Ein endovaskuläres Verfahren zur Behandlung von

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Ein endovaskuläres
Verfahren zur
Behandlung von
Bauchaorten­
aneurysmen
Patienteninformation
A A A
E N D O P R O S T H E S I S
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
Was ist ein Bauchaortenaneurysma (BAA)?
Seite
1
3
Wie äußern sich Symptome eines
Bauchaortenaneurysmas (BAA)?
5
Wie entsteht ein Bauchaortenaneurysma (BAA)? 7
Wie behandeln Ärzte ein Bauchaortenaneurysma (BAA)?
Welche Behandlungsmöglichkeiten ergeben sich für mich,
wenn eine Therapie erforderlich ist?
8
Was ist die GORE EXCLUDER® AAA Endoprothese?
11
9
Wie verläuft der Eingriff mit der GORE EXCLUDER® AAA Endoprothese? 15
Welche Nachuntersuchungen sind bei mir vorgesehen?
17
Wann sollte ich meinen behandelnden Arzt kontaktieren?
19
Verzeichnis medizinischer Fachausdrücke
21
Wo erhalte ich weitere Informationen?
25
Fragen an meinen behandelnden Arzt
27
Diese Broschüre wird für Patienten
von der Firma Gore & Associates
herausgegeben. Sie soll Ihnen dabei
helfen, mehr über die Risikofaktoren
und häufigen Beschwerden bei
Bauchaortenaneurysmen (BAA) zu
erfahren. Zugleich informiert diese
Broschüre über eine weniger
belastende Behandlungsmöglichkeit.
1
Jährlich werden in den USA ca. 200.000 neue Fälle eines
Bauchaortenaneurysmas diagnostiziert.1 Bei einem
Bauchaortenaneurysma, das auch als BAA bezeichnet
wird, handelt es sich um eine Aussackung der Aorta, die
einreißen und lebensbedrohliche Folgen haben kann.
Wenn Sie oder eine Ihnen nahe stehende Person an
dieser Erkrankung leiden, sind Sie sicherlich an Informationen darüber interessiert, wie sie behandelt werden
kann. In dieser Broschüre werden Bauchaortenaneurysmen sowie eine recht neue Methode zu ihrer Behandlung dargestellt. Eine solche neue Behandlungsmöglichkeit besteht in einer so genannten minimalinvasiven
Versorgung mit einer endovaskulären Prothese.
Um Ihnen die Benutzung zu erleichtern, haben wir
dieser Broschüre ab Seite 21 ein Verzeichnis medizinischer Fachausdrücke mit allgemein verständlichen
Erklärungen beigefügt. Alle im Text fett gedruckten
Begriffe können Sie in diesem Verzeichnis nachlesen.
Außerdem finden Sie ab Seite 27 Platz für Notizen, z.B.
im Hinblick auf Fragen, die Sie mit Ihrem behandelnden Arzt besprechen möchten.
Dies ist ausschließlich eine Informationsbroschüre zu
dem Thema BAA. Sie ist in keiner Weise dafür vorgesehen, eine bestimmte Erkrankung zu diagnostizieren.
Wie bei jeder Operation oder anderen medizinischen
Behandlungsmaßnahmen ist Ihr behandelnder Arzt die
zuverlässlichste Quelle für Informationen und Beratung.
1
Brewster DC. Presidential address: What would you do if it were your father?
Reflections on endovascular abdominal aortic aneurysm repair.
Journal of Vascular Surgery 2001; 33(6): 1139-47.
2
Was ist ein
Bauchaortenaneurysma (BAA)?
Ein Bauchaortenaneurysma ist eine Erweiterung
oder ballonartige Aussackung der Bauchaorta.
Die Aorta ist die größte Schlagader des Körpers
und transportiert sauerstoffreiches Blut vom
Herzen in alle Körperregionen. Im Bauchraum
verzweigt sich die Aorta in die Iliakalarterien
(Beckenarterien), die das Blut weiter zu den
Beinen und den unteren Abschnitten des Körpers transportieren (siehe Abb. 1).
Bei einem Aneurysma handelt es sich um eine
Aussackung der Aorta. Diese entsteht in einem
geschwächten Abschnitt der Arterienwand, der
der durch die Blutströmung ausgeübten Druckbelastung nicht mehr standhalten kann (siehe
Abb. 2). Obgleich Aneurysmen jede Schlagader
des Körpers betreffen können, treten sie in der
Bauchaorta und in den Iliakalarterien am häufigsten auf. Während die Aorta normalerweise
einen Durchmesser von 1,9 bis 2,5 cm aufweist,
kann ein Aneurysma auf ein Vielfaches dieser
Normwerte anwachsen. Diese krankhafte Veränderung kann unbehandelt schließlich zu einer
Ruptur (einem Einreißen) der Aorta führen.
Die Gefahr nimmt mit dem Durchmesser des
Aneurysmas sowie bei hohen Blutdruckwerten
zu. Die Ruptur eines Aneurysmas verläuft häufig
tödlich und zählt z.B. in den USA zu den führenden Todesursachen.
3
Abbildung 1
Die Aorta ist die Hauptschlagader des Körpers und trans­
portiert sauerstoffreiches Blut vom Herzen fort. Sie ist die
größte Arterie des Körpers und reicht vom Brustkorb bis in
den Bauchraum, wo sie sich schließlich in die Iliakalarte­
rien aufzweigt.
Bauchaorten­
aneurysma
Herz
Niere
Bauchaorta
Rechte
Arteria iliaca
­communis (Becken­
stammarterie)
Rechte
Arteria femoralis
(Oberschenkel­
arterie)
Linke
Arteria iliaca
­communis
(Beckenstamm­
arterie)
Linke
Arteria femoralis
(Oberschenkel­
arterie)
Abbildung 2
Ein Aneurysma ist eine Aussackung der Bauchaorta. Die
geschwächten Abschnitte der Aortenwand sind nicht in der
Lage, dem Druck des Blutstroms über die Zeit standzu­
halten.
4
Wie äußern sich Symptome eines
Bauchaortenaneurysmas (BAA)?
Bei vielen Menschen verursacht ein BAA überhaupt
keine Beschwerden. Aus diesem Grund ist es sehr
wichtig, dass Sie mit Ihrem Arzt darüber sprechen,
welches Risiko bei Ihnen besteht, ein BAA zu haben
oder zu bekommen. Wenn Beschwerden auftreten,
äußern diese sich meistens in Form von Bauch-,
­Rücken- oder Brustschmerzen. Manche Patienten be­
schreiben die Beschwerden als Schmerzen, die gering
bis stark ausgeprägt sind, oder als Druckempfindlichkeit im Mittel- oder Oberbauch oder in den unteren
Rückenabschnitten. Andere Patienten können das
Aneurysma als pulsierende oder pochende Masse in
ihrem Bauch spüren. Andere Menschen wiederum
haben unter Umständen keine dieser Beschwerden,
obwohl bei ihnen ein BAA nachzuweisen ist.
Ihr Arzt stellt bei Ihnen ein BAA möglicherweise im
Rahmen einer Routineuntersuchung fest. Er ertastet
möglicherweise eine Vorwölbung oder ein Pulsieren
(Pochen) in Ihrem Bauchraum. In der Mehrzahl der
Fälle werden Aneurysmen im Rahmen medizinischer
Untersuchungen, z.B. einer Computertomographie
(CT-Untersuchung) oder eines Ultraschalls, fest­
gestellt.
5
Bauchaorta
Linke Niere
Rechte Niere
Unter Umständen wird Ihr
Arzt zu einem Angiogramm
(siehe Abb. 3) oder weiteren
Untersuchungen, z.B. einem
MRT (Magnet-Resonanz­
tomographie) oder einer
IVUS (einer intravaskulären
Ultraschalluntersuchung)
raten. Damit kann er die
­genaue Lage, Ausdehnung
und Form des Aneurysmas und der angrenzenden
­Arterien ermitteln.
Rechte Arteria iliaca
communis (Stamm der
rechten Beckenarterie)
Bauchaortenaneurysma
Abbildung 3
Angiogramm eines
Bauchaortenaneurysmas
Linke Arteria
iliaca communis
(Stamm der linken
Beckenarterie)
6
Wie entsteht ein
Bauchaortenaneurysma (BAA)?
Mit der Zeit kann die durch eine Gefäßerkrankung, eine Verletzung (Trauma) oder einen vererbten
­(angeborenen) Defekt des Gewebes in der Arterienwand
bedingte Schwächung der Aorta ein Bauchaortenaneurysma verursachen.
Der ständig auf diese Schwachstelle einwirkende
­Blutdruck kann schließlich zu einer ballonartigen
­Aussackung (Erweiterung und Ausdünnung der Wand)
der Aorta führen.
Risikofaktoren für die Entwicklung eines Aneurysmas
bestehen in erblichen Faktoren (familiäre Belastung),
Rauchen, Herzerkrankungen, Bluthochdruck und ungesunder Ernährung. Die meisten Ärzte werden zunächst
zu einfachen Vorsorgemaßnahmen raten, z.B. den
Blutdruck einzustellen, das Rauchen aufzugeben und den
Cholesteringehalt in der Ernährung zu senken. Diese
Änderungen der Lebensgewohnheiten können auch dazu
beitragen, zukünftige weitere Probleme zu verhindern.
Wenn bei Ihnen ein erhöhtes Risiko für das Auftreten eines Aneurysmas besteht, wird Ihr Arzt Ihnen
gegebenenfalls regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen
empfehlen. Diese erfordern in der Regel eine einfache
körperliche Untersuchung und unter Umständen eine
CT- oder Ultraschall-Untersuchung. Bei Bedarf wird
Ihr Arzt Ihnen außerdem blutdrucksenkende Medikamente verordnen.
7
Wie behandeln Ärzte ein
Bauchaortenaneurysma (BAA)?
Die Größe und Lokalisation des Bauch­
aortenaneurysmas sowie Ihr allgemeiner
­Gesundheitszustand entscheiden darüber, wie
Ihr Aneurysma zu behandeln ist. Handelt es
sich nur um ein kleines Aneurysma, wird Ihr Arzt
möglicherweise nur zu regelmäßigen Kontrolluntersuchungen des Aneurysmas raten. Ein größeres oder schnell wachsendes (expandierendes)
Aneurysma birgt hingegen ein deutlich größeres
Risiko eines Einrisses (einer Ruptur) und bedarf
daher gegebenenfalls auch einer Behandlung.
Wenn Ihr Arzt eine Behandlung für erfor­
derlich hält, stehen zwei unterschiedliche Behandlungsmöglichkeiten zur Wahl: ein offener
chirurgischer Eingriff oder eine endovaskuläre
Versorgung.
8
Welche Behandlungsmöglichkeiten ergeben sich für mich,
wenn eine Therapie erforderlich ist?
Offener chirurgischer Eingriff
Der offene chirurgische Eingriff ist bislang die
­Methode der Wahl zur Behandlung des Bauchaorten­
aneurysmas. Bei dieser Operation verschafft sich der
Arzt durch einen mittleren oder seitlichen Schnitt
Zugang zum Bauchraum. Er behandelt die Aorta,
indem er den erkrankten Abschnitt (das ­Aneurysma)
durch eine synthetische Gefäßprothese ersetzt.
Diese wird an der entsprechenden Stelle eingenäht.
Bei diesem Verfahren wird der Blutfluss in der Aorta
während des Einsetzens der Prothese unterbunden.
Der offene chirurgische Eingriff wird im Allgemeinen
in Vollnarkose durchgeführt und dauert ca. 2 bis 4
Stunden. Die Patienten werden anschließend in der
Regel eine Nacht lang auf der Intensivstation überwacht und müssen dann noch für etwa 5 bis 7 Tage
im Krankenhaus bleiben. Je nachdem, wie lange Ihr
Körper für die Heilung benötigt, kann die Dauer des
Krankenhausaufenthaltes und der anschließenden
Rehabilitation etwa 3 Monate betragen.
Obwohl es sich bei dem offenen chirurgischen
Eingriff um ein bewährtes medizinisches Verfahren
handelt, können nicht alle Patienten diese große
Operation bewältigen. Fragen Sie Ihren Arzt nach
den Risiken eines offenen Eingriffs, da diese durch
Ihren allgemeinen Gesundheitszustand wesentlich
beeinflusst werden.
9
Endovaskuläre Versorgung
Bei der endovaskulären Versorgung handelt es sich um ein relativ neues Verfahren zur
Behandlung des Bauchaortenaneurysmas. Es
ist weniger invasiv (belastend) als ein offener
chirurgischer Eingriff und besteht in der Ausschaltung des Aneurysmas durch Einsetzen einer endovaskulären Prothese in die erkrankte
Aorta. Dadurch wird ein neues »Flussbett« für
den Blutstrom hergestellt. Die endovaskuläre
Prothese (GORE EXCLUDER® AAA Endoprothese) verbleibt dauerhaft in der Aorta. Hierzu
tragen sowohl die Verwendung von Metallhäkchen als auch die auf die Aortenwand wirkende
(zentrifugale) Spannkraft der Prothese bei. Die
endovaskuläre Versorgung kann in Vollnarkose,
aber auch in rückenmarksnaher oder örtlicher
Betäubung durchgeführt werden. Bei rückenmarksnaher oder örtlicher Betäubung bleibt
der Patient unter der Wirkung eines leichten
Beruhigungsmittels bei Bewusstsein. Das Verfahren nimmt typischerweise 1 bis 3 Stunden
in Anspruch. Die Patienten müssen nur wenige
Tage im Krankenhaus verbringen und können
in der Regel innerhalb von 6 Wochen nach dem
Eingriff ihre normalen Alltagsaktivitäten wieder
aufnehmen.
Dieses Verfahren erfordert regelmäßige Nachuntersuchungen
bei Ihrem behandelnden Arzt.
Hierbei werden gezielte Untersuchungen durchgeführt, um
den Behandlungserfolg zu kontrollieren. Beachten Sie ­bitte
auch den Abschnitt auf Seite 19
hinsichtlich weiterer Informationen.
Nicht jeder Patient ist für eine
endovaskuläre Versorgung
geeignet. Aus diesem Grund
sollten Sie mit Ihrem Arzt klären, ob Sie für dieses Verfahren
in Frage kommen. Wenn Sie
mehr über Bauchaortenaneurysmen, entsprechende Behandlungsmöglichkeiten oder
die GORE EXCLUDER® AAA
Endoprothese erfahren möchten, nutzen Sie bitte auch die
auf Seite 25 aufgeführten Informationsseiten im Internet.
10
Was ist die
GORE EXCLUDER® AAA Endoprothese?
Die GORE EXCLUDER® AAA Endoprothese
ist ein Implantat, das durch einen Einführkatheter in den Körper eingebracht wird.
Die endovaskuläre Prothese soll das Aneurysma ausschalten (versiegeln). Sie wird im
Bereich des erkrankten Abschnitts der Aorta
platziert. – Damit wird ein neues »Flussbett«
für den Blutstrom hergestellt.
Die GORE EXCLUDER® AAA Endoprothese ist ein Implantat, das die endovaskuläre
Versorgung eines Bauchaortenaneurysmas
(BAA) ermöglicht. Die endovaskuläre Prothese ist eine Prothese, die sich in zwei Teile
aufzweigt (Bifurkationsprothese). Sie kleidet die Aorta von innen aus und reicht von
unterhalb des Abgangs der Nierenarterien
bis in beide Iliakalarterien. Sie besteht aus
ePTFE (gerecktem Polytetrafluorethylen), das
auf der Außenfläche durch ein Metallgerüst
unterstützt wird. Dieses Metallgerüst ist auch
als Stent bekannt.
11
Die GORE EXCLUDER® AAA Endoprothese wird in zwei
Komponenten in die Bauch­
aorta eingebracht: dem Trunkus (Hauptkörper) und dem kontralateralen (gegen­überliegenden)
Prothesenschenkel. Der ­Trunkus
trägt seinen Namen aufgrund
seines großen Durchmessers
im oberen Teil und wird direkt
unterhalb des Abgangs der Nierenarterien platziert. Er verfügt
außerdem über einen Schenkel,
der sich in eine (die ipsilaterale)
Iliakalarterie ausdehnt. Der
andere Teil wird kontralateraler
Prothesenschenkel genannt,
da er in die andere Iliakalarterie eingebracht wird, wodurch
die endovaskuläre Prothese
komplettiert wird. Gemeinsam
bilden diese 2 Teile eine vollständige endovaskuläre Bifur­
kationsprothese (siehe Abb. 4, 5 und 6).
Verankerungen
­(Metallhäkchen)
Abbildung 4
Die GORE EXCLUDER®
AAA Endoprothese
besteht aus 2 Komponenten
Trunkus
Überlappungszone
– zwischen Trunkus
und kontralateralem
Prothesenschenkel
Trunkus
Kontralateraler Prothesenschenkel
ePTFE (weiße Bereiche)
Äußere Metallverstärkung
(Stent)
Kontralateraler
­Prothesenschenkel
Abbildung 5
Kontralateraler
Prothesenschenkel
– in entfaltetem
Zustand. Rechts
davon sieht man
den kontralateralen
Prothesenschenkel
auf dem Einführkatheter.
Trunkus – in entfaltetem Zustand.
Links davon sieht
man den Trunkus
auf dem Einführkatheter.
12
Linke
­Nierenarterie
Bauchaorta
Linke
Niere
Führungsdraht
Verankerung
(Metallhäkchen)
Bestehendes Aneu­
rysma, dargestellt nach
erfolgter Ausschaltung
Trunkus der GORE EXCLUDER®
AAA Endoprothese
Linke Becken­
stammarterie
(Arteria iliaca
communis)
Abbildung 6
Graphische Darstellung einer platzierten
Rechte
Niere
Kontralateraler
­Schenkel der GORE
EXCLUDER® AAA
Endoprothese auf
dem Einführkatheter
GORE EXCLUDER® AAA Endoprothese
zur endovaskulären Versorgung eines
Bauchaortenaneurysmas. Der Trunkus
wurde bereits positioniert und entfaltet.
Der kontralaterale Prothesenschenkel wird
mit einem Einführkatheter über die linke
Rechte Beckenstammarterie
(Arteria iliaca communis)
13
Beckenarterie (Arteria iliaca communis)
eingeführt.
Wie sieht die
GORE EXCLUDER® AAA Endoprothese aus?
Die beiden Komponenten der endovaskulären Prothese, der Trunkus (ProthesenHauptkörper) und der kontralaterale Prothesenschenkel, sind jeweils in zusammengefalteter Form in das Endstück eines langen,
dünnen, schlauchförmigen Instrumentes, des
Einführkatheters, eingelegt. Beide Komponenten werden getrennt in den Blutstrom
eingeführt. Dies erfolgt über zwei kleine
Schnitte oder Einstiche in beide Femoralarterien in der Leistengegend (siehe Abb.
7). Wird beispielsweise der Einführkatheter
für den Trunkus in die rechte Femoralarterie
eingeführt, so wird der Einführkatheter für
den kontralateralen Prothesenschenkel über
die linke Femoralarterie eingebracht (siehe
Abb. 7).
Vor diesem Eingriff werden diagnostische
Messungen der Aorta (CT, Angiographie
und IVUS) durchgeführt. Diese Untersuchungen ermöglichen es Ihrem Arzt, das
­Aneurysma und Ihre Arterien bildlich darzustellen. So kann er die für Ihre anatomischen
Verhältnisse passende Größe der endovaskulären Endoprothese auswählen.
Abbildung 7
Zugangswege des Einführbestecks (der
Einführkatheter) für die Implantation der
GORE EXCLUDER® AAA Endoprothese.
Bauchaortenaneurysma
Kleine Ein­
schnitte für
die Einführ­
katheter
Rechte
Femoral­
arterie
Linke
Femoral­
arterie
14
Abdominale
Aorta
Wie verläuft der Eingriff mit
der
®
GORE EXCLUDER
AAA Endoprothese?
Die Implantation einer GORE EXCLUDER®
AAA Endoprothese dient dem Ausschalten
von Bauchaortenaneurysmen (BAA). Die
endovaskuläre Prothese wird mittels Fluoroscopy – Röntgenkontrolle in Echtzeitbildern –
sichtbar auf einem Bildschirm – in folgenden
einfachen Schritten implantiert:
Rechte
­Nierenarterie
Linke
­Nierenarterie
1. Ein Einführkatheter wird in eine
­Femoralarterie eingeführt und über die Beinarterie vorsichtig bis in das
Bauchaortenaneurysma vorgeschoben.
Bestehendes
Aneurysma
2. Hat die endovaskuläre Prothese ihre
­korrekte Position in der Aorta erreicht,
wird sie vom Einführkatheter freigesetzt.
Linke Becken­
stammarterie
(Arteria iliaca
communis)
3. Das Implantat entfaltet sich innerhalb der
Aorta auf den Durchmesser Ihrer Aorta
und Ihrer Iliakalarterien. Die endovaskuläre Prothese wird so platziert, dass
das Aneurysma ausgeschaltet (versiegelt)
wird.
4. Anschließend wird der Einführkatheter
aus dem Körper entfernt.
Rechte Becken­
stammarterie­
­(Arteria iliaca
­communis)
Abbildung 8a
Vor dem Eingriff
15
Die Implantation des kontralateralen
­Prothesenschenkels erfolgt in identischen
Schritten. Nach dem Eingriff wird Ihr
Arzt die korrekte Lage der Endovaskulären
­Prothese und die Unterbindung des Blut­
einstroms in das Aneurysma durch eine
Angiographie sichern (siehe Abb. 8a und
8b). Der Arzt kann damit die erfolgreiche
Ausschaltung des Aneurysmas nachweisen,
bevor er die Einschnitte an beiden Beinen
mit wenigen Stichen wieder zunäht.
Kein Bluteinstrom
in das Aneurysma.
Das gesamte Blut
durchströmt die
GORE EXCLUDER®
AAA Endoprothese.
Abbildung 8b
Nach dem Eingriff
16
Welche Nachuntersuchungen
sind bei mir vorgesehen?
Gegenwärtig umfasst die Nachsorge Kontrollen nach einem Monat und nach 6 Monaten.
Danach erfolgt jährlich eine Nachuntersuchung. Es ist absolut wichtig, dass Sie alle
von Ihrem Arzt angesetzten Kontrolltermine
wahrnehmen.
Die Nachuntersuchungen umfassen RoutineRöntgenaufnahmen, ein CT (Abb. 9 und 10)
und eine körperliche Untersuchung. Bei Bedarf können zusätzlich Blutuntersuchungen,
eine Ultraschalluntersuchung oder eine
MRT erforderlich sein.
Diese Nachuntersuchungen sind mit minimalen Risiken verbunden. Der Nutzen
dieser Kontrollen wiegt jede mögliche Gefahr
jedoch eindeutig auf. Es besteht ein geringfügiges Risiko für allergische Reaktionen auf
die Kontrastmittelgabe bei den CT-Untersuchungen. Sprechen Sie bitte mit Ihrem
Arzt, wenn Sie irgendwelche Bedenken im
Hinblick auf diese Kontrolluntersuchungen
haben.
17
Abbildung 9
CT-Befund eines mit einer
GORE EXCLUDER® AAA Endoprothese
versorgten Bauchaortenaneurysmas.
Blut (weiß) fließt durch die
­Endoprothese
Querschnitt der Endo­
prothesenschenkel, die
die Blutzufuhr zum
schrumpfenden
Aneurysma ausschalten
Rechte
Niere
Wirbel­
säule
Linke
Niere
Diese Untersuchungen sind notwendig, da
sie zur Beurteilung des Behandlungserfolges
dienen. Zusätzlich können Veränderungen
erkannt werden, die im Laufe der Zeit mög­
licherweise eintreten. Gegebenenfalls wird
Ihr Arzt anhand der bei den Kontrollterminen erhobenen Befunde weitere Untersuchungen anfordern. Dies kann bei einem erneuten Einstrom von Blut in das Aneu­rysma
(Abb. 10) und/oder bei einer Größenzunahme des Aneurysmas der Fall sein.
Abbildung 10
Darstellung einer Leckage (Endoleak) in einer
Kontroll-Angiographie
Querschnitt des
Blutstroms
im Trunkus
Leckage (Endoleak)
Solche Nachuntersuchungen sind in diesem Umfang und in diesen Abständen nach
einem offenen chirurgischen Eingriff in der
Regel nicht erforderlich.
Rechte
Niere
Wirbel­
säule
Linke
Niere
18
Wann sollte ich
meinen behandelnden Arzt kontaktieren?
Die langfristige Sicherheit und Wirksamkeit endovaskulärer Versorgungen sind bislang nicht erwiesen. Einige Patienten benötigen bei folgenden Befunden möglicherweise eine zusätzliche Behandlung:
19
Endoleak (Undichtigkeit, Leckage) – Ein Endoleak liegt vor, wenn weiterhin Blut aus der
Aorta in das abdominelle Aneurysma einströmt.
Da die meisten Endoleaks keine medizinischen
Probleme verursachen, benötigen nur wenige
betroffene Patienten eine zusätzliche Therapie.
Größenzunahme oder Ruptur des Aneurysmas – Eine Größenzunahme des Aneurysmas
verursacht nicht immer Beschwerden. Wenn
dies der Fall ist, treten in der Mehrzahl der
Fälle Schmerzen auf. Außerdem kann es zu
Taubheit und Schwäche im Bereich der Beine, des Rückens sowie im Brust- und Bauchraum kommen. Eine Aneurysmaruptur kann
sich in Form von Schwindel, Bewusstlosigkeit,
beschleunigtem Herzschlag und plötzlichem
Schwächegefühl äußern.
Gefäßverschluss (Okklusion) in den Extremitäten – die Beschwerden umfassen Hüft- oder
Beinschmerzen beim Gehen, oder äußern sich
durch Verfärbungen oder einem Kältegefühl
des Beines.
Information zur Patientenberatung
Sie sollten gemeinsam mit Ihrem
Arzt die Risiken und Vorteile dieser
endovaskulären Prothese und Ver­
sorgung abwägen; hierzu gehören:
• Risiken und Unterschiede zwi­
schen endovaskulärer Versor­
gung und offenem chirurgischen
Eingriff.
• Mögliche Vorteile eines
herkömmlichen offenen chirur­
gischen Eingriffs.
• Mögliche Vorteile einer endo­
vaskulären Versorgung.
• Die Möglichkeit, dass nach der
anfänglichen endovaskulären
Versorgung eine zusätzliche
endovaskuläre Therapie oder
eine Operation erforderlich sein
können.
Zusätzlich zu den Risiken und
Vorteilen einer endovaskulären
Versorgung sollte Ihr Arzt auch Ihre
Bereitschaft abschätzen, die nach
dem Eingriff erforderlichen Nachun­
tersuchungen wahrzunehmen. Diese
sind erforderlich, um fortwährende
Sicherheit und Wirksamkeit zu
­gewährleisten.
In solchen Fällen wird Ihr Arzt gegebenenfalls eine ambulante Behandlung oder eine
Operation empfehlen.
Wie bei allen Operationen oder medizinischen Eingriffen sind bei der Behandlung eines Bauchaortenaneurysmas (BAA)
Komplikationen möglich. Besprechen Sie die
Risiken und Vorteile mit Ihrem Arzt. Ziehen
Sie hinsichtlich grundlegender Informationen
diese Broschüre zu Rate.
Wenden Sie sich unverzüglich an Ihren Arzt,
wenn Sie Beschwerden haben, die möglicherweise mit Ihrem Bauchaortenaneurysma in
Zusammenhang stehen. Denken Sie daran,
dass nicht immer Beschwerden auftreten
müssen. Wenn dies aber der Fall ist, handelt
es sich in den meisten Fällen um Schmerzen
im Bereich von Bauch, Rücken oder Brustkorb. Es kann zu einer gesteigerten Druckempfindlichkeit im Bereich des Mittel- oder
Oberbauchs und der unteren oder seitlichen
Rückenpartie kommen.
20
Verzeichnis
­medizinischer
Fachausdrücke
21
Aneurysma
Eine ballonartige Aussackung (Erweiterung und Ausdünnung) im Bereich
eines gewebsschwachen Abschnittes eines Blutgefäßes.
Angiographie/Angiogramm
Methode, bei der ein Kontrastmittel in das Blut eingespritzt wird, um die
Blutströmung in Blutgefäßen unter Röntgendurchleuchtung besser darstellen zu können. Hierfür sind ein Kontrastmittel und eine geringe Strahlenbelastung erforderlich. Die damit gewonnene Darstellung wird als Angiogramm bezeichnet.
Aorta
Die Hauptschlagader, die das Blut vom Herzen in alle Abschnitte des Körpers transportiert.
Bauchaortenaneurysma (BAA)
Eine ballonartige Aussackung (Erweiterung und Ausdünnung) der Aorta,
die durch eine Schwäche der Arterienwand im Bauchraum bedingt ist.
CT (Computertomographie)
Ein spezielles Röntgenverfahren, mit dem Ihr Bauchraum und die Aorta in
sehr genauen und feinen horizontalen Schichtabbildungen dargestellt werden kann. Bei diesem Verfahren sind oft Kontrastmittel und eine geringe
Strahlenbelastung erforderlich.
Durchleuchtung
Eine Röntgentechnik, mit der während einer endovaskulären Versorgung
über einen so genannten C-Bogen Echtzeit-Röntgenaufnahmen auf einem
Bildschirm dargestellt werden.
Einführkatheter
Ein langes, dünnes, röhrenartiges Instrument, mit dem eine endovaskuläre
Prothese durch das Gefäßsystem in seine vorgesehene Position gebracht und
eingesetzt werden kann.
Endoleak
Leckage. Einströmen von Blut in das Bauchaortenaneurysma nach Einsetzen
einer endovaskulären Prothese.
22
Endovaskuläre Prothese
Eine künstliche Gefäßprothese, die in ein krankhaft verändertes Blutgefäß
implantiert wird, um die geschwächten Gefäßwände zu ersetzen, ohne einen offenen chirurgischen Eingriff durchzuführen. Endovaskuläre Prothesen werden klein zusammengefaltet in die erkrankte Aorta eingeführt und
nach Platzierung auf die entsprechende Größe des Blutgefäßes entfaltet.
Endovaskuläre Therapie
Die Anwendung von Führungsdrähten unter direkter Röntgenkontrolle
(Durchleuchtung) zur Behandlung krankhaft veränderter Arterien, die über
kleine Einschnitte in den Femoralarterien erfolgt.
Endovaskuläre Versorgung
Ein minimal invasives Verfahren (Schlüsselloch-Chrirurgie), das im
Vergleich zu einem offenen chirurgischen Eingriff als weniger belastend
angesehen wird. Bei diesem Verfahren wird mittels einer endovaskulären
Prothese innerhalb der krankhaft veränderten Aorta das Aneurysma ausgeschaltet (versiegelt). So wird ein neues »Flussbett« für den Blutstrom
geschaffen.
Femoralarterien (= Oberschenkelarterien)
Zwei Beinarterien, die Blut in die Oberschenkelregion beider Beine transportieren. Gefäßspezialisten verschaffen sich über die Femoralarterien
einen Zugang zu den Iliakalarterien und der Aorta (siehe Abb. 1).
Führungsdraht
Ein langer, biegsamer Draht, der in einer Arterie platziert wird, um darüber Einführkatheter und andere endovaskuläre Instrumente einzuführen,
die für die Implantation einer endovaskulären Prothese benötigt werden.
Iliakalarterien (= Beckenarterien)
Zwei Arterien, die Blut in die Beine transportieren und die Aorta mit den
Femoralarterien beider Beine verbinden. Die Iliakalarterien entspringen an
der Verzweigung (Bifurkation) der Aorta im Bauchraum.
23
IVUS (Intravaskuläre Ultraschalluntersuchung)
Eine an einem Einführkatheter angebrachte Ultraschall-Sonde. Sie wird in die
Arterien eingebracht, um die Arterienwand sichtbar zu machen und Durchmesser und Länge der Arterien zu vermessen.
Kontrastmittel
Ein Arzneimittel, das in das Gefäßsystem eingespritzt wird, um den Blutstrom in den Blutgefäßen auf einem Röntgenbild sichtbar zu machen.
MRT (Magnet-Resonanztomographie)
Ein Verfahren, bei dem durch Magnetfelder und elektromagnetische Wellen
Abbildungen von Strukturen im Inneren Ihres Körpers erzeugt werden.
Nierenarterien
Zwei Arterien, die aus der Aorta entspringen und Blut zur linken und rechten Niere transportieren.
Okklusion
Verschluss einer Arterie, der zum Stillstand der normalen Blutströmung
führt.
Ruptur
Ein Einriss in der Gefäßwand nahe oder direkt in der Aussackung (siehe
Aneurysma) des geschwächten Gefäßabschnitts. Führt zu einer Blutung in
die Bauchhöhle.
Strahlung
Eine Form von Energie, die es Ihrem Arzt ermöglicht, die Struktur von
Blutgefäßen und andere anatomische Befunde in Ihrem Körper zu betrachten.
Synthetische Prothese
Ein künstlich hergestelltes Blutgefäß in Röhrenform, das dem ­Ersatz erkrankter menschlicher Blutgefäße dient.
Ultraschall
Bildgebendes Verfahren, bei dem die Abbildung durch die Anwendung
hochfrequenter Schallwellen erzeugt wird.
24
Wo erhalte ich
weitere Informationen?
Aneurysmen
Hintergrundinformationen über Bauchaortenaneurysmen
Deutsche Gesellschaft für Gefäßchirurgie
Offizielle Seite der deutschen Gesellschaft für vasculäre und endovasculäre Chirurgie.
American Heart Association
Die American Heart Association wurde 1924 gegründet und ist heute die größte freiwillige Gesundheits­
organisation, die sich der Bekämpfung der Herz-Kreislauferkrankungen und des Schlaganfalls widmet.
Interventionelle Therapie
Society of Interventional Radiology
www.americanheart.org
www.sirweb.org
Die Society of Interventional Radiology (SIR) ist eine Berufsorganisation von Ärzten, die sich auf interven­
tionelle oder minimal invasive Behandlungsverfahren spezialisiert haben. SIR ist eine nationale, gemein­
nützige Wissenschaftsorganisation, die sich intensiv der Verbesserung von Gesundheit und Lebensqua­li­
tät durch die praktische Anwendung der kardiovaskulären und interventionellen Radiologie widmet.
US National Library of Medicine
Die National Library of Medicine (NLM), beheimatet auf dem Campus der National Institutes of Health
in Bethesda, Maryland, ist die größte medizinische Bibliothek der Welt. Die Bibliothek sammelt Ma­
terialien zu allen Gebieten der Biomedizin und der Gesundheitspflege und widmet sich zugleich den
biomedizinischen Aspekten der Technologie, den Humanwissenschaften sowie den Natur-, Bio- und
Sozialwissenschaften.
Produktinformationen
W. L. Gore & Associates, Inc.
25
www.gefaesschirurgie.de
www.medlineplus.gov
www.goremedical.com
Der Geschäftsbereich Medizinische Produkte der Firma Gore bietet kreative Lösungen für komplexe medi­
zinische Probleme und stellt Produkte wie synthetische Gefäßprothesen, Instrumente für interventionelle
Techniken, Implantate für Hernienoperationen sowie Nahtmaterialien für die Anwendung in der Gefäß-,
Herz- und Allgemeinchirurgie und der Orthopädie zur Verfügung. Mit über 23 Millionen Implantaten konn­
ten in den vergangenen 30 Jahren weltweit Leben gerettet und Lebensbedingungen verbessert werden.
US Department of Health and Human Services (US Gesundheitsministerium)
Food and Drug Administration
www.fda.gov
(Arzneimittelüberwachungsbehörde)
Eine US-amerikanische Regierungsbehörde, die zur Förderung und Sicherung des Gesundheitsstan­
des der Bevölkerung beiträgt, indem sie dafür sorgt, dass sichere und wirksame Produkte in einem
angemessenen Zeitraum auf den Markt kommen, und indem sie diese Produkte nach ihrer Zulassung
kontinuierlich unter dem Aspekt der Sicherheit überwacht.
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an meinen behandelnden Arzt
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W. L. Gore & Associates, Inc.
Geschäftsbereich Medizinische Produkte
Flagstaff, AZ 86004
00800.6334.4673 (EU)
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© 2007 W. L. Gore & Associates GmbH AE0715-DE1 SEPTEMBER 2007
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