1 Technische Universität Ilmenau Fakultät für Mathematik und Naturwissenschaften Institut für Mathematik Dr. Jens Schreyer und Prof. Dr. Michael Stiebitz Kontrollfragen und Aufgaben zur 4. Konsultation Termin: Ort: Curie-Bau, Zimmer 219 Spezielle Endomorphismen euklidischer bzw. unitärer Vektorräume • Wann heißt ein Endomorphismus f ∈ L(V, V ) eines euklidischen bzw. unitären Vektorraumes (V, <, >) orthogonal bzw. unitär? • Welche Eigenschaften besitzen orthogonale bzw. unitäre Endomorphismen? • Wodurch sind die Matrizendarstellungen orthogonaler bzw. unitärer Endomorphismen charakterisiert? • Was läßt sich über die Diagonalisierbarkeit orthogonaler bzw. unitärer Endomorphismen bzw. Matrizen aussagen? • Was besagt der Hauptsatz über orthogonale Endomorphismen? • Wann heißt ein Endomorphismus eines euklidischen/unitären Vektorraumes selbstadjungiert? • Wodurch sind Matrizendarstellungen selbstadjungierter Endomorphismen charakterisiert? • Ist jeder selbstadjungierte Endomorphismus eines euklidischen bzw. unitären Vektorraumes diagonalisierbar? • Wann heißt eine Matrix A ∈ R(n,n) positiv definit? 2 • Man gebe zwei hinreichende und notwendige Bedingungen für die positive Definitheit einer symmetrischen Matrix A ∈ R(n,n) an. Aufgabe 1: Es sei (V, <, >) ein euklidischer Vektorraum mit dim(V ) = n < ∞ und n ≥ 1. Weiterhin sei f : V −→ V eine Abbildung mit f (0V ) = 0V und d(f (x), f (y)) = d(x, y) für alle x, y ∈ V . (Wir fordern nicht, daß f linear ist.) Man beweise folgende Aussagen: (1) < a, a >=< f (a), f (a) > ∀a ∈ V . (2) < f (x), f (y) >=< x, y > ∀x, y ∈ V. (3) kf (x)k = kxk ∀x ∈ V. (4) Ist {b1 , ..., bn } eine Orthonormalbasis von (V, <, >), so auch {f (b1 ), ..., f (bn )}. (5) f ist linear. (Hinweis: Man betrachte eine Orthonormalbasis {b1 , ..., bn } und zeige, daß aus x = α1 b1 + ... + αn bn folgt: f (x) = α1 f (b1 ) + ... + αn f (bn ).) (6) f ist ein orthogonaler Endomorphismus von (V, <, >). Aufgabe 2: Es seien Γ1 = [~a1 ], Γ2 = [~a2 ] zwei Ursprungsgeraden im euklidischen Standardraum E3 = (R3 , <, >) mit 1 0 1 1 . und ~a2 = ~a1 = 1 1 Weiterhin seien g1 : R3 → R3 die Drehung mit der Rotationsgeraden Γ1 und dem Drehwinkel t1 = π3 und g2 : R3 → R3 die Drehung mit der Rotationsgeraden Γ2 und dem Drehwinkel t2 = 23 π. Für die Abbildung h = g1 ◦ g2 bestimme man 3 (a) die Matrixdarstellung M (h) = ME (h). (b) Man gebe eine geordnete Orthonormalbasis B = (~b1 , ~b2 , ~b3 ) derart an, daß MB (h) eine Form entsprechend dem Hauptsatz über orthogonale Endomorphismen (siehe Abschnitt (6.3)) hat. (c) Man untersuche, ob h eine Drehung ist. Wenn ja, bestimme man Rotationsachse und Drehwinkel. (Hinweis: Benutzen Sie Maple) Definition: Es seien (V, <, >1 ) und (W, <, >2 ) zwei euklidische bzw. zwei unitäre Vektorräume. Weiterhin sei f ∈ L(V, W ) eine lineare Abbildung. Eine lineare Abbildung g ∈ L(W, V ) heißt eine zu f adjungierte Abbildung, falls für alle x ∈ V und alle y ∈ W gilt: < f (x), y >2 =< x, g(y) >1 . Aufgabe 3: Es seien (V, <, >1 ) und (W, <, >2 ) zwei euklidische bzw. zwei unitäre Vektorräume. (1) Zu jeder linearen Abbildung f ∈ L(V, W ) gibt es höchstens eine adjungierte Abbildung g ∈ L(W, V ). Man bezeichnet die adjungierte Abbildung von f dann mit g = f ∗ . (2) Sei dim(V ) = n < ∞ und sei B = (b1 , . . . , bn ) eine Orthonormalbasis von (V, <, >1 ). Weiterhin seien f ∈ L(V, W ) eine lineare Abbildung und g : W −→ V die Abbildung mit g(y) = n X < f (bi ), y >2 bi i=1 für alle y ∈ W . Man zeige, dass g ∈ L(W, V ) ist und g = f ∗ gilt, also dass g die zu f adjungierte lineare Abbildung ist. 4 (3) Es seien dim(V ) = n < ∞ und dim(W ) = m < ∞. Weiterhin seien B = (b1 , . . . , bn ) eine Orthonormalbasis von (V, <, >1 ) und B 0 = (b01 , . . . , b0m ) eine Orthonormalbasis von (W, <, >2 ). Man zeige, dass dann für jede lineare Abbildung f ∈ L(V, W ) gilt: MB 0 ,B (f ∗ ) = (MB,B 0 (f ))∗ . Definition: Es sei (V, <, >) ein euklidischer/unitärer Vektorraum. Ein Endomorphismus f ∈ L(V, V ) heißt normal, falls der adjungierte Endomorphismus f ∗ ∈ L(V, V ) existiert und mit f vertauschbar ist, d.h. f ◦ f ∗ = f ∗ ◦ f . Aufgabe 4: Es sei (V, <, >) ein euklidischer/unitärer Vektorraum mit dim(V ) < ∞ und es sei f ∈ L(V, V ) ein Endomorphismus von V . Dann existiert der adjungierte Endomorphismus f ∗ ∈ L(V, V ) (siehe Aufgabe 3). Man beweise folgende Aussagen: (1) f ist genau dann normal, wenn für alle x, y ∈ V gilt < f (x), f (y) >=< f ∗ (x), f ∗ (y) > . (2) Ist f ein orthogonaler/unitärer Endomorphismus von V , so ist f normal. (3) Ist f ein selbstadjungierter Endomorphismus von V , so ist f normal. (4) Ist f ein normaler Endomorphismus von V , so ist Kern(f ) = Kern(f ∗ ). (5) (f ∗ )∗ = f . (6) Ist f normal, so ist f ∗ normal. (7) Ist f ein normaler Endomorphismus von V , so besitzen f und f ∗ dieselben Eigenvektoren und es gilt: Ist a ∈ V ein Eigenvektor von f zum Eigenwert λ, so ist a ein Eigenvektor von f ∗ zum Eigenwert λ. 5 Aufgabe 5: (Hauptsatz über normale Endomorphismen) Es sei (V, <, >) ein unitärer Vektorraum mit dim(V ) < ∞ und es sei f ∈ L(V, V ) ein Endomorphismus. Man zeige, dass dann folgende Aussagen äquivalent sind. (1) f ist ein normaler Endomorphismus von V . (2) (V, <, >) besitzt eine Orthonormalbasis B, die aus lauter Eigenvektoren von f besteht. Quadratische Gleichungen und Quadriken • Erläutern Sie die Begriffe quadratische Form, Linearform, quadratische Gleichung und Quadrik für euklidische Vektorräume. • Was versteht man unter den Bewegungen eines euklidischen Vektorraumes? Welche Eigenschaften haben die Bewegungen? • Was versteht man unter einer Hauptachsentransformation? • Man beschreibe die Normalformen, welche bei der euklidischen bzw. affinen Klassifikation quadratischer Gleichungen des En auftreten. Aufgabe 6: Für die folgenden zwei quadratischen Gleichungen im Standardraum En (a) 17x21 + 12x1 x2 + 8x22 = 80, n = 2 (b) x21 − 3x2 + x3 = 0, n = 3. bestimme man jeweils (1) die euklidische Normalform, (2) die zugehörige Transformation, (3) sowie die zugehörigen Quadrik (Typ und Skizze). Jordansche Normalform • Wann heißt ein linearer Unterraum U ⊆ V eines Vektorraumes V f invariant mit f ∈ L(V, V )? 6 • Wann hat eine Matrix A ∈ K (n,n) Jordansche Normalform? • Was besagt der Satz von Jordan? • Erläutern Sie die Vorgehensweise beim Beweis des Satzes von Jordan. • Man erkläre die Begriffe Wurzelunterraum und Hauptraum. • Welche Anwendungen für den Satz von Jordan kennen Sie? Aufgabe 7: Gegeben sei die Matrix A ∈ R(6,6) mit 7 0 0 5 7 0 0 0 8 A= 0 0 1 0 0 −2 0 0 1 0 0 0 0 0 0 1 2 2 5 −1 −1 1 6 −1 1 2 9 Man bestimme (a) die Eigenwerte von A, und (b) eine reguläre Matrix T ∈ R(6,6) , so daß T −1 AT Jordansche Normalform hat. Zusatzaufgabe: (Wurzel einer Matrix) Für die reguläre Matrix 0 1 −1 A= 1 0 1 −1 1 0 bestimme man eine Matrix B ∈ C(3,3) mit A = B · B.