Krebs - was kann ich tun? - Vehling-Kaiser - Beck-Shop

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Krebs - was kann ich tun?
von
Dr. Ursula Vehling-Kaiser
1. Auflage
Krebs - was kann ich tun? – Vehling-Kaiser
schnell und portofrei erhältlich bei beck-shop.de DIE FACHBUCHHANDLUNG
W. Zuckschwerdt 2010
Verlag C.H. Beck im Internet:
www.beck.de
ISBN 978 3 88603 970 8
Inhaltsverzeichnis: Krebs - was kann ich tun? – Vehling-Kaiser
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1 Was ist Krebs?
Der Begriff Krebs umfasst eine Vielzahl bösartiger Erkrankungen.
Wir müssen zwei große Gruppen unterscheiden:
Bösartige Erkrankungen aus dem Gebiet der Onkologie
Onkologie bedeutet Lehre der bösartigen (= malignen) Geschwülste,
der Gebilde also, die man im engeren Sinne als Krebs bezeichnet. Der
Fachbegriff für eine Geschwulst ist Tumor. Hierunter fallen zum Beispiel Brustkrebs, Darmkrebs, Magen- und Bauchspeicheldrüsenkrebs,
aber auch Knochenkrebs, Prostatakrebs und Hirntumoren.
Die Zellen eines bösartigen Tumors zeichnen sich durch einige typische Eigenschaften aus, die sie von gesunden Körperzellen unterscheiden:
99 Tumorzellen können nicht mehr aufhören zu wachsen, sie können nicht mehr sterben.
99 Tumorzellen sehen anders aus als normale Zellen. Ihre Funktion
dient nicht mehr dem Körper, sondern nur noch ihrem eigenen
Überleben.
99 Tumorzellen breiten sich nicht nur an ihrem Entstehungsort in
die weitere Umgebung aus, sondern können sich über Blut- und
Lymphbahnen im ganzen Körper verteilen. Besonders gerne bleiben sie an Stellen wie Leber, Lunge, Lymphknoten oder Knochen
hängen, wachsen dort weiter und bilden neue Tumoren. Da diese Tumoren genauso aufgebaut sind wie ihr Muttertumor, nennt
man sie auch Tochtergeschwülste oder Metastasen.
Tumorzellen produzieren Stoffe, durch die sie die Blutgefäße an sich
locken, um genug Sauerstoff und Nährstoffe zum Wachsen zu erhalten.
Wir sehen also, dass Tumorzellen ausgeklügelte Gesellen sind. Für ihre
Vernichtung benötigen wir demnach ebenso ausgeklügelte Methoden.
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Bösartige Erkrankungen aus dem Gebiet der
Hämatologie
Hämatologie bedeutet Lehre der gutartigen und bösartigen Bluterkrankungen, wobei wir uns in diesem Buch ausschließlich mit den
bösartigen beschäftigen wollen.
Zu den bösartigen Bluterkrankungen gehören z. B. der Lymphdrüsenkrebs und der Blutkrebs, auch Leukämie genannt.
Der Blutkrebs kann in zwei verschiedenen Formen auftreten.
99 Die eine Form verläuft rasch und führt unbehandelt schnell zum
Tod. Diese Form nennt man akute Leukämie. Hier ist immer eine
sofortige intensive Therapie, in der Regel an einer Universitätsklinik oder in einer hämatologischen Schwerpunktklinik, erforderlich.
99 Die chronischen Leukämien verlaufen dagegen langsam und
können oft sogar mit Tabletten behandelt werden.
Bei den Lymphdrüsenkrebsen gibt es ebenfalls schnell verlaufende
Formen, die hochmalignen Lymphome, sowie die langsam verlaufenden Formen, die niedrigmalignen Lymphome. Eine besondere Form
sind die Hodgkin-Lymphome (= Morbus Hodgkin), die fast immer
geheilt werden können.
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2 Welche Krebsstadien gibt es?
Jede Krebserkrankung lässt sich noch genauer beschreiben; man
kann angeben, in welchem Stadium sich die Erkrankung befindet.
Dies beinhaltet, wie groß der Tumor ist und ob er sich bereits ausgebreitet hat. Um eine einheitliche Einteilung zu gewährleisten, hat
man sich auf ein bestimmtes Einteilungsschema, auch Klassifikation
genannt, geeinigt.
Wir werden uns im Folgenden damit näher beschäftigen. So können
Sie Ihre eigene Krebserkrankung besser verstehen und einordnen.
Das Einteilungsschema heißt TNM-Klassifikation, dabei bedeutet:
T = Tumor
N = Lymphknoten
M = Metastasen
Hinter den Buchstaben T, N und M stehen Zahlen. Wenn keine Zahl,
sondern ein X folgt, heißt das, dass hierzu keine Informationen vorliegen.
Die Tumorgröße wird durch Zahlen von 0 bis 4 beschrieben. Je größer die Zahl ist, desto größer ist der Tumor.
T0 bedeutet: T4 bedeutet: kein Tumor
großer Tumor
Ob Lymphknoten befallen sind, beschreiben die Zahlen von 0 bis 3
nach dem Buchstaben N. Je höher die Zahl ist, desto mehr Lymphknoten sind befallen.
N0 bedeutet: N3 bedeutet: kein Lymphknoten ist von Tumorzellen befallen
viele Lymphknoten sind von Tumorzellen befallen
Der Buchstabe M und die dazugehörende Zahl beschreiben, ob es
Metastasen gibt.
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M0 bedeutet: keine Metastasen sind in anderen Organen
vorhanden
M1 bedeutet: Metastasen sind vorhanden
Vor den Buchstaben T, N und M steht häufig ein kleines p, c, u oder
ein y.
p bedeutet, dass der Tumor bereits operiert und in der Pathologie
untersucht wurde; c bedeutet, dass die Einteilung auf klinischen
Untersuchungsergebnissen beruht (z. B. Sonographie oder Computertomographie). Ein kleines u weist auf eine vorangegangene Ultraschalluntersuchung hin, ein y auf eine vor der Operation durchgeführte neoadjuvante Therapie (siehe Kapitel 3).
Damit ist die wesentliche Grundlage der TNM-Klassifikation schon
erklärt. Aber es gibt noch andere Buchstaben, die Sie in Ihrem histologischen Befund finden werden:
G: Wie schnell teilt sich ein Tumor?
G1: langsame Teilungszeit
G2: mittelschnelle Teilungszeit
G3: rasche Teilungszeit
R: Wie weit konnte der Tumor aus dem gesunden Gewebe entfernt werden?
R0: Entfernung im Gesunden, keine Tumorzellen mehr
vorhanden
R1: noch Tumorzellen vorhanden
R2: noch größere Tumorreste zurückgeblieben
V: Sind Blutgefäße vom Tumor befallen?
V0: keine Blutgefäße befallen
V1: Blutgefäße befallen
L: Sind Lymphgefäße vom Tumor befallen?
L0: keine Lymphgefäße befallen
L1: Lymphgefäße befallen
Für Brustkrebspatientinnen ist es zusätzlich noch wichtig zu wissen,
dass es auf Tumorzellen kleine Rezeptoren (= Antennen) gibt, die
entscheidend für das weitere Therapievorgehen sind.
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