Theoretische Physik IV - Statistische Mechanik Übungen (Woche 52) Aufgabe 1/10; Hausaufgabe WS 2009/2010 Blatt 10 3 Punkte Für die freien Enthalpien Gs (T, Ha ), Gn (T, Ha ) eines Supra- bzw. Normalleiters im äußeren Magnetfeld Ha gilt mit gewissen Näherungen bei konstanter Temperatur die Gleichung Gn (T, Ha = 0) − Gs (T, Ha = 0) = Vs Hc2 (T )/(8π) ; (1) Vs ist das Volumen des Supraleiters und Hc das kritische Feld (bei Ha = Hc findet der Phasenübergang statt). Für die freie Enthalpie gilt dG = −SdT − V MdHa (2) mit der Magnetisierung M. Wir betrachten eine lange stabförmige Probe, für die das innere Feld gleich dem äußeren ist. a) Begründen Sie die Gültigkeit von (1): • Aus (2) erhalten Sie eine einfache Beziehung für Gs (T, Ha ), wenn Sie bedenken, dass ein Supraleiter (1. Art) vollständig diamagnetisch ist, d.h. B = 0 gilt (Meissner–Effekt). • Die analoge Beziehung für den Normalleiter wird besonders einfach, wenn man dessen Suszeptibilität vernachlässigt. Wieso ist dies möglich? • Bei Ha = Hc findet der Phasenübergang statt. Aus der Gleichgewichtsbedingung folgt (1). b) Die kritischen Felder aller Supraleiter zeigen ein Temperaturverhalten, das in guter Näherung durch Hc = H0 (1 − (T /Tc )2 ) beschrieben werden kann. Diskutieren Sie die Differenz der Entropien im supra- und normalleitenden Zustand. • Was folgt für den Ordnungsgrad? • Was kann man über die latente Wärme Qsn sagen? • Ist der 3. Hauptsatz erfüllt? c) Man klassifiziert Phasenübergänge nach Landau danach, ob latente Wärme auftritt (1. Ordnung) oder nicht (2. Ordnung). Wie ist es im vorliegenden Fall? d) Stellen Sie einen Ausdruck für ∆C = Cn − Cs (spezifische Wärmen bei konstantem Ha ) auf. Welches Verhalten ergibt sich für T = 0 und T → Tc (T ≤ Tc )? Aufgabe 2/10; Votieraufgabe 2 Punkte Die nebenstehende Abbildung zeigt ein Phasendiagramm eines binären Systems. Die durchgezogene Linie im T − x−Diagramm (Binodale) trennt den homogenen Bereich des Phasendiagramms vom Zweiphasengebiet. Eine Legierung der Zusammensetzung x0 wird ausgehend von der Temperatur To auf die Temperatur Tu abgeschreckt. Unmittelbar nach dem Abschrecken sei die Zusammensetzung überall gleich und die freie Enthalpie besitze den Wert G0 . 2 Begründen Sie den weiteren Verlauf der Entmischung. Was geschieht, falls ∂∂xG2 < 0? Was zeichnet die Konzentrationen x1 und x2 aus? Gibt es unterschiedliche Arten der Entmischung für x1 < x0 < x2 ? Erkennen Sie Parallelen zu einem anderen Phasenübergang? Aufgabe 3/10; Votieraufgabe Aus dem Nernst’schen Postulat folgt: ∂S = 0, lim T →0 ∂V T,Ni 1 Punkt lim T →0 ∂S ∂P = 0. T,Ni Zeigen Sie mit Hilfe der Maxwell-Beziehungen, dass der isochore Spannungskoeffizient und der thermische Ausdehnungskoeffizient für T → 0 verschwinden. Was ergibt sich damit für cP − cV lim ? T →0 T Aufgabe 4/10; Votieraufgabe 2 Punkte Die Gibbs-Helmholtz’sche Differenzialgleichung verknüpft ganz allgemein die freie Enthalpie mit der Enthalpie: ∂g = h. g−T ∂T P Für die latente Wärme q der Umwandlung von rhombischem in monoklinen Schwefel bei einem Druck von 0.1 MPa gilt nach Nernst folgende Temperaturabhängigkeit: q = 40.23 + 29.47 · 10−5 T 2 [cal/Mol] . Die Temperatur T ist hierbei in Kelvin einzusetzen. Berechnen Sie die Umwandlungstemperatur bei diesem Druck.