CO2-Spekulationsblase

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CO2-Spekulationsblase
Nicht jeder weiß, dass es eine
CO 2 -Spekulationsblase in den
Unternehmensbilanzen
gibt.
So
bezeichnet man Vermögenswerte
mit bisher nicht bewerteten
Systemrisiken, die aus dem CO 2 Ausstieg kommen. Je nachdem, wie
stringent die Politik die CO 2 Abkehr gerade umsetzt, verlieren z.B. Kohlekraftwerke ihren
Wert, und die Bilanzen können ja nicht über Nacht angepasst
werden (Bild: geralt, pixabay).
Die CO 2 -Spekulationsblase ist also eine politisch gemachte
Blase. Nun wird sich der bei der EZB angesiedelte Europäische
Systemrisikorat darum kümmern, und zwar weil die GrünenPolitiker Sven Giegold und Reinhard Bütikofer darum gebeten
haben. Das interessante ist weniger die Blase als solche und
auch nicht die Nachfrage deswegen, sondern die Personalie von
EZB-Chef Draghi.
Der Mann hat kein politisches Mandat, aber er übernimmt ganz
selbstverständlich die Aufgabenverteilung von so einer
hochpolitischen Sache, und die Abgeordneten finden das prima.
Womöglich plant Draghi schon die nächsten Subventionen? 2 Mrd.
/ Tag Aufkauf-Hilfe für die Banken gibt's ja derzeit, und da
ist bloß von Liquiditätshilfe die Rede, bzw. "Quantitative
Easing", bzw. "Outright Monetary Transactions". Es gibt gar
keinen echten Anlass für diese Subventionen, zumal sie sich
bisher als wirkungslos erwiesen haben.
Aber: damit schafft die EZB Blasen. Das Geld kommt bei der
Allgemeinheit nicht an und schafft keine direkte Inflation.
Aber es geht in Aktien, Immos und andere Anleihen und schafft
eine Vermögenspreisinflation.
Was wird dann erst, wenn es um echte Systemrisiken geht, an
denen allein die Politik schuld ist? Vielleicht kommen dann
Zahlungen von 1 Mrd. / Tag an die Kohlekraftwerke?
Giegold-Info
Der Vollständigkeit halber bringen wir die Info von Giegold
(8.3.), die das Problem nochmal erklärt, mitsamt den BriefTexten, die nur am Rande interessant sind.
Europäischer Systemrisikorat (ESRB) zum Problem der CO2Spekulationsblase in den Unternehmensbilanzen
EZB-Präsident Draghi erkennt Problem der CO2-Spekulationsblase
an
Das war doch ein schöner kleiner Erfolg. EZB-Präsident Mario
Draghi sagte Reinhard Bütikofer und mir zu, dass er bald den
Europäischen Systemrisikorat (ESRB) beauftragen wird, sich um
das
Problem
der
CO2-Spekulationsblase
in
den
Unternehmensbilanzen zu kümmern. Dazu hatten wir ihn gemeinsam
angeschrieben. Das ist ein Fortschritt für den Klimaschutz.
Denn in den Bilanzen vieler Unternehmen finden sich
Vermögenswerte, deren angesetzter Wert von der Annahme
ausgeht, dass echtes Handeln gegen den Klimawandel
unterbleibt. So sind Kohlekraftwerke, Öl-, Gas- und andere
Schürfrechte überbewertet. Wenn die Weltgemeinschaft endlich
mit dem Klimaschutz ernst macht, wären die Unternehmen
gefährdet. Daher ist gut, wenn sich nun der ESRB damit
befasst! Denn seine Aufgabe ist es, systemische Krisen im
Finanzsystem zu verhindern. Jetzt bin ich gespannt, was dabei
rauskommt und werde die EZB beim Wort nehmen.
Das Problem der "Carbon bubble" bekannt durch diesen
interessanten
Forschungsbericht:
http://www.carbontracker.org/wp-content/uploads/2014/09/Unburn
able-Carbon-Full-rev2-1.pdf
Hier der Text unseres Briefs von Mario Draghi:
Dear Mr Bütikofer, dear Mr Giegold, dear Members of the
European Parliament,
I would like to thank you for your letter of 9 December 2014
which highlights your concerns on the long-term sustainability
of investment involving fossil fuels reserves. I am aware of
the increasing attention which this issue is encountering
among environmental economists and the public at large.
As you probably know, the ESRB discussed this issue in early
2012, following a collective letter I recieved from high level
representatives of the financial sector, members of academia,
environmentalists and other stakeholders.
I agree with your suggestion to submit the issue to the new
Advisory Scientific Committee, which is being nominated. As
soon as the new Chair and Vice-Chairs will have been named, I
will be in contact with them to make sure they would address
the concerns you raised.
Yours sincerely
Mario Draghi"
Hier der ursprüngliche Brief an Mario Draghi
Brussels, 9 December 2014
Dear President Draghi,
We are writing this letter with regards to the growing concern
of a potential risk for an EU financial carbon bubble.
As the European Systemic Risk Board (ESRB) develops its 2015
annual report, we urge it to investigate how the exposure to
high carbon investments might pose a systemic risk to our
financial system and what the options might be for managing
this potential threat to our economic security.
If we are serious about limiting global warming to 2 degrees
Celsius, the majority of fossil fuel reserves must be kept
firmly in the ground, which would turn them into stranded
financial assets. McKinsey and the Carbon Trust have
calculated that this could endanger more than 30-40% of
company value. This could therefore have significant
consequences for our financial system.
This so-called carbon bubble has been recognized by a variety
of financial stakeholders. In October of this year, for
example, your colleague Mark Carney, Governor of the Bank of
England, stated that the vast majority of oil reserves must be
considered unburnable if the world is to avoid catastrophic
climate change.
In this context and with the background of the upcoming major
climate conference in Paris in 2015, we ask you to look into
this issue and dedicate a special chapter in the next ESRB
annual report focusing on the potential systemic risks of a
carbon bubble to the European financial system and identifying
pathways for mitigating this risk. Given its significance over
the long term, we hope that the ESRB can incorporate this
research into its future work, with the appropriate expertise
and personnel and kindly ask you to also request in your
quality of ESRB President, and in conformity with article 12.3
of Regulation (EU) No 1092/2010, specific advice from the ESRB
Advisory Scientific Committee on that matter. We look forward
to hearing from you in due course.
Yours sincerely,
Reinhard Bütikofer
Sven Giegold
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