Abstract: BeitrAB 264 Arnd Kölling Der Bedarf an qualifizierten Fachkräften und Probleme bei der Stellenbesetzung Seit mehreren Jahrzehnten kann in der Bundesrepublik Deutschland wie in anderen westlichen Industrieländern eine Tendenz zu einer verstärkten Nachfrage nach höher qualifizierten Beschäftigten beobachtet werden. Dagegen sind die Stellenbesetzungsprozesse weitgehend unbekannt, da sie zumeist ohne die Hilfe der staatlichen Arbeitsverwaltung stattfinden. Mit Hilfe des IAB-Betriebspanels wurde im Jahr 2000, einem Jahr mit guter konjunktureller Lage und großer Nachfrage nach qualifizierten Mitarbeitern das Thema Fachkräftebedarf und unbesetzte Stellen quantitativ untersucht. Bei der Untersuchung zeigen sich eine Reihe von strukturellen Unterschieden über das Ausmaß mit dem einzelne Bereiche Probleme bei der Stellenbesetzung aufweisen. So waren eher die alten Bundesländer von der Nachfrage nach höher Qualifizierten betroffen. Bei den Branchen lassen sich vor allem unternehmensnahe Dienstleistungen mit einem hohen F&E-Anteil identifizieren. Relativ zu ihrem Anteil an der Gesamtbeschäftigung blieben besonders viele Stellen für Ingenieure und Informatiker unbesetzt. Bei einer Längsschnittanalyse wird deutlich, dass die Zahl der gesuchten höher qualifizierten Fachkräfte häufig konjunkturellen Ursprungs ist und u.a. negativ mit Problemen um die Lohnhöhe korreliert. Die Struktur der Vakanzen hat sich jedoch auch strukturell verändert. Während bis Mitte der 90er die Angebote für Facharbeiter dominierten, sind heute Angebote für qualifizierte Angestellte vorherrschend. Als Grund für die Nichtbesetzung von Stellen für höher qualifizierte Arbeitnehmer wird von den Firmen häufig ein Mangel an Bewerbern genannt. Dabei ist jedoch zu berücksichtigen, dass dies auch durch die Suchanstrengungen der Unternehmen beeinflusst wird. In Zeiten mit großem Angebot an Fachkräften war der Aufwand, den die Unternehmen betrieben haben, möglicherweise nicht so groß, dass dieselben Suchstrategien in einer anderen arbeitsmarktlichen Situation erfolgreich wären.