Lungenkrebs: gezielte Therapie von metastasierenden Zellen

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Lungenkrebs: gezielte Therapie von metastasierenden Zellen
Die Übertragung von Erkenntnissen
der Genomforschung in neue Therapien beim Lungenkrebs ist Ziel eines
Forschungsvorhabens am Universitätsklinikum Münster. Lungenkrebs ist eine der
häufigsten Tumorerkrankungen und noch immer schwierig zu behandeln.
Insbesondere das Auftreten von Metastasen bedeutet für die Patienten ein hohes
Risiko. Chemotherapien können diesen Prozess heutzutage nur zum Teil verhindern.
Prof. Dr. Carsten Müller-Tidow und Dr. Sebastian Bäumer suchen daher nach einem
Weg, mithilfe von Antikörpern in den Tumorzellen diejenigen Gene stillzulegen, die
für die Metastasierung verantwortlich sind. Erste Forschungsergebnisse lassen
hoffen.
Die besten Aussichten auf eine Heilung haben Lungenkrebs-Patienten, bei denen zu
einem frühen Zeitpunkt der Erkrankung der Tumor durch eine Operation entfernt
wird. Trotz Operation kommt es bei einem Teil der Patienten zu einem erneuten
Auftreten des Tumors oder zu Tochtergeschwülsten (Metastasen). Daher ist es
wichtig, gezieltere Therapien zu entwickeln, die spezifisch den Prozess der
Metastasierung verhindern. Solche Therapien sind neuartig und bisher nicht
genügend entwickelt. Ziel des Projektes der Münsteraner Forscher um Prof. Dr.
© 2012 - Detlef Höwing als Projekt der Selbsthilfe Harnblasenkrebs
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Carsten Müller- Tidow und Dr. Sebastian Bäumer an der Medizinischen Klinik A unter
der Leitung von Prof. Dr. Wolfgang Berdel ist es, diejenigen molekularen
Schaltstellen zu identifizieren, die Metastasierung auslösen. „Wir wollen diese
Metastasierungsgene gezielt in den betroffenen Zellen stilllegen“, erläutert
Müller-Tidow.
Dafür setzen die Forscher sogenannte inhibitorische RNA-Moleküle (siRNAs) ein, die
mithilfe von Antikörpern durch den Blutstrom ausschließlich zu den betroffenen
Zellen geleitet werden. An den Tumorzellen angekommen, binden die Antikörper an
ein bestimmtes Molekül der Zelloberfläche und werden dadurch in die Zelle
aufgenommen. Die Antikörper tragen quasi als „Trojanisches Pferde“ die
inhibitorische RNA mit in die Zelle. Dort ist sie in der Lage, die gefährlichen
Eigenschaften einer metastasierenden Zelle abzustellen. Das macht die Tumorzelle
dann für klassische Chemotherapie verwundbar.
Die Wirksamkeit dieser Gentherapie konnten die Forscher bereits an Tumorzellen in
der Petrischale wie auch an krebskranken Mäusen nachweisen: In der Zellkultur
gelang es mit diesem Verfahren einzelne Gene gezielt auszuschalten. Diese
Stilllegung milderte die bösartigen Eigenschaften der Tumorzellen stark ab. Auch im
lebenden Organismus zeigte die Starategie Erfolg: Mäuse, die schnell wachsende
Tumoren trugen, wurden mit der Antik örper-siRNA behandelt und zeigten daraufhin
ein deutlich reduziertes Tumorwachstum.
Bestärkt durch die bisherigen Erfolge nehmen Müller-Tidow und Bäumer nun
weitere Gene unter die Lupe. Die Wirkung der Gentherapie an diesen molekulare
Schaltstellen gegen die Metastasierung soll auch in der Kombination mit der
klassischen Chemotherapie erprobt werden. Müller-Tidow erläutert die Motivation:
„Vielleicht können wir die gefährlichen Tumorzellen, die sich zum Teil jahrelang in
Ruhestadien befinden, ihrer Deckung berauben und sie so angreifbar machen.“
Die Wilhelm Sander-Stiftung fördert die Fortsetzung dieses Forschungsprojekt in
Höhe von rund 280.000 Euro nachdem die erste Projektphase bereits mit rund
210.000 Euro unterstützt worden war. Stiftungszweck ist die Förderung der
medizinischen Forschung, insbesondere von Projekten im Rahmen der
Krebsbekämpfung. Seit Gründung der Stiftung wurden insgesamt über 190 Mio.
Euro für die Forschungsförderung in Deutschland und der Schweiz bewilligt. Die
Stiftung geht aus dem Nachlass des gleichnamigen Unternehmers hervor, der 1973
verstorben ist.
Kontakt:
Prof. Dr. med. Carsten Müller-Tidow,
Facharzt für Innere Medizin
Leiter des Schwerpunkts Hämatologie und Internistische Onkologie
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Universitätsklinikum Münster, Medizinische Klinik A,
Albert-Schweitzer-Campus 1, Gebäude A1, 48129 Münster
E-Mail: [email protected]
Tel.: 0049 (0)251-835-2995
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