Prof. Edda Klipp 02.12.2013 Übung 3 zur Quantenmechanik Wintersemester 2013/14 HU-Berlin - Institut für Theoretische Biophysik Raum 518 Abgabe bis Montag, 09.12.2013 Aufgabe 1 Rotierendes zweiatomiges Molekül Wir betrachten ein rotierendes zweiatomiges Molekül, z.B. molekularen Wasserstoff. Der Hamiltonoperator für dieses System lautet H= p~ 2 p~12 + 2 + V (|~r1 − ~r2 |). 2m1 2m2 a) Wie heißt dieses allgemeine Problem und welche Schritte sind entscheidend für seine Lösung? (Geben Sie nur stichwortartig die Namen der wichtigsten Konzepte an, die in der richtigen Reihenfolge das Problem vereinfachen helfen.) b) Nehmen Sie nun an, Sie haben die Schwerpunktsbewegung gelöst. Welches Problem verbleibt? Geben Sie den zugehörigen Hamiltonoperator an. c) Nehmen Sie ferner an, das Potential der Relativbewegung lässt sich durch eine harmonische Feder der Härte k beschreiben. Wie lautet der verbleibende Hamiltonoperator Hr nun? Was ist das für ein Problem und wie unterscheidet es sich von dem in der Vorlesung vom 29.11.? P ∂2 d) Drücken Sie Hr mit Hilfe des Laplaceoperators ∆ = 3k=1 ∂r 2 aus und formuk lieren Sie Hr anschließend in Kugelkoordinaten (r, ϑ, φ). Hinweis 1: Informieren Sie sich in der Wikipedia über Kugelkoordinaten. Es reicht der erste Abschnitt. Hinweis 2: 1 ∂ ∆f = 2 r ∂r ∂f r ∂r 2 1 ∂ + 2 r sin ϑ ∂ϑ ∂f sin ϑ ∂ϑ + 1 ∂ 2f . r2 sin2 ϑ ∂φ2 e) Wenn Sie den Grenzwert limk→∞ durchführen, nehmen Sie implizit an, dass die Freiheitsgrade der Feder nicht angeregt werden können. Die potentielle Energie nimmt damit ihr Minimum an und kann als konstant weggelassen werden. Die Relativbewegung wird starr, das Molekül kann sich aber noch drehen. Was bedeutet die Starrheit für die Terme mit ∂/∂r? Wie lautet die verbleibende Schrödingergleichung nun? ~ = ~r × p~ gilt (ohne Beweis) f) Für das Quadrat des Bahndrehimpulses L 2 ∂ 1 ∂2 1 ∂ 2 2 L = −~ + . + ∂ϑ2 tan φ ∂ϑ sin2 ϑ ∂φ2 Zeigen Sie, dass die Schrödingergleichung proportional zu einer Eigenwertgleichung für das Quadrat des Bahndrehimpulses ist. g) Diese Eigenwertgleichung lässt sich durch einen Separationsansatz Y (ϑ, φ) = P (cos ϑ)M (φ) vereinfachen. Tun Sie das und geben Sie die beiden resultierenden Differentialgleichungen an. h) Lösen Sie die Gleichung für M . Welche Eigenwerte sind in dieser Gleichung möglich, wenn die Wellenfunktion eindeutig sein soll? i) Nehmen Sie ohne Beweis an, dass die möglichen Eigenwerte von L2 gegeben sind durch L2 Yl = ~2 l(l + 1)Yl , wobei l eine nichtnegative ganze Zahl ist. Skizzieren Sie auf der E-Achse das Energiespektrum (Termschema) des starren Moleküls für einige Werte von l. Wählen Sie geeignete Einheiten und machen Sie diese auf der Achse kenntlich. j) In der Molekülspektroskopie verwendet man die Termwerte F (l) = E(l) = Bl(l + 1). hc B ist molekülspezifisch. Geben Sie einen Formelausdruck für B an. Berechnen Sie die ersten drei Anregungsenergien aus dem Grundzustand für CO (B = 1.92 cm−1 ) und HCl (B = 10.40 cm−1 ). Warum sind die Bs so unterschiedlich?