilatorischer und inotroper Therapie oder sogar nach Herztransplantation (14). Danksagung Diese Arbeit entstand durch Unterstützung des Kompetenznetzes Herzinsuffizienz, gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF). 1. Hunt SA et al. ACC/AHA guidelines for the evaluation and management of chronic heart failure in the adult: executive summary: a report of the American College of Cardiology/American Heart Association Task Force on Practice Guidelines. J Am Coll Cardiol 2001; 38: 2101–13. 2. Jessup M, Brozena S. Heart failure. New Eng J Med 2003; 348: 2007–18. 3. Sutton MGSJ, Sharpe N. Left ventricular remodeling after myokardial infarction: pathophysiology and therapy. Circulation 2000: 101: 2981–8. 4. Bristow MR et al. Carvedilol produces dose-related improvements in left-ventricular funktion and suvival in subjekts with chronic heart failure. 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