Synthese von Galliumhydriden aus intramolekular koordinierten Gallanen: Matrixisolation und ab-initio-Rechnungen Von der Fakultät für Mathematik, Informatik und Naturwissenschaften der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen genehmigte Dissertation zur Erlangung des akademischen Grades eines Doktors der Naturwissenschaften vorgelegt von Diplom-Chemiker Henning Sternkicker aus Attendorn Berichter: Universitätsprofessor Dr. P. Paetzold Universitätsprofessor Dr. W. Stahl Tag der mündlichen Prüfung: 28. Oktober 1999 ... „Es war eine sauschwere Aufgabe“, sagte Deep Thought mit sanfter Stimme. „Zweiundvierzig!“ kreischte Luunquoal los. „Ist das alles, nach siebeneinhalb Millionen Jahren Denkarbeit?“ „Ich hab’s sehr gründlich nachgeprüft“, sagte der Computer, „ und das ist ganz bestimmt die Antwort. Das Problem ist, glaub ich, wenn ich mal ganz ehrlich zu euch sein darf, dass Ihr selber wohl nie richtig gewusst habt, wie die Frage lautet.“ ... Douglas Adams, Per Anhalter durch die Galaxis Die Experimente zur vorliegenden Arbeit wurden in der Zeit von März 1996 bis Juni 1999 im Institut für Anorganische Chemie der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen unter Anleitung von Herrn Privatdozenten Dr. J. Müller im Arbeitskreis von Herrn Professor Dr. P. Paetzold durchgeführt. Die vorliegende Arbeit wurde auszugsweise veröffentlicht unter: J. Müller, H. Sternkicker, „Matrix Isolation of HGaX2 (X = Cl, Br): IR Spectroscopy and ab Initio Calculations” J. Chem. Soc., Dalton Trans. 1999, 4149–4153. J. Müller, H. Sternkicker, U. Bergmann, B. Atakan, „Matrix-Isolation and MassSpectrometric Studies of the Thermolysis of [Me2N(CH2)3]GaMe2. Characterization of the Monomeric Organogallanes Me2GaH, MeGaH2, and MeGa” J. Phys. Chem. A 2000, 104, 3627–3634. Mein besonderer Dank gilt: Herrn Dr. Thomas Eifert und Herrn Jakob Risch für die großartige Unterstützung und stete Hilfsbereitschaft bei der Durchführung der ab-initio-Rechnungen auf dem Workstationverbund des Rechenzentrums der RWTH Aachen, den Mitarbeitern der Werkstätten des Instituts für Anorganische Chemie und hier insbesondere Herrn Kurt Geißler, für die Hilfe bei Ausbau und Wartung der ArgonMatrix-Anlage, den Kollegen in der Arbeitsgruppe Müller, Herrn Bob Wittig und Herrn Ralf Schröder, für das gute Arbeitsklima und die immerwährende Diskussionsbereitschaft, Herrn Prof. Dr. Peter Paetzold und Herrn Priv. Doz. Dr. Jens Müller für die interessante Aufgabenstellung, die Bereitstellung ausgezeichneter Arbeitsbedingungen und die Betreuung der vorliegenden Arbeit, Frau Viet Huong Ngyuen und Herrn Günter Prömpers für die Mitarbeit im Rahmen des Fortgeschrittenenpraktikums, und Herrn Prof. Dr. Wolfgang Stahl für die freundliche Übernahme des Koreferats. Mein spezieller Dank gilt meinen Eltern, Margarete und Joachim Sternkicker für ihr uneingeschränktes Vertrauen und ihre großartige Unterstützung, ohne die diese Arbeit nicht möglich gewesen wäre. Für ein sehr angenehmes Arbeitsklima möchte ich mich bei allen wissenschaftlichen und nichtwissenschaftlichen Mitarbeitern des Instituts für Anorganische Chemie bedanken. Dies gilt vor allem für die „Leidensgenossen“ in Raum 407; Claudia Dirk, Krzysztof Radacki, Andreas Neu und Stefan Luckert. Inhaltsverzeichnis A Einleitung 1 B Hauptteil 8 1 Vorstellung der Arbeitstechnik und präparative Vorarbeiten 1.1 Matrix-Tieftemperatur-Isolationstechnik 1.2 Auswahl und Synthese geeigneter Vorläufermoleküle 8 8 10 2 2.1 2.2 2.3 2.4 Geometriedaten aus ab-inito-Rechnungen Die Vorläufermoleküle Berechnete Geometrien von Galliummonohydriden Berechnete Geometrien von Galliumdihydriden Berechnete Geometrien von Gallium(I)-Verbindungen 12 12 18 25 32 3 3.1 3.2 3.3 3.4 3.5 3.6 Matrix-Tieftemperatur-Isolationsversuche Die Vorläufermoleküle Thermolyse von Dichloro[3-(dimethylamino)propyl]gallium (9) Thermolyse von Dibromo[3-(dimethylamino)propyl]gallium (10) Modellrechnung für GaCl und GaBr mit SCRF-Methoden Thermolyse von Dimethyl[3-(dimethyl-amino)propyl]gallium (11) Thermolyse von Azidobis{[3-(dimethylamino)propyl]}gallium (12) 37 37 45 58 71 74 97 C Zusammenfassung 101 D Experimenteller Teil 105 1 Allgemeines 1.1 Arbeitstechnik und Analytik 1.2 Ausgangsverbindungen 105 105 105 2 Synthesen neuer intramolekularbasenkoordinierter Verbindungen 2.1 Dibromo[3-(dimethylamino)propyl]gallium (10) 2.2 Azidobis{[3-(dimethylamino)propyl]}gallium (12) 106 106 106 3 Matrix-Isolations-Technik 107 4 ab-inito-Rechnungen 110 E Anhang 111 F Literatur 120 Abkürzungsverzeichnis IsoButyl tert-Butyl chemical vapor deposition Dichtefunktionaltheorie Ethyl Bestrahlung mit kurzwelligem Licht Infrarot infrared laser powered homogenous pyrolysis Mes* 2,4,6-Tri-tert-butylphenyl MOCVD metal organic chemical vapor deposition MOVPE metal organic vapor phase epitaxy MS Massenspektroskopie NMR kernmagnetische Resonanz Pr’ 3-Dimethylaminopropyl-Ligand SCRF self consistent reaction field Trip 2,4,6-Tri-isopropylphenyl iBu tBu CVD DFT Et hν IR IRLPHP IR s as ν δ γ ρ τ ip oop rock sciss twist umbr wagg symmetrisch asymmetrisch Valenzschwingung Deformationsschwingung oop-Deformationsschwingung ip-Deformationsschwingung Torsionsschwingung in-plane out-of-plane rocking scissoring twisting Regenschirmdeformationsschwingung wagging NMR s singulett t triplett m multiplett 1 A Einleitung Bei dem Versuch, monomere Galliumhydride H3-nGaXn mit n = 0, 1, 2 und X = Halogen, Alkyl, Aryl, usw. darzustellen, ergibt sich das Problem, daß es sich in der Regel um Elektronenmangelverbindungen handelt. Diese Tatsache verleiht den Verbindungen große Lewis-Acidität, so daß zum Ausgleich des Elektronenmangels, entweder Oligomere oder, bei Anwesenheit entsprechender Lewis-Basen, Addukte gebildet werden.1 Demzufolge beschränken sich die meisten Arbeiten auf die Untersuchung dieser beiden Verbindungsklassen.2 In den letzten Jahren gab es vor allem in der Forschung auf dem Gebiet der basenstabilisierten Galliumhydride große Fortschritte, da diese Verbindungen als vielversprechende sogenannte Einkomponentenvorläufermoleküle (single-source precursor) für die Gasphasenabscheidung von III/V-Halbleiterschichten gelten. Eine große Anzahl an Verbindungen des Typs LGaH3 ist synthetisiert worden, in denen als Base L Amine, Phosphine und Arsine eingesetzt wurden.3 Neben intermolekularen 1:1-Addukten besteht auch die Möglichkeit, eine intramolekulare Koordinierung des Galliumatoms zu erreichen. Hierbei kommen Substituenten zum Einsatz, die über eine GalliumKohlenstoff-Bindung verankert sind und darüberhinaus über wenigstens einen lewisbasischen Molekülteil verfügen. Beispiele hierfür sind die Verbindungen 1 und 2, die von Cowley et al. hergestellt wurden.4 NMe2 NMe2 H H Ga Ga H H NMe2 1 2 Beide Verbindungen sind durch Einkristallröntgenstrukturanalysen untersucht worden. Während bei 1 die Lage der Wasserstoffatome ermittelt werden konnte, war dies bei 2 nicht möglich. Aus den 1H-NMR-Daten und IR-Spektren wurde die Anwesenheit von zwei Wasserstoffliganden abgeleitet.4 Basenfreie oligomere Galliumhydride sind im Vergleich dazu in weitaus geringerer Zahl hergestellt worden. Die dimeren Dihalogengallane [HGaX2]2 (X = Cl, Br) sind seit den sechziger Jahren bekannt.5 Untersuchungen zur Struktur dieser Verbindungen wurden nicht 2 unternommen. Aus kryoskopischen Messungen in Benzol wurde lediglich die dimere Natur dieser Spezies nachgewiesen. Hauptuntersuchungsgegenstand waren Hydrogallierungsreaktionen an Olefinen. Bis in diese Zeit reicht auch die Literatur zurück, die sich mit den oligomeren Organylgallanen [Et2GaH]n6 und [iBu2GaH]n7 beschäftigt. Auch in diesen Fällen wurden die Verbindungen lediglich auf ihre Einsetzbarkeit als Hydrogallierungsreagenzien untersucht. Eine Ermittlung der Struktur unterblieb. Erst in jüngerer Zeit gelang die Strukturaufklärung einiger basenfreier, dimerer Galliumhydride durch Gasphasenelektronenbeugung. Das Digallan Ga2H6, das erst 1989 nachgewiesen werden konnte, hat eine Diboranstruktur mit D2h-Symmetrie.8 Die von der gleichen Arbeitsgruppe untersuchten Dimere H2Ga(µ-NMe2)2GaH29, Me2(µ-H)2GaMe210 und H2Ga(µ-Cl)2GaH211 besitzen Strukturen, die vom Digallan durch Ersatz von Wasserstoffatomen durch die entsprechenden Gruppen abgeleitet werden können. Ein weiteres oligomeres Galliumhydrid aus jüngerer Zeit ist das Azidochlorogallan [HClGa(N3)]4, dessen tetramere Struktur im Kristall im letzten Jahr aufgeklärt werden konnte. In dieser Verbindung sind die Galliumatome über die α-Stickstoffatome der Azidgruppen miteinander verknüpft, so daß sich gewellte Achtringe ergeben.12 Aus der gleichen Arbeitsgruppe wird auch von der Synthese von Azidogallan H2Ga(N3) berichtet.13 Aus Gasphasen-IR-Spektren leiteten die Autoren eine C3v-Symmetrie für das Trimere ab. Auch hier war wiederum Ziel der Arbeit, geeignete Vorläufermoleküle für CVDVerfahren zu bekommen. Der Umfang an Arbeiten über monomere, dreifach koordinierte Galliumhydride ist weitaus geringer. Um diese nicht nur bezüglich Oligomerisierung reaktiven Verbindungen zu isolieren, werden im wesentlichen zwei Wege beschritten. Durch die Verwendung sterisch anspruchsvoller Substituenten wird versucht, die Reaktivität der Galliumhydride herabzusetzen. Wie groß diese Reaktivität ist, zeigt sich am Beispiel des Versuchs der Synthese von Ga(CH2SiMe3)2H.14 Bei der in Gleichung (1) gezeigten Reaktion konnte das Zielmolekül nicht isoliert werden. Stattdessen fanden die Autoren das Triorganylgallan, elementares Gallium und Wasserstoff. K[Ga(CH2SiMe3)2H2] + Ga(CH2SiMe3)2Br Ga(CH2SiMe3)3 C6 H6 + { Ga(CH2SiMe3)2H } H2 + Ga (1) 3 Die Entstehung der Produkte läßt auf eine Disproportionierung schließen. Die Autoren gehen davon aus, daß das dabei gebildete „GaH3“ unter den Reaktionsbedingungen instabil ist und zu elementarem Gallium, und Wasserstoff zerfällt. Offenbar reicht der Raumanspruch der Trimethylsilylmethylsubstituenten nicht aus, um diese Reaktion zu verhindern. Erst durch die Verwendung des sehr sperrigen 2,4,6 Tri-tert-butylphenylSubstituenten (Mes*) gelang die Synthese von Organylgalliumhydriden, bei denen die trigonal planare Koordination des Galliumatoms durch Einkristallröntgenstrukturanalysen nachgewiesen werden konnte. tBu tBu tBu GaCl2 LiGaH4 tBu GaH2 (2) Et2O/ -78 °C tBu tBu 3 Bei dem gemäß Gleichung (2) gebildeten Mes*GaH2 konnten die an das Galliumatom gebundenen Wasserstoffatome im Kristall nicht lokalisiert werden. Aus IR-Spektren, die im Bereich der Ga-H-Valenzschwingungen zwei Absorptionen bei 1908 cm-1 und 1887 cm-1 aufwiesen, wurde jedoch auf die Anwesenheit der GaH2Einheit in 3 geschlossen.15 Bei der Umsetzung von Mes*2GaCl mit LiGaH4, bei dem das entsprechende Monohydrid synthetisiert werden sollte, konnte nur das Umlagerungsprodukt 4 erhalten werden. tBu H tBu tBu Ga tBu tBu 4 4 In dieser unerwarteten Reaktion zeigt sich der Nachteil der sterisch anspruchsvollen Substituenten. Durch die große räumliche Ausdehnung können Molekülteile des Substituenten der reaktiven GaH-Einheit nahe kommen und so unerwünschte Nebenreaktionen auslösen. Im gleichen Jahr gelang es der Arbeitsgruppe um Power das Mes*2GaH auf einem anderen Weg zu synthetisieren und einer Einkristallröntgenstrukturanalyse zu unterziehen.16 Mes*2GaCl tBuLi Mes*2GaH + (3) Hexan/ 0 °C 5 tBu tBu Mes* = tBu In diesem Fall wurde das Wasserstoffatom lokalisiert. Der Austausch der tBu-Reste der Arylsubstituenten gegen iPr-Gruppen führt bei der Umsetzung von Trip2GaBr (Trip= 2,4,6-iPr3C6H2) zu dem dimeren Reaktionsprodukt Trip2(µ-H)2GaTrip2.16 Eine weitere Möglichkeit die große Reaktivität der Galliumhydride herabzusetzen besteht in der Verwendung der Matrix-Tieftemperatur-Isolationstechnik. Seit ihrer ersten Erwähnung in der wissenschaftlichen Literatur17 werden vor allem reaktive Verbindungen und Zwischenprodukte mit dieser Arbeitstechnik untersucht. Im allgemeinen werden dabei die zu untersuchenden Spezies, zusammen mit einer großen Menge eines Inertgases (vorwiegend Edelgase), auf einer extrem gekühlten Oberfläche ausgefroren. Durch die große Verdünnung in der die reaktiven Spezies in der Matrix vorliegen und die tiefen Temperaturen werden Tranlsationen der zu untersuchenden Verbindungen unterdrückt und somit Reaktionen weitestgehend ausgeschlossen. Diese Technik bietet sich demnach für die Untersuchung von Galliumhydriden an, die nicht mit sterisch anspruchsvollen Substituenten versehen sind. 5 Unter Anwendung dieser Arbeitstechnik gelang Schöckel et al. die Darstellung von Dichlorgallan HGaCl218 und Chlorgallan H2GaCl19 durch die photochemisch aktivierte Reaktion von HCl bzw. H2 mit der Hochtemperaturspezies GaCl (Gleichung (4) und (5)). GaCl + HCl hν HGaCl2 Ar/ 10 K (4) (5) GaCl + H2 hν H2GaCl Ar/ 10 K Die Identifizierung der C2v-symmetrischen Chlorgallane gelang auf der Basis der aufgenommenen IR-Spektren. Bis zum Beginn der in dieser Arbeit durchgeführten Versuche war nur noch ein weiteres monomeres, dreifach koordiniertes Galliumhydrid bekannt. Dabei handelt es sich um den Grundkörper, GaH3, der 1994 bei der Reaktion von Gallium und Wasserstoffatomen in einer Argonmatrix dargestellt werden konnte.20 Auch dieses Molekül wurde anhand von IR-Spektren identifiziert. Neben den bisher vorgestellten Wegen zur Darstellung von Gallanen besteht auch die Möglichkeit, eine thermisch angeregte β-Wasserstoffeliminierung geeigneter Organylgalliumverbindungen auszuführen. Diesen Weg beschreitet die Arbeitsgruppe um D. K. Russell mit der Anwendung der IRLPHP-Technik (infrared laser powered homogeneous pyrolysis). In ihren Versuchen wird SF6 zusammen mit Triethylgallan bei einem Druck von wenigen mbar einer Laserbestrahlung ausgesetzt. Das SF6 dient zur Photosensibilisierung, indem es die aufgenommene Energie schnell an seine Umgebung, in diesem Fall Triethylgallan, weitergibt. Auf diese Weise können durch kurze Laserimpulse im Innern einer Gaszelle Temperaturen von bis zu 1500 K erreicht werden, so daß Reaktionen, wie sie in Gleichung (6) beschrieben werden, stattfinden.21,22 Et3Ga -C2H4 HGaEt2 -C2H4 H2GaEt (6) Hierbei entsteht das H2GaEt erst bei längerem Laserbeschuß.22 Durch Aufnahme von IR-Spektren in der Gasphase wurde die oligomere Struktur des Diethylgallans ermittelt.21 Daß es sich trotz der hohen Pyrolysetemperaturen um eine schonende 6 Methode zur Darstellung von Galliumhydriden handelt, konnte bei der Darstellung von ebenfalls oligomeren Methylgallanverbindungen gezeigt werden.23 Bei der mit den oben angegebenen Pyrolyse von Me3Ga/Et3Ga-Gemischen, Versuchsbedingungen, entstehen aus den gemischten Alkylgallanen MeEt2Ga und Me2EtGa die entsprechenden durch Etheneliminierung erzeugten Produkte (H2GaMe)2 und (HGaMe2)2. Produkte einer homolytischen Spaltung der GalliumKohlenstoffbindung der Methylgruppe werden dagegen nicht beobachtet. Diese Beobachtung deckt sich mit ab-initio-Rechnungen, die für eine βWasserstoffeliminierung eine geringere Aktivierungsenergie als für eine homolytische Bindungsspaltung voraussagt.24 Ein anderes Bild stellt sich allerdings bei der Photolyse von gemischten Organylgallanen wie tBu2MeGa und tBuMe2Ga dar. Aus der Zusammensetzung der Produktgemische wurde geschlossen, daß eine βWasserstoffeliminierung, d.h. die Bildung von Isobuten, erst nach einer homolytischen Ga-C-Bindungsspaltung erfolgt.25 β-Wasserstoffeliminierungen spielen eine große Rolle bei der Verwendung von intramolekular basenkoordinierten Einkomponentenvorläufermolekülen in CVD-Prozessen. So wurde z. B. bei der Verwendung von Diazido[3-(dimethylamino)propyl]gallium (6) zur Herstellung von GaN-Schichten (Gleichung (7)), in den nach dem Prozeß abgepumpten Reaktionsgasen Allyldimethylamin nachgewiesen.26 NMe2 Ga(N3)2 CVD GaN(s) (7) 6 Neueste Untersuchungen an dem Diazid 6 erhärten die Annahme, daß eine βWasserstoffeliminierung stattfindet. Durch massenspektroskopische Untersuchungen wurden über wachsenden GaN-Schichten Verbindungen der Formel HxGaNy gefunden. Unter anderem befand sich unter den identifizierten Massen auch diejenige, die dem Diazidogallan zugeordnet werden konnte.27 Forschungen werden nicht nur auf dem Gebiet der Abscheidung von GaNSchichten betrieben, sondern auch für die Erzeugung anderer III/V-Schichten. So werden Verbindungen des Aluminiums, die ebenfalls über intramolekular koordinierende Substituenten verfügen, als Einkomponentenvorläufermoleküle untersucht.28 Parallel zu den in dieser Arbeit noch vorzustellenden Untersuchungen, wurden im gleichen Arbeitskreis Thermolyseexperimente mit intramolekular 7 koordinierten Alanen durchgeführt.29 Die mit Argon vermischten Edukte Dichloro[3(7) (dimethylamino)propyl]aluminium bzw. Dibromo[3-(dimethylamino)propyl]aluminium (8) wurden durch ein auf Temperaturen zwischen 750 °C und 1000 °C beheiztes Aluminiumoxidröhrchen geleitet. Die auftretenden Reaktionsprodukte wurden anschließend durch Matrix-Tieftemperatur-Isolation bei 15 K konserviert und IR-spektroskopisch charakterisiert. NMe2 750 - 1000 °C AlX2 Ar/ 15 K HAlX2 + { NMe2 } (8) X= Cl, Br 7 8 Als Hauptprodukte der Thermolysen wurden das literaturbekannte Dichloralan30 und das neue Dibromalan identifiziert. Diese Produkte entstehen unzweifelhaft in β−Wasserstoffeliminierungen aus den Edukten, jedoch konnte das Primärprodukt dieser Reaktion, Allyldimethylamin, bislang noch nicht nachgewiesen werden. Lediglich kleinere organische Bruchstücke, die aus einer weitergehenden Thermolyse des Allyldimethylamins stammen, konnten bislang identifiziert werden. Unter diesen . Sekundärprodukten befinden sich CH4, C2H4, HCN, H2C=NMe2, [H2CCHCH2] und H2C=CHCH3.29 Die primär gebildeten Dihalogenalane gehen weitere Reaktionen ein, so daß in den Spektren auch Halogenide der allgemeinen Form AlXn (n = 1-3, X = Cl, Br) gefunden werden. Ziel der hier vorliegenden Arbeit war die Synthese monomerer Galliumhydride der allgemeinen Formel H3-nGaXn, (n = 0, 1, 2 und X = Halogen, Pseudohalogen oder Alkyl) aus geeigneten intramolekularkoordinierten Edukten. Die Synthese sollte dabei durch Gasphasenthermolyse der mit Argon vermischten Vorläufermoleküle im Hochvakuum erfolgen. Die erhaltenen Mischungen der Reaktionsprodukte sollten in Argonmatrices isoliert und die dann aufgenommen IR-Spektren durch Vergleich mit berechneten Spektren möglicher Produkte ausgewertet werden. 8 B Hauptteil 1 Vorstellung der Arbeitstechnik und präparative Vorarbeiten 1.1 Matrix-Tieftemperatur-Isolationstechnik In der Einleitung wurde schon kurz auf die grundlegenden Prinzipien der MatrixTieftemperatur-Isolationstechnik hingewiesen. Mit Hilfe dieser Arbeitstechnik ist es möglich reaktive Verbindungen zu untersuchen. Dabei werden die zu betrachtenden Substanzen bei sehr tiefen Temperaturen in eine feste Inertgas-Umgebung eingebettet. Durch die Verwendung einer sehr großen Menge des Matrixgases im Verhältnis zur Probesubstanz wird sichergestellt, daß diese nicht mit Reaktionspartnern in Kontakt kommt. Aufgrund der niedrigen Temperaturen sind Translationsbewegungen von Molekülen weitestgehend ausgeschlossen. Die Stabilisierung der zu untersuchenden Substanzen erfolgt also durch Unterbindung der Reaktionsmöglichkeiten. Zur Identifizierung der „matrixisolierten“ Spezies wird überwiegend die Schwingungsspektroskopie eingesetzt. Die apparativen Möglichkeiten zum Aufbau einer Matrix-Tieftemperatur-Isolationsanlage sind vielfältig, deshalb sei an dieser Stelle bezüglich des prinzipiellen Aufbaus auf entsprechende Abhandlungen in der Literatur verwiesen.31 Nähere Angaben zu der für diese Arbeit verwendeten Anlage finden sich im Experimentellen Teil. Die Galliumhydride die Gegenstand der hier durchgeführten Untersuchungen waren sind durch durch Gasphasenthermolysen erzeugt worden. Dazu werden mit Argon vermischte Vorläufermoleküle durch Aluminiumoxidöfen geleitet. Das Gasgemisch wird dann unmittelbar nach Austritt aus dem Ofen auf einem auf z. B. 15 K gekühlten CsI-Fenster abgefangen (vgl. Experimenteller Teil). Die Auswertung der gemessenen IR-Spektren erfolgt durch Vergleich mit berechneten IR-Spektren aus ab-initio-Rechnungen, dem wichtigsten Hilfsmittel bei der Matrix-Tieftemperatur-Isolationstechnik. Dabei wird vorausgesetzt, daß die für ein einzelnes Molekül im Vakuum berechneten IR-Spektren die in Matrix gemessenen Spektren gut simulieren. Da jede ab-initio-Methode nur eine Näherung darstellt, kann diese Simulation nicht exakt gelingen. Je nach Rechenmethode und Basissatz differieren Experiment und Theorie um einige Wellenzahlen. Um sichere Zuordnungen für die gemessenen Frequenzen treffen zu können sind daher mehrere Rechnungen mit unterschiedlich großen Basissätzen und verschiedenen Methoden durchzuführen. Die Verläßlichkeit einer Zuordnung kann anhand sogenannter Skalierungsfaktoren abgelesen werden. Sie werden erhalten, indem die gemessene 9 Frequenz durch die entsprechende berechnete Frequenz geteilt wird. Dieser Wert, der idealer Weise bei eins liegt, läßt dann Rückschlüsse zu, inwieweit das zugrundeliegende Rechenniveau in der Lage ist die Frequenz einer Schwingung wiederzugeben. Für die Berechnungen in dieser Arbeit wurden drei ab-initioMethoden ausgewählt: Hartree-Fock (HF), Møller-Plesset (MP2(fc)) und eine Methode aus dem Bereich der Dichtefunktionaltheorie (B3LYP). Bei den verwendeten Basissätzen handelt es sich jeweils um „split valence“-Basissätze. Variationen wurden hier vor allem im Bereich zusätzlicher diffuser Funktionen- und Polarisationsfunktionen durchgeführt. Um verläßliche IR-Spektren berechnen zu können müssen auf den entsprechenden Rechenniveaus zunächst einmal Geometrieoptimierungen durchgeführt werden, um lokale Minima auf der Energiehyperfläche zu finden. Im folgenden werden deshalb aus Gründen der Übersichtlichkeit zunächst die berechneten Geometrien der einzelnen Substanzklassen, die die Grundlage der Frequenzberechnungen darstellen, vorangestellt. 10 1.2 Auswahl und Synthese geeigneter Vorläufermoleküle Neben dem Diazido[3-(dimethylamino)propyl]gallium (6) wurden als Untersuchungsgegenstand für die hier auszuführenden Gasphasenthermolysen vier weitere Verbindungen ausgesucht. Sie alle verfügen über den intramolekular koordinierenden 3-(Dimethylamino)propyl-Liganden. 9 10 11 6 12 NMe2 Ga X Cl Br Me (N3) (N3) Y X Y Cl Br Me (N3) Pr’ Dabei handelt es sich bei Dichloro[3-(dimethylamino)propyl]gallium32 (9) und Dimethyl[3-(dimethylamino)propyl]gallium33 (11) um bekannte Verbindungen. Die Dimethylverbindung 11 ist in MOVPE-Experimenten (metal organic vapor phase epitaxy) auf ihre Verwendbarkeit als Galliumquelle untersucht worden.34 Dagegen werden Dibromo[3-(dimethylamino)propyl]gallium (10) und Azidobis{[3(dimethylamino)propyl]}gallium (12) hier zum erstenmal beschrieben. Diese lassen sich in Anlehnung an literaturbekannte Verfahren synthetisieren. So kann 10 gemäß Gleichung (9) aus GaBr3 und Li[(CH2)3NMe2] hergestellt werden. GaBr3 + Li[(CH2)2NMe2] Et2O/ -78 °C NMe2 - LiBr GaBr2 (9) 10 In Anlehnung an die Synthese von Diazido[3-(dimethylamino)propyl]gallium26 kann 12 gemäß Gleichung (10) hergestellt werden. 11 Me2 N Cl Ga Me2N Toluol / 110 °C + NaN3 - NaCl Me2 N N3 Ga (10) Me2N 12 Bei den neuen Verbindungen 10 und 12 handelt es sich um weiße, kristalline Feststoffe. Es konnten keine für eine Röntgenstrukturanalyse geeigneten Einkristalle erhalten werden. Die routinemäßig durchgeführte Analytik, 1H und 13C-NMRSpektroskopie, CHN-Elementaranalyse und Massenspektroskopie, zeigt jedoch, daß die beiden Verbindungen analysenrein in der angegebenen Zusammensetzung vorliegen. So konnten z. B. im Massenspektrum die jeweiligen Molekülionensignale mit der charakteristischen Isotopenverteilung gefunden werden. Die NMR-Daten zeigen erwartungsgemäß wenig Unterschiede im Vergleich zu verwandten Verbindungen wie Pr’GaCl2 und Pr’2GaCl. Alle Verbindungen zeichnen sich durch eine geringe Hydrolyse und Oxidationsempfindlichkeit aus. Im Hochvakuum sind sie bei Temperaturen zwischen 20 °C (11) und 115 °C (6) unzersetzt zu sublimieren. Diese Eigenschaft ist die Grundvoraussetzung beim Einsatz der hier angewendeten Matrix-Tieftemperatur-Isolationstechnik. 12 2 Geometriedaten aus ab-inito-Rechnungen 2.1 Die Vorläufermoleküle Über die in Kapitel 1 vorgestellten, für diese Arbeit als Vorläufermoleküle ausgewählten Verbindungen 6, 9-12 ist bislang wenig bekannt. So ist z. B. lediglich vom Diazid 6 eine Einkristallröntgenstrukturanalyse veröffentlicht worden.26 Vor allem fehlen Daten aus IR-Messungen. Um aber die nötige Reinheit der Vorläufermoleküle für die Thermolyseexperimente zu prüfen, ist die Aufnahme von IR-Spektren der matrixisolierten Verbindungen nötig. Da in der Literatur kein Vergleichsmaterial zu finden war, muß die Überprüfung der Eduktspektren durch Vergleich mit berechneten IR-Spektren aus ab-initio-Rechnungen erfolgen. Im folgenden werden die berechneten Strukturen der Vorläufermoleküle vorgestellt, die die Grundlage der in Kapitel 3.1 zu behandelnden berechneten IR-Spektren bilden. Die Ergebnisse dieser Rechnungen, die unter Verwendung der HF- und B3LYP-Methode mit dem Basissatz 6-31G(d) durchgeführt wurden, sind in den Abbildungen 2.1-1 bis 2.1-5 zusammen mit den wichtigsten Geometriedaten zusammengefaßt. In allen Fällen wurden asymmetrische Geometrien erhalten. 13 (CGaCl1)= 123.37(123.83) (CGaCl2)= 116.74(116.95) (Cl1GaCl2)= 110.71(110.71) N 2.103(2.123) 90.24 (90.31) 2.190(2.200) Ga 1.985 (1.987) Cl1 Cl2 2.196(2.206) Abbildung 2.1-1: Berechnete Geometrie von Pr’GaCl2. Ausgewählte Bindungslängen (Å) und Winkel (°) auf HF/6-31G(d)-Niveau. Werte für B3LYP/6-31G(d) in Klammern. In Übereinstimmung mit der bekannten Struktur des Pr’Ga(N3)2 wurde als Grundlage für die Berechnungen eine ringförmige Struktur des 3(Dimethylaminopropyl)-liganden angenommen. Dadurch ergebt sich für das Galliumatom die Koordinationszahl vier, für die Verbindungen 6, 9, 10 und 11 und fünf für 12. Eine denkbare Alternative zu der Heterozyklenstruktur ist eine offenkettige Variante ohne Ga-N-Bindung. Erste Rechnungen für Pr’GaMe2 (HF/631G(d)) zeigen jedoch, das ein solches Isomer 91.36 kJ mol-1 ungünstiger im Vergleich zum Heterozyklus ist. Im folgenden wird deshalb die Diskussion auf die ringförmige Struktur beschränkt. In jeder der vorgestellten Verbindungen liegt der fünfgliedrige Heterozyklus in einer Envelope-Konformation vor, wobei das dem Galliumatom gegenüberliegende Kohlenstoffatom, aus der Ebene herausgehoben ist. 14 (CGaBr1) = 125.55(126.94) (CGaBr2) = 113.94(113.57) (Br1GaBr2)= 111.82(111.78) N 2.098(2.115) 89.79 (89.89) 2.310(2.318) Ga C 1.988 (1.991) Br2 Br1 2.326(2.335) Abbildung 2.1-2: Berechnete Geometrie von Pr’GaBr2. Ausgewählte Bindungslängen (Å) und Winkel (°) auf HF/6-31G(d)-Niveau. Werte für B3LYP/6-31G(d) in Klammern. Die Größe, die sich durch die unterschiedliche Substitution des Galliumatoms signifikant ändert, ist die Ga-N-Bindungslänge. Für die vier vierfach koordinierten Galliumverbindungen liegen diese nach den HF-Rechnungen zwischen 2.095 Å für Pr’Ga(N3)2 (Abb. 2.1-4) und 2.179 Å für Pr’GaMe2 (Abb. 2.1-3). Die B3LYPRechnungen ergeben etwas höhere Werte, sie liegen zwischen 2.103 und 2.185 Å. Erwartungsgemäß führen die elektronegativeren Halogenide und Pseudohalogenide zu geringeren Bindungslängen im Vergleich mit Verbindung 11. Dies ist als Folge der größeren Lewis-Acidität des Galliumatoms in den halogensubstituierten Verbindungen zu sehen. Die berechneten Werte für die Ga-N-Abstände liegen innerhalb des Bereiches, der für koordinative Gallium-Stickstoff-Bindungen bekannt ist.35 Zum Vergleich seien hier Werte von 2.147 Å für das Ammin-Chlordimethylgallan (HF/631G(d)),36 2.161 Å für das Ammin-Trimethylgallan37 und 2.058 Å für das AmminTrichlorgallan genannt.38 Die letzten beiden Werte wurden mittels Gasphasenelektronenbeugung erhalten. Der Wert für die Ga-N-Bindung des Pr’Ga(N3)2 im Kristall liegt bei 2.13(2) Å. Im kristallinen Zustand liegt Pr’Ga(N3)2 allerdings als über Azidogruppen verbrücktes Dimer vor, woraus sich für jedes Galliumatom eine fünffache Koordination und somit eine Verlängerung des Ga-N-Abstandes ergibt.26c 15 (C1GaC2)= 120.14(119.98) (C1GaC3)= 116.67(116.79) (C2GaC3)= 115.85(116.39) N 2.179(2.185) 2.011(2.006) 87.20 (87.36) Ga C1 2.023 (2.023) C2 C3 2.012 (2.007) Abbildung 2.1-3: Ausgewählte Berechnete Geometrie von Pr’GaMe2. Bindungslängen (Å) und Winkel (°) auf HF/6-31G(d)-Niveau. Werte für B3LYP/6-31G(d) in Klammern. Die Ergebnisse der Kristallstrukturanalyse für das Pr’Ga(N3)2 sind deshalb nur bedingt mit den hier erhaltenen Ergebnissen vergleichbar. In der Koordinationssphäre des Galliumatoms der vierfachkoordinierten Verbindungen bilden drei Substituenten in einer Ebene eine fast ideale trigonal-planare Koordination des Galliums. Demzufolge liegen die Winkelsummen der Winkel CGaX und XGaX (X = Cl, Br, (N3), Me) z. B. für das B3LYP-Niveau zwischen 351.49 ° (Pr’GaCl2) (Abb. 2.1-1) und 355.39 ° (Pr’Ga(N3)2 (Abb. 2.1-4). Auch dies sind keine ungewöhnlichen Werte im Vergleich mit 352.0 ° (Me2ClGaNH3),36 347.7 °(Me3GaNH3)37 und 349.2 ° (Cl3GaNH3)38. Als Folge einer solchen Koordination des Galliumatoms ergeben sich auch die fast rechten Winkel zwischen dem Donor-Stickstoffatom, Gallium und dem ersten Kohlenstoffatom des jeweiligen Ringsystems (siehe Abbildungen 2.1-1 bis 2.14). Für die Azidstickstoffatome in 6 ergeben sich Ga-N-Bindungslängen von 1.902 und 1.904 Å für das HF-Niveau und von 1.919 und 1.922 Å für das B3LYP-Niveau. Diese Werte sind vergleichbar mit dem im Kristall gefundenen Ga-N-Abstand für die nicht verbrückende Azidgruppe von 1.90(2) Å.26c 16 (CGaN2) = 126.40(127.94) (CGaN3) = 116.46(116.27) (N2GaN3)= 111.77(111.18) N1 2.095(2.103) 98.72 (97.95) C 1.902(1.919) Ga 1.987 (1.985) N2 N3 1.904 (1.922) Abbildung 2.1-4: Ausgewählte Berechnete Geometrie von Pr’Ga(N3)2. Bindungslängen (Å) und Winkel (°) auf HF/6-31G(d)-Niveau. Werte für B3LYP/6-31G(d) in Klammern. Als einzige zweifach mit dem 3-(Dimethylamino)propyl-Liganden substituierte Verbindung wurde Pr’2Ga(N3) in die Untersuchungen mit einbezogen. Hier konnte wegen der Größe des Moleküls nur auf HF/6-31G(d)-Niveau eine einem Energieminimum entsprechende Geometrie gefunden werden. Die Struktur ist in Abbildung 2.1-5 zu sehen. Das Galliumatom ist fast ideal trigonal-bipyramidal koordiniert. Dies ist an der Summe der Winkel in der äquatorialen Ebene von 359.53 ° und an den fast rechten Winkeln der Donor-Stickstoffatome mit dieser Ebene abzulesen. Der Winkel der N1-Ga-N2-Achse beträgt 175.82 °. Es sind zwei deutlich voneinander verschiedene Bindungslängen der Stickstoff-Donoratome zum Gallium von 2.275 und 2.569 Å festzustellen. Der große Unterschied im Vergleich zu den bei der vierfachen Koordination gefundenen Werten läßt hier auf wesentlich schwächere Bindungen aufgrund der fünffachen Koordination schließen. Es gelang nicht Kristalle von Pr’2Ga(N3) zu erhalten. Allerdings ist die Kristallstruktur von Pr’2GaCl bekannt.39 Auch in dieser Verbindung ist das Galliumatom trigonal-bipyramidal umgeben. Hier bilden die Kohlenstoffatome und das Chloratom eine Ebene mit einer Winkelsumme von 359.9 °. Der N-Ga-N-Winkel liegt bei 177.8(2) °. Für die Ga-N-Abstände geben die Autoren einen Wert von 2.344(3) Å an. Dieser Wert liegt damit zwischen den für 12 berechneten Werten. 17 (N1GaC1)= 79.95 (N1GaC2)= 93.51 (N2GaC1)= 98.69 (N2GaC2)= 84.81 (C1GaC2)= 137.39 (C1GaN3)= 109.75 (C2GaN3)= 112.39 N2 2.010 2.275 C2 1.998 Ga N3 1.954 C1 2.569 N1 Abbildung 2.1-5: Berechnete Geometrie von Pr’2Ga(N3). Ausgewählte Bindungslängen (Å) und Winkel (°) auf HF/6-31G(d)-Niveau. 18 2.2 Berechnete Geometrien von Galliummonohydriden Die mit den homologen Verbindungen des Aluminiums 7 und 8 durchgeführten Versuche zeigten, daß die monomeren Dihalogenalane Produkte der Thermolysen sind.29 Bei den hier durchgeführten Versuchen mit den vier vierfach koordinierten Edukten 6, 9-12, deren Geometrien in Kapitel 2.1 vorgestellt wurden, ist demnach die Bildung von Dichlorgallan, Dibromgallan, Dimethylgallan und Diazidogallan zu erwarten. Bis auf Dichlorgallan, das in Matrix nachgewiesen wurde,18 sind die Verbindungen noch nicht experimentell untersucht worden. Zur Auswertung der experimentellen IR-Spektren sind deshalb, wie schon angesprochen, ab-initioRechnungen erforderlich. Im folgenden werden die Geometrien der Verbindungen diskutiert, die die Grundlage für die in Kap. 3 zu besprechenden IR-Spektren bilden. Bei allen vier Verbindungen handelt es sich um Moleküle mit trigonal-planar koordinierten Galliumatomen. Im Falle der Dihalogengallane HGaCl2 und HGaBr2 ergibt sich als Energieminimum eine C2v-Symmetrie. Diese ist in Abbildung 2.2-1 beispielhaft anhand der auf dem B3LYP/6-311+G(2d,p)-Niveau berechneten Strukturen zu erkennen. Cl Br Cl Br Abbildung 2.2-1: Berechnete Strukturen von HGaCl2 und HGaBr2 (B3LYP/6311+G(2d,p)). Bindungslängen und Winkel s. Tabelle 2.2-1. 19 Tabelle 2.2-1: Berechnete Bindungslängen und Winkel für HGaCl2 und HGaBr2 auf unterschiedlichen Niveaus, im Vergleich mit Literaturdaten für HGaCl2. HGaCl2 d(Ga-H) d(Ga-Cl) HGaCl [Å] [Å] [°] HF 6-31G(d) 1.544 2.140 121.92 6-311G(d,p) 1.543 2.141 122.24 6-311++G(d,p) 1.543 2.143 122.21 6-311+G(2d,p) 1.545 2.139 122.15 6-311++G(3df,2pd) 1.547 2.137 122.07 B3LYP 6-31G(d) 1.543 2.150 122.15 6-311G(d,p) 1.541 2.151 122.49 6-311++G(d,p) 1.541 2.152 122.46 6-311+G(2d,p) 1.542 2.147 122.30 6-311++G(3df,2pd) 1.543 2.143 122.27 MP2(fc) 6-31G(d) 1.558 2.148 121.96 6-311G(d,p) 1.549 2.145 122.29 6-311++G(d,p) 1.549 2.147 122.39 6-311+G(2d,p) 1.550 2.156 122.43 6-311++G(3df,2pd) 1.554 2.156 122.48 Lit.: MP2-Niveau[b]19 1.527 2.144 SCF DZP40 1.544 2.145 [a]: Untersuchungen noch nicht abgeschlossen. [b]: Basissatz mit DZP-Qualität. ClGaCl [°] HGaBr2 d(Ga-H) d(Ga-Br) HGaBr [Å] [Å] [°] BrGaBr [°] 116.15 115.53 115.58 115.70 115.87 1.548 1.547 1.546 1.547 1.550 2.268 2.292 2.292 2.293 2.289 121.29 121.61 121.67 121.68 121.59 117.42 116.78 116.66 116.64 116.81 115.70 115.02 115.09 115.40 115.46 1.548 1.547 1.546 1.546 1.547 2.277 2.299 2.300 2.299 2.293 121.21 121.55 121.60 121.57 121.54 117.58 116.91 116.80 116.85 116.92 116.08 115.41 115.22 115.15 115.03 1.562 1.553 1.553 1.553 -[a] 2.283 2.292 2.292 2.300 -[a] 121.52 121.68 121.84 121.90 -[a] 116.96 116.63 116.32 116.20 -[a] 115.3 116 - - - - In Tabelle 2.2-1 sind die Ergebnisse der Berechnungen auf unterschiedlichen Niveaus zusammengefaßt und den Literaturdaten für HGaCl2 gegenübergestellt. Wie erwartet sind die Daten für die beiden untersuchten Halogenverbindungen sehr ähnlich. Im direkten Vergleich der einzelnen Rechenniveaus zeigt sich, daß die Gallium-Wasserstoff-Bindung des Dibromgallans stets geringfügig länger ist als diejenige des Dichlorgallans. Dies könnte auf die etwas geringere Elektronegativität der Bromatome gegenüber den Chloratomen zurückgeführt werden. Die Übereinstimmung mit den Literaturdaten ist allgemeinen gut. Dies gilt vor allem für die von Schaefer et al.40 auf einem SCF DZP-Niveau berechneten Werte. Sie sind mit den in dieser Arbeit durchgeführten HF-Rechnungen vergleichbar. Die von Schnöckel et al. durchgeführten Berechnungen wurden auf einem MP2-Niveau mit einem speziell für Gallium und Chlor optimierten Basissatz von DZP-Qualität berechnet.19 Der dabei erhaltene Wert von 1.527 Å für die Gallium-Wasserstoff-Bindung ist deutlich kleiner als die in der vorliegenden Arbeit auf den MP2-Niveaus berechneten Werte. Wie aus Tabelle 2.2-1 zu erkennen ist wird der Literaturwert auch durch die Verwendung großer Basisätze, vor allem zusätzlicher Polarisationsfunktionen für das 20 Wasserstoffatom, nicht erreicht. Eine mögliche Erklärung für den großen Unterschied ist, daß Schnöckel et al. zwar Basissätze für Ga und Cl angepaßt haben, aber für das Wasserstoffatom nur eine relativ kleine Basis mit wenig Polarisationsfunktionen verwendet haben.19 Die Suche nach einem Energieminimum ist für das Dimethylgallan HGaMe2 weitaus schwieriger als für die vorgestellten Dihalogengallane. In Abbildung 2.2-2 sind berechnete Molekülgeometrien für das Dimethylgallan in jeweils zwei Ansichten zu sehen. Die in Teil a gezeigte Geometrie ist auf dem B3LYP/6-311++G(3df,2pd)Niveau berechnet und steht beispielhaft für die Geometrie mit C1-Symmetrie. Die in Teil b gezeigte Struktur ist auf MP2(fc)/6-311+G(2d,p)-Niveau berechnet worden und laut Ergebnis ebenfalls C1-symmetrisch. Aus der Abbildung und durch Vergleich mit den in Tabelle 2.2-2 zusammengestellten Bindungslängen und Winkeln ist zu schließen, daß es sich hier eher um eine C2v-Symmetrie handelt. Anhand der Werte in Tabelle 2.2-2 ist zu sehen, daß für den Wechsel zwischen den beiden Punktgruppen je nach Rechenniveau im wesentlichen die Drehung der Methylgruppen verantwortlich ist. Sowohl für das B3LYP/6-311G(d,p)- Niveau als auch für das MP2(fc)/6311G(d,p)-Niveau liegen Daten für beide Symmetrien vor. Bei dem Vergleich der beiden Symmetrien auf dem entsprechenden Niveau fällt auf, daß alle Werte identisch sind und das nur die Diederwinkel H1GaC1H2 und H1GaC2H3 von den idealen Werten 180.0 ° und 0.0 ° abweichen. Diese Abweichungen sind jedoch nicht groß, wie in Tabelle 2.2-2 zu sehen ist. Dennoch ergaben sich auf diesen Niveaus für die C2vSymmetrie jeweils eine imaginäre Frequenz, die einer Rotationsbewegung der Methylgruppen entspricht. Wie wenig Energie diese Drehungen erfordern, läßt sich daran ablesen, daß z. B. die auf B3LYP/6-311G(d,p)-Niveau bestimmten Geometrien nur 0.0000042 Hartrees, das sind weniger als 0.012 kJ mol-1, voneinander entfernt sind. Dies deckt sich mit den Beobachtungen von Bock et al.,41 die für das Dimethylgallan auf einem HF-Niveau eine C2v-Symmetrie erhielten. Eine Drehung einer Methylgruppe um 60 ° berechneten sie als einen Übergangszustand der weniger als 0.1 kJ mol-1 über dem C2v-symmetrischen Minimum liegt. Daraus schlossen die Autoren auf eine freie Drehbarkeit der Methylgruppen. Anhand der B3LYPRechnungen läßt sich sehr schön sehen, wie sich bei Verwendung großer Basissätze die Geometrie von der C1-Symmetrie immer mehr in Richtung C2v bewegt. Dies trifft auch für die MP2-Rechnungen zu, wo bei der Verwendung des Basissatzes 6311+G(2d,p) eine Geometrie erreicht wird, die im Rahmen der angegebenen Genauigkeit wieder als C2v-symmetrisch zu bezeichnen ist. 21 H2 C1 a Ga H3 H1 C2 H2 b C1 Ga H3 H1 C2 Abbildung 2.2-2: Berechnete Strukturen von HGaMe2: a: C1-Symmetrie (B3LYP/6311++G(3df,2pd)); b: „C1-Symmetrie“ (MP2(fc)/6-311+G(2d,p)). Bindungslängen und Winkel s. Tabelle 2.2-2. 22 Tabelle 2.2-2: Berechnete Bindungslängen und Winkel für HGaMe2 unterschiedlichen Niveaus im Vergleich mit Literaturdaten. d(Ga-H1) d(Ga-C1) d(Ga-C2) H1GaC1 H1GaC2 [Å] [Å] [Å] [°] [°] HF C1 6-31G(d) 1.583 1.990 C2v 1.584 6-311G(d,p) 1.990 C2v 1.584 6-311++G(d,p) 1.990 C2v 1.585 6-311+G(2d,p) 1.989 6-311++G(3df,2pd) C2v 1.587 1.990 B3LYP C1 6-31G(d) 1.580 1.984 C2v 1.579 6-311G(d,p) 1.985 C1 6-311G(d,p) 1.579 1.985 C1 6-311++G(d,p) 1.579 1.986 C1 6-311+G(2d,p) 1.579 1.984 6-311++G(3df,2pd) C1 1.579 1.983 MP2(fc) C1 6-31G(d) 1.595 1.992 C2v 1.585 6-311G(d,p) 1.994 C1 6-311G(d,p) 1.585 1.994 C1 6-311++G(d,p) 1.585 1.995 C1 6-311+G(2d,p) 1.587 1.997 6-311++G(3df,2pd) -[a] -[a] -[a] Lit. C2v 1.592 HF/HUZSP*41 1.994 [a]: Untersuchungen noch nicht abgeschlossen. [b]: Wert nicht angegeben in der Literatur. CGaC [°] auf H1GaC1H2 H1GaC2H3 [°] [°] 1.990 1.990 1.990 1.989 1.990 119.26 118.52 118.54 118.48 118.46 119.27 118.52 118.54 118.48 118.46 121.48 122.97 122.93 123.05 123.07 -154.38 180.00 180.00 180.00 180.00 -154.08 180.00 180.00 180.00 180.00 1.984 1.985 1.985 1.986 1.984 1.983 118.63 118.46 118.47 118.53 118.47 118.52 118.64 118.46 118.46 118.53 118.47 118.52 122.74 123.08 123.06 122.94 123.06 122.96 -168.30 180.00 -175.42 -176.29 -177.44 -177.10 -167.91 180.00 -175.82 -176.37 -177.48 -177.11 1.992 1.994 1.994 1.995 1.997 -[a] 119.18 118.90 118.94 119.23 118.85 -[a] 119.27 118.90 118.94 119.23 118.85 -[a] 121.56 122.21 122.12 121.54 122.30 -[a] -159.62 180.00 -173.88 -164.73 180.00 -[a] -157.40 180.00 -173.85 -164.73 180.00 -[a] 1.994 118.55 118.55 -[b] -[b] -[b] Im Vergleich mit den oben beschriebenen Dihalogengallanen ergeben sich für HGaMe2, aus den schon angesprochenen Gründen größere Gallium-WasserstoffBindungslängen. Durch den räumlichen Anspruch der Methylgruppen wird der CGaCWinkel gegenüber den XGaX-Winkeln um ca. 3 ° aufgeweitet. Dementsprechend verkleinern sich die HGaC-Winkel im Vergleich mit den HGaX-Winkeln (vgl. Tab. 2.2-1). Für Diazidogallan, HGa(N3)2 wurde als Energieminimum eine Cs-symmetrische Struktur gefunden. In Abbildung 2.2-3 ist das Ergebnis einer B3LYP-Rechnung unter Verwendung des Basissatzes 6-311++G(3df,2pd) zu sehen. Mit der MP2-Methode konnte bislang nur die Geometrieoptimierung unter Verwendung der 6-31G(d)-Basis abgeschlossen werden. In Tabelle 2.2-3 sind ausgewählte Bindungslängen und Winkel aufgeführt. Ein Vergleich mit Literaturdaten kann hier nicht erfolgen, da die Verbindung bisher nicht untersucht worden ist. 23 Ga N Abbildung 2.2-3: N N Berechnete Struktur von HGa(N3)2 (B3LYP/6-311++G(3df,2pd)). Bindungslängen und Winkel s. Tabelle 2.2-3. Die für das Diazidogallan gefundenen Gallium-Wasserstoff-Bindungslängen sind vergleichbar mit den jeweils bei den Dihalogengallanen erhaltenen. Für die HFBerechungen liegen sie hier zwischen 1.545 und 1.549 Å. Wie bei den Halogengallanen auch (vgl. Tabelle 2.2-1), sind die auf den B3LYP-Niveaus erhaltenen Bindungslängen dagegen etwas kürzer. Tabelle 2.2-3: Ausgewählte Bindungslängen und Winkel für HGa(N3)2. HF 6-31G(d) 6-311G(d,p) 6-311++G(d,p) 6-311+G(2d,p) 6-311++G(3df,2pd) B3LYP 6-31G(d) 6-311G(d,p) 6-311++G(d,p) 6-311+G(2d,p) 6-311++G(3df,2pd) MP2(fc) 6-31G(d) d(Ga-H) [Å] d(Ga-N) [Å] d(Ga-N) [Å] HGaN [°] HGaN [°] NGaN [°] 1.547 1.546 1.545 1.548 1.549 1.848 1.839 1.839 1.840 1.840 1.859 1.851 1.852 1.852 1.851 122.06 121.51 121.71 121.18 121.08 125.51 125.74 125.83 125.54 125.70 123.17 124.65 125.06 123.96 124.61 1.541 1.539 1.537 1.538 1.538 1.864 1.853 1.854 1.853 1.852 1.877 1.866 1.867 1.865 1.864 121.69 121.23 121.51 121.10 121.03 126.80 127.24 127.30 126.98 127.19 123.16 124.88 125.33 124.41 125.02 1.554 1.942 1.954 124.55 130.77 129.52 Alle drei Winkel in der Koordinationsebene um das Galliumatom betragen annähernd 120 °. Die Bindungslänge der Ga-N-Bindungen ist im Vergleich, z. B. zum Edukt sehr kurz, so sagen die hier unter Verwendung verschiedener Basissätze durchgeführten B3LYP-Rechnungen Ga-N-Abstände zwischen 1.852 und 1.864 bzw. 1.864 und 1.877 Å voraus. Im Vergleich dazu lagen die auf B3LYP/6-31G(d)-Niveau berechneten Ga-N-Abstände für Pr’Ga(N3)2 bei 1.919 bzw. 1.922 Å. Für die bisher einzige MP2-Rechnung für dieses Molekül ergeben sich im Vergleich zu den HF- und DFT-Methoden deutlich längere GaN- und GaH-Abstände. 24 Ein Vergleich der für die Monohydride HGaX2 (X= Cl, Br, Me, (N3)) berechneten Gallium-Wasserstoff-Bindungslängen mit experimentellen Werten ist nur sehr schwer möglich, da kaum Daten für Monohydride vorliegen. Bislang gibt es nur die für 4 und 5 in Kristallstrukturen bestimmten Werte von 1.43(10) und 1.572(48) Å. Sie sind sehr voneinander verschieden und mit großen Standardabweichungen behaftet. Zwar liegen die in dieser Arbeit berechneten Ga-H-Abstände in diesem Bereich, aber ein direkter Vergleich erscheint nicht sinnvoll. 25 2.3 Berechnete Geometrien von Galliumdihydriden Neben den in Kapitel 2.2 vorgestellten Galliummonohydriden, die als Hauptprodukte der Thermolysen zu erwarten sind, können, wie die Erfahrungen mit verwandten Aluminiumverbindungen zeigen,29 durch Gasphasenreaktionen auch die Galliumdihydride entstehen. Darüberhinaus sollte das Azidogallan H2Ga(N3) Hauptprodukt der Thermolyse von Pr’2Ga(N3) sein, vorausgesetzt die Thermolysereaktion ist auf dieses System übertragbar und läuft zweimal vollständig ab. Im folgenden werden die Strukturen der monomeren Dihydride besprochen. Auch hier handelt es sich wiederum um Verbindungen in denen das Galliumatom jeweils trigonal-planar koordiniert ist. Die Halogengallane H2GaCl und H2GaBr besitzen C2vSymmetrie. Abbildung 2.3-1 zeigt jeweils eine auf B3LYP/6-311++G(3df,2pd)Niveau berechnete Struktur dieser Verbindungen. Diese Strukturen stehen stellvertretend für die auf den anderen Niveaus berechneten Geometrien, die sich nicht sehr voneinander unterscheiden. Tabelle 2.3-1 zeigt eine Zusammenfassung der berechneten Geometriedaten im Vergleich mit den für das Chlorgallan bekannten Werten. Ga Abbildung 2.3-1: Cl Ga Br Berechnete Strukturen von H2GaCl und H2GaBr (B3LYP/6311++G(3df,2pd)). Bindungslängen und Winkel s. Tabelle 2.3-1. 26 Tabelle 2.3-1: Bindungslängen und Winkel für H2GaCl und H2GaBr auf unterschiedlichen Niveaus im Vergleich mit Literaturdaten für H2GaCl. H2GaCl d(Ga-H) d(Ga-Cl) HGaCl [Å] [Å] [°] HF 6-31G(d) 1.557 6-311G(d,p) 1.555 6-311++G(d,p) 1.556 6-311+G(2d,p) 1.557 6-311++G(3df,2pd) 1.560 B3LYP 6-31G(d) 1.555 6-311G(d,p) 1.553 6-311++G(d,p) 1.553 6-311+G(2d,p) 1.553 6-311++G(3df,2pd) 1.554 MP2(fc) 6-31G(d) 1.570 6-311G(d,p) 1.560 6-311++G(d,p) 1.560 6-311+G(2d,p) 1.561 6-311++G(3df,2pd) 1.564 Lit. MP2-Niveau[a]19 1.536 40 SCF DZP 1.557 MP2(full)/HUZSP*41 1.570 [a]: Basissatz mit DZP-Qualität. HGaH [°] H2GaBr d(Ga-H) d(Ga-Br) HGaBr [Å] [Å] [°] HGaH [°] 2.165 2.170 2.172 2.165 2.161 115.94 115.59 115.69 115.83 115.99 128.11 128.82 128.63 128.34 128.02 1.559 1.556 1.556 1.557 1.560 2.288 2.319 2.320 2.319 2.313 116.57 115.89 115.87 115.88 116.10 126.86 128.22 128.27 128.23 127.80 2.171 2.178 2.178 2.170 2.165 115.02 114.51 114.62 114.81 115.02 129.96 130.98 130.76 130.37 129.96 1.557 1.554 1.554 1.554 1.555 2.292 2.321 2.322 2.320 2.314 115.70 115.08 115.01 115.07 115.29 128.59 129.84 129.98 129.86 129.41 2.171 2.171 2.173 2.182 2.181 115.68 115.29 115.39 115.03 115.25 128.64 129.42 129.23 129.95 129.50 1.571 1.561 1.561 1.562 1.565 2.302 2.314 2.316 2.324 2.317 115.87 115.71 115.64 115.41 115.77 128.26 128.58 128.73 129.17 128.46 2.169 2.171 2.157 115.3 130.3 128.6 - - - - - Im Vergleich mit den Ergebnissen für die Dihalogengallane (vgl. Tab. 2.2-1), sind die Gallium-Wasserstoff-Bindungen durch den Austausch eines Halogenatoms durch ein Wasserstoffatom jeweils um ca. 0.01 Å verlängert. Die Ga-H-Bindungen beim H2GaBr sind im Vergleich zu denen beim H2GaCl geringfügig länger. Die jeweiligen Gallium-Halogen-Bindungen sind länger als in den HGaX2-Spezies (X= Cl, Br). Dies führt bei den Monohalogengallanen zu recht großen HGaH-Bindungswinkeln (vgl. Abb. 2.3-1). Die hier durchgeführten Rechnungen auf den verschiedenen HF-Niveaus stimmen gut mit den von Schaefer et al. erhaltenen Ergebnissen überein.40 Ebenso sind die MP2-Berechnungen der vorliegenden Arbeit vergleichbar mit den ebenfalls auf einem MP2-Niveau, jedoch unter Verwendung eines anderen Basissatzes, durchgeführten Rechnungen von Bock et al.41 Lediglich bei dem Wert der Ga-ClBindungslänge ergibt sich eine Differenz von bis zu 0.025 Å im Vergleich mit der für diese Arbeit durchgeführten Berechnung auf MP2(fc)/6-311+G(2d,p)-Niveau. Eine große Abweichung ist auch beim Vergleich des Ga-H-Abstandes mit dem von Schnöckel et al. angegebenen Wert festzustellen.19 Der von diesen Autoren berechnete Wert von 1.536 Å ist sehr kurz, auch im Vergleich mit den anderen hier zitierten Werten. Wie schon an anderer Stelle angesprochen, sind diese Unterschiede in den verwendeten Basissätzen zu suchen. 27 Die Geometrieoptimierungen für H2GaMe verliefen je nach verwendetem ab-initioNiveau unterschiedlich. Ähnlich wie beim Dimethylgallan ist dies wieder auf die leichte Drehbarkeit der Methylgruppe zurückzuführen. Während die Berechnungen auf den HF und MP2-Niveaus Strukturen mit Cs-Symmetrie ergeben, liefert diese Symmetrie auf den B3LYP-Niveaus jeweils eine imaginäre Frequenz. Bei den DFTMethoden ergibt sich eine Struktur die um ca. 12 ° aus der Cs-symmetrischen Konformation herausgedreht ist. In Tabelle 2.3-2 sind die Ergebnisse der Berechnungen auf den unterschiedlichen Niveaus zusammengefaßt und den bekannten Literaturwerten gegenübergestellt. Tabelle 2.3-2: Ausgewählte Bindungslängen und Winkel für H2GaMe unterschiedlichen Niveaus im Vergleich mit Literaturdaten. d(Ga-H1) [Å] d(Ga-H2) d(Ga-C) [Å] [Å] HF Cs 6-31G(d) 1.578 1.578 Cs 6-311G(d,p) 1.578 1.578 Cs 6-311++G(d,p) 1.578 1.578 Cs 6-311+G(2d,p) 1.579 1.579 6-311++G(3df,2pd) Cs 1.580 1.580 B3LYP Cs 6-31G(d) 1.574 1.574 Cs 6-311G(d,p) 1.572 1.572 Cs 6-311++G(d,p) 1.572 1.572 Cs 6-311+G(2d,p) 1.572 1.572 6-311++G(3df,2pd) Cs 1.572 1.572 B3LYP C1 6-31G(d) 1.574 1.574 C1 6-311G(d,p) 1.572 1.572 C1 6-311++G(d,p) 1.572 1.572 C1 6-311+G(2d,p) 1.572 1.572 6-311++G(3df,2pd) C1 1.572 1.572 MP2(fc) Cs 6-31G(d) 1.589 1.589 Cs 6-311G(d,p) 1.579 1.579 Cs 6-311++G(d,p) 1.579 1.579 Cs 6-311+G(2d,p) 1.580 1.580 6-311++G(3df,2pd) Cs 1.583 1.583 Lit. Cs HF/HUZSP*41 1.586 1.586 [a]: Wert wird in der Literatur nicht angegeben. H1GaC [°] H2GaC [°] HGaH [°] H1GaCH3 [°] 1.985 1.986 1.986 1.985 1.986 121.16 120.69 120.67 120.72 120.72 121.16 120.69 120.67 120.72 120.72 117.67 118.60 118.64 118.55 118.55 89.48 89.43 89.43 89.46 89.44 1.978 1.980 1.981 1.979 1.978 121.21 120.66 120.60 120.66 120.64 121.21 120.66 120.60 120.66 120.64 117.57 118.68 118.80 118.67 118.72 89.37 89.37 89.37 89.40 89.38 1.978 1.981 1.981 1.979 1.978 120.55 120.08 120.05 120.12 120.04 121.79 121.17 121.08 121.13 121.17 117.66 118.74 118.87 118.74 118.78 76.29 77.93 78.13 78.23 77.45 1.987 1.990 1.991 1.993 1.992 121.02 120.39 120.31 120.22 120.34 121.02 120.39 120.31 120.22 120.34 117.95 119.20 119.37 119.56 119.31 89.19 89.31 89.34 89.46 89.39 1.991 -[a] -[a] 118.75 -[a] auf 28 a H3 Ga H1 H2 C b H3 Ga H1 Abbildung 2.3-2: C H2 Berechnete Strukturen von H2GaMe. a: Cs-Symmetrie (B3LYP/6311++G(3df,2pd)); b: C1-Symmetrie (B3LYP/6311++G(3df,2pd)). Bindungslängen und Winkel s. Tabelle 2.3-2. 29 Für die B3LYP-Methode ist auf beide Symmetrien der in dieser Arbeit verwendete Satz an Basissätzen angewendet worden. Für die C1-Symmetrie ergeben sich durch die Drehung der Methylgruppe auch geringfügige Änderungen der übrigen Parameter. Allerdings fallen Änderungen des Ga-H-Abstandes bei der hier angegebenen Genauigkeit nicht auf. Lediglich die HGaC-Winkel sind ca. 1 ° voneinander verschieden. Abbildung 2.3-2 zeigt den Vergleich zwischen C1 und Cs-Symmetrie, berechnet jeweils auf B3LYP/6-311++G(3df,2pd)-Niveau. Der Energieunterschied zwischen den beiden Strukturen beträgt nur 0.0000009 Hartrees, weniger als 0.0024 kJ mol-1, so daß auch hier von freier Drehbarkeit der Methylgruppe auszugehen ist. Der Vergleich der Literaturwerte (HF-Niveau)41 mit den hier vorgestellten HFBerechnungen zeigt wiederum eine sehr gute Übereinstimmung. Die GalliumWasserstoff-Bindungslängen sind gegenüber den entsprechenden Werten (vgl. Tabelle 2.3-1) der Halogengallane verlängert. Hier äußert sich wiederum die geringere Elektronegativität des Kohlenstoffs gegenüber der der Halogenatome. Der größte Unterschied ergibt sich zwischen H2GaX und H2GaMe im Winkel zwischen den beiden Wasserstoffatomen am Gallium. Bei den Halogengallanen beträgt dieser Wert, z. B. bei den B3LYP-Berechnungen ca. 130 °. Demgegenüber liegt der gleiche Winkel beim Methylgallan auf den entsprechenden Niveaus nur bei ca. 119 °. Im Vergleich zum Dimethylgallan sind die Gallium-Wasserstoff-Bindungen des Methylgallans etwas kürzer. Als Beispiel seien hier die B3LYP-Berechnungen mit großen Basissätzen genannt. Beim H2GaMe liegen die Bindungslängen bei 1.572 Å, wohingegen der Ga-H-Abstand beim HGaMe2 1.579 Å beträgt. Somit liegt zwar die Änderung der Bindungslänge in der gleichen Größenordnung wie bei den entsprechenden Halogengallanen, jedoch geht die Änderung in die entgegengesetzte Richtung. Eine berechnete Struktur (B3LYP/6-311++G(3df,2pd) des Azidogallans H2Ga(N3) ist in Abbildung 2.3-3 zu sehen. Als Energieminimum wird eine Cs-symmetrische Struktur gefunden, bei der die Azidgruppe in einer Ebene mit den beiden Wasserstoffatomen und dem Galliumatom liegt. Andere denkbare Konformere wurden im Rahmen dieser Arbeit nicht untersucht. Ausgewählte, auf unterschiedlichen abinitio-Niveaus berechnete Bindungslängen und Winkel sind in Tabelle 2.3-3 zusammengefaßt. 30 H1 N1 Ga H2 Abbildung 2.3-3: Berechnete Struktur von H2Ga(N3) (B3LYP/6-311++G(3df,2pd)). Bindungslängen und Winkel s. Tabelle 2.3-3. Tabelle 2.3-3: Ausgewählte Bindungslängen und Winkel für H2Ga(N3) auf unterschiedlichen Niveaus. HF 6-31G(d) 6-311G(d,p) 6-311++G(d,p) 6-311+G(2d,p) 6-311++G(3df,2pd) B3LYP 6-31G(d) 6-311G(d,p) 6-311++G(d,p) 6-311+G(2d,p) 6-311++G(3df,2pd) MP2(fc) 6-31G(d) 6-311G(d,p) 6-311++G(d,p) 6-311+G(2d,p) d(Ga-H1) [Å] d(Ga-H2) [Å] d(Ga-N1) [Å] H1GaH2 [°] H1GaN1 [°] H2GaN1 [°] GaN1N2 [°] 1.555 1.554 1.553 1.555 1.557 1.566 1.564 1.564 1.565 1.567 1.869 1.861 1.864 1.862 1.862 127.94 128.14 128.39 128.19 128.28 114.42 114.27 114.21 114.17 114.04 117.64 117.59 117.40 117.64 117.68 124.15 125.28 125.55 123.96 124.61 1.549 1.547 1.546 1.547 1.547 1.559 1.557 1.556 1.556 1.556 1.889 1.878 1.883 1.879 1.877 131.44 131.52 132.00 131.65 131.64 112.30 112.21 112.09 112.18 112.12 116.26 116.27 115.91 116.18 116.24 123.85 125.32 125.68 124.54 125.16 1.563 1.549 1.548 1.549 1.573 1.557 1.555 1.556 1.999 2.030 2.042 2.046 138.97 141.43 142.24 142.73 109.10 108.37 108.05 107.46 111.93 110.20 109.71 109.81 131.01 136.76 136.61 138.12 31 Im Gegensatz zu den bisher in diesem Kapitel besprochenen Verbindungen H2GaX (X = Cl, Br, Me), werden beim Azidogallan zwei deutlich voneinander verschiedene Gallium-Wasserstoff-Bindungslängen gefunden. Unabhängig vom Rechenniveau beträgt der Unterschied jeweils ca. 0.01 Å. Dies ist eine Folge der Stellung der Azidgruppe. Daraus resultiert auch der größere Winkel H2GaN1 im Vergleich zu demjenigen von H1GaN1. Im Vergleich zum Diazidogallan (vgl. Tab. 2.2-3) sind die Ga-H-Bindungen verlängert. So beträgt z. B. der Unterschied zum HGa(N3)2 für den kürzeren Abstand beim H2Ga(N3) im Mittel 0.01 Å. Damit folgt das Pseudohalogenid Azid dem Trend der auch schon bei Halogengallanen H2GaCl und H2GaBr festgestellt wurde. Es besteht also eine enge Verwandschaft des Azidogallans zu den Halogengallanen, aus diesem Grund sind auch die für H2Ga(N3) gefundenen Ga-HAbstände und HGaH-Winkel mit denen von H2GaCl und H2GaBr vergleichbar (s. Tab. 2.3-1). Allerdings fallen die sehr großen HGaH-Winkel, die für das H2Ga(N3) auf den MP2-Niveaus berechnet wurden, auf. Diese Winkel liegen um mehr als 10 ° über den größten Winkeln die für die Halogengallane gefunden werden. Dies hängt wohl mit dem ebenfalls sehr großen Ga-N-Abstand zusammen, der auf dem MP2(fc)/6311+G(2d,p)-Niveau mit 2.046 Å berechnet wird und somit deutlich über den Werten liegt die mit Hilfe der HF- bzw. B3LYP-Methode erhalten werden. Auch im Winkel GaN1N2 gibt es große Unterschiede zwischen den Methoden. Während die Rechnungen der HF- und B3LYP-Methode Winkel zwischen 124 und 125 ° ergeben, liegen die mit großen Basissätzen und der MP2-Methode mehr als 10 ° darüber. 32 2.4 Berechnete Geometrien von Gallium(I)-Verbindungen Die bei den hier durchgeführten Gasphasenthermolysen angewendeten Temperaturen können in Folgereaktionen zum Zerfall der dreiwertigen Galliumverbindungen, wie sie in den vorangegangenen Kapiteln beschrieben wurden, führen. Demnach sind GaCl, GaBr, GaMe und Ga(N3) als mögliche Nebenprodukte bei den hier beschriebenen Versuchen zu erwarten. Von diesen vier Spezies ist das Gallium(I)-chlorid das bislang einzige, das in Matrix isoliert wurde.42 Im folgenden werden die Ergebnisse der Geometrieoptimierungen für die Gallium(I)-Verbindungen aufgeführt, die die Grundlagen der in Kapitel 3 zu besprechenden IR-Spektren bilden. Bei den Gallium(I)-halogeniden handelt es sich um lineare Moleküle mit der Punktgruppe C∞v. In Tabelle 2.4-1 sind die auf unterschiedlichen ab-initio-Niveaus berechneten Ga-X-Bindungslängen (X = Cl, Br) zusammengefaßt. Tabelle 2.4-1: Berechnete Bindungslängen unterschiedlichen Niveaus. d(Ga-Cl) 6-31G(d) 6-311G(d) 6-311+G(d) 6-311+G(2d) 6-311+G(3df) d(Ga-Br) 6-31G(d) 6-311G(d) 6-311+G(d) 6-311+G(2d) 6-311+G(3df) von HF [Å] B3LYP [Å] MP2(fc) [Å] 2.240 2.243 2.245 2.233 2.229 2.249 2.256 2.256 2.245 2.239 2.234 2.234 2.237 2.247 2.247 2.366 2.405 2.407 2.405 2.397 2.373 2.407 2.409 2.406 2.399 2.372 2.388 2.391 2.404 2.392 GaCl und GaBr auf 33 In der Literatur gibt es ebenfalls Rechnungen zum GaCl. So wird von Schnöckel et al. auf einem MP2-Niveau unter Verwendung eines für Gallium und Chlor angepaßten Basissatzes von DZP-Qualität eine Bindungslänge von 2.235 Å berechnet.19 Unter Verwendung der B3LYP-Methode wurde mit dem Basissatz 631G(d,p) ein Ga-Cl-Abstand von 2.249 Å ermittelt.43 Diese Werte liegen somit in dem Bereich, der auch für die vergleichbaren Rechnungen in dieser Arbeit gefunden wird. Im Gegensatz dazu beträgt die experimentell in der Gasphase ermittelte Bindungslänge lediglich 2.204 Å.44 Bei dem Vergleich zwischen den theoretischen und dem experimentellen Wert wird deutlich, daß selbst die Methoden, die die Elektronenkorrelation mit einbeziehen, wie z. B. die MP2 und B3LYP-Rechnungen, nicht in der Lage sind, den experimentellen Wert exakt wiederzugeben. Für Methylgallium, GaMe, ergibt sich nach den in dieser Arbeit durchgeführten Berechnungen in Übereinstimmung mit Berechnungen in der Literatur eine C3vsymmetrische Struktur.45,46 Abbildung 2.4-1 zeigt als Beispiel eine Struktur berechnet mit der B3LYP-Methode unter Verwendung des Basisatzes 6-311++G(3df,2pd). In Tabelle 2.4-2 werden die in dieser Arbeit berechneten Bindungslängen und Winkel mit Literaturwerten verglichen. H C H Ga H Abbildung 2.4-1: Berechnete Struktur von GaMe (B3LYP/6-311++G(3df,2pd). Bindungslängen und Winkel s. Tabelle 2.4-2. 34 Tabelle 2.4-2: Berechnete Bindungslängen und Winkel für GaMe auf verschiedenen Niveaus im Vergleich mit Literaturdaten. HF 6-31G(d) 6-311G(d,p) 6-311++G(d,p) 6-311+G(2d,p) 6-311++G(3df,2pd) B3LYP 6-31G(d) 6-311G(d,p) 6-311++G(d,p) 6-311+G(2d,p) 6-311++G(3df,2pd) MP2(fc) 6-31G(d) 6-311G(d,p) 6-311++G(d,p) 6-311+G(2d,p) 6-311++G(3df,2pd) Lit:46 6-311G(3df,3pd) B3LYP B3P86 B3PW91 Lit.:45 SCF/TZP CISD/TZP CCSD(T)/TZP d(GaC) d(C-H) GaCH HCH [Å] [Å] [°] [°] 2.041 2.046 2.045 2.042 2.042 1.091 1.091 1.091 1.090 1.088 111.74 111.46 111.31 111.27 111.20 107.11 107.41 107.57 107.61 107.69 2.048 2.056 2.056 2.051 2.050 1.101 1.098 1.098 1.097 1.095 111.75 111.42 111.25 111.24 111.13 107.10 107.46 107.63 107.64 107.77 2.044 2.054 2.054 2.057 2.055 1.098 1.098 1.099 1.097 1.094 111.57 111.42 111.25 111.30 111.27 107.29 107.46 107.63 107.58 107.62 2.050 2.034 2.036 1.095 1.094 1.096 111.30 111.30 111.40 107.60 107.60 107.50 2.046 2.031 2.037 1.091 1.093 1.100 111.34 111.15 111.02 107.54 107.74 107.88 Im Vergleich der in dieser Arbeit durchgeführten Berechnungen mit den literaturbekannten Werten ergeben sich gute Übereinstimmungen. Dies gilt vor allem für die von Jursic46 unter Verwendung eines sehr großen Basissatzes durchgeführten DFT-Rechnungen. Auch die Übereinstimmung zwischen den Ergebnissen der HFBerechnungen und der SCF-Rechnung sind sehr gut. Am größten sind die Unterschiede in den Gallium-Kohlenstoff-Bindungslängen beim Vergleich mit den CISD bzw. CCSD(T)- Rechnungen von Schaefer.45 Während die in der vorliegenden Arbeit durchgeführten DFT-Rechnungen und die MP2-Rechnungen den Ga-CAbstand auf über 2.05 Å bestimmen, ergeben sich aus den Berechnungen von Schaefer et al. Werte von 2.031 bzw. 2.037 Å. Die zuletzt genannten Werte werden auch bei Verwendung der B3P86- und B3PW91-Methode von Jursic erhalten. Vor allem die Werte die von Schaefer et al. berechnet wurden, sollten aufgrund der verwendeten Methoden die Realität am besten wiederspiegeln. Experimentelle Bindungslängen und Winkel für Methylgallium liegen bislang nicht vor. Obwohl dieses Molekül in MOCVD-Prozessen eine wichtige Rolle zu spielen scheint und für 35 Kohlenstoffkontaminationen der in diesen Prozessen hergestellten Halbleiterschichten verantwortlich gemacht wird, beschränken sich die Untersuchungen bislang auf den massenspektroskopischen Nachweis dieser Spezies in der Gasphase oder auf den entsprechenden Schichten.47 Für Gallium(I)-azid wurde im Rahmen dieser Arbeit eine Cs-Symmetrie gefunden. Andere mögliche Isomere sind nicht untersucht worden. In Abbildung 2.4-2 sind berechnete Strukturen dieser Verbindung zu sehen. Als Beispiele sind hier die Strukturen dargestellt, wie sie sich aus B3LYP-Rechnungen (a) und MP2-Rechnungen ergeben (Basis: 6-311+G(3df)). Ga Ga N1 N1 N2 N3 N2 N3 a Abbildung 2.4-2: b Berechnete Struktur von Ga(N3): a: B3LYP/6-311+G(3df); b: MP2(fc)/6-311+G(3df). Bindungslängen und Winkel s. Tabelle 2.4-3. In Tabelle 2.4-3 sind ausgewählte Bindungslängen und Winkel für Ga(N3), berechnet auf unterschiedlichen Niveaus, zusammengestellt. Je nach verwendetem Basissatz ergeben sich schon innerhalb einer Methode große Unterschiede. Dies wird besonders deutlich bei den Geometrien die mit der MP2-Methode berechnet wurden. 36 Tabelle 2.4-3: Ausgewählte Bindungslängen unterschiedlichen Niveaus. 6-31G(d) 6-311G(d) 6-311+G(d) 6-311+G(2d) 6-311+G(3df) HF [Å] 1.884 1.899 1.901 1.903 1.902 d(GaN1) B3LYP [Å] 1.920 1.927 1.933 1.931 1.927 MP2(fc) [Å] 2.061 2.124 2.144 2.141 2.131 und Winkel HF [°] 179.88 143.85 148.14 139.39 140.37 für GaN1N2 B3LYP [°] 179.92 146.98 149.39 142.28 144.54 Ga(N3) auf MP2(fc) [°] 179.99 150.48 146.49 154.11 165.34 Auffallend ist hier vor allen Dingen der Winkel zwischen Gallium und den ersten beiden Stickstoffatomen. Hier wird mit jeder Methode mit dem kleinsten Basissatz, 631G(d), eine fast lineare Anordnung, also beinah eine C∞v-Symmetrie vorhergesagt. Dies ändert sich wieder bei Vergrößerung des Basissatzes für Berechnungen unter Verwendung der HF- bzw. MP2-Methode auf Werte um 140 °. Bei den MP2Rechnungen vergrößert sich der Winkel bei Verwendung großer Basissätze wieder auf 165.34 °. Die unterschiedlichen Winkel sind auch beim Vergleich der Molekülstrukturen in Abbildung 2.4-2 sehr gut zu sehen. Mit den Winkeländerungen verbunden ist auch eine Änderung der Ga-N-Bindungslänge. Je größer der Winkel wird, um so kürzer wird die Bindung zwischen Gallium und Stickstoff. Offensichtlich handelt es sich bei Ga(N3) um ein seitens der Theorie schwierig beschreibbares Molekül, so daß weitere Untersuchungen notwendig sind. 37 3 Matrix-Tieftemperatur-Isolationsversuche 3.1 Die Vorläufermoleküle Die Matrix-Tieftemperatur-Isolationstechnik in Verbindung mit IR-Spektroskopie stellt hohe Ansprüche an die Reinheit der zu untersuchenden Substanzen. Obwohl die in dieser Arbeit eingesetzten Vorläufermoleküle in analysenreiner Form vorlagen, wurden vor Beginn der jeweiligen Messungen Spektren der unzersetzten Eduktmoleküle zur Reinheitskontrolle aufgenommen. Ein Vergleich mit berechneten IR-Spektren, basierend auf den in Kapitel 2.1 beschriebenen Strukturen, sollte dann Aufschluß über mögliche Verunreinigungen geben. Dabei kommt es nicht auf eine exakte Zuordnung der gemessenen Banden an, sondern vielmehr auf einen Vergleich von ungefährer Lage und Intensitätsverhältnisse der Banden zwischen Theorie und Experiment. Für die Halogenverbindungen Pr’GaCl2 bzw. Pr’GaBr2 werden 57 Normalschwingungen erwartet. Von diesen 57 Normalschwingungen liegen jedoch laut Rechnung 7 bzw. 9 Moden unterhalb von 240 cm-1 und damit außerhalb des hier zugänglichen Meßbereiches. Abbildung 3.1-1 zeigt den Vergleich zwischen den berechneten (B3LYP/6-31G(d)-Niveau) und den experimentellen Spektren. Durch die Vielzahl der Banden werden die gemessenen IR-Spektren sehr komplex, so daß eine genaue Zuordnung allein auf der Basis der hier durchgeführten Berechnungen nicht möglich ist. In Bezug auf Anzahl und Intensitätsverhältnisse der Banden läßt sich eine gute Übereinstimmung zwischen Experiment und Theorie erkennen. Dies gilt vor allem für die Dichlorverbindung 9. Wie in Abbildung 3.1-1 zu sehen ist, zeigen einige Banden der Dibromverbindung 10 im Bereich zwischen 600 und 1400 cm-1 Aufspaltungen. Diese können zum einen auf Matrixeffekte oder aber auf Absorptionen eines möglichen offenkettigen Isomers der Verbindung, entstanden durch eine Ga-NBindungsspaltung, zurückgeführt werden. Eine Entstehung eines solchen Isomers ist denkbar, da die Substanz durch einen auf ca. 170 °C geheizten Ofen geleitet wird um ein vorzeitiges Kondensieren zu verhindern. Eine genauere Untersuchung dieser Ringöffnung wird im Rahmen dieser Arbeit nicht durchgeführt. 38 a Abbildung 3.1-1: a: Experimentelles Spektrum von Pr’GaCl2 (Argon, 25 K); b: berechnetes Spektrum von Pr’GaCl2 (B3LYP/6-31G(d)); c: experimentelles Spektrum von Pr’GaBr2 (Argon, 15 K); d: berechnetes Spektrum von Pr’GaBr2 (B3LYP/6-31G(d)). YAchse: Absorption (dimensionslos); X-Achse: Wellenzahlen (cm 1). 39 Wie nicht anders zu erwarten, sind die Spektren der beiden halogenhaltigen Edukte sehr ähnlich und unterscheiden sich insbesonders im Bereich von 250 bis 400 cm-1. Es liegt deshalb nahe, in diesem Bereich die Valenzschwingungen der GaX2Gruppierungen der Moleküle zu suchen. Abbildung 3.1-2 zeigt einen Ausschnitt der gemessenen Spektren der beiden Spezies. νas(GaCl2) νs(GaCl2) a b 550 Abbildung 3.1-2: 500 450 400 350 300 250 Ausschnitt aus den in Abbildung 3.1-1 gezeigten experimentellen Spektren: a: Pr’GaCl2; b: Pr’GaBr2. Y-Achse: Absorption (dimensionslos); X-Achse: Wellenzahlen (cm-1). Durch Vergleich mit ab-initio-Rechnungen kann im Falle der Dichlorverbindung 9 die intensive Bande bei 386.0 cm-1 der asymmetrischen GaCl2-Valenzschwingung und die etwas weniger intensive Bande bei 365.5 cm-1 der symmetrischen GaCl2Valenzschwingung zugeordnet werden. Die auf B3LYP/6-31G(d)-Niveau berechneten Frequenzen für diese Moden liegen bei 384.5 bzw 364.5 cm-1. Der Quotient aus gemessener und berechneter Frequenz, ergibt hier Skalierungsfaktoren von 1.004 bzw. 1.003. Somit ergibt sich eine gute Übereinstimmung. Für die Dibromverbindung 10 können die Banden bei 304.5 und 289.5 cm-1 den GaBr2-Valenzschwingungen zugeordnet werden. Erwartungsgemäß liegen sie gegenüber den entsprechenden Moden bei der Dichlorverbindung aufgrund der schweren Bromatome bei niedrigeren Wellenzahlen. Die Berechnungen (B3LYP/6-31G(d)) sagen hier für die symmetrische GaBr2-Valenzschwingung 310.8 cm-1 und für die asymmetrische GaBr2Valenzschwingung 319.9 cm-1 voraus. Da aber laut Berechnung in diesem Bereich noch andere Banden zu erwarten sind, ist eine genauere Zuordnung hier nicht möglich. 40 Abbildung 3.1-3 zeigt den Vergleich zwischen einem berechneten und einem gemessenen Spektrum des Pr’GaMe2. Es werden 75 Normalschwingungen erwartet, von denen aber nur 66 im hier zugänglichen Meßbereich liegen. a b 3800 3400 Abbildung 3.1-3: 3000 2600 2200 1800 1400 1000 600 250 a: Experimentelles Spektrum von Pr’GaMe2 (Argon, 20 K); b: berechnetes Spektrum von Pr’GaMe2 (B3LYP/6-31G(d)). YAchse: Absorption (dimensionslos); X-Achse: Wellenzahlen (cm-1). Die Versuchsreihen zu dieser Verbindung wurden sowohl mit Hilfe der Pulstechnik als auch in konventioneller, kontinuierlicher Technik durchgeführt (siehe Experimenteller Teil). Abgebildet ist hier ein Spektrum nach einem Versuch unter Verwendung der Pulstechnik. Die gute Übereinstimmung in Lage und Intensitätsverhältnis der Banden läßt auch hier auf ausreichend reines Startmaterial schließen. Bei der kontinuierlichen Aufdampftechnik werden Spektren erhalten, die in Lage und Intensitätsverhältnis der Banden mit denen der Pulstechnik übereinstimmen, allerdings mit größeren Halbwertsbreiten der Banden. Dies läßt auf eine höhere Konzentration der Verbindung in der Matrix schließen. Anders als die bisher beschriebenen Verbindungen verhielt sich die vierte Verbindung aus dieser Substanzklasse, das Diazido[3-(dimethylamion)propyl]gallium (6). Obwohl auch diese Verbindung gemäß NMR-Spektrum und Elementaranalyse rein war, gelang es nicht, ein IR-Spektrum dieser Verbindung zu erzeugen. Abbildung 3.1-4 zeigt den Vergleich eines gemessenen IR-Spektrums, bei dem 6 als 41 Edukt eingesetzt wurde, mit einem berechneten (B3LYP/6-31G(d)). Abgebildet ist der Bereich zwischen 250 und 1800 cm-1 um einen besseren Überblick über die im Vergleich zu den starken Azidbanden (bei 2000 cm-1) intensitätsschwächeren Banden zu ermöglichen. HN3 a b 1800 1400 1000 600 250 Abbildung 3.1-4: a: Experimentelles Spektrum von Pr’Ga(N3)2 (Argon, 20 K); b: berechnetes Spektrum von Pr’Ga(N3)2 (B3LYP/6-31G(d)). YAchse: Absorption (dimensionslos); X-Achse: Wellenzahlen (cm-1). Erwartet werden bei dieser Verbindung 69 Normalschwingungen, wobei aber 12 Banden außerhalb des beobachtbaren Bereiches liegen. Es ist keine Übereinstimmung zwischen Theorie und Messung zu erkennen. Wichtige Banden im berechneten Spektrum finden im gemessenen keine Entsprechung. Aus diesem Grund konnte in diesem Fall nicht von sauberem, matrixisoliertem Diazido[3(dimethylamino)propyl]gallium ausgehen werden. Im hier nicht abgebildeten Bereich um 2000 cm-1, in dem Valenzschwingungen von Azidgruppierungen zu erwarten sind,48 sind im wesentlichen zwei Banden zu finden. Davon liegt eine bei 2135.0 cm-1, was auf die Anwesenheit von HN3 schließen läßt.49 Die andere Absorption liegt bei 2080.0 cm-1, was auf jeden Fall für eine weitere matrixisolierte Azidverbindung spricht, bei der es sich jedoch nach dem in Abbildung 3.1-4 gezeigten Vergleich nicht um das als Edukt eingesetzte Diazid 6 handeln kann. Die hier beschriebenen Probleme bei der Matrixisoation von Pr’Ga(N3)2 ließen weitere Untersuchungen nicht sinnvoll 42 erscheinen, so daß mit dieser Verbindung keine Thermolyseexperimente durchgeführt wurden. Die später durchgeführten Versuche mit Azidobis{[3(dimethylamino)propyl]}gallium erklären einen Teil der Beobachtungen bei den Versuchen mit Pr’Ga(N3)2. Abbildung 3.1-5 zeigt ein Vergleich des Spektrums a aus Abbildung 3.1-4 bei dem Pr’Ga(N3)2 als Edukt eingesetzt wurde, mit einem Eduktspektrum von Pr’2Ga(N3). Abgebildet ist wiederum der Bereich zwischen 250 und 1800 cm-1. Es ist eine nahezu exakte Übereinstimmung festzustellen. HN3 a b 1800 Abbildung 3.1-5: 1400 1000 600 250 a: Experimentelles Spektrum von Pr’Ga(N3)2 (Argon, 20 K); b: experimentelles Spektrum von Pr’2Ga(N3) (Argon, 20 K). Y-Achse: Absorption (dimensionslos); X-Achse: Wellenzahlen (cm-1) Im Spektrum des Pr’2Ga(N3) findet sich dementsprechend auch die Azidbande bei 2080.0 cm-1 wieder. Diese Absorption kann demnach durch Vergleich mit ab-initioRechnungen der Valenzschwingung der Azidgruppe des Monoazids 12 zugeordnet werden (vgl. auch Abbildung 3.1-6). Das bedeutet, daß bei den Versuchen, bei denen Pr’Ga(N3)2 in analysenreiner Form in die Matrixanlage eingebracht worden ist, nur das entprechende Monoazid als matrixisolierte Substanz nachgewiesen werden konnte. Als Erklärung für diese Beobachtung können zwei Ansätze gewählt werden. Zum einen 43 kann angenommen werden, daß das Diazid 6 mit geringen Mengen des Monoazids 12 verunreinigt ist, die mit herkömmlichen Analysemethoden nicht nachgewiesen werden können. Diese wesentlich leichter flüchtige Verbindung wird dann anschließend im sehr empfindlichen IR-Spektrometer detektiert. Denkbar ist auch ein bei den Aufdampfbedingungen - Verdampfungstemperaturen von über 100 °C - stattfindender intermolekularer Austausch von Azidgruppen und Propylresten. Von 6 ist der schnelle Austausch von Azidgruppen in Lösung bekannt.26a Als IR-spektroskopisch schwierige Verbindung erweist sich auch das Monoazid. Zwar konnten hier zufriedenstellende IR-Spektren erhalten werden, wie ein Vergleich zwischen einem berechneten Spektrum und einem gemessenen Spektrum in Abbildung 3.1-6 zeigt, jedoch ist auch hier stets Stickstoffwasserstoffsäure anwesend, erkennbar an den intensiven Banden bei 2135.0 und 1146.0 cm-1.49 HN3 HN3 a b 3800 3400 Abbildung 3.1-6: 3000 2600 2200 1800 1400 1000 600 250 a: Experimentelles Spektrum von Pr’2Ga(N3) (Argon, 20 K); b: berechnetes Spektrum von Pr’2Ga(N3) (HF/6-31G(d)). Y-Achse: Absorption (dimensionslos); X-Achse: Wellenzahlen (cm-1). Eine mögliche Quelle für die HN3 Verunreinigung kann in Verdampfungstemperaturen von ca. 100 °C bei Pr’2Ga(N3) gesucht werden. Offenbar verschlechtert sich das Vakuum in dem Probencontainer, der ja nur über den Ofen evakuiert wird, sehr stark (siehe Experimenteller Teil). Um dann einen zum Aufdampfen ausreichend hohen Dampfdruck der Probesubstanz zu erhalten, muß die Temperatur am 44 Probecontainer so hoch eingestellt werden. In einem Versuchsaufbau, in dem eine kleine Glasapparatur ohne Ofen unmittelbar vor das CsI-Fenster gebracht wird, sind zum Verdampfen des Pr’2Ga(N3) lediglich Temperaturen von ca 40 °C erforderlich. In diesen Spektren finden sich die typischen Absorptionen des Zielmoleküls, jedoch kein HN3. Allerdings ist es mit dieser Versuchsanordnung nicht möglich, Thermolyseversuche durchzuführen. Eine für Thermolyseversuche ausreichende Reinheit weisen also nur Pr’GaCl2, Pr’GaBr2 und Pr’GaMe2 auf. Dennoch wurden auch erste Thermolyseversuche mit dem Pr’2Ga(N3)durchgeführt. 45 3.2 Thermolyse von Dichloro[3-(dimethylamino)propyl]gallium (9) Die Thermolyseexperimente mit Pr’GaCl2 als Vorläufermolekül wurden mit Öfen durchgeführt, die kein eingebautes Thermoelement haben. Eine Aussage über die Temperaturen im Inneren des Ofenröhrchens ist daher nur durch Vergleich der angelegten Spannung mit einer vorher aufgenommenen Spannungs/Temperaturkurve möglich. Hierbei ist eine exakte Ermittlung der Thermolysetemperatur nicht möglich, da die Spannungsversorgung zum Teil erheblich schwankte, so daß die hier angegebenen Thermolysetemperaturen eher als „Mittelwerte“ zu verstehen sind. Im Temperaturbereich bis ca. 700 °C wurden nur IR-Spektren mit den typischen Absorptionen des Eduktes erhalten. Erst oberhalb dieser Temperatur nimmt die Intensität der Eduktsignale deutlich ab und neue Banden erscheinen in den IRSpektren. Schon bei dieser Temperatur ist eine Absorption bei 2015.0 cm-1 deutlich zu erkennen. Ein Vergleich mit der Literatur ermöglicht die Zuordnung als Ga-HValenzschwingung des seit 1991 bekannten Dichlorgallans HGaCl2.18 Dies bestätigt die Übertragbarkeit der von den vergleichbaren Aluminiumspezies 7 und 8 her bekannten Thermolysereaktion auf Galliumverbindungen.29 Um den Umsatz zu erhöhen, wurde die Thermolysetemperatur bis auf ca. 1000 °C gesteigert. Als Folge davon erhöhen sich die Intensitäten der neuen Banden, wohingegen die Intensität der Absorptionen des Edukts mit der Thermolysetemperatur abnehmen. Oberhalb von ca. 1000 °C schließlich ist das Edukt nur noch in Spuren nachzuweisen, so daß von einer praktisch vollständigen Thermolyse ausgegangen werden kann. Abbildung 3.2-1 zeigt den Vergleich eines gemessenen Spektrums mit einem auf MP2(fc)/6-311+G(2d,p)Niveau berechneten von C2v-symmetrischem HGaCl2. Abbildung 3.2-1: 600 3800 b a 3400 HCN 3000 2600 2200 ν1 1800 C2H4 1400 CH4 1000 C2 H4 HCN ν4 ν6 ν5 ν2 250 46 a: Experimentelles Spektrum nach Thermolyse von Pr’GaCl2 bei 1000 °C (Ar, 20 K); b: berechnetes Spektrum von HGaCl2 (MP2(fc)/6-311+G(2d,p). Y-Achse: Absorption (dimensionslos); X-Achse: Wellenzahlen (cm-1). 47 Es werden sechs Normalschwingungen erwartet, die aufgrund der C2v-Symmetrie in die irreduziblen Darstellungen A1 (3), B1 (2) und B2(1) zerfallen. Wie der Vergleich in Abbildung 3.2-1 zeigt, werden jedoch nur fünf dieser Banden gefunden, da die Frequenz der ClGaCl-Deformationsschwingung ν3, unterhalb des hier zugänglichen Meßbereichs liegt. Das in Abbildung 3.2-1 gezeigte berechnete Spektrum stimmt gut mit dem gemessenen überein. Eine, im Rahmen der Meßgenauigkeit, fast exakte Übereinstimmung ergibt sich auch beim Vergleich der Frequenzen mit den aus der Literatur bekannten Daten.18 In Tabelle 3.2-1 werden die in dieser Arbeit gemessenen Frequenzen mit den in der Literatur genannten und mit den Ergebnissen von Rechnungen auf unterschiedlichen Niveaus verglichen. Zur Berechnung sind dabei nur die häufigsten Isotope von Gallium und Chlor, 69Ga und 35Cl, verwendet worden. Berechnungen der verschiedenen Isotopomere des Dichlorgallans sind nicht durchgeführt worden, da die in Abbildung 3.2-1 (vgl. auch Abb. 3.2-3) zu erkennenden Isotopenmuster der Banden ν2 und ν5, exakt mit den in der Literatur bekannten Werten übereinstimmen und so die Zuordnung eindeutig ist.18 Anhand der gesicherten Zuordnung der gemessenen Frequenzen aus der Literatur kann die Verläßlichkeit der hier verwendeten Rechenniveaus und Basissätze überprüft werden. Dies erleichtert die spätere Zuordnung von Normalschwingungen zu gemessenen IRBanden bei ähnlichen, unbekannten Molekülen. Wie schon in Kapitel 1.1 erwähnt dienen zur Abschätzung der Verläßlichkeit eines Rechnenniveaus die Skalierungsfaktoren. Es zeigt sich, daß die pauschale Skalierung eines berechneten Spektrums nicht günstig ist, da sich die Faktoren für die einzelnen Schwingungen zum Teil stark unterscheiden.50 Generell überschätzen die HF-Berechnungen die gemessenen Frequenzen. Jedoch ist die Übereinstimmung im Bereich der Wellenzahlen unter 500 cm-1 sehr gut, erkennbar an Skalierungsfaktoren von bis zu 0.98, im Vergleich zu einer sonst üblichen Skalierung aller Frequenzen mit 0.89.50 Es ist weiterhin zu sehen, daß für diese Methode eine Erhöhung des Basissatzes lediglich eine Verbesserung der Genauigkeit für die Gallium-Wasserstoff-Valenzschwingung erbringt. Für alle anderen Schwingungen ergibt sich demgegenüber im allgemeinen eine Verschlechterung des Ergebnisses. Eine sehr gute Übereinstimmung mit dem Experiment ergeben sich für die Berechnungen mit der auf der Dichtefunktionaltheorie basierenden B3LYP-Methode. Diese Rechnungen treffen die Frequenz für die ν(GaH)-Mode (ν1) am exaktesten. Erwartungsgemäß werden die anderen Banden unterschätzt, abzulesen an Skalierungsfaktoren über 1.0.51 Einen unerwartet hohen Skalierungsfaktor von bis zu 1.1577 ergibt sich für die out-of-plane Wasserstoffdeformationsschwingung (ν6). Auch die zweite Deformationsmode an der das Wasserstoffatom beteiligt ist, (ν4), weist für DFT-Methoden ungewöhnlich hohe Faktoren auf (1.0429 bis 1.0935). Beide Faktoren können durch Verwendung von großen Basissätzen wie z. B. 6-311++G(3df,2pd) verbessert werden, allerdings muß 48 festgestellt werden, daß diese Schwingungen offenbar durch die DFT-Methoden nur unzureichend beschrieben werden. Im Mittel die beste Übereinstimmung ergibt sich für die Berechnungen unter Verwendung der MP2-Methode. So liegen z. B. für das in Abbildung 3.2-1 als Spektrum gezeigte Rechenniveau (6-311+G(2d,p)) die Faktoren zwischen 0.9588 und 1.0470. Eine zusätzliche Erhöhung des Basissatzes ergibt keine weiteren Verbesserungen, vor allem ist die Veränderung nicht für alle Frequenzen gleich. Aus diesem Vergleich kann also geschlossen werden, daß die hier verwendeten Rechenmethoden die Experimente sehr gut wiedergeben. Für weitere Berechnungen unter Verwendung der B3LYP-Methode und Vergleiche mit experimentellen Daten müssen jedoch stets die großen Abweichungen im Bereich der Gallium-WasserstoffDeformationsschwingungen beachtet werden. 49 Tabelle 3.2-1: Vergleich der gemessenen Frequenzen des Dichlorgallans mit Literaturwerten und mit berechneten Frequenzen auf unterschiedlichen Niveaus.[a],[b] A1 ν1: Exp.: Ar / 20 K Lit.:18 Ar / 10 K HF 6-31G(d) 6-311G(d,p) 6-311++G(d,p) 6-311+G(2d,p) 6-311++G(3df,2pd) B3LYP 6-31G(d) 6-311G(d,p) 6-311++G(d,p) 6-311+G(2d,p) 6-311++G(3df,2pd) MP2(fc) 6-31G(d) 6-311G(d,p) 6-311++G(d,p) 6-311+G(2d,p) 6-311++G(3df,2pd) ν(GaH) ν2: νs(GaCl2) Wellenzahl Intensität Verhältnis Wellenzahl [cm-1] [km mol-1] beob./ber. [cm-1] ν3: δ(GaCl2) Intensität Verhältnis Wellenzahl [km mol-1] beob./ber. [cm-1] Intensität Verhältnis [km mol-1] beob./ber. 2015.0 2015.3 - - 414.0 414.3 - - - - - 2162.5 2155.4 2154.0 2142.6 2132.9 110.7 112.5 109.7 111.9 111.6 0.9318 0.9349 0.9355 0.9404 0.9447 429.1 421.7 420.5 425.5 426.6 30.6 33.5 31.8 30.4 28.8 0.9648 0.9816 0.9846 0.9730 0.9704 142.8 139.3 140.1 143.1 144.3 12.2 12.2 11.8 10.8 9.9 -[c] -[c] -[c] -[c] -[c] 2095.1 2074.0 2073.9 2071.9 2068.0 75.4 75.9 74.5 76.5 76.5 0.9618 0.9715 0.9716 0.9725 0.9744 403.6 396.4 395.9 400.5 402.8 41.0 26.7 25.2 23.8 22.7 1.0257 1.0443 1.0457 1.0338 1.0278 132.9 129.7 130.2 132.3 133.9 7.9 8.5 8.1 7.5 7.0 -[c] -[c] -[c] -[c] -[c] 2085.5 2109.6 2110.2 2101.5 2086.7 92.6 106.8 104.2 96.1 97.0 0.9662 0.9551 0.9549 0.9588 0.9657 429.5 423.7 422.4 420.8 427.4 26.7 30.4 29.0 28.7 29.4 0.9638 0.9771 0.9801 0.9839 0.9686 134.0 128.4 128.3 133.7 132.1 9.7 9.7 9.3 8.9 7.9 -[c] -[c] -[c] -[c] -[c] B1 B2 ν4: δ(ClGaH) Wellenzahl -1 [cm ] Intensität -1 [km mol ] ν5: νas(GaCl2) Verhältnis Wellenzahl beob./ber. -1 [cm ] Intensität -1 [km mol ] ν6: γ(H) Verhältnis Wellenzahl beob./ber. -1 [cm ] Intensität Verhältnis -1 beob./ber. [km mol ] Exp.: Ar / 20 K 607.5 437.5 464.0 Lit.:18 Ar / 10 K 607.5 437.3 464.3 HF 6-31G(d) 649.1 144.0 0.9359 464.3 140.5 0.9424 471.0 87.6 0.9851 6-311G(d,p) 639.3 124.6 0.9502 447.2 160.6 0.9783 475.1 81.0 0.9767 6-311++G(d,p) 644.0 127.9 0.9434 447.8 152.5 0.9769 474.4 79.3 0.9780 6-311+G(2d,p) 653.7 124.5 0.9293 453.7 145.1 0.9642 473.4 77.5 0.9802 6-311++G(3df,2pd) 663.4 118.7 0.9158 455.7 138.7 0.9600 474.7 77.6 0.9775 B3LYP 6-31G(d) 574.1 90.1 1.0581 442.3 116.4 0.9892 405.8 23.3 1.1433 6-311G(d,p) 555.6 74.3 1.0935 423.2 145.8 1.0338 401.4 37.3 1.1559 6-311++G(d,p) 560.9 77.0 1.0830 423.8 138.7 1.0323 400.8 35.6 1.1577 6-311+G(2d,p) 570.3 75.2 1.0652 428.9 132.5 1.0201 401.5 36.3 1.1558 6-311++G(3df,2pd) 582.5 73.5 1.0429 431.9 126.6 1.0129 406.7 36.9 1.1409 MP2(fc) 6-31G(d) 600.7 128.9 1.0113 471.1 126.5 0.9288 454.4 63.4 1.0210 6-311G(d,p) 579.4 118.2 1.0485 458.3 160.1 0.9547 453.7 63.7 1.0226 6-311++G(d,p) 586.9 122.2 1.0350 457.9 150.2 0.9554 453.4 61.0 1.0234 6-311+G(2d,p) 605.2 122.4 1.0038 454.3 141.0 0.9630 443.2 60.1 1.0470 6-311++G(3df,2pd) 616.0 122.3 0.9861 462.2 142.2 0.9467 447.2 62.9 1.0376 [a]: Die Berechnungen beziehen sich auf die am häufigsten vorkommenden Isotope. [b]: Die Berechnung der Faktoren bezieht sich auf in dieser Arbeit gemessene Werte. [c]: Verhältnis nicht berechnet, da Frequenz außerhalb des Meßbereichs. 50 Die Bildung der Gallium-Wasserstoff-Bindung kann durch eine βWasserstoffeliminierung erklärt werden. Das dabei gemäß Gleichung (11) zunächst entstehende Allyldimethylamin kann jedoch in den IR-Spektren nach den Thermolysen nicht nachgewiesen werden. NMe2 700 - 1000 °C GaCl2 Ar/ 20 K HGaCl2 + { NMe2 } (11) 9 Dies deckt sich mit den Beobachtungen die für die entsprechenden Alane erhalten wurden.29 Lediglich die aus der weitergehenden Thermolyse stammenden kleineren, organischen Bruchstücke können identifiziert werden. Tabelle 3.2-2 faßt diese Zuordnungen zusammen. Tabelle 3.2-2: Kohlenstoffhaltige Produkte nach der Thermolyse von Pr’GaCl2 bei 1000 °C. Frequenzen [cm-1] 2900.5, 2855.0, 1469.5 1221.0, 1026.5 1440.5, 947.5 1305.0 801.0 909.5 3305.5, 721.0 Zuordnung H2C=NMe52 H2C=CH253,54 CH453 . [H2CCHCH2] 55 H2C=CHCH356 HCN57 Neben den Absorptionen des HGaCl2, sind die intensivsten Banden in den Spektren nach den Thermolysesexperimenten die des Ethens und der Blausäure (Abb. 3.2-1). Bei den Thermolysen der Aluminiumverbindungen 7 und 8 fanden sich neben den in Tabelle 3.2-2 genannten organischen Spezies auch noch weitere aluminiumhaltige Produkte, die auf Gasphasenreaktionen der primär gebildeten Dihalogenalane schließen lassen.29 Im Fall der Thermolyse des Pr’GaCl2 finden sich ebenfalls weitere Absorptionen in den Spektren. Diese sollen im folgenden näher untersucht werden. 51 2100 Abbildung 3.2-2: 2050 von 1900 bis 2100 cm-1 des 2003.5 1993.5 1987.5 1978.5 2023.0 Abbildung 3.2-2 zeigt einen Ausschnitt Thermolysespektrums aus Abbildung 3.2-1. 2000 1950 1900 Vergrößerter Ausschnitt aus dem Spektrum nach Thermolyse von Pr’GaCl2 bei 1000 °C (Abb. 3.2-1 a). Y-Achse: Absorption (dimensionslos); X-Achse: Wellenzahlen (cm-1). In diesem Bereich liegen, neben der intensiven zum Dichlorgallan gehörenden Absorption bei 2015.0 cm-1, noch weitere Banden mit sehr viel geringerer Intensität. Dies läßt auf weitere Verbindungen mit terminalen Gallium-Wasserstoff-Bindungen schließen.2 Durch die geringe Intensität und die Breite der Banden ist eine gesicherte Zuordnung allerdings nur schwer möglich. Durch Vergleich mit Literaturdaten kann jedoch die Absorption bei 1978.5 cm-1 der asymmetrischen Gallium-WasserstoffValenzschwingung des bereits 1992 veröffentlichten Chlorgallans H2GaCl zugeordnet werden.19 Zu dieser Verbindung gehört auch noch als intensivste Bande die Absorption der Gallium-Wasserstoff-Deformationsschwingung bei 731.5 cm-1. Diese Frequenz findet sich ebenfalls in den Spektren nach den hier durchgeführten Thermolysen (siehe Abbildung 3.2-3 weiter unten). Offenbar kommt es zu einer Disproportionierung des HGaCl2 in der Gasphase gemäß Gleichung (12). 2 HGaCl2 H2GaCl + GaCl3 (12) Das bei dieser Reaktion entstehende Gallium(III)-chlorid ist in den Spektren in Form einer schwachen Absorption bei 469.5 cm-1 zu erkennen (Abbildung 3.2-3).58 Da bei den in den folgenden Kapiteln beschriebenen Thermolysen solche 52 Austauschreaktionen ebenfalls zu erwarten sind, wurden Berechnungen der Schwingungen des Chlorgallans H2GaCl durchgeführt, um die in dieser Arbeit verwendeten Methoden und Basissätze auf ihre Verwendbarkeit zu überprüfen. Tabelle 3.2-3 faßt die Ergebnisse der Rechnungen für Chlorgallan auf unterschiedlichen Niveaus zusammen und vergleicht sie mit den in der Literatur bekannten Werten. Bei dem C2v-symmetrischen H2GaCl werden sechs Normalschwingungen erwartet, die in die irreduziblen Darstellungen A1 (3), B1 (2) und B2(1) zerfallen. Die in der Tabelle angegebenen Skalierungsfaktoren wurden mit Hilfe der Literaturwerte berechnet. Die Trends die bei diesen Faktoren festzustellen sind, sind vergleichbar mit denen, die schon beim Dichlorgallan beobachtet wurden. Wie auch beim HGaCl2 beschreibt die Dichtefunktionaltheorie mit der B3LYP-Methode die Frequenzen des H2GaCl am besten. Dies gilt vor allem für die Moden der GalliumWasserstoff-Valenzschwingungen, ν1 und ν4. Erwartungsgemäß werden die Frequenzen des unteren Wellenzahlenbereiches unterschätzt, abzulesen an Faktoren über eins. Ähnlich wie beim Dichlorgallan wird bei der out-of-plane-Schwingung der Wasserstoffatome (ν6), einen ungewöhnlich hohen Faktor zwischen 1.0994 und 1.0613 gefunden. Eine Erhöhung des Basissatzes führt hier zu einer Verbesserung der Übereinstimmung zwischen Theorie und Experiment. Die beste Beschreibung dieser Frequenz liefert die MP2-Methode, wobei hier die Verwendung großer Basissätze nur wenig Vorteile gegenüber den Standardbasissätzen erbringt. Die der Vollständigkeit halber mit aufgeführten HF-Berechnungen liefern grundsätzlich zu hohe Frequenzen. Bis auf die Moden ν1 und ν4 erbringt jedoch die Erhöhung der Basissätze keine Verbesserung. Durch den Vergleich mit den Literaturwerten zeigt sich, daß die hier verwendeten Methoden auch dieses System ausreichend gut beschreiben. 53 Tabelle 3.2-3: Vergleich der gemessenen Frequenzen des Chlorgallans mit Literaturwerten und berechneten Frequenzen auf unterschiedlichen Niveaus.[a],[b] A1 ν1: Exp.: Ar / 20 K Lit.:19 Ar / 10 K HF 6-31G(d) 6-311G(d,p) 6-311++G(d,p) 6-311+G(2d,p) 6-311++G(3df,2pd) B3LYP 6-31G(d) 6-311G(d,p) 6-311++G(d,p) 6-311+G(2d,p) 6-311++G(3df,2pd) MP2(fc) 6-31G(d) 6-311G(d,p) 6-311++G(d,p) 6-311+G(2d,p) 6-311++G(3df,2pd) νs(GaH2) ν2: Wellenzahl Intensität Verhältnis Wellenzahl [cm-1] [km mol-1] beob./ber. [cm-1] δ(GaH2) ν3: Intensität Verhältnis Wellenzahl [km mol-1] beob./ber. [cm-1] ν(GaCl) Intensität Verhältnis [km mol-1] beob./ber. 1964.6 - - 731.5 731.4 - - 406.9 - - 2101.7 2104.1 2103.1 2094.9 2086.4 78.0 79.6 80.5 86.2 85.3 0.9348 0.9337 0.9342 0.9378 0.9416 778.4 781.0 781.8 789.9 791.7 227.2 220.1 224.0 220.3 214.2 0.9396 0.9364 0.9355 0.9259 0.9238 426.3 412.2 412.3 419.9 422.4 78.6 88.6 84.8 83.1 80.6 0.9545 0.9871 0.9868 0.9690 0.9633 2025.3 2017.4 2017.6 2016.6 2014.2 51.9 53.8 55.7 59.2 59.1 0.9701 0.9738 0.9737 0.9742 0.9754 725.8 722.5 723.8 731.0 737.7 152.7 159.2 163.0 156.7 155.5 1.0077 1.0123 1.0105 1.0006 0.9915 410.1 394.3 394.4 401.1 404.1 60.6 73.3 70.4 68.9 67.0 0.9923 1.0319 1.0317 1.0144 1.0069 2031.6 2066.3 2066.5 2060.2 2048.2 65.6 74.5 75.4 75.8 74.2 0.9670 0.9508 0.9507 0.9536 0.9592 731.0 730.0 731.4 751.1 750.5 194.9 213.9 217.1 212.4 215.8 1.0005 1.0018 0.9999 0.9738 0.9745 434.4 424.8 423.8 421.5 429.6 68.4 81.4 78.5 79.0 81.2 0.9367 0.9579 0.9602 0.9653 0.9472 B1 B2 ν4: νas(GaH2) ν5: Wellenzahl Intensität Verhältnis Wellenzahl [cm-1] [km mol-1] beob./ber. [cm-1] ρ(Cl) ν6: Intensität Verhältnis Wellenzahl [km mol-1] beob./ber. Exp.: Ar / 20 K 1978.5 Lit.:19 Ar / 10 K 1978.1 510.1 HF 6-31G(d) 2098.5 233.6 0.9427 531.2 64.7 0.9602 6-311G(d,p) 2098.1 242.8 0.9428 519.0 59.1 0.9827 6-311++G(d,p) 2095.7 239.7 0.9439 520.4 59.2 0.9802 6-311+G(2d,p) 2086.4 242.5 0.9481 528.1 58.5 0.9659 6-311++G(3df,2pd) 2077.5 238.8 0.9522 531.3 53.7 0.9601 B3LYP 6-31G(d) 2041.8 185.1 0.9688 501.2 40.0 1.0178 6-311G(d,p) 2036.5 191.4 0.9713 492.5 37.4 1.0356 6-311++G(d,p) 2035.1 191.0 0.9720 494.0 36.8 1.0325 6-311+G(2d,p) 2033.4 193.1 0.9728 502.8 35.8 1.0145 6-311++G(3df,2pd) 2029.3 189.7 0.9748 506.1 33.6 1.0078 MP2(fc) 6-31G(d) 2036.4 196.5 0.9714 491.5 52.9 1.0378 6-311G(d,p) 2070.7 222.9 0.9553 474.4 50.6 1.0752 6-311++G(d,p) 2069.3 220.6 0.9560 476.7 49.9 1.0701 6-311+G(2d,p) 2065.4 213.7 0.9577 499.4 47.2 1.0214 6-311++G(3df,2pd) 2052.2 211.8 0.9639 500.7 42.7 1.0187 [a]: Die Berechnungen beziehen sich auf die am häufigsten vorkommenden Isotope. [b]: Die Berechnung der Faktoren bezieht sich auf die Literaturangaben. [cm-1] γ(H) Intensität Verhältnis [km mol-1] beob./ber. 620.1 - - 641.3 650.6 649.8 649.0 648.9 178.5 167.4 167.2 163.5 159.2 0.9669 0.9531 0.9543 0.9555 0.9556 564.0 579.9 579.3 580.5 584.3 94.3 89.7 88.2 87.5 86.0 1.0994 1.0693 1.0705 1.0683 1.0613 619.4 624.6 624.9 624.4 619.6 134.3 139.9 138.0 134.1 135.6 1.0012 0.9928 0.9924 0.9931 1.0008 54 Vor dem Hintergrund von Austauschreaktion in der Gasphase kann versucht werden die anderen Absorptionen um 2000 cm-1, die in Abbildung 3.2-2 gezeigt sind, zu erklären. Denkbar ist z. B. die Entstehung von GaH3 über weiteren intermolekularen Austausch der Substituenten am Gallium. Monomeres Gallan wurde 1994 in einer Edelgasmatrix isoliert und zeigt im Ga-H-Valenzschwingungsbereich nur eine Absorption bei 1923.2 cm-1.20 Bei den in dieser Arbeit gemessenen Spektren zeigt sich an dieser Stelle jedoch keine Absorption. Da der intermolekulare Austausch über dimere Zwischenstufen verläuft, ist auch die Anwesenheit von Dimeren in der Matrix denkbar. Bekannte Galliumhydriddimere sind das Digallan Ga2H6 und das dimere Monochlorgallan Ga2Cl2H4. Beide Verbindungen wurden von A. J. Downs et al. sowohl in der Gasphase als auch in Edelgas-Matrices IR-spektroskopisch untersucht.8,11 Dabei fanden sich für das Digallan Absorptionen bei 1993.0 und 1976.0 cm-1 bzw. 2020.0 und 1990.0 cm-1 für das dimere Chlorgallan. Ein Vergleich mit Abbildung 3.2-2 läßt die Entstehung solcher Verbindungen vermuten, allerdings fehlen sehr intensive Absorptionen der Gallium-Wasserstoff-1 Deformationsschwingungen, die im Bereich um 700 cm als deutlich sichtbare Banden zu erkennen sein müßten. Denkbar ist auch die Bildung von Basenaddukten der stark Lewis-sauren monomeren Galliumhydride mit organischen Lewisbasen wie HCN oder Methylmethylenimin, die bei der Thermolyse als Nebenprodukte entstehen, oder aber auch mit H2O, das als Verunreinigung in der Matrix gegenwärtig ist. Auch diese Verbindungen ließen Absorptionen im Bereich um 2000 cm-1 erwarten.2 Die geringe Intensität der hier beobachteten Banden im Vergleich mit der großen Anzahl möglicher Interpretationen läßt eine genaue Zuordnung an dieser Stelle nicht sinnvoll erscheinen. Weitere Hinweise auf Austauschreaktionen und das Vorhandensein verschiedener Galliumverbindungen geben Absorptionen im niederfrequenten Teil des Spektrums. Abbildung 3.2-3 zeigt einen Ausschnitt des experimentellen Spektrums aus Abbildung 3.2-2 von 300 bis 800 cm-1. 55 ν4 ν5 HCN ν6 ν2 800 GaCl GaCl3 H2GaCl 700 Abbildung 3.2-3: 600 500 400 300 Vergrößerter Ausschnitt aus dem Spektrum nach Thermolyse von Pr’GaCl2 bei 1000 °C. Y-Achse: Absorption (dimensionslos); XAchse: Wellenzahlen (cm-1). Wie schon erwähnt, finden sich in diesem Bereich noch Absorptionen von GaCl3 und H2GaCl. So kann eine bei 731.5 cm-1 auftretende, breite Bande der GalliumWasserstoff-Deformationsschwingung des Chlorgallans zugeordnet werden.19 Anhand der Bande bei 469.5 cm-1 konnte monomeres Gallium(III)-chlorid (D3h) identifiziert werden, das hier seine intensivste Schwingung, die asymmetrische Gallium-ChlorValenzschwingung (E‘), hat.58 Bis jetzt ohne Zuordnung bleibt eine Absorption bei 639.5 cm-1. Bei den durchgeführten Thermolysen wurden stets Banden bei ca. 343 cm-1 entdeckt. Sie sind im oben abgebildeten Spektrum als breite Absorption gerade noch zu erkennen. Diese Bande läßt sich der Schwingung des Gallium(I)chlorids (GaCl) zuordnen. Ein Vergleich mit der Literatur42 zeigt, daß für die häufigste Isotopenzusammensetzung (69Ga35Cl) diese Mode bei 342.9 cm-1 liegt. Auch an dieser bekannten Verbindung werden die in dieser Arbeit verwendeten Methoden und Basissätze getestet. Tabelle 3.2-4 gibt einen Überblick über die auf unterschiedlichen Niveaus berechneten Frequenzen des GaCl. Es handelt sich hierbei um die gleichen Basissätze, die auch für die anderen Moleküle verwendet werden, lediglich die Polarisationsfunktionen und die diffusen Funktionen für Wasserstoff fehlen in der Auflistung. 56 Tabelle 3.2-4: Vergleich der gemessenen Frequenzen des GaCl in Matrix42 und in der Gasphase44 mit berechneten auf unterschiedlichen Niveaus.[a] ν(GaCl) Wellenzahl (cm-1) 342.9 365.3 Intensität in km mol-1 - Matrix Verhältnis beob./ber. - Gasphase Verhältnis beob./ber. - Argon 15 K: Gasphase: HF 6-31G(d) 356.0 119.5 0.9632 1.0261 6-311G(d) 347.8 129.6 0.9860 1.0504 6-311+G(d) 348.4 126.8 0.9843 1.0486 6-311+G(2d) 356.7 124.0 0.9612 1.0240 6-311+G(3df) 359.9 120.6 0.9528 1.0150 B3LYP 6-31G(d) 352.2 88.9 0.9736 1.0372 6-311G(d) 340.6 99.0 1.0068 1.0726 6-311+G(d) 341.0 96.7 1.0056 1.0713 6-311+G(2d) 347.5 95.4 0.9869 1.0513 6-311+G(3df) 351.2 93.5 0.9762 1.0400 MP2(fc) 6-31G(d) 378.4 103.0 0.9062 0.9654 6-311G(d) 372.3 116.3 0.9211 0.9813 6-311+G(d) 371.0 114.4 0.9243 0.9846 6-311+G(2d) 368.7 112.9 0.9299 0.9907 6-311+G(3df) 376.4 116.2 0.9109 0.9704 [a]: Die Berechnungen beziehen sich auf die am häufigsten vorkommenden Isotope. Die Ergebnisse dieser Berechnungen spiegeln die schon bei Dichlorgallan bzw. Chlorgallan erhaltenen Erfahrungen wieder. Offenbar beschreiben die mit der DFTMethoden erhaltenen Berechnungen die in einer Argonmatrix gemessene Frequenz der Valenzschwingung am besten. Dies ist an Skalierungsfaktoren nahe an 1.0 abzulesen. In diesem speziellen Fall scheint die Verwendung großer Basissätze nicht sinnvoll, da schon das 6-311+G(d)-Niveau verläßliche Werte liefert. Demgegenüber liefern die mit MP2-Methoden berechneten Frequenzen im Vergleich zu der in Matrix gemessenen Frequenz Skalierungsfaktoren, die eine schlechte Übereinstimmung wiederspiegeln. Genau umgekehrt sind jedoch die Verhältnisse, beim Vergleich der Ergebnisse der Berechnungen mit der Frequenz die in der Gasphase ermittelt wurde.44 Die beste Übereinstimmung wird mit Hilfe der MP2-Methoden unter Verwendung des Basissatzes 6-311+G(2d) erreicht. Die Berechnungen die mit DFT-Methoden durchgeführt wurden unterschätzen die Gasphasenfrequenz. In Kapitel 3.4 wird näher auf das Phänomen eingegangen, daß Absorptionen von Schwingungen in Edelgasmatrices gegenüber Gasphasenmessungen zum Teil erheblich verschoben sein können. Die Entstehung von GaCl ist bei den verwendeten Temperaturen durchaus denkbar, wobei GaCl3, H2GaCl oder HGaCl2 als Edukte dienen. Bei der Bildung von GaCl aus Chlorgallan und Gallium(III)-chlorid entstünden die IR-inaktiven Moleküle H2 und 57 Cl2, so daß diese Reaktionen nicht nachgewiesen werden können. Im Falle des Dichlorgallans ist gemäß Gleichung (13) die Bildung von HCl zu erwarten. HGaCl2 GaCl + HCl (13) HCl gehört, wie die anderen Halogenwasserstoffe auch, zu den in Matrix am besten untersuchten Substanzen.59 Obwohl für die zweiatomigen Moleküle nur eine Schwingung zu erwarten ist, sind die IR-Spektren sehr komplex. Dies ist sowohl auf zusätzliche Rotationsübergänge als auch auf die Bildung von Assoziaten zurückzuführen. Eigene Messungen60 sowie ein Vergleich mit der Literatur61 lassen als intensivste Absorptionen eine Bande bei 2818.0 cm-1, die dem Dimer zugeordnet wird, und eine Bande bei 2787.0 cm-1, die dem cyclischen Trimer zugeordnet wird, erwarten. Diese Absorptionen finden sich in den Thermolysespektren des Pr’GaCl2 nicht, bzw. sind neben den Absorptionen der CH-Valenzschwingungen der organischen Moleküle schwer zu identifizieren. Allerdings finden sich in den Spektren nach erfolgter Thermolyse Banden unterhalb des CH-Valenzschwingunsbereiches bei 2751.5 cm-1 und 2702.5 cm-1. Hierbei handelt es sich um die Absorptionen der HClSchwingung wie sie für Addukte des Chlorwasserstoffs an kleine Moleküle typisch sind. So findet sich zum Beispiel in der Literatur ein Wert für eine Absorption des HCl/Ethen-Adduktes bei 2753.7 cm-1.62 Eine Entstehung eines solchen Adduktes ist hier sehr gut möglich. Weiter oben wurde schon darauf hingewiesen, daß die stärksten Absorptionen in den Thermolysespektren, neben denen der Galliumspezies, die von Ethen und Blausäure sind. Das System HCl/HCN ist in Matrix ebenfalls gut untersucht. Hier wird ein lineares Addukt gebildet, in dem es zur Ausbildung einer Wasserstoffbrücke zwischen dem Stickstoffatom des HCN und dem Wasserstoffatom des HCl kommt. In diesem Komplex wird dann die HCl-Valenzschwingung bei 2703.0 cm-1 beobachtet.63 Im vorliegenden Fall wird eine Absorption bei 2702.5 cm-1 beobachtet, so daß von der Ausbildung des HCl/HCN-Komplexes nach der Thermolyse von 9 ausgegangen werden kann. Es bleibt anzumerken, daß in einigen Fällen eine Absorption bei ca 303.0 cm-1 auftritt. Dies kann dem bekannten Addukt aus HCl und GaCl zugeschrieben werden.18 58 3.3 Thermolyse von Dibromo[3-(dimethylamino)propyl]gallium (10) Die Thermolyseversuche mit Pr’GaBr2 wurden, im Gegensatz zu denen bei der entprechenden Chlorverbindung, mit einem Ofen durchgeführt, der über ein eingebautes Thermoelement verfügt. Deshalb können hier die Thermolysetemperaturen mit größerer Genauigkeit angegeben werden. In Abbildung 3.3-1 sind drei gemessene Spektren bei Ofentemperaturen von 165 °C (a), 800 °C (b) und 1000 °C (c) zu sehen. 59 HCN HCN C2H4 C2H4 c b a 3800 3400 3000 2600 2200 1800 1400 1000 Abbildung 3.3-1: 600 240 Experimentelle Spektren von Pr’GaBr2 (Argon, 15 K): a: vor Thermolyse, Ofentemp. von 165 °C; b: Ofentemp. von 800 °C; c: Ofentemp. von 1000 °C. Y-Achse: Absorption (dimensionslos); X-Achse: Wellenzahl (cm-1). 60 Bis 700 °C bleibt das Spektrum unverändert, d. h. es sind nur Absorptionen des Eduktes zu sehen. Ab 800 °C tauchen neue Banden auf, z. B. bei 1991.5 cm-1, was in Anlehnung an die in Kap. 3.2 beschriebenen Beobachtungen auf die Bildung eines Galliumhydrids, in diesem Fall von HGaBr2, schließen läßt. Bei dieser Temperatur ist die Thermolyse noch nicht vollständig, so daß noch Banden des Eduktes zu erkennen sind. Erst bei Ofentemperaturen von 1000 °C scheint die Thermolyse abgeschlossen zu sein, da keine Absorptionen des Eduktes mehr zu finden sind. Neben den Banden des Dibromgallans finden sich noch weitere intensive Absorptionen des Ethens (1440.5 und 947.5 cm-1) und der Blausäure (3305.5 und 721.0 cm-1). Diese Absorptionen treten in geringerem Umfang schon in dem Thermolysespektrum bei 800 °C auf (Abb. 3.3-1: b)). Darüberhinaus finden sich auch in den Spektren dieser Thermolysen die schon bekannten Banden der organischen Reaktionsprodukte (siehe Tabelle 3.2-2), so daß von einem äquivalenten Reaktionsverlauf ausgegangen werden kann. Die intensivsten Absorptionen sind jedoch auf die Schwingungen des bislang unbekannten Dibromgallans zurückzuführen. HGaBr2 hat wie das Dichlorgallan eine C2v-Symmetrie. Von den sechs Normalschwingungen, die sich nach den irreduziblen Darstellungen A1 (3), B1 (2) und B2 (1) transformieren, sind nur fünf beobachtbar, da die BrGaBr-Deformationsschwingung ν3 außerhalb des hier zugänglichen Frequenzbereiches liegt. Abbildung 3.3-2 zeigt den Vergleich eines nach einer Thermolyse bei 1000 °C aufgenommenen Spektrums mit berechneten Spektren auf MP2 bzw. B3LYP-Niveau, jeweils mit dem Basissatz 6-311+G(2d,p). In Tabelle 3.3-1 ist die Zuordnung der gemessenen Frequenzen und der Vergleich mit Berechnungen auf unterschiedlichen Niveaus zu sehen. 61 ν4 ν1 ν5 ν2 ν6 a b c 3800 3400 Abbildung 3.3-2: 3000 2600 2200 1800 1400 1000 600 240 a: Spektrum nach Thermolyse von Pr’GaBr2 bei 1000 °C (Argon, 15 K); b: Berechnetes Spektrum von HGaBr2 (MP2(fc)/6311+G(2d,p)); c: Berechnetes Spektrum von HGaBr2 (B3LYP/6311+G(2d,p)). Y-Achse: Absorption (dimensionslos); X-Achse: Wellenzahlen (cm-1). 62 Tabelle 3.3-1: Zuordnung der gemessenen Frequenzen des Dibromgallans und Vergleich mit berechneten Frequenzen auf unterschiedlichen Niveaus.[a] A1 ν1: Exp. Ar / 15 K: HF 6-31G(d) 6-311G(d,p) 6-311++G(d,p) 6-311+G(2d,p) 6-311++G(3df,2pd) B3LYP 6-31G(d) 6-311G(d,p) 6-311++G(d,p) 6-311+G(2d,p) 6-311++G(3df,2pd) MP2(fc) 6-31G(d) 6-311G(d,p) 6-311++G(d,p) 6-311+G(2d,p) ν(GaH) ν2: Wellenzahl Intensität Verhältnis Wellenzahl [cm-1] [km mol-1] beob./ber. [cm-1] νs(GaBr2) ν3: δ(GaBr2) Intensität Verhältnis Wellenzahl [km mol-1] beob./ber. [cm-1] Intensität Verhältnis [km mol-1] beob./ber. 1991.5 - - 287.5 - - - - - 2140.4 2136.3 2136.4 2130.2 2119.1 133.5 133.4 130.4 127.6 126.9 0.9304 0.9322 0.9322 0.9349 0.9398 306.1 291.0 290.5 291.7 292.7 16.8 19.1 18.7 17.2 16.7 0.9392 0.9881 0.9897 0.9855 0.9824 103.7 98.3 98.1 99.6 99.6 3.7 4.0 3.9 3.4 3.4 -[b] -[b] -[b] -[b] -[b] 2067.7 2048.6 2050.0 2050.9 2046.3 94.5 93.6 92.4 90.3 90.3 0.9631 0.9721 0.9715 0.9710 0.9732 287.4 271.9 271.5 272.5 273.6 12.2 14.1 13.9 12.8 12.5 1.0005 1.0576 1.0589 1.0551 1.0509 96.4 91.6 91.3 92.2 92.5 2.1 2.5 2.5 2.2 2.2 -[b] -[b] -[b] -[b] -[b] 2067.9 2090.5 2091.6 2087.2 102.4 121.7 119.4 110.3 0.9631 0.9526 0.9522 0.9541 300.6 290.3 289.9 286.8 14.2 15.8 15.7 14.8 0.9566 0.9902 0.9918 1.0025 98.8 92.9 92.4 94.0 2.9 3.1 3.1 2.8 -[b] -[b] -[b] -[b] B1 B2 ν4: δ(BrGaH) ν5: Wellenzahl Intensität Verhältnis Wellenzahl [cm-1] [km mol-1] beob./ber. [cm-1] νas(GaBr2) ν6: Intensität Verhältnis Wellenzahl [km mol-1] beob./ber. Gemessen: 597.0 333.0 HF 6-31G(d) 641.7 174.1 0.9303 366.1 84.2 0.9095 6-311G(d,p) 641.3 181.4 0.9310 340.1 96.0 0.9791 6-311++G(d,p) 641.7 182.9 0.9303 339.6 96.9 0.9805 6-311+G(2d,p) 648.5 173.4 0.9206 340.7 90.8 0.9775 6-311++G(3df,2pd) 652.6 167.4 0.9149 342.2 89.3 0.9730 B3LYP 6-31G(d) 566.5 118.2 1.0539 346.2 69.5 0.9620 6-311G(d,p) 560.5 127.5 1.0652 322.6 82.0 1.0323 6-311++G(d,p) 560.7 128.1 1.0648 321.7 84.6 1.0352 6-311+G(2d,p) 566.6 121.6 1.0537 322.3 79.8 1.0333 6-311++G(3df,2pd) 573.4 119.1 1.0411 323.0 78.6 1.0310 MP2(fc) 6-31G(d) 591.1 151.2 1.0099 361.3 72.1 0.9216 6-311G(d,p) 592.0 166.9 1.0084 344.7 84.6 0.9660 6-311++G(d,p) 593.4 167.6 1.0061 343.5 86.1 0.9694 6-311+G(2d,p) 605.7 158.3 0.9857 337.6 83.0 0.9863 [a]: Die Berechnungen beziehen sich auf die am häufigsten vorkommenden Isotope. [b]: Verhältnis nicht berechnet, da Frequenz außerhalb des Meßbereichs [cm-1] γ(H) Intensität Verhältnis [km mol-1] beob./ber. 445.5 - - 459.7 457.3 457.1 458.0 455.5 66.8 63.9 62.4 57.8 58.5 0.9690 0.9742 0.9747 0.9726 0.9781 386.7 378.3 377.8 380.0 380.5 30.0 28.3 26.8 25.4 26.0 1.1522 1.1778 1.1792 1.1724 1.1709 438.6 435.0 434.7 430.0 47.2 49.4 46.9 43.6 1.0158 1.0242 1.0248 1.0361 63 Über monomeres Dibromgallan wurde bisher in der Literatur noch nicht berichtet. Weder das IR-Spektrum noch quantenchemische Berechnungen sind bekannt. Eine Zuordnung der gemessenen Frequenzen mußte deshalb allein auf der Basis der hier durchgeführten Berechnungen erfolgen. Wie in Abbildung 3.3-2 zu sehen ist, geben sowohl die Berechnungen mit der MP2-Methode als auch mit der B3LYP-Methode das experimentelle Spektrum sehr gut wieder. Allein die Deformationsmoden, an denen das Wasserstoffatom beteiligt ist, werden durch die Dichtefunktionaltheorie nicht sehr gut beschrieben. So ergeben sich für ν4 Faktoren zwischen 1.0652 und 1.0411 bzw. für ν6 1.1792 und 1.1522. Diese Faktoren sind damit noch einmal höher als die entsprechenden Werte des Dichlorgallans. Eine Erhöhung des Basissatzes erbringt zwar eine Verbesserung der Übereinstimmung, jedoch muß wie beim Dichlorgallan auch davon ausgegangen werden, daß die DFT-Methoden die Deformationsschwingungen des Wasserstoffs in dieser Verbindung nicht gut beschreiben. Alle anderen Frequenzen werden durch die B3LYP-Rechnungen im Rahmen der Erwartungen vorhergesagt. Wiederum ist die Übereinstimmung mit dem experimentellen Wert für die Gallium-Wasserstoff-Valenzschwingung am besten von allen hier durchgeführten Rechnungen. Im Gegensatz dazu wird diese Mode bei den MP2-Rechnungen mit einer geringeren Verläßlichkeit vorausgesagt. Dies ist an Faktoren zwischen 0.9522 und 0.9631 abzulesen. Alle anderen Frequenzen werden sehr gut wiedergegeben, besonders unter Verwendung des 6-311+G(2d,p)-Basissatzes, bei dem die Faktoren sehr nahe an eins liegen. Eine Rechnung mit einem noch größeren Basissatz für die MP2-Methode war mit den zur Verfügung stehenden Ressourcen nicht möglich. Schon die ausgeführten HF-Rechnungen ergeben gute Übereinstimmungen vor allem für den niederfrequenten Bereich. Allerdings wird die Bande von ν1 um ca. 7 % überschätzt. Die für das Dibromgallan erhaltenen Ergebnisse entsprechen in den genannten Tendenzen denen, die für das literaturbekannte Dichlorgallan erhalten wurden. Vor diesem Hintergrund kann davon ausgegangen werden, daß die getroffenen Zuordnungen richtig sind. Eine weitere wichtige Zuordnungshilfe sind Verschiebungen von Frequenzen aufgrund der Anwesenheit von Isotopomeren, die durch die Berechnungen exakt ermittelt werden können. Da sowohl Gallium (60.4 %: 69Ga; 39.6 %: 71Ga) als auch Brom (50.5 %: 79Br; 49.5 %: 81Br) in je zwei natürlichen Isotopen vorkommen, sind durch Isotopomere aufgespaltene Banden für solche Schwingungen zu erwarten, an denen beide Atome maßgeblich beteiligt sind. Dies kann unter den vorliegenden Bedingungen jedoch nur anhand der Bande ν5 beobachtet werden, da ν2 zu intensitätsschwach für einen Vergleich ist und ν3 außerhalb des Meßbereichs liegt. Es ergeben sich insgesamt sechs mögliche Isotopomere, deren Frequenzen auf B3LYP/6-311+G(2d,p)-Niveau berechnet, in Tabelle 3.3-2 wiedergegeben sind. 64 Tabelle 3.3-2: Relative Häufigkeiten und Frequenzen (B3LYP/6-311+G(2d,p) der Isotopomere des Dibromgallans der Normalschwingung ν5. Isotopomer Wellenzahl [cm-1] H69Ga79Br79Br 322.3 79.8 15.4 1 H 69Ga79Br81Br 321.5 79.4 30.2 1 H 69Ga81Br81Br 320.8 79.0 14.8 1 H 71Ga79Br79Br 319.4 78.1 10.1 1 H 71Ga79Br81Br 318.7 77.7 19.8 1 H 71Ga81Br81Br 317.9 78.5 9.7 1 Intensität Häufigkeit [km mol-1] [%] In Abbildung 3.3-3 ist das berechnete Isotopenmuster im Vergleich zum gemessenen im Bereich zwischen 300 und 350 cm-1 aufgetragen. Die exakte Übereinstimmung bestätigt die Richtigkeit der getroffenen Zuordnung. a b 350 Abbildung 3.3-3: 340 330 320 310 300 Vergleich zwischen berechnetem und experimentellen Isotopenmuster: a: vergrößerter Ausschnitt des experimentellen Spektrums aus Abbildung 3.3-2; b: berechnetes Spektrum auf B3LYP/6-311+G(2d,p)-Niveau. Y-Achse: Absorption (dimensionslos); X-Achse: Wellenzahl (cm-1). Im Bereich um die Gallium-Wasserstoff-Valenzschwingung des Dibromgallans bei 1991.5 cm-1 sind weitere intensitätsschwache Absorptionen zu sehen, wie Abbildung 3.3-4 in einem vergrößerten Ausschnitt des experimentellen Spektrums a aus Abbildung 3.3-2 zeigt. Ähnlich wie bei den Versuchen mit Pr’GaCl2 kann auch hier eine genaue Zuordnung nicht erfolgen. Es liegt jedoch nahe, Verbindungen mit terminalen Gallium-Wasserstoff-Bindungen zu vermuten. Da die Absorptionen in dem hier abgebildeten Ausschnitt an anderen Stellen liegen als die in Abbildung 3.2-2 65 2100 Abbildung 3.3-4: 2050 2000 1958.5 1973.5 gezeigten, kann die Bildung von identischen Reaktionsprodukten bei den beiden Thermolysen wie z. B. Gallan (GaH3) oder Digallan (Ga2H6) zwar nicht ausgeschlossen aber auch nicht nachgewiesen werden. In Anlehnung an die Ergebnisse die bei der Thermolyse des Pr’GaCl2 erhalten wurden (vgl. Kap. 3.2) kann aber die Bildung von H2GaBr aus einer Disproporionierung von HGaBr2 angenommen werden. 1950 1900 Vergrößerter Ausschnitt aus dem experimentellen Spektrum nach bei 1000 °C. Y-Achse: Thermolyse von Pr’GaBr2 -1 Absorption (dimensionslos); X-Achse: Wellenzahl (cm ). Bromgallan, H2GaBr ist bislang noch nicht beschrieben worden. Eine sichere Zuordnung z. B. der sehr schwachen Absorptionen bei 1900 cm-1 zu den Ga-HValenzschwingung dieser Verbindung ist nicht möglich. Durch die Anwendung der Erfahrungen aus den Berechnungen zum Chlorgallan, insbesondere unter Berücksichtigung der dort erhaltenen Skalierungsfaktoren, kann aber eine Zuordnung zumindest versucht werden. Eine Zuordnung ist für die drei intensitätsstärksten Schwingungen des Bromgallans ν1, ν2 und ν4 durchgeführt worden und wird in Tabelle 3.3-3 mit den berechneten Frequenzen für das Bromgallan vorgestellt. Die Zuordnung erfolgt dabei unter der Annahme, daß die beiden Banden bei 1973.5 cm-1 und 1958.5 cm-1 aufgrund ihres Intensitätsverhältnisses zusammengehören, wobei die höherfrequente Bande der asymmetrischen Ga-H-Valenzschwingung ν4 des Bromgallans zugeordnet wird. Hierbei werden annähernd die schon beim Chlorgallan anhand der Literaturdaten gewonnenen Skalierungsfaktoren erhalten, wie ein Vergleich von Tab. 3.2-2 mit Tab. 3.3-3 zeigt. 66 Tabelle 3.3-3: Versuch der Zuordnung der gemessenen Frequenzen des Bromgallans und Vergleich mit berechneten Frequenzen auf unterschiedlichen Niveaus.[a] A1 ν1: Gemessen HF 6-31G(d) 6-311G(d,p) 6-311++G(d,p) 6-311+G(2d,p) 6-311++G(3df,2pd) B3LYP 6-31G(d) 6-311G(d,p) 6-311++G(d,p) 6-311+G(2d,p) 6-311++G(3df,2pd) MP2(fc) 6-31G(d) 6-311G(d,p) 6-311++G(d,p) 6-311+G(2d,p) 6-311++G(3df,2pd) νs(GaH2) ν2: Wellenzahl Intensität Verhältnis Wellenzahl [cm-1] [km mol-1] beob./ber. [cm-1] δ(GaH2) ν3: ν(GaBr) Intensität Verhältnis Wellenzahl [km mol-1] beob./ber. [cm-1] Intensität Verhältnis [km mol-1] beob./ber. 1958.5 - - 725.5 - - -[c] - - 2092.3 2098.0 2097.8 2093.0 2083.2 99.0 98.6 100.2 104.6 102.7 0.9360 0.9335 0.9336 0.9357 0.9401 780.1 784.3 782.9 786.3 786.2 262.6 274.9 278.0 276.9 266.8 0.9300 0.9250 0.9267 0.9227 0.9227 326.4 302.7 302.1 304.0 306.1 41.4 47.3 47.7 45.9 45.0 -[b] -[b] -[b] -[b] -[b] 2014.1 2008.1 2009.4 2010.8 2007.6 66.8 67.2 69.5 72.2 71.5 0.9724 0.9753 0.9747 0.9740 0.9755 723.8 727.1 725.3 727.7 732.5 179.7 202.7 205.6 201.6 197.6 1.0023 0.9978 1.0002 0.9969 0.9905 313.0 291.0 290.1 291.5 292.9 32.0 37.6 38.6 37.2 36.5 -[b] -[b] -[b] -[b] -[b] 2027.0 2060.0 2060.9 2056.7 2043.4 79.6 90.9 92.5 93.8 92.3 0.9662 0.9507 0.9503 0.9523 0.9585 739.6 742.1 741.0 750.7 747.0 219.5 250.2 253.3 252.2 247.3 0.9809 0.9777 0.9791 0.9664 0.9713 322.6 308.3 307.1 302.6 310.5 35.0 40.2 41.1 40.8 40.2 -[b] -[b] -[b] -[b] -[b] B1 B2 ν4: νas(GaH2) ν5: Wellenzahl Intensität Verhältnis Wellenzahl [cm-1] [km mol-1] beob./ber. [cm-1] ρ(Br) ν6: γ(H) Intensität Verhältnis Wellenzahl [km mol-1] beob./ber. Gemessen 1973.5 -[c] HF 6-31G(d) 2088.4 234.6 0.9450 519.7 49.7 -[b] 6-311G(d,p) 2093.0 239.9 0.9429 510.0 44.6 -[b] 6-311++G(d,p) 2093.0 235.3 0.9429 509.2 43.6 -[b] 6-311+G(2d,p) 2087.1 232.7 0.9455 513.7 40.7 -[b] 6-311++G(3df,2pd) 2076.8 229.1 0.9503 514.1 39.8 -[b] B3LYP 6-31G(d) 2029.8 185.0 0.9723 488.4 29.9 -[b] 6-311G(d,p) 2027.2 191.0 0.9735 483.8 27.6 -[b] 6-311++G(d,p) 2028.6 189.1 0.9728 483.0 26.2 -[b] 6-311+G(2d,p) 2029.4 186.2 0.9724 487.2 24.2 -[b] 6-311++G(3df,2pd) 2024.6 182.7 0.9748 488.4 24.5 -[b] MP2(fc) 6-31G(d) 2032.7 188.5 0.9709 490.6 38.2 -[b] 6-311G(d,p) 2065.1 217.7 0.9556 476.6 38.4 -[b] 6-311++G(d,p) 2066.1 214.0 0.9552 475.8 36.8 -[b] 6-311+G(2d,p) 2063.3 205.9 0.9565 489.0 33.0 -[b] 6-311++G(3df,2pd) 2047.8 205.5 0.9637 484.7 32.8 -[b] [a]: Die Berechnungen beziehen sich auf die am häufigsten vorkommenden Isotope. [b]: Verhältnis nicht berechnet, da Frequenz nicht beobachtet. [c]: Frequenz nicht beobachtbar. [cm-1] Intensität Verhältnis [km mol-1] Beob./ber. -[c] - - 633.1 641.1 640.6 640.3 638.5 159.6 152.5 150.5 143.6 141.3 -[b] -[b] -[b] -[b] -[b] 553.9 567.4 567.0 568.2 570.4 82.8 80.6 77.8 75.4 74.9 -[b] -[b] -[b] -[b] -[b] 612.6 615.5 616.2 616.0 609.2 118.0 126.2 122.7 116.8 119.5 -[b] -[b] -[b] -[b] -[b] 67 In beiden Fällen werden die Gallium-Wasserstoff-Valenzschwingungen durch die B3LYP-Methode am besten vorhergesagt. Hierbei ergeben sich z. B. für ν1 Faktoren von 0.9724 bis 0.9755 für das Bromgallan, bzw. 0.9701 bis 0.9754 beim Chlorgallan. Hierbei entsprechen sich Skalierungsfaktoren auf gleichen Niveaus fast exakt. Die Gallium-Wasserstoff-Deformationsschwingung ν2 des Chlorgallans wird sehr gut durch die B3LYP-Methode beschrieben, was an Skalierungsfaktoren nahe an eins abzulesen ist. Unter der Annahme, daß diese Methode auch in dem sehr ähnlichen Bromgallan sehr gute Ergebnisse liefert, kann eine Absorption bei 725.5 cm-1 in den Spektren nach Thermolysen bei 1000 °C der entsprechenden Bande des Bromgallans zugeordnet werden. Alle anderen Schwingungen, die beim Bromgallan zu erwarten sind, sind zu intensitätsschwach, als daß sie unter diesen Bedingungen identifiziert werden können. Offenbar kommt es also auch hier zu intermolekularen Austauschreaktionen gemäß Gleichung (14). 2 HGaBr2 H2GaBr + GaBr3 (14) Während im Falle der entsprechenden Chlorverbindungen das Gallium(III)-chlorid anhand einer schwachen Absorption bei 469.5 cm-1 identifiziert werden kann,58 findet sich in den Spektren der entsprechenden Bromverbindung kein GaBr3, das seine intensivste Absorption bei 354.0 cm-1 hat.58 Wahrscheinlich ist dies eine Folge der hohen Thermolysetemperaturen. Schon seit den dreißiger Jahren ist bekannt, daß sich GaBr3 bei Temperaturen über 500 °C zu Brom und GaBr zersetzt.64 Die hohen Temperaturen bewirken offenbar auch beim Hauptprodukt, dem Dibromgallan, eine Zersetzung zum Gallium(I)-bromid. In Abbildung 3.3-1 ist zu sehen, daß eine Steigerung der Temperatur von 800 auf 1000 °C eine vollständige Abreaktion des Eduktes Pr’GaBr2 bewirkt. Im Vergleich zu den Banden des HGaBr2 verstärken sich darüberhinaus vor allem Absorptionen im Bereich um 250 cm-1. Hier liegen drei nicht sehr gut aufgelöste Banden bei 251.5/250.0/248.5 cm-1 (siehe auch Abbildung 3.3-5). Diese werden dem GaBr zugeordnet. Gallium(I)-bromid ist bislang in Matrix noch nicht beobachtet worden. Bekannt sind lediglich Daten für die Absorption der Schwingung in der Gasphase,44 diese liegt bei 263.0 cm-1 für das Isotopomer 69Ga81Br. Um eine sichere Zuordnung zu gewährleisten, wurden ab-initio-Rechnungen auf den schon bekannten Niveaus ausgeführt. Die Ergebnisse dieser Berechnungen sind in Tabelle 3.3-4 zusammengefaßt und dem bekannten Gasphasenwert sowie der hier ermittelten Frequenz gegenübergestellt. 68 Tabelle 3.3-4: Vergleich der gemessenen Frequenzen für 69Ga81Br in Matrix und in der Gasphase mit berechneten auf unterschiedlichen Niveaus. Exp. Ar / 15 K: Gasphase:44 HF 6-31G(d) 6-311G(d) 6-311+G(d) 6-311+G(2d) 6-311+G(3df) B3LYP 6-31G(d) 6-311G(d) 6-311+G(d) 6-311+G(2d) 6-311+G(3df) MP2(fc) 6-31G(d) 6-311G(d) 6-311+G(d) 6-311+G(2d) 6-311+G(3df) ν(GaBr) Wellenzahl (cm-1) 250.0 263.0 Intensität in km mol-1 - Matrix Verhältnis beob./ber. - Gasphase Verhältnis beob./ber. - 274.3 252.4 251.5 253.1 255.9 71.7 77.3 79.3 76.1 74.7 0.9113 0.9903 0.9940 0.9878 0.9768 0.9586 1.0418 1.0457 1.0392 1.0276 272.3 250.8 249.4 250.5 252.7 52.1 55.6 57.7 55.9 55.3 0.9181 0.9969 1.0023 0.9979 0.9893 0.9658 1.0488 1.0544 1.0497 1.0407 279.1 265.2 264.9 258.6 267.9 59.5 64.5 67.0 64.9 64.9 0.8958 0.9427 0.9437 0.9667 0.9333 0.9424 0.9918 0.9928 1.0170 0.9818 Die in Tabelle 3.3-4 erhaltenen Skalierungsfaktoren sind für die einzelnen Methoden und Basissätze vergleichbar mit denen, die für das bekannte Gallium(I)chlorid (Tabelle 3.2-4) erhalten wurden. Im Vergleich mit dem in Matrix gemessenen Wert ergeben sich für die DFT-Methoden Skalierungsfaktoren sehr nahe an eins. Eine Ausnahme bildet hier jedoch die Rechnung unter Verwendung des Basissatzes 631G(d), wo nur ein sehr schlechter Faktor von 0.9181 erreicht wird. Der Gasphasenwert wird von den Rechnungen auf den B3LYP-Niveaus unterschätzt. Hier liegen die Werte zum Teil über 5 % zu niedrig. Durch eine Erhöhung des Basissatzes wird der Skalierungsfaktor besser. Die MP2-Rechnungen ergeben dagegen in sehr guter Übereinstimmung den Wert von 263.0 cm-1 für die Gasphase. Große Abweichungen ergeben sich im Vergleich mit dem in Matrix gemessenen Wert. Wie beim Gallium(I)-chlorid wird auch hier eine Verschiebung der in der Gasphase gemessenen Frequenz gegenüber der in Matrix gemessenen gefunden (siehe auch Kap. 3.4). Sofern das schlecht aufgelöste Triplett bei 250 cm-1 dem GaBr zuzuordnen ist, muß die von den Isotopomeren herrührende Aufspaltung der Absorption durch die Rechnungen exakt wiedergegeben werden. Tabelle 3.3-5 faßt die auf MP2 bzw. B3LYP-Niveau unter Verwendung des Basissatzes 6-311+G(3df) berechneten Frequenzen und Intensitäten der vier möglichen Isotopomere des GaBr zusammen. Abbildung 3.3-5 zeigt einen Vergleich des bei 1000 °C erhaltenen Spektrums 69 (Abbildung 3.3-1) mit dem unter Verwendung der Daten aus Tabelle 3.3-5 erhaltenen berechneten Spektrum im Bereich von 240 bis 260 cm-1. Tabelle 3.3-5: Relative Häufigkeiten, berechnete Frequenzen und Intensitäten der Isotopomere des GaBr. MP2(fc)/6311+G(3df) B3LYP/6311+G(3df) Häufigkeit Wellenzahl Intensität Wellenzahl Intensität [%] [cm-1] 30.5 269.4 65.6 254.2 55.9 69 Ga81B 29.9 267.9 64.9 252.7 55.3 71 Ga79Br 20.0 267.4 64.7 252.3 55.1 71 19.6 265.8 63.9 250.8 54.4 Isotopomer 69 Ga79Br Ga81Br [km mol-1] [cm-1] [km mol-1] b a 260 Abbildung 3.3-5: 255 250 245 240 Vergrößerter Auschnitt aus Abbildung 3.3-1: a: berechnetes Spektrum (B3LYP/6-311+G(3df), Halbwertsbreite 1.5 cm-1); b: Thermolyse bei 1000 °C. Y-Achse: Absorption (dimensionslos); X-Achse: Wellenzahlen (cm-1). 70 Die gute Übereinstimmung bestätigt die Zuordnung der Absorptionen im gemessenen Spektrum bei 251.5/250.0/248.5 cm-1 zum Gallium(I)-bromid. Mit diesen Banden stehen auch Absorptionen im Bereich zwischen 2400 und 2600 cm-1 in Verbindung. Diese Resonanzen werden nur bei sehr hohen Thermolysetemperaturen beobachtet, also dann, wenn die angenommene Zersetzung des Dibromgallans zu GaBr und HBr erfolgt. Ein Vergleich mit der Literatur ergibt, daß die Bande bei 2568.5 cm-1 monomerem HBr zugeordnet werden kann.65 Darüberhinaus sind noch zwei Banden bei 2453.5 cm-1 und 2431 cm-1 zu beobachten. Hier handelt es sich um Addukte des HBr an C2H4 (Lit.: 2454.2 cm-1)62 und an HCN. Die letzte Zuordnung wird in Analogie zu den Ergebnissen der Thermolyse des Dichlorgallans vorgenommen, da das entsprechende HBr/HCN-Addukt noch nicht in Matrix charakterisiert worden ist. 71 3.4 Modellrechnung für GaCl und GaBr mit SCRF-Methoden Wie schon in Kapitel 1.1 angesprochen wurde basiert die Matrixisolation auf der Annahme, daß durch die Verwendung einer großen Menge eines Inertgases gegenüber den zu untersuchenden Verbindungen in der festen Matrix bei tiefen Temperaturen isolierte Moleküle erzeugt werden. Dabei wird vorausgesetzt, daß das verwendete Matrixgas sich tatsächlich inert gegenüber den eingebetteten Substanzen verhält. Nur so können die in Matrix aufgenommenen IR-Spektren mit ab-initio-Rechnungen verglichen werden, die ja für isolierte Moleküle im Vakuum gelten. Oftmals erweist sich das verwendete Matrixgas als nicht inert gegenüber den eingebetteten Untersuchungsobjekten. Wie schon in Kap. 3.2 und 3.3 angesprochen, zeigt sich bei den Gallium(I)-halogeniden beim Vergleich der Frequenzen, die in der Gasphase gemessen werden, mit denen in Matrix, daß es zu einer Verschiebung kommt. So verschiebt sich der bekannte Gasphasenwert für 69Ga81Br von 263.0 cm-1,44 der von den ab-initio-Rechnungen auf hohem Niveau sehr gut wiedergegeben wird (Tab. 3.34), bei der Matrixisolation auf 250.0 cm-1, was einer Differenz von 4.9 % entspricht. Bei der Chlorverbindung GaCl liegt der Gasphasenwert bei 365.3 cm-1 44 und der in Matrix gemessene Wert bei 342.9 cm-1 (für das Isotopomer 69Ga35Cl),42 was einer Differenz von 6.1 % entspricht. Offenbar ist die Edelgasumgebung nicht inert, sondern wirkt als „solvatisierendes Lösungsmittel“ und beeinflußt somit die Geometrie und die Schwingungen der eingeschlossenen Moleküle. In ab-initio-Programmen kann der Einfluß der chemischen Umgebung auf die berechneten Moleküle auf der Basis verschiedener Modelle in die Berechnungen mit einbezogen werden. Diese Methoden werden als SCRF-Methoden (self consistent reaction field) bezeichnet. All diesen Methoden gemeinsam ist die Annahme, daß sich das zu berechnende Molekül in einen Hohlraum eines Mediums mit einer bestimmten Dielektrizitätskonstanten befindet. Die Unterschiede zwischen den Modellen liegen in der Beschaffenheit des Hohlraumes (vgl. Experimenteller Teil). Im einfachsten Fall, ausgehend von einem Onsagermodell,66 wird ein kugelförmiger Hohlraum mit einem Radius a0 angenommen. Dieses Modell ist allerdings auf Moleküle mit einem von Null verschiedenen Dipolmoment beschränkt, da nur dann eine Wechselwirkung mit dem umgebenden Medium zustande kommt.67 Unter Zuhilfenahme des Onsagermodells wurden vor kurzem Berechnungen für das Gallium(I)-chlorid angestellt. Bei Verwendung des B3LYP/6-31G(d)-Niveaus und ε = 2.0 wurde eine Frequenz von 329.2 cm-1 berechnet, wohingegen der berechnete Wert für das kräftefreie Molekül 352.2 cm-1 beträgt.43 Daraus ergibt sich eine Verschiebung von 6.5 % und somit eine gute Vorhersage des Effekts den die Matrixisolation auf die GaCl-Schwingung ausübt. Der Versuch, diese Werte mit dem gleichen Programm auf dem gleichen Niveau nachzuvollziehen, schlug fehl. Durch Verwendung verschiedener Molekülvolumina 72 und Dielektrizitätskonstanten zeigte sich eine starke Abhängigkeit der berechneten Frequenzen von diesen Werten. In keiner der Kombinationen wurde allerdings die sehr niedrige Frequenz von 329.2 cm-1 für das in Argon „gelöste“ GaCl erhalten. Eine Erhöhung des Basissatzes auf 6-311+G(3df) ergab keine Verbesserung dieses Ergebnisses. Die Frequenzen und Verschiebungen, die erhalten werden, sind äquivalent zu denen, die auf dem niedrigeren Niveau berechnet wurden. Insbesondere die Dielektrizitätskonstante hat hier einen großen Einfluß und muß entsprechend gewissenhaft ausgewählt werden. Der genaue Wert für festes Argon ist unbekannt, jedoch kann in Tabellenwerken für flüssiges Argon bei -190 °C ein Wert von ε = 1.5 gefunden werden.68 In Tabelle 3.4-1 ist ein Vergleich der mit und ohne SCRF-Modell berechneten Frequenzen, Energien und Bindungslängen auf dem B3LYP/6311+G(3df)-Niveau für beide Gallium (I)-halogenide zu sehen. Tabelle 3.4-1: Vergleich der Ergebnisse der SCRF-Rechnungen (B3LYP/6311+G(3df)) für 69Ga79Br bzw 69Ga35Cl, in Abhängigkeit von Hohlraumradius (a0) und Dielektrizitätskonstante des Mediums (ε). GaCl ε a0 d(GaCl) Frequenz GaBr Energie ε [Å] [Å] [cm-1] -[a] 2.239 351.2 -2385.168335 -[a] 2.0 3.72 2.249 338.8 2.0 3.42 2.253 1.5 3.72 1.5 3.42 -[a] a0 d(GaBr) Frequenz Energie [Å] [Å] [cm-1] [au] -[a] 2.399 254.2 -4499.089983 -2385.169025 2.0 3.62 2.413 242.6 -4499.090814 334.6 -2385.169252 2.0 3.45 2.415 240.2 -4499.090967 2.245 343.8 -2385.168749 1.5 3.62 2.407 247.4 -4499.090474 2.247 341.5 -2385.168878 1.5 3.45 2.408 246.2 -4499.090559 [au] [a]: Kein Medium. In der ersten Tabellenzeile ist jeweils die Berechnung für die „ungelösten“ GaXMoleküle zu sehen. Erwartungsgemäß nimmt durch die Wechselwirkung mit der polaren Umgebung die Energie der gelösten Teilchen ab und die Bindungslängen zu. Daraus resultiert auch jeweils eine Abnahme der Schwingungsfrequenz. Es ist gut zu sehen, daß der Effekt für das hier verwendete Modell stark von der Größe des Hohlraums, in dem sich das Molekül befindet, und von der Dielektrizitätskonstanten abhängt. Je größer diese und je kleiner der Hohlraum ist, umso größer ist der GalliumHalogen-Abstand und umso geringer ist die dazugehörende Schwingungsfrequenz. Somit ergeben sich für die Kombinationen mit ε = 2.0 und den jeweils kleinsten 73 Hohlraumradien (a0 = 3.45 Å für GaBr und a0 = 3.42 Å für GaCl), die niedrigsten Schwingungsfrequenzen. Im Vergleich mit dem jeweiligen Gasphasenwert ergibt sich für GaBr eine Verschiebung um 5.5 % und für GaCl eine Verschiebung um 4.7 %. Für die Berechnungen mit der Dielektrizitätskonstanten von flüssigem Argon ergibt sich für GaBr je nach Hohlraumradius a0 eine Verschiebung von 2.6 bzw. 3.1 %. Für GaCl liegen die Verschiebungen unter Verwendung von ε = 1.5 bei 2.1 bzw. 2.8 %. Somit sind die hier ermittelten Verschiebungen für GaCl unter Verwendung einer realistischen Dielektrizitätskonstanten für das Medium weniger als halb so groß, als es an anderer Stelle43 vorausgesagt wird. Tendenziell kann also die SCRF-Methode auf der Basis des Onsager-Modells die Verschiebung der in Matrix gemessenen Frequenzen gegenüber den Gasphasenwerten vorhersagen, jedoch sind die Berechnungen sehr stark von den vom Anwender zu wählenden Parameter ε und a0 abhängig und deshalb kritisch zu betrachten. 74 3.5 Thermolyse von Dimethyl[3-(dimethyl-amino)propyl]gallium (11) Die Thermolyseversuche mit Pr’GaMe2 wurden mit zwei verschiedenen Aufdampftechniken durchgeführt. In den gepulsten Thermolysen wurden Ofentemperaturen zwischen 600 und 1100 °C verwendet, wohingegen in den in kontinuierlicher Aufdampftechnik durchgeführten Thermolysen Temperaturen zwischen 700 und 1000 °C angewendet wurden. Die resultierenden IR-Spektren zeigen sehr komplexe Bandenmuster mit einer großen Anzahl an Absorptionen. Allgemein kann hier gesagt werden, daß die unterschiedlichen Arbeitstechniken zu gleichen Produkten führen, jedoch in unterschiedlichen mengenmäßigen Anteilen im Gemisch. Abbildung 3.5-1 zeigt den Vergleich zwischen einem Spektrum erhalten nach einer gepulsten Thermolyse bei 1100 °C, einem Spektrum erhalten nach einer kontinuierlich ausgeführten Thermolyse bei 800 °C und einem Eduktspektrum aufgenommen mit Hilfe der gepulsten Aufdampftechnik. 75 c b a 3700 Abbildung 3.5-1: 3200 2700 2200 1700 1200 700 250 a: Eduktspektrum Pr’GaMe2 (Argon, 20 K); b: nach gepulster Thermolyse bei 1100 °C (Argon, 20 K); c: nach kontinuierlicher Thermolyse bei 800 °C (Argon, 15 K). Y-Achse: Absorption (dimensionslos); X-Achse: Wellenzahl (cm-1). 76 In beiden Thermolysespektren finden sich intensive Absorptionen bei 1869.5 cm-1, was auf eine terminale Gallium-Wasserstoff-Bindung schließen läßt.2 Zwei weitere Banden sind, vor allem im Fall der gepulsten Thermolyse (Abb. 3.5-1 b)), bei 1892.0 cm-1 und 1898.0 cm-1 deutlich zu erkennen. Aufgrund der Erfahrungen die bei den Halogengallanen gesammelt wurden, kann anhand dieser Banden die Bildung von Dimethylgallan HGaMe2 und Methylgallan H2GaMe vermutet werden. Das Intensitätsverhältnis der Banden zueinander läßt den Schluß zu, daß in jedem Fall das Dimethylgallan in größerer Konzentration in der Matrix vorhanden ist. In beiden Thermolysespektren sind noch deutlich die typischen Absorptionen des Edukts zu erkennen. So ist dessen intensivste Bande bei 691.0 cm-1 in beiden abgebildeten Spektren nach Thermolyse gut zu erkennen. Durch systematische Variation der Temperatur wurde die niedrigste Thermolysetemperatur mit ca. 600 °C bestimmt. Dies ist für beide Aufdampftechniken gleich. Ab dieser Temperatur wird in den Spektren die Bande bei 1869.5 cm-1 beobachtet. Die Zersetzung des Edukts Pr’GaMe2 bleibt bei der gepulsten Thermolyse selbst bei Temperaturen von 1100 °C unvollständig, wohingegen bei der kontinuierlichen Thermolyse die Reaktion bei ca. 1000 °C weitestgehend abgeschlossen ist. Bei dieser Temperatur sind im IR-Spektrum keine Banden des Edukts mehr zu identifizieren. Neben den Absorptionen verschiedener Galliumverbindungen, die weiter unten noch genauer behandelt werden, sind nur noch die Banden der bereits beschriebenen organischen Bruchstücke (siehe Tabelle 3.2-2 und Abbildung 3.5-2) zu finden. Allerdings ist in diesem Fall der Anteil der Blausäure sehr viel geringer als bei den Thermolysen der anderen Edukte. Dafür ist hier sehr viel mehr Methylmethylenimin enthalten. Zusätzlich zu den in Tabelle 3.2-2 aufgeführten organischen Bruchstücken kann hier noch ein weiteres organisches Molekül identifiziert werden. Absorptionen bei 1955.0 und 837.0 cm-1 können durch Vergleich mit Literaturdaten69 Propadien zugeordnet werden (vgl. Abb. 3.5-2 und 3.5-4). In der Übersicht in Abbildung 3.5-1 ist zu sehen, wieviele Absorptionen im Bereich der CH-Valenzschwingung zwischen 2800 und 3100 cm-1 vertreten sind, so daß aufgrund der schlecht aufgelösten Banden eine genaue Zuordnung unmöglich ist. Lediglich die in ihrer Lage exakt bekannten Schwingungen der organischen Nebenprodukte können hier identifiziert werden (vgl. Tab. 3.2-2). Im folgenden wird die Diskussion der Spektren deshalb weitestgehend auf den Wellenzahlenbereich unterhalb 2000 cm-1 beschränkt. In Abbildung 3.5-2 ist ein vergrößerter Auschnitt der beiden Thermolysespektren aus Abbildung 3.5-1 im Bereich zwischen 800 und 1500 cm-1 zusammen mit einem in Matrix (Argon, 20 K) aufgenommenen Spektrum von Allyldimethylamin zu sehen. Hierbei ist deutlich zu erkennen, daß sich im Spektrum nach der kontinuierlichen Thermolyse bei 800 °C deutlich die typischen Banden des Allyldimethylamins identifizieren lassen. Demgegenüber sind die Banden 77 der kleinen organischen Bruchstücke, wie z. B. Ethen oder Propen (siehe Beschriftungen in Abbildung 3.5-2) nur sehr klein. Dies ist somit unter allen für diese Arbeit durchgeführten Thermolysen der erste Fall, in dem das primäre β-Wasserstoffeliminierungsprodukt Allyldimethylamin gefunden wird. In den Spektren, die nach den Versuchen mit der gepulsten Thermolyse bei hoher Temperatur erhalten werden, wird kaum Allyldimethylamin gefunden. Hier überwiegen wieder die Banden der kleinen organischen Bruchstücke, wie sie in Abbildung 3.5-2 beispielhaft markiert sind. Wird die Temperatur in den kontinuierlich ausgeführten Thermolysen auf 1000 °C gesteigert, so findet sich kein Allyldimethylamin mehr, sondern, wie oben schon angesprochen hauptsächlich, Methylmethylenimin. Ebenso verstärkt sich die Absorption des Methans bei 1304.5 cm-1 gegenüber anderen Banden deutlich. Auffallend sind in Spektrum c zwei Absorptionen bei 822.5/819.0 cm-1. Diese sind in allen durchgeführten Thermolysen, auch bei Pr’GaCl2 und Pr’GaBr2, in den anschließend aufgenommenen Spektren zu erkennen, wenn auch in oft nur sehr geringen Intensitäten. Ein Vergleich mit Literaturdaten legt die Vermutung nahe, daß es sich hierbei um die asymmetrische Valenzschwingung des Ga2O handelt.70 Die Entstehung dieses Suboxids des Galliums kann durch die Thermolyse von Hydrolyseprodukten auf der Innenseite des Ofens, die beim Öffnen und Reinigen der Matrixanlage zwischen den Versuchsreihen gebildet werden, erklärt werden. Deshalb finden sich in allen Thermolyseexperimenten die typischen Absorptionen von Ga2O. In den Spektren der kontinuierlich ausgeführten Thermolyse des Pr’GaMe2 sind diese Banden zum Teil sehr intensiv. Dies ist mit der für die für diese Aufdampftechnik nötigen Kühlung des Probencontainers mit einer Eis/Kochsalz-Mischung auf ca -14 °C zu erklären. Offenbar dringen über Anschlüsse und Dichtungen Spuren von Wasser in die Matrixanlage ein. Dieses Wasser reagiert dann mit Galliumverbindungen auf der Oberfläche des heißen Ofens zum Ga2O. Es ist daher unwahrscheinlich, daß es sich bei den Banden bei 822.5 und 819.0 cm-1 um Absorptionen der erwarteten Methylgallane handelt. Nach den Berechnungen sollten in diesem Bereich keine Banden liegen (siehe unten). Darüberhinaus wurden keine Absorptionen beobachtet, wenn das Eis/Kochsalz-Bad gegen ein Aceton/Trockeneis-Bad ausgetauscht wurde. Allerdings enthalten solche Spektren dann zusätzliche Banden von matrixisoliertem Aceton. Eine Beeinträchtigung der Thermolyse des Pr’GaMe2 durch das eingedrungene Wasser konnte nicht festgestellt werden. Offenbar reagieren die H2O-Moleküle nicht mit dem Edukt, sondern erst an der heißen Ofenwand. 1200 Ga(CH3)3 1100 1000 H2C=NCH3 C2H4 C3H6 900 C3H4 C3H5 800 78 1400 1500 C2H4 a b c H2C=NCH3 CH4 1300 H2C=NCH3 Abbildung 3.5-2: Experimentelle Spektren: a: nach gepulster Thermolyse bei 1100 °C (Argon, 20 K); b: Allyldimethylamin (Argon, 20 K); c: nach kontinuierlicher Thermolyse bei 800 °C (Argon, 15 K). YAchse: Absorption (dimensionslos); X-Achse: Wellenzahl in cm-1. 79 Es wurde schon angesprochen, daß aufgrund der Absorptionen oberhalb 1800 cm-1 auf die Bildung von Methylgallan und Dimethylgallan geschlossen werden kann. Dabei entsteht das Methylgallan durch intermolekularen Austausch in der Gasphase aus dem zunächst gebildeten Dimethylgallan (Gleichung (15)). Dies deckt sich mit den Beobachtungen bei den Thermolysen von Pr’GaCl2 und Pr’GaBr2. 2 HGaMe2 H2GaMe + GaMe3 (15) Die Anwesenheit des Trimethylgalliums in der Matrix kann anhand von Literaturdaten nachgewiesen werden. Demzufolge sind die intensivsten Absorptionen des Trimethylgalliums bei 576.0, 727.0, 765.0 und 1201.0 cm-1 zu erwarten.71 Diese können, bis auf die Bande bei 765.0 cm-1 in den hier gemessenen Spektren unzweifelhaft zugeordnet werden (siehe auch Abbildung 3.5-4). Neben den schon angesprochenen Produkten, HGaMe2 und H2GaMe, ist auf der Basis der in den vorherigen Kapiteln beschriebenen Versuche auch die Bildung von GaMe zu erwarten. Eine Identifizierung der verschiedenen Spezies in der Matrix muß auch hier auf der Basis von ab-initio-Rechnungen erfolgen. Dabei ergibt sich jedoch ein Problem durch die Komplexität der Spektren. Durch die in den Verbindungen enthaltenen Methylgruppen erhöht sich die Anzahl der zu erwartenden Normalschwingungen gegenüber den in den vorangegangenen Kapiteln betrachteten Halogenverbindungen. So werden für Dimethylgallan 24, für Methylgallan 15 und für Methylgallium(I) 9 Normalschwingungen erwartet. Viele dieser Moden sind sehr ähnlich, z. B. die Valenz- und Deformationsschwingungen der Methylgruppen. Sie sind in nahezu gleichen Wellenzahlenbereichen zu erwarten, so daß hier keine Zuordnungen vorgenommen werden können, da sich die Banden im Produktspektrum überlagern. Es kann daher in diesem Bereich definitiv nicht entschieden werden welche gemessene Bande welcher Schwingung und welcher Verbindung zugeordnet werden kann. Zur Verdeutlichung dieser Problematik sind in Abbildung 3.5-3 berechnete Spektren (B3LYP/6-311+G(2d,p)) für GaMe (a), H2GaMe (b) und HGaMe2 (c) einem Spektrum nach gepulster Thermolyse bei 1100 °C gegenübergestellt. Vor allem im Bereich zwischen 700 cm-1 und 800 cm-1 sind in den berechneten Spektren von HGaMe2 und H2GaMe Banden zu erkennen, die oft nur wenige Wellenzahlen voneinander getrennt sind. Im experimentellen Spektrum ist demzufolge eine breite Absorption (Halbwertsbreite von mind. 10 cm-1) bei 765.0 cm-1 (vgl. Abb. 3.5-4) zu sehen. 80 d c b a 3800 3400 3000 2600 2200 1800 1400 1000 600 250 Abbildung 3.5-3: Vergleich der berechneten Spektren (MP2(fc)/6-311+G(2d,p)) möglicher Produkte: a: GaMe; b: H2GaMe c: HGaMe2 mit d: einem nach gepulster Thermolyse bei 1100 °C gemessenen Spektrum (Argon, 20 K). Y-Achse: Absorption (dimensionslos); X-Achse: Wellenzahl in cm-1. 81 Eine sichere Zuordnung bestimmter Frequenzen zu einzelnen Schwingungen der verschiedenen Verbindungen kann deshalb nur für die jeweils intensivsten GalliumWasserstoff- bzw. die Gallium-Kohlenstoff-Schwingungen erfolgen. Die Zuordnung von gemessenen Frequenzen zu Schwingungen des Dimethylgallans erfolgt unter der Annahme einer C2v-Symmetrie für dieses Molekül. Diese Symmetrie stellt allerdings nur für die Rechnungen auf der Basis der HF-Methode ein Minimum auf der Energiehyperfläche dar. Dies deckt sich mit HF-Rechnungen, die von Bock et al. unternommen wurden.41 Im folgenden wird auf die Ergebnisse der dort beschriebenen Frequenzberechnungen nicht näher eingegangen, da sie mit den HF-Rechnungen in der vorliegenden Arbeit gut übereinstimmen. Die C2vsymmetrische Struktur ergibt mit den weiterführenden Methoden imaginäre Frequenzen. Hier werden jeweils Minima mit einer C1-symmetrischen Struktur erhalten. Diese Strukturen sind aber, wie die in Kapitel 2.2 aufgeführten Daten zeigen, meist nicht sehr weit von einer C2v-Symmetrie entfernt, da die Rotation der Methylgruppen nur sehr wenig Energie benötigt. Aus diesem Grund können auch die Schwingungen, aus den B3LYP- bzw. MP2-Rechnungen anhand einer C2v-Symmetrie betrachtet werden. Für HGaMe2 werden 24 Normalschwingungen erwartet. Sie zerfallen in die irreduziblen Darstellungen A1 (8), A2 (4), B1 (7) und B2 (5). In Tabelle 3.5-1 sind die Ergebnisse der Frequenzberechnungen auf unterschiedlichen Niveaus für Dimethylgallan zusammengestellt. Wie schon angedeutet, liegt die GalliumWasserstoff-Valenzschwingung bei 1869.5 cm-1, also über 120 cm-1 zu niederen Wellenzahlen verschoben als z. B. die entsprechende Schwingung beim Dibromgallan. Die Berechnungen bestätigen diese Zuordnung. Wie bei den beiden Dihalogengallanen sagen die B3LYP-Rechnungen diese Schwingung am besten voraus. Die Skalierungsfaktoren liegen zwischen 0.9670 und 0.9787. In diesem Fall erbringt eine Erhöhung des Basissatzes eine leichte Verbesserung der Übereinstimmung. Die Berechnungen auf den MP2-Niveaus liegen bei ca. 0.95. Da es sich bei dieser Bande nach den Berechnungen um die intensivste handelt, die darüberhinaus in einem sehr charakteristischen Bereich liegt, ist die Zuordnung zweifelsfrei möglich. Die anderen Schwingungen sind dagegen nicht oder nur schwierig vorherzusagen. So liegen die Torsionsschwingungen der Methylgruppen ν12 und ν24 und die Kohlenstoff-GalliumDeformationsschwingunge ν8 im hier nicht zugänglichen Bereich unterhalb 240 cm-1. Die CH-Valenzschwingungen ν1, ν2, ν9, ν13, ν14, und ν20 sind sehr intensitätsschwach und liegen in einem Bereich in dem sie von den zum Teil sehr intensiven Banden der organischen Nebenprodukte (siehe Tabelle 3.2-2) überlagert werden. In Abbildung 3.5-3 ist das anhand der schlecht aufgelösten Absorptionen im Bereich um 3000 cm-1 gut zu erkennen. Auch die weniger intensiven Deformationsschwingungen der Methylgruppen sind nicht zu identifizieren. Die gegenphasige RegenschirmDeformationsschwingung der Methylgruppen ν16 kann zugeordnet werden. 82 Tabelle 3.5-1: Zuordnung der gemessenen Frequenzen des Dimethylgallans und Vergleich mit berechneten Frequenzen auf unterschiedlichen Niveaus.[a] A1 ν1: νas(CH3) Exp. Ar / 15 K: HF 6-31G(d) 6-311G(d,p) 6-311++G(d,p) 6-311+G(2d,p) 6-311++G(3df,2pd) B3LYP 6-31G(d) 6-311G(d,p) 6-311++G(d,p) 6-311+G(2d,p) 6-311++G(3df,2pd) MP2(fc) 6-31G(d) 6-311G(d,p) 6-311++G(d,p) 6-311+G(2d,p) ν2: νs(CH3) Wellenzahl Intensität Verhältnis Wellenzahl [cm-1] [km mol-1] beob./ber. [cm-1] ν3: ν(GaH) Intensität Verhältnis Wellenzahl [km mol-1] beob./ber. [cm-1] Intensität Verhältnis [km mol-1] beob./ber. - - - - - - 1869.5 - - 3267.4 3226.5 3225.4 3221.5 3221.0 35.3 53.3 51.6 48.3 49.6 -[b] -[b] -[b] -[b] -[b] 3178.9 3141.4 3141.0 3139.0 3136.9 6.0 3.1 3.7 3.3 2.9 -[b] -[b] -[b] -[b] -[b] 1982.8 1977.1 1976.3 1969.2 1964.3 281.5 304.9 310.5 313.4 307.1 0.9428 0.9456 0.9460 0.9494 0.9517 3131.6 3110.1 3108.5 3107.9 3112.1 30.5 34.2 32.5 29.5 30.0 -[b] -[b] -[b] -[b] -[b] 3038.8 3018.5 3017.3 3018.4 3020.4 1.2 1.8 2.4 2.3 2.1 -[b] -[b] -[b] -[b] -[b] 1933.3 1911.3 1911.9 1910.4 1910.2 237.9 260.2 265.7 269.1 263.2 0.9670 0.9781 0.9778 0.9786 0.9787 3206.4 3175.3 3172.5 3165.9 9.7 25.7 22.3 20.2 -[b] -[b] -[b] -[b] 3095.9 3065.0 3061.2 3059.1 4.2 1.6 2.8 1.9 -[b] -[b] -[b] -[b] 1930.6 1963.7 1963.9 1955.5 234.6 268.5 274.1 274.6 0.9684 0.9520 0.9519 0.9560 A1 ν4: δas(CH3)scis. ν5: δs(CH3)umbr. Wellenzahl Intensität Verhältnis Wellenzahl [cm-1] [km mol-1] beob./ber. [cm-1] ν6: δas(CH3)rock. Intensität Verhältnis Wellenzahl [km mol-1] beob./ber. Exp. Ar / 15 K: HF 6-31G(d) 1606.2 0.1 -[b] 1393.2 1.5 -[b] 6-311G(d,p) 1574.0 0.9 -[b] 1358.3 1.6 -[b] [b] 6-311++G(d,p) 1572.6 1.1 1354.4 2.1 -[b] [b] 6-311+G(2d,p) 1572.5 0.8 1351.7 1.9 -[b] [b] 6-311++G(3df,2pd) 1572.4 0.5 1349.1 1.7 -[b] B3LYP 6-31G(d) 1493.8 0.0 -[b] 1271.7 0.3 -[b] [b] 6-311G(d,p) 1463.6 1.0 1244.8 1.0 -[b] 6-311++G(d,p) 1460.8 1.2 -[b] 1239.3 1.5 -[b] [b] 6-311+G(2d,p) 1461.1 1.1 1236.7 1.1 -[b] [b] 6-311++G(3df,2pd) 1461.1 0.6 1235.3 1.0 -[b] MP2(fc) 6-31G(d) 1526.3 0.0 -[b] 1306.2 1.8 -[b] [b] 6-311G(d,p) 1478.6 0.4 1260.4 2.1 -[b] [b] 6-311++G(d,p) 1475.5 0.2 1254.5 3.4 -[b] 6-311+G(2d,p) 1487.9 1.2 -[b] 1258.9 2.8 -[b] [a]: Die Berechnungen beziehen sich auf die am häufigsten vorkommenden Isotope. [b]: Verhältnis nicht berechnet, da Frequenz nicht zugeordnet werden kann. [cm-1] Intensität Verhältnis [km mol-1] beob./ber. - - - 838.4 829.4 828.8 825.5 822.8 83.0 76.7 74.9 76.1 73.0 -[b] -[b] -[b] -[b] -[b] 784.0 783.9 782.7 780.8 780.5 77.9 66.6 64.0 63.4 59.7 -[b] -[b] -[b] -[b] -[b] 802.5 783.4 782.5 779.0 82.9 65.8 61.1 65.7 -[b] -[b] -[b] -[b] 83 Tabelle 3.5-1: Zuordnung der gemessenen Frequenzen des Dimethylgallans und Vergleich mit berechneten Frequenzen auf unterschiedlichen Niveaus (Fortsetzung). [a] A1 ν7: νs(GaC2) Exp. Ar / 15 K: HF 6-31G(d) 6-311G(d,p) 6-311++G(d,p) 6-311+G(2d,p) 6-311++G(3df,2pd) B3LYP 6-31G(d) 6-311G(d,p) 6-311++G(d,p) 6-311+G(2d,p) 6-311++G(3df,2pd) MP2(fc) 6-31G(d) 6-311G(d,p) 6-311++G(d,p) 6-311+G(2d,p) A2 ν9: νas(CH3) ν8: δ(GaC2) Wellenzahl Intensität Verhältnis Wellenzahl [cm-1] [km mol-1] beob./ber. [cm-1] Intensität Verhältnis Wellenzahl [km mol-1] beob./ber. [cm-1] Intensität Verhältnis [km mol-1] beob./ber. - - - - - - - - - 571.7 555.6 555.5 558.3 557.4 7.6 7.0 7.3 7.4 7.4 -[b] -[b] -[b] -[b] -[b] 167.7 165.3 165.6 166.5 165.5 4.6 5.1 5.4 5.4 5.3 -[b] -[b] -[b] -[b] -[b] 3239.3 3198.4 3198.3 3193.9 3192.9 4.5 0.0 0.0 0.0 0.0 -[b] -[b] -[b] -[b] -[b] 544.0 527.2 527.2 531.0 531.1 4.8 5.7 6.2 6.2 6.3 -[b] -[b] -[b] -[b] -[b] 156.4 153.3 154.1 155.4 155.2 2.2 3.3 3.7 3.7 3.7 -[b] -[b] -[b] -[b] -[b] 3103.3 3079.9 3079.1 3078.2 3082.5 0.9 0.1 0.1 0.0 0.0 -[b] -[b] -[b] -[b] -[b] 562.9 551.2 549.7 550.7 50.1 7.4 8.5 8.2 -[b] -[b] -[b] -[b] 155.5 154.8 155.5 155.9 3.0 4.1 4.7 4.5 -[b] -[b] -[b] -[b] 3179.4 3148.1 3145.8 3138.7 6.1 0.1 0.7 0.0 -[b] -[b] -[b] -[b] A2 ν10: δas(CH3) ν11: δas(CH3)twist. Wellenzahl Intensität Verhältnis Wellenzahl [cm-1] [km mol-1] beob./ber. [cm-1] ν12: τ(CH3) Intensität Verhältnis Wellenzahl [km mol-1] beob./ber. Exp. Ar / 15 K: HF 6-31G(d) 1602.2 0.0 -[b] 672.4 0.4 -[b] 6-311G(d,p) 1572.8 0.0 -[b] 653.3 0.0 -[b] [b] 6-311++G(d,p) 1571.3 0.0 653.4 0.0 -[b] [b] 6-311+G(2d,p) 1571.8 0.0 650.5 0.0 -[b] [b] 6-311++G(3df,2pd) 1571.8 0.0 647.7 0.0 -[b] B3LYP 6-31G(d) 1490.0 0.2 -[b] 616.1 0.2 -[b] [b] 6-311G(d,p) 1459.8 0.2 613.7 0.0 -[b] 6-311++G(d,p) 1457.0 0.1 -[b] 613.5 0.0 -[b] [b] 6-311+G(2d,p) 1457.9 0.1 610.5 0.0 -[b] [b] 6-311++G(3df,2pd) 1458.1 0.1 611.1 0.0 -[b] MP2(fc) 6-31G(d) 1522.2 0.3 -[b] 635.0 0.4 -[b] [b] 6-311G(d,p) 1475.5 0.5 612.7 0.1 -[b] [b] 6-311++G(d,p) 1469.5 1.0 615.7 0.4 -[b] 6-311+G(2d,p) 1486.3 0.0 -[b] 615.8 0.0 -[b] [a]: Die Berechnungen beziehen sich auf die am häufigsten vorkommenden Isotope. [b]: Verhältnis nicht berechnet, da Frequenz nicht zugeordnet werden kann. [cm-1] Intensität Verhältnis [km mol-1] beob./ber. - - - 18.2 6.5 9.0 22.5 21.3 0.1 0.0 0.0 0.0 0.0 -[b] -[b] -[b] -[b] -[b] 33.0 21.6 16.0 11.6 12.8 0.0 0.0 0.0 0.0 0.0 -[b] -[b] -[b] -[b] -[b] 0.5 13.9 20.9 12.4 0.1 0.0 0.0 0.0 -[b] -[b] -[b] -[b] 84 Tabelle 3.5-1: Zuordnung der gemessenen Frequenzen des Dimethylgallans und Vergleich mit berechneten Frequenzen auf unterschiedlichen Niveaus (Fortsetzung). [a] B1 ν13: νas(CH3) Exp. Ar / 15 K: HF 6-31G(d) 6-311G(d,p) 6-311++G(d,p) 6-311+G(2d,p) 6-311++G(3df,2pd) B3LYP 6-31G(d) 6-311G(d,p) 6-311++G(d,p) 6-311+G(2d,p) 6-311++G(3df,2pd) MP2(fc) 6-31G(d) 6-311G(d,p) 6-311++G(d,p) 6-311+G(2d,p) ν15: δas(CH3)scis. ν14: νs(CH3) Wellenzahl Intensität Verhältnis Wellenzahl [cm-1] [km mol-1] beob./ber. [cm-1] Intensität Verhältnis Wellenzahl [km mol-1] beob./ber. [cm-1] Intensität Verhältnis [km mol-1] beob./ber. - - - - - - - - - 3267.0 3225.2 3224.2 3220.3 3219.8 14.1 4.9 4.6 3.9 3.9 -[b] -[b] -[b] -[b] -[b] 3177.7 3140.3 3139.9 3137.8 3135.8 27.1 35.7 38.4 36.0 34.7 -[b] -[b] -[b] -[b] -[b] 1600.4 1566.5 1565.0 1564.8 1564.8 0.3 0.6 0.8 0.7 0.5 -[b] -[b] -[b] -[b] -[b] 3130.9 3109.4 3107.9 3107.3 3111.5 2.5 1.6 1.3 1.0 1.0 -[b] -[b] -[b] -[b] -[b] 3038.0 3017.7 3016.4 3017.5 3019.6 12.8 17.4 21.2 19.8 18.8 -[b] -[b] -[b] -[b] -[b] 1487.5 1455.5 1452.6 1452.9 1453.1 1.4 1.7 2.0 1.9 1.6 -[b] -[b] -[b] -[b] -[b] 3206.1 3175.0 3172.4 3165.7 11.1 2.4 3.5 1.2 -[b] -[b] -[b] -[b] 3095.7 3064.9 3061.0 3059.0 2.5 13.6 16.7 14.6 -[b] -[b] -[b] -[b] 1521.5 1470.5 1467.6 1479.2 0.7 0.7 0.7 1.0 -[b] -[b] -[b] -[b] B1 ν16: δs(CH3)umbr. ν17: δas(CH3)rock. Wellenzahl Intensität Verhältnis Wellenzahl [cm-1] [km mol-1] beob./ber. [cm-1] ν18: νas(GaC2) Intensität Verhältnis Wellenzahl [km mol-1] beob./ber. Exp. Ar / 15 K: 1202.5 HF 6-31G(d) 1388.8 12.2 0.8659 840.2 140.9 -[b] 6-311G(d,p) 1354.7 19.1 0.8876 843.4 130.2 -[b] 6-311++G(d,p) 1351.2 21.7 0.8900 841.8 129.6 -[b] 6-311+G(2d,p) 1348.8 20.1 0.8915 840.3 130.3 -[b] 6-311++G(3df,2pd) 1346.2 17.8 0.8932 836.4 126.8 -[b] B3LYP 6-31G(d) 1266.5 9.5 0.9495 791.0 100.4 -[b] 6-311G(d,p) 1241.9 17.2 0.9683 788.1 93.4 -[b] 6-311++G(d,p) 1236.8 20.6 0.9723 786.0 93.4 -[b] 6-311+G(2d,p) 1234.6 17.6 0.9740 785.8 92.9 -[b] 6-311++G(3df,2pd) 1233.2 15.0 0.9751 784.8 90.0 -[b] MP2(fc) 6-31G(d) 1301.3 16.8 0.9241 803.9 116.0 -[b] 6-311G(d,p) 1257.0 21.2 0.9566 796.9 117.7 -[b] 6-311++G(d,p) 1251.3 23.5 0.9610 791.7 119.3 -[b] 6-311+G(2d,p) 1256.7 23.6 0.9569 792.9 119.2 -[b] [a]: Die Berechnungen beziehen sich auf die am häufigsten vorkommenden Isotope. [b]: Verhältnis nicht berechnet, da Frequenz nicht zugeordnet werden kann. [cm-1] Intensität Verhältnis [km mol-1] beob./ber. 589.5 - - 619.9 597.8 597.5 600.1 598.7 4.5 12.1 10.8 24.2 25.5 0.9510 0.9860 0.9866 0.9824 0.9846 589.5 570.9 570.3 574.1 573.7 39.8 33.9 34.3 38.8 35.2 1.0000 1.0327 1.0337 1.0269 1.0276 609.4 592.4 591.3 590.5 35.9 55.1 45.7 57.7 0.9674 0.9950 0.9970 0.9983 85 Tabelle 3.5-1: Zuordnung der gemessenen Frequenzen des Dimethylgallans und Vergleich mit berechneten Frequenzen auf unterschiedlichen Niveaus (Fortsetzung). [a] B1 ν19: δ(CGaH) Exp. Ar / 15 K: HF 6-31G(d) 6-311G(d,p) 6-311++G(d,p) 6-311+G(2d,p) 6-311++G(3df,2pd) B3LYP 6-31G(d) 6-311G(d,p) 6-311++G(d,p) 6-311+G(2d,p) 6-311++G(3df,2pd) MP2(fc) 6-31G(d) 6-311G(d,p) 6-311++G(d,p) 6-311+G(2d,p) B2 ν20: νas(CH3) Wellenzahl Intensität Verhältnis Wellenzahl [cm-1] [km mol-1] beob./ber. [cm-1] ν21: δas(CH3) Intensität Verhältnis Wellenzahl [km mol-1] beob./ber. [cm-1] Intensität Verhältnis [km mol-1] beob./ber. 556.0 - - - - - - - - 600.2 586.7 586.4 585.6 583.0 95.5 113.0 119.0 105.2 103.0 0.9264 0.9477 0.9482 0.9494 0.9536 3239.8 3199.3 3199.2 3194.8 3193.8 46.1 52.8 51.3 47.2 48.6 -[b] -[b] -[b] -[b] -[b] 1607.1 1576.9 1575.4 1575.7 1575.6 2.1 3.3 3.5 2.7 2.0 -[b] -[b] -[b] -[b] -[b] 558.3 540.1 539.7 540.4 540.4 48.6 83.6 90.3 85.5 88.4 0.9958 1.0294 1.0302 1.0289 1.0289 3103.9 3080.5 3079.7 3078.8 3083.1 27.6 29.3 27.3 24.2 24.8 -[b] -[b] -[b] -[b] -[b] 1495.6 1464.9 1462.0 1462.9 1462.9 2.7 4.7 5.2 4.4 3.3 -[b] -[b] -[b] -[b] -[b] 564.5 553.6 554.2 554.5 15.3 68.4 82.6 74.4 0.9849 1.0043 1.0032 1.0027 3179.5 3148.2 3145.9 3138.8 14.0 22.9 22.6 16.7 -[b] -[b] -[b] -[b] 1527.2 1481.9 1476.0 1491.0 3.3 3.4 4.1 3.4 -[b] -[b] -[b] -[b] B2 ν22: δas(CH3)twist. ν23: γ(H) Wellenzahl Intensität Verhältnis Wellenzahl [cm-1] [km mol-1] beob./ber. [cm-1] ν24: τ(CH3) Intensität Verhältnis Wellenzahl [km mol-1] beob./ber. Exp. Ar / 15 K: 729.0 415.5 HF 6-31G(d) 801.4 109.8 0.9096 398.6 53.6 1.0425 6-311G(d,p) 791.0 89.5 0.9216 422.5 61.8 0.9835 6-311++G(d,p) 790.4 86.1 0.9223 422.3 61.7 0.9840 6-311+G(2d,p) 789.4 87.9 0.9235 419.3 59.4 0.9910 6-311++G(3df,2pd) 786.4 86.4 0.9270 418.7 59.2 0.9924 B3LYP 6-31G(d) 755.7 78.9 0.9646 379.4 31.8 1.0952 6-311G(d,p) 749.6 65.1 0.9725 377.1 39.1 1.1017 6-311++G(d,p) 748.1 61.6 0.9745 378.0 38.8 1.0991 6-311+G(2d,p) 747.1 60.7 0.9758 376.7 38.3 1.1031 6-311++G(3df,2pd) 746.9 58.3 0.9761 377.4 38.2 1.1008 MP2(fc) 6-31G(d) 764.8 101.8 0.9532 390.3 36.7 1.0645 6-311G(d,p) 748.0 79.0 0.9746 403.1 49.4 1.0308 6-311++G(d,p) 742.3 77.2 0.9821 392.2 46.7 1.0593 6-311+G(2d,p) 747.3 77.1 0.9755 397.5 48.5 1.0453 [a]: Die Berechnungen beziehen sich auf die am häufigsten vorkommenden Isotope. [b]: Verhältnis nicht berechnet, da Frequenz nicht zugeordnet werden kann. [cm-1] Intensität Verhältnis [km mol-1] beob./ber. - - - 28.4 29.2 29.3 35.2 35.2 0.0 0.0 0.0 0.0 0.0 -[b] -[b] -[b] -[b] -[b] 38.9 27.7 22.7 19.2 20.7 0.3 0.2 0.1 0.1 0.1 -[b] -[b] -[b] -[b] -[b] 46.2 27.4 28.3 31.2 0.0 0.0 0.0 0.0 -[b] -[b] -[b] -[b] 86 Die Berechnungen mit Hilfe der B3LYP-Methode ergeben hier Faktoren zwischen 0.9485 und 0.9751. Es zeigt sich eine leichte Verbesserung der Faktoren durch die Verwendung großer Basissätze. Die Faktoren, die für die auf MP2-Niveaus berechneten Schwingungen bestimmt werden, sind etwas geringer. Die rockingDeformationsschwingungen, ν6 und ν17, liegen nach den Rechnungen sehr nah zusammen. So sagen z. B. die Rechnungen auf den B3LYP-Niveaus nur wenige Wellenzahlen Unterschied zwischen den Schwingungen voraus. Im Spektrum können diese Banden nicht identifiziert werden. Es wird vermutet, daß sie zusammen mit Schwingungen anderer Moleküle in einer breiten Absorption bei 765 cm-1 verborgen sind. Wenige Wellenzahlen unterhalb dieser Banden sollte die twistingDeformationsschwingung ν22 liegen. Diese Mode kann einer bei 729 cm-1 auftauchenden Absorption zugeordnet werden. Die Zuordnung ergibt für die B3LYPNiveaus Faktoren zwischen 0.9646 und 0.9761 und für die MP2-Niveaus zwischen 0.9532 und 0.9821. Die Faktoren lassen die Zuordnung wahrscheinlich erscheinen, jedoch sollte bedacht werden, daß in ähnlicher Lage noch Banden des Methylgallans H2GaMe zu erwarten sind (siehe unten) und daß das Trimethylgallium bei 727.5 cm-1 ebenfalls eine sehr intensive Bande hat. Es bleiben noch drei Schwingungen, die aufgrund ihrer Intensität zu identifizieren sein sollten. Die in-plane-GalliumWasserstoff-Deformationsschwingung ν19 wird einer Bande bei 556.0 cm-1zugeordnet. Damit ergeben sich Faktoren zwischen 0.9958 und 1.0302 für die B3LYP-Rechnungen und 0.9849 und 1.0027 für die MP2-Rechnungen. Diese Faktoren zeigen somit den gleichen Trend, der auch schon bei den für die Dihalogengallane gefundenen Faktoren gefunden wurde (vgl. Tabelle 3.2-1 und Tabelle 3.3-1). Die Identifizierung der verbleibenden Schwingungen ν18 (νas(GaC2)) und ν23 (γ(H)) ist schwierig, da die Banden nur sehr schwach im gemessenen Spektrum erscheinen. So wird eine schwache Absorption bei 415.5 cm-1 der out-of-plane-Gallium-WasserstoffDeformationsschwingung ν23 zugeordnet. Nach den bei den Dihalogengallanen erhaltenen Erfahrungen, sollten die B3LYP-Rechnungen diese Schwingung eher schlecht vorhersagen, wohingegen die MP2-Rechnungen hier bessere Werte liefern sollten. In der Tat wird diese Mode durch die DFT-Rechnungen stark unterschätzt. Die Skalierungsfaktoren liegen im Bereich zwischen 1.0952 und 1.1031. Für die MP2Rechnungen ergeben sich dagegen etwas bessere Faktoren von 1.0308 bis 1.0645. Dies spiegelt somit den Trend wieder, der bei den Dihalogengallanen gefunden wurde. Allerdings ist die Zuordnung für ν23 aufgrund der geringen Intensität nicht sicher. Der asymmetrischen Gallium-Kohlenstoff-Valenzschwingung ν18 wird eine schwache Absorption bei 589.5 cm-1 zugeordnet. Diese Schwingung sollte wiederum sowohl von den DFT-Methoden als auch von den MP2-Rechnungen gut vorhergesagt werden. So liegen z. B. die Skalierungfaktoren für die entsprechenden Schwingungen bei den Dihalogengallanen bei 1.03 (B3LYP-Rechnungen) und 0.96 (MP2-Rechnungen). Die 87 für ν18 gefundenen Faktoren liegen für die B3LYP-Rechnungen zwischen 1.0000 und 1.0337 und für die MP2-Rechnungen zwischen 0.9674 und 0.9983. Diese gute Übereinstimmung, auch im Vergleich zu den bei den anderen Molekülen gesammelten Erfahrungen, spricht für Richtigkeit der hier getroffenen Zuordnung. Die Zuordnungen sind noch einmal in Abbildung 3.5-4 in einer vergrößerten Abbildung der Thermolysespektren eingetragen (siehe unten). Abschließend bleibt zum Dimethylgallan zu sagen, daß eine hohe Thermolysetemperatur zwar einen vollständigen Zerfall des Edukts Pr’GaMe2 bewirkt, aber offenbar auch einen Abbau des Dimethylgallans zur Folge hat. In Spektren die nach kontinuierlicher Thermolyse bis 1000 °C aufgenommen wurden erscheinen die Banden des Dimethylgallans gegenüber anderen Banden, z. B. der organischen Bruchstücke, verkleinert. Hier sind weitere Untersuchungen erforderlich. Es wurde schon darauf hingewiesen, daß in den Spektren nach gepulster Thermolyse des Pr’GaMe2 deutlich die intensiven Banden der Gallium-WasserstoffValenzschwingungen des Methylgallans H2GaMe zu sehen sind. Anders als bei den Dihalogengallanen wird hier das Galliumdihydrid in größerer Menge in der Matrix nachgewiesen. Experimentelle Daten zum H2GaMe sind bislang in der Literatur noch nicht beschrieben worden. Jedoch wurden die Normalschwingungen auf einem HFNiveau von Bock et al. berechnet.41 Diese Rechnungen ergaben eine Cs-symmetrische Struktur. Dadurch transformieren sich die 15 Normalschwingungen nach den irreduziblen Darstellungen A‘ (9) und A‘‘ (6). Die hier unternommenen Berechnungen ergeben für die HF- und MP2-Rechnungen ebenfalls Minima mit Cs-Symmetrie. Für die B3LYP-Rechnungen werden allerdings Minima mit C1-Symmetrie gefunden. Aufgrund der sehr leicht möglichen Methylgruppenrotation (vgl. Kap. 2.3), werden jedoch die Schwingungen aus den B3LYP-Rechnungen unter Anwendung der CsSymmetrie behandelt. In Tabelle 3.5-2 sind die Ergebnisse der Berechnungen für Methylgallan auf unterschiedlichen Rechenniveaus zusammengestellt. Auf eine Nennung der Literaturangaben wird verzichtet, da sie vergleichbar mit den hier durchgeführten HF-Berechnungen sind. Eine Zuordnung der Schwingungen zu gemessenen Frequenzen wird in der Tabelle 3.5-2 nicht vorgenommen. Der Anteil an Methylgallan, selbst nach einer gepulsten Thermolyse, ist sehr gering im Vergleich zu anderen Thermolyseprodukten (vergleiche Abbildung 3.5-1). Eine sichere Zuordnung ist deshalb nur für die intensivsten Banden in einem charakteristischen Bereich möglich. Dies trifft nur für die Gallium-Wasserstoffvalenzschwingungen ν3 und ν11 zu. Alle anderen Frequenzen sind zu schwach, als daß sie beobachtet werden könnten oder liegen in Bereichen, in denen sie von Absorptionen anderer Moleküle überlagert werden. Letzteres trifft auf die sehr intensiven Banden ν7 und ν13 (CH3Deformationsschwingungen) und ν6 (δs(GaH2)) zu. 88 Tabelle 3.5-2: Vergleich der auf unterschiedlichen Normalschwingungen des Methylgallans.[a] A' ν1: νas(CH3) ν2: νs(CH3) ν3: νs(GaH2) Niveaus berechneten ν4: δas(CH3)sciss. ν5: δs(CH3)umbr. Wellenzahl Intensität Wellenzahl Intensität Wellenzahl Intensität Wellenzahl Intensität Wellenzahl Intensität [cm-1] HF 6-31G(d) 6-311G(d,p) 6-311++G(d,p) 6-311+G(2d,p) 6-311++G(3df,2pd) B3LYP 6-31G(d) 6-311G(d,p) 6-311++G(d,p) 6-311+G(2d,p) 6-311++G(3df,2pd) MP2(fc) 6-31G(d) 6-311G(d,p) 6-311++G(d,p) 6-311+G(2d,p) 6-311++G(3df,2pd) [km mol-1] [cm-1] [km mol-1] [cm-1] [km mol-1] [cm-1] [km mol-1] [cm-1] [km mol-1] 3247.2 3205.5 3204.8 3200.3 3199.7 22.0 25.2 24.7 22.8 23.6 3183.3 3141.6 3141.0 3138.5 3136.6 14.4 17.1 18.2 17.1 15.9 2014.8 2017.5 2016.7 2012.1 2006.0 155.1 164.6 167.7 170.5 166.5 1605.4 1576.4 1574.9 1574.9 1574.9 1.4 2.1 2.1 1.6 1.2 1391.8 1358.0 1354.4 1352.0 1349.5 4.4 8.2 9.1 8.4 7.2 3107.5 3084.7 3083.3 3082.3 3086.4 12.4 14.2 13.7 12.3 12.5 3041.0 3019.1 3017.7 3018.4 3020.7 5.1 7.4 8.9 8.4 7.7 1952.3 1945.7 1945.8 1946.6 1945.8 171.0 143.0 145.7 147.3 145.2 1493.3 1464.3 1461.4 1462.1 1462.2 2.2 3.2 3.1 2.7 2.1 1270.8 1246.1 1240.8 1238.5 1237.2 3.0 7.2 8.6 7.2 5.7 3184.1 3151.9 3149.0 3142.4 3149.5 8.6 11.5 11.3 8.9 9.2 3099.4 3066.7 3063.6 3060.3 3062.6 2.6 6.0 7.7 6.3 6.0 1958.7 1995.8 1995.5 1990.1 1981.4 126.5 144.5 147.5 149.1 145.7 1526.9 1482.2 1477.7 1491.2 1474.8 2.2 2.2 2.3 2.1 1.3 1307.4 1263.1 1257.7 1262.8 1238.8 6.6 10.0 11.1 11.2 8.8 A' ν6: δs(GaH2)ip ν7: δas(CH3)rock. ν8: ν(GaC) ν9: δ(GaH2)oop A'' ν10: νas(CH3) Wellenzahl Intensität Wellenzahl Intensität Wellenzahl Intensität Wellenzahl Intensität Wellenzahl Intensität [cm-1] [km mol-1] [cm-1] [km mol-1] [cm-1] [km mol-1] [cm-1] HF 6-31G(d) 833.7 204.0 793.7 147.1 602.0 28.9 535.4 6-311G(d,p) 830.6 223.4 783.9 146.1 584.5 39.5 537.2 6-311++G(d,p) 829.4 226.3 783.5 143.7 584.2 40.1 537.0 6-311+G(2d,p) 829.8 228.9 782.5 144.2 587.2 39.5 536.0 6-311++G(3df,2pd) 824.4 220.2 779.0 140.5 586.1 39.6 534.1 B3LYP 6-31G(d) 772.6 144.9 753.0 102.8 576.4 24.2 505.7 6-311G(d,p) 759.0 157.4 747.0 111.3 556.7 35.6 513.6 6-311++G(d,p) 757.4 159.7 746.1 111.4 556.5 37.5 513.5 6-311+G(2d,p) 759.3 163.9 745.6 107.0 560.5 37.3 513.4 6-311++G(3df,2pd) 757.3 158.1 745.3 104.2 560.1 37.8 514.7 MP2(fc) 6-31G(d) 784.4 155.9 757.8 138.9 595.8 28.0 512.1 6-311G(d,p) 783.6 195.9 743.6 135.8 579.8 38.4 511.3 6-311++G(d,p) 782.0 200.2 741.5 132.7 579.3 40.6 510.6 6-311+G(2d,p) 788.2 205.8 744.3 129.4 579.1 42.6 514.1 6-311++G(3df,2pd) 783.8 201.4 732.2 130.5 580.3 43.7 504.4 [a]: Die Berechnungen beziehen sich auf die am häufigsten vorkommenden Isotope. [km mol-1] [cm-1] [km mol-1] 79.8 72.5 72.4 72.7 71.1 3276.0 3234.0 3232.8 3228.5 3228.3 20.6 23.7 23.1 21.1 21.7 38.5 39.7 39.0 39.8 39.5 3141.3 3117.6 3115.5 3114.6 3119.3 12.2 13.3 12.6 11.2 11.4 53.4 58.5 57.6 57.7 55.6 3215.1 3181.9 3178.6 3171.2 3179.1 7.8 10.7 10.5 7.9 8.2 89 Tabelle 3.5-2: Fortsetzung. A'' ν11: νas(GaH2) ν12: δas(CH3) ν13: δas(CH3)twist. ν14: δas(GaH2)ip ν15: τ(CH3) Wellenzahl Intensität Wellenzahl Intensität Wellenzahl Intensität Wellenzahl Intensität Wellenzahl Intensität [cm-1] [km mol-1] [cm-1] [km mol-1] [cm-1] [km mol-1] [cm-1] HF 6-31G(d) 1996.3 325.5 1600.0 0.2 843.8 96.8 448.6 6-311G(d,p) 1992.5 353.1 1569.3 0.7 839.3 88.0 444.3 6-311++G(d,p) 1991.7 361.0 1567.9 0.8 838.0 86.0 444.3 6-311+G(2d,p) 1986.0 361.8 1567.6 0.7 835.2 87.7 444.2 6-311++G(3df,2pd) 1980.8 356.7 1567.4 0.4 832.3 84.1 442.0 B3LYP 6-31G(d) 1949.1 226.0 1488.2 0.7 791.6 77.6 404.9 6-311G(d,p) 1942.0 287.0 1458.2 1.3 791.8 69.8 394.7 6-311++G(d,p) 1942.4 297.0 1455.5 1.4 790.0 67.5 395.2 6-311+G(2d,p) 1942.7 298.1 1455.9 1.4 788.3 66.8 397.0 6-311++G(3df,2pd) 1941.8 292.6 1455.7 0.9 788.1 63.8 396.4 MP2(fc) 6-31G(d) 1949.8 271.7 1520.3 0.6 808.0 86.4 416.8 6-311G(d,p) 1984.2 313.0 1472.6 0.8 793.6 75.0 417.7 6-311++G(d,p) 1984.0 319.9 1468.2 1.0 791.0 71.8 416.9 6-311+G(2d,p) 1978.7 319.3 1482.5 1.1 790.7 75.2 422.5 6-311++G(3df,2pd) 1969.8 315.4 1467.7 0.5 777.8 72.3 418.2 [a]: Die Berechnungen beziehen sich auf die am häufigsten vorkommenden Isotope. [km mol-1] [cm-1] [km mol-1] 44.0 43.3 44.3 45.4 44.4 24.0 25.2 24.1 23.5 12.6 0.0 0.0 0.0 0.0 0.0 29.4 34.0 34.6 34.8 34.9 58.3 66.8 67.1 67.4 66.4 0.0 0.0 0.1 0.1 0.1 34.1 36.7 37.6 37.3 35.5 34.9 27.6 26.1 14.5 11.5 0.0 0.0 0.0 0.0 0.0 Sie liegen in einem Bereich, in dem vergleichbare Schwingungen z. B. von Dimethylgallan liegen. Wie bei der Diskussion entsprechender Schwingungen des Dimethylgallans schon erwähnt wurde, gibt es in den gemessenen Spektren eine breite Absorption bei 765.0 cm-1, die durch Überlagerung mehrerer Banden hervorgerufen wird. Zu diesen Banden gehören wohl auch Absorptionen der Schwingungen ν6, ν7 und ν13 des Methylgallans. Allerdings ist an der sehr breiten Bande bei 765.0 cm-1 in den Spektren nach gepulster Thermolyse immer eine zusätzliche Schulter bei 759.0 cm-1 zu erkennen (siehe Abbildung 3.5-4). Diese Absorption könnte aufgrund der Lage und Intensität der Gallium-Wasserstoff-Deformationsschwingung ν6 zugewiesen werden. Auf B3LYP/6-311+G(2d,p)-Niveau ergibt diese Zuordnung einen Skalierungsfaktor von 0.9996. Dieser Wert stimmt mit dem Faktor von 1.0006, für die entsprechende Schwingung des Dichlorgallans erhalten wurde, gut überein (vgl. Tabelle 3.2-3). In Tabelle 3.5-3 ist der Vergleich der gemessenen Frequenzen der Gallium-Wasserstoff-Valenzschwingungen mit den berechneten Werten auf verschiedenen Niveaus zu sehen. Hier ergeben sich die erwartet guten Skalierungsfaktoren um 0.97 für die Rechnungen auf dem B3LYP-Niveau. Etwas schlechter, aber den Erwartungen entsprechend, sind die Faktoren für die MP2Rechnungen, sie liegen im Mittel bei 0.96. 90 Tabelle 3.5-3: Zuordnung der Gallium-Wasserstoff-Valenzschwingungen ν3 und ν11 von Methylgallan.[a] A' ν3: νs(GaH2) A'' ν11: νas(GaH2) Wellenzahl Intensität Verhältnis Wellenzahl Intensität Verhältnis [cm-1] [km mol-1] beob./ber. [cm-1] [km mol-1] beob./ber. gemessen: 1898.0 1892.0 HF 6-31G(d) 2014.8 155.1 0.9420 1996.3 325.5 6-311G(d,p) 2017.5 164.6 0.9408 1992.5 353.1 6-311++G(d,p) 2016.7 167.7 0.9412 1991.7 361.0 6-311+G(2d,p) 2012.1 170.5 0.9433 1986.0 361.8 6-311++G(3df,2pd) 2006.0 166.5 0.9462 1980.8 356.7 B3LYP 6-31G(d) 1952.3 171.0 0.9722 1949.1 226.0 6-311G(d,p) 1945.7 143.0 0.9755 1942.0 287.0 6-311++G(d,p) 1945.8 145.7 0.9754 1942.4 297.0 6-311+G(2d,p) 1946.6 147.3 0.9750 1942.7 298.1 6-311++G(3df,2pd) 1945.8 145.2 0.9755 1941.8 292.6 MP2(fc) 6-31G(d) 1958.7 126.5 0.9690 1949.8 271.7 6-311G(d,p) 1995.8 144.5 0.9510 1984.2 313.0 6-311++G(d,p) 1995.5 147.5 0.9511 1984.0 319.9 6-311+G(2d,p) 1990.1 149.1 0.9537 1978.7 319.3 6-311++G(3df,2pd) 1981.4 145.7 0.9579 1969.8 315.4 [a]: Die Berechnungen beziehen sich auf die am häufigsten vorkommenden Isotope. 0.9478 0.9496 0.9499 0.9527 0.9552 0.9707 0.9743 0.9741 0.9739 0.9744 0.9704 0.9535 0.9536 0.9562 0.9605 Die hier vorgestellten, zugeordneten Schwingungen des Methylgallans sind in Abbildung 3.5-4 noch einmal zu sehen. In Analogie zu den in den vorhergehenden Kapiteln besprochenen Gallium(I)halogeniden erfolgt nun noch abschließend die Besprechung des Methylgalliums, GaMe. In Kapitel 3.3 wurde gezeigt, daß bei der Thermolyse von Pr’GaBr2 bei einer Temperatursteigerung von 800 auf 1000 °C der Anteil an Dibromgallan zurückgeht und mehr GaBr gebildet wird. Weiter oben wurde schon darauf hingewiesen, daß bei den kontinuierlichen Thermolysen von Pr’GaMe2 mit einer Steigerung der Temperatur zwar eine vollständige Umsetzung des Vorläufermoleküls verbunden ist, aber der Anteil an Dimethylgallan nicht mehr weiter ansteigt. Allerdings verstärkt sich die charakteristische Absorption des Methans bei 1304.0 cm-1. In Analogie zu den Ergebnissen, die in Kapitel 3.3 vorgestellt wurden, kann auch hier von der Bildung einer einwertigen Galliumverbindung ausgegangen werden (Gleichung (16)). HGaMe2 GaMe + CH4 (16) 91 Methylgallium wird bei MOCVD-Prozessen die Rolle der Kohlenstoffquelle für Verunreinigungen von III/V-Schichten zugeschrieben. Aus diesem Grund gibt es einige Massenspektroskopie-Untersuchungen dieses Moleküls in der Gasphase oder auf abgeschiedenen Oberflächen. In einer Argon-Matrix wurde das Molekül bisher noch nicht untersucht. Demzufolge fehlen bislang experimentelle Daten zu den Normalschwingungen. Es sind jedoch Rechnungen auf hohen Niveaus angefertigt worden.45,46 Diese Rechnungen sagen ebenso wie die für diese Arbeit auf unterschiedlichen Niveaus angefertigten Rechnungen für GaMe eine C3v-Symmetrie voraus. Von den 9 zu erwartenden Normalschwingungen transformieren sich drei nach A1 und sechs nach E, so daß in einem IR-Spektrum 6 Banden beobachtbar sein sollten. In den hier gemessenen Spektren konnten aber nur zwei Schwingungen identifiziert werden. Die übrigen sind entweder in ihrer Intensität zu schwach oder aber liegen in einem Bereich, in dem sie von anderen intensiven Absorptionen überlagert werden. Letzteres gilt vor allen Dingen für die CH-Valenzschwingungen. Die als intensivste Bande vorausgesagte Gallium-Kohlenstoff-Valenzschwingung ν3 findet sich in den gemessenen Spektren bei 476.5 cm-1. Diese Mode wird von den DFT-Rechnungen sehr gut vorhergesagt. Dies gilt sowohl für die hier unternommenen Berechnungen, die Skalierungsfaktoren von 0.9605 bis 1.0091 ergeben als auch für die mit unterschiedlichen Methoden durchgeführten Rechnungen von Jursic.46 Bei diesen Rechnungen ergeben sich Faktoren zwischen 0.9646 und 0.9948. 92 Tabelle 3.5-4: Zuordnung der gemessenen Frequenzen des Methylgallium(I) und Vergleich mit berechneten Frequenzen auf unterschiedlichen Niveaus und mit Literaturdaten.[a],[b] A1 ν1: νs(CH3) ν2: δas(CH3)umbr. Wellenzahl Intensität Verhältnis Wellenzahl [cm-1] [km mol-1] beob./ber. [cm-1] ν3: ν(GaC) Intensität Verhältnis Wellenzahl [km mol-1] beob./ber. [cm-1] Intensität Verhältnis [km mol-1] beob./ber. Exp. Ar / 15 K: - 1148.5 476.5 HF 6-31G(d) 3146.4 26.8 -[c] 1357.1 13.2 0.8463 524.2 70.3 6-311G(d,p) 3103.5 33.6 -[c] 1319.4 22.0 0.8705 503.7 76.8 6-311++G(d,p) 3103.8 36.4 -[c] 1310.5 26.1 0.8764 503.2 80.7 6-311+G(2d,p) 3101.6 33.5 -[c] 1306.8 25.2 0.8788 508.3 81.0 6-311++G(3df,2pd) 3100.0 31.1 -[c] 1303.3 22.7 0.8812 508.3 80.0 B3LYP 6-31G(d) 2999.1 11.7 -[c] 1228.8 9.8 0.9347 496.1 67.5 [c] 6-311G(d,p) 2978.2 17.9 1198.1 19.4 0.9586 473.0 73.6 6-311++G(d,p) 2977.5 21.7 -[c] 1186.8 25.8 0.9678 472.2 78.4 6-311+G(2d,p) 2978.7 19.9 -[c] 1183.2 23.5 0.9707 477.6 78.9 6-311++G(3df,2pd) 2981.1 18.4 -[c] 1180.0 20.8 0.9733 478.7 78.1 MP2(fc) 6-31G(d) 3065.1 5.2 -[c] 1270.1 14.2 0.9043 517.0 66.4 6-311G(d,p) 3029.8 13.0 -[c] 1219.4 23.1 0.9418 497.5 75.7 [c] 6-311++G(d,p) 3026.8 17.3 1207.9 28.6 0.9508 496.0 82.0 6-311+G(2d,p) 3023.6 14.6 -[c] 1209.3 29.0 0.9497 495.8 84.4 6-311++G(3df,2pd) 3024.8 13.9 -[c] 1185.3 24.8 0.9689 498.4 85.4 Lit 46 6-311G(3df,3pd) B3LYP 2984.0 17.0 -[c] 1188.0 13.6 0.9668 479.0 76.5 B3P86 3002.0 12.1 -[c] 1175.0 19.1 0.9774 493.0 78.2 [c] B3PW91 2994.0 18.8 1179.0 17.7 0.9741 494.0 77.7 Lit. 45 CISD/TZP 3059.7 18.0 -[c] 1245.2 21.5 0.9223 508.9 76.1 CCSD(T)/TZP 2983.4 17.9 -[c] 1204.2 15.2 0.9537 496.3 68.0 [a]: Die Berechnungen beziehen sich auf die am häufigsten vorkommenden Isotope. [b]: Die bei den E-Darstellungen angegebenen Intensitäten beziehen sich jeweils auf nur eine Mode. [c]: Verhältnis nicht berechnet, da Frequenz nicht beobachtet. 0.9090 0.9460 0.9470 0.9374 0.9375 0.9605 1.0074 1.0091 0.9977 0.9955 0.9217 0.9579 0.9606 0.9611 0.9560 0.9948 0.9665 0.9646 0.9363 0.9601 93 Tabelle 3.5-4: Fortsetzung E ν4: νas(CH3) ν5: δas(CH3)sciss. Wellenzahl Intensität Verhältnis Wellenzahl [cm-1] [km mol-1] beob./ber. [cm-1] ν6: δas(CH3)rock. Intensität Verhältnis Wellenzahl [km mol-1] beob./ber. [cm-1] Intensität Verhältnis [km mol-1] beob./ber. Exp. Ar / 15 K: HF 6-31G(d) 3213.8 37.4 -[c] 1584.2 11.4 -[c] 556.4 7.6 [c] 6-311G(d,p) 3173.0 39.8 1551.4 13.8 -[c] 549.5 9.9 6-311++G(d,p) 3174.5 39.2 -[c] 1549.4 14.2 -[c] 550.7 11.0 6-311+G(2d,p) 3170.2 36.3 -[c] 1550.2 12.5 -[c] 545.6 10.3 [c] [c] 6-311++G(3df,2pd) 3169.8 37.5 1549.5 10.5 544.1 10.0 B3LYP 6-31G(d) 3074.3 26.9 -[c] 1469.9 11.0 -[c] 487.9 2.3 [c] 6-311G(d,p) 3053.2 28.4 1438.1 14.0 -[c] 492.4 3.8 6-311++G(d,p) 3053.9 27.0 -[c] 1433.7 14.3 -[c] 493.1 4.4 6-311+G(2d,p) 3053.4 24.6 -[c] 1434.7 12.9 -[c] 488.7 4.5 6-311++G(3df,2pd) 3058.4 25.0 -[c] 1433.8 10.7 -[c] 489.8 4.9 MP2(fc) 6-31G(d) 3160.6 15.7 -[c] 1502.9 14.0 -[c] 517.6 5.1 [c] 6-311G(d,p) 3127.4 18.8 1452.7 14.7 -[c] 500.4 7.5 6-311++G(d,p) 3126.0 18.3 -[c] 1446.4 15.6 -[c] 497.2 9.0 6-311+G(2d,p) 3119.3 15.0 -[c] 1462.2 14.2 -[c] 502.5 6.9 6-311++G(3df,2pd) 3125.9 15.6 -[c] 1445.2 11.3 -[c] 484.2 7.0 46 Lit 6-311G(3df,3pd) B3LYP 3059.0 23.8 -[c] 1434.0 9.3 -[c] 483.0 4.7 [c] B3P86 3088.0 18.0 1424.0 10.4 -[c] 479.0 3.2 B3PW91 3078.0 18.8 -[c] 1424.0 10.3 -[c] 485.0 3.6 Lit. 45 CISD/TZP 3149.6 24.8 -[c] 1484.8 11.4 -[c] 512.9 7.6 [c] [c] CCSD(T)/TZP 3076.2 23.8 1444.2 10.6 497.1 6.9 [a]: Die Berechnungen beziehen sich auf die am häufigsten vorkommenden Isotope. [b]: Die bei den E-Darstellungen angegebenen Intensitäten beziehen sich jeweils auf nur eine Mode. [c]: Verhältnis nicht berechnet, da Frequenz nicht beobachtet. Die auf verschiedenen MP2-Niveaus ausgeführten Rechnungen ergeben ebenfalls gute Übereinstimmungen gemessen an Faktoren zwischen 0.9217 und 0.9611. Sowohl die für die B3LYP-Rechnungen als auch für die MP2-Rechnungen ermittelten Faktoren liegen damit in dem Bereich, in dem die für die GaX-Valenzschwingung für GaCl und GaBr ermittelten Faktoren liegen (vergleiche hierzu Tabellen 3.2-4 und 3.34). Die auf sehr hohen Niveaus ausgeführten ab-initio-Rechnungen von Schaefer45 ergeben gegenüber den hier ausgeführten MP2-Berechnungen keine besseren Übereinstimmungen. In allen Thermolysespektren von Pr’GaMe2 erscheint eine schwache, aber scharfe Absorption bei 1148.5 cm-1. Nach den ab-initio-Rechnungen ist in diesem Bereich für keines der übrigen Produktmoleküle (HGaMe2 und H2GaMe) keine Bande zu erwarten. Ein Vergleich mit der Literatur71 zeigt, daß auch GaMe3 in diesem Bereich keine Absorption besitzt. Darüberhinaus wird diese Absorption nicht in den Spektren nach Thermolyse von Pr’GaCl2 bzw. Pr’GaBr2 beobachtet, so daß es sich nicht um eine Absorption eines organischen Nebenprodukts handeln kann. Somit -[c] -[c] -[c] -[c] -[c] -[c] -[c] -[c] -[c] -[c] -[c] -[c] -[c] -[c] -[c] -[c] -[c] -[c] -[c] -[c] 94 kann diese Bande der Regenschirm-Deformationsschwingung ν2 des Methylgallium(I) zugeordnet werden. Für diese Zuordnung ergeben die DFT-Rechnungen, vor allem unter Verwendung großer Basissätze, sehr gute Faktoren von bis zu 0.9733 für die eigenen Rechnungen und 0.9774 für die von Jursic46 ausgeführten Rechnungen (B3P86). Wiederum ist die Übereinstimmung für die MP2-Berechnungen etwas schlechter. Unter Verwendung eines kleinen Basissatzes (6-31G(d)) beträgt der Skalierungsfaktor nur 0.9043. Mit größeren Basissätzen, verbessert sich der Faktor auf 0.9689 und erreicht somit die Verläßlichkeit der DFT-Berechnungen. Im Vergleich mit den von Schaefer ausgeführten Berechnungen, zeigt sich, daß für die Vorhersage der Schwingungsfrequenz in diesem Fall ein großer Basissatz gegenüber den sehr rechenintensiven CCSD und CISD-Methoden vorzuziehen ist.45 Für das Methylgallium(I) wurden keine SCRF-Berechnungen ausgeführt wie für GaCl und GaBr. Das dort verwendete Onsagermodell ist sehr stark vom Dipolmoment des Moleküls abhängig. Aufgrund des sehr kleinen Dipolmoments (<1.0 Debye) des GaMe ist hier nur ein sehr geringer Effekt zu erwarten. Die für die drei Methyl-Galliumspezies getroffenen Zuordnungen sind noch einmal in Abbildung 3.5-4 angegeben. In dieser Abbildung ist ein Ausschnitt aus den Thermolysespektren nach kontinuierlicher und gepulster Thermolyse im Bereich 300 bis 2000 cm-1 zu sehen. Neben den schon besprochenen Absorptionen zwischen 1800 und 2000 cm-1 fallen noch 3 Banden, bzw. Bandengruppen im Spektrum der gepulsten Thermolyse auf. Eine davon ist eine intensive Absorption bei 1955.0 cm-1 die, wie schon erwähnt wurde, dem Propadien, C3H4, zugeordnet wird.69 Desweiteren erscheint eine schwache Bande bei 1923.0 cm-1. Hierbei handelt es sich nach Vergleich mit Literaturdaten um die GaH-Valenzschwingung des GaH3.20 Somit sind in dem Spektrum nach gepulster Thermolyse die vier möglichen Produkte aus Gasphasenaustauschreaktionen zu identifizieren. Abbildung 3.5-4: 300 a 1700 1900 C3H4 GaH3 HGaMe2 H2GaMe b 1500 HGaMe2 1300 GaMe3 GaMe 1100 900 H2GaMe 700 HGaMe2 500 GaMe HGaMe2 HGaMe2 95 Vergleich zwischen gemessenen und berechneten Spektren: a: gepulste Thermolyse von Pr’GaMe2 (1100 °C, Argon, 20 K); b: kontinuierlicheThermolyse von Pr’GaMe2 (800 °C, Argon, 15 K). Y-Achse: Absorption (dimensionslos), X-Achse: Wellenzahl (cm-1). 96 Ungewiß ist die Zuordnung einer Bandengruppe, deren intensivste Absorption bei 1813.0 cm-1 liegt. Diese Banden tauchen sowohl nach gepulster als auch nach kontinuierlicher Thermolyse auf. Die Intensität der Absorptionen ist nach gepulster Thermolyse größer. In Analogie zu Überlegungen bei den Dihalogengallanen, kann aufgrund der Lage von Gallium-Wasserstoff-Valenzschwingungen von terminal gebundenen Wasserstoffatomen ausgegangen werden.2 Die Banden sind gegenüber den monomeren Gallanen zur niederfrequenten Seite verschoben. Vermutlich sind diese Absorptionen entweder auf Dimere des H2GaMe oder auf Basenaddukte an HGaMe2 oder H2GaMe zurückzuführen. In der Literatur finden sich in der Gasphase gemessene Werte für die GaH-Valenzschwingungen der jeweiligen Trimethylaminaddukte. Diese sind 1814.0 cm-1 für das Addukt an HGaMe2 und 1825.0 cm-1 für das Addukt an H2GaMe.23 Für ein ebenfalls denkbares, dimeres H2GaMe gibt es weder experimentelle noch berechnete Daten, so daß an dieser Stelle über eine Zuordnung nichts ausgesagt werden kann ist. Neben den Absorptionen um 1813.0 cm-1 bleibt auch eine Absorption bei 1514.0 cm-1 ohne Zuordnung. Sie ist in Spektren nach gepulster Thermolyse sehr stark und in den Spektren nach kontinuierlicher Thermolyse schwach ausgeprägt. Darüberhinaus findet sich diese Bande in sehr geringer Intensität in den Spektren nach Thermolysen der Halogenverbindungen. Sehr wahrscheinlich handelt es sich um eine noch nicht identifizierte Absorption eines organischen Nebenproduktes. 97 3.6 Thermolyse von Azidobis{[3-(dimethylamino)propyl]}gallium (12) Die im Rahmen dieser Arbeit durchgeführten Thermolyseversuche mit Pr’2Ga(N3) blieben ohne Erfolg. Trotz Variation der Thermolysetemperatur zwischen 800 °C und 1200 °C gelang es nicht, die Ausgangsverbindung reproduzierbar und vollständig zu thermolysieren. In den meisten Fällen wurde das unzersetzte Edukt anhand der unverändert bei 2080 cm-1 liegenden Bande der Valenzschwingung der Azidgruppe in den IR-Spektren erkannt. In manchen Fällen können neben den typischen Banden des Eduktes auch die schon bekannten Absorptionen der organischen Bruchstücke, wie sie in Tabelle 3.2-2 aufgezählt sind, identifiziert werden. Besonders die bei 1304.0 cm-1 liegende Bande des Methans ist deutlich zu erkennen. Dies läßt auf Thermolysereaktionen schließen. In Analogie zu den in den vorhergehenden Kapiteln beschriebenen Thermolysen sollte hier dann durch Abspaltung zweier Propylreste direkt das Azidogallan H2Ga(N3) entstehen. In Abbildung 3.6-1 ist der Vergleich eines Thermolysespektrums von Pr’2Ga(N3) bei 1000 °C (Argon, 20 K) mit einem auf B3LYP/6-311++G(3df,2pd)-Niveau berechneten Spektrum für Azidogallan zu sehen. Tabelle 3.6-1 gibt einen Überblick über die auf unterschiedlichen Niveaus berechneten Normalschwingungen des Azidogallans und deren Zuordnung. Ausgehend von einer Cs-Symmetrie werden 12 Normalschwingungen erwartet, die sich nach A‘(9) und A‘‘(3) transformieren. Davon liegen zwei Schwingungen außerhalb des hier zugänglichen Meßbereichs. 98 HN3 νs(GaH2) νas(GaH2) 3800 3400 Abbildung 3.6-1: 3000 2600 2200 1800 1400 1000 600 250 a: Experimentelles Spektrum nach Thermolyse von Pr’2Ga(N3) bei 1000 °C (Argon, 20 K); b: berechnetes Spektrum von H2Ga(N3) (B3LYP/6-311++G(3df,2pd). Y-Achse: Absorption (dimensionslos); X-Achse: Wellenzahl (cm-1). Der Vergleich erfolgt anhand der Rechnung unter Verwendung der DFT-Methode, da hierbei die Frequenzen um 2000 cm-1, wie die vorangegangenen Untersuchungen zeigen, am besten vorhergesagt werden. Die intensivste Bande, die asymmetrische Valenzschwingung der Azidgruppe liegt danach bei 2231.1 cm-1. Daneben sind auch noch die asymmetrische (2056.0 cm-1) und symmetrische (2004.9 cm-1) GalliumWasserstoff-Valenz-schwingung so intensiv, daß selbst kleine Umsätze erkennbar sein sollten. Allerdings sind diese Absorptionen in den gemessenen Spektren nicht zu erkennen (vgl. Abb. 3.6-1). Neben der Azidbande des Edukts bei 2080 cm-1 findet sich noch eine weitere Bande bei 2135.5 cm-1, das aber der stets bei diesen Verbindungen als Verunreinigung anwesenden Stickstoffwasserstoffsäure zugeschrieben werden muß.49 Allerdings muß angemerkt werden, daß eine zweite, normalerweise ebenso intensive Bande der HN3 bei 1146.0 cm-1 nur sehr schwach zu erkennen ist. Dies könnte ein Indiz dafür sein, daß die Absorption bei 2135.5 cm-1 wenigstens teilweise dem erwarteten Azidogallan zugeordnet werden kann. Im Bereich der GalliumWasserstoff-Valenzschwingung um 1900 cm-1 sind nur sehr intensitätsschwache Banden zu erkennen. 99 Tabelle 3.6-1: Vergleich der auf unterschiedlichen Normalschwingungen des Azidogallans.[a] A' ν1: ν(N3) HF 6-31G(d) 6-311G(d,p) 6-311++G(d,p) 6-311+G(2d,p) 6-311++G(3df,2pd) B3LYP 6-31G(d) 6-311G(d,p) 6-311++G(d,p) 6-311+G(2d,p) 6-311++G(3df,2pd) MP2(fc) 6-31G(d) 6-311G(d,p) 6-311++G(d,p) 6-311+G(2d,p) Niveaus berechneten ν2: νas(GaH2) ν3: νs(GaH2) ν4: ν(N3) Wellenzahl Intensität Wellenzahl Intensität Wellenzahl Intensität Wellenzahl Intensität [cm-1] [km mol-1] [cm-1] [km mol-1] [cm-1] [km mol-1] [cm-1] [km mol-1] 2513.5 2494.9 2478.6 2455.6 2475.3 1082.1 1123.1 1226.8 1157.3 1186.0 2112.5 2106.4 2109.5 2099.7 2093.3 164.7 162.3 162.4 164.4 159.8 2057.7 2057.5 2060.1 2053.3 2048.4 156.0 171.4 170.1 170.4 170.0 1422.6 1416.9 1416.2 1391.1 1411.8 469.2 493.3 524.7 519.1 514.3 2262.9 2244.3 2230.9 2203.5 2231.1 683.7 732.6 818.2 796.1 814.3 2072.0 2055.7 2060.2 2058.4 2056.0 128.0 133.5 130.5 134.3 130.8 2008.1 2001.8 2005.9 2006.2 2004.9 95.1 100.9 101.6 103.0 101.7 1360.0 1356.6 1356.7 1340.6 1357.2 167.8 177.9 190.0 197.7 194.7 2035.5 2121.7 2108.7 2146.4 689.6 12759.1 10943.6 18738.6 1980.0 2003.4 2009.0 2002.4 539.7 1941.0 1556.9 2779.1 1870.9 1973.9 1970.3 1981.1 5257.3 5851.8 8544.0 4056.5 1388.2 1365.2 1362.6 1332.3 293.3 69.2 81.5 36.4 A' ν5: δs(GaH2)sciss. ν6: δ(N3)ip Wellenzahl Wellenzahl -1 [cm ] Intensität -1 [km mol ] -1 [cm ] ν7: δas(GaH2)rock Intensität -1 [km mol ] Wellenzahl -1 [cm ] ν8: ν(GaN) Intensität -1 [km mol ] HF 6-31G(d) 761.2 205.5 769.2 93.3 546.9 68.5 6-311G(d,p) 784.5 234.6 756.5 56.4 542.0 70.2 6-311++G(d,p) 782.3 240.5 745.4 50.3 539.5 70.4 6-311+G(2d,p) 787.5 205.0 774.2 80.5 546.1 67.3 6-311++G(3df,2pd) 779.3 179.9 786.1 94.2 544.6 64.1 B3LYP 6-31G(d) 690.4 149.7 679.7 26.1 497.3 42.0 6-311G(d,p) 704.2 150.0 669.7 29.5 490.9 44.2 6-311++G(d,p) 703.6 153.2 659.4 27.3 491.1 48.7 6-311+G(2d,p) 705.4 147.0 677.9 29.1 494.5 45.0 6-311++G(3df,2pd) 706.6 144.6 682.1 27.2 494.2 42.4 MP2(fc) 6-31G(d) 746.3 838.9 591.9 73.1 521.0 214.1 6-311G(d,p) 754.5 691.3 530.9 45.3 497.6 187.6 6-311++G(d,p) 748.6 715.3 523.4 46.9 490.9 189.3 6-311+G(2d,p) 740.9 607.0 521.9 21.2 488.8 149.2 [a]: Die Berechnungen beziehen sich auf die am häufigsten vorkommenden Isotope. Wellenzahl -1 Intensität [cm ] [km mol-1] 525.8 520.0 513.8 523.0 521.7 88.6 97.3 99.8 101.3 103.7 483.5 474.9 468.7 475.7 475.6 78.5 89.4 89.0 92.7 94.8 474.0 438.1 431.5 428.8 53.3 142.5 161.9 192.1 100 Tabelle 3.6-1: Fortsetzung. A‘ ν9: δ(NNGa) A'' ν10: δ(N3)oop ν11: δs(GaH2)wagg ν12: δas(GaH2)twist Wellenzahl Intensität Wellenzahl Intensität Wellenzahl Intensität Wellenzahl Intensität [cm-1] [km mol-1] [cm-1] [km mol-1] [cm-1] [km mol-1] [cm-1] [km mol-1] 645.9 199.0 212.5 0.7 6-311G(d,p) 147.2 0.7 697.5 18.8 650.4 193.9 6-311++G(d,p) 144.0 0.9 668.7 11.3 651.7 194.1 6-311+G(2d,p) 147.8 0.8 712.9 11.1 650.6 182.4 6-311++G(3df,2pd) 147.7 0.7 730.0 10.6 649.0 178.4 B3LYP 6-31G(d) 136.7 0.8 617.1 0.0 584.8 108.8 6-311G(d,p) 128.5 0.8 613.3 0.1 591.0 110.7 6-311++G(d,p) 127.4 1.1 602.0 15.0 588.4 91.8 6-311+G(2d,p) 129.5 1.0 618.0 0.1 595.0 102.6 6-311++G(3df,2pd) 128.8 1.0 627.1 0.1 596.4 99.8 MP2(fc) 6-31G(d) 114.6 2.6 505.2 5.8 620.7 159.8 6-311G(d,p) 114.9 2.3 452.9 3.6 620.2 183.3 6-311++G(d,p) 112.9 2.4 408.3 2.6 618.8 174.4 6-311+G(2d,p) 110.0 2.6 463.6 1.9 620.8 169.5 [a]: Die Berechnungen beziehen sich auf die am häufigsten vorkommenden Isotope. 196.7 193.8 195.0 194.5 0.5 0.6 0.3 0.3 176.3 161.7 153.6 157.9 157.2 0.2 0.0 0.1 0.0 0.0 168.0 144.0 140.9 139.4 0.1 0.0 0.1 0.0 HF 6-31G(d) 155.4 0.6 707.7 14.6 Die in Tabelle 3.6-1 zusammengefaßten Daten lassen erkennen, daß die Berechnung der Normalschwingungen für ein solches Azid ein schwieriges Problem darstellt. Auffallend sind die MP2-Rechnungen, die extrem hohe Intensitäten für die intensivsten Schwingungen ν1, ν2 und ν3 vorhersagen. Darüberhinaus wird im Gegensatz zu den Rechnungen auf den B3LYP- und HF-Niveaus die symmetrische Gallium-Wasserstoff-Valenzschwingung im Vergleich zur asymmetrischen als intensiver vorhergesagt. Dies ist ungewöhnlich, da es bei allen anderen in dieser Arbeit behandelten Fällen genau umgekehrt ist. Ähnliches konnten auch bei ersten Berechnungen der Normalschwingungen des Diazidogallans HGa(N3)2 beobachtet werden. Auch in diesem Fall werden realistische Werte für Berechnungen unter Verwendung der B3LYP- und HF-Methode erhalten, wohingegen die MP2Berechnungen ungewöhnliche Werte ergeben. Offensichtlich sind wesentlich umfangreichere Betrachtungen zu diesen Verbindungen notwendig, weshalb eine genauere Diskussion des Diazidogallans an dieser Stelle unterbleibt. 101 C Zusammenfassung Die Gasphasenthermolyse von intramolekular basenkoordinierten Verbindungen des Typs Me2N(CH2)3GaX2 (X= Cl, Br, Me) bei Temperaturen zwischen 700 und 1100 °C führt zu komplexen Produktzusammensetzungen. Durch Anwendung der Matrix-Tieftemperatur-Isolationstechnik ist es möglich, die zum Teil reaktiven Thermolyseprodukte direkt nach Austritt aus dem Ofen bei 15 K in einer Inertgasumgebung auszufrieren. So ist eine Identifizierung der primär gebildeten Thermolyseprodukte durch Aufnahme von IR-Spektren möglich. In allen hier durchgeführten Thermolysen verläuft die Reaktion nach dem gleichen Schema. Hauptprodukt der Thermolysereaktion ist das jeweilige Galliummonohydrid HGaX2 (X = Cl, Br, Me), das durch β-Wasserstoffeliminierung aus den Vorläufermolekülen gebildet wird. NMe2 700 - 1100 °C NMe2 + HGaX2 GaX2 X= Cl, Br, CH3 Das dabei entstehende Allyldimethylamin kann nur bei niedrigen Thermolysetemperaturen (800 °C) bei den Versuchen mit Dimethyl[3-(dimethylamino)propyl]gallium zweifelsfrei nachgewiesen werden. Bei höheren Temperaturen und bei den Thermolysen von Pr’GaCl2 und Pr’GaBr2 werden in den IR-Spektren nur die Absorptionen einer weitergehenden Thermolyse des Allyldimethylamins gefunden. Als intensivste Absorptionen sind dann typische Banden der Blausäure und des Ethens zu sehen. NMe2 > 800 °C HCN + C2H4 + ... 102 Unter den gewählten Bedingungen gehen die zunächst gebildeten Galliummonohydride weitere Reaktionen ein. Durch Austauschreaktionen in der Gasphase entstehen aus den Galliummonohydriden HGaX2 die Galliumdihydride H2GaX und GaX3. 2 HGaX2 H2GaX + GaX3 X= Cl, Br, Me Eine Bildung gemäß der oben stehenden Reaktionen kann vermutet werden, da jeweils im IR-Spektrum schwache Absorptionen für die GalliumWasserstoffvalenzschwingungen beobachtet werden. Der Anteil des Bromgallans und des Chlorgallans in den jeweiligen Matrices ist nur sehr gering. Bei der gepulsten Thermolyse von Pr’GaMe2 wird jedoch das Methylgallan in so großer Konzentration gebildet, daß auch das Produkt einer weiteren Gasphasenaustauschreaktion, Gallan GaH3, anhand einer schwachen Absorption identifiziert werden kann. 2 H2GaMe GaH3 + HGaMe2 Die Produkte weiterer Folgereaktionen der Galliumhydride lassen sich vor allem bei höheren Thermolysetemperaturen beobachten. So wird in allen Fällen, bei den Versuchen mit Pr’GaBr2 und Pr’GaMe2 besonders ausgeprägt, die Bildung von einwertigen Galliumverbindungen beobachtet. HGaX2 GaX + HX X= Cl, Br, Me Die gezeigte Reaktionsgleichung stützt sich auf die Beobachtung, daß in den IRSpektren, die nach Thermolysen bei 1000 °C und mehr aufgenommen wurden, neben den Verbindungen GaX, auch Absorptionen die zu den den HX-Spezies gehören zugeordnet werden können. Die Bildung der Halogenwasserstoffe kann unzweifelhaft 103 nachgewiesen werden. In den entsprechenden Spektren finden sich Banden von Addukten der Halogenwasserstoffe an Blausäure und Ethen. Letztere stammen in erheblichem Umfang aus der Thermolyse des Allyldimethylamins. Im Fall X = Me ist eine Aussage nur schwer möglich, da Methan ein Nebenprodukt jeder hier durchgeführten Thermolyse ist. Im Vergleich zu anderen Absorptionen in den Thermolysespektren von Pr’GaMe2, erscheint die Intensität des Methansignals erhöht. Thermolyseversuche mit Pr’Ga(N3)2 verliefen ohne Erfolg. Obwohl als Ausgangssubstanz Diazido[3-(dimethyl-amino)propyl]gallium verwendet wird, das aufgrund der durchgeführten Standardanalytik als analysenrein zu bezeichnen ist, finden sich in den IR-Spektren nur Absorptionen des Pr’2Ga(N3). Bislang ist unklar, ob es sich dabei um eine Verunreinigung handelt, die aufgrund höherer Flüchtigkeit in der Matrix nachgewiesen wird, oder ob durch Austauschreaktionen aus Pr’Ga(N3)2 das Monoazid 12 gebildet wird. Die mit Pr’2Ga(N3) durchgeführten Thermolyseversuche ergeben IR-Spektren, in denen die typischen Banden der organischen Thermolyseprodukte des Pr’-Restes zu finden sind. Daneben finden sich aber keine Absorptionen, die auf die Entstehung von Diazidogallan (HGa(N3)2), Azidogallan (H2Ga(N3)) oder Gallium(I)-azid (Ga(N3)) hindeuten. Der Nachweis der unterschiedlichen Galliumspezies, die in den Argonmatrices isoliert werden, erfolgt durch Vergleich der gemessenen Spektren mit berechneten Spektren auf der Basis der ab-initio-Methoden HF, B3LYP und MP2. Darüberhinaus werden literaturbekannte Verbindungen wie HGaCl2, H2GaCl, GaCl, GaCl3 und GaMe3 durch Vergleich mit den dort angegebenen Werten unzweifelhaft identifiziert. Die unter Verwendung von Basissätzen zwischen 6-31G(d) und 6-311++G(3df,2pd) durchgeführten Berechnungen ergeben für die Halogengallane und die Dihalogengallane C2v-symmetrische Strukturen. Für Dimethylgallan wird je nach Methode und Basissatz entweder eine C2v- oder eine C1-Symmetrie erhalten. Da der Energieunterschied zwischen den beiden Strukturen aber deutlich unterhalb von 0.1 kJ mol-1 liegt, kann von einer freien Rotation der Methylgruppen ausgegangen werden. Ähnliches gilt für die Berechnungen für das Methylgallan H2GaMe, so daß hier eine Cs-Symmetrie angenommen werden kann. Für MeGa ergeben die Berechnungen auf allen Niveaus eine C3v-Symmetrie. GaCl und GaBr haben die Punktgruppen C∞v. Für die Azidogallane HGa(N3)2, H2Ga(N3) und Ga(N3) werden jeweils Cs-symmetrische Strukturen ermittelt. Die quantenchemischen Berechnungen für diese Verbindungen erweisen sich allerdings als schwierig zu behandelnde Probleme. 104 Die auf der Grundlage dieser Strukturen berechneten IR-Spektren zeigen je nach Methode und verwendetem Basissatz gute Übereinstimmungen mit den experimentellen Spektren. Dies kann an Skalierungsfaktoren aus dem Quotienten von gemessener und berechneter Frequenz abgelesen werden. Gute Übereinstimmungen werden auf der Basis der B3LYP-Methode erhalten, wobei der Umfang des Basissatzes nur eine geringfügige Rolle zu spielen scheint. Für die GaHValenzschwingungen und die GaX-Valenzschwingungen (X = Cl, Br, C) werden jeweils Faktoren zwischen 0.97 und 1.03 erhalten. Als problematisch in der Vorhersage erweisen sich die out-of-plane-Gallium-Wasserstoff-Deformationsschwingungen, für die Faktoren von über 1.10 erhalten werden. Diese Moden werden allerdings von den MP2-Rechnungen gut vorhergesagt. Hier ergeben sich Faktoren zwischen 0.99 und 1.00. Am Beispiel der Gallium(I)-halogenide werden SCRF-Rechnungen auf der Basis des Onsager-Modells durchgeführt, um den Unterschied der in Matrix gemessenen Schwingungsfrequenz zu der in der Gasphase erhaltenen Frequenz zu erklären. Die Ergebnisse sind stark von der gewählten Dielektrizitätskonstanten des Mediums und von dem vorgegebenen Molekülvolumen abhängig. Die großen im Experiment auftretenden Verschiebungen können durch diese Berechnungen allerdings nicht wiedergegeben werden. 105 D Experimenteller Teil 1 Allgemeines 1.1 Arbeitstechnik und Analytik Aufgrund der Hydrolyse- und Oxidationsempfindlichkeit der galliumhaltigen Verbindungen wurden alle Arbeiten in trockener Stickstoffatmosphäre und in wasserund sauerstofffreien Lösungsmitteln unter Verwendung der üblichen Schlenktechnik durchgeführt. Zur Aufnahme der NMR-Spektren diente ein Varian Unity 500 (1H: 499.843 MHz, 13 C: 125.697 MHz). Bei den 1H-NMR-Messungen wurde die Verschiebung auf die Signale der Restprotonen des Lösungsmittels bezogen und auf den TMS-Standard umgerechnet. Bei den 13C-NMR-Messungen wurde die Verschiebung auf die 13CNMR-Signale des Lösungsmittels bezogen und auf den TMS-Standard umgerechnet. Sofern nicht anders angegeben, wurde C6D6 als Lösungsmittel verwendet. Die Massenspektren wurden mit einem Finnigan MAT 95 (Elektronenenergie 70 eV) gemessen. Die Angaben der Massen beziehen sich auf Isotope höchster relativer Häufigkeit. Zur Durchführung Analyzer 1106. der CHN-Analysen diente ein Carlo-Erba-Elemental- 1.2 Ausgangsverbindungen Folgende Ausgangsverbindungen wurden in Anlehnung an Literaturvorschriften hergestellt: Dichloro[3-(dimethylamino)propyl]gallium,32 Dimethyl[3-(dimethylamino)propyl]gallium,33 Diazido[3-(dimethylamion)propyl]gallium,26c Chlorobis{[3Chlordimethylgallium,72 3-Dimethylamino(dimethylamino)propyl]}gallium,39 73 propyllithium. Alle übrigen Ausgangsverbindungen wurden käuflich erworben. 106 2 Synthesen neuer intramolekularbasenkoordinierter Verbindungen 2.1 Dibromo[3-(dimethylamino)propyl]gallium (10) Zu einer frisch zubereiteten Lösung von 2.20 g (7.11 mmol) GaBr3 in 30 ml Diethylether wurden 0.70 g (7.52 mmol) Li(CH2)3NMe2 bei –78 °C unter Rühren zugegeben. Die Mischung wurde auf Raumtemperatur erwärmt und über Nacht gerührt. Nach Entfernen des Lösungsmittels im Hochvakuum wurde das Rohprodukt bei einem Druck von 10-3 mbar und einer Ölbadtemperatur zwischen 80 und 96 °C sublimiert. Es wurden 1.85 g (82%) eines farblosen Feststoffes erhalten. Schmelzpunkt: 88–90 °C. H-NMR: δ= 0.71 (t, 3J= 7.6 Hz, 2H, GaCH2), 1.06 (m, 2H, GaCH2CH2), 1.51 (t, 3J= 6.1 Hz, 2H, NCH2), 1.75 (s, 6 H, CH3). 1 C-NMR: δ= 12.72 (GaCH2), 21.45 (GaCH2CH2), 45.99 (CH3), 61.11 (NCH2). 13 MS: m/z %= 315 (5) [M+], 287 (5) [M+ –C2H4], 236 (16) [M+ – Br], 58 (100) (C3H8N). C5H12Br2GaN (315.68): Ber. C 19.02, H 3.83, N 4.44; gef. C 18.70, H 4.09, N 4.39. 2.2 Azidobis{[3-(dimethylamino)propyl]}gallium (12) 1.87 g (6.74 mmol) Chlorobis{[3-(dimethylamino)propyl]}gallium wurden in 30 ml Toluol gelöst und mit 4.26 g (65.52 mmol) Natriumazid versetzt. Die Mischung wurde drei Tage zum Rückfluß erhitzt. Nach Abfiltrieren des Feststoffes und Entfernen des Lösungsmittels im Vakuum wurde das erhaltene Rohprodukt einer Sublimation im Hochvakuum unterworfen (10-2 mbar, 60 °C). Es wurden 1.60 g (85%) eines weißen Feststoffes erhalten. Schmelzpunkt: 33 - 34 °C. H-NMR: δ= 0.24 (m, breit, 2H, GaCH2), 0.49 (m, breit, 2H, GaCH2), 1.38 (m, breit, 2H, GaCH2CH2), 1.71 (m, breit, 4H, GaCH2CH2 und CH2N), 1.87 (s, 12H, NCH3), 2.22 (m, breit, 2H, CH2N). 1 C-NMR: δ= 4.9 (GaCH2), 22.7 (GaCH2CH2), 44.97 (CH3), 61.5 (NCH2). 13 MS: m/z %= 283 (5) [M+], 241 (35) [M+ – (N3)], 197 (26) [M+ – C5H12N], 156 (11) [C5H13GaN], 84 (26) [GaNH], 58 (100) (C3H8N). C10H24GaN5 (284.11): Ber. C 42.27, H 8.53, N 24.66; gef. C 41.64, H 8.59, N 24.78. 107 3 Matrix-Isolations-Technik Die Apparatur zur Erzeugung der Argonmatrices besteht aus einem Hochvakuumstand (Leybold Turbovac 151, Leybold Trivac D4B) und einem geschlossenen Heliumkühlkreislauf Typ Displex CSW 202 (APD Cryogenics Inc.), ausgestattet mit CsI-Fenstern. Mit dieser Anordnung lag das Vakuum während der Matrix-Isolationsexperimente zwischen 10-5 und 10-6 mbar. Abbildung 3.0-1 zeigt - in einer schematischen Ansicht - typische Versuchsanordnungen für die im Rahmen dieser Arbeit durchgeführten Versuche. In jedem Fall wurde die zu untersuchende Substanz mit Hilfe kleiner Edelstahlprobencontainer (∅ = 1.5 cm, Höhe = 4.0 cm) direkt in den Gasstrom gebracht. Als Matrixgas wurde Argon (Linde 6.0) verwendet. Bei den verwendeten Thermolyseöfen handelt es sich um Al2O3-Röhrchen mit Innendurchmesser zwischen 0.5 und 1 mm und Außendurchmessern von 2 mm. Diese werden jeweils auf dem letzten Zentimeter mit Hilfe einer Wolframwendel beheizt und so angeordnet, daß dieser Teil 25 mm vom gekühlten CsI-Fenster entfernt ist. Im Falle der Varianten I und II wurde die Ofentemperatur mit einem Thermoelement (Thermocoax: NiCr/NiAl) im Rohrinneren ermittelt und während der Thermolyseversuche durch Messung der Strom- und Spannungswerte der Heizwendel kontrolliert. Bei einer Weiterentwicklung des Ofens in Variante III wurden Aluminiumoxidröhrchen mit Außendurchmessern von 2 bzw 4 mm und mit zwei parallelen Durchführungen von je 0.5 bzw 1 mm verwendet. In einem Kanal wurde ein Thermoelement (Thermocoax: NiCrSi/NiSi) eingebracht und anschließend dicht verschlossen. Auf diese Weise wird eine verläßliche Messung der Ofeninnentemperaturen erreicht, ohne daß das Thermoelement mit dem Substanzstrom in Berührung kommt. Die Versuchsaufbauvariante I konnte nur für das Dimethyl[(3-dimethylamino)propyl]gallium verwendet werden, da nur diese Verbindung einen ausreichend hohen Dampfdruck besitzt. Bei dieser Technik wird die Probe unter einem Argondruck von 2 bar gehalten, während sie durch ein Pulsventil (Pulse Valve Series 9; 0.8 mm Auslaßöffnung; IOTA ONE General Valve Corporation) gegenüber dem Hochvakuumteil abgeschottet ist. In einem typischen Experiment wurde der Probenraum und das Ventil auf 55 °C erwärmt und eine Pulsfolge mit 500 µs und 10 Hz eingestellt. Das hier austretende Gasgemisch wurde dann bei Temperaturen zwischen Raumtemperatur und 1100°C für 60 bis 90 min durch den Ofen geleitet und die Reaktionsprodukte bei 20 K auf dem CsI-Fenster ausgefroren. 108 Pulsventil I Ar D C A B Steuerung D II Ar C A B Thermoelement D III Ar C A B Abbildung 3.0-1: I) Matrixapparatur mit Ofen und Pulsventil; II) Matrixapparatur mit Ofen und normalem Ventil; III) Matrixapparatur mit Ofen mit eingbautem Thermoelement: A = Probencontainer; B = Wolframdraht; C = CsI-Fenster; D = Al2O3-Röhrchen. 109 In allen anderen hier beschriebenen Fällen konnte wegen der zu geringen Flüchtigkeit der Verbindungen nicht auf die Pulstechnik zurückgegriffen werden. Bei den Versuchsaufbauten II und III wurde mit Hilfe eines Mass-Flow-Controllers (MKS mass flow controller Typ 1179) ein konstanter Argonstrom eingestellt und über die Probe geleitet. Das Gasgemisch wurde dann für 60 bis 90 min durch den Ofen geleitet und dabei Thermolysen zwischen 100 und 1000°C unterworfen. Die entstehenden Reaktionsprodukte wurden bei 15 bzw. 20 K auf dem CsI-Fenster ausgefroren. Tabelle 3.0-1 faßt die für die jeweiligen Verbindungen gewählten Aufdampfbedingungen und den verwendeten Ofentyp zusammen. Die optimale Probetemperatur wurde durch Temperaturreihen ermittelt. Bei höheren Temperaturen als den angegebenen werden breitere IR-Banden erhalten, bei denen nicht mehr von matrixisolierten Molekülen ausgegangen werden kann. Bei niedrigeren Temperaturen sinkt die Intensität der Banden stark ab. Tabelle 3.0-1: Typische Aufdampfbedingungen der einzelnen Versuchsreihen. Verbindung Pr’GaCl2 Pr’GaBr2 Pr’GaMe2 Pr’Ga(N3)2 Pr’2Ga(N3) Probetemp. in °C 55 – 65 80 – 90 -14 - -25 ca 115 ca. 100 Argon-Flow in sccm 1.00 1.25 1.00 1.20 1.00 Ofentyp B/1 mm C/1 mm C/1 mm C/0.5 mm C/0.5 mm Ofentemperaturbereich in °C 100 –1000 150 – 1000 400 – 1000 150 – 800 160 – 1200 Zur Temperierung des Pr’GaMe2 während der kontinuierlichen Thermolysen dienten Eis/Kochsalz- bzw. Aceton/CO2-Mischungen. In allen Fällen, in denen die Proben auf Temperaturen über Raumtemperatur gehalten werden mußten, wurden Leitungen und Ventile auf dem Weg zur Matrix ebenfalls erwärmt, um ein vorzeitiges Kondensieren zu verhindern. Die Thermolyseversuche bei den unterschiedlichen Temperaturen, wurden jeweils mehrmals wiederholt um die Reproduzierbarkeit der Ergebnisse sicherzustellen. Die IR-Spektren wurden zwischen 10 und 20 K mit einem Perkin Elmer FTIR 1720 x im Bereich von 240 bis 4000 cm-1 und einer Auflösung von 1.0 cm-1 aufgenommen. Dabei wurde während den Messungen der gesamte Strahlengang mit trockenem Stickstoff gespült. 110 4 ab-inito-Rechnungen Alle ab-inito-Rechnungen wurden mit dem Softwarepaket GAUSSIAN74 in den Versionen 94 und 98 auf dem Workstationverbund des Rechenzentrums der RWTH Aachen durchgeführt. Falls nicht anders angegeben, wurden die Molekülgeometrien frei, d.h. ohne „eingefrorene“ Variablen optimiert und anschließend die harmonischen Normalschwingungen berechnet. Die SCRF-Rechnungen wurden auf der Basis des Onsagermodells66 berechnet. Das hierfür nötige Volumen des Hohlraums wurde mit der option „volume“ bzw. „volume=tight“ ermittelt. Diese so erhaltenen Molekülvolumen sind im Radius 0.5 Å größer als das eigentliche van der WaalsVolumen. Diese Volumina wurden dann mit den Dielektrizitätskonstanten ε = 1.5 und ε = 2.0 verknüpft, in diesem Medium die Geometrie optimiert und die Normalschwingung berechnet. Um die berechneten Frequenzen mit den gemessenen Spektren vergleichen zu können, wurde mittels einer handelsüblichen Tabellenkalkulation unter Verwendung einer Lorentzfunktion75 für jedes Molekül eine Spektrensimulation durchgeführt. Soweit nicht anders angegeben wurde dabei mit einer Auflösung von 0.5 cm-1 und Halbwertsbreiten von 5 cm-1 (Eduktspektren), bzw. 2 cm-1 (alle anderen Fälle) gearbeitet. 111 E Anhang Tabelle E-1: Punktgruppen, Gesamtenergien und Nullpunktschwingungsenergien (ZPVE) der in dieser Arbeit vorgestellten Moleküle. Punktgruppe Energie ZPVE [au] [kJ mol-1] HGaCl2 Punktgruppe Energie ZPVE [au] [kJ mol-1] HGaBr2 HF 6-31G(d) C2v -2840.8869203 25.8317 C2v -7061.7295691 24.0319 6-311G(d,p) C2v -2842.9177482 25.5879 C2v -7068.6496448 23.7115 6-311++G(d,p) C2v -2842.9201669 25.6047 C2v -7068.6501895 23.7064 6-311+G(2d,p) C2v -2842.9255283 25.6722 C2v -7068.6380241 23.7380 6-311++G(3df,2pd) C2v -2842.9386947 25.7053 C2v -7068.6666943 23.6953 B3LYP 6-31G(d) C2v -2844.0244757 24.2478 C2v -7067.0640315 22.4342 6-311G(d,p) C2v -2846.0235577 23.8075 C2v -7073.8715405 21.9718 6-311++G(d,p) C2v -2846.0252903 23.8391 C2v -7073.8723845 21.9686 6-311+G(2d,p) C2v -2846.0282912 23.9571 C2v -7073.8622726 22.0379 6-311++G(3df,2pd) C2v -2846.0376118 24.0808 C2v -7073.8805711 22.0664 MP2(fc) 6-31G(d) C2v -2841.1934055 24.9736 C2v -7061.9994993 23.0773 6-311G(d,p) C2v -2843.2499914 24.8415 C2v -7068.9539741 23.0008 6-311++G(d,p) C2v -2843.2535553 24.8773 C2v -7068.9555977 23.0010 6-311+G(2d,p) C2v -2843.2982590 24.8745 C2v -7068.9592652 22.9760 6-311++G(3df,2pd) C2v -2843.3798694 24.9513 C2v -7069.0593703 [a] - HGa(N3)2 HGa(CH3)2 HF 6-31G(d) C1 -2001.0279131 215.9736 Cs -2248.3993292 95.0661 6-311G(d,p) C2v -2003.0273835 212.8889 Cs -2250.4491645 94.3364 6-311++G(d,p) C2v -2003.0280642 212.7805 Cs -2250.4544070 93.7251 6-311+G(2d,p) C2v -2003.0297609 212.6657 Cs -2250.4729727 93.9588 6-311++G(3df,2pd) C2v -2003.0403979 212.4416 Cs -2250.5001024 94.5988 B3LYP 6-31G(d) C1 -2003.3499920 204.7495 Cs -2251.9614457 87.0824 6-311G(d,p) C1 -2005.3148651 202.2331 Cs -2253.9822007 86.5036 [a] - [a] - [a] 6-311G(d,p) C2v -2005.3148646 201.9296 - 6-311++G(d,p) C1 -2005.3159560 201.9747 Cs -2253.9892873 86.1086 6-311+G(2d,p) C1 -2005.3163782 201.9128 Cs -2253.9993651 86.1049 6-311++G(3df,2pd) C1 -2005.3246502 202.0364 Cs -2254.0197815 86.7375 Cs -2249.3189707 79.9564 MP2(fc) 6-31G(d) C1 -2001.3449165 208.9511 6-311G(d,p) C1 -2003.4109712 205.7669 6-311G(d,p) 6-311++G(d,p) 6-311+G(2d,p) C2v C1 C1 -2003.4109709 -2003.4129517 -2003.4305434 205.6874 -[a] [a] [a] - [a] 205.4079 - [a] 205.5806 H2GaCl -[a] - - [a] - [a] - -[a] [a] - [a] - [a] - H2GaBr HF 6-31G(d) C2v -2381.9121238 39.3416 C2v -4492.3324340 38.2503 6-311G(d,p) C2v -2383.9223208 39.2686 C2v -4496.7881749 38.4537 6-311++G(d,p) C2v -2383.9234516 39.2566 C2v -4496.7885883 38.4340 6-311+G(2d,p) C2v -2383.9246920 39.2866 C2v -4496.7812027 38.4267 6-311++G(3df,2pd) C2v -2383.9344720 39.2262 C2v -4496.7987375 38.3100 112 Tabelle E-1: Punktgruppen, Gesamtenergien und Nullpunktschwingungsenergien (ZPVE) der in dieser Arbeit vorgestellten Moleküle (Fortsetzung). Punktgruppe Energie ZPVE [au] [kJ mol-1] PunktGruppe Energie ZPVE [au] [kJ mol-1] B3LYP 6-31G(d) C2v -2384.3609746 37.4915 C2v -4495.8796668 36.6237 6-311G(d,p) C2v -2386.3355331 37.3428 C2v -4500.2599013 36.5142 6-311++G(d,p) C2v -2386.3363636 37.3484 C2v -4500.2597415 36.5072 6-311+G(2d,p) C2v -2386.3365667 37.4755 C2v -4500.2534347 36.5754 6-311++G(3df,2pd) C2v -2386.3431109 37.5375 C2v -4500.2645109 36.5842 MP2(fc) 6-31G(d) C2v -2382.0910291 37.9475 C2v -4492.4937289 37.2344 6-311G(d,p) C2v -2384.1268933 38.2261 C2v -4496.9788139 37.4893 6-311++G(d,p) C2v -2384.1287031 38.2358 C2v -4496.9798452 37.4854 6-311+G(2d,p) C2v -2384.1507671 38.4122 C2v -4496.9812916 37.5526 6-311++G(3df,2pd) C2v -2384.2010941 38.2850 C2v -4497.0407199 37.3393 H2GaCH3 H2GaN3 HF 6-31G(d) Cs -1961.9803283 133.9582 Cs -2085.6672491 74.3547 6-311G(d,p) Cs -1963.9741368 132.4251 Cs -2087.6865083 73.9915 6-311++G(d,p) Cs -1963.9744973 132.3345 Cs -2087.6892065 73.5918 6-311+G(2d,p) Cs -1963.9741086 132.1771 Cs -2087.6974204 73.7915 6-311++G(3df,2pd) Cs -1963.9828233 131.9110 Cs -2087.7143995 74.0592 B3LYP 6-31G(d) Cs -1964.0214149 127.5303 Cs -2088.3300500 69.1964 6-311G(d,p) Cs -1965.9780512 125.8347 Cs -2090.3149042 68.7411 6-311++G(d,p) Cs -1965.9786427 125.7170 Cs -2090.3187746 68.4735 6-311+G(2d,p) Cs -1965.9776122 125.7432 Cs -2090.3225365 68.5619 6-311++G(3df,2pd) Cs -1965.9838575 125.7751 Cs -2090.3348234 68.8886 -1964.0214059 127.4390 B3LYP 6-31G(d) C1 [a] - [a] 6-311G(d,p) C1 -1965.9780509 126.2499 - 6-311++G(d,p) C1 -1965.9786426 126.1358 - 6-311+G(2d,p) C1 6-311++G(3df,2pd) C1 -1965.9776116 [a] [a] 126.1629 -1965.9838584 126.1905 - [a] - [a] - [a] - [a] - [a] - [a] - [a] - [a] - [a] - [a] - [a] - MP2(fc) 6-31G(d) Cs -1962.1652130 129.6240 Cs -2086.1531840 65.8931 6-311G(d,p) Cs -1964.2051909 128.3323 Cs -2088.2072657 65.8985 6-311++G(d,p) Cs -1964.2062734 128.1295 Cs -2088.2141050 65.3507 6-311+G(2d,p) Cs -1964.2143385 128.1963 Cs -2088.2461728 65.6537 6-311++G(3df,2pd) Cs -1964.2522332 127.5930 GaCl [a] - [a] - [a] - GaBr HF 6-31G(d) C∞v -2380.7781302 2.1295 C∞v -4491.1973436 1.6505 6-311G(d,p) C∞v -2382.7844749 2.0801 C∞v -4495.6506354 1.5187 6-311+G(d) C∞v -2382.7856583 2.0837 C∞v -4495.6511956 1.5131 6-311+G(2d) C∞v -2382.7865511 2.1338 C∞v -4495.6436759 1.5226 6-311+G(3df) C∞v -2382.7955711 2.1527 C∞v -4495.6603477 1.5397 6-31G(d) C∞v -2383.1893984 2.1066 C∞v -4494.7068149 1.6382 6-311G(d) C∞v -2385.1623518 2.0371 C∞v -4499.0857507 1.5087 6-311+G(d) C∞v -2385.1631011 2.7396 C∞v -4499.0864795 1.5005 6-311+G(2d) C∞v -2385.1628015 2.0783 C∞v -4499.0799507 1.5072 6-311+G(3df) C∞v -2385.1683353 2.1009 C∞v -4499.0899825 1.5203 B3LYP 113 Tabelle E-1: Punktgruppen, Gesamtenergien und Nullpunktschwingungsenergien (ZPVE) der in dieser Arbeit vorgestellten Moleküle (Fortsetzung). Punktgruppe Energie ZPVE [au] [kJ mol-1] PunktGruppe Energie ZPVE [au] [kJ mol-1] MP2(fc) 6-31G(d) C∞v -2380.9466421 2.2632 C∞v -4491.3490443 1.6789 6-311G(d) C∞v -2382.9641479 2.2267 C∞v -4495.8163393 1.6058 6-311+G(d) C∞v -2382.9659341 2.2191 C∞v -4495.8174748 1.5937 6-311+G(2d) C∞v -2382.9888804 2.2055 C∞v -4495.8195627 1.5558 6-311+G(3df) C∞v -2383.0325157 2.2516 C∞v -4495.8720860 1.6115 6-31G(d) Cs -2084.5280237 6-311G(d) Cs -2086.5417693 35.3062 6-31G(d) C1 -3091.1335695 486.4375 6-311+G(d) Cs -2086.5450798 34.8389 B3LYP 6-311+G(2d) Cs -2086.5519729 35.1004 6-31G(d) C1 -3095.9915477 455.3618 6-311+G(3df) Cs -2086.5686877 35.4523 6-31G(d) Cs -2087.1538830 33.6059 HF 6-311G(d) Cs -2089.1348545 31.8561 6-31G(d) C1 -7311.9795356 484.8443 6-311+G(d) Cs -2089.1394218 31.5517 B3LYP 6-311+G(2d) Cs -2089.1420179 31.5623 6-31G(d) C1 -7319.0350706 453.4720 6-311+G(3df) Cs -2089.1539041 31.8927 6-31G(d) Cs -2085.0075720 31.3962 HF 6-311G(d)) Cs -2087.0425548 29.6863 6-31G(d) 6-311+G(d) Cs -2087.0503658 29.2306 B3LYP 6-311+G(2d) Cs -2087.0826169 29.2942 6-31G(d) 6-311+G(3df) Cs -2087.1409592 29.4557 GaN3 HF C5H12Cl2GaN 37.2379 HF B3LYP C5H12Br2GaN MP2(fc) C7H18GaN GaCH3 C1 -2251.2523549 677.9353 C1 -2255.2970995 636.2944 C1 -2498.6392297 554.8791 C1 -2503.9260547 517.4777 C5H12GaN7 HF HF 6-31G(d) C3v -1960.8200071 94.1256 6-31G(d) 6-311G(d,p) C3v -1962.8108935 92.5572 B3LYP 6-311++G(d,p) C3v -1962.8117662 92.5104 6-31G(d) 6-311+G(2d,p) C3v -1962.8110809 92.4042 6-311++G(3df,2pd) C3v -1962.8195401 92.3429 88.4526 HF B3LYP C10H24GaN5 6-31G(d) C3v -1962.8194210 6-311G(d,p) C3v -1964.7753938 87.4277 6-31G(d) 6-311++G(d,p) C3v -1964.7765468 87.3154 6-311+G(2d,p) C3v -1964.7751117 87.2867 6-311++G(3df,2pd) C3v -1964.7809353 87.3504 C1 -2586.1063815 992.2868 MP2(fc) 6-31G(d) C3v -1960.9939154 91.0021 6-311G(d,p) C3v -1963.0170101 89.1675 6-311++G(d,p) C3v -1963.0186584 88.9426 6-311+G(2d,p) C3v -1963.0267516 89.1023 6-311++G(3df,2pd) C3v -1963.0583499 79.1340 [a]: Rechnungen sind auf dem entsprechenden Niveau nicht abgeschlossen. Im folgenden werden die kartesischen Koordinaten der für diese Arbeit berechneten Eduktmoleküle vorgestellt. Aufgelistet werden die Daten berechnet auf dem B3LYPNiveau, bzw. für 12 auf HF-Niveau. 114 Tabelle E-2: Berechnete kartesische Koordinaten der Vorläufermoleküle. C5H12Cl2GaN Atom B3LYP/6-31G(d) x y C5H12Br2GaN z Atom B3LYP/6-31G(d) x y z 31 -0.546236 -0.013767 0.381013 31 -0.094242 0.021819 -0.467101 6 0.546270 -0.267418 2.020797 6 1.153384 -0.227718 -1.998821 6 2.012502 -0.101890 1.570565 6 2.466597 -0.776793 -1.397298 6 2.200558 -0.600313 0.128406 6 2.620625 -0.364991 0.077532 7 1.218141 0.049804 -0.798675 7 1.387640 -0.708482 0.853557 1 0.294008 0.422671 2.830829 1 0.771949 -0.877147 -2.791736 1 0.367697 -1.281095 2.398599 1 1.310797 0.762715 -2.441068 1 2.313998 0.950035 1.642767 1 2.493168 -1.869724 -1.477595 -1.938473 1 2.708056 -0.659841 2.211132 1 3.349854 -0.414018 1 3.220434 -0.427276 -0.242205 1 3.495811 -0.833695 0.548925 1 2.006207 -1.678093 0.091019 1 2.740107 0.722341 0.140151 17 -1.649707 -1.771656 -0.367304 35 -0.349784 2.252376 0.175457 17 -1.624380 1.843102 -0.097081 35 -1.984769 -1.232282 0.008509 6 1.602779 1.455673 -1.081019 6 1.245709 -2.175542 1.020726 6 1.113690 -0.695701 -2.075043 6 1.366750 -0.056717 2.182640 1 0.848953 1.911583 -1.724508 1 0.332895 -2.383467 1.580576 1 2.583952 1.488217 -1.573213 1 2.114287 -2.584142 1.554275 1 1.640041 2.035948 -0.157961 1 1.152273 -2.662337 0.048843 1 0.356051 -0.223635 -2.705087 1 0.394900 -0.242653 2.647413 1 0.794446 -1.719889 -1.877942 1 1.476771 1.021504 2.061683 1 2.077180 -0.697167 -2.601807 1 2.166184 -0.449105 2.824755 C5H12GaN7 Atom 31 B3LYP/6-31G(d) x -0.098778 y -0.203683 C7H18GaN z Atom -0.470529 31 B3LYP/6-31G(d) x y z 0.911140 0.171674 0.006364 -0.229217 6 1.214698 -1.029806 -1.708132 6 0.059680 1.991764 6 2.563691 -0.958305 -0.962059 6 -1.452980 1.807415 -0.000517 6 2.644171 0.317975 -0.108536 6 -1.911794 0.460274 -0.573217 7 1.454239 0.431812 0.796346 7 -1.107933 -0.662248 -0.003468 1 0.977787 -2.052749 -2.012914 1 0.454849 2.768968 0.435900 1 1.246548 -0.424338 -2.622179 1 0.234787 2.356561 -1.251559 1 2.689936 -1.840839 -0.322928 1 -1.682901 1.850175 1.072543 1 3.419014 -0.958400 -1.650467 1 -2.062890 2.595333 -0.467239 1 3.565515 0.364729 0.487867 1 -2.984335 0.271348 -0.409503 1 2.626248 1.192964 -0.768034 1 -1.732718 0.459679 -1.654699 7 -0.907006 1.437283 -1.059594 6 1.786388 -0.633462 -1.610235 7 -1.912089 1.882963 -0.520893 6 1.668706 -0.357663 1.786978 7 -2.847175 2.376292 -0.078295 6 -1.538720 -0.979381 1.373707 7 -1.181694 -1.073870 0.852831 6 -1.211818 -1.873711 -0.839012 7 -2.212276 -1.690224 0.625437 1 -0.889679 -1.755411 1.785234 7 -3.181248 -2.290829 0.504800 1 -2.581794 -1.329350 1.388483 6 1.583767 -0.470647 1.968391 1 -1.446581 -0.099289 2.011237 6 1.262969 1.824759 1.262646 1 -0.561837 -2.652538 -0.430289 1 0.668097 -0.426538 2.559129 1 -0.871311 -1.651917 -1.852027 1 2.446498 -0.176491 2.580807 1 -2.245106 -2.249856 -0.874788 1 1.708146 -1.503214 1.638469 1 1.892709 -1.724299 -1.544409 1 0.369076 1.874237 1.889596 1 2.800911 -0.229431 -1.728222 1 1.110264 2.481590 0.404790 1 1.256408 -0.408268 -2.545748 1 2.129963 2.165375 1.843987 1 1.751414 -1.446493 1.908339 1 1.094945 0.026274 2.640077 1 2.686535 0.040927 1.892729 115 Tabelle E-2: Berechnete kartesische Koordinaten der Vorläufermoleküle (Fortsetzung). C10H24GaN5 Atom HF/6-31G(d) x y z 31 0.065641 -0.217673 0.016571 6 -0.572904 -1.966457 -0.708022 6 -2.040173 -1.862168 -1.140722 6 -2.905047 -1.300288 -0.015259 7 -2.462372 0.034275 0.400569 1 0.033484 -2.263521 -1.561039 1 -0.467610 -2.765779 0.026289 1 -2.120495 -1.232036 -2.021751 1 -2.445087 -2.832542 -1.424228 1 -3.959225 -1.284138 -0.296109 1 -2.815876 -1.959532 0.842023 6 -2.988354 1.076999 -0.473237 6 -2.835899 0.315153 1.778889 1 -2.560128 2.031206 -0.195058 1 -4.074920 1.147127 -0.397208 1 -2.719031 0.886724 -1.500047 1 -2.450648 1.283462 2.071119 1 -2.410341 -0.429572 2.438610 1 -3.918450 0.318794 1.916381 7 2.305560 -0.552930 -0.200925 7 0.006104 1.140264 -1.387712 7 0.169006 2.299397 -1.128388 7 0.310954 3.385983 -0.934965 6 2.632759 -1.901474 0.259423 1 3.709122 -2.038089 0.352753 1 2.175784 -2.104106 1.217504 1 2.250582 -2.624608 -0.446850 6 2.802366 -0.362093 -1.561881 1 2.532295 0.618820 -1.918990 1 3.884058 -0.481036 -1.609355 1 2.344141 -1.088174 -2.220669 6 0.540178 0.555886 1.809765 1 0.223223 1.597898 1.831391 1 0.023355 0.078062 2.636533 6 2.061082 0.477796 2.036536 1 2.428592 1.308473 2.633990 1 2.308100 -0.419509 2.595268 6 2.824198 0.478409 0.711543 1 2.685798 1.437715 0.225955 1 3.894397 0.342719 0.867537 Im folgenden werden die kartesischen Koordinaten der für diese Arbeit berechneten Produktmoleküle vorgestellt. Aufgelistet werden die Daten für den, je nach Methode und Punktgruppe des Moleküls, höchsten Basissatz. 116 Tabelle E-3: Berechnete kartesische Koordinaten der Produktmoleküle auf HF-Niveau. H2Ga(CH3)2 C2v Atom 6-311++G(3df,2pd) x y HGaN6 z Cs Atom 6-311++G(3df,2pd) x y z 31 0.000000 0.000000 0.330097 31 0.000000 0.832378 0.000000 1 0.000000 0.000000 1.917249 7 -1.798160 0.442711 0.000000 6 0.000000 1.749683 -0.618461 7 -2.260933 -0.680962 0.000000 1 0.000000 1.641186 -1.695985 7 -2.744815 -1.656614 0.000000 6 0.000000 -1.749683 -0.618461 7 1.073800 -0.675684 0.000000 1 0.000000 -1.641186 -1.695985 7 2.285319 -0.683773 0.000000 1 0.871611 2.331511 -0.334186 7 3.373298 -0.760233 0.000000 1 -0.871611 -2.331511 -0.334186 1 0.500436 2.298165 0.000000 1 -0.871611 2.331511 -0.334186 1 0.871611 -2.331511 -0.334186 HGaBr2 6-311++G(3df,2pd) C2v Atom x y HGaCl2 z 6-311++G(3df,2pd) C2v Atom x y z 31 0.000000 0.000000 0.807590 31 0.000000 0.000000 0.560892 1 0.000000 0.000000 2.357561 1 0.000000 0.000000 2.108263 35 0.000000 1.949320 -0.391327 17 0.000000 1.810531 -0.573409 35 0.000000 -1.949320 -0.391327 17 0.000000 -1.810531 -0.573409 H2GaCH3 6-311++G(3df,2pd) Cs Atom x 31 -0.002085 1 0.011279 1 0.011279 6 -0.002085 1 -0.485138 1 1 H2GaBr -0.414793 H2GaN3 z x 31 -1.222105 1.358394 -1.222105 -1.358394 1.571033 1.974451 -0.485138 1.024878 y z -0.708046 -0.751775 0.000000 1 0.298271 -1.952334 0.000000 1 -2.264333 -0.797586 0.000000 0.000000 7 0.000000 0.970186 0.000000 0.881580 7 1.183032 1.227191 0.000000 1.974451 -0.881580 7 2.233469 1.524760 0.000000 1.927704 0.000000 6-311++G(3df,2pd) x 6-311++G(3df,2pd) Cs Atom 0.000000 C2v Atom y y H2GaCl z 6-311++G(3df,2pd) C2v Atom x y z 31 0.000000 0.000000 -1.170384 31 0.000000 0.000000 0.707385 1 0.000000 1.400628 -1.856499 1 0.000000 1.401881 1.390779 1 0.000000 -1.400628 -1.856499 1 0.000000 -1.401881 1.390779 35 0.000000 0.000000 1.142711 17 0.000000 0.000000 -1.453558 GaCH3 6-311++G(3df,2pd) C3v Atom x y GaN3 z 6-311+G(3df) Cs Atom x y z 31 0.000000 0.000000 0.489052 31 -0.683746 -0.950539 0.000000 6 0.000000 0.000000 -1.553333 7 0.000000 0.823944 0.000000 1 0.000000 1.014777 -1.946876 7 1.044855 1.410131 0.000000 1 0.878823 -0.507389 -1.946876 7 1.983163 1.975455 0.000000 1 -0.878823 -0.507389 -1.946876 GaBr 6-311+G(3df) C∞v Atom x y GaCl z 6-311+G(3df) C∞v Atom x y z 31 0.000000 0.000000 -1.271211 31 0.000000 0.000000 0.789422 35 0.000000 0.000000 1.125929 17 0.000000 0.000000 -1.439534 117 Tabelle E-4: Berechnete kartesische Koordinaten der Produktmoleküle auf B3LYP-Niveau. H2Ga(CH3)2 C1 Atom 6-311++G(3df,2pd) x y H2Ga(CH3)2 C2v z Atom 6-311G(d,p) x y z 31 0.000000 -0.329357 -0.000001 31 0.000000 0.000000 0.329047 1 0.000001 -1.908264 0.000013 1 0.000000 0.000000 1.907756 6 -1.742550 0.617626 -0.000936 6 0.000000 1.745386 -0.617028 6 1.742550 0.617627 0.000936 1 0.000000 1.640001 -1.703490 1 -1.633212 1.699697 -0.051673 6 0.000000 -1.745386 -0.617028 1 1.633208 1.699705 0.051498 1 0.000000 -1.640001 -1.703490 1 -2.298887 0.367313 0.905003 1 0.877720 2.330594 -0.324224 1 2.298979 0.367170 -0.904906 1 -0.877720 -2.330594 -0.324224 1 -2.350155 0.286392 -0.845176 1 -0.877720 2.330594 -0.324224 1 2.350068 0.286524 0.845290 1 0.877720 -2.330594 -0.324224 HGa(N3)6 6-311++G(3df,2pd) Cs Atom x y z 31 0.000000 0.854644 0.000000 7 -1.803216 0.433345 0.000000 7 -2.258453 -0.700723 0.000000 7 -2.773151 -1.705187 0.000000 7 1.067137 -0.673101 0.000000 7 2.287453 -0.682683 0.000000 7 3.412774 -0.787735 0.000000 1 0.472187 2.318622 0.000000 HGaBr2 6-311++G(3df,2pd) C2v Atom x 31 0.000000 y 0.000000 HGaCl2 z 0.808173 6-311++G(3df,2pd) C2v Atom x 31 0.000000 y 0.000000 z 0.565946 1 0.000000 0.000000 2.355184 1 0.000000 0.000000 2.108560 35 0.000000 1.954629 -0.391551 17 0.000000 1.811560 -0.578026 35 0.000000 -1.954629 -0.391551 17 0.000000 -1.811560 -0.578026 H2GaCH3 6-311++G(3df,2pd) C1 Atom x y 31 0.361670 1 0.366239 1 1.736561 6 -1.351739 1 -2.107957 1 -1.244388 -0.400969 1 -1.723749 1.016032 H2GaN3 x 31 Cs Atom 6-311++G(3df,2pd) x y z 0.200689 31 -0.002430 -0.413307 0.143212 1.766722 1 0.012154 -1.214407 1.352568 -0.107223 -0.553353 1 0.012154 -1.214407 -1.352568 -0.009307 -0.787669 6 -0.002430 1.564629 0.000000 -0.586658 -0.255716 1 -0.484070 1.969677 0.888856 -1.797477 1 -0.484070 1.969677 -0.888856 -0.861447 1 1.033724 1.914203 0.000000 6-311++G(3df,2pd) Cs Atom 0.001835 H2GaCH3 z y z -0.717769 -0.766239 0.000000 1 0.308769 -1.935419 0.000000 1 -2.264853 -0.756545 0.000000 7 0.000000 0.968549 0.000000 7 1.188935 1.236098 0.000000 7 2.269196 1.573263 0.000000 0.000000 118 Tabelle E-4: H2GaBr Berechnete kartesische Koordinaten der Produktmoleküle auf B3LYP-Niveau (Fortsetzung). 6-311++G(3df,2pd) C2v Atom x y H2GaCl z 6-311++G(3df,2pd) C2v Atom x y z 31 0.000000 0.000000 -1.171343 31 0.000000 0.000000 0.709779 1 0.000000 1.405448 -1.835474 1 0.000000 1.407890 1.366874 1 0.000000 -1.405448 -1.835474 1 0.000000 -1.407890 1.366874 35 0.000000 0.000000 1.142359 17 0.000000 0.000000 -1.455112 GaCH3 6-311++G(3df,2pd) C3v Atom x y GaN3 z 6-311+G(3df) Cs Atom x y z 31 0.000000 0.000000 0.490904 31 -0.655396 -1.007275 0.000000 6 0.000000 0.000000 -1.559358 7 0.000000 0.805084 0.000000 1 0.000000 1.021173 -1.953955 7 0.993285 1.491933 0.000000 1 0.884362 -0.510586 -1.953955 7 1.909184 2.163770 0.000000 1 -0.884362 -0.510586 -1.953955 GaBr 6-311+G(3df) C∞v Atom x y GaCl z 6-311+G(3df) C∞v Atom x y z 31 0.000000 0.000000 -1.272117 31 0.000000 0.000000 0.793044 35 0.000000 0.000000 1.126732 17 0.000000 0.000000 -1.446139 Tabelle E-5: Berechnete kartesische Koordinaten der Produktmoleküle auf MP2(fc)-Niveau . H2Ga(CH3)2 C1 Atom 6-311++G(3df,2pd) x y H2Ga(CH3)2 C2v z Atom 6-311G(d,p) x 0.000000 -0.335946 -0.000004 1 0.000000 -1.922423 -0.000013 1 0.000000 0.000000 1.920895 6 1.749295 0.627717 0.000001 6 0.000000 1.745609 -0.627638 6 -1.749295 0.627717 0.000011 1 0.000000 1.629930 -1.714464 1 1.633028 1.712470 -0.000078 6 0.000000 -1.745609 -0.627638 1 -1.633028 1.712470 -0.000010 1 0.000000 -1.629930 -1.714464 1 2.339213 0.344742 -0.876954 1 0.878719 2.335639 -0.343062 1 -2.339152 0.344819 0.877031 1 -0.878719 -2.335639 -0.343062 1 2.339131 0.344865 0.877049 1 -0.878719 2.335639 -0.343062 1 -2.339192 0.344787 -0.876972 1 0.878719 -2.335639 -0.343062 6-31G(d) Cs Atom x 31 0.000000 7 7 y z 1.010067 0.000000 -1.834087 0.371856 0.000000 -2.262035 -0.780109 0.000000 7 -2.805814 -1.845878 0.000000 7 1.089777 -0.612012 0.000000 7 2.300912 -0.815122 0.000000 7 3.452513 -1.150263 0.000000 1 0.411134 2.508623 0.000000 0.000000 0.000000 z 31 HGa(N3)6 31 y 0.335869 119 Tabelle E-5: HGaBr2 Berechnete kartesische Koordinaten der Produktmoleküle auf MP2(fc)-Niveau (Fortsetzung). 6-311+G(2d,p) C2v Atom x 31 0.000000 y 0.000000 HGaCl2 z 0.811794 6-311++G(3df,2pd) C2v Atom x 31 0.000000 y 0.000000 z 0.572818 1 0.000000 0.000000 2.358019 1 0.000000 0.000000 2.126811 35 0.000000 1.958716 -0.393195 17 0.000000 1.818261 -0.584828 35 0.000000 -1.958716 -0.393195 17 0.000000 -1.818261 -0.584828 H2GaCH3 6-311++G(3df,2pd) Cs Atom x 31 -0.002351 1 0.012144 1 0.012144 6 -0.002351 1 -0.484010 1 1 H2GaBr -0.416789 H2GaN3 z x 31 -1.216422 1.366105 -1.216422 -1.366105 1.575576 1.984274 -0.484010 1.030726 y z -0.653110 -0.983584 0.000000 1 0.565780 -1.950379 0.000000 1 -2.201375 -0.952506 0.000000 0.000000 7 0.000000 0.955676 0.000000 0.886419 7 1.063047 1.557281 0.000000 1.984274 -0.886419 7 2.062952 2.257615 0.000000 1.931304 0.000000 6-311++G(3df,2pd) x 6-311+G(2d,p) Cs Atom 0.000000 C2v Atom y y H2GaCl z 6-311++G(3df,2pd) C2v Atom x y z 31 0.000000 0.000000 -1.172411 31 0.000000 0.000000 0.714991 1 0.000000 1.409733 -1.852954 1 0.000000 1.414815 1.382301 1 0.000000 -1.409733 -1.852954 1 0.000000 -1.414815 1.382301 35 0.000000 0.000000 1.144305 17 0.000000 0.000000 -1.466430 GaCH3 6-311+G(2d,p) C3v Atom x y GaN3 z 6-31G(d) Cs Atom x y z 31 0.000000 0.000000 0.492158 31 -0.320253 -1.301083 0.000000 6 0.000000 0.000000 -1.562970 7 0.000000 0.805696 0.000000 1 0.000000 1.019219 -1.959690 7 0.480479 1.920970 0.000000 1 0.882669 -0.509609 -1.959690 7 0.937785 3.035274 0.000000 1 -0.882669 -0.509609 -1.959690 GaBr 6-311+G(3df) C∞v Atom x y GaCl z 6-311+G(3df) C∞v Atom x y z 31 0.000000 0.000000 -1.268525 31 0.000000 0.000000 0.795841 35 0.000000 0.000000 1.123550 17 0.000000 0.000000 -1.451239 120 F Literatur 1) 2) 3) 4) 5) 6) 7) 8) 9) 10) 11) 12) 13) 14) 15) 16) 17) 18) 19) The chemistry of Aluminum, Gallium, Indium and Thallium; A. 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Arbeitskreis Wissenschaftlicher Angestellter am Institut für Anorganische Chemie der RWTH Aachen