Die Frau im Islam

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Die Frau im Islam
Bei uns ist das Christentum die Religion, der die meisten Menschen angehören. Durch die
heutige „Multikulti-Gesellschaft“ begegnen uns auf der Straße und in der Schule viele
Menschen aus verschiedenen Religionen, z.B. aus dem Islam. Was wissen wir über diese
Religion? Fragen wir nach, hören wir: Kopftücher, Koran oder Frauenunterdrückung, ...
Was stimmt davon, was sind Vorurteile?
Aufgabenverteilung von Mann und Frau
Der Mann ist vor Allah verantwortlich für die finanzielle Versorgung seiner Familie. Die
wichtigste Aufgabe der Frau ist es, für das Wohl ihres Ehemannes und das der Kinder zu
sorgen.
Eigentlich nimmt die Frau im Islam eine hohe Stellung ein, wenn sich auch aus unserer Sicht
das etwas anders darstellt, z.B. das Tragen von Kopftüchern, die alleinige Pflicht, den
Haushalt zu versorgen, die Kinder zu betreuen, usw.
Im Koran steht, dass Männer und Frauen vor Allah gleich sind, der Islam kennt keinen
Ausschluss von Frauen von der Bildung, denn der Erwerb von Bildung ist eine religiöse
Pflicht für Frauen und Männer.
Sicher ist es für eine muslimische Frau ein großer Unterschied, ob sie in der westlichen freien
Welt oder in einem fanatisch religiösem Land, wie z.B. Afghanistan lebt.
Situation in Afghanistan
Die große Not der dort lebenden Frauen und Mädchen wurde in den letzten Wochen durch die
Anschläge in den USA vermehrt in den Mittelpunkt gerückt. Die besonders unmenschliche
Unterdrückung der afghanischen Frauen erfüllt auch die Muslime mit Trauer und Schmerz,
sie ist durch nichts zu beschönigen.
Die Benachteiligung von Frauen beginnt schon bei ihrer Geburt: Die Geburt eines Mädchens
war nicht erwünscht. Früher wurden sie zum Teil getötet, denn es galt: "Ein Mann mit einem
Sohn ist unsterblich, während ein Mädchen aufgezogen würde, um den Stammbaum eines
Andern zu bereichern." Die weiblichen Kinder dürfen keine Schulen mehr besuchen. Durch
dieses Schulverbot werden Frauen nicht nur ihrer beruflichen Zukunft beraubt, sondern
schränkt auch die Entwicklungsmöglichkeiten des ganzen Landes massiv ein.
Frauen dürfen nur komplett verschleiert und nur in Begleitung eines männlichen Verwandten
auf die Straße; sie müssen leise sein und an der Straßenseite gehen. Die drohende Strafe für
„falsche“ Kleidung: Schläge auf die Fußsohlen. Zudem dürfen Frauen nicht arbeiten, von
wenigen Ausnahmen, z.B. im Krankenhaus als Hebamme, abgesehen.
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In der heutigen Zeit ist es oft aus finanziellen Gründen nötig, dass die Frau mitverdient. Dies
frustriert den Mann, der sich in seiner Würde und Ehre gekränkt fühlt, wenn er nicht mehr
alleine für seine Familie sorgen kann. Das führt oft dazu, dass es zu Misshandlungen seitens
der Männer kommt.
Das fehlende Unrechtsbewusstsein betrifft auch die Polizei. Denn häusliche Gewalt gegen
Frauen und Kinder wird immer noch als Privatsache abgetan und die Polizeibeamte weigern
sich, gegen den Täter vorzugehen.
Die Ehe im Islam
Um sich von der Ehefrau zu trennen, spricht der Muslim eine Verstoßungsformel aus, die er
allerdings zurücknehmen kann. Nach drei Verstoßungen ist die Ehe geschieden.
Umgekehrt hat die Frau nur eine einzige Möglichkeit, sich von ihrem Mann zu trennen, sie
kann sich loskaufen. In der Praxis jedoch ist das kaum gebräuchlich, da die Frau erstens in der
Regel kein eigenes Einkommen hat und zweitens nach der Trennung auf die eigene Familie
angewiesen ist und so wieder dem Vater und den Brüdern unterstellt ist.
Darf ein muslimischer Mann seine Frau schlagen?
Dies ist ein mit Vorurteilen belastetes Thema, das sehr schwierig zu erklären ist. Die
Koranstelle hierzu lautet: „Und jene (Frauen), deren Widerspenstigkeit ihr befürchtet:
ermahnt sie, meidet sie im Ehebett und schlagt sie!
Aber der Prophet Muhammad drückt in Bezug auf das Schlagen der Frau sehr deutlich sein
Missfallen aus: „Ist es für einen von euch wirklich möglich, seine Frau zu schlagen, als wäre
sie eine Magd, und dann am Abend zu ihr zu gehen?“
So kann also jeder Muslim den Koran (ähnlich wie auch die Bibel) auslegen, wie es ihm am
besten passt.
Kopfbedeckung der muslimischen Frau
Ob eine Frau einen Schleier tragen muss oder nicht, wird aus dem Koran nicht ersichtlich.
Warum tragen muslimische Frauen ein Kopftuch?
Das Kopftuch der muslimischen Frau ist Teil ihrer gesamten Kleidung, die bestimmten
Vorschriften unterliegt. Kleidungsvorschriften gibt es im Islam sowohl für den Mann als auch
für die Frau. Sie dienen dazu, die Würde und Achtung vor ihnen zu erhalten.
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Muslime sollten grundsätzlich Kleidung tragen, die den Körper in der Weise bedeckt, dass die
Figur nicht sichtbar wird, um das Interesse des anderen Geschlechts nicht auf sich zu lenken.
Deshalb sollte die Kleidung weder zu eng anliegen noch durchscheinend sein. Da die Haare
bzw. Frisur der Frau eine sehr wichtige Rolle für ihr Aussehen spielen und auch eine gewisse
Anziehung ausüben können, gilt für Frauen zusätzlich, dass sie ein Kopftuch tragen sollen.
Grundlage für diese Regelungen ist der Koran sowie ein Ausspruch des Propheten
Muhammad, nach dem von einer Frau nichts außer Gesicht und Händen zu sehen sein soll.
Die obigen Bekleidungsvorschriften gelten in Anwesenheit fremder Männer, d.h. Männer, mit
denen die Frau theoretisch eine Ehe eingehen könnte. Innerhalb der Familie, einem Teil der
Verwandtschaft und unter Frauen kann die muslimische Frau sich auch ohne Kopftuch zeigen.
Die betreffenden Personen werden im Koran einzeln aufgezählt.
Muslimische Mädchen kleiden sich, wenn die Körperformen sichtbar werden (etwa mit
Beginn der Pubertät), in der oben beschriebenen Art und Weise.
Zukunft?
Dank der Menschenrechtsorganisationen (z.B. amnasty international), die Frauen fördern, gibt
es immer mehr Frauen, die die neuen Möglichkeiten erkennen und sich beruflich verwirklichen. Dadurch fühlen sich viele muslimischen Männer in ihrer Ehre als Familienoberhaupt
angegriffen und reagieren mit vermehren Misshandlungen gegenüber ihren Frauen und
Töchtern. Ein verunstaltetes Gesicht ist ein Ausdruck dafür, dass Frauen zunehmend bereit
sind, statt das Gesicht zu wahren, sich ihr eigenes zu erkämpfen, d.h. immer mehr Frauen
(und auch Männer) erkennen, dass sie durch Schul- und Berufsausbildung sich und ihr Land
weiter bringen können.
2001-11-13
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