Das Sticker Sarkom - Tierklinik am Landratsamt

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Das Sticker Sarkom
Das Sticker-Sarkom, auch venerisches Sarkom oder venerische Lymphosarkomatose genannt, ist
ein Tumor der äußeren Geschlechtsorgane bei Hündinnen und Rüden. Bei männlichen Tieren
sind Penis und Vorhaut (Präputium) betroffen, bei weiblichen Scheide (Vagina) und Schamlippen
(Vulva).
Übertragung
Übertragen wird dieser Tumor hauptsächlich durch den Deckakt: Tumorzellen nisten sich in kleine
Schleimhautverletzungen ein, vermehren sich rasch und erscheinen innerhalb weniger Wochen
als Knoten. Durch Lecken, Schnüffeln oder Beißereien, also direkten Kontakt, kann der Tumor
allerdings auch auf andere Körperregionen, sogenannte extragenitale Stellen, übertragen werden.
Extragenitale Sticker-Sarkome treten beispielsweise in der Maul- und Nasenhöhle, im Gesicht, am
Hodensack oder im Afterbereich auf.
Die Besonderheit des Sticker-Sarkoms ist, daß diese Tumorart ihren Ursprung nicht in der Entartung körpereigenen Gewebes hat, sondern die Tumorzellen von Tier zu Tier übertragen werden.
Vorkommen
Die Erkrankung kommt weltweit vor. Besonders häufig tritt der Tumor aber in Gegenden mit
warmem bzw. feucht-warmem Klima und in Gebieten, in denen es viele streunende Hunde gibt,
auf (Mittelmeerraum, Afrika, Osteuropa, Südamerika). Bei uns gibt es die Erkrankung fast ausschließlich durch Importhunde aus diesen Regionen.
Symptome
Es zeigen sich rötliche, knotige bis blumenkohlartig zerklüftete, leicht blutende Wucherungen an
den Genitalschleimhäuten. Die Tumore können solitär oder gehäuft auftreten. Ihre Größe variiert
von ca. 0,5 bis 15 cm. Die Tumoroberfläche ist dunkelrot bis fleischfarben, meist stark entzündet
und ulzeriert. Oft nässen die Sticker-Sarkome, so daß die erkrankten Tiere mit blutigem oder
eitrigem Ausfluß vorgestellt werden.
Tumore an extragenitalen Lokalisationen ulzerieren nur selten, können aber im Inneren nekrotisch
werden und aufplatzen. Sekundärinfektionen sind dann häufig. Sticker-Sarkome mit Lokalisation
in der Nase führen zu Niesen und Nasenbluten. Metastasen sind bei dieser Tumorform sehr
selten (ca. 5%). Wenn treten sie vor allem in den benachbarten Lymphknoten auf. Fernmetastasen in Augen, zentralem Nervensystem, Maulbereich (Lippen, Zunge, Mandeln), Muskulatur und
Organen von Brust- und Bauchhöhle (z.B. Lunge, Gebärmutter, Eileiter) kommen aber auch vor.
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Diagnose
Eine Verdachtsdiagnose kann meistens bereits durch den Vorbericht, die typische Lokalisation
und das Aussehen des Tumors gestellt werden. Die Diagnosesicherung erfolgt dann durch die
pathologische Untersuchung einer Biopsie. Wenn auch Lymphknoten vergrößert sind, sollte auch
hier eine Biopsie genommen werden, um Metastasen auszuschließen.
Therapie
Der Tumor spricht sehr gut auf eine Chemotherapie an. Untersuchungen zeigen, daß es in über
90% der Fälle zu einer kompletten Rückbildung (Remission) des Sticker-Sarkoms kommt. Selbst
bei metastasierten Tumoren ist die Remissionsrate sehr hoch. Auch eine Strahlenbehandlung ist
gut möglich. Die chirurgische Entfernung der Sticker-Sarkome ist hingegen nicht ratsam, da die
Rezidivrate je nach Größe und Lokalisation bei 20-60% liegt.
Ihre Kleintierklinik am Landratsamt
Dr. H. Scholl, J. Fritz, Dr. S. Dahnken
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