Zusammenfassung 3 Zusammenfassung Innerhalb dieser Doktorarbeit wurden 38 Verbindungen bezüglich ihrer Wechselwirkung mit DNA untersucht. Die synthetisierten Verbindungen umfassen Iridium- und Rhodiumkomplexe der Polypyridyl-Liganden dpq, dppz und taptp mit diversen monodentaten Liganden. Drei der fünf untersuchten Substanzklassen beinhalten Bisinterkalatoren, die durch die Verknüpfung zweier Interkalatoren über aliphatische und aromatische Brückenliganden hergestellt wurden. Für die Stärke der DNA-Wechselwirkung zeigt sich einerseits eine Abnahme mit Verringerung der kationischen Ladung, andererseits werden mit dieser Verringerung der Ladung auch Unterschiede zwischen Iridium- und Rhodiumkomplexen deutlich, die bei zweifach kationischer Ladung pro Metallfragment nicht beobachtet werden. Eine besonders starke DNA-Wechselwirkung wird für den Bisinterkalator mit dem längsten flexiblen Brückenliganden Dithiadekan beobachtet. Die Charakterisierung der DNA-Wechselwirkung wurde mit den bewährten UV-Vis- und CDspektroskopischen sowie viskosimetrischen Methoden durchgeführt und es wurden darüber hinaus zusätzliche Methoden etabliert und angewandt. Das Molecular Modeling stellte sich während der gesamten Arbeit als sehr hilfreich zur Darstellung und Analyse räumlicher Faktoren heraus. Auf dieser Grundlage wurden sowohl Brückenliganden der Bisinterkalatoren ausgewählt, als auch die neue Verbindungsklasse der [Cp*Ir(taptp)(L)]n+-Komplexe entwickelt. Die antiproliferative Aktivität der synthetisierten Verbindungen stellt sich mit IC50-Werten im niedrigen mikromolaren Bereich für die Krebs-Zelllinien MCF-7 und HT-29 dar. Für einige zweikernige Verbindungen und die Komplexe des Liganden taptp liegen diese im nanomolaren Bereich. Mittels Dichtefunktionaltheorie wurden sowohl die Geometrie als auch die Grenzorbitale aller Verbindungen charakterisiert. Die Wechselwirkung des über 2,9-Dithiadekan verbrückten zweikernigen Iridium-dppz-Komplexes mit einem DNA-Dekamer konnte nach Etablierung der notwendigen Messbedingungen und Messparameter mithilfe zweidimensionaler Kernresonanz-Spektroskopie als Bisinterkalation von der kleinen Furche der DNA aus identifiziert werden. Eine anhand der Abstandsinformation aus einem NOESY-Experiment durchgeführte restrained molecular dynamics simulation ermöglichte die detaillierte Charakterisierung der räumlichen Struktur des Bisinterkalator-Oligonukleotid-Adduktes. Auf postHartree-Fock-Niveau berechnete Wechselwirkungsenergien für Interkalator-Basenpaar-Addukte zeigen den gleichen Trend wie die experimentell beobachtete Stärke der Wechselwirkung. In den angefertigten Differenz-Elektronendichte-Plots zeigt sich, dass der Einfluss des monodentaten Liganden auf die Stärke der Wechselwirkung vermutlich aus einer durch ihn ausgelösten Polarisierung des Basenpaares resultiert. Eine große Zahl der hergestellten Verbindungen konnte als Nukleasen identifiziert werden. Diese Eigenschaft wird nur für die Iridiumkomplexe des Liganden dpq nicht beobachtet. Die Iridiumkomplexe des Liganden taptp zeigen eine Aktivität als Photonukleasen, 5 Zusammenfassung nicht jedoch als lichtunabhängige Nukleasen. Diese Eigenschaft kann aufgrund der Steuerbarkeit der DNA-Schädigung von therapeutischem Interesse sein. 6