Mögliche Fragen in der Klausur Es geht mehr um Sätze und Definitionen als um Beweise. Zum Beweis von Theorem B, einem Hauptthema der Vorlesung, werden jedoch Beweisideen erwartet. Lokale Theorie Anders als im Skript kann man in der lokalen Theorie schon an der einen oder anderen Stelle den Garbenbegriff verwenden. Definition des formalen Potenzreihenrings über einem beliebigen Ring. Definition des konvergenten Potenzreihenrings über C. Holomorphe Abbildungen f : U → V , U ⊂ C n , V ⊂ C m , beide offen, und Potenzreihen. Der Divisionssatz und der Vorbereitungssatz, Formulierung. Der Ring der konvergenten Potenzreihen ist noethersch und ein ZPE-Ring. Hierzu Beweisidee (Reduktion von On auf On−1 [zn ]). Noethersche Normalisierung, die Dimension einer analytischen Algebra. Der Hilbert-Rückertsche Nullstellensatz. Ich schlage folgende Formulierung vor. Sei 0 ∈ U ⊂ C n offen. Seien f1 , . . . fm holomorphe Funktionen auf U . Sei X die gemeinsame Nullstellenmenge dieser Funktionen. Sei a ⊂ On das von den Potnzreihenentwicklungen der fi im Nullpunkt erzeugte Ideal. Sei A das Ideal aller Potenzreihen aus On , welche in einer kleinen Umgebung von 0 auf X verschwinden. Dann gilt A = rada. Der Okasche Kohärenzsatz. Ich schlage vor, ihn gleich in der Sprache der Garben zu formulieren. Die Garbe der holomorphen Funktionen auf einem offenen Teil des C n ist kohärent. Der Cartansche Kohärenzsatz. Ich schlage folgende Formulierung vor. Sei U ⊂ C n offen. Seien f1 , . . . fm holomorphe Funktionen auf U . Sei X die gemeinsame Nullstellenmenge dieser Funktionen. Man betrachte die Verschwindungsgarbe A von X, also A(V ) = {f : V → C; f holomorph, f verschwindet auf Y ∩ V }. Dann ist A kohärent. Merke: Eine Idealgarbe ist ganau dann kohärent, wenn sie lokal endlich erzeugt ist. Der Cartansche Kohärenzsatz besagt also einfach das folgende. -1- Zu jedem Punkt aus U existiert eine offene Umgebung a ∈ V ⊂ U und endlich viele holomorphe Funktionen gi auf V , deren gemeinsame Nullstellenmenge V ∩ X ist und so dass für jeden Punkt b ∈ V das volle Verschwindungsideal von den Potenzreihenentwicklungen der gi in b erzeugt wird. Der Cartansche Kohärenzsatz wurde in der Vorlesung nicht bewiesen, findet sich aber im Skript. Es wäre schön, wenn man darauf hinweisen kann, dass der Beweis darauf beruht, dass der Potenzreihenring Henselsch ist und noch schöner, wenn man formulieren kann, was das bedeutet. Aus den beiden Kohärenzsätzen folgt, dass die Strukturgarbe eines komplexen Raumes im Sinne von Serre kohärent ist. Reguläre und singuläre Punkte. Ein Punkt a eines komplexen Raumes (X, OX ) heißt regulär, falls es eine offene Umgebung a ∈ U ⊂ X ein einen offenen Teil V ⊂ C n gibt, so dass (U, OX |U ) und (V, O C n |V ) biholomorph äquivalent sind. Dies ist gleichbedeutend damit, dass die Algebren OX,a und On isomorph sind. Andernfalls heißt a singulär. Offenbar ist die Menge Xreg der regulären Punkte ein offener Teil von X. Der Hauptsatz der lokalen Funktionentheorie besagt: Sei X ein komplexer Raum, S := X − Xreg der singuläre Ort. Dann ist S eine abgeschlossene analytische Teilmenge von X (und damit selbst ein komplexer Raum). Es gilt dima S < dima X für alle a ∈ S. Insbesondere ist Xreg dicht in X (der Abschluss ist ganz X). In der Vorlesung wurde dieser Satz nicht vollständig bewiesen. Alles vorangehende über lokale Funktionentheorie geht in den Beweis ein. Garbentheorie Prägarben Begriff der Prägarbe (von Mengen, abelschen Gruppen, . . .) und Abbildungen zwischen ihnen. Bild und Kern sowie Faktorprägarbe werden naiv gebildet. Ist beispielsweise f : F → G ein Homomorphismus von Prägarben abelscher Gruppen, so schreibt man fprä (F ) für das Prägarbenbild und G/prä F für die Faktorprägarbe. Eine Sequenz von Prägarben abelscher Gruppen F → G → H is genau dann exakt, wenn F (U ) → G(U ) → H(U ) für alle offenen U exakt ist. Der Halm einer Prägarbe F in einem Punkt a ist durch Fa = lim F (U ) −→ erklärt, wobei U die offenen Umgebungen von a durchläuft. Die Zuordnung F 7→ Fa ist ein Funktor. Dieser Funktor is exakt. Ist also F → G → H exakt, so ist auch die Sequenz der Halme Fa → Ga → Ha exakt. Die Umkehrung gilt nicht. Gegenbeispiel: Sei F die Prägarbe der konstanten Funktionen mit -2- Werten in Z und G die Prägarbe der lokalkonstanten Funktionen. Dann ist F → G kein Isomorphismus aber Fa → Ga ist ein Isomorphismus für alle a. Garben Definition einer Garbe, volle Unterkategorie von der Kategorie der Prägarben. Sei f : F → G ein Homomorphismus von Garben abelscher Gruppen, so ist die Kern-Prägarbe schon eine Garbe, die Bildprägarbe in der Regel aber nicht. Sei F eine Unterprägarbe einer Garbe G. Dann kann man die kleinste Untergarbe F̃ von G betrachten, welche F umfaßt. Für einen Homomorphismus von Garben f : F → G definiert man die Bildgarbe durch g f (F ) := fprä (F ). Der Garbenkern kann naiv gebildet werden, denn der Prägarbenkern ist schon eine Garbe. Nun kann man definieren, wann eine Sequenz von Garben F → G → H exakt ist. Das Garbenbild von F → G soll gleich dem Kern von G → H sein. Wichtig ist der Begriff der erzeugten Garbe. Eine mögliche Definition geht über die Godementgarbe F (0) , F (0) (U ) = ∏ Fa . a∈U Man hat einen natürlichen Homomorphismus F → F 0 und die Zuordnung F 7→ F (0) ist funktoriell. Man definiert die erzeugte Garbe F̂ als die vom Prägaebenbild erzeugte Untergarbe von F (0) . Man hat einen natürlichen Homomorphismus F → F̂ und die Zuordnung F 7→ F̂ ist funktoriell. Ist F schon eine Garbe, so ist F → F̂ ein Isomorphismus. Ist F eine Unterprägarbe einer Garbe G, so sind F̂ und F̃ kanonisch isomorph. Der Homomorphismus Fa → F̂a ist ein Isomorphismus. Eine Sequenz F → G → H ist dann und nur dann garbenexakt, wenn Fa → Ga → Ha für alle Punkte a exakt ist. Das direkte Bild f∗ F einer Prägarbe F auf X bezüglich einer stetigen Abbildung f : X → Y ist durch (f∗ F )(V ) = F (f −1 (V )) definiert. Ist F eine Garbe, so ist f∗ F eine Garbe auf Y . Die Zuordnung F 7→ f∗ F ist funktoriell. Garbenmoduln Sei O eine Garbe von Ringen auf einem topologischen Raum X. Ein O-Modul ist eine Garbe M von abelschen Gruppen, so dass M(U ) für jedes offene U eine Struktur als O(U )-Modul trägt, welche mit Restriktion verträglich ist ((f s)|V = (f |V )(s|V ). Eine O-lineare Abbildung M → N ist ein Homomorphismus von Garben abelscher Gruppen, welcher mit den Modulstrukturen verträglich ist. Ist M ein O-Modul und a ∈ X, so trägt Ma eine natürliche Struktur als Oa -Modul. Die Exaktheitseigenschaften in der Kategorie der OModuln sind wie in der Kategorie der Garben abelscher Gruppen. -3- Ist f : (X, OX ) → (Y, OY ) ein Morphismus konkreter geringter Räume und ist M ein O-Modul, so trägt f∗ (M) eine natürliche Struktur als OY -Modul. Kohärenz Ein O-Modul heißt frei, falls er isomorph ist zu On . Er heißt lokal frei, oder ein Vektorraumbündel, falls es zu jedem Punkt eine offene Umgebung U gibt, so dass M|U frei ist. Ein O-Modul heißt endlich erzeugt, falls es eine (garben-) surjektive O-lineare Abbildung On → M gibt und lokal endlich erzeugt, wenn es zu jedem Punkt eine offene Umgebung U gibt, so dass M endlich erzeugt ist. In diesem Zusammenhang sollte man wissen: Eine O-lineare Abbildung On → M ist festgelegt durch die Bilder s1 , . . . , sn der Einheitsvektoren aus O(U )n und umgekehrt kommt jedes n-Tupel globaler Schnitte s1 , . . . , sn vor. Insbesondere ist eine O-lineare Abbildung Op → Oq durch eine q × p-Matrix mit Einträgen aus O(X) gegeben. Eine Garbe O von Ringen heißt kohärent, falls für jede offene Teilmenge U ⊂ X und jede O-lineare Abbildung O|U p → O|U q der Kern lokal endlich erzeugt ist. Sei O eine kohärente Garbe von Ringen. Ein O-Modul heißt kohärent, falls zu jedem Punkt eine offenen Umgebung U und eine exakte Sequenz O|U p −→ O|U q −→ M|U −→ 0 existiert. Ist O eine kohärente Garbe von Ringen, so ist O, betrachtet als O-Modul, kohärent. Insbesondere sind lokal freie Garben (Vektorraumbündel) kohärent. Das Yoga der kohärenten Garben Im folgenden sei O eine kohärente Garbe von Ringen. Sei 0 −→ M1 −→ M2 −→ M3 −→ 0 eine kurze exakte Sequenz von O-Moduln. Sind zwei der Mi kohärent, so auch der dritte. Ein O-Untermodul M eines kohärenten Moduls ist genau dann kohärent, wenn er lokal endlich erzeugt ist. Insbesondere ist eine Idealgarbe genau dann kohärent, wenn sie lokal endlich erzeugt ist. Der Durchschnitt zweier kohärenter Untermoduln eines kohärenten Moduls ist kohärent. Der Träger {a ∈ X; Ma ̸= 0} ist abgeschlossen. (Hier sollte man anmerken, dass für einen komplexen Raum (X, OX ) mehr gilt: Der Träger eines kohärenten OX -Moduls ist eine abgeschlossene analytische Teilmenge.) Sei M → N → P eine exakte Sequenz von kohärenten O-Moduln und sei a ein Punkt. Die Sequenz Ma → Na → Pa ist genau dann exakt, wenn es -4- eine offene Umgebung U gibt, so dass M|U → N |U → P|U exakt ist. (Also: Eine punktuelle Eigenschaft strahlt auf eine volle Umgebung is. Diese ist die Bedeutung des Kohärenzbegriffes.) Seien M, N kohärent und a ein Punkt. Jede Oa -lineare Abbildung Ma → Na läst sich auf eine offene Umgebung U zu einer O|U -linearen Abbildung M|U → N |U ausdehnen. Kohomologie Definition der Kohomologie von Garben Jede Garbe F abelscher Gruppen kann man in die Godementgarbe F (0) einbetten. Man hat eine exakte Sequenz 0 → F → F (0) . Man betrachtet nun F (0) /F und ihre Godementsche Einhüllende. man nennt diese F (1) . In naheliegender Weise setzt man dies fort und bekommt eine exakte Sequenz 0 −→ F −→ F (0) −→ F (1) −→ . . . . Man nennt dies die Godementauflösung oder kanonische welke Auflösung. Man wendet nun den Schnittfunktor an und verliert in der Regel die Exaktheit. 0 −→ F (X) −→ F (0) (X) −→ F (1) (X) −→ . . . . Man modifiziert leicht, indem man F (X) wegläßt und links mit Nullen auffüllt. Dies ergibt einen Komplex K · · · · −→ 0 −→ F (0) (X) −→ F (1) (X) −→ . . . . Dieser ist so numeriert, dass F (0) (X) an der nullten Stelle sitzt. Die Garbenkohomologie ist dann die Kohomologie dieses Komplexes H n (X, F ) = H n (K · ). (Man sollte wissen, was ein Komplex ist und wie man seine Kohomologie definiert.) Es gilt H 0 (X, F ) = F (X). Ist 0 → F1 → F2 → F3 → 0 eine kurze exakte Sequenz von Garben, so erhält man eine kurze exakte Sequenz von Komplexen 0 → K1· → K2· → K3· → 0 und hieraus die lange exakte Kohomologiesequenz. Azyklische Garben Eine Garbe F heißt azyklisch, falls H p (X, F ) = 0 für p > 0. Welke Garben sind azyklisch. Eine exakte Sequenz 0 −→ F −→ F0 −→ F1 −→ . . . -5- heißt azyklische Auflösung von F , falls alle Fi azyklisch sind. Die Godementauflösung ist eine azyklische Auflösung. Sie wurde benutzt, die Kohomologie zu definieren. Statt dessen kann man eine beliebige azyklische Auflösung nehmen und den Komplex K · · · · −→ 0 −→ F0 (X) −→ F1 (X) −→ . . . . bilden. Dann ist H p (X, F ) isomorph zur entsprechenden Kohomologiegruppe von K · . Fast welke Garben Diese sind sind für lokal kompakte Hausdorffräume mit abzählbarer Basis der Topologie nützlich. Diese Räume gestatten Zerlegung der Eins. Eine Garbe F auf solch einem Raum heißt fast welk, falls es für jeden Schnitt s ∈ F (U ) über einer offenen Teilmenge U und für jeden offenen Teil V , dessen Abschluss kompakt und in U enthalten ist, einen globalen Schnitt S ∈ F (X) mit S|V = s|V gibt. Man kann zeigen, dass fast welke Garben azyklisch sind. Die Garbe der stetigen Funktionen ist fast welk (folgt mittels Zerlegung de Eins). Die Garbe der differenzierbaren Funktionen auf einer differenzierbaren Mannigfaltigkeit (z.B einer offenen Teilmenge des R n ) is fast welk und damit azyklisch. Der Dolbeaultkomplex ist eine (endliche) azyklische Auflösung der Garbe der holomorphen Funktionen auf einer komplexen Mannigfaltigkeit. Wichtige Anwendung. Die Garbe der holomorphen Funktionen auf einem Polyzylinder ist azyklisch. Čechkomplex ∪ Sei U : X = Ui eine offene Überdeckung eines topologischen Raumes X und sei F eine Garbe auf X. Eine Čechkokette s ist eine Vorschrift, welche jedem p + 1-Tupel (i0 , . . . , ip ) ein Element s(i0 , . . . , ip ) ∈ F (Ui0 ∩ . . . Uip ) zuordnet. Die Menge der Čechkoketten sei C p (U, F ). Dies wird ein Komplex durch (ds)(i0 , . . . , ip+1 ) = ∑ s(i0 , . . . ŝiν . . . , ip+1 ). 0≤ν≤p+1 (Die rechte Seite kann und muss man auf Ui0 ∩ . . . ∩ Uip+1 einschränken. Die Kohomologie dieses Komplexes ist die Čechkohomologie Ȟ p (U, F ). Es gilt H 0 (X, F ) ∼ = Ȟ p (U, F ). Für p > 0 besteht immer noch eine Zusammenhang zwischen gewöhnlicher und Čechkohomologie. Zwei Sätze verdeutlichen dies. Lerays lemma. Sei U eine offene Überdeckung von X und sei F eine Garbe auf X. Sei U eine offene Teilmenge von X, welche sich als Durchschnitt endlich vieler Exemplare der Überdeckung schreiben läßt. Dann soll F |U azyklisch sein. Unter dieser Voraussetzung gilt H p (X, F ) ∼ = Ȟ p (U, F ). -6- Im Falle p = 1 gibt es eine natürliche Injektion Ȟ 1 (U, F ) −→ H 1 (X, F ) und die rechte Seite ist die Vereinigung aller Bilder. Komplexe Räume Konkrete geringte Räume Ein konkreter geringter Raum (X, OX ) ist ein Paar, bestehend aus einem topologischen Raum X und einer Untergarbe von C-Algebren von CX . Die konkreten geringten Räume bilden mit naheliegenden Morphismen eine Kategorie. Ist (X, OX ) und Y ⊂ X eine Teilmenge, so kann man Y in naheliegender Weise zu einem konkreten geringten Raum (Y, OY ) machen. Modellräume und komplexe Räume Seien f1 , . . . , fm holomorphe Funktionen auf einer offenen Teilmenge des C n und sei X ihre gemeinsame Nullstellenmenge, versehen mit der eingschränkten Struktur von (U, OU ). Man nennt einen so gewonnenen konkreten geringten Raum einen Modellraum. Ein komplexer Raum im Sinne von Serre ist ein konkret geringter Raum, welcher lokal zu einem Modellraum isomorph ist. Eine Abbildung zwischen komplexen Räumen heißt holomorph, falls sie ein Morphismus konkreter geringter Räume ist. Für tiefergehende Untersuchungen wird gefordert, dass der unterliegende topologische Raum Hausdorffsch ist und abzählbare Basis der Topolgie hat. Dimension Ist X = (X, OX ) ein komplexer Raum, so ist OX,a für jeden Punkt a eine analytische Algebra. Insbesondere ist die Krullsche Dimension dima X = dim OX,a eine wohldefinierte (endliche) Zahl. Man definiert dim(X) = sup dima X ≤ ∞. a∈X Meist betrachtet man nur endlichdimensionale komplexe Räume, häufig sogar nur reindimensionale, d.h. solche, wo dima X von a unabhängig ist. -7- Wichtige Sätze der Funktionentherie, welche man wissen sollte Der Abbildungssatz von Remmert Sei f : X → Y eine eigentliche holomorphe Abbildung komplexer Räume, dann ist das Bild eine abgeschlossene analytische Teilmenge von Y . Der Hebbarkeitssatz von Remmert Stein Sei X ein komplexer Raum, S ⊂ X eine abgeschlossene analytische Teilmenge und Y eine abgeschlossene analytische Teilmenge von X − S. Für alle a ∈ Y gelte dima Y > dim S. Dann ist der Abschluss von Y in X eine abgeschlossene analytische Teilmenge. Es gilt dim Ȳ = dim Y . Eine wichtige Anwendung ist der Satz von Chow Jede abgeschlossene analytische Teilmenge des P n ist algebraisch. Zu den Begriffen sollte man folgendes wissen. Der projektive Raum P n kann definiert werden als die Menge der Geraden durch 0 im C n+1 . Man hat eine natürliche Abbildung C n+1 − {0} → P n . Ist P ein homogenes Polynom in n + 1 Variablen, so kann man die Nullstellen in C n+1 aber auch in P n betrachten. Eine projektive Varietät ist eine Teilmenge von P n , die sich als Nullstellenmenge endlich vieler homogener Polynome schreiben lässt. Der projektive Raum trägt auch eine Struktur als kompakte analytische Mannigfaltigkeit (=singularitätenfreier komplexer Raum). Der Grauertsche Projektionssatz Sei f : X → Y eine eigentliche holomorphe Abbildung komplexer Räume und sei M eine kohärente Garbe auf X. Dann sind alle höheren direkten Bilder Rp f∗ M kohärent. Schon der Fall p = 0 ist hoch interessant. Es ist R0 f∗ M = f∗ M das gewöhnliche direkte Bild. Nach diesem Satz ist insbesondere f∗ OX kohärent. Der Träger dieser Garbe ist f (X). Da allgemein der Träger einer kohärenten Garbe eine abgeschlossene analytische Teilmenge ist, so ist folgt der Remmertsche Abbildungssatz. Zur Definition der höheren direkten Bilder sollte man nur wissen, dass V 7−→ H p (f −1 (V ), M) in natürlicher Weise eine Prägarbe ist (im Falle p = 0 sogar eine Garbe, allgemein jedoch nicht). Rp f∗ M ist die erzeugte Garbe. Theorem A und B Theorem B besagt, dass für eine kohärente Garbe M auf einem Steinschen Raum X die Kohomologiegruppen H p (X, M) für p > 1 verschwinden. -8- Theorem A besagt, dass für eine kohärente Garbe M auf einen Steinschen Raum X und einen Punkt a ∈ X der Halm Ma von den Bildern globaler Schnitte unter M(X) → Ma als OX,a -Modul erzeugt wird. Im Falle OX ist dies die infinitesimale Punktetrennung, die bei der Definition Steinscher Räume gefordert wird. Theorem A ist heutzutage in den Hintergrund getreten, da es dank einer einfachen Anwendung des Lemmas von Nakayama aus Theorem B folgt. Der Beweis von Theorem B stand im Mittelpunkt der Vorlesung. Man sollte die Beweisschritte grob kennen. Erster Schritt. Man beweise H p (P, OP ) = 0, p > 0, wobei P ein Polyzylinder ist Dazu betrachtet man die Sequenz von Garben 0 −→ O −→ A0,1 −→ . . . −→ A0,n −→ 0. Dabei ist A0,p de Garbe der Differentialformen vom Typ ∑ fi1 ,...ip dz̄i1 ∧ . . . ∧ zip , f... ∈ C ∞ . i1 <...<ip n Diese Garbe kann mit (C ∞ )( p ) identifiziert werden. Die Anhängsel“ dz̄i1 ∧ ” . . . ∧ dz̄ip braucht man hier nur, um die Operatoren ∂¯ : A0,p → A0,p+1 leicht hinschreiben zu können. für Funktionen ist ¯ )= ∂(f und ∂¯ ∑ ∑ ∂f ¯i dz ∂ z̄i ∑ fi1 ,...ip dz̄i1 = i1 <...<ip ¯ i ,...i dz̄i . ∂f 1 p 1 i1 <...<ip Um die dz̄i wieder in die richtige Reihenfolge zu bringen, darf man die Regeln dz̄i ∧ dz̄j = dz̄j ∧ dz̄i dz̄i ∧ dz̄i = 0 anwenden. Die Wedgeprodukte sind assoziativ. Nach dem Lemma von Dolbeault ist diese Sequenz exakt, wenn man sie auf einem Polyzylinder auswertet. Wendet man dies für kleine Polyzylinder an, so sieht man, dass die Garbensequenz exakt ist. Die Garben A0,p sind Moduln über der Garbe der differenzierbaren Funktionen und damit fast welk. (Dazu braucht man die Technik der Zerlegung der Eins.) Wendet man das Dolbeaultsche Lemma nochmals auf einen beliebigen Polyzylinder P an, so folgt H p (P, OP ) = 0 für p > 0. Zum Beweis sollte man wissen, dass ein wesentlicher Teil der Fall n = 1 ist. Hier besagt das Dolbeaultsche Lemma einfach, dass sich jede C ∞ Funktion f in der Form f = ∂g/∂ z̄ schreiben läßt. -9- Zweiter Schritt. Sei nun P ein Polyeder, M eine kohärente Garbe, und sei P0 ⊂ P eine Schrumpfung. Dann ist M|P0 ein endlich erzeugter OP0 -Modul. Es gilt sogar viel mehr. Man kann zeigen, dass eine freie Auflösung (von links) existiert. Dies folgt aus dem Hilbertschen Syzygiensatz. Aus ihm kann man folgern, dass eine freie Auflösung 0 −→ Fn −→ . . . −→ F0 −→ M existiert. Hieraus und dem Dolbeaultschen Lemma folgt H p (P0 , M|P0 ) = 0, p > 0. Dies ist ein ganz zentraler Punkt und soll näher erläutert werden. Hilberts Syzygiensatz besagt, dass ein endlich erzeugter On -Modul eine endliche freie Auflösung von links besitzt.∪Aus ihm folgert man die Existenz einer endlichen offenen Überdeckung P0 = Ui , so dass die Garbe M|Ui eine freie Auflösung von links besitzt. Man muss diese Auflösungen so modifizieren, dass sie im Durchschnitt Ui ∩ Uj zusammenpassen. Hierfür benutzt man sehr spezielle Überdeckungen durch Kuboide. Sie erlauben es, den Beweis auf den Fall zweier Kuboide Q1 , Q2 in guter Lage zurückzuführen. Der Begriff Kuboid“ ist bereits ” in R n definiert (kartesiches Produkt von offenen Intervallen). Zwei Kuboide sind in guter Lage, wenn sie von der Form Q × (a, b) und Q × (c, d) mit a < c < b < d sind. Dabei ist Q ein Kuboid im R n−1 . Das wesentliche Hilfsmittel bei der Adaptierung freier Auflösungen ist das Cartansche Verheftungslemma. Seien Q1 , Q2 zwei Kuboide in guter Lage im C n . Sei U ⊂ C n eine offene Teilmenge, welche den Abschluss von Q1 ∩ Q2 enthält. Sei f : U → GL(m, C) eine holomorphe Abbildung. Dann existieren holomorphe Abbildungen fi ; Qi → GL(m, C) mit der Eigenschaft f = f1 f2 auf Q1 ∩ Q2 . Zum Beweis sollte man nur wissen, dass man den Fall m = 1 dank des Logarithmus leicht auf ein entsprechendes additives Lemma zurückführen kann. Wegen der Schwierigkeit des Logarithmus für Matrizen läßt sich dies nicht so ohne weiteres auf m > 1 übertragen. Dritter Schritt. Als nächstes muss man sich von der Schrumpfung befreien. Dazu betrachtet man ∪ eine Ausschöpfung durch fortlaufend geschrumpfte Polyeder, P1 ⊂ P2 ⊂ Pn , Pn = P . Sei M kohärent auf P . Wir wissen, dass die Einschränkungen von M auf die Pn azyklisch sind. Daher ist die Überdeckung von P durch die Pn eine Leraysche Überdeckung P und es gilt H p (P, M) = Ȟ p (P, M). Man rechnet leicht nach, dass die Čechkohomologie im Falle p > 1 verschwindet. Der Fall p = 1 ist schwieriger. Man braucht ein Approximationsargument. Dazu braucht man auf jedem M(Pn ) eine Struktur als Fréchetraum, und die Restriktionen M(Pn+1 ) → M(Pn ) sind stetig und haben dichtes Bild. Wenn -10- M die Strukturgarbe OX ist, oder allgemeiner, wenn M frei ist, kann man die Topologie der lokal gleichmäßigen Konvergenz nehmen. Allgemein nutzt man aus, das Mn Bild eines freien Moduls ist, F → Mn . Aus dem bereits bewiesenen Spezialfall von Theorem B kann man folgern, dass F(Pn ) → M(Pn ) surjektiv ist. Man nimmt auf M(Pn ) die Quotiententopologie. Natürlich hat man einiges zu zeigen, dass M(Pn ) ein Fréchetraum ist und dass die Topologie unabhängig von der Wahl von F → Mn ist. Die Aussage, dass das Bild von M(Pn+1 ) → M(Pn ) dicht ist, ist eine Variante des Rungeschen Approximationssatzes. Sie wird auf O zurückgeführt und ist dort trivial. Vierter Schritt. Nun kann man Theorem B für abgeschlossene Teilmengen X eines Polyzylinders beweisen. Das ist ganz einfach. Sei i : X ,→ P die kanonische Inklusion und sei M kohärent auf X. Man überlegt sich sehr leicht zweierlei. Die Garbe i∗ M ist kohärent und es gilt H p (X, F ) ∼ = H p (P, i∗ F ) für eine beliebige Garbe F auf X. Damit ist Theorem B von X auf P zurückgeführt. Fünfter Schritt. Jeden Steinschen Raum kann man durch eine aufsteigende Folge von offenen Teilmengen Xn ausschöpfen, so dass jede dieser zu einer abgeschlossenen analytischen Teilmenge eines Polyzylinders Pn biholomorph äquivalent ist. Man geht jetzt wie im dritten Schritt vor. Im Falle p > 1 ist das Verschwinden eine einfache Rechnung im Čechkomplex. Im Falle p = 1 braucht man wiederum eine Fréchetraumstrukur auf M(Xn ) und zwar so, das M(Xn+1 ) → M(Xn ) stetig ist und dichtes Bild hat. Eine Schwierigkeit entsteht dadurch, dass man die einhüllenden Polyzylinder nicht direkt vergleichen kann. Diese Schwierigkeit kann man überwinden, wenn man ausnutzt, dass die Xn Oka-Bereiche sind. Ein Okabereich ist eine offene Teilmenge, so dass es eine holomorphe Abbildung f : X → C n , deren Einschränkung auf Xn eine biholomorphe Abbildung von X auf eine abgeschlossene analytische Teilmenge eines Polyzylinders definiert. Cousinsche Probleme Meromorphe Funktionen Sei X ein komplexer Raum. Für jedes offene U sei S(U ) ⊂ OX (U ) die Menge aller Funktionen, deren Einschränkung auf jeden offenen Teil V ⊂ U ein Nichtnullteiler in U ist. Wir betrachten die Lokalisierung OX (U )S(U ) . Dies ist ein Ring, welcher OX (U ) als Unterring enthält. Er besteht aus Quotienten f /g, f ∈ OX (U ), g ∈ S(U ). Die Vorschrift U → OX (U )S(U ) ist eine Präegarbe. Die erzeugte Garbe MX is die Garbe der meromorphen Funktionen. Man hat eine natürliche injektive Abbildung OX ,→ MX . Ist a ein Punkt, so ist Ma in natürlicher Weise zum totalen Quotientenring (Lokalisierung nach allen Nichtnullteilern) isomorph. Sei U eine offene Teilmenge und f ∈ MX (U ). Sei U0 die Menge aller Punkte a ∈ U , so dass der Kein fa schon in OX,a enthalten ist. Sie ist offen und dicht in U . Man nennt sie den Holomorphiebereich von f . Die -11- Einschränkung f0 von f auf U ist in OX (U ) enthalten. Wenn f0 verschwindet, so ist auch f null. Eine additive Cousin-Verteilung auf X ist eine offene Überdeckung zusammen mit einer Schar von meromorphen Funktionen fi ∈ MX (Ui ), so dass fi − fj auf Ui ∩ Uj holomorph ist. Eine additive Cousin-Verteilung induziert einen globalen Schnitt von MX /OX . Man benutzt nun die exakte Sequenz 0 −→ OX −→ MX −→ MX /OX −→ 0. Es sei H 1 (X, OX ) = 0. Dann besitzt jede additive Cousinverteilung (Ui , fi ) eine globale Lösung. Es existiert also eine globale meromorphe Funktion f ∈ MX (X), so dass f − fi auf Ui holomorph ist. Eine multiplikative Cousin-Verteilung auf X ist eine offene Überdeckung X = ∪ Ui und eine Schar holomorpher Funktionen fi mit dünner Nullstellenmenge, so dass eine invertierbare holomorphe Funktion φij ∈ O∗ (Ui ∩ Uj ) existiert, so dass fi = φij fj gilt. Eine Lösung des zugehörigen Problems ist eine globale holomorphe Funktion f , so dass f /fi in O∗ (Ui ) enthalten ist. Setzt man dann φi = f /fi , so gilt φi = φij φj . Hat man umgekehrt ein System φi ∈ O∗ (Ui ) mit dieser Eigenschaft, so ist das Cousinsche Problem lösbar, Man zeigt dann einfach, dass die fi φi zu einer globalen Funktion verkleben. Man kann das so deuten. φij ist ein 1-Čechkozykel und die Frage ist ob dieser trivial ist, also ob seine Klasse in ∗ ∗ Ȟ 1 (X, OX ) verschwindet. Dies ist der Fall, wenn H 1 (X, OX ) verschwindet. ∗ Wir betrachten nun die Exponentialfunktion OX → OX , f 7→ e2πif . Der Kern ist die Garbe Z X der lokal konstanten Funktionen mit Werten in Z. Man hat die exakte Sequenz ∗ 0 −→ Z X −→ OX −→ OX −→ 0. Wendet man die lange exakte Kohomologiesequenz an, so erhlt man: Eine beliebige multiplikative Cousin-Verteilung hat sicher dann eine Lösung, wenn H 1 (X, OX ) = 0 (beispielsweise falls X Steinsch ist) und falls H 2 (X, Z) = 0 ist. Die letzte Bedingung ist rein topologischer Natur. Man sollte noch wissen, dass H p (X, Z) mit den singulären Kohomologiegruppen der Topologie übereinstimmen. -12- Kommutative Algebra Definitionen ZPE-Ring, noethersch, Krullsche Dimension Sätze Der Polynomring über einem ZPE-Ring ist ZPE (Satz von Gauss). Der Polynomring über einem noetherschen Ring ist noethersch (Hilbertscher Basissatz). Der Satz von Cohen Seidenberg. Der Krullsche Durchschnittssatz. Ist a ein Ideal in einem noetherschen Ring, so ist sein Radikal Durchschnitt von endlich vielen Primidealen. Lemma von Nakayama. Funktionalanalysis Definitionen Halbnorm, Topologie, welche einem System von Halbnormen zugeordnet ist. Begriff des Frécheraumes, Beispiele C(X), O(X) für offene Teilmengen X ⊂ C n und C ∞ (X). Kompakter Operator. Beispiel: U offene Teilmenge im C n , V offene Teilmenge deren Abschluss kompakt und in U enthalten ist. Dann ist O(U ) → O(V ) kompakt. Sätze Ist F eine abgeschlossener Unterraum einse Fréchetraumes, so sind auch F und E/F Frécheträume. Open-mapping theorem. Lokal kompakte Frécheträume sind endlich dimensional. Hiervon eine Verallgemeinerung ist das Schwartzsche Lemma. Ist f : E → F eine surjektive stetige lineare Abbildung von Frécheträumen, und ist g : E → F ein kompakter Operator, so ist f + g fast surjektiv, d.h. F/(f + g)E ist endlich dimensional. Eine Anwendung ist der Endlichkeitssatz: Sei X ein kompakter komplexer Raum und ist M kohärent auf X, so sind die Vektorräume H p (X, M) endlichdimensional. Dies ist ein Spezialfall des Grauertschen Projektionssatzes (angewendet auf die Abbildung X → {pt}). -13-