Deutsch-chinesisches Team präsentiert Krebsdiagnostik in neuer Präzision MotiCye-auto erkennt automatisch Tumorzellen und ihre Bösartigkeit Digitale Krebsdiagnostik mit bislang einmaliger Präzision: Das bietet MotiCyte-auto, ein Bildanalysesystem, das in diesem Jahr erstmals auf der Hannover Messe zu sehen ist. MotiCyte ist die weltweit erste Maschine, die spezifisch Krebszellen vielerlei Herkunft an ihren Kernen erkennen kann. Entwickelt wurde das computergesteuerte Mikroskop vom Lehrstuhl für Bildverarbeitung der RWTH Aachen, dem Institut für Pathologie des Krankenhauses Düren und dem chinesische Mikroskophersteller Motic. Tumoren sind umso bösartiger, je größer das chromosomale Chaos in ihren Zellen ist. MotiCyte analysiert deshalb die Struktur von Zellkernen und misst die Menge der jeweils enthaltenen Erbsubstanz DNA. Mithilfe dieser Multimodalen Karyometrie ist es möglich, automatisch Krebszellen und ihre Bösartigkeit zu erkennen. Die Maschine ordnet die Kerne verschiedenen Zelltypen zu, wofür sie von erfahrenen Pathologen mit Hilfe eines diagnostischen Goldstandards trainiert wurde. Zellkerne, die auf einen Tumor hindeuten, werden dem Arzt zur weiteren Kontrolle auf einem Bildschirm präsentiert. Mithilfe von MotiCyte lässt sich ein Krebsverdacht in vielen Körperregionen abklären. Ein chirurgischer Eingriff ist dabei ist oft nicht nötig, stattdessen genügt ein harmloser Abstrich etwa von der Mundschleimhaut, den Bronchien, den Gallengängen oder dem Muttermund. Studien zeigen, dass sich dadurch die diagnostische Treffsicherheit deutlich steigern lässt. So erkannte MotiCyte bei einer Untersuchung von 114 Körperhöhlen-Ergüsse alle 54, die Krebszelen enthielten (100 Prozent Sensitivität). MotiCyte kann zudem zur Aktiven Überwachung von Prostatakarzinomen genutzt werden, um eine oft mit Komplikationen verbundenen Operation zu vermeiden. Die weitere Entwicklung eines Tumors (Progress) lässt sich dabei um ein Zehnfaches besser vorhersagen als wenn dieser nur am Mikroskop mithilfe des sogenannten Gleason-Scores bewertet wird. Der bislang übliche Zeitaufwand bei der mikroskopischen Vermessung von Zellen wird durch MotiCyte deutlich verkürzt. Durch die Automatisierung des Messablaufes braucht eine Fachkraft für eine Messung im Durchschnitt nur noch zehn Minuten, bislang dauerte dies eine Stunde. Dabei baut das System auf der seit langem anerkannten und praktizierten Methode der DNA-Zytometrie auf, mit der auch Grundlagenforschung betrieben wird: Ähnlich wie die Zytogenetik untersucht die DNA-Zytometrie, welche Rolle Änderungen des Genoms bei der Entstehung und Entwicklung von Krebs spielen. Abbildung 1: Computer-gesteuertes Mikroskop MotiCyte zur Krebsdiagnostik Abbildung 2: Acht vom Bildanalysesystem als gesund erkannte normale Zellkerne (obere Reihe) und zwölf Kerne bösartiger Tumorzellen. Sie finden “MotiCyte” am 15. und 16. April auf der Hannover Messe 2015: Halle 2, techtransfer – Gateway2Innovation, Standnummer C09 Ansprechpartner: Prof. Dr. Alfred Böcking, mobil: 01722828827