Newsletter 6/2011 Sehr geehrte Mitglieder, sehr geehrte Leser, Die Steuerzahlerbewegung entstand aus dem Wunsch der Bürger heraus, sich vor den zunehmenden Steuerforderungen des Staates zu schützen. Der europäische Steuerzahlerbund, die Taxpayers Association of Europe (TAE), ist ein Zusammenschluss von 29 nationalen Steuerzahlerorganisationen und hat über eine Million Mitglieder. Die TAE arbeitet darauf hin, eine Gesellschaft mit weniger Besteuerung und mehr persönlicher Freiheit zu schaffen. Die TAE möchte mehr Wirtschaftlichkeit im öffentlichen Sektor erreichen. Die TAE übt Einfluss auf die Gesetzgebung aus, um die Steuerlast zu begrenzen, ungerechte Übergriffe von Steuerbeamten zu verhindern und für eine klare Information über die Besteuerung zu sorgen. Der aktuelle Newsletter der Taxpayers Association of Europe enthält wieder wichtige Informationen zu Themen, die auf europäischer Ebene diskutiert und entschieden werden und Auswirkungen auf den Steuerzahler haben. Da unser Verband sich der Informationsverbreitung und dem Dialog zwischen der öffentlichen Hand und den Steuerzahlern verschrieben hat, möchten wir Sie bitten, Ihre Meinung zum Ausdruck zu bringen und die Informationen zu zirkulieren. Wir wünschen Ihnen viel Spaß bei der Lektüre dieses Newsletters und freuen uns auf Ihr Feedback. Michael Jäger, Generalsekretär Frédéric Maas, Projektmanager Inhalt Kommissare Barnier und Rehn kommentieren Stresstest für Europas Banken Interessenkonflikte von Sonderberatern der Kommission Konsultation: Förderung von Fonds für soziales Unternehmertum Kritik an „Labyrinth aus Steuern und Dienstleistungen“ Anspruch auf Bankkonto für jeden EU-Bürger vorgeschlagen 1 Newsletter Kommissare Barnier und Rehn kommentieren Stresstest für Europas Banken Die Kommissare Barnier (Binnenmarkt) und Rehn (Finanzen) haben vor der Sommerpause erklärt, dass der Großteil der europäischen Banken nun deutlich stärker als in der Vergangenheit aufgestellt sei und mit höherer Wahrscheinlichkeit Abschwünge erfolgreich meistern könne. Der im Juli durchgeführte EU-weite Stresstest wird von den Kommissaren als strenger eingeschätzt als vorherige vergleichbare Tests. Die Kapitaldefinition sei strikter gefasst und drastischere Szenarien seien erprobt worden. Desweiteren betonten die Kommissare die „vollständige und detaillierte Transparenz dieser Tests“ und beglückwünschten „die EBA [European Banking Authority] zu deren Leistung, welche die Gesamtglaubwürdigkeit der Tests untermauere. Barnier und Rehn unterstreichen weiterhin, dass diese Stresstests ein grundlegendes Instrument zur Förderung der Belastbarkeit und Glaubwürdigkeit des Finanzsektors darstellten und im weiteren Kontext der Bestrebungen hin zu einer Reform des EU-Finanzsektors und der Finanzstabilität verstanden werden müssten. Laut ihnen müssten „alle Akteure der Finanzwelt und Märkte angemessen reguliert und überwacht werden". Die bisher unternommenen Schritte als Reaktion auf die Tests werden durch die Kommissare begrüßt, welche gleichwohl ankündigen, dass die Kommission in ihrer Analyse der Belastbarkeit des EU-Finanzsektors wachsam bleiben werde. Am 12. Juli hat der Rat für Wirtschaft und Finanzen (Ecofin) eine Reihe von Maßnahmen skizziert, sollten Korrekturmaßnahmen für eventuell durch die Stresstests offenbarte Schwächen erforderlich werden. Der Ecofin unter Leitung des polnischen Finanzministers Jacek Rostowski beschloss weiterhin, die Aufhebung des Verfahrens wegen übermäßigen Defizits aufzuheben, da Finnland dabei sei, das Defizit zu reduzieren. 2 gegen Finnland Die abschließende und zusammenfassende Pressemitteilung des Rats hinsichtlich der Stresstests finden Sie hier. Interessenkonflikten von Sonderberatern der Kommission Der europäische Ombudsmann, P. Nikiforos Diamandouros, hat die Regeln der Europäischen Kommission für den Umgang mit eventuellen Interessenkonflikten von Sonderberatern bemängelt und diesbezügliche Verbesserungsvorschläge ausgesprochen. Die Kommission hat nunmehr sechs Monate Zeit, um den Ombudsmann über dahingehende Maßnahmen zu informieren. Das Eingreifen des Ombudsmannes erfolgte nach einer Beschwerde einer NGO, laut der die Kommission Protokollfehler begangen habe, bevor sie Pat Cox, einen früheren Präsidenten des Europäischen Parlaments, als Sonderberater der Kommissarin Meglena Kuneva einberufen habe. Laut der NGO „Corporate Europe Observatory“ habe es die Kommission versäumt, einen möglichen Interessenkonflikt zwischen den Aufgaben des Sonderberaters und seinen anderen Aktivitäten ausreichend zu berücksichtigen. Der Ombudsmann kritisierte die Kommission für ihr Versäumnis, ihren Verpflichtungen gemäß ihren eigenen Richtlinien betreffend Sonderberater nachzukommen Maßnahmen und ergreifen erklärte: wird, „Ich um hoffe, die dass die allgemeinen Kommission Probleme mit rasch ihren einschlägigen Verfahren, welche diese Untersuchung ans Licht gebracht hat, zu lösen.“ Der Europäische Ombudsmann ist damit betraut, Beschwerden von Bürgern und Organisationen über Missstände in den Verwaltungen der EU-Organe und Institutionen zu untersuchen. 3 Konsultation: Förderung von Fonds für soziales Unternehmertum Die Kommission hat eine Konsultation bezüglich einer Reihe von Optionen zur Finanzierung sozialen Unternehmertums veröffentlicht, welche der Unterstützung von Sozialunternehmen durch Investitionen von Privatpersonen dienen sollen. Die Frage ist, wie künftig auch Sozialunternehmen über Fondsvehikel an Kapital gelangen. Erste Reaktionen weisen laut der Kommission bereits auf Hindernisse bezüglich der Finanzierung von Sozialunternehmen hin. Dies liege einerseits an der besonderen Beschaffenheit dieser Unternehmen selbst und andererseits an den bestehenden Reglungen zu Fonds. Die Konsultation legt einige Aspekte dieser Problematik dar und bittet um Mitteilung von Vorschlägen betreffend nächste mögliche Schritte. Die Konsultation endet am 14. September 2011. Kritik an „Labyrinth aus Steuern und Dienstleistungen“ Der europäische Wirtschafts-und Sozialausschuss hat sich am 15. Juli für eine Reduzierung der grenzübergreifenden Belastungen ausgesprochen, denen europäische Bürger und Unternehmen ausgesetzt seien. So müsse das Vertrauen seitens der Bürger und Unternehmen gesteigert werden, was grenzübergreifende Angelegenheiten betreffe, indem einerseits der Binnenmarkt für Dienstleistungen gestärkt und andererseits die grenzübergreifende Steuerbelastung gesenkt werde. Der Wirtschafts- und Sozialausschuss befürwortet das System der “einheitlichen Ansprechpartner”, welches den Zugang zu länderspezifischen Informationen in jedem Mitgliedstaat vereinfachen soll. Der Wirtschafts- und Sozialausschuss betont auch die Notwendigkeit angemessener Mechanismen zur Sicherstellung einfacher und klarer grenzübergreifender Steuerverfahren. Desweiteren schlägt er die Gründung einer Institution vor, um den Betroffenen bessere Informationen zur Verfügung zu stellen. Zudem empfiehlt der Wirtschafts- und 4 Sozialausschuss die Bildung einer „unabhängigen grenzübergreifenden Steuerüberwachungsstelle“. Anspruch auf Bankkonto für jeden EU-Bürger vorgeschlagen Laut Aussage der Kommission ist die Verfügung über ein eigenes Bankkonto zu einem Grundbedürfnis eines jeden Bürgers geworden. Einerseits erschwere das Fehlen eines solchen Kontos mit Basisfunktionen (Basiskonto) eine soziale und wirtschaftliche Interaktion, andererseits entstünden hierdurch auch höhere Kosten, da virtuelles Geld das Bargeld nahezu vollständig als Zahlungsmittel abgelöst habe. Aktuelle Studien belägen, dass etwa 30 Millionen Bürger über 18 Jahre noch nicht über ein eigenes Konto verfügten. Darunter werde zwischen 6 und 7 Millionen Personen schlicht ein Konto verwehrt, sodass sie nicht angemessen vom Binnenmarkt profitieren könnten. Die Kommission bittet nun die Mitgliedstaaten, diesen Bürgern den Zugang zu Bankkonten zu ermöglichen ungeachtet deren Wohnsitzes oder deren finanzieller Lage. Ein Basiskonto wird definiert als Debitkartenkonto jedoch nicht unbedingt als Kreditkartenkonto. Es solle auch kein „Recht“ auf, sondern vielmehr eine „Garantie“ für solche Konten für jeden Bürger geben, so die Kommission. Zusätzlich erbittet die Kommission vom Bankensektor vernünftige und durch jeden Kunden bezahlbare Kontoführungskosten sowie von den Mitgliedstaaten nationale Kampagnen, um auf dieses Thema hinzuweisen. Zusätzliche Informationen zu diesem Vorhaben erhalten Sie hier. Taxpayers Association of Europe Büro Brüssel Avenue de la Renaissance 1 - B-1000 Brüssel Telefon: +32 (0) 2 738 7112 - Fax: +32 (0) 2 736 0571 www.taxpayers-europe.org 5