WISSEN ERLEBEN BODEN Bedeutung des Bodens Der Boden erfüllt eine Vielzahl an Funktionen und soll deswegen geschützt werden. Er dient als Verankerungsraum und als Nährstofflieferant für die Pflanzen und als Lebensraum zahlreicher Organismen. Indirekt bildet der Boden auch die Lebensgrundlage für Menschen und Tiere. Sand Bestandteile des Bodens Der Boden ist von Wasser, Luft und Lebewesen durchsetzt. Zusammensetzung der festen Bodensubstanz 7% organische Substanz Schluff Ton Nährstoffe Die Pflanzen brauchen zum Wachsen neben Licht und Wasser auch eine Reihe verschiedener Nährstoffe. Diese werden über die Wurzel aufgenommen und eingeteilt in: • Hauptnährstoffe (werden in größeren Mengen gebraucht): Stickstoff, Phosphor, Kalium, Kalzium, Magnesium, Schwefel • Spurenelemente (werden nur in geringen Mengen gebraucht): Bor, Eisen, Kupfer, Mangan, Molybdän, Zink 93% mineralische Substanz Organische Bestandteile Zusammensetzung der organischen Bodensubstanz im Boden Mineralische Bestandteile Im Laufe der Verwitterung wird das Gestein durch unterschiedliche Umwelteinflüsse immer weiter zerkleinert. Das verwitterte Material bildet die mineralischen Bestandteile des Bodens. Diese werden in 4 Korngrößen eingeteilt: 7% 8% Lebewesen Wurzeln 85% Größe der Teilchen Grobboden (Bodenskelett) Feinboden tote Biomasse über 2 mm Sand Schluff Ton 0,06-2 mm 0,002-0,06 mm unter 0,002 mm Die chemische Zusammensetzung des Ausgangsgesteins beeinflusst verschiedene Eigenschaften von Böden (z.B. Nährstoffgehalt, pH-Wert). Bodenart Unter Bodenart versteht man das Mischungsverhältnis zwischen den drei Korngrößen des Feinbodens. Eine ausgewogene Mischung aus Sand, Schluff und Ton wird als Lehm bezeichnet. Man kann die Bodenart mittels der Fingerprobe grob abschätzen. Dabei wird eine Handvoll Boden leicht angefeuchtet und zwischen den Fingern geknetet. Enthält die Bodenprobe viel Sand, sind die Einzelteilchen gut fühl- und sichtbar. Die Probe haftet nicht am Finger und lässt sich nicht verformen. Überwiegt der Tonanteil, fühlt sich die Bodenprobe glatt an und lässt sich gut formen und ausrollen. Die einzelnen Teilchen sind nicht sicht- oder fühlbar. AUTONOME PROVINZ BOZEN SÜDTIROL PROVINCIA AUTONOMA DI BOLZANO ALTO ADIGE Organische Stoffe enthalten immer Kohlenstoff und entstehen durch die Aktivität von Lebewesen. Tote und lebende Organismen und ihre Ausscheidungen bilden die organische Substanz im Boden. Sie setzt sich zu 85% aus toter organischer Substanz (Humus), zu 8% aus Wurzeln und zu 7% aus Bodenlebewesen zusammen. Bodenlebewesen Die Gesamtheit der im Boden lebenden Organismen wird eingeteilt in Bodenfauna (tierische Organismen) und Bodenflora (pflanzliche Organismen und Mikroorganismen). Die Bodenfauna zerkleinert organische Rückstände und sorgt für deren Vermischung mit mineralischen Bodenbestandteilen. Zu den tierischen Bodenlebewesen gehören die Protozoen (=Urtierchen, z.B. Wimperntierchen, Amöben, Geißeltierchen), Milben, Springschwänze, Asseln, Tausendfüßler, Insektenlarven und natürlich der Regenwurm. Die Hauptaufgabe der Bodenmikroflora ist der chemische Abbau der organischen Materie. Zur Mikroflora gehören Bakterien, Strahlenpilze, Pilze und Algen. Dieses Merkblatt wurde im Rahmen des Projekts PAN BIO Wachsen und Leben mit biologischen Produkten: Didaktische Gärten und Privat- oder Mietgärten vom Ministero delle politiche agricole, alimentari e forestali finanziert. Ein reges Bodenleben ist die Voraussetzung für die Fruchtbarkeit des Bodens. Daher gilt es, die Bodenorganismen zu fördern. Ein Quadratmeter fruchtbarer Boden enthält in den obersten 30 cm: 5.000.000.000.000 1.000.000.000.000 10.000.000.000 1.000.000.000 1.000.000 1.000.000 10.000 100 80 Geißeltierchen Bakterien Strahlenpilze Pilze Algen Wimperntierchen Borstenwürmer Käfer und Larven Regenwürmer* *vgl. Jedicke E. (1989): Brachland als Lebensraum, Ravensburg, S. 68 Bodenwasser Wasser ist einer der wichtigsten Wachstumsfaktoren für die Pflanzen. Die Zusammensetzung des Bodens (Bodenart) bestimmt die Porengröße und somit die Fähigkeit eines Bodens, Wasser zu speichern und für die Pflanzen verfügbar zu machen. Viele große Poren bewirken ein leichtes Durchsickern des Wassers, sodass wenig gespeichert werden kann. Überwiegen die feinen Poren, kann zwar viel Wasser gespeichert werden, es ist aber so stark an die Bodenteilchen gebunden, dass es von den Pflanzen nicht aufgenommen werden kann. Am besten ist also ein ausgewogenes Verhältnis zwischen feinen und groben Poren. Bei zu stark durchnässten Böden steigt die Gefahr von Staunässe, d.h. alle Poren sind mit Wasser gefüllt. Der damit verbundene Sauerstoffmangel kann zu Fäulnis und zum Absterben der Wurzeln führen. Bodenluft Luft ist die Voraussetzung für die Atmung der Wurzeln und der Bodenorganismen. Je höher der Anteil an große Poren, desto besser ist die Luftversorgung des Bodens. Eine mangelhafte Durchlüftung – verursacht durch Nässe oder Verdichtung – kann zur Hemmung des Wurzelwachstums, der Bodenlebewesen und zu Fäulnis führen. Ideale Zusammensetzung des Boden 25% 50% luftgefüllte Poren wassergefüllte Poren 25% feste Bodenbestandteile In einer Handvoll Boden sind mehr Lebewesen als Menschen auf der Erde Humus Als Humus bezeichnet man die tote organische Substanz des Bodens. Dazu gehören alle abgestorbenen Pflanzenrückstände und Tiere sowie deren Ausscheidungen und Zersetzungsprodukte. Humus speichert sehr viele Nährstoffe und Wasser und ist eine wichtige Stickstoffquelle für den Boden. Durch mikrobiellen Abbau werden Stickstoff und andere Pflanzennährstoffe aus organischen Verbindungen frei und können von den Pflanzen aufgenommen werden. Autoren Fachlehrer der Fachschule für Land- und Hauswirtschaft Salern Literatur Flückiger R., Rösch J., Sturny W., Vökt U. (2003): Bodenkunde, Landwirtschaftliche Lehrmittelzentrale, Zollikofen Meyer L., Pews-Hocke C., Raum B. (2004): Boden, Paetec Gesellschaft für Bildung und Technik mbH, Berlin