Tumorpathologie Lehrbuch Seite 21 bis 33 Grading (Gradeinteilung maligner Tumore) Histologische Differenzierungsgrade, je nach dem, wie man das Ausgangsgewebe differenzieren kann. Grading Malignitätsgrad G1: • Gut differenziert, viele Ausgangsgewebe erkennbar Malignitätsgrad G2: • Mäßig differenziert, stärker verwildert Malignitätsgrad G3: • Schlecht differenziert, viele Ausgangsgewebe kaum mehr erkennbar Malignitätsgrad G4: • Undifferenziert, das Ausgangsgewebe ist nicht mehr erkennbar Örtliches Tumorwachstum • Bösartige Tumoren wachsen infiltrativ. • Die Wachstumsgeschwindigkeit ist sehr unterschiedlich. Tumorproliferation •Wachstumsfraktionen: Lineares Wachstum Zellwachstum/Zeit bleibt gleich (kommt bei Tumoren nicht vor) (Tumorausbreitung) Tumorproliferation Exponentielles Wachstum Verdopplung der Zellzahl/Zeit (TPot) nur bei sehr kleinen Tumoren denkbar Gompertz- Kurve Zunächst exponentielles Wachstum. Dann flacht die Kurve ab, da infolge von Zellverlust, Zelltod oder fehlender Beteiligung einzelner Zellen der Zellzuwachs abnimmt. Wachstumsformen Exophytisch (über eine Oberfläche hinauswachsend) Ulzerös (geschwürig) Endophytisch (innen wachsend) Beispiel : Adenokarzinom der Mamma Dissemination: Aussaat, Streuung Wahrscheinlichkeit von Metastasen in % Hämatogene Metastasierung Arterieller Kreislauf Venöser Kreislauf METASTASENBILDUNG Aus verschleppten Tumorzellen entstandene Tochtergeschwülste oder andere Körpergewebe Lymphogene Metastasierung Einzelne Tumorzellen lösen sich aus dem Tumor ab und verfangen sich in den Lymphknoten (Filter) Karzinome metastasieren zuerst lymphogen, später hämatogen. Lymphome breiten sich erst innerhalb der großen Lymphknotenstationen des Körperstammes aus, später hämatogen. Lymphogene Metastasierung Der Tumor bricht in seinem Wachstum in Lymphspalten und Kapillaren ein. Die Tumorzellen gelangen über die Lymphbahnen in die Lymphkoten. Regionäre Lymphknoten sind zum Beispiel: Mamma: achsilläre, supraklaviculäre, sternale Lymphknotenstationen - Primäre Lymphknoten Lymphogene Metastasierung Aus dem primärem Lymphknoten führt ein Sammelgefäß (Lymphbahn) ab und trifft gemeinsam mit anderen Gefäßen auf den nächsten Lymphknoten. Diese Lymphknoten nennt man sekundärere oder tertiärere Lymphknoten. Die Lymphe gelangt über den Ductus thoracicus in die obere Hohlvene. So erreichen die Tumorzellen die Blutbahn. Hämatogene Metastasierung Sarkome z.B. brechen gleich in Blutgefäße ein. Die Tumorzellen gelangen unmittelbar über Venen, über rechtes Herz, über den Lungenkreislauf, über linkes Herz in die Körperperipherie. Wenn der Blutfluß fast zum stehen kommt (Kapillaren) heften sich die Tumorzellen an die Gefäßwende. Der Lungentyp (arterieller Typ) Primärtumor in der Lunge. über Lungenvenen in das linke Herz, großer Blutkreislauf Metastasen in Gehirn, Knochen, Leber etc. Entstehung von Enkelmetastasen, z.B. wieder in der Lunge Der Lebertyp Primärtumor in der Leber. über Vena hepatica und Vena cava superior in das rechte Herz, von dort in das Lungenkapillarsystem Metastasen in der Lunge Entstehung von Enkelmetastasen dann wieder im Gehirn, in den Knochen und in der Leber Der Hohlvenen (Cava-) Typ Alle Tumore, deren venöser Blutstrom über die obere oder untere Hohlvene verläuft. HNO Tumore Weichteilsarkome Knochensarkome Nierentumore Blasentumore Rektumtumore Der Pfortadertyp Tumore des Gastrointestinaltraktes. Ab unteres Drittel des Ösophagus bis obere Rektumhälfte Retrograder Typ Durch Husten, Pressen oder Niesen kann sich der Blutfluß kurzzeitig umkehren. Implantationsmetastasen entstehen durch Abklatsch von Tumoren in Hohlräumen, oder durch Ausbreitung entlang von Gangsystemen, Organoberflächen und Hohlräumen. Tumorzellverschleppung •Tumorzellen können im Operationsgebiet verstreut werden •bei Biopsien entlang des Stichkanals •Metastasen in Operationsnarben durch hantieren mit nicht gewechselten oder gereinigten Instrumentarien Tumorrezidive (Tumorrückfall) Wiederauftreten eines Tumors nach vorübergehender erfolgreicher Therapie. Lokalrezidiv (am Ort des Tumors) Regionäres Rezidiv (in den regionären Lymphknoten) Systemisches Rezidiv (Fernmetastasen als Zeichen der Generalisation) Klinische Stadieneinteilung bösartiger Tumoren