Heft: KVB FORUM 10/2017, Seiten 18 – 22 Artikel: Herzinsuffizienz: Gut versorgt in Bayern? Autor: Dr. Martin Tauscher, Sandra Fett Fußnoten- und Literaturverzeichnis zum KVB FORUM-Artikel „Herzinsuffizienz: Gut versorgt in Bayern?“ Seiten 18 – 22 Fußnotenverzeichnis [1] In der jüngeren Vergangenheit sind zwei Studien zur ambulanten Versorgung der Herzinsuffizienz veröffentlicht worden, zum einen durch das Zi (2014) und zum anderen von der Techniker Krankenkasse (2016). Beide Studien überprüfen, ob ein Patient die in der Leitlinie vorgesehenen Medikamente verordnet bekommt oder nicht. Die Verordnung einer ausreichenden DDD-Menge der Arzneimittel wie auch die gleichzeitige Einnahme bei der Kombinationstherapie von ACE-Hemmer oder AT1-Antagonisten und einem Beta-Blocker blieben aber unberücksichtigt. Außerdem fokussierten beide Studien auf gesamtdeutsche Daten, wodurch die genaue Situation in Bayern nicht eigens berücksichtigt werden konnte. [2] Wir benutzen den Terminus SOLL„T“EN, da die Leitlinien-Pharmakotherapie strenggenommen eigentlich für Linksherzinsuffizienzpatienten mit reduzierter Ejektionsfraktion gilt. Der ICD-10-GM sieht eine solche Differenzierung der Diagnose leider nicht vor. Im Verlauf der Analysen wird diesem Aspekt aber versucht, Rechnung zu tragen, insofern die leitliniengerechte Therapie nach den vier NYHA-Stufen I bis IV (Einteilung in Abhängigkeit vom klinischen Schweregrad der New York Heart Assoziation) überprüft wird. [3] Basis der Auswertung bleiben aber auch hier die in den Apotheken eingelösten Rezepte. Ob der Arzt tatsächlich ein Rezept ausgestellt hat oder ob es zu einer tatsächlichen Einnahme der Arzneimittel durch den Patienten kommt, kann aus den vorliegen Daten nicht erkannt werden. [4] Im Detail erhalten 51 Prozent der Herzinsuffizienzpatienten eine Kombinationstherapie aus ACE-Hemmern oder AT1A-Antagonisten und einem Betablockern, aber nur bei 41 Prozent lässt sich eine ausreichende Dosierung nachweisen. Über 70 Prozent der Patienten werden mit ACE-Hemmer und/oder AT1-Antagonisten versorgt, aber nur gut 52 Prozent mit ausreichender Dosis. Nahezu zwei Drittel der Herzinsuffizienzpatienten erhalten zwar Betablocker, aber nur 25 Prozent eine ausreichende Dosis. [5] Das Alter der Patienten spielt hier zum Teil auch eine Rolle: Je älter die Patienten, desto seltener ist ein Kontakt zum Kardiologe und desto geringer ist die ausreichende medikamentöse Versorgung. [6] In der amerikanischen Studie wurde viel genauer nachvollzogen, ob die Patienten ihre Tabletten eingenommen haben als wir es hier können: Während dort mittels elektronischer Pillendosen auf eine Medikamenteneinnahme geschlossen wurde, können wir lediglich beurteilen, wie viele Patienten sich die vorgesehenen Tabletten aus der Apotheke abholen. Literaturverzeichnis Ambulante Versorgung – Viele Krankenhausfälle vermeidbar, L. Sundmacher, R. Beerheide (2015), Deutsches Ärzteblatt. Auswirkung einer leitliniengerechten Behandlung auf die Mortalität bei Linksherzinsuffizienz, S. Neubauer et al (2016), Herz Bewertung der Kodierqualität von vertragsärztlichen Diagnosen. Eine Studie im Auftrag des GKV-Spitzenverbands in Kooperation mit der BARMER GEK, IGES (2012) Effect of Electronic Reminders, Financial Incentives, and Social Support on Outcomes After Myocardial Infarction – The HeartStrong Randomized Clinical Trial, K. Volpp et al (2017), JAMA Intern Med. 2017 Leitliniengerechte Therapie bei Herzinsuffizienz, B. Riens,,J. Bätzing-Feigenbaum (2014), versorgungsatlas.de (Zi) Nationale Versorgungs-Leitlinie Chronische Herzinsuffizienz, KBV (2013), http://www.herzinsuffizienz.versorgungsleitlinien.de Pharmakotherapy according to treatment guidelines is associated with lower mortality in a community-based sample of patients with chronic heart failure. A prospective cohort study, S. Störk et al (2008), European Journal of Heart Failure The association between long-term longitudinal trends in guideline adherence and mortality in relation to age and sex, L. Frankenstein et al (2010), European Journal of Heart Failure