Nr. 13 15. Mai 1997 (And) Positronen melden den Selbstmord von

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Nr. 13
15. Mai 1997 (And)
Positronen melden den Selbstmord von Tumorzellen
Therapiemaßnahmen mit schonenden Methoden überwachen
Eine der Schwierigkeiten zukünftiger gentherapeutischer Maßnahmen ist ihre
"Erfolgskontrolle”. So stellt sich zum Beispiel die Frage, ob eine zu entwickelnde Therapie
beim Menschen in ausreichendem Maß auf den Tumor einwirkt. Wie man den Verlauf einer
Gentherapie mit Hilfe von Verfahren aus der nuklearmedizinischen Diagnostik auf
schonende Weise verfolgen kann, hat Privat-Dozent Dr. Uwe Haberkorn, Abteilung
Onkologische Diagnostik und Therapie im Deutschen Krebsforschungszentrum, erarbeitet.
Der Mediziner schleuste ein "Selbstmordgen” in Tumorzellen im "Reagenzglas” ein. Dieses
Gen bewirkt die Herstellung eines Biokatalysators, der eine ungiftige Substanz so umbaut,
daß sie für Tumorzellen tödlich wird. Dabei muß festgestellt werden, ob das "Selbstmordgen”
von den Tumorzellen aufgenommen und dauerhaft eingebaut wird. Außerdem muß
gewährleistet sein, daß nur Tumorzellen und nicht das gesunde Gewebe getroffen werden.
Im Rahmen einer experimentellen Studie an Leberzellen in Kulturschalen untersuchte Dr.
Haberkorn, ob die Positronen-Emissions-Tomographie geeignet ist, diese Fragen zu
beantworten.
Bei diesem Verfahren, das schon lange in der radiologischen Diagnostik von Tumoren
angewendet wird, bekommt der Patient radioaktiv markierte Stoffe gespritzt. Sie enthalten
instabile Atome, die beim Zerfall Positronen abgeben. Diese "Anti-Teilchen” werden im
Körpergewebe abgebremst und vereinigen sich in unmittelbarer Umgebung des Ortes ihrer
Aussendung mit einem Elektron. Die dabei abgegebene Strahlenmenge kann quantitativ
erfaßt und in ein Bild umgesetzt werden.
Dr. Haberkorn nutzte die Positronen-Emissions-Tomographie, um die Aufnahme und
Umwandlung der radioaktiv markierten Vorläufersubstanz im Tumorgewebe zu verfolgen.
Der Mediziner zeigte, daß Tumorzellen im Reagenzglas die Vorläufersubstanz aufnehmen
und umwandeln. Damit wird deutlich, daß der Biokatalysator aktiv ist. Die Höhe der Aktivität
ist wiederum ein Maß für die Hemmung des Tumorwachstums und damit für den Erfolg einer
Gentherapie.
Wie effizient das "Selbstmordgen” im lebenden Organismus in Tumorzellen eingeschleust
werden kann und ob der Biokatalysator dort in ausreichender Menge hergestellt wird,
müssen Untersuchungen an Tieren zeigen.
* Haberkorn U, Altmann A, Morr I, Knopf KW, Germann C, Haeckel R, Oberdorfer F, van
Kaick G. Monitoring Gene Therapy with Herpes Simplex Virus Thymidine Kinase in
Hepatoma Cells: Uptake of Specific Substrates. J Nucl Med 1997; 38:287-294.
Das Deutsche Krebsforschungszentrum hat die Aufgabe, die Mechanismen der Krebsentstehung systematisch zu
untersuchen und Krebsrisikofaktoren zu erfassen. Die Ergebnisse dieser Grundlagenforschung sollen zu neuen
Ansätzen in Vorbeugung, Diagnose und Therapie von Krebserkrankungen führen. Das Zentrum wird zu 90
Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg
finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren e.V.
Diese Pressemitteilung ist abrufbar unter www.dkfz.de/pressemitteilungen
Dr. Julia Rautenstrauch
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsches Krebsforschungszentrum
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