Untersuchung bronchialer Spülflüssigkeiten von Patienten mit

Werbung
Aus der Klinik für Pneumologie und Allergologie
der Augusta Kranken-Anstalt-Bochum
Direktor : Prof. Dr. J. A. Nakhosteen
Untersuchung bronchialer Spülflüssigkeiten
von Patienten mit Verdacht auf broncho-pulmonale Tumoren
mittels automatisierter Image-Zytometrie
- Ein Vergleich mit Histologie und Zytologie -
Inaugural-Dissertation
zur
Erlangung des Doktorgrades der Medizin
einer
Hohen Medizinischen Fakultät
der Ruhr-Universität Bochum
vorgelegt von
Silke Krampe
aus Recklinghausen
2000
Dekan :
Prof. Dr. med. G. Muhr
Referent :
Privatdozent Dr. rer. nat. Wolfgang Marek
Korreferent : Prof. Dr. med. K. Morgenroth
Tag der mündlichen Prüfung: 8.Mai 2001
Meinen wundervollen Eltern
in Liebe und Dankbarkeit gewidmet
I . Einleitung
1.1. Lungenkrebs
1.1.
1.2.
1.3.
1.4.
1.5.
1.6.
1.7.
Lungenkrebs..........................................................................................
Epidemiologie........................................................................................
Ätiologie................................................................................................
Wachstumsverhalten und Prognose.......................................................
Morphologie der Lungentumoren..........................................................
Diagnoseverfahren.................................................................................
Screening auf Lungentumoren................................................................
1
2
3
4
7
7
10
I.2. Image-Zytometrie
2.1.
2.2.
Kernveränderungen in bösartigen Geschwulsten..................................
Entwicklung der Image-Zytometrie......................................................
12
15
II . Fragestellung.............................................................................................
17
III . Material und Methoden
III.1. Die Patienten
1.1.1.
1.1.2.
1.2.
1.3.
1.4.
Patienten im Überblick..........................................................................
Kontrollkollektiv...................................................................................
Altersstruktur der Patienten- und Kontrollgruppe.................................
Rauchverhalten der Patienten- und Kontrollgruppe..............................
Untersuchungsindikationen...................................................................
18
18
19
20
21
III.2. Untersuchungsmethoden
2.1.
Röntgenuntersuchung............................................................................
2.2.
Bronchoskopie.......................................................................................
2.3.
Bronchiale Spülungen...........................................................................
2.4.
Zytometrie
2.4.1. Image-Zytometrie mit dem Cyto-Savant®.............................................
2.4.2. Bewertung der zytometrischen Befunde...............................................
2.4.3. Erstellen der „Bigfiles“.........................................................................
2.5.
Zytologische Proben..............................................................................
2.6.
Histologische Proben.............................................................................
2.7.
Klinische Enddiagnose...........................................................................
25
35
39
40
40
41
III.3. Statistik......................................................................................................
41
I
22
22
24
IV. Ergebnisse
1. Allgemeine Ergebnisse
1.1.1.
1.1.2.
1.2.
1.3.
1.4.
Kontrollgruppe....................................................................................
Patienten mit Tumorverdacht..............................................................
Klinische Enddiagnose .......................................................................
Gruppe der vorbehandelten Tumoren.................................................
Ungeklärte Fälle..................................................................................
43
43
44
46
46
2. Zytometrie
2.1.
2.2.
2.3.
2.4.
Zytometrische Ergebnisse der Kontrollgruppe....................................
Zytometrische Ergebnisse der Patientengruppe...................................
Zytometrie bei verschiedenen Tumorarten...........................................
Vergleichende Analyse der Kernstrukturen.........................................
47
51
52
63
3. Zytologie
3.1.
3.2.
3.3.
Probeentnahme.....................................................................................
Zytologische Ergebnisse.....................................................................
Ergebnisse nach Tumorart..................................................................
68
68
68
4. Histologie
4.1.
4.2.
Histologische Ergebnisse....................................................................
Ergebnisse nach Tumorart..................................................................
71
71
5. Tumorlage nach bronchoskopischem Bild................................................
73
5.1.
Abhängigkeit der Zytometrie von der Tumorlage.............................
73
6. Sensitivität und Spezifität der unterschiedlichen Methoden....................
75
7. Ergebnisse der unterschiedlichen Methoden nach Tumorart...............
76
8. Direkter Vergleich übereinstimmender Proben........................................
77
V. Diskussion
1. Studiendurchführung...................................................................................
78
2. Ergebnisse.....................................................................................................
85
2.1.
2.2.
2.3.
2.4.
2.5.
Sensitivität und Spezifität...................................................................
Korrelation der Ergebnisse zur Tumorart...........................................
Vorbehandelte Patienten.....................................................................
Korrelation der zytometrischen Ergebnisse und Tumorlage..............
Analyse der Kernstrukturparameter...................................................
85
88
90
91
93
3. Einsatz der Image-Zytometrie....................................................................
97
VI. Zusammenfassung ................................................................................
99
Literaturverzeichnis......................................................................................... 100
II
Abkürzungsverzeichnis
c
haploider Chromosomensatz der Keimzellen
2c
diploider Chromosomengehalt einer normalen Zelle
2cDI
Standardabweichung vom 2c Gehalt
5c
Wert der den DNA-Gehalt einer in Teilung befindlichen Zelle von
4c gerade überschreitet
5cER
Rate der 5c überschreitenden Zellen
Ca
Karzinom
COPD
chronic obstruktive lung disease
CEA
carcinoembrionales Antigen
DNA
desoxyribonuclein acid
i.v.
intravenös
i.m.
intramuskulär
LDH
Laktatdehydrogenase
ml
Milliliter
MAC
malignancy associated changes
MG
Malignitätsgrad
min
Minuten
MI
Malignitätsindex
MOD
mean optical density
NSE
neuronenspezifische Enolase
N
normal
OD
optische Dichte
Tbc
Tuberkulose
µm
Mikrometer
III
I. Einleitung
I.1.1. Lungenkrebs
Kaum eine andere Krebsart hat in den industrialisierten Ländern der westlichen Welt
einen, dem des Lungenkrebs vergleichbaren, Anstieg der Inzidenz in diesem Jahrhundert
zu verzeichnen. Was im letzten Jahrhundert noch eine Rarität war (25,94,111), zählt
heute zur Todesursache Nummer eins unter den bösartigen Neubildungen beim Mann
(8,25,94) und ist auch bei den Frauen schon dabei, den Brustkrebs auf den zweiten Platz
der Todesursachenstatistik zu verdrängen (148). Nicht allein der rapide Anstieg der
Inzidenz, sondern vor allem Verlauf und Prognose dieser bösartigen Erkrankung geben
Anlaß, über therapeutische wie präventive Maßnahmen in diesem Bereich nachzudenken.
Während sich bei anderen Tumorarten die Überlebenszeiten dank neuer Frühdiagnoseund Therapiemöglichkeiten verlängern, läßt sich eine solche Entwicklung für bösartige
Neubildungen in der Lunge nur eingeschränkt feststellen (49,150). Die Diagnose
"Lungenkrebs", mit durchschnittlichen 5-Jahresüberlebensraten von 8-11%, kommt somit
heutzutage noch immer einem Todesurteil nahe, weil sie in der Mehrzahl der Fälle in
einem Stadium gestellt wird, in dem eine Heilung nicht mehr möglich ist (8,94,129). Dies
liegt zum einen an den Schwierigkeiten der Früherkennung dieser Tumoren, sowie zum
anderen
an
dem
in
Spätstadien
nur
geringem
Ansprechen
auf
vorhandene
Therapiemöglichkeiten.
Nur bei einer Erkennung in frühen Tumorstadien kann noch an eine kurative Therapie
gedacht werden, so konnten in Screening-Untersuchungen durch frühe Diagnose vor
allem der Plattenepithelkarzinome die 5-Jahresüberlebensraten von 50% auf 90%
angehoben werden (30,94). Diese Studien zeigten sich durch überwiegend manuelle
Verfahren jedoch zu aufwendig und kostspielig, um ein generelles Screening auf
Lungenkrebs zu ermöglichen (38). Neue diagnostische Möglichkeiten zur Früherkennung
sollten daher dem Anspruch gerecht werden, einfach, möglichst wenig invasiv und
kostengünstig zu sein, um eine breite Verwendung finden zu können. Eine solche
Methode könnte die im folgenden vorgestellte Image-Zytometrie darstellen.
-
1 -
I.1.2. Epidemiologie
In der Bundesrepublik Deutschland ist der Lungenkrebs
mit 18% aller bösartigen
Neubildungen die häufigste maligne Neubildung beim Mann. Bei der Frau steht er mit
5% aller bösartigen Neubildungen an dritter Stelle hinter dem Brust- und Darmkrebs.
Jährlich sterben in Deutschland ca. 28.300 Männer und 8.400 Frauen an den Folgen von
bösartigen Neubildungen der Lunge (49). Die standardisierte Sterbeziffer des
statistischen Bundesamtes liegt beim Mann mit 70/100.000 mehr als dreimal über dem
Wert der Frauen, der 1991 bei ca.19/100.000 lag (33). Zahlen vergleichbarer Art finden
sich auch für andere westliche Industrieländer, allen voran den USA, wo der
Lungenkrebs 28% aller bösartigen Neubildungen stellt (39,147).
Ein Anstieg der Mortalität ließ sich erstmalig in den dreißiger Jahren dieses Jahrhunderts
feststellen (39,94). Zu diesem Zeitpunkt erreichte die standardisierte Sterbeziffer für
bösartige Neubildungen der Lunge in den USA nur 4,9/100.000 Einwohner im Vergleich
mit schon 75,6/100.000 in den 90er Jahren (145). In den 50er Jahren hatte der
Lungenkrebs den Spitzenplatz unter den bösartigen Neubildungen beim Mann erreicht .
Für die Frauen ergab sich eine etwas verzögerte Entwicklung, mit einem in den 50er
Jahren beginnenden und bis heute kontinuierlich andauernden Anstieg. Diese
geschlechtsspezifische Entwicklung wird im allgemeinen mit dem unterschiedlichen
Verhalten hinsichtlich des Tabakkonsums erklärt (39,62,145). Das Zigarettenrauchen
wurde bei Männern, die nach 1870 geboren waren und Frauen, geboren nach 1900
erstmalig modern (63). Rauchten 1930 nur 2% der Frauen waren es 1960 38%, bei den
Männern ergibt sich ein ähnliches, allerdings um 20 Jahre nach vorn, verschobenes Bild.
Während
bei
den
Männern
mittlerweile
schon
eine
Trendwende
in
der
Lungenkrebsmortalität mit stagnierenden oder sogar leicht sinkenden Mortalitätszahlen
seit Mitte der 70er Jahre zu erkennen ist, läßt sich bei den Frauen ein solcher Trend leider
nicht feststellen, hier steigen die Mortalitätszahlen weiter stetig an und ein Gipfel wird
für die Jahre 2005-2010 prognostiziert (8,39,147).
-
2 -
I.1.3. Ätiologie
Unter den ursächlichen Faktoren für das Auftreten von bösartigen Lungentumoren steht
das Rauchverhalten ganz an der Spitze einer langen Liste anderer, vorwiegend beruflicher
Expositionen. Der Zusammenhang zwischen einer ansteigenden Inzidenz von
Lungentumoren und dem steigenden Tabakkonsum wurde schon früh vermutet, aber erst
in den 50er Jahren durch breit angelegte Studien, wie die von Graham und Wynder in den
USA und Doll und Hill in Großbritannien bewiesen (34,149). Dem Rauchen werden
ätiologisch bis zu 90% der Lungentumoren zugeschrieben (34,38,57,62,82,138). Dabei
läßt sich bei Rauchern in Abhängigkeit von Raucherjahren, Anzahl und Qualität der
Zigaretten sowie dem Alter zu Beginn des Rauchens ein vielfach erhöhtes Risiko für die
Entwicklung von Lungentumoren feststellen (34,37). Das Auftreten der Tumoren erfolgt
dabei in der Regel mit einer 20-30jährigen Latenzphase nach Beginn des Tabakkonsums
(145). Aber nicht nur die Raucher, sondern auch die durch passives Mitrauchen
Betroffenen, zeigen ein erhöhtes Risiko zur Entwicklung bösartiger Lungentumoren. So
ergab eine Studie von Janerich ein erhöhtes Erkrankungsrisiko für in ihrer Jugend
exponierte Personen (63). Andere Studien zeigten, daß Kellnerinnen, aber auch
Ehepartner von Rauchern ein erhöhtes Risiko haben, an Lungenkrebs zu erkranken
(62,138).
Neben dem Rauchverhalten spielen berufliche Expositionen eine erhebliche Rolle bei der
Entstehung von bösartigen Lungentumoren, es werden ihnen ätiologisch 7-12% der
Lungentumoren zugeschrieben (8,129). Das Auftreten von bösartigen Lungentumoren
nach beruflicher Exposition gegenüber Aluminium, Arsen, Asbest, Chrom, Senfgas,
Vinylchlorid, Beryllium, Radon, Cadmium, Formalin, Dieselverbrennungsstoffen und
Nickel, wird in verschiedenen Studien beschrieben, wobei die kanzerogene Potenz dieser
Stoffe zum Teil sehr unterschiedlich beurteilt wird (119,138,150). Auch für Arbeiter an
Koksöfen und in der Stahl- und Eisenindustrie ergeben sich erhöhte Risiken, an
bösartigen Neubildungen der Lunge zu erkranken, ebenso für Uranbergleute, bei welchen
ein Zusammenhang zwischen der Strahlenbelastung durch Radonzerfallsprodukte und der
Entstehung von Lungenkrebs festgestellt wurde (37,39,58). Bei der Untersuchung von
Lungentumoren als Berufskrankheit zeigte sich, daß nicht nur ein additiver Effekt zum
Tabakmißbrauch besteht, sondern diese Effekte teilweise sogar hyperadditiv oder
-
3 -
sogar multiplikativ sind, wie am Beispiel der Asbestexposition durch Schneider et al.
gezeigt wurde (119). Neben diesen rein ätiologischen Gesichtspunkten, findet man bei
vielen
kanzerogenen
Substanzen
einen
Zusammenhang
mit
einer
speziellen
histopathologischen Tumorart. So sind das Plattenepithelkarzinom und das kleinzellige
Karzinom der Lunge die typischen Krebsarten des männlichen Rauchers, während man
Adenokarzinome der Lunge anteilmäßig häufiger unter Nichtrauchern und Frauen findet
(62).
Wie bei anderen Tumorarten auch, wird eine genetische Prädisposition zur Entstehung
bösartiger Lungentumoren diskutiert (25,111,138). Molekularpathologisch wurde
hinsichtlich der Tumorgenese insbesondere für das kleinzellige Bronchialkarzinom ein
Allelverlust der Chromosomen 3p, 13q, 17p gefunden, woraus ein Rezeptorverlust für
Thyroxin und Retinsäure bzw. ein Verlust der Tumorsupressorgene p53 und RB
resultieren. Zusätzlich werden im weiteren Verlauf Onkogene aus der myc und ras
Gruppe aktiviert (111).
Angesichts der Tatsache, daß viele ätiologische Faktoren bekannt sind und sich damit der
potentiell gefährdete Personenkreis eingrenzen läßt, erscheint, neben weiteren
Bemühungen in der Primärprävention, ein Screening dieser Hochrisikogruppen als
Sekundärprävention um so bedeutender.
I.1.4. Wachstumsverhalten und Prognose
Bei der Entstehung bösartiger Lungentumoren geht man von einer stufenweisen
Entwicklung über Metaplasien und Dysplasien sowie Carcinoma-in-situ bis hin zu den
invasiven Karzinomen aus (79,84,92,93,137). Saccomanno untermauerte diese Theorie
durch Untersuchungen an Uranbergleuten auf Vorstufen bzw. manifeste Plattenepithelkarzinome (112). Aber auch bei anderen Tumorarten geht man von einer stufenweisen Entwicklung aus (43,93). Von der Stufe des Carcinoma-in-situ bis zur Entstehung
des invasiven Karzinoms kann ein längerer Zeitraum vergehen, diese klinisch okkulte
Phase sollte man als Chance zur Früherkennung und kurativen Therapie nutzen (70).
-
4 -
Auch müßte man den Zeitraum, in dem schon ein Karzinom vorliegt, dieses aber mit den
standardisierten Verfahren noch nicht zu diagnostizieren ist, verkürzen.
Um eine Tumorzellansammlung mit üblichen radiologischen Verfahren sichtbar zu
machen, bedarf es ausgehend von einer Tumorstammzelle 30 Teilungen, zu diesem
Zeitpunkt enthält der Tumor ungefähr 1*1012 Zellen und ist ca. 1cm groß, er hat damit die
Mehrzahl seiner Teilungsschritte schon hinter sich. Nach nur 10 weiteren Teilungszyklen ist in der Regel eine für den Patienten, durch Komplikationen wie Metastasierung,
letale Tumormasse erreicht. Der Tumor kann auf diese Weise viele Jahre in einem
klinisch unauffälligem Stadium bleiben (70,129,130). Die Tumorverdopplungszeit
unterscheidet sich bei den verschiedenen Lungentumoren zum Teil erheblich, so ist sie
bei den Adenokarzinomen mit durchschnittlich 183 Tagen am längsten, geringer schon
bei den Plattenepithelkarzinomen mit 100 Tagen und am kürzesten für die kleinzelligen
Tumoren mit durchschnittlich nur 55 Tagen (22,65,129,130). Die Prognose für den
erkrankten Patienten ist von dem jeweils vorliegenden histologischen Tumortyp aber vor
allem auch vom Tumorstadium abhängig. Zur Beurteilung des Tumorstadiums wird im
allgemeinen die TNM Klassifikation bzw. die auf ihr basierende Stadieneinteilung des
American Joint Commitee on Cancer 1973, bzw. 1986 sowie ein Tumorgrading nach
Richtlinien der UICC von 1979 herangezogen (3,21,78).
Tab. 1: TNM Klassifikation der Bronchialkarzinome
T Primärtumor
Tx
T0
Primärtumor kann nicht beurteilt werden, bzw. ist radiologisch oder bronchoskopisch nicht
darstellbar, obwohl in Sputum oder Bronchialspülung Tumorzellen zu sehen sind
Kein Anhalt für Primärtumor
Tis
Carcinoma-in-situ
T1
Tumor < 3cm, kein bronchoskopischer Nachweis einer Infiltration proximal eines Lappenbronchus
T2
Tumor > 3cm, mit Befall des Hauptbronchus > 2cm distal der Carina, Infiltration viszeraler Pleura,
assoziierte Atelektase oder obstruktive Entzündung bis zum Hilus aber nicht der ganzen Lunge
Tumor jeder Größe bei Infiltration von Brustwand, Diaphragma, mediastinaler Pleura, parietales
Perikard oder Tumor im Hauptbronchus, < 2cm distal der Carina ohne Befall der Carina oder
Tumor mit Atelektase oder obstruktiver Entzündung der ganzen Lunge
Tumor jeder Größe mit Infiltration von: Mediastinum, Herz, großen Gefäßen, Trachea,
Ösophagus, Wirbelkörper, Carina oder Tumor mit malignem Pleuraerguß
T3
T4
-
5 -
Fortsetzung Tab. 1: TNM Klassifikation der Bronchialtumoren
N
Regionale Lymphknotenmetastasen
Nx
Regionale Lymphknoten nicht beurteilbar
N0
Keine regionalen Lymphknotenmetastasen
N1
Metastasen in ipsilateralen peribronchialen Lymphknoten und/oder ipsilateralen Hiluslymphknoten
N2
Metastasen in ipsilateralen mediastinalen und/oder subcarinalen Lymphknoten
N3
Metastasen in kontralateralen mediastinalen und Hiluslymphknoten oder in ipsi- oder
kontralateralen Skalenus- oder supraklavikulären Lymphknoten
Fernmetastasen
M
M x Vorliegen von Fernmetastasen nicht beurteilbar
M 0 Keine Fernmetastasen
M 1 Fernmetastasen
Tab. 2: Stadieneinteilung des nicht-kleinzelligen Brocnhialkarzinoms
Stadium 0
Carcinoma in situ
Stadium I
T1 N0 M0 , T2N0 M0
Stadium II
T1 N1 M0 , T2N1 ,M1
Stadium IIIA
T1 ,N2 M0 , T2N2 M0 , T3 N0 ,1 ,2 Mo
Stadium IIIB
TanyN3 M0 , T4NanyM0
Stadium IV
TanyNany M1
Bei der Stadieneinteilung des kleinzelligen Bronchialkarzinoms erfolgt klinisch eine
Unterscheidung in die Stadien "limited disease“ (ipsilaterale Ausbreitung), "extensive
disease I“ (kontralaterale Ausbreitung oder Befall von Thoraxwand, Ergußbildung,
Lymphangiosis carcinomatosa etc.) und "extensive disease II“ (Metastasen oder
Perikarderguß) (25).
Die 5-Jahresüberlebensraten der Patienten korrelieren eng mit dem Tumorstadium, der
jeweiligen
Tumorart,
aber
auch
mit
anderen
Wachstumskriterien,
wie
der
Tumorlokalisation. Von allen Lungentumoren haben die kleinzelligen Karzinome mit
einer durchschnittlichen 5-Jahresüberlebensrate von 4-6% die schlechteste, die
Plattenepithelkarzinome mit 50-60% post resectionem die beste 5-Jahresüberlebensrate
(94).
-
6 -
1.1.5. Morphologie der Lungentumoren
Die WHO erstellte 1971 erstmalig eine Tabelle der verschiedenen Lungentumoren,
welche 1980 revidiert wurde und heute die weltweit gültige Klassifikation ist. Nach
dieser werden unterschieden (146):
1. Plattenepithelkarzinom (epidermoides Karzinom)
2. Kleinzelliges Karzinom (Oat-cell-Karzinom, Karzinom vom intermediären Zelltyp,
kombiniertes Oat-cell-Karzinom)
3. Adenokarzinom (azinäres, papilläres und bronchioalveoläres Karzinom)
4. Großzelliges Karzinom (Riesenzellkarzinom und Klarzellkarzinom)
5. Gemischtes Plattenepithel-und Adenokarzinom
6. Karzinoid
7. Tumoren der Bronchialdrüsen (Zylindrom und Mukoepidermoidtumor)
8. Papilläre Tumoren des Oberflächenepithels
9. Sarkome
10. Nicht klassifizierbar
Die drei häufigsten bösartigen Lungentumoren sind dabei das Plattenepithelkarzinom mit
einer Häufigkeit von 30-50% aller Lungentumoren, das kleinzellige Karzinom mit 15%
und das Adenokarzinom mit einer ansteigenden Häufigkeit von bis zu 30% aller
Tumorfälle (74,81,98,111,152). Es wird aber auch diskutiert, ob nicht ein großer Anteil
von Lungentumoren heterogen differenziert ist (80).
I.1.6. Diagnoseverfahren
Die Diagnosewahrscheinlichkeit von bösartigen Lungentumoren korreliert eng mit dem
Auftreten von Symptomen. In frühen in der Regel wenig symptomatischen Stadien kann
der Lungenkrebs noch kurativ mit einigem Erfolg therapiert werden (38). Die
Diagnosemöglichkeiten in diesen frühen Stadien erweisen sich jedoch selten als sensitiv,
so daß bisher Screening-Maßnahmen nicht zur Verfügung stehen (46).
Neben der
klinischen Symptomatik, die sich durch Husten, Hämoptysen, Gewichtsabnahme,
-
7 -
Nachtschweiß und viele andere Symptome darstellen kann, gibt das Röntgenbild meist
den ersten Hinweis auf das Vorliegen einer malignen Veränderung in der Lunge. Da
jedoch nicht alle Lungentumoren auf einer konventionellen Röntgenaufnahme sichtbar
sind, dies vielmehr nur für solche ab einer Größe von ca.1cm und in peripheren
Lungenabschnitten gelegenen Tumoren gilt, ist der darauffolgende Untersuchungsschritt
die computertomographische Aufnahme der Lunge sowie die bronchoskopische
Untersuchung der Patienten mit gleichzeitiger Probenentnahme (27,77). Seit der
Erfindung des starren Bronchoskops von Killian und der Weiterentwicklung zur flexiblen
Bronchoskopie durch Ikeda hat sich dieses Verfahren für die Untersuchung von Patienten
mit erhärtetem Tumorverdacht zur Diagnosestellung durchgesetzt (61). Neben der
Sichtung von möglichem Tumorgewebe ist die Art der Probeentnahme für die
Etablierung einer Tumorartdiagnose wichtig. Material kann durch Spülung suspekter
Areale, durch Bebürstung aber auch invasive Verfahren wie durch Katheter-, Zangen-,
oder Nadel-Biopsien gewonnen werden (9,29,44,50,64).
In der Literatur finden sich sehr unterschiedliche Angaben zur Sensitivität der diversen
Methoden, wobei im allgemeinen einer Kombination aus mehreren Biopsiearten die
höchste Treffsicherheit zugesprochen wird (9,50). Die diagnostische Sensitivität ist
abhängig
von
der
Größe
des
Tumorherdes
und
seiner
Erreichbarkeit
mit
bronchoskopischen Hilfsmitteln, so gibt Mori eine Treffsicherheit der Kürettage von
Lungentumoren von 83,5% bei peripheren Tumoren von einem Durchmesser größer als
2cm an, liegt der Durchmesser unter 1,1cm ist jedoch nach seiner Studie kein
diagnostisch wertvolles Ergebnis mehr zu erzielen (77). Ng ermittelte für Sputumproben
Werte von 39% bei Herden kleiner 2cm und 95,3% bei solchen größer 5cm, ferner zeigte
er große Unterschiede zwischen peripher gelegenen (42% Sensitivität) und zentralen
Tumoren (87% Sensitivität) (95). Radke erzielte hinsichtlich Lage und Größe der
Tumoren ähnliche Ergebnisse (109). Es besteht ferner für alle verschiedenen Verfahren
eine enge Korrelation zwischen der Anzahl der entnommenen Proben und der
diagnostischen Sensitivität, so wird die Sensitivität bei mehr als 5 entnommenen Proben
mit ca. 80% angegeben (64). Für die bronchoskopische Probengewinnung kann man
zusammenfassend sagen, daß die Art und Weise der Probenentnahme individuell sehr
unterschiedlich erfolgt und damit auch zum Teil zu sehr unterschiedlichen Ergebnissen
-
8 -
führt. Neuere Ansätze zur Verbesserung der bronchoskopischen Verfahren, besonders bei
der Entdeckung von Frühkarzinomen sind fluoreszenz-gesteuerte Bronchoskopien, wobei
man entweder dem Patienten ein fluoreszierendes Mittel vor der Bronchoskopie
verabreicht oder sich die veränderte Autofluoreszenz von Tumorgewebe und vor allem
Präneoplasien zu Nutzen macht (88,90,103).
Mit Hilfe von konventionellen Sputumuntersuchungen läßt sich eine diagnostische
Sensitivität von bis zu 70% bei einer Spezifität von bis zu 99% erreichen, daher nutzt
man Sputumuntersuchungen bei manifestem Tumorverdacht heutzutage nicht als
Routineuntersuchung, wohingegen ihr Einsatz als Screening-Untersuchung diskutiert
wird (1,4,29,128,141).
Andere Diagnoseverfahren, wie die Bestimmung von immunhistochemischen Markern
und Chromosomenmutationen, wie CEA, und Keratinuntergruppen oder p53 und Ki-ras
haben sich in der Diagnose von Lungentumoren auf Grund ihrer geringen Gewebs- und
Tumorspezifität aber auch auf Grund ihrer Anfälligkeit gegenüber Störfaktoren, wie z.B.
dem Rauchen, nicht durchgesetzt. Sie werden aber zur Kontrolle des Therapieverlaufs
eingesetzt (4,43,68,76,83,142).
Von entscheidendem Einfluß auf die Diagnosewahrscheinlichkeit von radiologischen,
bronchoskopischen oder sputumzytologischen Verfahren ist sicherlich die Lage des
Tumors. Die zentralen hilusnahen Lungentumoren stellen mit 70% zwar das Gros der
Bronchialkarzinome, sind aber auf Grund von mediastinalen Überschattungen in der
konventionellen Röntgenaufnahme in frühen Stadien nur schwer zu entdecken,
wohingegen
sie
aber
frühzeitiger
symptomatisch
werden
und
eher
durch
Sputumuntersuchungen entdeckt werden können als periphere Tumoren (47,48).
Zusammenfassend läßt sich sagen, daß die Röntgenuntersuchung/Computertomographie
mit einer alleinigen Sensitivität von 77% aber auch die bronchoskopische Exploration,
deren Sensitivität stark von Tumorlage und Probengewinnung abhängig ist, heute Mittel
der Wahl sind, um dem Verdacht auf einen Lungentumor nachzugehen.
-
9 -
I.1.7. Screening auf Lungentumoren
Da die meisten Lungentumoren nur in einem sehr späten, den kurativen Therapieansätzen
nicht mehr zugänglichem, Stadium diagnostiziert werden können (38), wurde in den
letzten Jahrzehnten an mehreren Zentren versucht, Screeningmethoden, die in der Lage
sind, auch Frühveränderungen oder sogar präneoplastische Veränderungen aufzudecken,
zu entwickeln und auf ihre Wertigkeit zu untersuchen. Dazu nutzte man zunächst
etablierte,
wenig
invasive
Diagnoseverfahren
wie
Sputumuntersuchungen
und
Röntgenaufnahmen der Lunge.
Die drei größten Studien stammen aus den USA, darunter die Memorial Sloan-Kettering
Studie, die John Hopkins Studie sowie eine ähnlich angelegte Studie der Mayo-Klinik
Rochester (29,42,45,46,47,75). Alle drei Studien ließen bei großen Patientenkollektiven,
die meist Risikopatienten, wie Raucher mit einer Tabakexposition > 20 Pack-Years,
umfaßten, über Jahre hinweg in regelmäßigen Abständen Röntgenthoraxaufnahmen und
zum Teil zusätzlich Sputumuntersuchungen durchführen.
In diesen Studien ergab sich für die durchgeführten Röntgenaufnahmen eine relative
Sensitivität von 77% bei einer Spezifität von 90%. Für die Sputumzytologie ergab sich
eine relative Sensitivität von 42% bei einer Spezifität von ca. 99%. Insgesamt wurden
60% der Tumoren im Stadium I durch Röntgenaufnahmen entdeckt, wobei es sich
vorwiegend um peripher gelegene Adenokarzinome handelte und 40% durch
Sputumuntersuchungen,
hierbei
handelte
es
sich
in
der
Regel
um
Plattenepithelkarzinome. Es gab nur wenig Übereinstimmung zwischen diesen beiden
Methoden, so daß man folgerte, daß sie sich bei der Lungenkrebsdiagnostik gut ergänzen
(38). Die Rate, der in frühen Tumorstadien entdeckten und noch resezierbaren
Lungentumoren wurde gesteigert und dadurch die 5-Jahresüberlebensraten dieser
Tumoren auf 85% gehoben. Insgesamt konnte die 5-Jahresüberlebensrate von 10% auf
35% angehoben werden. Die Langzeitmortalität schien durch diese ScreeningUntersuchungen nicht reduziert werden zu können (38).
Auch in Deutschland wurden ähnliche Studien mit vergleichbaren Resultaten
durchgeführt. Die Erfurter Studie zeigte eine Steigerung der Detektionsraten von 6,5 auf
9,0%, der Resektionsraten von 19 auf 28% sowie auch der 5-Jahres (von 17 auf 52%)
- 10 -
und 10 Jahresüberlebensraten (19 auf 39%) bei halbjährlichem radiologischem Screening.
Ähnlich den amerikanischen Studien, wird auch in dieser Studie die Frage aufgeworfen,
ob solche Effekte nicht einfach auf einer früheren Tumordetektion beruhen, die
eigentliche Tumormortalität aber unverändert bleibt (148).
Die regelmäßige Durchführung von Röntgenuntersuchungen des Thorax sowie der
herkömmlichen Sputumzytologie, scheinen nach den im vorangehenden vorgestellten
Studien nicht der richtige Weg zu sein, um die Mortalität des Lungenkrebs effektiv zu
senken. Für flächendeckende Screening-Zwecke werden also neue Methoden benötigt,
die wenig invasiv aber dennoch ausreichend sensitiv und dazu noch ökonomisch sind.
Davon ist die Realität jedoch noch weit entfernt. Daher müssen zunächst die
Möglichkeiten, die sich mit den herkömmlichen Methoden ergeben, ausgeschöpft und in
ihrer Aussagekraft und Durchführbarkeit verbessert werden. Ein Ansatz dazu ist die
Weiterentwicklung der Image-Zytometrie, so daß sie für Sputumproben zu einem hoch
sensitiven, aber auch kostengünstigen und einfach durchzuführenden Verfahren für die
Tumordiagnostik wird (91). Gelänge es, mit Hilfe der Image-Zytometrie auch
Präkanzerosen und Carcinoma-in-situ zu entdecken, so ergäbe sich eine reelle
Möglichkeit die Mortalitätszahlen für bösartige Neubildungen in der Lunge maßgeblich
zu senken. Erste Ansätze dazu sind Untersuchungen an alten Sputumpräparaten aus der
Mayo Lungenkrebs-Screening-Studie mit demgleichen Gerät, das auch in der hier
vorliegenden Studie benutzt wurde. In diesen Studien wurde mit Hilfe von sehr diskreten
Kernveränderungen, sogenannten „malignancy associated changes“, schon an Hand von
normalen epithelialen Kernen eine Differenzierung vorgenommen, wobei eine
Sensitivität von 40% und eine Spezifität von 90% erreicht wurden (105).
- 11 -
I.2. Image -Zytometrie
Die Image-Zytometrie zeichnet sich durch den Einsatz bildgebender Verfahren sowie von
modernsten Datenverarbeitungsprogrammen aus, mit Hilfe derer man quantitative
Zellkernveränderungen objektiv und automatisiert messen kann.
Durchgesetzt haben sich Formen der Image-Zytometrie vor allem in Bereichen, in denen
es darauf ankommt, eine Vielzahl von Präparaten in Screening-Tests möglichst
kostengünstig und objektiv zu beurteilen, so z.B. der Untersuchung von Zervixabstrichen
(15). Man macht sich bei der automatisierten Beurteilung vor allem quantifizierbare
Kriterien der Zellstrukur zunutze, allen voran die Kerngröße und der DNA-Gehalt der
Zellen.
I.2.1. Kernveränderungen in bösartigen Geschwulsten
Schon sehr früh wurden Veränderungen von Kernstrukturen mit der Tumorentwicklung
an sich in Verbindung gebracht, so fand Virchow schon 1859 einen Zusammenhang
zwischen der Vergrößerungen von Kernkörperchen und dem Tumorwachstum (85,111).
Nieburgs beschrieb, basierend auf Untersuchungen an diversen kanzerösen Geweben,
verschiedene Zellveränderungen bei Tumorgeschehen, wie z.B. vergrößerte Kern-Plasma
Relation, geordnete Struktur des heterochromatischen Chromatin, viele Chromozentren,
gekrümmte und angehäufte Chromatinbänder, runde gleichförmige Kerngegenden
gleicher Größe mit gekrümmten pyknotischem Chromatin umgeben, Abwesenheit von
Nucleoli und vielkernigen Zellen. In späteren Jahren versuchte Nieburgs diese bis dahin
nur subjektiv zu beurteilenden Zellveränderungen auch quantitativ zu erfassen, wobei er
bei der Untersuchung des DNA-Gehaltes verschiedener Zellpopulationen eine graduelle
Steigerung des DNA-Gehaltes zwischen metaplastischen und neoplastischen Zellen
nachweisen konnte (92,97). Er wies aber auch auf die Schwierigkeit hin, zwischen
normalen, sich lediglich in Teilung befindlichen, Zellen und Tumorzellen mit einem
doppelten diploiden DNA-Gehalt (4c) zu differenzieren.
- 12 -
Für tumoröse Prozesse konnte regelmäßig ein auch diesen DNA-Gehalt überschreitender
Wert festgestellt werden. Nasiell konnte eine ähnliche stufenweise Steigerung des DNAGehalts für prämaligne Prozesse der Bronchialschleimhaut zeigen (92). Sandritter und
andere Autoren fanden in ihren Studien für die meisten Tumoren einen erhöhten, wenn
auch tumorspezifisch sehr unterschiedlichen DNA-Gehalt und führte erste DNAHistogramme ein, mit denen der Begriff der Stammlinie erklärt wurde (18,54,115-117).
Dabei handelt es sich um ein Verteilungsmaximum des DNA-Gehaltes von untersuchten
Tumorzellen, der sich für differenzierte Tumoren bei einem hyperdiploiden (>2c) bis
triploiden (3c) DNA-Gehalt ergibt. Dementsprechend findet sich ein zweites
Verteilungsmaximum für die in diesen Tumoren in Teilung befindlichen Zellen bei einem
Wert von 5-6c, wohingegen undifferenzierte Tumoren eine weite Streuung ihrer DNAVerteilung zeigen, in der Regel aber weit vom diploiden Bereich entfernt sind. Auer
typisierte in seinen Studien die schon allgemein gebräuchlichen DNA-Histogramme nach
ihren Stammlinien in vier verschiedene Typen: Typ I und II zeigen eine euploide DNAVerteilung mit zwei Peaks der Histogramme im Bereich von 2c und 4c, während Typ III
und IV zunehmend malignere Prozesse beschreiben, die sich durch ein weitgehend
irreguläres Verteilungsmuster der DNA sowie ein vermehrtes Vorkommen von Kernen
mit einem höheren DNA-Gehalt (>5% im Bereich 2c-4c) in den Histogrammen
auszeichnen (6). Er konnte ferner zeigen, daß sich einige Tumoren durch ein diploides
Wachstum auszeichnen, während andere, wie z.B. Plattenepithelkarzinome und
kleinzellige
Karzinome
Ösophaguskarzinome
und
der
Lunge,
Pankreaskarzinome
Zervixkarzinome,
sich
Osteosarkome,
typischerweise
aneuploid
differenzieren (6). In Studien von Müller wurde ebenfalls der DNA-Gehalt der
unterschiedlichen Lungentumoren untersucht und gefolgert, daß es einerseits für die
verschiedenen Tumorarten bestimmte Verteilungsmuster hinsichtlich ihres DNAGehaltes gibt, daß aber andererseits in mehr als 50% der Tumoren mit einer heterogenen
Tumordifferenzierung zu rechnen sei (85). Ein weiterer Versuch, Zellveränderungen in
tumorösen Prozessen auch objektiv zu beschreiben, wurde 1974 von Klawe und
Romaninski unternommen. Diese beobachteten als besonders gut differenzierendes
Kriterium die optische Dichte in Relation zur Kerngröße und führten einen Koeffizienten
„k“ ein, der den Grad der DNA-Kondensation beschreibt (69).
- 13 -
Die Gruppe von McAulay und Wied unternahm an Sputumuntersuchungen sowie
Zervixabstrichen ähnliche Versuche der Objektivierung der Kernveränderungen in
malignen Prozessen (56,72). Mit Hilfe teilautomatisierter image-zytometrischer
Verfahren konnten sie an Hand von quantitativen Kernkriterien bis zu 80% der atypisch
veränderten Proben herausfiltern und so erstmalig eine breite, automatisierte Anwendung
der Image-Zytometrie demonstrieren (2,72).
Kernveränderungen scheinen sich nicht nur im Tumorgewebe direkt, sondern auch in
weiter von diesem entfernten Geweben zu finden, wie Gruner 1916 an Leukozyten im
peripheren Blut von Tumorpatienten zeigte (55). Aber auch Nieburgs ging auf solche
Zellveränderungen, die weit vom eigentlichen Tumorgeschehen entfernt zu finden waren,
ein. Er faßte diese Zellveränderungen unter den Oberbegriff „malignancy associated
changes“ (MAC‘s) (96,97). In den darauffolgenden Jahren fanden weitere Forscher
ähnliche Veränderungen in den verschiedensten Geweben, mit der Zeit wurde der Begriff
aber auch ausgedehnt auf diskrete noch nicht eindeutig als tumorös zu bezeichnende
Kernveränderungen. Es wurde jedoch auch deutlich, daß diese Veränderungen zwar bei
vielen Tumoren zu finden sind, jedoch nicht bei allen und das auch Nicht-Tumorpatienten
sogenannte
MAC's
zeigen
können
(6,40,41,56,92,143).
Es
wurde
in
diesen
Untersuchungen auch eine Korrelation zwischen Grad der Ausprägung von MAC's und
der Nähe zum Tumorgeschehen sowie der Aggressivität des Tumorwachstums gefunden
(56,72,92). Erste Versuche, diese MAC’s zu objektiveren, wurden von Klawe und
Romanienski in Untersuchungen der Mundschleimhautzellen gemacht (69). Basierend
auf der Theorie der „malignancy associated changes“ sowie der von Saccomanno
erstmalig beschriebenen Stufenentwicklung zum bronchialen Plattenepithelkarzinom
wurden in den letzten Jahren einige image-zytometrische Studien unternommen, um
durch Messung von Kernstrukturparametern sowie dem DNA-Gehalt von Sputumzellen,
Zellen des Bronchialsekretes aber auch Zellen aus Zervixabstrichen, eine Früherkennung
und
damit
entscheidende
Gebärmutterhalstumoren
zu
Verbesserung
ermöglichen
der
Prognose
(2,10,51,52,136).
von
Lungen-und
Veränderungen
der
Kernstruktur sowie des DNA-Gehaltes werden heutzutage allgemein als Hinweise auf das
Vorliegen maligner Prozesse anerkannt, wenngleich verschiedene Strukturen dabei sehr
unterschiedlich in ihrer
- 14 -
Wertigkeit beurteilt werden (17,110). Das liegt zum einen an den Schwierigkeiten,
typische Kernstrukturen in ihrem Verhalten bei malignen Prozessen zu charakterisieren,
aber auch daran, diese dann zu objektivieren. Da die hier angewandte Form der ImageZytometrie auf den, im vorangehenden beschriebenen, subjektiven Kernveränderungen
basiert, diese nur mittels mathematischer Funktionen objektivieren kann (66), könnte sich
mit ihrer Hilfe ein neuer Weg zur Erforschung des Verhaltens von Kernstrukturen und
ihrer Objektivierung ergeben. Zum einen könnte sie vonnutzen sein, um die
Kernstrukturen, die Tumorkerne von normalen epithelialen Kernen unterscheiden, zu
bestimmen und zu quantifizieren, zum anderen könnte sie eventuell genutzt werden, um
durch solche Kernstrukturveränderungen auch schon präkanzeröses Gewebe zu erkennen.
I.2.2. Entwicklung der Image-Zytometrie
Die Erkenntnisse über Kernveränderungen bei malignen Prozessen gaben Anlaß,
maschinelle Verfahren zu entwickeln, mit deren Hilfe man Kernstrukturen automatisiert
und reproduzierbar bestimmen konnte. Dabei war man durch den allgemeinen Stand der
Entwicklung in der Daten- und Bildverarbeitung zunächst jedoch sehr eingeschränkt. Die
Datenverarbeitungsmöglichkeiten waren zu langsam und zu aufwendig, um sie effektiv zu
nutzen und auch die Bildverarbeitung hatte nicht die Qualität, solche Verfahren in
Konkurrenz mit manuellen Methoden treten zu lassen. Erst die Entwicklung
hochauflösender Videokameras ohne Blindzonen sowie schneller Prozessoren ermöglichte
schließlich die quantitative Vermessung von Kernstrukturen.
Ein Vorreiter der image-zytometrischen Untersuchungen ist Böcking, der die ImageZytometrie dabei zunächst bei Zervixabstrichen im Routinelabor, dann aber auch bei der
Untersuchung von verschiedenen anderen Geweben einsetzte und dabei versuchte,
standardisierte quantitative Malignitätskriterien zu entwickeln (5,12,15,17). Das von ihm
benutzte System ist in der Lage, DNA-Messungen und Kernstrukturen von per Hand
ausgesuchten Kernen vorzunehmen. Zur Beurteilung der Befunde führte er Begriffe wie
die 5c-Exceeding Rate, den 2c-Deviation Index und den Malignancy Index ein, die im
- 15 -
folgenden näher beschrieben werden sollen (11,13). Gleichzeitig wurden in den USA und
Großbritannien Geräte entwickelt, die ein Vorauswählen per Hand durch in die Software
einbezogene automatische Zellklassifizierprogramme überflüssig machten und nur eine
manuelle Revision erforderten (60,118,139). Diese Geräte erwiesen sich in großen
Studien so effektiv, daß man folgerte, einen Anteil von bis zu 50% der zytologischen
Routineuntersuchungen maschinell vornehmen zu können (2). Eines dieser neueren
Systeme ist der Cyto-Savant® der Firma Oncometrics (Vancouver B.C., Kanada). Dieses
Gerät wurde 1996 vom Forschungsinstitut für Frühdiagnose und Therapie des
Bronchialkarzinoms an der Augusta-Kranken-Anstalt erworben. Mit diesem Gerät und
dem ihm eingebauten Zellklassifizierprogramm ist es erstmalig möglich, über 100
Kernstrukturelemente
Zellsortierung
quantitativ
erfolgt,
es
ist
zu
bestimmen,
lediglich
wobei
eine
eine
visuelle
vollautomatische
Kontrolle
der
Untersuchungsergebnisse nötig (102). In den letzten Jahren wurde die Image-Zytometrie
in weiteren Bereichen genutzt, so auch bei der Untersuchung von Darmkarzinomen aber
auch von Mammakarzinomen und Prostatakarzinomen sowie Tumoren des Mund- und
Larynxbereiches (1,26,53,87,113,127). Ihr Haupteinsatzbereich blieb jedoch die
Untersuchung von Zervixabstrichen und etwas eingeschränkter auch von Sputumproben
(5,14,16).
- 16 -
II . Fragestellung
Die Entwicklung der Image-Zytometrie ist durch ihre weitgehende Automatisierung
heute an einem Punkt angelangt, an dem über ihren routinemäßigen Einsatz zur
Untermauerung eines Tumorverdachtes im Bronchialsystem nachgedacht werden muß.
Bevor man jedoch ein neues Verfahren allgemein einsetzen kann, muß es dem Vergleich
mit den etablierten Methoden standhalten und zusätzlich weitere Vorteile bieten, die
seinen Einsatz rechtfertigen. Für die Diagnose von Lungentumoren sind zytologische und
histologische Untersuchungen der während Bronchoskopien gewonnenen Proben bis
heute das Standardverfahren, an welchem die image-zytometrische Auswertung von
Spülflüssigkeiten aus dem brochialen Kompartiment gemessen werden sollte.
Mit der Untersuchung dieser Spülflüssigkeiten wurde bewußt ein wenig invasives
Verfahren gewählt. Dieses umfaßte dasselbe Kompartiment wie Sputumproben, brachte
aber im Vergleich mehr Material hervor und konnte so besser diesen ersten
Basisuntersuchungen hinsichtlich der Wertigkeit der Image-Zytometrie sowie in einem
zweiten
Schritt
auch
Kernstrukturparameter
einer
dienen.
ersten
Ein
image-zytometrischen
weiterer
Analyse
Untersuchungsaspekt
war
der
der
Zusammenhang zwischen image-zytometrischem Ergebnis und bronchoskopischem
Befund sowie Tumorart.
Für die verschiedenen Tumortypen sollte zunächst nur zur Übersicht herausgearbeitet
werden, welche Kernparameter als neoplastisch eingestufte Zellen von normalen
epithelialen Zellen aus der Kontrollgruppe unterscheiden und ob sich diskriminierende
Parameter der Kernstruktur auch zwischen den einzelnen Tumortypen finden lassen.
Die hier vorliegende
Studie sollte zusammenfassend vor allem folgenden Fragen
beantworten:
1. Kann die automatisierte Image-Zytometrie von Bronchialspülungen tumorverdächtige
endobronchiale Befunde feststellen?
2. Gibt es typische Kernveränderungen bei Tumoren, die die automatisierte ImageZytometrie erkennen kann?
- 17 -
III. Material und Methoden
III.1. Patienten
III.1.1. Patienten im Überblick
Untersucht wurde Material aus 519 konsekutiv durchgeführten bronchialen Spülungen
von 496 ambulant oder stationär behandelten Patienten, die sich im Zeitraum von April
1996 bis März 1998 zur Abklärung des Verdachts auf einen bösartigen Lungentumor in
die pneumologische Klinik der Augusta-Kranken-Anstalt, Bochum begaben. Bei allen
Patienten wurde im Rahmen einer diagnostischen Bronchoskopie eine bronchiale
Spülung suspekt erscheinender Lungenareale vorgenommen. Für jeden Patienten wurde
ein Datenerhebungsbogen mit Informationen über vorgetragene Beschwerden, die
ärztlichen Voruntersuchungen sowie die ermittelten zytologischen, histologischen und
klinischen Resultate erstellt.
Wurde ein Patient mehrfach untersucht (22 Fälle mit zweifacher Probenentnahme, ein
Fall mit dreifacher Probenentnahme), so geschah dies jeweils in zeitlich größeren
Abständen, um den Krankheitsverlauf zu kontrollieren. Diese Proben wurden bei der
Auswertung der vorliegenden Untersuchung als eigenständige Patienten behandelt.
III.1.1.2. Kontrollkollektiv
Das Kontrollkollektiv bestand aus 50 Patienten, bei denen eine Bronchoskopie
vorgenommen wurde, ohne daß primär der Verdacht auf eine Neoplasie bestand. Dabei
handelte es sich größtenteils um Patienten, die sich aus eigenem Antrieb zum allgemeinen
gesundheitlichem „Check-Up“ bronchoskopieren ließen, oder um solche, bei denen eine
therapeutische Lavage vorgenommen wurde oder eine nicht-maligne interstitielle
Lungenkrankheit, wie z.B. die Sarkoidose, klinisch verfolgt werden sollte. Weder durch
Röntgenuntersuchungen noch durch Bronchoskopie konnte in dieser Gruppe ein Hinweis
für eine Präneoplasie oder einen manifesten Tumor gefunden werden. Das
Kontrollkollektiv wurde zur Ermittlung von Normwerten für die abgrenzende Beurteilung
der Präparate aus der Tumorverdachtsgruppe herangezogen.
- 18 -
III.1.2. Altersstruktur des Patienten- und des Kontrollkollektivs
Das Patientenkollektiv setzte sich aus 368 Männern sowie 128 Frauen zusammen,
während das Kontrollkollektiv aus 30 Männern und 20 Frauen bestand. Diese beiden
Kollektive zeigten folgende Altersverteilung:
Tab.3: Altersverteilung von Patienten- und Kontrollkollektiv
Alter
10 - 20 Jahre
21 - 30 Jahre
31 - 40 Jahre
41 - 50 Jahre
51 - 60 Jahre
61 - 70 Jahre
71 - 80 Jahre
81 - 90 Jahre
> 90 Jahre
Summe
Männer
Patienten
Frauen
Kontrollen Patienten
Kontrollen
1
3
8
38
93
127
84
14
0
368
0
0
2
5
8
11
4
0
0
30
0
1
0
5
7
5
2
0
0
20
0
1
6
23
29
32
30
6
1
128
Die zahlenmäßig größte Altersgruppe lag in der Patientengruppe bei den Männern in der
Gruppe der 61-70jährigen, bei den Frauen ließ sich ein solcher Altersgipfel nicht
feststellen. Hier fand man ein Häufigkeits-Plateau in den Gruppen der 51-80jährigen
(s.Abb.1). Die Männer zeigten ein mittleres Alter von 62,8 ± 11,5 Jahren, mit einem
Median von 64 Jahren. Bei den Frauen lag der arithmetische Mittelwert bei 61,5 ± 12,9
Jahren und der Median bei 62 Jahren.
Der Anteil der Patienten unter 50 Jahren betrug bei den Männern lediglich 13% bei den
Frauen jedoch 23%. Das Kontrollkollektiv setzte sich aus 30 Männern und 20 Frauen mit
einem durchschnittlichen Alter von 58,0 ± 11,0 Jahren zusammen. Der Altersmittelwert
der Männer lag dabei bei 58,5 ± 10,7 Jahren, ihr Median bei 60 Jahren, Minimum und
Maximum jeweils bei 34 und 75 Jahren. Die entsprechenden Werte der Frauen lagen bei
56,4 ± 11,4 Jahren als Mittelwert, 57 Jahren als Median und 25 bzw. 76 Jahren als
Minimum und Maximum. Die Patienten des Kontrollkollektivs waren folglich im
Durchschnitt nur 3 - 4 Jahre jünger als die Patienten der Tumorverdachtsgruppe.
- 19 -
Anzah
l
140
Frauen
Männer
120
100
80
60
40
20
0
<20
21-30 31-40
41-50 51-60
61-70 71-80
81-90
Alter (Jahre)
>90
Abb. 1: Altersverteilung der Patienten mit Verdacht auf einen bronchopulmonalen
Tumor
III.1.3. Rauchverhalten der Patienten und der Kontrollen
Der Anteil der Raucher und Exraucher lag anamnestisch im männlichen Patientengut bei
76%, bei den Frauen lediglich bei 57%. Als durchschnittliche Mengenangabe in PackYears wurden bei den Männern 47,2 Pack-Years und bei den Frauen 40,0 Pack-Years
angegeben. In der Kontrollgruppe zeigten Raucher/ehemalige starke Raucher und
Nichtraucher einen Prozentanteil von jeweils 50%.
24%
Männer
Frauen
43%
76%
57%
Raucher und Exraucher
Nicht-Raucher
Abb. 2: Rauchverhalten der Patienten mit Verdacht auf einen bronchopulmonalen
Tumor
- 20 -
III.1.4. Untersuchungsindikationen der Patienten mit Tumorverdacht
Es wurde eine Rangliste der von den Patienten selbst geäußerten bzw. ärztlich
diagnostizierten klinischen Symptome erstellt - wobei eine Mehrfachnennung möglich
war. An der Spitze dieser Liste standen als klinische Zeichen Husten, Hämoptysen sowie
Dyspnoe. Eine ähnliche Verteilung läßt sich in der Literatur finden (24,70).
Radiologische Befunde führten in ca. 150 Fällen zu einer bronchoskopischen
Untersuchung des Patienten.
Tab. 4: Untersuchungsindikationen bei Tumorverdacht
Indikationen
Anzahl
Indikationen
Anzahl
Husten
73
Heiserkeit
8
Peripherer Rundherd
67
Leistungsknick
9
Hämoptysen
50
Karzinogen- Exposition
5
Dyspnoe
48
Pleuraerguß
4
Tumorverdächtige Infiltrate 34
Globusgefühl
4
Hilusverbreiterung
24
Räusperzwang
2
Gewichtsverlust
25
Horner-Syndrom
1
rezidiv.Infekte
19
Lymphknotenschwellung
1
Staging von bek.Tumoren
19
Obere Einflußstauung
1
Schmerz
17
Stridor
2
Fieber/Nachtschweiß
12
hohe Tumormarker
2
- 21 -
III.2. Untersuchungsmethoden
III.2.1. Röntgenuntersuchung
Bevor die Patienten sich einer Bronchoskopie unterzogen, wurde eine Röntgenaufnahme
des Thorax in zwei Ebenen gemacht, wenn diese nicht in der vorherigen haus/fachärztlichen Diagnostik schon vorgenommen worden war. In manchen Fällen wurde
zusätzlich eine computertomographische Darstellung des Thoraxraumes angefertigt. Bei
transthorakalen Biopsien wurde eine p.a.-Aufnahme des Thorax in Exspirationsstellung
an die Untersuchung angeschlossen, um einen Pneumothorax auszuschließen. Bei
Patienten mit peripheren radiologischen Auffälligkeiten erfolgte die Probeentnahme aus
der Läsion immer unter Durchleuchtungskontrolle.
III.2.2. Bronchoskopie
Im allgemeinen wurde eine konventionelle Weißlicht - Bronchoskopie durchgeführt.
In einigen Fällen wurde zusätzlich die Autofluoreszenz-Bronchoskopie angewandt,
besonders wenn der Verdacht auf ein Frühkarzinom bestand.
Es wurden flexible Bronchoskope vom Typ Olympus ® BFP 20d und BFP 200 für die
Untersuchung benutzt. Die Patienten wurden für diese Untersuchung mit einem
aerosolisierten Lokalanästhetikum (Lidocain 4%) vorbereitet, falls erforderlich wurde
zusätzlich eine i.v. Sedierung mit Midazolam in der Konzentration 1mg/ml
vorgenommen. Als weitere Prämedikation erhielten die stationär liegenden Patienten
0,5mg Atropin i.m. zur Sekretionshemmung, sowie Opiumalkaloide zur Sedierung.
Während der Bronchoskopie wurden nach Bedarf 2 - 4 mal einige Mililiter 4%ige
Lidocain-Lösung in die Larynxregion zur Betäubung der Stimmbänder, sowie je nach
Bedarf 2%ige Scandicain Lösung in die eingesehenen Bronchialabschnitte gespritzt.
Zuerst wurde das gesamte einsehbare Bronchialsystem zur Übersicht betrachtet,
anschließend erfolgte die, auf die individuelle Situation abgestimmte, Probeentnahme
- 22 -
aus den suspekt erscheinenden Arealen.
Je nach Läsionstyp wurden für die zentral
gelegenen Bereiche Zange, Nadel oder Bürste verwandt, für die peripheren Bereiche
neben der Nadel und Zange auch der Katheter. Bei Bedarf wurden zum Staging mögliche
Tumorabsetzungsstellen zur Bestimmung der lymphangitischen Tumor-ausbreitung
biopsiert (89).
Die bronchoskopischen Befunde wurden nach einem modifizierten Schema von Ikeda in
folgende Gruppen unterteilt (89):
Tab.5: Einteilung der bronchoskopisch sichtbaren Befunde
(modifiziert nach Ikeda)
1. unauffällig - normale bronchiale Schleimhaut oder entzündliche Veränderungen
2. direkte Tumorzeichen -
in das Bronchiallumen exophytisch wachsende
Neoplasien
3. indirekte Tumorzeichen - submuköse Raumforderung
- 23 -
III.2.3. Bronchiale Spülung
Vor Entnahme der zytologischen und histologischen Proben wurde in den suspekten
Bronchialabschnitten eine zweimalige Spülung mit jeweils 8 ml isotoner Kochsalz-lösung
durchgeführt.
Das Aspirat (ca.10 ml) wurde zunächst in 20ml Saccomanno-Fixierlösung konserviert,
anschließend für 15 min bei 500 g zentrifugiert. Das Zellpellet wurde in 0,5-1,0 ml
Saccomanno-Fixierlösung resuspendiert, der Überstand verworfen. Jeweils zwei Tropfen
der Zellsuspension (ca. 0,2 ml) wurden auf sechs Objektträger gegeben und mit einem
zweiten Objektträger analog einer Blutprobe ausgestrichen. Nach Lufttrocknung erfolgte
die Färbung nach Papanicolaou sowie mit Thionin nach der Feulgenreaktion
(19,121,122,124): Dazu wurden die Präparate zuerst 30 min in 96%igem Ethanol
dehydriert, danach wurden sie 30-60 min in Böhm-Sprenger-Lösung fixiert, schließlich
mit Aqua dest. gespült. Die Purinbasen wurden im folgenden durch eine 45 minütige
Hydrolyse in 5 N HCl bei Zimmertemperatur (20o C) entfernt, an die Aldehydgruppen
band sich das Thionin-SO2
im anschließenden Färbeschritt (60 min) streng
stöchiometrisch. Es folgte eine mehrfache Spülung mit Natriumbisulfit-Lösung zur
Entfernung der Farbreste sowie eine aufsteigende Alkoholreihe und schließlich Xylol.
Die so aufbereiteten Proben wurden anschließend mit Immersionsöl eingedeckelt und
dem
Cyto-Savant®
zur
Untersuchung
zugeführt.
Für
eventuelle
Nachuntersuchungen sowie Verlaufskontrollen wurden die Präparate archiviert.
- 24 -
spätere
III.2.4. Zytometrie
III.2.4.1. Image-Zytometrie mit dem Cyto-Savant®
Die zytometrische Untersuchung des Probematerials erfolgte mit einem automatisierten
Image-Zytometer, dem Cyto-Savant® (Oncometrics Vancouver BC, Kanada). Der CytoSavant® setzt sich aus einer hochauflösenden CCD-Videokamera (Kodak Microimager
1400) einem leistungsfähigem Computer mit Pentium Prozessor, einer Matrox®
Graphikkarte und der automatischen Ladevorrichtung zusammen (100,102).
Abb. 3: Foto vom Cyto-Savant® (von rechts nach links: automatische Ladevorrichtung,
Mikroskop mit angeschlossener Kamera und Barcodeleser, MikroskopBildschirm, Magnetbandlaufwerk und Analysebildschirm)
Die Besonderheiten des Systems bestehen in der hohen räumlichen und photo-metrischen
Auflösung der speziell für die Zytometrie entwickelten CCD-Videokamera, dem
Microimager 1400 (Xillix Technologies Corp.). Diese Kamera verfügt über eine
- 25 -
Matrix von 1340 • 1037 Sensoren (1,4 • 10
6
Bildpunkte), die eine Fläche von jeweils
6,8µm mal 6,8 µm erfassen. Sie kann das gesamte Gesichtsfeld gleichzeitig mit einer
Taktfrequenz von bis zu 20 MHz erfassen ohne dabei Blindbereiche zu enthalten. Die bei
20-facher Vergrößerung erhaltene Auflösung (Pixelgröße) von 0,1µm2 oder 0,34µm •
0,34µm Kantenlänge, liegt dabei nahe der Diffraktionsgrenze des sichtbaren Lichts
(Rotbereich) von 600nm. Durch die hohe photometrische Auflösung ist das Gerät in der
Lage, 256 verschiedene Graustufen zu differenzieren. Ebenso wie die weite Tiefenschärfe
ist sie Voraussetzung für die exakte Messung des DNA-Gehaltes und der Verteilungen
der Strukturen im Zellkern.
Abb. 4: Vergleich der sensitiven Fläche einer handelsüblichen Videokamera
(links) und dem System der CCD-Kamera des automatisierten Zytometers
Als Graphikkarte wurde das Matrox-Image Board® ausgewählt, welches bereits eine
Vorverarbeitung durchführt und die Objekte mit unveränderter Auflösung auf einem
Grafikbildschirm wiedergibt.
Das Mikroskop ist mit einer Barcode-Leseeinrichtung verbunden, so daß die
Patientendaten mit den zu ermittelnden Ergebnissen verknüpft werden können. Das
Zytometer kann innerhalb von 24 Stunden bis zu 50 Präparate in Folge unbeaufsichtigt
automatisiert erfassen und vorbefunden, die endgültige Beurteilung sowie die
Diagnosestellung erfolgen anschließend manuell. Die Präparate werden über den
Greifarm auf den Kreuztisch gelegt, dann erfolgt die automatische Fokussierung.
- 26 -
Während der Untersuchung wird nach jedem Bewegungsschritt des Kreuztisches
zunächst geprüft, ob sich Kerne in dem Ausschnittsbereich befinden, um dann nach
einem Lichtintensitätsalgorithmus die optimale Fokusebene zu suchen. In dieser Ebene
führt das Gerät eine Segmentierung der Kerne durch und ein Entscheidungsalghorithmus
prüft, ob die gefundenen Objekte einzelne, nicht-überlappende Kerne sind. Diese Kerne
werden nun markiert und das Gerät bestimmt im Abstand von 0,5µm in aufeinander
folgenden Ebenen die Kernstrukturen. Alle Kerne, die nicht in eine Fokusebene fallen,
werden ausgeschlossen. Der Effekt dieser Prozedur ist, daß alle Kerne in eine virtuelle
Fokusebene gelegt werden.
Die Segmentierung der Kerne erfolgt mit Hilfe einer Kernmaske, deren Grenze so lange
erweitert wird, bis eine, in mindestens zwei aufeinander folgenden Schritten unverändert
gebliebene, Verbindungslinie von Pixeln mit den höchsten Gradienten zu ihrer
Umgebung
entsteht,
welche
dann
die
endgültige
Kernmaske
darstellt.
Ein
durchschnittlicher normaler Epithelzellkern umfaßt ca.600 Pixel.
Nachdem eine solche Kernmaske erstellt worden ist, kann die Bestimmung der
Kernstruktureigenschaften erfolgen. Diese werden im folgenden genutzt, um eine
Differenzierung zwischen den verschiedenen Zelltypen zu ermöglichen und Artefakte
sowie unbrauchbare Zelltrümmer abzugrenzen (100).
Kernstruktureigenschaften (Features)
Bei den 114 Parameter, die mit dem Cyto-Savant® gemessen werden, erfolgt eine exakte
mathematische Beschreibung in Form von linear diskriminierenden Funktionen. Die
Gesamtheit der zu bestimmenden Kernstrukturelemente kann unterteilt werden in 11
Werte, die zur Bestimmung der Koordinaten, für eventuelle spätere Nachuntersuchungen,
genutzt werden und 114 Chromatinstrukturparameter, welche die eigentlichen
Kernstruktureigenschaften beschreiben (Tab.6).
- 27 -
Tab. 6 : Kernstruktureigenschaften
Feature
Nr.
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
13
14
15
16
17
18
19
20
21
22
23
24
25
26
27
28
29
30
31
32
33
34
35
36
37
38
39
Feature
Gruppe
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
Feature
Area
X centroid
Y centroid
Mean radius
Maximum radius
Variance radius
Sphericity
Eccentricity
Cell orientation
Inertia shape
Compactness
Elongation
Frequency low FFT
Frequency high FF
Harmonics 01
Harmonics 02
Harmonics 03
Harmonics 04
Harmonics 05
Harmonics 06
Harmonics 07
Harmonics 08
Harmonics 09
Harmonics 10
Harmonics 11
Harmonics 12
Harmonics 13
Harmonics 14
Harmonics 15
Harmonics 16
Harmonics 17
Harmonics 18
Harmonics 19
Harmonics 20
Harmonics 21
Harmonics 22
Harmonics 23
Harmonics 24
Harmonics 25
Feature
Nr.
40
41
42
43
44
45
46
47
48
49
50
51
52
53
54
55
56
57
58
59
60
61
62
63
64
65
66
67
68
69
70
71
72
73
74
75
76
77
78
- 28 -
Feature
Gruppe
1
1
1
1
1
1
1
2
2
2
2
2
2
2
2
3
3
3
3
3
3
3
3
3
3
3
3
3
3
3
3
3
3
3
3
4
4
4
4
Feature
Harmonics 26
Harmonics 27
Harmonics 28
Harmonics 29
Harmonics 30
Harmonics 31
Harmonics 32
Mean intensity
Variance intensity
DNA index
DNA amount
OD maximum
OD variance
OD skewness
OD kurtosis
Low DNA area
Med. DNA area
High DNA area
Low DNA amount
Med DNA amount
High DNA amount
Low DNA compactness
Med DNA compactness
High DNA compactness
MH DNA compactness
Low AV DST
Med AV DST
High AV DST
MH AV DST
Low VS MED
Low VS HIGH
Low VS MH DNA
Low density object
Med density object
High density object
Entropy
Energy
Correlation
Contrast
Tab. 6 (Fortsetzung): Kernstruktureigenschaften
Feature
Nr.
Feature
Gruppe
Feature
Feature Feature
Nr.
Gruppe
Feature
79
80
81
82
83
84
85
86
87
88
89
90
91
92
93
94
95
96
4
4
4
5
5
5
5
5
3
3
3
6
6
6
7
7
7
7
Homogenity
Cluster shade
Cluster prominence
Density light spot
Density dark spot
Range extreme
Range average
Center of gravidity
Low center MAS
Med center MAS
High center MA
Fractal dimension
Fractal area
Fractal2 area
Texture orientation
Size texture orientation
Short 0 runs
Short 45 runs
97
98
99
100
101
102
103
104
105
106
107
108
109
110
111
112
113
114
Short 90 runs
Short 135 runs
Long 0 runs
Long 45 runs
Long 90 runs
Long 135 runs
Gray 0 level
Gray 45 level
Gray 90 level
Gray 135 level
Run 0 lenght
Run 45 lenght
Run 90 lenght
Run 135 lenght
Run 0 percentage
Run 45 percentage
Run 90 percentage
Run 135 percentage
7
7
7
7
7
7
7
7
7
7
7
7
7
7
7
7
7
7
Man unterscheidet dabei sieben wesentliche Kategorien von Kernstruktureigenschaften
(35,36):
1. Morphometrische Eigenschaften der Chromatinverteilung
Zu den morphometrischen Struktureigenschaften zählen als Kernstrukturparameter area,
x/y-centroid, mean/max-radius, var-radius, sphericity, eccentricity, inertia-shape,
compactness, cell-orientation, elongation, freq-low/high-fft sowie die harmonischen
Ableitungen aus den Fourier Transformationen 1-32. All diese Parameter beschreiben
Größe, Form und Beschaffenheit der Grenzstrukturen eines Zellkerns. Hervorzuheben ist
hier das Feature area als Wert, der die Gesamtzahl aller Pixel eines Zellkernes angibt.
- 29 -
2. Photometrische Kernstruktureigenschaften
Photometrische Kernstruktureigenschaften beschreiben absolute Intensitäten und optische
Dichten eines Kerns sowie ihre Verteilung. In diese Gruppe gehören die Parameter DNAamount, DNA-index, var-intensity, mean-intensity, die optische Dichte, die intergrierte
optische Dichte (IOD), die mittlere optische Dichte, die Varianz der optischen Dichte
sowie die Parameter OD-skewness und OD-curtosis.
Entscheidender Parameter ist hier die optische Dichte (OD), die dem negativen
Logarithmus aus dem Quotient der Eingangslichtstärke Io und der Intensität der
austretenden Lichtstärke I entspricht:
OD = –log (I/ Io ). Der DNA-Gehalt ist
proportional der optischen Dichte. Die gesamte DNA-Menge eines Objektes entspricht
der Summe aus den optischen Dichten aller Pixel in den Zeilen i und den Spalten j einer
Kernabbildung. Sie wird auch als integrierte optische Dichte (IOD) bezeichnet. Die
mittlere optische Dichte (MOD) ist die IOD, geteilt durch die Anzahl der Pixel; während
die Varianz der optischen Dichte (OD-variance) ein Maß für die Gleichmäßigkeit der
Chromatinverteilung
ist.
Das
Feature
OD-skewness
beschreibt
eine
„Nicht-
Gausverteilung“ der optischen Dichte, während OD-curtosis die Breite der Verteilung
umschreibt.
3. Diskrete Kernstruktureigenschaften
Diskrete Struktureigenschaften beruhen auf einer Segmentation der Kerne in Regionen
mit hoher, mittlerer und geringer Chromatinkondensation. Um die Messungen
unabhängig von der Variation der Färbung zu machen, werden die Schwellen für jeden
Objektträger an Hand der mittleren optischen Dichte diploider Kontrollzellen, in der
Regel einer Lymphozytenpopulation, festgelegt. Jedes Pixel wird einem der drei
Kondensationszustände (low, medium, high) zugeordnet. Diskrete Kernstruktureigenschaften beschreiben Größe, Form, optische Dichte und räumliche Verteilung von
Chromatinpartikeln. Dazu gehören low/med/high-DNA-area, low/med/high-DNA-amount,
low/med/high-DNA-compactnes,
low-versus-med/high-DNA,
objects, low/med/high-center-mass.
- 30 -
low/med/high-density-
4. Markovianische Kerneigenschaften
Markovianische Struktureigenschaften charakterisieren Graulevel-Variationen zwischen
benachbarten Pixeln, dazu zählen entropy, energy, contrast, correlation, homogenity,
cluster-shade und cluster-prominence. Entropy ist ein Maß für ungeordnetes Auftreten
der Graustufen in einem Objekt, während energy und homogenity Maße für die
Gleichmäßigkeit der Verteilung sind. Contrast beschreibt Grautonvariationen, correlation
Bereiche homogener Grautöne mit starkem Grautonunterschied zu benachbarten
Strukturen. Cluster-shade gibt hohe Werte für Objekte mit einigen Flecken homogener
Intensität und starkem Kontrast zum übrigen Objekt, negative Werte entsprechen dunklen
Flecken auf hellem Grund, positive Werte weisen auf helle Flecken auf dunklem Grund.
Die cluster-prominence kennzeichnet den Grauton eines Clusters.
5. Extrembereichseigenschaften (Nicht-Makovianische Kernstrukturparameter)
Zu den Extrembereichseigenschaften zählen unter anderen range-average, rangeextreme, center of gravity, density-light-spot und density-dark-spot. Sie geben Auskunft
über den globalen Kontrast der gesamten Kernstruktur durch Messung des Bereichs der
Graustufenunterschiede. Eine gemittelte Abschätzung des Intensitätsbereiches zwischen
Regionen minimaler und maximaler Intensität geschieht mit dem Parameter rangeaverage. Die Differenz zwischen der höchsten und niedrigsten Intensität wird durch
range-extreme beschrieben. Density-light-spot und density-dark-spot geben die Dichte
der hellen und dunklen Flecken eines Nucleus an, indem die Anzahl der jeweiligen
Flecken durch die Fläche (area) geteilt wird. Center of gravity bestimmt den Abstand
zwischen
geometrischem
Mittelpunkt
und
Dichtefunktion, normalisiert durch den Radius.
- 31 -
dem
Massezentrum
der
optischen
6. Brechungsstruktureigenschaften
In diese Gruppe gehören fractal1-area, fractal2-area und fractal-dimension. Diese
Kernstrukturparameter beschreiben die dreidimensionale Struktur der Verteilung der
optischen Dichte
7. Streckenlängeneigenschaften
Zu den Streckenlängeneigenschaften zählen die Parameter short0/45/90/135-run-,
long0/45/90/135-run, grey0/45/90/135-level, size-texture-orientation, run0/45/90/135length, run0/45/90/135-percentage, texture-orientation und size texture-orientation. Sie
beschreiben
Chromatinverteilungen
als
Strecken-
oder
Linienlängen
von
aufeinanderfolgenden Pixeln gleicher Graustufen. Die short-run-Parameter geben zum
Beispiel Auskunft über verschiedene Grade der Krümmung von kurzen Linien, für
längere Linien zeigen die long-run -Features entsprechend hohe Werte. Textureorientation beschreibt die dominante Orientierung der linearen Formen, size-textureorientation die dominante Ausrichtung.
An Hand dieser Kernstrukturparameter ordnet ein, speziell für den Cyto-Savant®
entwickelter, trainierbarer Classifier (TANC: Trainable Automated Nuclear Classifier)
die Zellkerne den verschiedenen, im Bronchialsystem zu findenden, Zellgruppen
(Lymphozyten, polymorphkernige und eosinophile Granulozyten, normale epitheliale
Kerne, suspekte Kerne mit 1,25< DNA-Index <2,5, maligne Kerne mit DNA-Index >2,5,
keratinisierende Zellen, Kondensatmakrophagen) zu. In einem ersten Schritt werden
dabei Objekte mittels einer IOD-Schwelle in Gruppen hoher und niedriger IOD
aufgeteilt. In den folgenden Schritten werden auch andere Kernstruktureigenschaften zur
Unterscheidung der verschiedenen Gruppen herangezogen.
- 32 -
Spülflüssigkeit
IOD < 1,25 DNA-Index
Objekte
Objekte
IOD > 1,25 DNA-Index
Lymphozyten
Objekte
suspekte
Kerne
Seg.Kerne
Objekte
maligne
Kerne
Granulocyten
eosinophile
Granulocyten
low IOD
Debris
polymorphkernige
Granulozyten
Alveolarmakrophagen
Objekte
normale Epithelhigh
IDO
e bDr i s
zellkerne
kerat. Zellen
Abb. 5: Entscheidungsalgorithmus für die automatisierte Zellkernsortierung
Die Unter- und Obergrenze der zu suchenden Zellkerne ist für jede dieser Gruppen frei
wählbar und wird in einem „Logbuch“, welches Anweisungen an das Meß- und
Auswertprogramm enthält, festgelegt. In der Untersuchung der Spülflüssigkeiten wurde
folgendes Protokoll benutzt:
Tab. 7 : Untersuchungsprotokoll für Spülflüssigkeiten
Gruppe
Zelltyp
gesammelte Zellen
Identifizierte
Minimum
Maximum
Zellen
0
Unbenannt
0
0
0
1
Lymphozyten
100
200
3500
2
Polymorphkernige Granulozyten
100
200
3500
3
Eosinophile Granulozyten
100
200
3500
4
Normale Epithelzellkerne
1000
1000
6000
5a
Auffällige Epithelzellkerne <5c
100
200
600
5b
Auffällige Epithelzellkerne >5c
100
200
600
6
Keratinisierende Kerne
25
100
300
7
Pneumozyten II, Makrophagen
25
100
1000
8
Hohe IOD-Objekte
50
100
16000
9
Niedrige IOD-Objekte
50
100
5000
1650
2400
40000
Summe
- 33 -
Es werden maximal 1000 normale Epithelzellkerne gesammelt, hinzu kommen noch
Kerne von Lymphozyten, Granulozyten und Makrophagen. Die Zahl der auffälligen
Kerne ist auf maximal 200 für Kerne mit einem DNA-Gehalt <5c und 200 für auffällige
Kerne mit einem DNA-Gehalt >5c festgelegt. Wurde die Zahl der gefundenen Zellkerne
in einem Präparat in mehreren Gruppen, eine Ausnahme bildet hier die Gruppe der
tumorverdächtigen Zellkerne, deutlich unterschritten, so wurde dieses Präparat aus der
weiteren Beurteilung ausgeschlossen. Die Untersuchungszeit wurde auf 30 Minuten pro
Präparat festgelegt, sie kann jedoch beliebig variiert werden. Die Anzahl der gefundenen
Zellkerne korreliert dabei linear mit der Untersuchungszeit. Nach nur 5 Minuten hat das
Zytometer in der Regel alle nach dem Protokoll geforderten Zellkerne gefunden, die
restliche Untersuchungszeit dient dann nur noch dem Auffinden eventuell vorhandener
suspekter und maligner Zellkerne. Daher ist die Zahl der identifizierten Zellkerne weitaus
höher als die vorgegebene Maximalzahl zu suchender Zellkerne.
Um Rechnerzeit zu sparen, wurden Schwellenwerte für Parameter der optischen Dichte
und andere Kernstruktureigenschaften festgelegt, die nur die Sammlung von Objekten im
voreingestellten Bereich zulassen. Diese Werte sind so gewählt worden, daß sie mit an
Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit außerhalb des Bereiches liegen, den man bei
maligne veränderten Zellen findet. Man kann so vor allem Artefakte aus der Beurteilung
ausschließen.
Tab. 8: Schwellenwerte für die Zellsammlung durch das automatisierte
Image-Zytometer
Maximale Zirkularität der Leukozyten
400
Minimale preliminäre IOD
50
Minimale akzeptierte IOD (%vom Mittelwert)
50
Zell/Leukozytengröße
400
Preliminäres Zelllimit der Zirkularität
200
Minimale Leukozyten Intensitätsvariation
0
Maximale Zell-Intensitätsvariation
9800
IOD der Normalisierungszellen (%)
0
- 34 -
III.2.4.2. Bewertung der zytometrischen Befunde
Nach jeder Untersuchung erfolgte eine manuelle Revision der Präparate. Es wurden
sämtliche Kerngalerien in allen Zellklassen auf Zuordnungsfehler des Gerätes untersucht,
bei Bedarf korrigiert, anschließend erfolgte die Beurteilung der Präparate.
Dabei wurde besonderen Wert auf den DNA-Gehalt der als maligne klassifizierten
Zellkerne gelegt. Für die Befundung sind einige Definitionen nach Böcking und
Hiddeman von entscheidender Bedeutung, sie werden in der folgenden Tabelle in ihrer
für diese Untersuchung modifizierten Form dargestellt (13):
Tab .9: Zytometrische Diagnose und Graduierung der Malignität
Abkürzung
2c-Bereich
2c-Wert
2cDI
5cER
Bezeichnung
Euploidiebereich
Euploidiewert
2c-Abweichungsindex
Rate der 5c
überschreitenden Zellen
Berechnung
2c ± 0,25c
DNA-Gehalt(lymphozyten )*Faktor
2cDI = 1/N (cI-2c)2
5cER = N5c / N tot c*100
Grenzwert
0,2
0,2%
Aus den hier vorliegenden Messungen sollten vor allem zwei den DNA-Gehalt
beschreibende Parameter bestimmt werden: die Rate der 5c-Werte überschreitenden
Zellkerne (5cER) und der 2c-Abweichungsindex (2cDI). Anhand dieser Parameter
können diagnostische Einteilungen vorgenommen werden. Aus dem Kontrollkollektiv
wurde ermittelt, daß der 2cDI im Mittel bei 0,12 ± 0,04 lag, daher wurde 0,2 ( x +2 δ) als
Grenzwert für den 2cDI zur Abgrenzung von pathologisch veränderten Zellkernen
genommen (12). Die 5cER war in der Kontrollgruppe 0,00%, es konnten keine Zellkerne
mit einem DNA Wert >5c gefunden werden.
Die Bestimmung dieser Werte ist diagnostisch jedoch nur in Geweben sinnvoll, die nicht
die Ploidie beeinflussenden Faktoren, wie z.B. Zytostatika-Therapie, Bestrahlung,
Vitaminmangel etc. unterliegen und auch keine euploide Polyploidisierung, wie z.B.
Herzmuskel- und Leberzellen, zeigen (11,86,141,153) . Daher wurde bei der statistischen
Auswertung der Ergebnisse die Gruppe der radio-/chemotherapierten Patienten
ausgeschlossen. Bei der vorliegenden Untersuchung wurde auf dem Hintergrund der
- 35 -
oben genannten Parameter folgende vereinfachte Einteilung, primär basierend auf der
Untersuchung des DNA-Gehaltes und der Kerngröße gewählt (11):
Tab. 10 : Modifizierte Befundung der Zytometrie nach ESACP
0
nicht auswertbar 5cER und 2cDI konnten nicht ermittelt werden,
da Material nicht repräsentativ
I
benigne
5cER < 0,2 und 2cDI <0,2
II
suspekt
5cER < 0,2 und 2cDI >0,2
III
maligne
5cER >0,2 und 2cDI >0,2
Ein Präparat wurde als auffällig beurteilt, wenn der für die gesunden Kontrollprobanden
ermittelte Grenzwert für den 2cDI von 0,2 überschritten wurde oder sich einzelne optisch
höchst auffällige Zellkerne im Bereich 1,25< DNA-Index>2,5 fanden.
Bei der Unterscheidung zwischen Stufe II und III wurde besonderen Wert auf das
zusätzliche Vorkommen von aneuploiden Kernen mit einem DNA-Index größer 2,5 (cWert von 5c) gelegt. Als Schwellenwert wurde eine 5cER von 0,2% angenommen. Als
Ergebnis
der
zytometrischen
Untersuchung
erstellt
das
Zytometer
einen
Untersuchungsbericht für jedes Präparat, in welchem die verschiedenen Kernstrukturen
als Punktwolke und auch als Histogramm dargestellt werden können. Für jede einzelne
Zellkerngruppe können die untersuchten Zellkerne photographisch in einer Galerie
wiedergegeben werden, was eine manuelle Reselektion und Nachbeurteilung ermöglicht.
Im folgenden sollen zwei Beispiele solcher Befundungs-Formulare kurz erläutert werden,
darunter ein Normalpatient mit unauffälligem zytometrischem Befund und das Beispiel
eines Tumorpatienten, hier ein Plattenepithelkarzinom (Abb. 6).
In der Normalverteilung lassen sich die untersuchten Zellkerne annähernd auf eine
exponentielle Zellverteilungskurve mit folgender mathematischer Funktion y=a
*
eb*x +c
zurückführen. Es finden sich nur vereinzelt Zellkerne mit 1,25 < DNA-Index <2,5. Die
5c-ER ist 0,00%, der 2c- DI ist kleiner als 0,2. Die hier gefundenen normalen epithelialen
Kerne zeigen keine Strukturanomalien und entsprechen auch hinsichtlich ihrer Größe den
Durchschnittswerten epithelialer Zellen.
- 36 -
In einem Tumorpräparat hingegen finden sich zahlreiche Zellkerne, durch die sowohl den
Grenzwert für den 2cDI- als auch die 5cER überschritten wird. Dazu kommt eine weiter
um die oben beschriebene logarithmische Funktion streuende Verteilung der normalen
Epithelzellkerne. 5c-und 2,5c-ER sowie 2c-DI sind über die für das Kontrollkollektiv
ermittelten Schwellen erhöht. Die Zellkerne sind in ihrer Struktur auffälllig vergrößert
und unregelmäßig geformt.
Durch die Betrachtung der Alveolarmakrophagen und Lymphozyten kann man zusätzlich
noch Rückschlüsse auf inhalative Belastungen sowie ein akutes oder chronisches
Entzündungsgeschehen oder eine atopische Reaktion ziehen und diese bei der
Begutachtung berücksichtigen. Dabei färben sich in der Gruppe der Makrophagen
Zytoplasmaeinschlüsse unspezifisch an, was zu einer Erhöhung des photometrisch
ermittelten DNA-Indexes dieser Zellen führt. Der trainierbare Klassifizierer ist jedoch in
der Lage, diese Zellgruppe von den Tumorzellkernen zu unterscheiden.
- 37 -
- 38 -
III.2.4.3. Erstellen der Bigfiles
Nachdem alle Daten gewonnen waren, konnte eine Gruppierung der verschiedenen
Tumortypen in Sammeldateien (Bigfiles) erfolgen. Die Untersuchung beschränkte sich
dabei auf die drei häufigsten Tumorarten (Plattenepithelkarzinome, Adenokarzinome und
kleinzellige Bronchialkarzinome), alle Präparate, bei denen histologisch auch nur der
Verdacht auf ein heterogenes Tumorbild bestand, wurden zu diesem Zwecke
ausgeschlossen. Aus den so gruppierten Daten konnten im folgenden sogenannte
„Bigfiles“ erstellt werden. Dabei handelt es sich um Megadateien, welche repräsentative
Zellkerne aus den verschiedenen Einzeldateien enthalten. Dazu wählt das Zytometer aus
jedem einzelnen Präparat aus jeder Zellgruppe nach dem Zufallsprinzip eine bestimmte
vorgegebene Zahl an Kernen aus und führt diese in einer übergeordneten Datei als quasi
neues repräsentatives Präparat zusammen (Tab.11).
Tab. 11 : Sammelprotokoll zum Erstellen der „Bigfiles“
Zellart
Anzahl gesammelter Kerne
Lymphozyten
2000
Polymorphkernige Granulozyten
2000
Eosinophile Granulozyten
2000
Normale epitheliale Zellen
2500
suspekte Zellen mit DNA-Gehalt <5c *
700
maligne Zellen mit DNA-Gehalt >5c *
200
Makrophagen
200
* nur in den Tumorgruppen wurde diese Anzahl auch erreicht
Die 114 mit dem Zytometer bestimmbaren Kernstrukturparameter wurden für die
einzelnen Zellgruppen in jedem Bigfile als Mittelwerte mit Standardabweichung
bestimmt. Dabei betrachteten wir in der Kontrollgruppe alle Zellgruppen und wählten aus
den verschiedenen Tumorgruppen nur die als normal eingestuften Zellkerne sowie
auffällige Kerne mit 1,25< DNA-Index <2,5 und DNA-Index >2,5 zum Vergleich
untereinander aus. Anschließend erfolgte eine Umrechnung mit den aus der
Kontrollgruppe ermittelten Daten für normale epitheliale Zellkerne als Bezugswerte, um
eine vereinfachte graphische Darstellung zur Auswertung zur ermöglichen.
- 39 -
Dazu
wurde
jeweils
der
Quotient
aus
dem
Mittelwert
des
jeweiligen
Kernstrukturparameters der normalen epithelialen Zellkerne und der aneuploiden
Zellkerne der Tumorgruppen im Zähler und den Mittelwerten der Kernstrukturen der
normalen epithelialen Kerne der Kontrollgruppe im Nenner gebildet. Die Quotienten
selber wurden graphisch in einem Punkt-Liniendiagramm dargestellt und konnten so im
Vergleich der einzelnen Tumorarten untereinander und mit der Kontrollgruppe eine erste
Übersicht über die am besten differenzierenden Kernstrukturparameter liefern.
III.2.5. Zytologische Proben
Die lichtmikroskopischen zytologischen Untersuchungen von Tupfpräparaten bzw.
Abstrichen der Zangen-, Katheter- oder Nadel-Biopsien bzw. Zytozentrifugaten der
bronchialen Spülungen erfolgte unabhängig voneinander durch zwei auswärtige
Zytologen. Zusätzlich zu den Färbungen nach Papanicolaou und May-Grünwald Giemsa
wurden auch zytochemische Färbungen (unspezifische Esterase, alkalische und saure
Phosphatase, PAS, Amylase-PAS, Mucinamin) sowie immunzytochemische Färbungen
(CEA, NSE, Vimentin) zur weiterführenden Spezifikation durchgeführt. Die Befunde
wurden nach einem modifiziertem Schema von Papanicolaou mit den Stufen PAP 0 PAP V eingeteilt (111).
II.2.6. Histologische Proben
Histologische Proben wurden in der Regel mittels Zangenbiopsie aus den auffälligen
Arealen entnommen, in 4% Formalinlösung fixiert und noch am gleichen Tag dem
Institut für Pathologie zugeschickt. Dort wurden sie nach Entwässerung durch eine
Alkoholreihe über Methylbenzoat und Benzol in Paraffin eingebettet. Nach Erstellen von
Mikrotomschnitten erfolgte die Entparaffinierung mit Xylol und die anschließende
Färbung mit Hämatoxylin-Eosin sowie Giemsa. Für spezielle Fragestellungen wurden
weitergehende immunhistochemische Verfahren angewandt. Die Beurteilung erfolgte in
modifizierter Form nach den Angaben der WHO 2nd edition 1981 (146).
- 40 -
III.2.7. Enddiagnose
Die Enddiagnose wurde jeweils dem Entlassungsbericht bzw. dem Therapieplan
entnommen. Sie ergab sich in der Regel als Synthese aller erhobener Daten (Klinisches
Bild, Röntgenbefund, Bronchoskopie, Zytologie, Histologie, Resektionspräparat).
Besonderes Gewicht wurde dabei der histologischen und zytologischen Beurteilung
zugemessen, in Zweifelsfällen wurde noch ein Referenzgutachten angestrebt.
Es verblieben 14 Patienten, die weiterführenden Maßnahmen nach einmaliger erfolgloser
Bronchoskopie ablehnten, obwohl sich bei ihnen starke Hinweise auf das Vorliegen eines
malignen Prozesses in den Atemwegen ergaben. Diese gingen nicht in die statistische
Auswertung ein.
III.3. Statistik
Für die Ergebnisse dieser Untersuchung wurden die Sensitivität und Spezifität aller
Untersuchungsmethoden (Zytologie, Histologie und Zytometrie) ermittelt.
Ferner wurden prädiktiver-positiver und -negativer Wert sowie die diagnostische
Effizienz bestimmt. Die Sensitivität ist der prozentuale Anteil der Proben, bei denen
durch ein positives Testergebnis die Diagnose Krankheit richtig gestellt wird unter
Ausschluß der nicht auswertbaren Präparate (140):
richtig-positive Ergebnisse
Sensitivität (%) =
* 100
richtig-positive + falsch-negative Ergebnisse
Die Spezifität ist der prozentuale Anteil der Präparate, bei denen durch ein negatives
Testergebnis Nichtkranke erkannt werden, in ihre Berechnung gehen ebenfalls nur
Präparate mit ausreichendem Material ein:
richtig-nega tive Ergebnisse
* 100
Spezifität (%) =
richtig-negative Ergebnisse + falsch-positive Ergebnisse
- 41 -
Der prädiktive Wert ist eine Größe, die die Wahrscheinlichkeit angibt, mit der bei einer
Krankheit ein positives Testergebnis (positiver prädiktiver Wert) und im Gesundheitsfall
ein negatives Testergebnis (negativer prädiktiver Wert) ermittelt wird.
richtig-positive Ergebnisse
PW pos=
Gesamtheit aller positiven Ergebnisse (richtig + falsch-positiv)
richtig-negative Ergebnisse
PW neg =
Gesamtzahl der negativen Ergebnisse (richtig + falsch-negativ)
Die
diagnostische
Effizienz
beschreibt
das
Verhältnis
der
richtigen
Untersuchungsergebnisse zu der Gesamtheit aller Ergebnisse eines Kollektivs.
richtig-positive + richtig-negative Ergebnisse
Effizienz = ____________________________________________
Gesamtzahl aller Ergebnisse
Für die Berechnung dieser Größen wurden alle Proben mit unzureichendem
Material
ausgeschlossen,
daher
kann
man
Sensitivität/Spezifität sprechen.
- 42 -
auch
von
der
relativen
IV. Ergebnisse
IV.1.1.1. Kontrollgruppe
Unter den 50 Patienten der Kontrollgruppe wurde bei keinem Patienten ein maligner
Prozeß durch die histologischen, zytologischen und zytometrischen Untersuchungen oder
während der Bronchoskopie gefunden. Alle Patienten zeigten lediglich entzündliche
Veränderungen der Atemwege. Die Kontrollgruppe wurde genutzt, um Grenzwerte für
die Beurteilung von Patienten mit Tumorverdacht zu ermitteln.
IV.1.1.2. Patienten mit Tumorverdacht
Von anfänglich 519 bronchialen Spülungen von Patienten mit Tumorverdacht konnten
abschließend 442 in der Auswertung berücksichtigt werden. Von der Gesamtbewertung
ausgeschlossen wurden alle Proben, bei denen nicht davon ausgegangen werden konnte,
daß die Zellstruktur von äußeren Einflüssen unbeeinträchtigt war, wie z.B. im Falle einer
vorherigen radio- oder chemotherapeutischen Behandlung. Ferner konnten einige Proben
nicht in der Auswertung berücksichtigt werden, da die Enddiagnose zum Zeitpunkt des
Studienabschlusses nicht etabliert werden konnte oder sich die Patienten einer
nachgehenden Untersuchung entzogen. Bei den von der allgemeinen Untersuchung
ausgeschlossenen Proben, handelt es sich also um folgende Gruppen:
Ø 63 Proben mußten von der Untersuchung ausgeschlossen werden, da es sich um
Kontrolluntersuchungen bei schon bekannten Bronchialkarzinomen handelte, die vor
Entnahme der bronchialen Spülungen mittels Radio-, Chemotherapie oder Resektion
einschließlich Nachbehandlung therapiert worden waren.
Ø In
14
Fällen
konnte
keine
klinische
Enddiagnose
gestellt
werden.
Obwohl bei diesen Patienten ein dringender radiologischer oder klinischer Verdacht
auf ein Bronchialkarzinom bestand, war die endoskopische Exploration nicht
diagnostisch und weitergehende Untersuchungen wurden von den Patienten
abgelehnt.
Der folgenden allgemeinen und auch der methodenspezifischen Auswertung liegen also
die Daten von 442 bronchialen Spülflüssigkeiten von Patienten mit Tumorverdacht
zugrunde.
- 43 -
IV.1.2. Klinische Enddiagnose
Unter den 442 Patienten mit Tumorverdacht wurde bei 262 Patienten tatsächlich eine
maligne Veränderung des Atemtraktes diagnostiziert, während 180 Patienten ein lediglich
entzündliches wenn überhaupt auffällig, dann metaplastisch verändertes, Bronchialsystem
zeigten. Die malignen Veränderungen entschlüsselten sich dabei wie folgt :
An der Spitze der prozentualen Häufigkeiten steht das Adenokarzinom mit 79 Fällen
(30,1%), gefolgt von 64 Plattenepithelkarzinomen (24,4%), 62 kleinzelligen Karzinomen
(23,6%), 28 nicht-kleinzelligen Karzinomen (heterogene adenosquamöse Tumoren)
(10,6%), 3 Alveolarzellkarzinomen (1,1%), 1 neuroendokrinem Tumor und 1 Karzinoid
(je
0,3%),
2
schweren
Kollisionstumoren
Dysplasien
(kleinzellige
(0,7%),
Anteile
1
vermischt
Carcinoma-in-situ
mit
(0,3%),
plattenepithelialen
adenomatösen Strukturen) (1,9%), 16 diversen Metastasen (6,1%).
Alveolarzell Ca.
1%
Carcinoma in situ
0,3%
schwere
Dysplasien
0,7%
Karzinoid
0,7%%
Kollisionstumore
2%
n = 262 Tumoren
Metastasen
6%
kleinzelliges Ca.
24%
nichtkleinzelliges
Ca.
11%
Plattenep. Ca.
24%
Adeno Ca.
30%
Abb.7 : Verteilung der verschiedenen Tumoren innerhalb der TumorpatientenGruppe (n = 262)
- 44 -
5
oder
Die nicht-tumorösen Atemwegsveränderungen wurden in der Regel durch die
Zusammenführung
bronchoskopischer
und
klinischer
Untersuchungsergebnisse
diagnostiziert, nur in einzelnen Fällen wurden histologische und zytologische Proben
entnommen. Es wurden entzündlich bedingte Veränderungen von gänzlich unauffälligen
Befunden unterschieden. Unter den entzündlichen Veränderungen stehen die chronische
und die akute Bronchitis ganz im Vordergrund (75 Fälle), es folgen persistierende
Pneumonien, das Asthma, die Atemwegsüberempfindlichkeit und das chronische
Sinubronchial-Syndrom mit jeweils nur einem kleinen Prozentsatz der Fälle. Eine weitere
Aufschlüsselung der Enddiagnosen dieser Fälle ergibt Tabelle 12. In 34 Fällen lagen
völlig unauffällige Bronchialsysteme vor, in denen auch keine entzündlichen
Veränderungen festgestellt werden konnten.
Tab. 12 : Aufschlüsselung der entzündlich bedingten Veränderungen
Diagnose
akute/chronischeBronchitis
Sarkoidose
Pneumonie
Anzahl
75
2
16
COPD
4
5
Asthma
Postinfektiöse
Residuen 5
bronchiale Hyperreagibilität 9
1
Stimmbandparese
5
Sinubronchial-Syndrom
1
Trauma
Diagnose
Anzahl
Gefäßrupturen
leichte Dysplasie
Alveolitis
Linksherzinsuffizienz
Tuberkulose
Fibrose
Metaplasie
Erguß
Sekretverlegung
Alveolarzellhyperplasie
3
3
1
2
2
2
5
2
2
2
- 45 -
IV.1.3. Gruppe der vorbehandelten Tumoren
Unter den 63 vorbehandelten Tumorpatienten fanden sich 29 lungenresezierte und
nachbehandelte, 4 chemotherapeutisch behandelte, 12 ausschließlich bestrahlte und 14
radio-chemotherapierte Tumorpatienten. In vier Fällen wurden zusätzlich auch
therapeutische Interventionen wie Stentimplantationen oder Laserungen eines bekannten
und therapierten Karzinoms durchgeführt. 29 Patienten dieser Gruppe zeigten dabei ein
Tumorrezidiv, während 34 Patienten zur Zeit der Untersuchung als in Vollremission
befindlich beurteilt wurden. Die Gruppe der Tumorrezidivpatienten setzte sich aus 23
Männern und 6 Frauen, darunter 19 Raucher/innen und 10 Nichtraucher/innen mit einem
mittleren Alter von 63,8 ± 9,9 Jahren zusammen. In der Gruppe der Vollremissionen
fanden sich 23 Männer und 11 Frauen mit einem mittleren Alter von 65,9 ± 8,8 Jahren,
darunter 20 Raucher/innen und 14 Nichtraucher/innen. Zytometrisch waren in der Gruppe
der Tumorrezidive 62% der bronchialen Spülungen als auffällig beurteilt worden, bei den
Vollremissionen waren es 32%. Zytologisch ergab sich eine positive Rate von 59% bei
den Tumorpatienten und 15% unter den in Vollremission befindlichen Patienten. Bei
einer sehr hohen Zahl an nicht biopsierten Patienten wurden histologisch in der Gruppe
der Tumorpatienten 10/12 bei 17 fehlenden Untersuchungen für tumor-positiv befundet.
In der Gruppe der Vollremissionen waren es 3/14 tumor-positive Befunde bei 20
fehlenden Präparaten. Hier muß berücksichtigt werden, daß die klinische Diagnose sich
bei diesen Patienten verstärkt nach der bronchoskopischen Diagnose orientierte, daher
nicht in allen Fällen Proben entnommen wurden.
IV.I.4. Ungeklärte Fälle
Bei dieser Gruppe von 14 Patienten handelte es sich in der Regel um solche, die ein- oder
mehrfach diagnostisch erfolglos bronchoskopiert worden waren und daraufhin trotz
radiologischer oder klinischer Tumorsymptomatik eine weitergehende Untersuchung zum
Beispiel in Form einer diagnostischen Thorakoskopie oder Mediastinoskopie ablehnten.
Diese Patienten wurden aus der weiteren Beurteilung ausgeschlossen. Es befanden sich
darunter aber 6 zytometrisch auffällig beurteilte Patienten, die histologisch und
zytologisch als tumor-negativ beurteilt worden waren. 3 Präparate zeigten sogar auffällig
viele veränderte Zellkerne.
- 46 -
IV.2. Zytometrische Ergebnisse
IV.2.1. Zytometrische Ergebnisse der Kontrollgruppe
Die Präparate aus der Kontrollgruppe zeigten eine regelrechte Zellverteilung ohne ein
vermehrtes Vorkommen auffällig veränderter Zellkerne. In dieser Gruppe lag der 2cDI in
der Regel unter 0,2 die 5cER betrug 0,0%.
Abb. 8:A: Zytometrischer Befundbogen einer Kontrollperson mit Verteilungshistogramm, Punktwolke (DNA-Index versus area) und einer Galerie
der normalen epithelialen Zellkerne. B: zytologisches Präparat
C: histologisches Präparat (B und C sind nicht fester Bestandteil des
zytometrischen Befundberichtes)
- 47 -
Faßt man alle 50 Kontrollpräparate in Form eines Bigfiles zusammen, so zeigt sich eine
DNA-Verteilung, die im Vergleich zum Einzelpräparat etwas weiter streut aber immer
noch der Verteilung des Einzelpräparates ähnelt. In einem solchen Bigfile findet sich eine
für ein Einzelpräparat auffällige Anzahl suspekter Kerne, man muß aber berücksichtigen,
daß Zellkerne aus 50 Präparaten gesammelt wurden.
Abb. 9: Bigfile der Kontrollgruppe zusammengestellt aus 50 Einzelpräparaten
In dem für diese Gruppe erstellten Bigfile-Diagramm, welches die Quotienten der
Mittelwerte der Kernstrukturparameter der einzelnen Zellarten in Relation zu den
normalen epithelialen Zellkernen der Kontrollgruppe darstellt, sieht man, daß die
normalen Epithelzellkerne in Form einer horizontalen Linie im Bereich 1 dargestellt sind.
- 48 -
Die Quotienten der Lymphozyten, Granulozyten und Kondensatmakrophagen streuen
zum Teil erheblich um diese Linie, was angesichts der stark unterschiedlichen
Kernstrukturen in diesen Gruppen (z.B. gelappte Kerne) erklärbar ist. Lymphozyten und
polymorphkernige Granulozyten zeigen besonders im Bereich der, die Kernform
beschreibenden, morphometrischen Kernstrukturparameter (Feature 1-46) wie den
Harmonieparametern starke Abweichungen, während Kondensatmakrophagen vor allem
durch photometrische Werte wie den DNA-Gehalt (Feature 50) aber auch durch
Extrembereichseigenschaften wie range-average (Feature 85) und range-extreme
(Feature 86), Brechungsstruktureigenschaften wie fractal-area (Feature 91+92) sowie die
Streckenlängen-Parameter long-run (Feature 99-102), gray-level (Feature 103-106) und
run-lenght (Feature 108-114) von den normalen epithelialen Zellkernen abweichen.
Zahlenwert der Quotienten
12
polymorphkernige Granulozyten
11
eosinophile Granulozyten
10
normale Kerne
9
Alveolarmakrophagen
8
7
suspekte Kerne (1,25< DNA-Index< 2,5)
6
Lymphozyten
5
4
3
2
1
0
0
10
20
30
40
50
60
70
80
90
100
110
Feature Nummer
Abb.10 : Bigfile-Diagramm, dargestellt sind die Quotienten der Mittelwerte der Kernstrukturparameter der verschiedenen Zellgruppen (Zähler) in Relation
zu den Kernstrukturparametern der normalen epithelialen Zellkernen der
Kontrollgruppe (Nenner) für 114 Chromatinstrukturparameter
- 49 -
Man kann festhalten, daß die verschiedenen im Bronchialsystem zu findenden
Zellgruppen in ihren Kernstruktureigenschaften zum Teil schon weit um die
Kernstrukturparameter der normalen epithelialen Zellkerne streuen. Eine weitere
Betrachtung dieser Zellgruppen in den Tumor-Bigfiles wurde somit für nicht angebracht
gehalten, wohingegen ein Vergleich der normalen epithelialen Zellkerne mit den
tumorverdächtigen Zellkernen und auch den in den Tumorpräparaten als normal
eingestuften Zellkernen, im Hinblick auf eventuell vorhandene diskrete präneoplastische
Kernveränderungen, als sinnvoll erschien. Die für die Kontrollgruppe ermittelten
Quotienten
zeigen,
daß
vor
allem
polymorphkernige
Granulozyten,
Kondensatmakrophagen und eosinophile Granulozyten weit um die Werte der normalen
epithelialen Zellkerne streuen (Tab.13). Für die normalen epithelialen Zellkerne wurde
eine Standardabweichung von 0,41 berechnet, welche über den Standardabweichungen
der Lymphozyten und suspekten Kerne liegt, aber noch unter den entsprechenden Daten
der Granulozyten und Kondensatmakrophagen.
Tab. 13 : Quotienten der Kontrollgruppe
(Gruppe x/normale epitheliale Zellkerne)
Polymorph. Eosinophile
Lymphozyten Susp.
Makrophagen
Granuloz.
Granuloz.
Mittelwert
1,4
1,34
1,00
1,06
1,4
Stdabw.
1,54
0,87
0,35
0,31
0,65
Variationskoeff.
1,1
0,64
0,29
1,06
0,46
Median
1,11
1,14
1,00
0,98
1,16
Minimum
0,33
0,27
0,2
0,1
0,29
Maximum
12,09
7,19
1,82
1,87
4,0
- 50 -
Kerne
V.2.2. Zytometrische Ergebnisse der Patientengruppe
Von 262 Patienten mit histologisch gesichertem Bronchialkarzinom wurden in der
zytometrischen Untersuchung 193 als tumor-positiv erkannt (74%), 34 Präparate (13%)
zeigten zytometrisch kein auffälliges Ergebnis, davon waren 18 bronchoskopisch
ebenfalls unauffällig und 35 Präparate (13%) enthielten zu wenig Material, um
zytometrisch beurteilt werden zu können. Unter den als tumorverdächtig eingestuften
Präparaten waren 67 Präparate, die sowohl in ihrem 2cDI als auch in der 5cER von den
Grenzwerten abwichen und daher dem Beurteilungsgrad III (maligne) zugeordnet
wurden. 126 Präparate zeigten einen auffälligen 2cDI ohne dabei vermehrt Kerne mit
mehr als 5c aufzuweisen (Stufe II- malignitäts-suspekt).
Insgesamt konnten von den untersuchten Präparaten aus Spülflüssigkeiten bei
Tumorpatienten 85% durch das Image-Zytometer richtig eingestuft werden. Es fielen 34
falsch negative Präparate bei der Berechnung der Sensitivität ins Gewicht, von denen
12% von zentralen Tumorherden stammten. Diese Präparate enthielten zu 75% eine nur
mittelmäßige Anzahl von beurteilbaren Zellen, im Vergleich zu 50% bei den gutartigen
Veränderungen und 46% bei den Tumorpatienten im allgemeinen Durchschnitt
enthielten.
Unter den 180 gutartigen Veränderungen wurden zytometrisch 21 (12%) als falsch
tumor-positiv eingestuft, 139 (77%) als unauffällig und 20 (11%) Präparate enthielten zu
wenig Material. Unter den als falsch tumor-positiv gewerteten Präparaten waren nur 3
Präparate, die auch eine auffällige 5cER zeigten. Es handelte sich bei diesen falschpositiven Präparaten in der überwiegenden Zahl der Fälle (19/21) um starke Raucher mit
einer mittleren Pack-Year-Zahl von 35 ± 11 Jahren, zusätzlich hatten 14 Patienten aus
dieser Gruppe entzündliche Veränderungen der Atemwege vorzuweisen.
Die Sensitivität der Zytometrie ergab in dieser Untersuchung 85%, ihre Spezifität lag bei
87%. Der positive prädiktive Wert erreichte 90%, der negative prädiktive Wert 80%. Die
diagnostische Effizienz betrug somit 86%.
- 51 -
IV.2.3. Zytometrie bei verschiedenen Tumorarten
Ein kleinzelliges Bronchialkarzinomen wurden in 51/62 Fällen, bei sechs (10%) nicht
repräsentativen Präparaten erkannt. Fünf Präparate erwiesen sich also als falsch negativ.
Unter den richtig positiven fanden sich 28 Präparate mit auffälligem 2cDI (Stufe IIsuspekt) und 23 Präparate zeigten darüber hinaus noch eine verdächtige 5cER (Stufe IIImaligne). Die Sensitivität der Zytometrie ergibt sich damit für die kleinzelligen
Bronchialkarzinome mit 91%. Abbildung 11 zeigt den Untersuchungsbericht des
Zytometers (Teil A) für ein kleinzelliges Bronchialkarzinoms ebenso wie das
zytologische Präparat (Teil B) und das histologische Präparat desselben Patienten (Teil
C).
Abb. 11: A: Zytometrischer Befundbogen eines kleinzelligen Bronchialkarzinoms mit Verteilungshistogramm, Punktwolke (DNA-Index versus Area) und einer Galerie der auffälligen
epithelialen Zellkerne B: zytologisches Präparat C: histologisches Präparat
(B und C sind nicht fester Bestandteil des zytometrischen Befundberichtes)
- 52 -
Auf den ersten Blick fällt auf, daß die aneuploiden Zellkerne in der Regel in ihrer
Zellkerngröße nicht weit über 800 Pixel (Area) hinausragen. Dies ist typisch für die
Punktwolke
eines
kleinzelligen
Bronchialkarzinoms.
Man
kann
eine
zweite
Zellkernverteilungskurve in den Bereichen eines erhöhten DNA-Index sehen. Die Rate
der 5c überschreitenden Zellkerne ist hier 6,06 %, der 2c-DI 0,77. Bei der
Zusammenstellung der Präparate aus kleinzelligen Lungentumoren ergibt sich als Bigfile
folgendes Bild (Abb.12): Man erkennt eine dem Einzelpräparat ähnliche Form der
Punktwolke.
Abb. 12: Bigfile aus 62 Präparaten von kleinzelligen Bronchialkarzinomen.
In der Auswertung der Bigfiles ergab sich für die kleinzelligen Karzinome folgendes
Verteilungsmuster der Mittelwerte der Kernstrukturen, normiert auf die Mittelwerte der
Kernstrukturen der gleichen Gruppe der Kontrollen: Zu erkennen ist, daß die größten
Abweichungen von den Kernstrukturen der normalen epithelialen Kerne in der Gruppe
der malignen Kerne mit einem DNA-Gehalt >5c zu finden sind.
- 53 -
Aber auch die auffälligen Kerne mit einem DNA-Gehalt <5c streuen weit um die Werte
der normalen epithelialen Kerne.
Wert der Quotienten
5,0
maligne Kerne (DNA-Index>2,5)
suspekte Kerne (1,25<DNA-Index<2,5)
4,0
"Normale" Epithelzellkerne
3,0
2,0
1,0
Feature Nummer
0,0
0
10
20
30
40
50
60
70
80
90
100
110
Abb. 13: Bigfile-Diagramm, dargestellt sind die Quotienten der Mittelwerte der
Kernstrukturparameter der verschiedenen Zellgruppen aus Präparaten
von kleinzelligen Bronchialkarzinomen (Zähler) in Relation zu den
Kernstrukturparametern der normalen epithelialen Zellkerne der
Kontrollgruppe (Nenner) für 114 Chromatinstrukturparameter
Betrachtet man das Punkt-Liniendiagramm, so sieht man zunächst einen kleinen Peak der
aneuploiden Zellen mit einem DNA-Index von >2,5 im Bereich der morphometrischen,
die Kernform beschreibenden, Parameter area (Feature 1) und maximaler Radius
(Feature 5), daraufhin fallen die Werte der suspekten und malignen Kerne über eine lange
Strecke unter die Werte der Kontrollen, hier handelt es sich um die Werte der
harmonischen Ableitungen aus den Fourier Transformationen 15-46 (Feature 15-46), die
die Gleichverteilung der DNA im Zellkern beschreiben. Im Bereich des Features 50, dem
DNA-Gehalt findet sich ein neuer Peak der malignen Zellkerne. Zwischen den Features
55 und 85 - entspricht zum Teil den diskreten Parametern, den
- 54 -
Graulevelvariationen sowie den Extrembereichseigenschaften (s.Tabelle 6) - streut auch
die Gruppe der normalen epithelialen Kerne sehr weit um die Kontrollen, hier müssen
noch genauere Analysen erfolgen, um eventuell auch diese Parameter zur Differenzierung
heranziehen zu können. Weitere Peaks der malignen und suspekten Kerne finden sich bei
den Features fractal-area (Feature 91+92) und long-run (Feature 99-102).
Bildet man aus dem Bigfile der kleinzelligen Karzinome die Quotienten der Mittelwerte
der Kernstrukturparameter der als normal eingestuften epithelialen Zellkerne, der
suspekten Zellkerne mit DNA-Index <2,5 und der malignen Zellkerne mit DNA-Index
>2,5 jeweils mit den Mittelwerten der normalen epithelialen Zellkerne der
Kontrollgruppe als Bezugspunkt, so erhält man einen Mittelwert der Quotienten der
suspekten Zellkerne von 1,10 ± 0,34, bei den malignen Kernen ergibt sich ein Wert von
1,21 ± 0,59. Der Quotient der normalen epithelialen Kerne aus diesem Bigfile zu den
Werten der Kontrollgruppe ergibt sich mit 1,04 ± 0,15.
- 55 -
Für die Plattenepithelkarzinome ergab sich in der vergleichenden Untersuchung der
Diagnosen eine positive Rate von 42/64 bei 13 (20%) nicht repräsentativen Präparaten
und 9 (14%) fälschlicherweise als tumor-negativ eingestuften Präparaten, die daraus
ermittelte relative Sensitivität beträgt 82%. Unter den auffälligen Präparaten zeigten 9/42
sowohl einen auffälligen 2cDI als auch eine verdächtige 5cER (Stufe III-maligne). In
Abbildung
14
ist
die
zytometrisch
erstellte
Zellkernverteilungskurve
Plattenepithelkarzinoms sowie histologisches und zytologisches Präparat zu sehen:
Abb. 14: A.: Zytometrischer Befundbogen eines Plattenepithelkarzinoms mit
Verteilungshistogramm, Punktwolke (DNA-Index versus Area) und einer
Galerie der auffälligen epithelialen Zellkerne B: zytologisches Präparat
C: histologisches Präparat (B und C sind nicht fester Bestandteil des
zytometrischen Befundberichtes)
- 56 -
eines
Man sieht zahlreiche von der Normverteilung abweichende aneuploide Zellen mit einer
erhöhten Zellkerngröße. Die 5cERbeträgt hier 12,7%, der 2cDI 1,09.
Fügt man die Einzelpräparate der Plattenepithelkarzinome zu einem Bigfile zusammen,
so kann man erkennen, daß die Form der Punktwolke dem Einzelpräparat sehr ähnlich ist.
Abb. 15: Bigfile aus 64 Präparaten von Plattenepithelkarzinomen
Bestimmt
man
für
diesen
Bigfile
die
Quotienten
der
Mittelwerte
der
Kernstrukturparameter der einzelnen Zellkerngruppen und setzt sie in Relation zu den
Werten der normalen epithelialen Zellkerne aus der Kontrollgruppe zeigt sich auch hier,
daß die Quotienten der Mittelwerte der Kernparameter der suspekten und malignen
Zellkerne im Bigfile-Diagramm deutlich abweichende Werte zeigen. Ähnlich wie bei den
kleinzelligen Karzinomen ergeben sich vier Hauptgipfel der Abweichungen in den
Bereichen der Kernparameter area (Feature 1), DNA-amount (Feature 50), fractal-area
(Feature 91+92) und der long-run Werte (Feature 99-102). Hinzu kommen weitere
- 57 -
Abweichungen der malignen Zellkerne bei den Kernparametern low-DNA-compactness
(Feature 61) und med-DNA-compactness (Feature 62) sowie low/med und high-densityobject (Feature 72-74). Auch bei den Plattenepithelkarzinomen liegen die Werte der
harmonischen Ableitungen aus den Fourier Transformationen (Feature 15-46) unter
denen der normalen epithelialen Zellkerne. Die Quotienten der Abweichungen der
Mittelwerte von den normalen epithelialen Zellkernen der Kontrollgruppe ergeben sich
für die Plattenepithelkarzinome mit 1,03 ± 0,07 für die als normal eingestuften Zellkerne,
mit 1,15 ± 0,31 für die suspekten Zellkerne und 1,28 ± 0,75 für die malignen Zellkerne.
Wert der Quotienten
5,0
Maligne Kerne (DNA-Index>2,5)
Suspekte Kerne (1,25<DNA-Index<2,5)
4,0
Normale Kerne
nuclei
3,0
2,0
1,0
Feature Nummer
0,0
0
10
20
30
40
50
60
70
80
90
100
110
Abb.16 : Bigfile-Diagramm, dargestellt sind die Quotienten der Mittelwerte der
Kernstrukturparameter der verschiedenen Zellgruppen aus Präparaten
von Plattenepithelkarzinomen (Zähler) in Relation zu den Kernstrukturparametern der normalen epithelialen Zellkernen der Kontrollgruppe
(Nenner) für 114
Chromatinstrukturparameter
- 58 -
Unter den Adenokarzinomen wurden 57/79 Präparaten zytometrisch als tumor-positiv
befundet, darunter 18 maligne und 39 suspekte Präparate. Bei 12 (15%) Präparaten war
zu wenig repräsentatives Material vorhanden und 10 (13%) wurden als tumor-negativ
eingestuft.
Ein Beispiel für die zytometrisch untersuchten Adenokarzinome ist in Abb.17 dargestellt:
Abb.17: A.: Zytometrischer Befundbogen eines Adenokarzinoms mit Verteilungshistogramm, Punktwolke (DNA-Index versus area) und einer Galerie
der auffälligen epithelialen Zellkerne B: zytologisches Präparat
C: histologisches Präparat
(B und C sind nicht fester Bestandteil des zytometrischen Befundberichtes)
- 59 -
Man sieht auch hier zahlreiche aneuploide Zellkerne mit einer 5cER von 3,8%
sowie einem 2cDI von 0,65. Die Auswertung des entsprechenden Bigfile aus 79
Einzelpräparaten ist in Abbildung 18 wiedergegeben.
Abb.18: Bigfile aus 79 Einzelpräparaten von Adenokarzinomen
Berechnet man die Quotienten der Mittelwerte der Kernstrukturparameter ergeben sich
die schon bekannten Gipfel in den Bereichen der Kernparameter area (Feature1), maxradius (Feature 5), DNA-amount (Feature 50), fractal-area (Feature 91+92), der longrun-Werte (Feature 99-102), sowie den niedrigen Werten der harmonischen Ableitungen
aus den Fourier-Transformationen (Feature 15-46). Hinzu kommen noch zwei deutliche
Gipfel im Bereich der Kernparametern low-DNA-compactness (Feature 61) und medDNA-compactness (Feature 62) sowie low/med (Feature 72+73) und high density-object
(Feature74). Die Quotienten der Abweichungen von der Kontrollgruppe ergeben sich bei
den Adenokarzinomen mit 1,04 ± 0,16 für die als normal klassifizierten Zellkerne, mit
1,12 ± 0,24 für die suspekten Kerne und 1,29 ± 0,65 für die malignen Kerne.
- 60 -
5,0
maligne Kerne ( DNA-Index>2,5)
suspekte Kerne (1,25<DNA-Index<2,5)
4,0
"normale" Epithelzellkerne
3,0
2,0
1,0
0,0
0
10
20
30
40
50
60
70
80
90
100
110
Abb. 19: Bigfile-Diagramm, dargestellt sind die Quotienten der Mittelwerte der Kernstrukturparameter der verschiedenen Zellgruppen aus Präparaten von
Adenokarzinomen (Zähler) in Relation zu den Kernstrukturparametern der
normalen epithelialen Zellkernen der Kontrollgruppe (Nenner) für 114
Chromatinstrukturparameter
Für die Gruppe der Metastasen primär nicht-pulmonaler Tumoren ergab sich in der
vergleichenden Wertung der zytometrischen Ergebnisse eine Anzahl von 12/16 positiv
befundeten Präparaten, darunter drei Präparate der Stufe III (maligne) und 9 der Stufe II
(suspekt) bei 3 als normal eingestuften und einem fehlenden Präparat. Alle
Kollisionstumoren wurden zytometrisch erkannt und 3/5 als höchst auffällig eingestuft,
ebenso das Karzinoid und der nicht näher differenzierte neuroendokrine Tumor. Unter
den Nicht-kleinzelligen Karzinomen fanden sich 21/28 zytometrisch auffällige Präparate
mit sechs höchst auffälligen Fällen, bei vier falsch negativen (14%) und drei (11%) nicht
bewertbaren Präparaten. Das Carcinoma-in-situ und das Alveolarzellkarzinom wurden
beide
zytometrisch
erkannt,
nur
die
Dysplasien
Normalpräparate eingestuft.
- 61 -
wurden
falsch
negativ
als
7
unauffällige Patienten
14
entzündliche
Atemwegserkrankungen
130
146
1
1
1
Carcinoma in situ
schwere Dysplasien
29
34
0
Karzinoide
Alveolarzellkarzinome
2
2
2
2
2
positive Präparate
2
2
3
Gesamtzahl
repräsentative Präparate
5
5
5
Kollisionstumoren
12
15
16
Metastasen
21
25
28
NSCLC
42
Plattenepithelkarzinome
51
64
51
56
62
SCLC
Adenokarzinome
57
0
20
40
60
67
79
80
100
120
140
160
Anzahl
Abb.20 : Zytometrische Ergebnisse nach Tumorart, dargestellt sind in Dreiergruppen
jeweils die Gesamtzahl aller Präparate einer Gruppe, die Anzahl der
Präparate mit repräsentativem Material sowie die Anzahl der tumor-positiv
gewerteten Präparate
Unter den gutartigen Veränderungen (146 Entzündungsreaktionen, 34 unauffällige
Bronchialsysteme) fanden sich bei 21 Präparaten mit zu wenig Material, insgesamt 21
(12%) als tumor-positiv eingestufte Präparate, dabei drei mit einem Befund, bei dem die
Zellkerne vielfach einen DNA-Gehalt zeigten, der sogar >5c überschritten.
- 62 -
IV.2.4. Vergleichende Analyse der Kernstrukturen
Stellt man die Gruppen der normalen, suspekten und malignen Zellkerne aus den Bigfiles
der drei großen Tumorgruppen (Adeno-, Plattenepithel- und kleinzelliges Karzinom)
einander in Form ihrer Quotienten der Mittelwerte der Kernstrukturen gegenüber, so
zeigen sich folgende Verteilungen (siehe auch Tab.6):
Wert der Quotienten
5,0
4,5
" normale"
Epithelzellkerne aus Plattenepithelkarzinomen
4,0
3,5
"normale" Epithelzellkerne aus kleinzelligen Tumoren
3,0
"normale" Epithelzellkerne aus Adenokarzinomen
2,5
2,0
1,5
1,0
0,5
Feature Nummer
0
0
10
20
30
40
50
60
70
80
90
100
110
Abb. 21: Quotienten der Mittelwerte der Kernstrukturen für normale epitheliale
Kerne bezogen auf die entsprechenden Werte der Kontrollgruppe
Wert der Quotienten
5,0
suspekte Kerne aus Plattenepithelkarzinomen
suspekte Kerne aus kleinzelligen Karzinomen
4,5
4,0
suspekte Kerne aus Adenokarzinomen
3,5
3,0
2,5
2,0
1,5
1,0
0,5
Feature Nummer
0
0
10
20
30
40
50
60
70
80
90
100
110
Abb. 22: Quotienten der Mittelwerte der suspekten Zellkerne aus den verschiedenen
Tumorgruppen bezogen auf die entsprechenden Werte der Kontrollgruppe
- 63 -
Wert der Quotienten
5,0
maligne Kerne aus Plattenepithelkarzinomen
4,5
maligne Kerne aus kleinzelligen Karzinomen
4,0
maligne Kerne aus Adenokarzinomen
3,5
3,0
2,5
2,0
1,5
1,0
0,5
Feature Nummer
0
10
20
30
40
50
60
70
80
90
100
110
120
Abb.23 : Quotienten der Mittelwerte der malignen Zellkerne aus den verschiedenen
Tumor-Bigfiles bezogen auf die entsprechenden Werte der Kontrollgruppe
Im Diagramm für die Quotienten der Mittelwerte von Kernstrukturen normaler
epithelialer Zellkerne sieht man, daß die Mittelwerte aus den drei verschiedenen TumorBigfiles
nur
in
einigen
Parametern
weiter
streuen.
Die
Mittelwerte
und
Standardabweichungen der Quotienten liegen bei 1,03 ± 0,07 (Bigfile aus
Plattenepithelkarzinomen), 1,04 ± 0,15 (Bigfile aus kleinzelligen Tumoren) und 1,04 ±
0,15
(Bigfile
aus
Adenokarzinomen).
Bereiche
größerer
Differenzen
der
morphometrischen Parameter ergeben sich für die Zellkerne aus Adenokarzinomen für
den Parameter Variance-radius
(Feature
6),
für
die
Zellkerne
aus
Platten-
epithelkarzinomen im Bereich des Parameters freq-low-fft (Feature 13). Bei den
photometrischen Parametern zeigte sich der Wert low-DNA-amount (Feature 58) für
Zellkerne aus den Bigfiles der kleinzelligen Karzinome und Adenokarzinome als
auffällig, ebenso wie der Streckenlängenparamter size-texture-orientation (Feature 94).
Als allen drei Gruppen gemeinsam auffällige Parameter zeigten sich die Werte der
diskreten Kernstruktureigenschaften med-density-object (Feature 73) und low-DNAamount (Feature 58) sowie cluster-shade (Feature 80) als makrovianischem Parameter.
- 64 -
Abbildung 22 stellt die Quotienten der Mittelwerte von Kernstrukturen suspekter
Zellkerne der drei Tumor-Bigfiles gegenüber und zeigt dabei einen Verlauf der
Punktlinien, der in vielen Bereichen weit von den für die normalen epithelialen Zellkerne
der Kontrollen ermittelten Werte abweicht. Die Mittelwerte und Standardabweichungen
liegen allesamt über den Werten aus dem Vergleich der Bigfiles hinsichtlich der als
normal eingestuften Zellkerne und ergeben sich mit 1,15 ± 0,31 (suspekte Kerne aus
Plattenepithelkarzinomen),
1,10
±
0,34
(suspekte
Zellkerne
aus
kleinzelligen
Karzinomen) und 1,12 ± 0,25 (suspekte Zellkerne aus Adenokarzinomen).
Gemeinsame Gipfel ergeben sich für die suspekten Zellkerne aus den Bigfiles der drei
großen Tumorgruppen für die photometrischen Parameter DNA-Index und DNA-amount
(Feature 49,50) sowie den Brechungsstrukturparameter fractal-area02 (Feature 92) und
einige Streckenlängenwerte (Feature 93-110). Der Verlauf der Kurven der Quotienten aus
Adeno- und Plattenepithelpräparaten liegt sehr eng beieinander, während die Quotienten
für die suspekten Zellkerne aus dem Bigfile für kleinzellige Karzinome in vielen Werten
größere Abweichungen zeigen. So liegt der mittlere Radius (Feature 4) der kleinzelligen
Karzinome unter dem der anderen zwei Gruppen, während die Parameter high-DNAarea/amount (Feature 57,58) leicht über den entsprechenden Werten der anderen
Tumorarten liegen. Auch für die Streckenlängenparameter ergibt sich für die suspekten
Zellkerne aus kleinzelligen Karzinomen ein anderes Bild: Die long-run Parameter
(Feature 99-102) liegen über den Quotienten der anderen Bigfiles während die gray-level
Parameter (Feature 103-106) darunter liegen.
Betrachtet man das entsprechende Diagramm für die malignen Zellkerne aus allen drei
Bigfiles, so sieht man, daß hier in weiten Bereichen die drei Punktlinien übereinstimmen.
Es ergeben sich nur einzelne Abweichungen, wie z.B. im Vergleich zu dem Bigfile aus
kleinzelligen Karzinomen die erhöhte Kernfläche (area) (Feature 1) und Varianz des
Radius (Feature 6) in Zellkernen aus Plattenepithelkarzinomen und Adenokarzinomen.
Ein anderes Beispiel wäre der diskrete Parameter high-DNA-compactness (Feature 63), in
welchem die malignen Zellkerne aus
Plattenepithel-karzinomen und kleinzelligen
Karzinome ebenfalls nach oben abweichen oder der makrovianische Parameter clustershade (Feature80), bei welchem die kleinzelligen Karzinomzellen die anderen Gruppen
leicht übertreffen.
- 65 -
Im Bereich der Streckenlängenparameter ergibt sich ein ähnliches Bild wie schon bei den
suspekten Zellkernen gesehen: Die Zellkerne aus kleinzelligen Tumoren überragen im
Bereich der long-run Parameter (Feature 99-102), aber verlaufen nahe dem Wert 1 bei
den gray-level Parametern (Feature103-106).
Insgesamt sieht man bei der Gegenüberstellung normaler, suspekter und maligner
Zellkerne aus den drei großen Tumorgruppen eine von den normalen über die suspekten
bis hin zu den malignen Zellkernen immer stärker ausgeprägte Streuung um die
entsprechenden Werte der Kontrollgruppe (Tab.14). Es fanden sich einzelne Parameter
die sich bei den verschiedenen Tumoren unterschiedlich verhalten, viele Parameter
zeigen jedoch ein ähnliches Verhalten: Für eine allgemeine Differenzierung von
Tumorgewebe und gesundem Gewebe haben sich in dieser Untersuchung neben dem
DNA-Gehalt und der Zellkerngröße in Form des Parameters Area, folgende
Kernstrukturparameter als möglicherweise geeignet gezeigt: In den Parametern varradius, fractal-1/2-area,
gray0/45/90/135-level, med-density-object, high_DNA-compactness, high-density-object,
Run-length90/135, size-texture-orientation, freq-low-fft und cluster-shade ergeben sich
sowohl bei suspekten als auch bei malignen Zellkernen größere Werte als bei normalen
epithelialen Zellkernen. Für die harmonischen Ableitungen aus den Fourier
Transformationen, welche insbesondere die Grenzstrukturen des Zellkernes beschreiben,
darunter
besonders
Harmonics14/15/16/17/19/20/21/22/23/26
ergeben
sich
in
Tumorgewebe kleinere Werte als bei den Kontrollen. Ähnliches gilt für die Parameter
low-DNA-area, contrast, freq-high-fft, mean-intensity, med-DNA-area, high-center-mass
sowie med-DNA-amount, für die sich ebenfalls niedrigere Werte ergaben.
- 66 -
Abschließend
soll
eine
zusammenfassende
Darstellung
der
Mittelwerte
der
Abweichungsquotienten für die einzelnen Tumorarten mit der folgenden Tabelle
erfolgen:
Tab. 14 : Mittelwerte der Abweichungsquotienten für verschiedene
Tumorarten
Plattenepithelkarzinome
normal
suspekt
maligne
Mittelwert
1,03
1,15
1,28
Standardabweichung
0,07
0,31
0,75
Mittelwert
1,04
1,10
1,21
Standardabweichung
0,15
0,34
0,59
Mittelwert
1,04
1,12
1,29
Standardabweichung
0,16
0,24
0,65
Kleinzellige Karzinome
Adenokarzinome
Man erkennt die für die verschiedenen Malignitätsstufen unterschiedlich hohe Streuung
von den normalen epithelialen Zellkernen der Kontrollgruppe, aber auch ein, im
Vergleich der einzelnen Tumoren untereinander, nicht signifikant unterschiedliches Bild.
- 67 -
V.3. I. Zytologie
IV.3.1. Probeentnahme
Die Proben wurden individuell, je nach dem sich ergebenden bronchoskopischem Bild
entnommen. Dabei waren die Zangen-Biopsie, bzw. der zytologische Abstrich aus
einer solchen Biopsie am häufigsten (insgesamt 63 % der Präparate), gefolgt von der
Spülung
suspekter
Lungenareale
mit
21%
der
Untersuchungen
und
der
transbronchialen Biopsie mit 14% der Proben. Bürste, Katheter und bronchoalveoläre
Lavage spielten eine nur untergeordnete Rolle, sie wurden vor allem bei den
bronchoskopisch nicht sichtbaren Tumoren angewandt.
IV.3.2. Zytologische Ergebnisse
In der Gruppe der 262 Tumoren wurden durch die Zytologie 237 (93%) von 254
untersuchten Proben als tumor-positiv bewertet, 18 Proben (7%) waren tumor-negativ
und 7 Präparate enthielten zu wenig Material für die zytologischen Untersuchungen.
Die falsch negativen Präparate stammten zu überwiegender Zahl (14/18) aus
bronchoskopisch unauffällig bewerteten Patienten von denen 15 einen peripheren
Rundherd hatten. Es ergibt sich eine richtig positive Rate von 93 %. Unter den 180
entzündlich veränderten oder unauffälligen Präparaten fanden sich zwei falsch
positive Ergebnisse, die auf schwere Pneumonien zurückzuführen waren, damit ergibt
sich die Spezifität der Zytologie mit 98 %. Der positive prädiktive Wert ergibt sich mit
99%, ihr negativer prädiktiver Wert beträgt 85%. Daraus läßt sich eine diagnostische
Effizienz von 94% ermitteln.
IV.3.3.Ergebnisse nach Tumorart
Bei den kleinzelligen Bronchialkarzinomen wurden von 62 untersuchten Präparaten
61 zytologisch erkannt, daraus ergibt sich die Sensitivität der Zytologie für
kleinzellige Karzinome mit 98%. In der Gruppe der Plattenepithelkarzinome wurden
59 von 63 zytologisch untersucht und davon 54 als tumor-positiv bewertet, woraus
sich eine Sensitivität von 92% ermitteln läßt.
- 68 -
Für das Adenokarzinom ergab sich mit 72 tumor-positiven von insgesamt 78
untersuchten Präparaten eine Sensitivität von 92 %. In der Gruppe der Metastasen
wurden 11 von 18 bei insgesamt 16 untersuchten Präparaten erkannt (Sensitivität 69 %).
Die mit kleinzelligen Anteilen gemischten Tumore (4) wurden zytologisch alle richtig
erkannt. Die Gruppe der nicht- kleinzelligen Karzinome ist eine sehr heterogene Gruppe,
in der sich mit 28 / 28 eine positive Rate von 100% für die Zytologie ergab. Bei den
Alveolarzellkarzinomen wurden zwei von drei erkannt. Zum Carcinoma-in-situ lag
keine aktuelle Zytologie vor. Die Diagnose ergab sich aus Vorbefunden, sowie der
aktuellen Autofluoreszenz-Bronchoskopie. Beide schweren Dysplasien wurden erkannt.
Sowohl das Karzinoiden als auch der neuroendokrinen Tumoren (2) wurden
zytologisch erkannt.
- 69 -
0
18
unauffällige Patienten
34
entzündliche
Atemwegserkrankungen
Carcinoma in situ
2
90
146
0
0
1
2
2
2
schwere Dysplasien
2
2
2
Karzinoide
2
3
3
Alveolarzellkarzinome
positive Präparate
repräsentative Präparate
Gesamtzahl
4
4
5
Kollisionstumoren
11
16
16
Metastasen
28
28
28
NSCLC
Plattenepithelkarzinome
54
59
64
61
62
62
Kleinzellige Karzinome
72
78
79
Adenokarzinome
0
20
40
60
80
100
120
140
160
Anzahl
Abb. 24: Zytologische Ergebnisse nach Tumorhistologie dargestellt in Balken:
positive Untersuchungsergebnisse, Anzahl der repräsentativen Präparate
und Gesamtzahl aller untersuchten Präparate der Präparate jeder Gruppe
- 70 -
IV.4. Histologie
IV.4.1. Histologische Ergebnisse
Von den insgesamt 262 malignen Veränderungen wurden von 191 (73%) untersuchten
Präparaten 169 (88%) als richtig positiv eingestuft, falsch negativ waren 22 (11%)
Präparate. Von den 180 gutartigen Läsionen wurden lediglich 62 weiter histologisch
untersucht, es wurde allerdings kein Präparat als tumor-positiv beurteilt. Die Sensitivität
der Histologie ergab sich mit 88%, bei einer Spezifität von 100%. Der prädiktive
positive Wert war 100%, der negative prädiktive Wert 73%, woraus sich eine
diagnostische Effizienz von 91% ergibt.
IV.4.2. Ergebnisse nach Tumorart
Von den kleinzelligen Karzinomen wurden 42 erkannt, bei 18 fehlenden Untersuchungen
und zwei falsch negativen Ergebnissen. Von den Plattenepithelkarzinomen wurden
histologisch 46/64 bei einer Rate von 16 fehlenden und zwei falsch negativen
Präparaten erkannt, unter den Adeno-Bronchialkarzinomen waren es 51/79 bei 20
fehlenden und acht falsch negativen. Bei den Metastasen (16) wurden von 8
untersuchten Präparaten vier richtig erkannt. Unter den Kollisionstumoren wurden 5/5
erkannt. Bei den nicht-kleinzelligen Bronchialkarzinomen waren es 19/28 bei vier
fehlenden und fünf unauffälligen Präparaten. Von den Alveolarzellkarzinomen wurde
nur eins untersucht und auch richtig erkannt. Der neuroendokrine Tumor sowie das
Karzinoid wurden beide richtig erkannt. Die aktuelle Histologie des Carcinoma-in-situ
fehlte. Die untersuchte Dysplasie wurde zu den Metaplasien gezählt. Von den
unauffälligen Patienten (34) sowie den entzündlichen Veränderungen wurden nur 64
untersucht, dabei wurde kein Präparat als auffällig eingestuft.
- 71 -
- 72 -
IV.5.Tumorlage nach bronchoskopischem Bild
Die bronchoskopische Einteilung der Befunde erfolgte angelehnt an das unter Material
und Methoden beschriebene Schema von Ikeda in direkte und indirekte Tumorzeichen
sowie unauffällige Bronchialsysteme. Somit war indirekt auch eine Einteilung in zentrale,
d.h. bronchoskopisch sichtbare Tumoren und periphere, d.h. in nicht-einsehbaren
Bereichen gelegene Tumoren gegeben.
Insgesamt fanden sich in 203 Fällen (45%) bronchoskopisch Tumorzeichen, darunter 116
(57%) mit einem direkt sichtbaren exophytischen Tumorwachstum und 87 (43%) Fälle in
denen submukös ein Tumor zu erwarten war.
Bei 239 (55%) Patienten konnten keine Tumorzeichen festgestellt werden, obwohl 63
(26%) unter ihnen dennoch einen Lungentumor hatten.
116
87
239
direkte Tumorzeichen
indirekte Tumorzeichen
bronchoskopisch unauffällig
Abb. 26 : bronchoskopische Ergebnisse in Relation zur Tumorlage
IV.5.1 Abhängigkeit der Image-Zytometrie von der Tumorlage nach
bronchoskopischem Bild
Von den Patienten mit direkten Tumorzeichen (116) bestätigte sich in allen Fällen, bis
auf einen Patienten mit einer Tuberkulose, die Tumor-Diagnose. Von diesen erwiesen
sich 93 als zytometrisch auffällig. Bei einer Anzahl von 12 fehlenden Präparaten ergibt
dies eine positive Rate von 89%. Unter den Patienten mit indirekten Tumorzeichen (87)
fanden sich 68 zytometrisch auffällige Präparate, was abzüglich der 13 fehlenden
Präparate eine positive Rate von 92 % ergibt.
- 73 -
Unter den bronchoskopisch als unauffällig eingestuften Patienten, hatten 63 einen
peripher gelegenen Tumor. Zytometrisch wurden 54 dieser peripher gelegenen Tumoren
entdeckt, sechs darunter mit einem malignen Befund (Stufe III). Abzüglich der 11
fehlenden Präparate ergibt dies eine positive Rate von 86 %.
250
239
Anzahl
Tumore
200
untersuchte
209
positiv gewertete
150
116
100
115
104
87
93
83
74
63
68
50
54
0
direkte Tumorzeichen
indirekte Tumorzeichen
bronchoskopisch
unauffällige
Abb.27: bronchoskopische Tumorklassifikation und zytometrische Ergebnisse
Betrachtet man die Tumorlage für die drei größten Tumorartgruppen, Adenokarzinom,
Plattenepithelkarzinom und kleinzelliges Karzinom, so ergibt sich folgende Verteilung:
Tab. 15: Tumorart und bronchoskopisches Bild
Kleinzelliges Ca. Plattenepithel Ca.
Adeno Ca
Anzahl %
Anzahl
%
Anzahl
%
5
8%
9
14%
27
34%
indirekte Tumorzeichen 30
48%
15
23%
23
29%
direkte Tumorzeichen
43%
40
61%
29
35%
unauffällig
27
Direkte Tumorzeichen zeigten sich vor allem bei Plattenepithelkarzinomen, während in
der Gruppe der Adenokarzinome die Bronchoskopie vielfach unauffällig blieb.
- 74 -
IV.6. Sensitivität und Spezifität der unterschiedlichen
Methoden imVergleich
In der Sensitivität lag die Zytometrie mit 85% hinter Zytologie mit 92% und Histologie
mit 88%. Die Spezifität der Image-Zytometrie liegt bei 87% die Werte von Zytologie und
Histologie bei 98% und 100% (Tab.16).
Tab. 16 : Sensitivität und Spezifität
Anzahl
richtig richtig falsch
falsch
der
pos.
neg.
pos.
neg.
Sensitivität Spezifität
Proben
Zytometrie
385
193
138
21
33
85%
87%
Zytologie
363
237
106
2
18
93%
98%
Histologie
253
169
62
0
22
88%
100%
Insgesamt zeigten sich jedoch alle drei Methoden als hoch sensitiv (Abb.28).
100%
80%
100%
98%
90%
87%
93%
88%
85%
70%
60%
50%
Sensitivität
40%
Spezifität
30%
20%
10%
0%
Zytometrie
Zytologie
Histologie
Abb.28: Sensitivität und Spezifität der Methoden im Vergleich
Die prädiktiven Werte der Zytometrie bronchialer Spülungen lagen mit 90% (prädiktiver
positiver Wert) und 80% (prädiktiver negativer Wert) unter den Werten der Zytologie
(99% / 85%) und Histologie (100% / 73%). Auch bei der diagnostischen Effizienz lag die
Zytometrie mit 86% noch unter den für die etablierten Methoden erreichten Werten.
- 75 -
IV.7. Ergebnisse der unterschiedlichen Methoden nach
Tumorart
Betrachtet man die Sensitivitäten und Spezifitäten in Relation zur Tumorart, so zeigen sich
keine relevanten Unterschiede in der Diagnosewahrscheinlichkeit im allgemeinen. Die
Zytometrie erzielte bei den kleinzelligen Karzinomen besonders gute Resultate, was
vielleicht auf das typische Zellbild des kleinzelligen Karzinoms zurückzuführen ist. Die
Histologie zeigte sich bei den Adenokarzinomen, die in der Regel peripher zu finden
waren, etwas schwächer. Zytologisch scheint ebenfalls das kleinzellige Karzinom
besonders gut zu diagnostizieren zu sein.
Tab. 17: Relative Sensitivität nach Tumorart
Tumorart
Zytometrie
Zytologie
Kleinzelliges Ca.
91%
98%
95%
Plattenepithel-Ca.
82%
92%
96%
Adeno-Ca.
85%
92%
86%
Metastasen
70%
68%
44%
Nicht-kleinzellige Ca.
84%
100%
79%
- 76 -
Histologie
IV.8. Direkter Vergleich übereinstimmender Proben
Da in einer Anzahl von Patienten nicht alle drei diagnostischen Methoden angewandt
wurden, stellten wir diejenigen Patienten gegenüber bei denen in allen drei Methoden
diagnostisch verwertbares Material produziert worden war. Dabei handelte es sich um 200
Patienten, darunter 165 Tumorpatienten und 35 Patienten mit lediglich entzündlichen
Atemwegserkrankungen.
Zytometrisch wurden 144/165 Tumorpatienten richtig erkannt, während die 21 restlichen
Patienten falsch negativ beurteilt wurden, wobei es sich hierbei in vielen Fällen um Proben
mit wenig Material und einem unauffälligem Bronchoskopiebefund handelte.
Zytologisch wurden 158/165 Proben von Tumorpatienten richtig erkannt, die 7 falschnegativ beurteilten Präparate stammten ebenfalls aus bronchoskopisch unauffälligen
Patienten.
Histologisch wurden 144/165 Tumorpatienten erkannt, die 21 falsch negativen Proben
stammten aus Bronchoskopien, die keinen Tumorprozeß sichten konnten.
Die Nicht-Tumorpatienten wurden histologisch alle als solche erkannt, zytologisch ergab
sich bei 2 Patienten mit schweren Pneumonien ein falsch positives Ergebnis.
Zytometrisch zeigten sich 8 als falsch positiv, dabei handelte es sich in 7 Fällen um starke
Raucher und 6 Patienten zeigten entzündliche Atemwegserkrankungen.
Die in dieser Untergruppe der Patienten ermittelten Sensitivitäten und Spezifitäten ergeben
sich somit zu den in Tabelle 18 zusammengestellten Werten:
Tab. 18 : Sensitivität und Spezifität bei identischen Patienten
Zytometrie
Zytologie
Histologie
Sensitivität
87%
95%
87%
Spezifität
78%
95%
100%
- 77 -
V. Diskussion
V.1. Studiendurchführung
Die Einführung einer neuen Untersuchungsmethode setzt voraus, daß sie eine wesentliche
Ergänzung der etablierten Verfahren bietet. Die Image-Zytometrie ist ein schon länger
bekanntes Verfahren, um Kern- und Zellstrukturen quantitativ und objektiv zu erfassen
und somit vergleichbare diagnostische Schlüsse zu ziehen. Ihr Einsatz in der
Vergangenheit erwies sich auf Grund der begrenzten technischen Möglichkeiten, was die
graphische
Darstellung
betraf,
aber
auch
auf
Grund
der
noch
begrenzten
Datenverarbeitungsmöglichkeiten sowie der fehlenden Automatisierung von Färbungsund Beladungsschritten sowie der Voranalyse, nur eingeschränkt als sinnvoll. Vor allem
in der Untersuchung von Zervixabstrichen im Rahmen von Vorsorgeuntersuchungen
wurde die Image-Zytometrie als Erleichterung der manuellen Beurteilung eingesetzt
(14,60). Die Entwicklung der Durchflußzytometrie in den 70er Jahren ließ das Interesse
an image-zytometrischen Methoden schwinden, da sich mit dieser Methode eine sehr
schnelle und effiziente Methode zur Untersuchung von Zellsuspensionen ergab
(20,32,71,99,104,108,151). Dank der Entwicklung von hochauflösenden CCD-VideoKameras und von Zellklassifikationssoftware sowie der weitreichenden Automatisierung
image-zytometrischer Methoden in den letzten Jahren, schienen sich jedoch einige
Kritikpunkte an der Image-Zytometrie zu relativieren und es ergaben sich weitere
Einsatzbereiche (32,153). Die Entwicklung ist dabei soweit fortgeschritten, daß die
Image-Zytometrie nicht mehr nur als Arbeitserleichterung dienen kann, sondern auch in
der Lage ist, automatisiert Vorauswahlen zu treffen und damit den Anteil der manuell
noch zu überprüfenden Präparate weitgehend reduzieren kann (2,67,101). Diese
Charakteristika treffen insbesondere auf das in der hier vorgestellten Studie verwandte
Gerät, den Cyto-Savant® (Oncometrics, Vancouver B.C., Kanada) zu. Das Gerät wurde
in Kanada bereits zur Untersuchung von Zervixabstrichen genutzt, wobei in
großangelegten Studien seine diagnostische Wertigkeit bewiesen wurde (2,56). McAulay
zeigte, daß mit diesem Gerät die Anzahl der manuell zu untersuchenden Präparate bei der
- 78 -
Untersuchung von Zervixabstrichen auf die Hälfte reduziert werden kann, da eine
Vorauswahl der unauffälligen Präparate voll automatisiert ablaufen konnte (2). Es stellte
sich die Frage, ob sich auch andere Einsatzbereiche für dieses so effizient erscheinende
Gerät finden ließen. Eine Möglichkeit ergab sich mit dem Screening auf Lungentumoren.
Großangelegten Screening-Untersuchungen auf Lungentumoren in den USA konnten alle
nicht dazu beitragen, die Mortalität an Lungentumoren zu senken (42,45-48). Man
folgerte aus diesen Studien, daß Screening Untersuchungen in der allgemeinen
Gesundheitsfürsorge, vor allem bei Risiokopatienten, nicht dazu in der Lage sind, die
Mortalität zu senken, auch wenn zum Zeitpunkt des Studienabschlusses noch nicht ganz
klar war, wie die Langzeitüberlebensraten sich darstellen werden. Kritisch zu beurteilen
sind sicherlich die hohen Kosten, die durch breit angelegte manuelle ScreeningUntersuchungen entstehen und damit die Praktizierbarkeit auf lange Sicht (38,59). Eddy
gibt in seiner Zusammenfassung dieser Studien ebenfalls zu bedenken, daß durch breit
angelegte Screening-Untersuchungen eine nicht unerhebliche Zahl an falsch positiven
Ergebnissen mit nachfolgenden Aufarbeitungsuntersuchungen produziert werden könnte
und sich andererseits negativ diagnostizierte Patienten in falscher Sicherheit wiegen
könnten (38). Strauss argumentiert gegen den aus diesen Studien allgemein gezogenen
Schluß, ein Screening auf Lungenkrebs sei nicht effektiv, indem er die in diesen Studien
erreichte frühere Diagnose und damit bessere Resezierbarkeit der entdeckten Tumoren
sowie die Verbesserung der 5-Jahresüberlebensraten betont (131,132,133). Einzelne
Patienten aus diesen Studien konnten von lebensverlängernden Therapiemaßnahmen
profitieren, bei ihnen handelte es sich in der Regel um solche mit langsam wachsenden
Plattenepithelkarzinomen, die durch Sputumuntersuchungen entdeckt worden waren
(42,45-48). Daher schien ein Versuch, die Image-Zytometrie im Bereich des Screening
auf bösartige Lungentumoren auf ihre Tauglichkeit zu testen, gerechtfertigt, um eine neue
standardisierte Methode zu etablieren, die gleichzeitig durch ihre weitgehende
Automatisierung wenig kostenintensiv und dennoch ausreichend sensitiv wäre. Zunächst
einmal wurden Sputumproben aus den im vorhergehenden vorgestellten Studien
untersucht, wobei sich bei Sensitivitätsraten um 40% und Spezifitäten um 90% ein nur
begrenzter Erfolg zeigte, obgleich dies den üblichen Ergebnissen von manuellen
Sputumuntersuchungen entsprach (105).
- 79 -
Der Einsatz der Image-Zytometrie beim Sputum-Screening bietet sich dennoch als sehr
wenig invasive Methode, die noch nicht einmal eine ambulante Hospitalisierung
erfordert, vor dem Zurückgreifen auf invasive Mittel an. Eine Weiterentwicklung dieser
Methode in der Zukunft könnte zu einer Anhebung der Sensitivitätsraten führen und
damit auch Sputumuntersuchungen wieder sinnvoll erscheinen lassen. Dazu sind jedoch
zunächst nähere Erkenntnisse zum Verhalten von Kernstruktureigenschaften in
Lungentumoren nötig. Eine Möglichkeit, solche Kenntnisse zu gewinnen, ergab sich mit
der Untersuchung bronchialer Spülflüssigkeiten, die in der Regel sehr viel mehr Material
enthalten als Sputumproben, aber dennoch dasselbe bronchiale Kompartiment der
exfoliierten Zellen aus oberflächlichen Schichten des Bronchialepithels erfassen. Ferner
ist die Probengewinnung durch bronchiale Spülung wenig invasiv und bei der
Aufbereitung der Proben sind keine Verfahren zur Dissoziation von Gewebe für die
zytometrische Untersuchung nötig.
Neben dem vorbereitenden Aspekt auf mögliche zukünftige Screening-Untersuchungen
sollte die Image-Zytometrie in ihrer Leistungsfähigkeit im Vergleich zu bestehenden
diagnostischen Verfahren geprüft werden. Hierfür boten sich histologische und
zytologische Proben, die im Rahmen von Bronchoskopien bei Tumorverdacht
entnommen wurden, als Vergleichspunkt zu den weniger invasiven bronchialen
Spülungen an. Histologische und zytologische Proben umfaßten in dieser Untersuchung
in der Regel invasivere Probeentnahmen als diejenigen der Zytometrie. Dies erscheint
somit als ungerechtfertigter Vergleich, da bronchiale Spülflüssigkeiten ebenso wie
Sputumproben ungleich weniger Material enthalten und auch nicht so gezielt nur den
suspekt erscheinenden Bereich umfassen. In dieser Untersuchung sollte aber gerade
geprüft werden, ob die Untersuchung von Spülflüssigkeiten mittels der Image-Zytometrie
trotz geringerer Invasivität dennoch eine gleichwertige Methode ist. Zu beachten ist auch,
daß die Durchführung einer Spülung von Bronchialabschnitten für den Patienten kaum
Risiken, die über das der Bronchoskopie an sich hinausgehen, birgt, während man bei der
Entnahme histologischer und zytologischer Proben in einer, wenn auch geringen Zahl der
Fälle, mit dem Risiko iatrogener Schädigungen (Pneumothorax, Blutung) zu rechnen hat.
- 80 -
Ein noch besseres Resultat hätte eventuell mit der Untersuchung von Tupfpräparaten aus
Biopsien erreicht werden können, wobei man sich damit aber noch weiter von dem
eigentlichem Ziel der wenig invasiven Screening-Untersuchungen entfernt hätte. Zudem
hätte es sich dabei auch nicht mehr um lediglich exfoliierte Zellen, sondern um Zellen aus
tieferen Tumorschichten gehandelt, was für den vorbereitenden Charakter dieser Studie in
Hinblick auf spätere Sputumstudien ungünstig erschien.
Die Enddiagnose wurde als Goldstandard eingesetzt, da sich nach ihr das weitere
Therapievorgehen richtete. Sie basierte auf den gewerteten Ergebnissen der Histologie
und Zytologie, aber auch auf dem klinischen Bild und konnte somit als Referenzstandard
für alle drei Methoden angesehen werden. Ein endgültiger Referenzstandard wäre die
Untersuchung von Resektionspräparaten gewesen, was jedoch im Rahmen dieses großen
Patientenkollektivs nicht durchzuführen war. Zur Beschreibung der Tumorlage wurde das
bronchoskopische Bild gewählt, da nicht in allen Patienten eine exakte Tumorlokalisation
durch computertomographische Untersuchungen gemacht worden war. Außerdem schien
es sinnvoll, nach Einflußfaktoren auf das Ausmaß an Exfoliation von Zellen während
bronchialer Spülungen zu suchen und wir vermuteten einen solchen Zusammenhang im
Unterschied zwischen exophytischem Wachstum (direkte Tumorzeichen), submukösem
Wachstum (indirekte Tumorzeichen) und peripherem Tumorwachstum (unauffälliges
Bronchialsystem im einsehbaren Bereich trotz vorhandenem Tumor). Eine getrennte
Beurteilung des Tumorstadiums wurde nicht vorgenommen, da sich hieraus nicht
unbedingt Hinweise für eine bessere Probengewinnung ergeben, hier wurde das sich
ergebende bronchoskopische Bild als Beurteilungsweg herangezogen.
Bei den Patienten wurde, um ein möglichst reelles Bild zu erhalten, keine Vorauswahl
getroffen, sondern alle Patienten die im Untersuchungszeitraum (April 1996 - März 1998)
bronchoskopisch mit dem Verdacht auf einen Lungentumor untersucht wurden, wurden
in die Studie aufgenommen. Darunter waren sowohl Patienten, bei denen eine
Erstdiagnose etabliert werden sollte, als auch solche, bei denen ein bekanntes
Tumorgeschehen nur noch histologisch und zytologisch verifiziert werden sollte, bzw.
eine Therapiekontrolle erfolgen sollte. Letztere wurden auf Grund der zytotoxischen
Einflüsse der Therapie und damit der Veränderung des zytologischen Bildes aus der
Endwertung herausgenommen und im Ergebnisteil getrennt beurteilt.
- 81 -
Nicht von allen Patienten konnten in den drei Methoden gleichzeitig repräsentative
Proben gewonnen werden, so daß wir nur in 200 Fällen eine direkte Vergleichbarkeit
hatten, die getrennte Auswertung dieses Kollektives wurde der allgemeinen Auswertung
gegenübergestellt. Insgesamt handelt es sich bei dem Patientenkollektiv - allein durch die
Untersuchungsindikation gegeben - schon um ein hoch selektives Patientengut, an dem
aber keine zusätzliche studienbedingte Selektion erfolgte. Bei der Zusammenstellung der
Kontrollgruppe schien es nicht gerechtfertigt, junge, völlig lungengesunde Probanden
einer Bronchoskopie zu unterziehen. Aus diesem Grunde wurden solche Patienten, bei
denen die Krankengeschichte mit aller Wahrscheinlichkeit eine bösartige Veränderung in
der Lunge ausschloß, als Kontrollpatienten genommen. Diese Gruppe umfaßte Patienten
mit akut entzündlich veränderten Atemwegen, die sich einer therapeutischen
Bronchoskopie mit bronchio-alveolärer Lavage zur Mukusentfernung unterzogen oder
zur Verlaufskontrolle anderer gutartiger Lungenerkrankungen, wie z.B. der Sarkoidose,
kamen. Einzelne Patienten dieser Gruppe kamen auch ohne therapeutische Indikation aus
freien Stücken zur Untersuchung und wünschten die Bronchoskopie dabei zur
allgemeinen Gesundheitskontrolle. Bei der Aufbereitung der Proben wurden allgemein
anerkannte Verfahren der Färbung verwendet, die aber auch einige bekannte Nachteile
vorweisen. Sowohl für die Lufttrocknung als auch die saure Hydrolyse, die Fixierung mit
Böhmschen Reagenzien und auch die Thioninfärbung, konnte in diversen Studien ein, die
Proportionalität verfälschender, Effekt auf Zell- und Kernstrukturen nachgewiesen
werden (124,123). Es ergeben sich für die verschiedenen Methoden teilweise sehr
unterschiedliche Effekte auf Konsistenz und Struktur des untersuchten Gewebes (19,31,
120,121,122,123,125). Da solche Effekte jedoch normales und tumoröses Gewebe
gleichermaßen betreffen und ohnehin nicht gänzlich auszuschalten sind, wurden die
Methoden mit den am geringsten erscheinenden Nebeneffekten gewählt (107,120,121).
Dazu zählten die Lufttrocknung, die saure Hydrolyse und die Anwendung von BöhmSprenger-Fixierlösung sowie Thionin als Farbstoff.
Die hier vorgestellte Untersuchung der Proben mit dem Cyto-Savant® gehört neben
Sputumuntersuchungen zu den ersten Studien mit diesem Gerät, die Material aus der
Lunge bewerten.
- 82 -
Das Gerät selber hatte sich bei der Untersuchung von Zervixabstrichen bewährt (2,101)
und sollte daher auch auf seine Tauglichkeit bei der Bewertung von bronchialen
Spülflüssigkeiten untersucht werden. Daher mußten zu Beginn der Studie einige
Anpassungen des automatischen Zellklassifizierprogrammes durchgeführt werden. Die
Studienergebnisse sollen in Zukunft durch die erstellten Dateien der Bigfiles für die
verschiedenen Tumorarten zur Weiterentwicklung des Gerätes genutzt werden. Da die
Image-Zytometrie bis heute nur an wenigen Orten angewandt wird, ergab sich auch bei
der Beurteilung der Präparate, trotz international festgelegter Rahmenkriterien
(11,13,17) ein relativ weiter Ermessensspielraum. Angelehnt wurde die Bewertung dabei
prinzipiell an das von Böcking erstellte System der Beurteilung von 5c-Exceeding-Rate
und 2c-Deviation-Index (13). Da aber noch zu wenig Studien in diesem Bereich
durchgeführt wurden, existieren noch keine international festgelegten Grenzwerte, die es
erlauben, standardisiert zwischen gutartig und bösartig differenziertem Gewebe zu
unterscheiden. Eine solche Einteilung beruht in den meisten Fällen noch auf individuellen
Erfahrungswerten des Untersuchers für die einzelnen Tumorarten und steht damit im
großen Widerspruch zu der eigentlichen Intention der Image-Zytometrie, objektive und
standardisierte Resultate zu liefern. Nur international zusammengetragene Konventionen
könnten in Zukunft zu einer weiteren Standardisierung führen (7,11).
Die Untersuchung der, im Vergleich mit Sputumproben in der Regel mehr Material
enthaltenden bronchialen Spülungen, sollte unter anderem auch dazu dienen, solche
Grenzwerte einzukreisen und neue Kernstrukturen neben dem DNA-Gehalt und der
Kerngröße (area) zu finden, die bei der Differenzierung von malignem und normalem
Gewebe helfen können. Dazu wurde die Erstellung von sogenannten Bigfiles zur
weiteren Untersuchung von Kernstruktureigenschaften ausgewählt. Es handelt sich
hierbei um Megadateien, die sich aus - nach dem Zufallsprinzip zusammengestellten Zellkernen aus Präparaten mit derselben Enddiagnose zusammensetzten. Aus solchen
Bigfiles können dann repräsentativ für eine Tumorgruppe Kernstrukturparameter
ermittelt und verglichen werden. Bei der Erstellung der Bigfiles legten wir strengere
Maßstäbe an die Enddiagnose als bei der allgemeinen Auswertung, in welcher die jeweils
vorherrschende Tumorart gleich der Enddiagnose gesetzt wurde.
- 83 -
Hier wurden nur solche Präparate einbezogen, die gänzlich übereinstimmend von
Zytologie und Histologie bewertet wurden, um eine möglichst saubere Unterscheidung
von Kernstrukturparametern für die einzelnen Tumoren zu ermöglichen. Da die einzelnen
Kernstrukturparameter sehr verschiedene Zahlenwerte haben, bildeten wir zur
Vereinfachung eines Vergleiches jeweils Quotienten mit den normalen epithelialen
Zellkernen aus der Kontrollgruppe. Diese konnten graphisch einfach in Form eines
Punktliniendiagramms dargestellt werden und ermöglichten so zusätzlich einen optischen
Vergleich. In Zukunft werden weitere genauere Analysen der Kernstrukturparameter
mittels Clusteranalysen folgen.
- 84 -
V.2. Ergebnisse
V.2.1. Sensitivität und Spezifität
In dieser Studie sollte vor allem die Wertigkeit der image-zytometrischen Untersuchung
von bronchialen Spülflüssigkeiten im Vergleich zu den bei der Bronchoskopie
gewonnenen histologischen und zytologischen Proben als etablierten Methoden an Hand
der sich für alle Methoden ergebenden Sensitivitäten und Spezifitäten bestimmt werden.
Dazu wurden diese Parameter sowohl für das Gesamtkollektiv als auch für die
Untergruppe, in der in allen drei Methoden auswertbare Präparate vorlagen, ermittelt.
Insgesamt zeigte sich die Image-Zytometrie dabei mit einer Sensitivität von 85% bei
einer Spezifität von 87% den zytologischen (Sensitivität 93%, Spezifität 98%) und
histologischen (Sensitivität 88%, Spezifität 100%) Ergebnissen annähernd vergleichbar.
Bei der Auswertung der Untergruppe mit den direkt vergleichbaren Proben ergaben sich
für die Zytologie (Sensitivität 95%, Spezifität 95%) und Histologie (Sensitivität 87%,
Spezifität 100%) mit dem Gesamtkollektiv übereinstimmende Werte, während bei der
Zytometrie die Spezifität sich mit 78% von der des Gesamtkollektivs unterschied. Über
die
Ursachen
des
so
unterschiedlichen
Ergebnis
für
eine
Untergruppe
des
Gesamtkollektivs kann nur spekuliert werden. Man kann lediglich feststellen, daß der
relative Anteil falsch positiv diagnostizierter Proben in dieser Untergruppe mit 22%
höher als der der Gesamtgruppe mit 12% ist. In beiden Gruppen stammen die falsch
positiven Ergebnisse in der überwiegenden Zahl der Fälle von Patienten mit stark
entzündlichen
Atemwegserkrankungen
(66%)
und
gleichzeitig
ausgeprägtem
Rauchverhalten (90%). Aus dieser Gruppe zeigten jedoch nur drei von 21 Präparaten
Kerne, welche auch in ihrer 5cER auffällig waren (Stufe III-maligne), während die
anderen lediglich eine Abweichung des 2cDI (Stufe II-suspekt) zeigten.
Die Spezifität der Image-Zytometrie mit 87% kann dazu führen, daß man in ca. 13% der
Fälle mit einer falsch-positiven Diagnose rechnen muß, was in Anbetracht der sich damit
ergebenden klinischen Konsequenzen in Form von Aufarbeitungsdiagnostik und
besonders auch der seelischen Belastung des Patienten ein Nachteil gegenüber den
etablierten Methoden ist. Ob es sich dabei allerdings um wirklich falsch positive
Ergebnisse handelte, beeinflußt durch Störfaktoren wie starkes Rauchen oder
Entzündungen der Atemwege, welche vor allem die oberen Gewebsschichten
- 85 -
beeinflussen, oder aber die Image-Zytometrie in der Lage war, prädysplastisches Gewebe
bzw. Dysplasien zu entdecken, wo bisher Histologie und Zytologie noch nicht in der
Lage waren, ein solches zu sehen, muß ein weiteres Follow-up der Patienten ergeben.
Insgesamt legen diese Ergebnisse den Verdacht nahe, daß allein die Betrachtung der
Zellkernstrukturen bei entzündlich veränderten Atemwegen, die Gefahr, eine hohe Rate
an falsch positiven Ergebnissen zu produzieren, mit sich bringt. Ähnliches Verhalten wird
auch in der Literatur beschrieben, so wurde für die zytostatische und radiologische
Therapie, den Vitamin B12 Mangel oder Vorgänge wie Apoptose, Autolyse und Nekrose
eine starke Veränderung der Zellkernstruktur insbesondere des DNA-Gehaltes
nachgewiesen (11,86,141). Diese Faktoren muß man also sowohl bei der kritischen
Beurteilung der zytometrischen Ergebnisse zur Zeit noch berücksichtigen, als auch sie als
Basis für die weitere Verbesserung des image-zytometrischen Systems nutzen.
Bei der Ermittlung der Sensitivität der Zytometrie von 85% fielen in der
Gesamtbeurteilung 33 falsch negativ beurteilte Präparate ins Gewicht, diese stammten in
54% der Fälle von Patienten, die bronchoskopisch keine Tumorzeichen zeigten. Lediglich
13% dieser Patienten zeigte radiologische Veränderungen, die auf ein zentrales
Tumorwachstum deuteten. Die Qualität der Präparate zeigte nur in einem Viertel der
Fälle gut bis sehr gutes Material, Dreiviertel dieser Präparate wiesen zytometrisch
mittleres bis schlechtes Material, was die insgesamt untersuchte Zellzahl, betrifft auf.
Damit unterscheidet sich die Gruppe der falsch negativen Resultate deutlich von der
Gesamtheit der Präparate, bei der der Anteil an guten Präparaten bei den gutartigen
Veränderungen bei 50% und bei den Tumoren bei 46% lag.
Für die Gruppe der direkt vergleichbaren Präparate ergab sich mit 87% eine dem
Gesamtkollektiv sehr ähnliche Sensitivität, aber auch hier zeigen die 21 falsch negativen
Präparate, die ebenfalls zum größten Teil aus bronchoskopisch und radiologisch
unauffälligen Patienten stammten und durchschnittlich weniger Material aufwiesen, die
Schwächen der zytometrischen Untersuchung von bronchialen Spülflüssigkeiten.
Tumorlage und exophytisches Wachstum sowie die daraus resultierende Zahl der in
Spülungen gewonnenen Zellen haben also starken Einfluß auf die Qualität der
zytometrischen Diagnose und können die Zahl der falsch-negativen Präparate
beeinflussen.
- 86 -
Aus der Betrachtung der Sensitivitäten und Spezifitäten der drei Methoden kann man
unter Berücksichtigung des sehr unterschiedlich gewonnenen Materials folgern, daß man
durch die Untersuchung von bronchialen Spülflüssigkeiten mit dem Cyto-Savant® ohne
invasiv Proben zu entnehmen, in den meisten Fällen eine ebenso verläßliche Diagnose,
wie durch die invasiven zytologischen und histologischen Techniken der Probeentnahme
etablieren kann.
Man muß bei der Verwendung der Image-Zytometrie allerdings berücksichtigen, daß sie
durch die Untersuchung vorwiegend oberflächlicher, leicht extern beeinträchtigter
Zelllagen diagnostische Unsicherheiten für entzündlich verändertes und inhalativ
belastetes Gewebe aufweist für welche die etablierten Methoden nicht so störanfällig zu
sein scheinen, wobei aber auf die zwei falsch positiven zytologischen Ergebnisse
hingewiesen werden muß, welche von Patienten mit schweren Pneumonien stammten.
Ferner muß berücksichtigt werden, daß durch Spülflüssigkeiten und Sputumproben nicht
in allen Fällen genug exfoliierte Zellen erbracht werden, um eine Diagnose zu
ermöglichen. In dieser Hinsicht besteht also ein Risiko für falsch negative Befunde.
Insgesamt bietet sich die image-zytometrische Untersuchung somit in Kenntnis ihrer
Schwächen als nützliche Ergänzung vor allem in solchen Fällen an, in denen von
invasiveren Maßnahmen abgesehen werden muß, wozu z.B. die habituelle aber auch
medikamentös induzierte Neigung zu spontanen Blutungen, eine stark eingeschränkte
Lungenfunktion, mit der Gefahr durch einen iatrogen gesetzten Pneumothorax eine
lebensgefährliche Situation auszulösen zählen.
- 87 -
V.2.2. Korrelation der Ergebnisse zur Tumorart
In den großen amerikanischen Lungenkrebs-Screening-Untersuchungen konnte vielfach
gezeigt werden, daß die zytologische Untersuchung von Sputumproben vor allem für die
Plattenepithelkarzinome der Lunge ein diagnostisch wertvolles Mittel sein könnte (42,4548). Untersuchungen an bronchialen Spülflüssigkeiten zeigten einen deutlichen
Unterschied der Diagnosequaltität zwischen zentralen (Plattenepithelkarzinom und
kleinzelliges Karzinom) und peripheren (Adenokarzinomen) Tumoren. So wurden in
einer Untersuchung von Truong 80% der Plattenepithelkarzinome, 89% der kleinzelligen
Karzinome und lediglich 69% der Adenokarzinome zytologisch aus bronchialen
Spülflüssigkeiten erkannt (141).
In der hier vorliegenden Untersuchung sollte daher eine genaue Analyse der
Diagnosewahrscheinlichkeiten für die einzelnen Tumorarten erfolgen, um eventuelle
Schwächen und Stärken der image-zytometrischen Methode hinsichtlich der Tumortypen
aufzudecken.
Insgesamt waren die Adenokarzinome mit 30% aller Tumoren die größte Untergruppe
gefolgt von Plattenepithelkarzinomen und dem kleinzelligen Karzinom mit einer
prozentualen Häufigkeit von jeweils 24%. Dies entspricht einer in den letzten Jahren
vielfach beobachteten ansteigenden Tendenz der Adenokarzinome (74,75).
Da wir das genaue Ausmaß der Tumorausdehnung lediglich durch das bronchoskopische
Bild bestimmten, sind die Sensitivitätsraten für die einzelnen Tumoren nur im
Zusammenhang mit demselben zu betrachten. Es ergab sich für die Adenokarzinome eine
Sensitivität der Image-Zytometrie von 85% bei einem Anteil von 34% nicht sichtbaren
Veränderungen, 29% indirekten Tumorzeichen und 35% direkten Tumorzeichen, für die
Plattenepithelkarzinome ergab sich als Sensitivität ein Wert von 82% bei einem ProbenAnteil von 14% mit unauffälligem Bronchialsystem, 23% mit indirekten Tumorzeichen
und 61% mit direkten Tumorzeichen. Für die kleinzelligen Karzinome wurde eine
Sensitivität von 91% ermittelt wobei 8% der Proben ein unauffälliges bronchoskopisches
Bild, 48% indirekte Tumorzeichen und 43% direkte Tumorzeichen zeigten.
- 88 -
In der Gruppe der Metastasen zeigte sich die Image-Zytometrie mit einer Sensitivität von
70% sogar den anderen Untersuchungstechniken (Zytologie 68% und Histologie 44%)
leicht überlegen. Plattenepithelkarzinome ließen sich trotz ihrer in der Regel zentralen
Lage (84% zeigten bronchoskopisch Tumorzeichen, darunter 61% direkte Tumorzeichen)
nicht besser mit image-zytometrischen Methoden diagnostizieren, hier zeigten
zytologische und histologische Methoden ihre Überlegenheit. Dies ist um so erstaunlicher
als in den großen Screening-Untersuchungen mehrfach darauf verwiesen wurde, daß die
Untersuchung von Sputum vor allem für zentrale Plattenepithelkarzinome eine Rolle
spielen könnte, während die peripher gelegenen Adenokarzinome nur schwer mit
sputumzytologischen Methoden zu diagnostizieren waren (38). Die hier erhaltenen
Ergebnisse stimmen auch nicht mit anderen Untersuchungen an bronchialen
Spülflüssigkeiten überein, besonders was das Adenokarzinom betrifft, für welches keine
schlechtere
Diagnostizierbarkeit
mittels
der
zytometrischen
Untersuchung
von
Spülflüssigkeiten festgestellt werden konnte (141).
Die Ergebnisse der Zytologie hinsichtlich der einzelnen Tumorarten waren ähnlich
indifferent mit jeweils 93% für Adenokarzinome, 92% für Plattenepithelkarzinome und
98% für kleinzellige Karzinome. Bei den histologischen Untersuchungen zeigte sich eine
geringere Sensitivität bei den Adenokarzinomen mit 86% im Gegensatz zu einer
Sensitivität von 95% bei den Plattenepithelkarzinomen und den kleinzelligen
Karzinomen. Dies ist wahrscheinlich am ehesten auf die periphere Lage (nur 64% waren
bronchoskopisch sichtbar) der Adenokarzinome zurückzuführen, die damit für die
histologische Probengewinnung eine größere Schwierigkeit ergeben.
Da die Lage, aber auch die Beschaffenheit der Tumoren zum Teil sehr unterschiedlich
sind, hätte man in dieser Hinsicht bei der Image-Zytometrie mit einem anderen Ergebnis
gerechnet. Andere Studien an exfoliierten Zellen aus Sputumproben konnten in der Regel
im Vergleich zum Adenokarzinom bessere Quoten für zentral wachsende Tumoren wie
das Plattenepithelkarzinom und das kleinzellige Karzinom zeigen (29,95,135,141). In
dieser
Untersuchung
scheint
auf
den
ersten
Blick
keine
Differenz
der
Untersuchungsqualität bei den einzelnen Tumorarten zu existieren, insbesondere scheint
die Lage der Tumoren bei der zytometrischen Untersuchung einen nur geringen Einfluß
- 89 -
auf die Diagnosequalität zu haben. Man kann zusammenfassend sagen, daß sich aus der
vorliegenden Studie keine Präferenzen der image-zytometrischen Untersuchung von
Lungenspülflüssigkeiten für einzelne Tumorarten erkennen lassen. Sowohl zentral
wachsende Tumoren wie kleinzellige Karzinome und Plattenepithelkarzinome, als auch
peripher zu findende Karzinome, zeigen gute Ergebnisse bei der Untersuchung
bronchialer Spülflüssigkeiten mittels der Image-Zytometrie. Dies ist sicherlich in nicht
unerheblichem Maße auf die lokal durchgeführte Probeentnahme zurückzuführen, die
auch die Kompartimente der Adenokarzinome erreicht. In Anbetracht der ansteigenden
Rate der Adenokarzinome könnte sich dies zum Vorteil für die Image-Zytomertrie
entwickeln.
V.2.3. Vorbehandelte Patienten
Bei den Patienten, die zum Follow-up nach Radio- oder Chemotherapie kamen, zeigten
sich 62% der Rezidive und 32% der Vollremissionen als zytometrisch auffällig, wobei
die Art der Therapie ebensowenig wie der Zeitpunkt des Therapieendes berücksichtigt
wurden. Zytologisch wurden 59% der Rezidive und 15% der Vollremissionen für positiv
beurteilt, während die Anzahl der histologischen Proben mit 10/12 tumor-positiven
Rezidivproben und 3/14 tumor-positiv befundeten Vollremissionen nur eingeschränkt
Aussagen zuläßt Es zeigt sich also ein Unterschied zwischen den Gruppen der
Tumorremissionen und der Tumorrezidive, aus dem man folgern könnte, daß es günstig
wäre, die Image-Zytometrie als wenig invasive Screening-Methode im Rahmen von
Sputumuntersuchungen oder auch bronchialen Spülungen auch für das Follow-Up von
Tumorpatienten heranzuziehen
- 90 -
V.2.4. Korrelation von zytometrischen Ergebnissen und Tumorlage
Die Qualität der Tumordiagnose wurde in verschiedenen Studien in Relation zur
Tumorlage gesetzt (28,29,95,114,141). In der Regel konnte gezeigt werden, daß
periphere Tumoren den Probeentnahmen für zytologische Präparate, egal in welcher
Form diese erfolgt, schwerer zugänglich sind als die zentralen Tumoren. Dies konnte Ng
für Sputumproben zeigen, bei der Untersuchung derselben er für die peripheren Tumoren
in 42% der Fälle eine positive Diagnose ermittelte, während zentrale Tumoren in 87% der
Fälle entdeckt werden konnten. Zudem fand er eine Korrelation zwischen zytologischer
Diagnostizierbarkeit und Tumorgröße (95). Pyrozinski ermittelte für bronchiale
Spülungen eine Sensitivität von insgesamt 64,8% dabei zeigten seine Untersuchungen vor
allem bei Adenokarzinomen gute Resultate (106). Sampedro und Cortese zeigten, daß
radiologisch okkulte Karzinome in vielen Fällen mittels Sputumproben diagnostiziert
werden können, wobei es sich in diesen Fällen in der Regel um zentral gelegene, langsam
wachsende Plattenepithelkarzinome handelte, die therapeutisch noch kurativ angegangen
werden konnten, was die 5-Jahresüberlebenszeit dieser Patienten auf 90% erhöhte
(29,114).
Im Hinblick auf spätere Sputumuntersuchungen wurde daher auch in dieser Studie
versucht, eine Korrelation zwischen Tumorbeschaffenheit und den image-zytometrischen
Ergebnissen zu finden. Dazu wurde das bronchoskopische Bild eingeteilt in solche
Befunde, bei denen ein Tumoreinbruch in das Bronchialsystem vorlag (direkte
Tumorzeichen) und solche, bei denen Verdacht auf ein submuköses Tumorwachstum
bestand
(indirekte
Tumorzeichen).
Zusätzlich
gab
es
noch
die
Gruppe
der
bronchoskopisch unauffälligen Patienten, bei denen dennoch ein tumoröses Geschehen
vorlag. Beim Vorliegen direkter Tumorzeichen konnte zytometrisch in 89% der Fälle ein
tumor-positiver Befund gestellt werden, bei den indirekten Tumorzeichen waren es 92%
der Fälle. Man hätte erwarten können, daß die Ergebnisse bei den direkten Tumorzeichen
besser sind, da die Tumoren in solchen Fällen in das Bronchialsystem einwachsen und
damit mehr Möglichkeiten für die Exfoliation von Tumorzellen im Rahmen bronchialer
Spülungen bieten. Ein praktischer Schluß für den Einsatz der image-zytometrischen
- 91 -
Untersuchung von Spülflüssigkeiten bei einem bestimmten sich bronchoskopisch
ergebenden Bild, läßt sich nur insofern ziehen, als daß man sagen kann, daß es sich in
jedem Fall lohnt, eine bronchiale Spülung durchzuführen. Die guten Resultate in der
Gruppe der bronchoskopisch unauffälligen Patienten, die also den peripheren nicht
bronchoskopisch darstellbaren Tumoren entsprechen, mit einer Rate von 86% tumorsuspekten Befunden der Image-Zytometrie weisen jedoch darauf hin, daß sich eine
Untersuchung von bronchialen Spülflüssigkeiten in solchen Fällen, in denen man mit
keinem Tumorwachstum rechnet, auf jeden Fall lohnt. Man kann Patienten so zunächst
invasivere Untersuchungen ersparen und dennoch ein diagnostisch wertvolles Resultat
erhalten. Bei der Gegenüberstellung von bronchoskopischem Bild und Tumorart fällt auf,
daß die kleinzelligen Karzinome in 91% der Fälle bronchoskopisch Tumorzeichen
zeigten,
darunter
zählten
43%
zu
den
direkten
Tumorzeichen.
Bei
den
Plattenepithelkarzinomen waren es 84% der Fälle, darunter 61% mit direkten
Tumorzeichen und bei den Adenokarzinomen 64% mit 35% direkten Tumorzeichen.
Hieraus hätte folgen müssen, daß die Plattenepithelkarzinome im Rahmen bronchialer
Spülungen besonders gut exfoliierte Zellen liefern, dies ist jedoch nicht der Fall. Die
kleinzelligen Karzinome zeigen sogar leicht bessere Resultate. Eine genaue Klärung
dieses Verhalten kann jedoch nur im Rahmen neuer prospektiver Studien erfolgen,
welche die Tumorausdehnung und -beschaffenheit mittels Computertomographie und
Analyse der Resektionspräparate genau erfassen sollten und sie in Korrelation zur
Zytometrie bringen sollten. Insgesamt brachte die image-zytometrische Untersuchung
von Lungenspülflüssigkeiten weitaus bessere Ergebnisse hervor als diejenigen Studien,
bei denen Spülflüssigkeiten manuell zytologisch beurteilt wurden, was für die objektive
und quantitative Beurteilung von Zellkernen, wie sie mittels der Image-Zytometrie
erfolgen kann, spricht (9,50,106). Viele Zellkernveränderungen sind mit dem bloßen
Auge kaum wahrnehmbar, die Image-Zytometrie ist jedoch in der Lage, sie zu
quantifizieren und damit auch feinere strukturelle Unterschiede aufzudecken. Es fand sich
ein Zusammenhang zwischen Tumorlage und Detektionsrate insofern, als zentrale
Tumoren zytometrisch besser zu diagnostizieren waren als periphere. Dennoch sprechen
die guten Quoten bei den peripheren Tumoren für einen Einsatz der Image-Zytometrie
vor allem auch in diesem Bereich.
- 92 -
V.2.5. Analyse der Kernstrukturparameter
Frühere Studien zum DNA-Gehalt verschiedener Tumoren und zum Verhalten von
Kernstrukturen im allgemeinen, wie die Untersuchungen von Sandritter, konnten ein vom
Tumortyp abhängiges Verhalten der Kernstrukturen zeigen (115-117). In letzter Zeit
schreibt man dies ursächlich tumor-typischen Veränderungen der chromosomalen
Struktur zu (17).
In unseren Untersuchungen interessierte vor allem die Frage, ob sich neben dem DNAGehalt und der Zellkerngröße weitere quantitativ zu messende strukturelle Unterschiede
finden lassen, die eine Unterscheidung von normalen Zellen und Tumorzellen erlauben.
Ferner waren wir daran interessiert, tumorspezifische Veränderungen zu ermitteln, so sie
denn existieren. Bei der Analyse der Kernstrukturparameter wurden für diese Zwecke
zunächst sogenannte Bigfiles gebildet, um einen optischen Überblick über das typische
Bild der vom Zytometer erstellten Histogramme und Punktwolken bei den einzelnen
Tumorarten und der Kontrollgruppe zu gewinnen. Hierbei sah man eine große
Ähnlichkeit der jeweiligen Bigfile-Punktwolke zu den Punktwolken der Einzelpräparate,
was eine gewisse Regelmäßigkeit der Verteilungen der Punktwolken, wie wir sie für die
einzelnen Tumorarten angenommen haben, unterstreicht. Um dann aber auch eine
quantitative Aussage zum Verhalten der Kernstrukturen zu ermöglichen, bestimmten wir
aus diesen Bigfiles die Mittelwerte der einzelnen Kernstrukturparameter für normale
epitheliale Zellkerne, suspekte Zellkerne (1,25<DNA-Index<2,5) und maligne Zellkerne
(DNA-Index>2,5) und normierten diese durch Quotientenbildung auf die entsprechenden
Werte der normalen epithelialen Zellkerne aus der Kontrollgruppe, um vergleichbare
Werte für die einzelnen Features zu erhalten. Bei der Kontrollgruppe normierten wir
sämtliche Zellgruppen also auch die des lymphatischen Gewebes auf die normalen
epithelialen Zellkerne. Hierbei sah man eine sehr weit gestreute Verteilung der Werte der
Granulozyten sowie der Kondensatmakrophagen um die Normwerte. Die Streuung war
sogar weitaus größer als die, der in der Kontrollgruppe einzeln gefundenen, suspekten
Zellkerne. Dies ist zum einen mit der sehr typischen Struktur der Granulozyten zu
erklären, die mit ihren gelappten Kernen nicht den Kernstrukturen der normalen
epithelialen Zellkerne entsprechen, zum anderen im Fall der Kondensatmakrophagen
- 93 -
durch ihre ohnehin großen Kerne, aber auch durch unspezifische Anfärbungen des
Zytoplasmas, welche das Zytometer nicht von Kernstrukturen unterscheiden kann. Ein
Vergleich dieser Zellgruppen für die verschiedenen Tumorgruppen wäre vielleicht
basierend auf der Theorie der „malignancy associated changes“ zu rechtfertigen. Dies
hielten wir aber in dieser Studie für nicht angebracht, da es primär relevant erschien,
maligne Zellkernstrukturen aus Tumorgewebe gegenüber Zellkernstrukturen aus
gesundem Gewebe zu differenzieren. Daher wurden in den Tumorgruppen jeweils nur die
als normal klassifizierten Zellkerne sowie die suspekten und malignen Zellkerne im
Vergleich betrachtet.
Schon in den Darstellungen der Quotienten aus den einzelnen Tumor-Bigfiles ließ sich
ein immer wiederkehrendes Bild der Punktlinien erkennen. Es fanden sich Abweichungen
der Quotienten der Mittelwerte von den ermittelten Normwerten bei den gleichen
Kernstrukturparametern. Nur der Bigfile der kleinzelligen Karzinome zeigte leichte
Unterschiede zu den anderen Tumorarten in den Parametern, die die Zellkerngröße (area
und
maximaler
Radius)
beschreiben
und
in
den
Parametern
der
Streckenlängeneigenschaften (long-run, gray-level).
Diese Unterschiede scheinen beim Übergang von suspekten zu malignen Zellkernen
geringer zu werden. Die Zusammenstellung der Quotienten der Mittelwerte von
normalen, suspekten und malignen Zellkernen für alle Tumortypen zeigte ein sehr
ähnliches Bild der Punktlinien für die jeweiligen Zellkerne relativ unabhängig vom
Tumortyp. Der Verlauf der drei Punktlinien für die einzelnen Karzinome fiel von den
suspekten zu den malignen Kernen immer mehr zusammen, es zeigte sich für die drei ein
sehr ähnliches Verhalten der Kernstrukturparameter. Dies könnte ein Hinweis darauf
sein, daß entartetes Gewebe keine typische Tumorcharakterisierung mehr zeigt, sondern
sich nach eigenen Regeln differenziert. Inwieweit sich dennoch tumor-spezifische
Kernstrukturen finden lassen, bleibt genaueren nachfolgenden genaueren Untersuchungen
vorbehalten.
- 94 -
Für eine allgemeine Differenzierung von Tumor- und gesundem Gewebe scheinen neben
dem DNA-Gehalt und der Zellkerngröße in Form des Parameters area, folgende
Kernstrukturparameter eine Rolle spielen zu können: In den Parametern var-radius,
gray0/45/90/135-level, med-density-object, high-DNA-compactness, high-density-object,
run-length90/135, size-texture-orientation, freq-low-fft und cluster-shade ergeben sich
sowohl bei suspekten, als auch bei malignen Zellkernen positive Abweichungen von
normalen epithelialen Zellkernen. Die Gruppe um McAulay konnte ähnliche Ergebnisse
für die Parameter fractal1/2-area und area mit demselben Gerät bei der Untersuchung
von zunehmenden Dysplasien bei Cervixabstrichen zeigen (56). Weiter fand man in
diesen Untersuchungen einen mit dem Grad der Dysplasie zunehmenden Anstieg der
Kernstrukturparameter
low-density-object,
low-DNA-amount
und
med-DNA-
compactness. Man muß allerdings beachten, daß es sich hierbei lediglich um Dysplasien
und nicht um manifeste Karzinome handelte.
Für die harmonischen Ableitungen aus den Fourier Transformationen, darunter besonders
die Ableitungen 14/15/16/17/19/20/21/22/23/26 sowie die Parameter low-DNA-area,
contrast, freq-high-fft, mean-intensity, med-DNA-area, high-center-mass und med-DNAamount ergaben sich in der hier vorliegenden Studie im Vergleich mit normalen
epithelialen Zellkernen negative Abweichungen. Hier decken sich die Ergebnisse bei der
Gegenüberstellung mit McAulays Untersuchungen an Dysplasien nur für den
Kernparameter med-DNA-amount. Weitere negative Abweichungen aus diesen Studien
waren für die Parameter med-density-object, med-DNA-amount; low-DNA-compactness
und range_extreme gefunden worden, konnten aber nicht in der vorliegenden
Untersuchung der bronchialen Spülflüssigkeiten bestätigt werden (56).
Insgesamt beschreiben alle Kernstrukturparameter mathematisch eine unregelmäßige,
inhomogene Verteilung der DNA, welche für Tumorzellen im allgemeinen schon lange
bekannt ist. Im entferntesten entsprechen sie den schon von Nieburgs formulierten
Kriterien der Malignität, fassen diese nur in Zahlenwerte (96,97). Durch die
Umwandlung der subjektiv gefundenen Kriterien in mathematische Funktionen, wie es
bei den hier bestimmten Kernstrukturelemente im Laufe der Entwicklung des CytoSavants® geschehen ist, ist es gelungen, Kernstrukturveränderungen vergleichbar zu
machen.
- 95 -
In weiteren Studien könnte versucht werden, für die am besten differenzierenden
Parameter ähnliche Grenzwerte zu finden, wie sie bereits für den DNA-Gehalt bestehen.
In Studien mit demselben Gerät an Zervixabstrichen konnte gezeigt werden, daß alleine
die Parameter IOD und area, sowie die aus ihnen abgeleiteten Parameter der fractal_area
schon in der Lage sind 95,8% der Zervixpräparate hinsichtlich ihrer Dignität richtig zu
klassifizieren, wobei die fractal_dimension den geringsten Variationskoeffizient zeigte
(73). Es besteht jedoch noch ein großer Forschungsbedarf hinsichtlich der Bedeutung der
anderen
Parameter
sowie
der
statistischen
Relevanz
der
Unterschiede
der
Kernstrukturparameter und ihrer Bedeutung zur Differenzierung zwischen den einzelnen
Tumorarten, hervorzuheben wäre hier vor allem die Unterscheidung zwischen Adeno/Plattenepithelkarzinomen und kleinzelligen Karzinomen, für die es einige Hinweise aus
dieser Studie zu geben scheint. Andererseits sollte untersucht werden, inwieweit sich
solche tumor-spezifischen Unterschiede bei fortschreitender Entdifferenzierung nicht
aufheben. Dazu müßten Nachuntersuchungen an Präparaten mit eindeutig bestimmtem
Differenzierungsgrad durchgeführt werden.
- 96 -
V.3. Einsatz der Image-Zytometrie
Die Entwicklungen der letzten Jahre haben die Image-Zytometrie zu einer Methode
gemacht, die einen diagnostischen Einsatz interessant werden läßt. In welcher Form sich
dieser Einsatz ergibt, muß jedoch noch diskutiert werden.
Bei der Untersuchung von Zervixabstrichen scheint sich ihr Einsatz bei der
Diagnosestellung in vielerlei Hinsicht zu bewähren. Sie kann bei diesen Untersuchungen
dazu beitragen, die subjektiv gefällten diagnostischen Schlüsse, die stark von der
Erfahrung des Untersuchers abhängen, zu objektiveren und damit ein standardisiertes
Ergebnis liefern, welches zudem auch noch jederzeit reproduzierbar ist (14). McAulay
zeigte, daß mittels der Image-Zytometrie sogar eine sichere Vorauswahl der zu
untersuchenden Präparate getroffen werden kann, so daß nur die durch sie als suspekt
eingestuften Präparate manuell nach untersucht werden müssen (2). Dies könnte eine
erhebliche Arbeitserleichterung darstellen, was dazu führen könnte, ScreeningUntersuchungen kostengünstiger zu gestalten, ohne dabei einen Verlust an diagnostischer
Sicherheit zu haben. Wenn es gelänge, den Einsatzbereich der Image-Zytometrie zu
vergrößern, ergäbe sich damit eine völlig neue Situation in der allgemeinen
Krebsvorsorge. Tumoren könnten früher entdeckt werden und damit in frühen Stadien
auch noch mit Erfolg kurativ therapiert werden. Davon ist die Realität jedoch aus vielen
Gründen noch weit entfernt: Zum einen sind bei den bisher durchgeführten
Untersuchungen, wie der Analyse von Zervixabstrichen, die Präparate sehr leicht zu
gewinnen, was auf die gute Zugänglichkeit der Tumoren in diesem Bereich
zurückzuführen ist. Gynäkologische Vorsorgeuntersuchungen sind sehr wenig invasiv
und daher sowohl für Patient als auch Arzt leicht durchzuführen. Dies gilt leider jedoch
nicht für alle Krebsarten, insbesondere nicht für die Lungentumoren. Das Tumorgebiet
sollte idealerweise ohne technische Hilfsmittel und vor allem ohne den Patienten dabei
unter Narkose setzen zu müssen, erreicht werden können.
Zum anderen muß die diagnostische Effizienz der Image-Zytometrie zur Zeit noch
verbessert werden. Es gibt noch zu viele falsch-positive und -negative Befunde, als daß
man sich bei einer so wichtigen Fragestellung wie der Tumordiagnose, auf sie alleine
- 97 -
verlassen könnte. Dennoch sind in vielen Fachgebieten Untersuchungen mit imagezytometrischen Methoden durchgeführt geworden (1,23,26,51,87,118,126,144), ohne
dabei jedoch die Image-Zytometrie zu einem Standardverfahren werden zu lassen:
Beispiele wären die Untersuchung von Blasenspülungen oder Urin und Speichel oder
Sputum, welche zum Teil sehr unterschiedliche Ergebnisse hervorbringen (10,51,52,126).
Sogar Abstriche von Hauttumoren wurden von Böcking erfolgreich mit imagezytometrischen Untersuchungen analysiert (12). Dabei wurden jedoch in der Regel keine
automatisierten Formen der Image-Zytometrie angewandt, wie in dieser Studie, die
Image-Zytometrie wurde vielmehr dazu genutzt, objektivere Resultate bei der
Beurteilung von zytologischen Proben zu erhalten. Eine automatisierte Form der ImageZytometrie, soweit sie verläßlich selektioniert, erlaubt aber auch eine Vorauswahl von
Präparaten und reduziert die durch einen Untersucher nach zu beurteilenden Präparate in
ihrer Anzahl (2,72). Damit könnten Screening-Untersuchungen auf Krebs ermöglicht
werden. Man muß dabei berücksichtigen, daß ein Einsatz der Image-Zytometrie als
Screening-Methode gegenüber histologischen und zytologischen Proben nur dort sinnvoll
ist, wo Softwareprogramme, wie der automatisierte Zell-Classifier des CytoSavants®(TANC) für das jeweilige Gewebe vorhanden sind und mit ihrer Hilfe die
Untersuchung von großen Probenkollektiven möglich ist. Die Entwicklung solcher
Programme basiert jedoch auf der Erforschung von sich bei malignen Prozessen
verändernden Kernstrukturen. Ein erster Schritt wäre also die Analyse eben dieser, unter
zu Hilfenahme image-zytometrischer Methoden in verschiedenen Geweben. In einem
nächsten Schritt könnten die so gewonnen Erkenntnisse dann als Basis für weitere
Zellklassifizierungsprogramme dienen. Ein über die Ergänzung der Standardverfahren
hinausgehender Einsatz der Image-Zytometrie wäre denkbar. Die Leistungsfähigkeit der
Methode müßte an gleichwertigem Material, wie z.B. Tupfpräparaten nochmals überprüft
werden. Bis jetzt ist die automatisierte Image-Zytometrie bronchialer Spülflüssigkeiten,
diagnostisch nicht ganz so sicher wie die etablierten Methoden, bietet sich jedoch als
sinnvolle Ergänzung vor allem bei der Diagnose peripherer Lungentumoren an.
Nicht nur in der Tumordiagnose, sondern auch in der Beurteilung der Prognose des
Patienten haben sich Messungen des DNA-Gehaltes bewährt (1,53,113). Auch hier bietet
sich für das in dieser Studie genutzte Gerät ein weiterer Einsatzbereich.
- 98 -
V. Zusammenfassung
Die vorliegende Untersuchung sollte die automatisierte Image-Zytometrie durch die
Analyse von 569 bronchialen Spülflüssigkeiten im Vergleich mit histologischen und
zytologischen
Methoden
evaluieren
und
Aufschluß
über
diskriminierende
Kernstrukturparameter bei Tumoren geben.
Die für das hier verwandte automatisierte System der Image-Zytometrie, den CytoSavant®, ermittelte Sensitivität von 85% sowie die Spezifität von 87% sprechen für den
Einsatz dieses automatisierten Verfahrens als wenig invasive, diagnostische Ergänzung
zu den etablierten Methoden. Schwachstellen dieser Methode sind bei entzündlich und
inhalativ belastetem Gewebe in Form von falsch positiven Befunden bzw. als Folge zum
Teil materialarmer bronchialer Spülflüssigkeiten als falsch negative Ergebnisse zu finden.
Es konnte kein signifikanter Unterschied der Diagnosequalität bei den verschiedenen
morphologischen Tumorarten festgestellt werden. Die Image-Zytometrie zeigte sich nicht
nur für zentrale Tumoren mit einer Sensitivität von 89% bei den direkten Tumorzeichen
und 92% bei den indirekten Tumorzeichen sehr effektiv, auch periphere Tumoren wie die
Adenokarzinome konnten mit einer Sensitivität von 86% diagnostiziert werden. Die
Betrachtung der Gruppe der therapierten Tumoren zeigte, daß sich im Follow-Up von
therapierten Tumorpatienten ein weiterer Einsatzbereich der Image-Zytometrie ergeben
könnte. Die Kernstrukturanalyse der verschiedenen Tumoren zeigte neben schon
bekannten malignitäts-typischen Parametern, weitere tumor-typische Veränderungen der
Kernstruktur, welche jedoch bei dem Vergleich maligner Zellkerne aus verschiedenen
Tumorgruppen ein in sich sehr homogenes Bild ergaben. Eine Tumorartdiagnostik ist
damit mit der automatisierten Image-Zytometrie zu Zeit noch nicht möglich.
Die Untersuchung von Lungenspülflüssigkeiten mit der automatisierten ImageZytometrie kann in der Diagnostik manifester Tumoren bei bestehendem Tumorverdacht
als wenig invasive Ergänzung zu den etablierten Methoden gesehen werden. Sie eignet
sich vor allem als diagnostische Ergänzung bei peripher gelegenen Tumoren. In Zukunft
könnte ihre Weiterentwicklung ein generelles Screening auf Lungentumoren mit Hilfe
der in dieser Studie für maligne Prozesse gefundenen Zellkernstrukturparameter unter
Verwendung von Sputumproben ermöglichen.
- 99 -
Literaturverzeichniss
1)
Abdel-Salam M., Mayall B.H., Chew K., Silvermann S., Greenspan J.S.:
Prediction of malignant transformation in oral epithelial lesions by image
cytometry,
Cancer, 62 (1988): 1981-1987
2)
Anderson G., MacAulay C., Matricic J., Garner D., Palcic B.:
The use of an automated image cytometer for screening and quantitative
assessment of cervical lesions in the British Columbia Cervical Smear Screening
Programme,
Cytopathology, 8 (1997): 298-312
3)
American Thoracic Society:
Pretreatment evaluation of non-small cell lung cancer,
American Journal of Respiratory and Critical Care Medcine,156 (1997): 320-332
4)
Athanassiadou P., Psyhoyou H., Kyrkou K., Athanassiades P., Moulopoulos S.:
Expression of keratins and carcinoembryonic antigen in bronchial squamous
metaplasia and lung carcinoma,
Acta Cytologica, 39-6 (1995): 1161-1166
5)
Auffermann W., Böcking A.:
Early detection of precancerous lesions in dysplasias of the lung by rapid DNA
image cytometry,
Analytical and Quantitative Cytology and Histology, 7-3 (1985): 218-226
6)
Auer G., Askensteien U., Ahrens O.:
Cytophotometry,
Human Pathology, 20-6 (1989): 518-527
7)
Bartels H., Bibbo M., Hutchinson M.L.:
Computerized screening devices and performance assessments: Development of a
policy towards automation,
Acta Cytologica, 42-1 (1998): 59-68
8)
Becker N., Wahrendorf J.:
Kapitel 9: Lunge : 306-336
Krebsatlas der BRD 1981-1990, 3.Auflage (1994), Springer Verlag, Berlin
9)
Bedrossian C.W.M., Rybak D.L.:
Bronchial brushing during fiberoptic bronchoscopy for the cytodiagnosis of lung
cancer: Comparison with sputum and bronchial washing,
Acta Cytologica, 20-5 (1976): 446-453
- 100 -
10)
Blöndal T., Bengstson A.:
Diagnostic application of nuclear DNA measurement on bronchial secretions,
Analytical and Quantitative Cytology, 4-4 (1982): 269-274
11)
Böcking A., Giroud F., Reith A.:
Consensus report of the ESCAP task force on standardization of diagnostic DNA
image cytometry,
Analytical Cellular Pathology, 8 (1995): 67-74
12)
Böcking A., Schunk K., Auffermann W.:
Exfoliative-cytologic diagnosis of basal-cell carcinoma with the use of DNA
image cytometry as a diagnostic aid,
Acta Cytologica, 31-2 (1987): 143-149
13)
Böcking A., Adler C.P., Common H.H., Hilgarth M., Gransen B.,
Auffermann W.:
Algorithm for a DNA-cytophotometric diagnosis and grading of malignancy,
Analytical and Quantitative Cytology, 6-1 (1984): 1-8
14)
Böcking A., Chatelain R.:
Diagnostic and prognostic value of DNA cytometry in gynecologic cytology,
Analytical and Quantitative Cytology and Histology, 11-3 (1989): 177-186
15)
Böcking A., Hilgarth M., Auffermann W., Hack C., Werdier D.,
Fischer-Becker D., v.Kalkreut G.:
DNA-cytometric diagnosis of prospective malignancy in borderline lesions of the
uterine cervix,
Acta Cytologica, 30-6 (1986): 608-615
16)
Böcking A.:
Abklärung plattenepithelialer Dysplasien mittels DNA-Bildzytometrie,
Deutsches Ärzteblatt, 95-12 (1998): 658-662
17)
Böcking A.:
DNA-Measurement-when and why ?,
Compendium on quality assurance, proficiency testing and workload limitations
Clinical Cytology (1995): 170-183
18)
Böhm N., Sandritter W.:
Der Zellkern DNS-Gehalt menschlicher Tumoren,
Medizinische Welt, Fortbildung 27-22 (1976): 1073-1076
19)
Böhm. N, Sprenger E., Schlüter G., Sandritter W.:
Proportionalitätsfehler bei der Feulgen-Hydrolyse,
Histochemie, 15 (1969): 194-203
- 101 -
20)
Bosari S., Lee A.K.C., Wiley B.D., Heatley G.J., Sivermann M.L.:
Flow cytometric and image analysis of colorectal adenocarcinomas,
Anatomic Pathology, 99-2 (1993): 187-194
21)
Braun J., Dormann A.:
Klinikleitfaden Innere Medizin,
6.Auflage (1996): 489
Gustav Fischer Verlag, Lübeck
22)
Breuer K.:
Growth rate and radiosensitivity of human tumours,
European Journal of Cancer, 2 (1966): 157-171
23)
Carey F.A., Gray E., Mahony M.O., Craig S.R., Salto-Tellez M., Lamb D.:
A comparison of flow and image DNA cytometry in prediction of patient
prognosis in surgically resected small cell lung cancer,
Analytical cellular Pathology, 12 (1996): 137-143
24)
Carr D.T., Holoye P.Y.:
Neoplasms of the lungs,
Murray und Nadel, Textbook of Respiratory Medicine Vol.II,
W.B.Saunders Company (1989), Philadelphia
25)
Claasen M., Diehl V., Kochsiek K.:
Innere Medizin: 1261-1267
3.Auflage (1991), Urban & Schwarzenberg, München
26)
Cohen C.:
Image cytometric analysis in pathology,
Human Pathology, 27-5 (1996): 482-493
27)
Cohen M.H.:
Diagnosis, staging and therapy
Lung Biology in Health and Disease, Vol.10,
edited Curtis C.Harris: 1504-1527
Marcel Dekker, New York (1978)
28)
Colice G.L.:
Detecting lung cancer as a cause of hemoptysis in patients with normal chest
radiograph,
Chest, 111-4 (1997): 877-883
29)
Cortese D.A. :
Prognostic value of sputum,
Chest, 102-5 (1992): 1315-1316
- 102 -
30)
Cortese D.A., Pairoleo P.C., Berghaltz E.J., Woolmer L.B., Uhlenkopp M.A.,
Piehler J.M., Sanderson D.R., Bernatz P.E., Williams D.E., Taylor W.F., Payne
W.S., Fontana R.S.:
Roentgenographically occult lung cancer - A ten year experience,
Journal of Thoracic and Cardiovascular surgery, 86 (1983): 373-380
31)
De Campos B., Schluter G., Moore G.W.:
Cell nucleus pattern recognition: Influence of staining,
Acta Cytologica, 17-6 (1973): 510-520
32)
de Riese W., Walker E.B., deRiese C., Ulbright T.M., Crabtree W.N.,
Messemer J., Jones J.A., Hinkel A., Foster R.S., Donohue J.P., Senge T.:
Quantitative DNA measurement by flow cytometry and image analysis of human
nonseminomatous germ cell testicular tumors,
Urological Research, 22 (1994): 213-220
33)
Deutsche Krebshilfe:
Schwerpunkte der Tätigkeit im Geschäftsjahr 1997: Zahlen, Daten, Fakten,
10-19,
Deutsche Krebshilfe, Bonn (1998)
34)
Doll R., Hill A.B.:
A study of the etiology of carcinoma of the lung,
British Medical Journal (1952): 1271-1286
35)
Doudkine A., MacAulay C.:
Oncometrics: Feature Set Description,
Oncometrics Imaging Corporation, Vancouver B.C. ,Kanada (1995)
36)
Doudkine A., MacAulay C., Poulin N., Palcic B.:
Nuclear texture measurements in image cytometry,
Pathologica, 87 (1995): 286-299
37)
Drings P.:
Bronchialkarzinom, Neue Erkenntnisse zur Epidemiologie und Klinik,
Therapiewoche, 36 ( 1986): 1628-1632
38)
Eddy D.M.:
Screening for lung cancer,
Annals of Internal Medicine, 111-3 (1989): 232-237
39)
Ernster V.L., Mustacchi D.P., Osann K.E.:
Epidemiology of lung cancer,
Journal of Neoplasms of the Lungs, 47 (1992): 1504-1527
40)
Finch R.F., von Haam E.:
Malignancy associated changes in buccal smears,
Acta Cytologica, 15 (1971): 46-49
- 103 -
41)
Finch R.F.:
A classification of nuclear aberration in relation to malignancy associated
changes,
Acta Cytologica, 15-6 (1971): 553-558
42)
Flehinger B.J. ,Melamed M.R., Zaman M.B., Heelan R.T., Perchick W.B.
Martini N.:
Early lung cancer detection: Results of the initial radiologic and cytologic
screening in the Memorial Sloan-Ketttering Study,
American Review of Respiratory Diseases, 130 (1984): 555-560
43)
Franklin W.A.:
The biology of bronchial premalignancy
Seminars in Respiratory and Critical Care Medicine, 17-4 (1996): 309-321
44)
Fraire R.E. ,Underwood D.D., McLarty L.W., Greenberg D.:
Conventional respiratory cytology versus fine needle aspiration cytology in the
diagnosis of lung cancer,
Acta Cytologica, 35-4 (1991): 385-388
45)
Fontana R.S., Sanderson D.R., Woolner L.B., Taylor W.F., Miller W.E.,
Muhm J.R.:
Lung cancer screening : The Mayo Programm,
Journal of Occupational Medicine 28-8 (1986): l28-8
46)
Fontana R.S., Sanderson D.R., Taylor W.F., Woolner B., Miller W.E. ,
Muhm J.R., Uhlenhopp A.:
Cytologic screening in the Mayo Clinic Study,
American Review of Respiratory Diseases, 130 (1984): 561-565
47)
Frost N.K., Ball W.C., Levin M.L., Tockman M.S., Baker R.R. ,Carter D.,
Eggleston J.C., Erozan Y.G., Gupha P.K., Knouri N.F., Marsh N.R., Stitik F.P.:
Early lung cancer detection: Results of the initial (prevalence) radiologic and
cytologic screening in the John Hopkins Study,
American Review of Respiratory Diseases, 130 (1984): 549-554
48)
Frost J.K., Fontana R.S., Melamed M.R , Buncher C.R., Berlin N.I.:
Early lung cancer detection : Summary and conclusion,
American Review of Respiratory Diseases, 130 (1984): 565-569
49)
Gesundheitswesen,
Reihe 4: Todesursachen in Deutschland 1997
Fachserie 12 des Statistischen Bundesamtes,
Metschler Poeschel Verlag, Stuttgart (1998)
- 104 -
50)
Gracia A.D., Bravo C., Miravitelles M., Tallada N., Orrides R., Bellmunt O.,
Vendrell M., Morell F.:
Diagnostic value of bronchoalveolar lavage in peripheral lung cancer,
American Review of Respiratory Diseases,147 (1993): 649-652
51)
Greenberg D.S., Smith S., Swank P.R., Winkler D.G., Spjuit H.J., Estrada R.,
Hunter N., Taylor G.R.:
Visual cell profiles for quantitation of premalignant cells in sputum,
Acta Cytologica, 26 (1982): 809-813
52)
Greenberg S.D., Hunter N.-R., Taylor G.R., Swank P.R., Winkler D.G.,
Spjuit H.J., Estrada R., Grenia C., Clark M., Herson J.:
Application of cell-image analysis to the diagnosis of cellular atypias in sputum,
Diagnostic Cytopathology, 2-2 (1986): 168-174
53)
Greene D.R., Taylor S.R., Wheeler T.M., Scardino P.T.:
DNA ploidy by image analysis of individual foci of prostate cancer ,
Cancer Research, 51 (1991): 4084-4089
54)
Grundmann E., Hillemann H.G., Rha K.:
Cytophotometrische Untersuchungen am menschlichen Portioepithel während der
Krebsentwicklung,
Zeitschrift für Krebsforschung, 64 (1961): 403-417
55)
Gruner O.C.:
Study of the changes met with the leucozytes in certain cases of malignant
disease,
British Journal of Surgery, 3 (1916): 506-522
56)
Guillaud M., Doudkine A., Garner D., MacAulay C., Palic B.:
Malignancy associated changes in cervical smears
: systematic changes in cytometric features with the grade of dysplasia,
Analytical Cellular Pathology, 9 (1995): 191-202
57)
Hammond E.C.:
Smoking in relation to the death rates of one million men and women,
National Cancer Institute, Monogr aph 19: 127-204,
US Government Printing Office, Washington DC, (1966)
58)
Häußlinger K., Huber R.M.:
Bronchialkarzinom,
Pneumologie, 50 ( 1996): 599-603
59)
Holiday D.B., McLarty J.W., Farley M.L., Mabry L.C., Corens D., Roby T.,
Waldson E., Underwood R.D., Anderson E., Cullreth R.W., Hieger L.R.:
Sputum cytology within and across laboratories,
Acta Cytologica, 39-2 (1995): 195-206
- 105 -
60)
Husain O.A.N., Watts K.C., Lorriman F., Butler B., Tucker J., Carothes A., Eason
P., Farnow S., Rubvitz D., Stark M.:
Semi-automated cervical smear pre-screening systems: an evaluation of the
Cytoscan-110
Analytical Cellular Pathology, 5 (1993): 49-68
61)
Ikeda S.,Yanai N., Ishikawa S.:
Flexible bronchofiberosope,
Annalytical Oto-,Rhino- and Laryngology, 79-5 (1970): 916-923
62)
Jahn I., Jöckel K.-H., Ahrens W., Dreschner K., Müller K.-M., Witzko K.-H.:
Ergebnisse der Epidemiologie des Lungenkrebses bei Frauen,
Pneumologie, 44 (1990): 114 – 123
63)
Janerich D.T., Thompson D.W., Varela L.R., Greenwald P., Chorost S., Tucci C.,
Zaman M.B., Melamed M.R., Kiely M., McKneally M.F.:
Lung cancer and exposure to tobacco smoke in the household,
The New England Journal of Medicine, 323-10 (1990): 632-636
64)
Johnston W.W.:
Fine needle aspiration biopsy versus sputum and bronchial material in the
diagnosis of lung cancer,
Acta Cytologica, 32-5 (1988): 641-646
65)
Joseph W.L., Morton D.L., Atkins P.C.:
Prognostic significance of tumour doubling time in evaluating operability in
pulmonary metastatic disease,
The Journal of Thoracic and Cardiovascular Surgery, 61-1 (1971): 23-32
66)
Kemp R.A., MacAulay C., Palcic B.:
Opening the black box: the relationship between neural networks and linear
discriminant functions,
Analytical Cellular Pathology, 14-1 (1997): 19-30
67)
Kemp R.A., MacAulay C., Garner D., Palcic B.:
Detection of malignancy associated changes in cervical cell nuclei using feedforward neuronal networks,
Analytical Cellular Pathology 14 (1997): 31-40
68)
Kirschner J., Korbmacher T., Müller R., Kolb M., Schmidt M.:
Tumormarker im Serum und in der bronchoalveolären Lavageflüssigkeit beim
Bronchialkarzinom,
Atemwegs- und Lungenkranheiten, 25-1 (1999): 24 – 32
69)
Klawe H., Rowinski J.:
Malignancy associated changes in cells of buccal smears detected by means of
objective image analysis,
Acta Cytologica, 18-1(1974): 30-33
- 106 -
70)
Konietzko N., Freitag L.:
Prävention und Frühdiagnostik des Bronchialkarzinoms,
Münchener Medizinische Wochenzeitschrift, 139-19 (1997): 288-294
71)
Lee A.K.C., Dugan J., Hamilton W.M., Cook L., Heatley G., Kamat B.,
Silverman M.L.:
Quantitative DNA analysis in breast carcinomas: A comparison between image
analysis and flow cytometry,
Modern Pathology, 4- 2 (1991): 288-294
72)
MacAulay C., Lam S., Payne P.W., LeRiche J.C., Palac B.:
Malignancy associated changes in bronchial epithelial cells in biopsy specimens,
Analytical and Quantitative Cytology and Histology, 17-1 (1995): 55-67
73)
MacAulay C., Palcic B.:
Fractal texture features based on optical density surface area,
Analytical and Quantitative Cytology and Histology, 12-6 (1990): 394-398
74)
Mäkitaro R., Pääkö P., Huhti E., Bloigu R., Kinnula V.L.:
An epidemiologic study of lung cancer: history and histological types in a general
population in northern Finland
European Respiratory Journal, 13 (1999): 436-440
75)
Melamed M.R., Flehinger B.J., Zaman M.B., Heelan R.T., Perchick W.A.,
Martini N.:
Screening for early lung cancer - Results of the Memorial Sloan-Kettering Study
in New York,
Chest, 86-1 (1984): 44-53
76)
Menne R., Müller K.-M.:
Wert und Bedeutung immunhistochemischer Untersuchungen in der
morphologischen Diagnostik von Lungentumoren,
Atemwegs- und Lungenerkrankungen, 12-4 (1986): 131-134
77)
Mori K., Yanase Y., Kaneko M., Oro R., Ikeda S.:
Diagnosis of peripheral lung cancer in cases of tumors 2 cm or less in size,
Chest, 95 (1989): 304-308
78)
Müller K.-M.:
Bronchialkarzinom,Verschiedene Formen -Verschiedene Prognosen,
Therapiewoche, 36 (1986): 1622-1627
79)
Müller K.-M.:
Krebsvorstadien der Bronchialschleimhaut
Deutsche Gesellschaft für Pathologie, 63 (1979): 112-131
80)
Müller K.-M.:
Differenzierte Lungenkrebsdiagnostik-Fortschritt oder Fiasko ?
Fortschritte der Medizin, 108-11 (1990): 17-19
- 107 -
81)
Müller K.-M., Fissler-Eckhoff A.:
Kleinzelliges Bronchialkarzinom,Kongreßbericht,
Langenbecks Archiv (1991): 534-543
82)
Müller K.-M., Brockmann M.:
Lunge: Tumoren der Lunge, 559-567
Böcker, Denk, Heitz: Pathologie,
Urban&Schwarzenberg, München (1997)
83)
Müller K.-M., Herberg U.:
Immunhistochemische Marker bei Lungentumoren eine Standortbestimmung,
Pneumologie, 45-11 (1991): 140-146
84)
Müller K.-M.:
Die Bronchialschleimhaut im Vorfeld des Lungenkrebses,
Atemwegs-und Lungenerkrankungen, 14-8 (1988): 370-374
85)
Müller K.M., Brämer U.G., Hiddemann W.:
Probleme der morpholgischen Klassifikation bösartiger Lungentumoren,
Atemwegs-und Lungenerkrankungen, 10-12 (1986): 459-465
86)
Müller K.-M., Hirschberg M.:
Alveolar macrophages after chronic tobacco smoke inhalation and after artificial
respiratory therapy for acute pulmonary failure,
Klinische Wochenzeitschrift, 62 (1984): 43-50
87)
Munck-Wikland E., Kuylenstierna R., Lindholm J., Auer G.:
Image cytometry DNA analysis of dysplastic squamous epithelial lesions in the
larynx,
Anticancer Research, 11(1991): 597-600
88)
Nakhosteen J.A., Khanavkar B., Muti A., Marek W.:
Früherkennung des Bronchialkarzinoms durch Autofluoreszenz (LIFE)Bronchoskopie und automatisierte Sputumzytometrie,
Atemwegs-und Lungenerkrankungen, 23-4 (1997): 211-217
89)
Nakhosteen J.A.,Inderbitzi R.:
Atlas und Lehrbuch der thorakalen Endoskopie,Bronchoskopie und Thoraskopie
3.Auflg. (1993): 231,
Springer Verlag, Berlin
90)
Nakhosteen J.A., Khanavkar B., Marek W., Muti A.:
Autofluoreszenz-Bronchoskopie in der Frühdiagnose des Bronchialkarzinoms,
Klinikarzt, 6-26 (1997): 166-169
91)
Nakhosteen J.A.:
Vor dem Durchbruch,
Münchener Medizinische Wochenzeitschrift, 139-19 (1997 ): 286-287
- 108 -
92)
Nasiell M., Kato H., Auer G., Zetternberg A., Roger V., Karlen F., Karlen L.:
Cytomorphological grading and feulgen DNA-analysis of metaplastic and
neoplastic bronchial cells
Cancer, 41 (1978): 1511-1521
93)
Nasiell M.:
Metaplasia and atypical metaplasia in the bronchial epithelium : A histopathologic
and cytopathologic study,
Acta Cytologica, 10-6 (1966): 421-427
94)
Netter F.H.:
Das Bronchialkarzinom
Farbatlanten der Medizin, Band 4: Atmungsorgane: 158-171
Thieme-Verlag, Stuttgart (1982)
95)
Ng A.B.P., Horak G.C.:
Factors significant in the diagnostic accuracy of lung cytology in bronchial
washing and sputum samples,
Acta Cytologica, 27-4 (1983): 397-402
96)
Nieburgs H.E.,Goldberg A.F., Bertini B., Silagi J., Pacheco B., Reismann H.:
Malignancy associated changes in blood and bone marrow cells of patients with
malignant tumors,
Acta Cytologica, 11-5 (1967): 415-423
97)
Nieburgs H.E.:
Recent progress in the interpretation of malignancy associated changes,
Acta Cytologica, 12-6 (1968): 445-453
98)
Noltenius H.:
Tumoren der Lunge und Pleura,
Tumorhandbuch : Pathologie und Klinik menschlicher Tumoren,
Band 2 : 689-770
Urban & Schwarzenberg, München (1987)
99)
O'Leary T.:
Flow cytometry in diagnostic cytology,
Diagnostic Cytopathology, 18-1 (1998): 41-46
100)
Oncometrics:
A Cell-Savant-Beginner’s training Manual,
Oncometrics Imaging Coperation,Vancouver B.C., Kanada
101)
Palcic B., MacAulay C., Shliem S., Treurniet W., Tezcan H., Anderson G.:
Comparison of three different methods for automated classification of cervical
cells,
Analytical Cellular Pathology, 4-6 (1992): 429-441
- 109 -
102)
Palcic B., Garner D.M., MacAulay C., Matsisic J., Anderson G.H.:
Oncometrics Imaging Corporation and Xillix Technologies Corporation
Acta Cytologica, 40-1 (1996): 67-71
103)
Palcic B., Lam S., Hung J., MacAulay C.:
Detection and localization of early lung cancer by imaging techniques,
Chest, 99 (1991): 742-743
104)
Parks D.S., Herzenberg L.A., Herzenberg L.A.:
Flow cytometry and fluorescence activated cell sorting,
Immunology, 2nd edition, chapter 29:781-802
105)
Payne P.W., Sebo T.J., Doudkine A., Garner D., MacAulay C., Lam S. ,
LeRiche J.C., Palcic B.:
Sputum screening by quantitative microscopy: A reexamination of a portion of the
National Cancer Institute Cooperative Early lung cancer Study,
Mayo Clinic Proceedings, 72-8 (1997): 697-704
106)
Pirozynski M.:
Bronchoalveolar lavage in the diagnosis of peripheral primary lung cancer,
Chest, 102-2 (1992): 372-374
107)
Poulin N.M., Matthews J.B., Skov K.A., Palicic B.:
Effects of fixation method on image cytometry,
Journal of Histochemistry and Cytochemistry, 42-8(1994): 1149-1156
108)
Pujol J.L., Jolimery G., Jaffuel D., Demoly P., Qua ntin X., Marty-Ané C.,
Boher J.M., Simony J.:
Cytométrie,
Bulletin du Cancer, 84 –5,(1997): 533-536
109)
Radke J.R., Conway W.A., Eyler W.R., Kvale P.P.:
Diagnostic accuracy in peripheral lung lesions,
Chest, 76 (1979): 2176-2179
110)
Richards B., Atjkin N.B.:
The difference between normal and cancerous tissues with respect to the ratio of
DNA content to chromosome number,
Acta Union International,
Cancer, 16 (1960): 124-128
111)
Riede U.-N., Schäfer H.-E.:
Allgemeine und spezielle Pathologie: 648-652
4.Auflage (1995), Thieme Verlag, Stuttgart
- 110 -
112)
Saccomanno G., Archer V.E., Auerbach O., Saunders R.P., Brennan L.M.:
Development of carcinoma of the lung as reflected in exfoliated cells,
Cancer, 1 (1974): 256-270
113)
Sampedro A., Urdiales G., Martinez A., Rieza J., Hardison D.:
Prognostic value of DNA image cytometry in colorectal carcinoma,
Analytical and Quantitative Cytology and Histology, 18-3 (1996): 214-220
114)
Sanderson D.R., Fontana R.S., Woolner L.B., Bernatz P.E., Payne W.S.
Bronchoscopic localisation of radiographically occult lung cancer,
Chest, 65-6 (1974): 608- 612
115)
Sandritter W.:
Über den Nukleinsäurestoffwechsel in Plattenepithel- und kleinzelligen
Bronchialkarzinomen,
Frankfurter Zeitschrift für Pathologie, 63 (1952): 387-422
116)
Sandritter W.:
Über den Nukleinsäuregehalt in verschiedenen Tumoren,
Frankfurter Zeitschrift für Pathologie, 63 (1952): 423-446
117)
Sandritter W., Carl M., Ritter W.:
Cytophotometric measurements of the DNA content of human malignant tumours
by means of the Feulgen Reaction,
Acta Cytologica,10-1(1966): 26-31
118)
Sarker S.K., Ghufoor K., Patel K.S., Tolley N.S., Coleman D.V.:
Nuclear DNA content using computerized image cytometry of sqamous cell
carcinomas of the head and neck,
The Journal of Laryngology and Otology, 111 (1997): 43-47
119)
Schneider J., Popp W., Woitowirtz H.-J.:
Berufskrankheit Lungenkrebs,
Atemwegs-und Lungenkrankheiten, Jhg.23, Nr.12 (1997): 708- 716
120)
Schulte E.:
Air Drying as a Preparatory Factor in Cytology, Investigation of the Influence on
dye-uptake and dye-binding,
Diagnostic Cytopathology, 2-2 (1986): 160-167
121)
Schulte F.,Wittekind D.:
Standardization of the Feulgen-Schiff technique, staining characteristics of pure
fuchsin dyes,
Histochemistry, 91-4 (1989): 321-331
- 111 -
122)
Schulte E.W.K.:
Standardization of the Feulgen reaction for absorption DNA image cytometry : A
review,
Analytical Cellular Pathology, 3-3 (1991): 167-182
123)
Schulte E.W.K., Joos U.:
Cytological Detection of epithelial dysplasia in the oral mucosa using FeulgenDNA-image cytometry
Diagnostic Cytopathology, 7-4 (1991): 436-441
124)
Schulte E., Wittekind D.:
Standardized Thionin-Eosin stain in bronchial cytology-a substitute for
Hematoxylin-Eosin y stain,
Analytical and Quantitative Cytology and Histology, 11-2 (1989): 131-139
125)
Schulte E.W.,Fink D.K.:
Hematoxylin staining in quantitative DNA Cytometry
Analytical Cellular Pathology 9 (1995): 257-268
126)
Seigneurin D., Rambeaud J.J., Borsio C., Louis J.:
DNA image cytometry of bladder tumours: Comparison of washings and tumour
imprints from 61 patients,
Analytical Cellular Pathology, 5 (1993): 39-48
127)
Siitinen S.M., Kalloieniemi O.-P., Helin H.J., Isola J.J.:
Prognostic value of cells with more than 5c DNA content in node-negative breast
cancer- as determined by image cytometry from tissue sections,
Human Pathology, 24-12 (1993): 1348-1353
128)
Sing A., Freudenberg N., Kortsik C., Wertzel H., Klosa B., Hasse J.:
Comparison of the sensitivity of sputum and brush cytology in the diagnosis of
lung carcinomas,
Acta Cytologica, 41-2 (1987): 399-407
129)
Strauss M.J., Moran R.E.:
Cell cycle kinetics of human lung cancer,
Seminars in Respiratory Medicine, 3-3 (1982): 194-199
130)
Strauss M.J., Moran R.E., Shackey S.E.:
Growth characteristics of lung cancer,
Lung cancer - clinical diagnosis and treatment (1983): 21-33
131)
Strauss G.M., Gleason R.E., Sugarbaker D.J.:
Screening for lung cancer-reexamined
Chest, 103-4 (1993): 337-341
- 112 -
132)
Strauss G.M., Gleason R.E., Sugarbaker D.J.:
Screening for lung cancer- another look a different view,
Chest, 111 (1997): 754-768
133)
Strauss G.M., Gleason R.E., Sugarbaker D.J.:
Chest-X-Ray screening improves outcome in lung cancer,
Chest, 107 (1995): 270-279
134)
Strauss G.M.:
Measuring effectiveness of lung cancer screening,
Chest, 112 (1997): 216-228
135)
Stringfield J.T., Markowitz D.J., Bentz R.R., Welch M.H., Weg J.G.:
The effect of tumour size and location on diagnosis by fiberoptic bronchoscopy,
Chest, 72-4 (1977): 474 - 476
136)
Swank P-R.,Greenberg D., Montalvo H., Hurton J.R., Spjuit J.J., Estrada O.,
Winkler D.G., Taylor D.R.:
The application of visual cell profiles in the study of premalignant atypias in
sputum,
Acta Cytologica, 29-3 (1985): 373-378
137)
Swank P.R. ,Greenberg S.D., Hunter N.R., Spjiut H.J., Estroda R., Traham E.B.,
Montalvo J.:
Identification of features of metaplastic cells in sputum for the detection of
squamous cell carcinoma of the lung,
Diagnostic Cytopathology, 5 (1989): 98-103
138)
Szabo E., Mulshine J.:
Epidemiology, prognostic factors and prevention of lung cancer,
Current Opinion in Oncology, 5 (1993): 302-309
139)
Takahashi M., Naito M.:
Application of the CytoRich® Monolayer Preparation System for cervical
cytology,
Acta Cytologica, 41-6 (1997): 1785-1789
140)
Thomas L.:
Labor und Diagnose –Indikation und Bewertung von Laborbefunden für die
medizinische Diagnostik, Wertigkeit von Laborbefunden: 1860-1863
Medizinische Verlagsgesellschaft, Marburg (1992)
141)
Truong LD., Underwood R.D., Greenberg S.D., McLarty J.W.:
Diagnosis and typing of lung carcinomas by cytopathologic methods,
Acta Cytologica, 29-3 (1985): 379-383
- 113 -
142)
Uhlenbruck G., Dati F.:
Zur Labordiagnostik von Tumorerkrankungen,
Diagnose&Labor, 35-42 (1986): 41-55
143)
van Oppen Toth B., Meisels A., St-Pierre S.:
Malignancy associated changes in sputum: A correlated study of 315 patients,
Acta Cytologica, 19-6 (1975): 573-576
144)
Vooijs G.P.:
Computerized training and proficiency testing,
Acta Cytologica, 42-1 (1998): 142-147
145)
Weiss W.:
Cigarette smoking and lung cancer,trends - A Light at the End of the Tunnel,
Chest, 111 (1997): 1414-1416
146)
WHO:
Histological typing of lung tumours : 2nd International classification of lung
tumours, edited by WHO,Geneva, WHO (1981)
147)
Wingo P.A., Ries L.A.G., Rosenberg H.M., Miller D.S., Edwards B.K.:
Cancer incidence and mortality 1973-1995,
Cancer, 82-6 (1998): 1197-1207
148)
Wilde J.:
A ten year follow-up of semi-annual screening for early detection of lung cancer
in the Erfurt County,
European Respiratory Journal, 2 (1989): 656-662
149)
Wynder E.L., Evarts A.G.:
Tobacco smoking as a possible etiologic factor in Bronchogenic Carcinoma,
The Journal of the American Medical Association, 143-4 (1950): 329-338
150)
Wynder E.L.:
The Etiology, epidemiology and prevention of lung cancer,
Seminars in Respiratory Medicine, 3-3 (1982): 135-139
151)
Yamamoto T., Horigucchi H., Kamman H., Noro M., Ogata T., Inage Y., Akaogi
E., Mitsui K., Hori M., Isotse M.:
Comparative DNA analysis by image cytometry and flow cytometry in non-small
lung cancer
Japanese Journal of Cancer Research, 85 (1994): 1171-1177
152)
Yesner R., Carter D.:
Pathology of carcinoma of the lung- changing patterns,
Clinics in Chest Medicine, 3-2 (1982): 257-289
- 114 -
153)
Zbieranowski I., Demianiuk C., Bell V., Knape W.A., Murray D.:
Detection of false DNA aneuploidy and false DNA multiploidy in flow cytometric
DNA analysis,
Analytical Cellular Pathology, 5 (1993): 69-84
- 115 -
Danksagung
Ich möchte mich ganz herzlich bei meinem Doktorvater Herrn Privatdozent Dr. Marek
sowie Herrn Prof. Dr. Nakhosteen, Direktor der Klinik für Pneumologie der AugustaKranken-Anstalt, Bochum, für die Überlassung des Themas sowie die intensive
Betreuung bei der Erstellung der Arbeit bedanken.
Ganz besonders möchte ich auch Frau Dr. Khanavkar und Herrn Dr. Muti, Oberärzte der
Klinik für Pneumologie, für ihre klinische Hilfestellung bei der Arbeit danken.
Ebenso allen anderen Mitarbeitern der Klinik für Pneumologie, die mich sehr warm und
freundlich aufnahmen.
Mein Dank gilt auch Herrn Prof. Dr. Müller für die vielen fachlichen Tips sowie die
Mikrofotogramme der histologischen Präparate.
- 116 -
Lebenslauf
Name :
Silke Krampe
Geburtsdatum /-ort: 2.Oktober 1973 in Recklinghausen
Eltern :
Willi Krampe, Architekt BdA
Schulausbildung:
1979-1983
1983-1992
1992
Grundschule zum Neuling, Bochum-Weitmar
Schiller-Gymnasium, Bochum
Abitur
Studium:
1992-1994
Studium der Wirtschaftswissenschaften an
der Ruhr-Universität Bochum, Abschluß:
Vordiplom
Studium der Humanmedizin an der
Ruhr-Universität Bochum
Physikum (Note 1,6)
1.Staatsexamen (Note 2,0)
2.Staatsexamen (Note 2,0)
3.Staatsexamen (Note 1,0)
1994-2000
8/1996
8/1997
8/1999
11/2000
Praktisches Jahr:
10/99-02/00
-
Christel Krampe, Kauffrau
1.Tertial : Gynäkologie&Geburtshilfe
Universitätsklinik Marienhospital, Herne
2.Tertial : Innere Medizin
Universitätsklinik Marienhospital, Herne
3.Tertial : Chirurgie
Hôpital St.Roch, Université SophiaAntipolis, Nizza, Frankreich
02/00-05/00
05/00-09/00
Auslandsaufenthalte: 7/1992 - 9/1992 Kaufmännisches Praktikum in der Firma
Philips Medical Systems, Crawley, England
7/1995 – 9/1995 Pflegepraktikum in der Herz- und ThoraxChirurgie des Hôpital Pitié- Salpétrière, Paris
6/1998–7/1998 Famulatur in der Gynäkologie „St.Michael`s
Hospital“, Toronto, Kanada
8/1998–9/1998 Famulatur in der Pädiatrie, „Hospital for Sick
Children“, Toronto, Kanada
Außeruniversitäre Aktivitäten :
1994
seit1989
Aushilfspflegekraft in der Ophthalmologie
der Universitätsklinik Bochum-Langendreer
Mitgliedschaft Leo-Club Bochum-Ruhr:
Sekretärin (1990), Activity Master (1991),
Vize-Präsidentin (1993),
Präsidentin (1994)
- 117 -
Herunterladen