Rupturiertes Abdominales Aortenaneurysma (AAA) Definition

Werbung
Rupturiertes Abdominales Aortenaneurysma (AAA)
Definition
Traumatische Aortenrupturen treten als Folge erheblicher stumpfer Gewalteinwirkung, häufig im
Rahmen von Hochrasanztraumen (Frontalzusammenstöße, Motorradunfälle, Stürze aus großer Höhe)
aber auch bei Explosionen mit hohen Druckwellen, auf. Dabei besteht ein direkter Zusammenhang
zwischen einwirkender Gewalt und der Inzidenz der Aortenruptur.
Ätiologie und Pathophysiologie
Von klinischer Relevanz sind fast ausschließlich Verletzungen der thorakalen Aorta.
Prädilektionsstellen sind bindegewebige Fixierungen (Sinus valsalvae, Aortenisthmus, Hiatus
aorticus), wobei der Aortenisthmus mit 60-90% am häufigsten betroffen ist. Die Aortenwand reißt in
der Regel von innen nach außen. Während die Intima und die Media einreißen,
ist die
bindegewebsreiche Adventitia am widerstandsfähigsten. Komplette Transsektionen verlaufen meist
tödlich. Pathophysiologisch wurden verschiedene Mechanismen diskutiert. Im Rahmen eines
Dezelerationstraumas kommt es zu einer weiteren Vorwärtsbewegung des Herzens und der mobilen
aszendierenden Aorta, während der Aortenisthmus und die deszendierenden Anteile nach dorsal
fixiert sind. Desweiteren wurde beschrieben, dass die Aortenwand im Bereich des Isthmus um ein
Drittel weniger widerstandsfähig ist. Eine weitere mögliche Ursache besteht in einer plötzlichen
intravasalen Drucksteigerung, bedingt durch eine Kompression der deszendierenden Aorta beim
Durchtritt durch das Diaphragma im Moment des Traumas.
Symptome und Diagnostik
Schemazeichnung einer traumatischen
thorakalen Aortenruptur loco typico
Da äußere Verletzungen des Brustkorbs bei der Hälfte der
polytraumatisierten Patienten fehlen, ist die Diagnose am
Unfallort schwierig. Die häufigsten Symptome sind
Brustschmerz, Dyspnoe, Bewusstlosigkeit, Hypotension,
Dysphagie, Blutdruckdifferenz zwischen Armen und Beinen
(Pseudokoarktationssyndrom) oder zwischen den Armen,
thorakale Begleitverletzungen, ein systolisches tieffre-
quentes Auskultationsgeräusch und Heiserkeit ohne Larynxverletzung. Diagnostiziert werden
Aortenrupturen heutzutage normalerweise im Rahmen eines obligat durchgeführten Polytrauma Spiral
CTs. Die Diagnosestellung ist aber auch mittels transösophagealer Echokardiographie möglich.
OP-Indikation und Therapie
Es herrscht weitgehender Konsens darüber, dass die operative Sanierung so schnell wie möglich
durchgeführt werden soll. Bei polytraumatisierten Patienten müssen Prioritäten festgelegt werden.
Intrakranielle und abdominelle Blutungen müssen vorrangig behandelt werden. Durch die Möglichkeit
der endovaskulären Stentgraftversorgung hat sich der Zeitpunkt der Indikationsstellung verändert.
Zuvor konnten polytraumatisierte Patienten von einer primären intensivmedizinischen Stabilisierung
und erst verzögerter offener Operation profitieren. Dadurch ließen sich die intraoperative Mortalität
sowie die Paraplegierate signifikant senken. Aufgrund der geringen Invasivität und Komplikationsrate
der endovaskulären Therapie kann diese unmittelbar nach der Stabilisierung des Patienten
durchgeführt werden. Dabei wird über einen inguinalen Zugang die Endoprothese eingeführt und im
thorakalen Bereich abgesetzt um die Transsektion zu überbrücken.
Nachsorge
Endoprothesen müssen zum Ausschluß einer
Dislokation und eines Endoleaks alle 1- 2 Jahre
kontrolliert werden. Da eine duplexsonographische
Kontrolle im Bereich des Thorax nicht möglich ist,
gelingt dies nur mittels CT- Angiographie.
Linkes Bild: CT angiographische Darstellung
einer Aortenruptur loco typico
Rechtes Bild: Erfolgreich eingebrachte
Endoprothese mit suffizienter Ausschaltung
der Aortenruptur
Herunterladen