Die kulturellen Gemeinsamkeiten der Staaten - Beck-Shop

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Bachelorarbeit
Die kulturellen Gemeinsamkeiten der Staaten Österreich und Deutschland:
Eine Analyse des germanischen Clusters nach GLOBE
von
Patrick Renner
Erstauflage
Diplomica Verlag 2014
Verlag C.H. Beck im Internet:
www.beck.de
ISBN 978 3 95820 164 4
schnell und portofrei erhältlich bei beck-shop.de DIE FACHBUCHHANDLUNG
Leseprobe
Textprobe: Kapitel 4.1, Fragebogen als Mittel empirischer Forschung:
Für die Datenerhebung werden in der Forschung unterschiedliche Instrumente verwendet,
beispielhaft wird hier das Experiment, das Interview und der Fragebogen genannt, wobei die
beiden letzteren in der kulturvergleichenden Forschung für die Sammlung von Informationen über
kulturelle Werte und vorhandenes, soziales Verhalten bevorzugt werden, da es meist eine sehr
große Anzahl an zu befragenden Personen gibt (vgl. Michener, 1986, S.548).
Die Methodik, die bei dieser Art der Befragung angewandt wird, erfolgt meist über das WorldWide-Web, kann aber auch durch ein persönliches Interview durchgeführt werden. Unbestritten ist
jedoch, dass der entscheidende Faktor bei fast jeder Studie die erzielte Rücklaufquote ist.
Deshalb ist bei der Konzeption des Fragebogens großen Wert auf die Verständlichkeit und
Machbarkeit dieses Instruments zu legen (vgl. Michener, A., 1986, S.550).
4.1.1, Stichproben:
Bei der Erhebung von repräsentativen Daten steht vor allem die Auswahl der zu befragenden
Personen im Fokus der methodologischen Vorgehensweise, wobei die möglichen Verfahren sehr
unterschiedliche in ihrer Repräsentativität sind und die Anzahl der Probanden ein grundlegender
Faktor darstellt. Wird die Untersuchung einer Landeskultur angestrebt, sollte das Sample
möglichst groß und repräsentativ sein. Um diesem Anspruch gerecht zu werden, ist es wichtig,
dass jede Bevölkerungsschicht als Teilnehmer für diese Umfrage in Frage kommt. In der
Forschung wird hier von einer Zufallsstichprobe (‘full probability sample’) gesprochen (vgl. aus
Inglehart, R., 2004, S. 390).
Ein anderes Verfahren bei der Zusammenstellung von Stichproben ist das geschichtete
Stichprobenverfahren (‘stratified sample’). Hierfür wird die zu untersuchende Bevölkerung in zuvor
definierte Gruppen geordnet, aus deren Clusterung dann im Zufallsprinzip Probanden ausgewählt
werden (vgl. Michener, A., 1986, S.552f).
In dem Themenkomplex von kulturvergleichenden Studien müssen jedoch einige Abstriche bei der
methologischen Vorgehensweise gemacht werden. Grund hierfür ist das meist eingeschränkte,
finanzielle Budget der Studie. Im Normalfall werden repräsentative Samples aus vorliegenden
Zensus - oder Wahllisten bzw. ähnlicher Register erstellt. Kann der Forscher in dem zu
untersuchenden Kulturkreis nicht auf solche Listen zurückgreifen, muss ein anderer Weg
gefunden werden. Ein Beispiel für eine solche alternative Vorgehensweise ist das sogenannte
‘convenience sample’. Hierbei ist die Erreichbarkeit der Probanden das Auswahlkriterium, daraus
resultierend wird jedoch die Repräsentativität stark eingeschränkt (vgl. Schwartz, S. H. 1986,
S.552). Einer solchen Vorgehensweise unterliegt auch die in dieser Arbeit zu findende empirische
Studie.
4.1.2, Validität und Reliabilität:
Die zentrale statistische Determinanten, die eine durchgeführte empirische Studie bewerten
können, sind Validität und Reliabilität. Die Reliabilität misst hierbei das Ausmaß, in welchem die
benutzten Methoden die gleichen Resultate bei mehrmaliger Wiederholung erzeugen würden.
Anders formuliert: Es wird untersucht, ob die Ergebnisse über einen länger gemessen Zeitraum
gleichbleibend sind.
Im Gegensatz zur Reliabilität beschäftigt sich die Validität mit der Frage, ob auch wirklich der
Untersuchungsgegenstand und dessen Ergebnis mit dem ursprünglichen Untersuchungsziel
übereinstimmen. Diese Validität kann in eine interne und externe Validität unterteilt werden.
Während die interne Validität das Ausmaß des Einflusses der Messtechniken auf die Ergebnisse
misst, beschäftigt sich die externe Validität mit dem Ausmaß der Generalisierbarkeit der
Ergebnisse auf andere Kulturen (vgl. Schwartz, 1986, S. 551). Im Fall von kulturvergleichenden
Studien, mit Dimensionen als Untersuchungsgegenstand und Skalen als Messindikatoren, sollten
mehrere Teilaspekte auf ihre Validität (bezogen auf die Operationalisierung der Dimensionen) hin
überprüft werden (vgl. Helftrich, 2003, S. 112).
4.2, Untersuchte Städte:
Im Folgenden werden die Städte Stuttgart, in Deutschland, und Wien, in Österreich, vorgestellt,
die Wohnorte der Probanden, Studierende aus dem Fachbereich Wirtschaftswissenschaften an
ausgewählten Hochschulen, die sich den Fragen des GLOBE-Fragebogens gestellt haben.
4.2.1, Stuttgart:
Mit 570.000 Einwohnern ist Stuttgart die sechstgrößte Stadt Deutschlands und als
Landeshauptstadt die größte im Bundesland Baden-Württemberg, zeitgleich die Stadt mit der
geringsten Gemarkungsfläche neben den Städten Hannover und Nürnberg. Trotz der fehlenden
Möglichkeit eines Städtewachstums im Rahmen der Verwaltungsreform zu Beginn der 70er Jahre,
durch Eingemeindung zusätzliche Flächen zu gewinnen, ist sie unter den Großstädten die Stadt
mit dem höchsten Anteil an Waldflächen, deren Wälder und Weinberge aufgrund ihrer
topografischen Lage bis unmittelbar an den Stadtkern ragen und das Stadtbild mit ‘kompakt und
grün’ passend beschreiben (vgl. Landeshauptstadt Stuttgart Datenkompass, 2013, S. 9).
Mit dem Landtag, der Landesregierung und weiteren zahlreichen Behörden stellt sie das
politischen Zentrum Baden-Württembergs dar und ist außerdem Sitz des Regierungspräsidiums
Stuttgart und des Verbandes Region Stuttgart sowie weiterer öffentlich-rechtlicher Institutionen wie
beispielsweise des Südwestrundfunks, der evangelischen Landeskirche Württemberg und der
Diözese Rottenburg - Stuttgart.
Mit zwei Universitäten und vielen weiteren Hochschulen besitzt Stuttgart eine hohe Dichte an
wissenschaftlichen Institutionen und zählt, eingebettet in eine Region mit rund 2,7 Millionen
Einwohnern und Standort zahlreicher multinationaler Konzerne, zu den exportstärksten
Metropolen Europas. Das Einkommen der Bevölkerung gehört zu den höchsten in der
Bundesrepublik Deutschland (vgl. Landeshauptstadt Stuttgart Datenkompass, 2013, S. 9).
4.2.2, Wien:
Wien, die Hauptstadt von Österreich und zugleich eines der neun österreichischen Bundesländer,
besitzt mit 1,73 Millionen die höchste Einwohnerzahl, ist die zweitgrößte Stadt im
deutschsprachigen Raum und die siebtgrößte der Europäischen Union, rund ein Viertel der
österreichischen Gesamtbevölkerung, etwa 2,4 Millionen Menschen, leben im Großraum Wien.
Sie verkörpert seit Jahrhunderten ein Ort der Begegnung von völkischen Gruppen und der
interkulturellen Verständigung, ist ein Ort des Austauschs und des Zusammentreffens
unterschiedlicher Sprachen, eine Plattform der Integration fremdländischer Sitten und Gebräuche.
Ihre geografische Lage macht sie zur Pforte zwischen Ost und West und zum Bindeglied zwischen
Nord und Süd. Als kaiserliche Residenz war sie erst Zentrum des Heiligen Römischen Reiches
Deutscher Nation und später Mittelpunkt eines Vielvölkerstaats. Und noch heute leistet die Stadt
Wien im Herzen des Kontinents einen wichtigen Beitrag zur Vereinigung Europas zur Vereinigung
Europas (vgl. Datenblatt Magistrat der Stadt Wien, 2011, S. 3).
Das Büro der Vereinten Nationen UNOV, einer von vier Amtssitzen der UNO, verleiht der Stadt
Wien eine hohe politische Bedeutung. Sie ist Ort internationaler Kongresse und Tagungen und
Standort angesehener internationaler Organisationen wie die der erdölexportierender Länder
(OPEC) und der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE), somit
genießt sie den Status einer Weltstadt (vgl. Datenblatt Magistrat der Stadt Wien, 2011, S. 4).
In der international bekannten Mercer-Studie 2012 zur Untersuchung der Lebensqualität in 221
Städten weltweit, belegte Wien zum vierten Mal in Folge den ersten Rang und zeichnet sich mit
ihrem hohen Maß an Lebensqualität aus. Ausschlaggebende Faktoren hierfür ist der hohe
Grünanteil am Stadtgebiet (ca. 50 Prozent), die für städtische Verhältnisse sehr gute ökologische
Qualität der Stadt, die hohe polizeiliche Sicherheit, das hervorragende Gesundheitswesen, den
hohen Bildungsstandard, die Dichte an kulturellen Möglichkeiten und das dichte Netz öffentlicher
Verkehrsmittel (vgl. Datenblatt Magistrat der Stadt Wien, 2011, S. 3).
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