Neuronale Entwicklungsstörungen: Tourette Syndrom

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C. Lührs da Silva
Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie/Psychotherapie
Universitätsklinikum Ulm
Chronische Tic-Störungen
und
Tourette Syndrom
C. Lührs da Silva
Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie/Psychotherapie
Universitätsklinikum Ulm
„Wenn das Gehirn des Menschen so einfach wäre,
dass wir es verstehen könnten,
dann wären wir so dumm, dass wir es
trotzdem nicht verstehen würden.“
Jostein Gaarder
Gliederung
Gliederung
I.
Historie und Epidemiologie
II. Definition und Symptomatik
III. Pathophysiologie
IV. Therapie
-
Psychoedukation (Familie, Umfeld)
-
psychosoziale Interventionen (Schule, Jugendhilfe)
-
Psychotherapie (Verhaltens- vs. supportiver Therapie)
-
medikamentöse Therapie
-
[Tiefenhirnstimulation]
Gliederung
Gliederung
I.
Historie und Epidemiologie
II. Definition und Symptomatik
III. Pathophysiologie
IV. Therapie
-
Psychoedukation (Familie, Umfeld)
-
psychosoziale Interventionen (Schule, Jugendhilfe)
-
Psychotherapie (Verhaltens- vs. supportiver Therapie)
-
medikamentöse Therapie
Georges Albert Edouard Brutus
Gilles de la Tourette
1857-1904
Behandlungszimmer von Dr. Gilles de la Tourette
in der Rue l'Université 39 in Paris
Fluktuationen
1825
Jaques Itard: Marquise de Dampierre
1885
Gilles de la Tourette:
„Mentale Degeneration“;
„somatische Manifestation einer Hysterie“
versus
Unterform der Chorea oder motorische Störung
1902
H. Meige/E. Feindel „Impulskontrollstörung“,
„Schwäche des Willens“
1921
Sandor Ferenczi / Sigmund Freud
„Hysteriesymptome, unterdrückte kindliche Sexualität“
1940s Margaret Mahler
„unterdrückte sexuelle und aggressive Konflikte“
1973
Arthur (Psychiater) u. Elaine Shapiro (Psychologin):
Haloperidol
Epidemiologie
- Jungen : Mädchen 4:1
- Früher allgemein akzeptierte Prävalenzzahlen: 0,5/1000 (Bruun, 1984)
- In allgemeiner Schulpopulation 0,7%
(1990,1999)
- Alle Ticstörungen zusammen bis zu 7%
(Banarjee 1998, Mason 1998, Khalifa 2003)
Schwedische schulbasierte Untersuchung:
- Schulkinder im Alter 7-15 Jahre
- 4.479 Kinder und ihre Eltern füllten Fragenbogen aus
- Interview und klinische Untersuchung nach Screening:
290 Kinder (190 Jungen, 107 Mädchen) hatten Tics
nach DMS-IV
0,6% TS
0,8% chron. Motor. Ticstörung
0,5% chron. Vokale Ticstörung
4,8% transiente Tics
Zusammen: 6,6% hatten Tic-Störung im letzten Jahr
Khalifa, Dev Med Child Neurol Mai 2003
Psychopathologie der Kinder mit Tic Störungen in
dieser schulbasierten Untersuchung
Von 4,479 Kindern
25
34
24
214
Tourette Syndrom (TD)
Chronisch motorische Tic-Störung (CMT)
Chronisch vokale Tic-Störung (CVT)
Vorübergehende (transiente) Tic-Störung (TT)
3 Stufen Protokoll:
Tic screening, Telefon-Interview, klinische Untersuchung
Die 25 Kinder mit TD wurden verglichen mit 25 Kindern aus
der TT-Gruppe und 25 gesunden Kontrollen.
Bei 92% der Kinder mit vollem Tourette Syndrom wurden
Psychiatrische Komorbiditäten gefunden:
Am häufigsten ADHS. Kinder mit CVT waren ähnlich
häufig betroffen wie Kinder mit TD.
Aggressive Verhaltensweisen am häufigsten bei TD.
Khalifa N, von Knorring AL, J Am Acad Child Adolesc Psychiatry. 2006
Gliederung
Gliederung
I.
Epidemiologie
II. Definition und Symptomatik
III. Pathophysiologie
IV. Therapie
-
Psychoedukation (Familie, Umfeld)
-
psychosoziale Interventionen (Schule, Jugendhilfe)
-
Psychotherapie (Verhaltens- vs. supportiver Therapie)
-
medikamentöse Therapie
DEFINITION nach ICD 10
Internationales Klassifikationssystem der WHO
Nach ICD 10 werden folgende primäre Tic-Störungen
unterschieden:
F95.0: vorübergehende Tic-Störung (Dauer < 12 Monate)
F95.1: chronische motorische oder vokale Tic-Störung
(Dauer > 1 Jahr, nur motorische oder nur vokale Tics)
F95.2: kombinierte vokale und multiple motorische Tics
(Gilles de la Tourette-Syndrom, TS)
F95.8: sonstige Tic-Störungen
F95.9: Tic-Störung, nicht näher bezeichnet
Eine vorübergehende Tic-Störung kommt praktisch nur bei Kindern
vor. Meist bestehen nur gering ausgeprägte einfache motorische Tics,
sodass in der Regel keine Behandlung notwendig ist.
Klinisches Bild der Tic-Störungen
- plötzliche, unwillkürliche
Bewegungen und/oder
Lautäußerungen, die
- typischerweise schnell, abrupt
einschießen und kurz andauern
und
- sich in kurzen Serien
wiederholen ohne einen
eigenen Rhythmus zu
entwickeln
SYMPTOMATIK
Das TS ist gekennzeichnet durch
- multiple motorische und mindestens einen
vokalen Tic
- Beginn vor dem 18. Lebensjahr,
- eine Erkrankungsdauer > 1 Jahr,
- Fluktuationen der Tics im Verlauf und
den Ausschluss anderer Erkrankungen.
Hingegen ist die Schwere der Tics irrelevant.
SYMPTOMATIK
Motorische Tics: Klinisches Erscheinungsbild
Einfache motorische Tics
Komplexe motorische Tics
Augenblinzeln
Hüpfen
Augenzwinkern
Treten
Gesichtsgrimassen
Springen
Mundöffnen
Stampfen
Augenrollen
Klopfen
Stirnrunzeln
Kreisen
Kopfschütteln
Kratzen
Kopfnicken
Beißen
Schulterzucken
Schlagen
Zwerchfelltics
Echopraxie
Bauchtics
Kopropraxie
Rumpftics
SYMPTOMATIK
Einfache vokale Tics:
(plötzliche, sinnlose
Geräusche)
-
-
Räuspern
Hüsteln
Schnäuzen
Spucken
Grunzen
Bellen
In- und exspiratorische
Atemgeräusche
Unzählige andere Geräusche
Komplexe vokale Tics:
(plötzliche Laute,
sinnhafter)
-
Schreien
Summen
Pfeifen
Palilalie
Echolalie
Koprolalie
Echopraxie: Nachahmen und Wiederholen von
vorgezeigten Handlungen und Bewegungen.
Kopropraxie: Zeigen unwillkürlicher, obszöner Gesten
Echolalie: Wiederholen von Sätzen und Wörtern von
Gesprächspartnern.
Koprolalie: Wiederholen von unangebrachten oder
obszönen Wörter.
Was verbessert Tic Symptome?
- Schlaf (Tics verschwinden nahezu immer)
- Beschäftigung, die fokussierte Aufmerksamkeit erfordert oder auch
gezielte motorische Kontrolle, wie zum Beispiel Fahrrad fahren,
Tischtennis spielen, ein Musikinstrument spielen
- Entspannung (unterschiedlich)
- verbale Instruktion Tics zu unterdrücken, besonders wenn es mit
Belohnung einhergeht
- Während und nach sportlicher Aktivität (normalerweise
verschwinden die Tics oder sind zumindest deutlich weniger stark)
Was verstärkt Tics?
- Streß (50-90%)
- Schulbeginn nach den Ferien (60-70%)
- selbst ängstlich oder aufgeregt sein, oder sehen,
dass ein enger Angehöriger so empfindet (80-90%)
- Aufregung, das erste Mal ins Legoland, Geburtstage, Feiertage,
insbesondere Weihnachten (Aufregung vor Geschenken) (60-70%)
- aufregende, hochspannende Filme (Kino) oder Theater oder
Actionfilme im Fernsehen (fast immer)
- Erschöpfung (50-75%), Müdigkeit, aber noch nicht so müde
um einzuschlafen (fast immer)
- Allein sein, einsam fühlen (40-50%)
- Stillarbeit in der Schule, Leseaufgaben
- Über Tics sprechen, Tics sind suggestibel (fast immer)
- Menstruation (bei manchen Frauen)
- Essen
- Kaffee trinken (nur bei einigen Individuen mit Tics)
- sich heiß fühlen, heiße Außentemperaturen
Besonderheiten von Tics
Schwankungen in Intensität, Häufigkeit, Lokalisation
Vorgefühle („premonitory urge“)
Echophänomene
„genau richtig“ Gefühle („just right phenomenon“)
andere „Hypersensitäten“ (Berührungsempfindlichkeit,
Hyperakusis)
Intensität des Vorgefühls
Je dunkler die Farbgebung, desto intensiver und
Häufiger wurden Vorgefühle angegeben.
N=135
From: Leckman JF, Walker DE, Cohen DJ: Premonitory urges in Tourette syndrome,
Am J Psychiatry 1993; 150:98-102.
From: Leckman JF, Cohen DJ: Tourette Syndrome: Tics, Obsessions, Compulsions
-Developmental Psychopathology and Clinical Care.
New York: John Wiley and Sons, 1998a.
Im natürlichen Verlauf des TS treten meist zuerst motorische Tics
im Alter von 3 bis 8 Jahren auf, d.h. oft mehrere Jahre bevor dann
vokale Tics hinzukommen (Jankovic, 2001).
Leckman et al
In der Mehrzahl der Fälle erreicht die Symptomatik ihren höchsten
Schweregrad in der ersten Hälfte der zweiten Lebensdekade, um
das 12. Lebensjahr, um dann in der Adoleszenz deutlich
abzunehmen.
Die Angaben, wie viele jugendliche TS Patienten die Symptomatik
tatsächlich verlieren, schwanken allerdings erheblich (50-80%).
TS: Nicht nur Tics
ADHS 35-90%, Ehrenberg 2005
Jancovic, N Engl J Med 2001
TS: Nicht nur Tics
ADHS 35-90%, Ehrenberg 2005
Jancovic, N Engl J Med 2001
Häufige Begleiterkrankungen
ADHS
Zwangsstörungen
Angststörungen
(generalisierte Angststörung, soziale Phobie,
Panikattacken)
Affektive Störungen (Depression)
Aggressive Verhaltensweisen (mangelnde Inhibition)
Selbstverletzendes Verhalten
Umschriebene Entwicklungsstörungen
(insbesondere isolierte Schreibstörung)
Tourette – nicht nur Tics
Kinder mit Tourette leiden häufig unter
- Impulsivität, Ablenkbarkeit, Hyperaktivität
- Trotzverhalten, Argumentieren, Autoritäten
infrage stellen
- geringe Frustrationstoleranz, explosive
Ausbrüche (“rage attacks”, siehe auch “Intermitt.
Explosive disorder”)
- Zwangsverhalten
- Angst und Depression
- Lernproblemen
“When [he] has had rage attacks, they can be set
off by what seems to be the most minor events.
Maybe we didn’t have something he wanted to eat
for supper. Maybe I asked him to brush his teeth.
He would start ranting and raving and wouldn’t
stop. Any attempt to cut him off would escalate
even faster. It seemed that until he reached a
certain point, he could not calm down. By then he
was swearing at me and breaking things. He was
totally out of control….. After the incident it was as if
nothing ever happened. And if I tried to talk about it,
he thought I was overreacted, and of course, said
he didn’t do anything. Those episodes were
exhausting physically and emotionally.”
— A parent describing his teenager’s “rage attacks”
Nicht-Wissen verzögert Diagnose !
„dem Kind einen Namen geben“
Je früher die Diagnose gestellt wird, desto bessere
Unterstützung kann erfolgen.
314 Kinder mit Tourette Syndrom
Systematische Interviews über den diagnostischen Prozess
Symptombeginn war im Durchschnitt mit 3 Jahren
Bei 40 % waren Tics der Vorstellungsanlass.
In den anderen Fällen ADHS, Zwang oder Verhaltensprobleme.
Durchschnittsalter des Beginns der Tic-Symptomatik 5,5 Jahre,
Wenn weitere Komorbiditäten bestanden, traten Tics im Durchschnitt
Deutlich früher auf (0-3,5 Jahren).
Das Durchschnittsalter bei Diagnose lag bei 8,9 Jahren.
Durchschnittlich lagen von Beginn der Symptome bis zur Diagnose
5,3 Jahre.
Zwischen Auftreten der ersten Tics und Diagnose ~ 2,8 Jahre.
Mol Debes NM, Hjalgrim H, Skov L, Neuropediatrics 2008
Gliederung
Gliederung
I.
Historie und Epidemiologie
II. Definition und Symptomatik
III. Pathophysiologie
IV. Therapie
-
Psychoedukation (Familie, Umfeld)
-
psychosoziale Interventionen (Schule, Jugendhilfe)
-
Psychotherapie (Verhaltens- vs. supportiver Therapie)
-
medikamentöse Therapie
Genetik, Epigenetik, Risikofaktoren
Familienanamnese:
Verwandte 1. Grades haben ein Risiko von 5-15%,
Irgendeine Form von Tic (transiente, milde) 10-20%
Prä- und perinatale Anamnese:
Psychosozialer Stress in der Schwangerschaft, Nikotin,
Intrauterine Wachstumsretardierung
Frühgeburtlichkeit, Hypoxie perinatal (Apgar-Index)
Stress, Stresssensitivität
Immunologische Dysregulation
Infektionen z.B. PANDAS (Pediatric Autoimmune Neuropsychiatric
Disorders Associated with Streptococcal Infections)
*beta-hämolysierende Streptokokken der Gruppe A (GABHS)
EIN SATZ ZU PANDAS
Es ist strittig, ob bei Patienten mit Tics, bei denen zuvor
in engem zeitlichem Zusammenhang ein
Streptokokken-Infekt nachgewiesen wurde, die
Diagnose PANDAS („Pediatric Autoimmune
Neuropsychiatric Disorders Associated with
Streptococcal Infections") gestellt werden sollte. Bis
zum Vorliegen der Ergebnisse einer vor kurzem
begonnenen europaweiten Studie, sollte von einer
Langzeitantibiotikagabe oder einer immunsuppressiven
Therapie Abstand genommen werden.
22 Studien inkludiert, alle mit methodischen Schwächen,
Alle retrospektiv, alle klinische Stichproben
The majority of the results for demographic factors of parents,
including age, education, socioeconomic status, and marital status,
revealed no significant association with the onset of TS, or the
presence of comorbidity. Many factors were reported to be significantly
associated with the onset of TS, the presence of comorbidity and
symptom severity, but the most consistently reported factors
were maternal smoking and low birth weight.
Pathogenese
Erhöhte dopaminerge Aktivität im Striatum
Dysfunktion im kortiko-striato-palido-thalamo-kortikalen
Regelkreis (Basalganglien/Motorkortex)/ inhibitorischer
Funktionsdefizit der Basalganglien
Störung der subkortikalen Eigenhemmung und der
automatischen Bewegungskontrolle
Reduzierter Serotoninspiegel?
Neuner & Ludolph 2009
Ludolph, Andrea G.; Roessner, Veit; Münchau, Alexander; Müller-Vahl, Kirsten
Tourette-Syndrom und andere Tic-Störungen in Kindheit, Jugend und Erwachsenenalter
Dtsch Arztebl Int 2012; 109(48): 821-8; DOI: 10.3238/arztebl.2012.0821
Folgen in der weiteren Entwicklung:
„Meine Lehrerin wollte mir nicht glauben, dass ich das
Kopf-Wackeln nicht absichtlich mache. Und dann
musste ich mich während der Unterrichtsstunde
mit einem Buch auf dem Kopf hinstellen und für
jedes Mal, dass das Buch herunterfiel, hat sie mir
eine Seite Strafarbeit gegeben…“
(Bericht eines 12jährigen Schülers mit
Tourette-Syndrom, 21. Jahrhundert)
„Das ist so schlimm, ich geh da nicht mehr hin…..“
(13jähriger Junge, Schulverweigerung
bei massiver Exazerbation seiner vokalen Tics
mit stark ausgeprägter Koprolalie)
„Ich dachte, ich bin das gestörteste Kind auf der ganzen Welt….“
Angst und Scham als Folgen
Berechtigte Angst vor Sport aufgrund der Tics und
Schamgefühle sind sehr häufig bei Kindern mit
chronischen Tic-Störungen und TS zu finden. Personen
mit Tic-Störungen erfahren oft soziale Ausgrenzung,
da die Tic-Symptomatik von anderen Personen meist
als sehr fremd und bizarr wahrgenommen wird und
Betroffene demzufolge abgelehnt werden (Marcks 2007).
Daher kann es bei entsprechenden Umständen und
ungenügender Aufklärung der Umgebung sekundär
auch zu ausgeprägten Angststörungen reaktiv zur
Tic-Symptomatik kommen, für die möglicherweise auch
zusätzlich eine genetische Disposition besteht
(Coffey 2000).
Ludolph & Kassubek, Ticstörungen und Tourette Syndrom. In: Adoleszenzpsychiatrie:
Psychiatrie und Psychotherapie der Adoleszenz und des jungen Erwachsenenalters
von Jörg M. Fegert, Annette Streeck-Fischer, und Harald J. Freyberger. 2009
Gliederung
Gliederung
I.
Historie und Epidemiologie
II. Definition und Symptomatik
III. Pathophysiologie
IV. Therapie
-
Psychoedukation (Familie, Umfeld)
-
psychosoziale Interventionen (Schule, Jugendhilfe)
-
Psychotherapie (Verhaltens- vs. supportiver Therapie)
-
medikamentöse Therapie
Behandlungsindikation Tics
subjektiver Leidensdruck
• Schmerzen
• Schlafprobleme
sozialer Rückzug
• Stigmatisierung / Hänseleien (real, vermutet)
• Kraftlosigkeit
Beeinträchtigung der Leistungsfähigkeit
• direkt durch Tics (Schreiben, Lesen etc.)
• durch sekundäre Folgen (Ausschluss aus Unterricht etc.)
Prof. Veit Rössner, Dresden, Juni 2014
Therapie
-
Psychoedukation
(Familie, Umfeld)
Psychosoziale Interventionen
(Schule, Jugendhilfe)
Medikation
Psychotherapie
(Verhaltens- vs.
supportiver Therapie)
Tiefe Hirnstimulation
offensive dezidierte Aufklärung über TS
Einstellung zu erkrankten Personen verändert sich
soziale Ausgrenzung wird minimiert
Folgeerscheinungen wie soziale Phobie der Patienten
treten nicht auf oder sind deutlich geringer.
Marcks et al. (2007)
Frühere klinische Ratschläge
Aktuelle klinische Ratschläge
Tics ignorieren
Tics mehr gewahr werden
Tics können nicht kontrolliert werden
lernen mit Tics umzugehen
nicht bestrafen
Erfolgreiches Management belohnen
Verhaltenstherapie hilft nicht
Einsatz von verhaltenstherapeut. Strategien
Nicht versuchen Tics zu unterdrücken
Tics können durch fokussierte Aufmerksamkeit
kontrolliert werden, konkurrierende
Verhaltensantworten helfen dem Vorgefühl zu
widerstehen und so den negativen
Verstärkungskreislauf zu durchbrechen.
Unterdrückung verschlechtert die Tics bis sie
„explodieren“
Tics können erfolgreich durch
Verhaltensstrategien ohne Rebound Phänomen
kontrolliert werden
Ticunterdrückung verschlimmert das
Vorgefühl
Das Vorgefühl wird sich vermindern
Es entwickeln sich neue Tics, wenn Tics
unterdrückt werden
Tics entwickeln sich nicht aus Ticunterdrückung
oder Verhaltensstrategien
Tics haben keine psychische Bedeutung, es
handelt sich um eine neurologische Störung
Tics können kommen und gehen, in Assoziation
mit Stress, Aufregung, Veränderungen von
Umweltfaktoren und/oder Aufmerksamkeit
durch andere Personen.
Nach Bennett et al., 2013
Verhaltenstherapie
Habit reversal training = Gewohnheitsumkehrtraining
(Azrin und Nunn, 1973, primär für Nägelkauen,
Daumenlutschen, Trichotillomanie)
- Wahrnehmungstraining
- Training im Umgang mit unvorhersehbaren Ereignissen
- Entspannungstraining
- Identifizieren und Erlernen eines Alternativverhaltens
- Automatisierung und Generalisierung dieses Alternativverhaltens
Verhaltenstherapie
Exposure and response prevention
(Verdellen et al., 2004)
Zielt darauf ab den Automatismus zu durchbrechen, dass einem
Vorgefühl („premonitory urge“) auch immer ein Tic folgen muss.
Comprehensive Behavioral Intervention for Tics (CBIT)
training the patient to be more aware of tics,
training patients to do competing behavior when they feel the urge to tic, and
making changes to day to day activities in ways that can be helpful in reducing tics.
(Piacentini, Woods, Scahill,…. Walkup, JAMA 2010)
Leicht bis mittelgradig betroffene Kinder/Jugendliche,
Effektstärke 0,68
Medikamentöse Therapieoptionen bei
Tourette Syndrom
Die Pharmakotherapie des TS wird in verschiedenen Altersgruppen
und auch in verschiedenen Ländern sehr unterschiedlich gehandhabt.
Leitlininien KJP Deutschland (abgelaufen):
„Pharmakotherapie: (ein einziges offiziell zugelassenes Medikament
zur Behandlung von Ticstörungen ist Haloperidol. Wegen dessen
deutlicher unerwünschter Arzneimittelwirkung ist es schon lange nur
als Mittel dritter Wahl eingeordnet; d.h. aber, dass i.d.R. eine
medikamentöse Behandlung der Ticstörungen "off-label" im Sinne
eines individuellen Heilversuchs stattfinden muss.)…..
„Medikament der ersten Wahl ist Tiaprid (II)….“
Risperidon (0,5-4 mg/Tag) kann als Mittel zweiter Wahl gelten,
während Haloperidol (0,25-4 mg/Tag) und Pimozid (0,5-4 mg/Tag)
Medikamente dritter Wahl (II)
Leitlinien Neurologie 4. überarbeitete Auflage 10/2008
Medikament erster Wahl
Tiaprid (50-100 mg zu Beginn bis 600-800 mg)
Sulpirid (3-6x 200 mg/d) oder
Risperidon (2x 1mg/d, 4mg/d)
Leitlinien Psychiatrie
Leitlinien für Tic-Störungen liegen nicht vor.
Britisches National Institute for Health and Clinical Excellence
(NICE) hat bislang
keine Behandlungsempfehlung für TS ausgesprochen.
In den USA und Kanada wird niedrig dosiert Clonidin und
Guanfacin auch im Kindesalter empfohlen.
Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der
Neurologie, Entwicklungsstufe S1, Stand 09/12
Pharmakotherapie
Die Studienlage zur medikamentösen Therapie von TicStörungen ist mangelhaft. So liegen fast nur Fallberichte, offene
unkontrollierte oder randomisierte Studien mit geringer
Patientenzahl vor. Direkte Vergleiche der einzelnen Substanzen
fehlen weitgehend. Eindeutige Therapieempfehlungen lassen
sich aus den verfügbaren Daten nicht ableiten. Daher richten
sich die Behandlungsempfehlungen in nicht geringem Maße
nach persönlichen Erfahrungen, regionaler Verfügbarkeit,
Behandlungskosten und Zulassungsstatus. Die medikamentöse
Behandlung führt oft zu einer Tic-Reduktion um etwa 50 %, nicht
aber zur vollständigen Symptomfreiheit.
Medikamentöse Therapieoptionen bei
Tourette Syndrom
Dopamin modulierende Psychopharmaka:
Dopaminantagonisten
Tiaprid (Benzamid)
Pimozid
Risperidon
Olanzapin
Clozapin
Quetiapin
Ziprasidon
Andere Benzamide: Sulpirid, Amisulpirid, Metoclopramid
typische Neuroleptika: Haloperidol
Ludolph & Kassubek, Ticstörungen und Tourette Syndrom. In: Adoleszenzpsychiatrie:
Psychiatrie und Psychotherapie der Adoleszenz und des jungen Erwachsenenalters
von Jörg M. Fegert, Annette Streeck-Fischer, und Harald J. Freyberger. 2009
Medikamentöse Therapieoptionen bei
Tourette Syndrom
Dopamin modulierende Psychopharmaka (Forts.):
Dopaminagonisten
Pergolid, Amantadin, Selegilin, Talipexol
Pramipexol in klin. Studie negativ (Kurlan et al., 2012))
Aripiprazol
Noradrenerg wirksame Substanzen:
Clonidin (alpha-2 Adrenorezeptoragonist)
Guanfacin (Intuniv®)
Weitere
Atomoxetin
Stimulanzien
Ludolph & Kassubek, Ticstörungen und Tourette Syndrom. In: Adoleszenzpsychiatrie:
Psychiatrie und Psychotherapie der Adoleszenz und des jungen Erwachsenenalters
von Jörg M. Fegert, Annette Streeck-Fischer, und Harald J. Freyberger. 2009
Ludolph, Andrea G.; Roessner, Veit; Münchau, Alexander; Müller-Vahl, Kirsten
Tourette-Syndrom und andere Tic-Störungen in Kindheit, Jugend und Erwachsenenalter
Dtsch Arztebl Int 2012; 109(48): 821-8; DOI: 10.3238/arztebl.2012.0821
Medikament erster Wahl: Tiaprid (50-100 mg zu Beginn bis 600-800 mg)
Risperidon (2x 1mg/d, 4mg/d) oder Sulpirid (3-6x 200 mg/d)
Aripiprazol (0,5-20mg/d) // Dronabinol // Botulinumtoxin
ADHS ist die häufigste Komorbidität. Psychostimulanzien können bei
manchen Kindern Tics verstärken, bei anderen zeigt sich eine positive
Wirkung auch auf die Tic-Symptomatik.
Rössner et al., Eur Child & Adolesc Pychiatry 2011; Verdellen et al., Eur Child & Adolesc Pychiatry 2011;
Neuner & Ludolph, Fortschr Neurol Psychiatr. 2011; Ludolph Klinikmanual KJP 2010;
Neuner & Ludolph, Nervenarzt 2009
Aripiprazol
Rezeptorprofil
• Hohe Affinität für D2-, D3-, 5-HT1A, 5-HT2A-Rezeptoren
• Geringe Affinität zu Alpha1-adrenergen Rezeptoren
• Geringe Affinität zu H1-Rezeptoren
• Keine Affinität zu muskarinergen ACh-Rezeptoren
Aufgrund seines alpha1-adrenergen Rezeptorantagonismus
kann Aripiprazol die Wirkung
bestimmter antihypertensiver Wirkstoffe verstärken.
Pharmakokinetik Aripiprazol
Maximale Plasmaspiegel wird innerhalb von 3 – 5 Stunden nach
der Einnahme erreicht.
Bioverfügbarkeit: 87% nach oraler Einnahme.
Die mittlere Eliminationshalbwertszeit liegt bei annähernd 75
Stunden für Aripiprazol bei extensiven Metabolisierern über
CYP2D6 und bei annähernd 146 Stunden bei „schlechten“
(=„poor“) Metabolisierern über CYP2D6.
Steady State: 14 Tage nach Beginn der Erhaltungsdosis oder
Wechsel der Dosis.
Gleichzeitige Nahrungsaufnahme hat keinen Einfluss.
Weitere Substanzen zur Ticbehandlung
Clonidin = alpha 2A Rezeptor Agonist 2-[(2,6-Dichlorphenyl)imino]imidazolidin
(Antihypertonikum, Migräne-/Glaukom-Mittel, Alkohol-/OpiatEntzugsmittel)
- Alpha II-adrenerger Agonist, Stimulation präsynaptischer Autorezeptoren,
Hemmung der Noradrenalinfreisetzung, Erniedrigung des
Serotoninspiegels, gesteigerter Umsatz von Dopamin
Inhibierung des Locus coeruleus
(Dos.: 3-4x/d, Beginn 0,05mg; empfohlene Höchstdosis0,003-0,006mg/kg/d)
NW.: Müdigkeit, Schwindel, Hypotonie; weniger wirksam als AP
Guanfacin = selektiver alpha 2A Rezeptor Agonist,
Intuniv® (extended release, Shire), von der US amerikan. Zulassungsbehörde FDA zugelassen für die Behandlung der ADHS als Adjuvans zur
Stimulantientherapie bei Kindern und Jugendlichen 6-17 Jahre
Ropinirol = Dopaminagonist, eine offene Studie positiv
(eine klinische, doppelblinde, placebo-kontrollierte Studie mit
Pramipexol, ebenfalls ein DA-Agonist, verlief komplett negativ).
Cannabinoide
- Seit mehreren tausend Jahren im Orient medizinisch eingesetzt
- In Zentraleuropa erstmals im 11. Jahrhundert in Medizinischen
Büchern erwähnt
- im 16. und 17. Jahrhundert gg. Schmerz, Entzündung,
Gelenkbeschwerden eingesetzt
- 1839 Wiedereinführung aus Indien durch Dr. W. O´Shaughnessy
- in der 2. Hälfte d. 19. Jahrhunderts dann gg. Muskelspasmen,
Menstruationsbeschwerden, Rheumatismus, Tetanus,
Epilepsie, Wehenmittel, Sedativum
- 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts: Ersatz durch chemisch stabilere
Substanzen,
- in den 60er und 70er Jahren großer Anstieg des illegalen Konsums
- in den 90er Jahren wieder vermehrt medizinisches Interesse nach
Entdeckung des endogenen cannabinoiden
Rezeptorensystems und seiner Liganden (Endorphine,
Neuropeptide)
Cannabinoide
Applikation beeinflusst die Pharmakokinetik:
oral, Inhalation, rektal, sublingual
Heute Einsatz bei
- Chemotherapiepatienten
- AIDS-Patienten (Steigerung von Appetit,
Gewichtszunahme)
- Studien bei MS-Patienten, Verbesserung der
Blasenfunktion
- Schmerzsyndrome
- L-Dopa induzierte Dyskinesien bei Parkinson-Patienten
Zulassung ausschließlich für MS Patienten mit
schmerzhaften Muskelkrämpfen (Spastik),
die anderweitig nicht therapierbar sind!
Delta 9-tetrahydrocannabinol (THC) (Dronabinol®)
is effective in the treatment of tics in
Tourette syndrome: a 6-week randomized trial.
- Randomisierte placebo-kontrollierte Doppelblindstudie mit
24 TS-Patienten
Behandlung über 6 Wochen mit 5-10 mg THC
(Initialdosis bei 2,5 mg, alle vier Tage Erhöhung um 2,5 mg)
- Wöchentliche Untersuchungen: auf verschiedenen Skalen
signifikante Verbesserung der Tic-Symptomatik aber auch
von Verhaltensproblemen (ADHS-Symptomatik)
Mueller-Vahl et al.,J Clin Psychiatry. 2003 Apr;64(4):459-65
Neue Studie mit Nabiximol (Sativex®) zurzeit beantragt.
Unterschied zu Cannabinol (Dronabinol®): Mundspray,
nicht synthetisch, Mischpräparat, THC und Cannabidiol
(CBO)
Behandlung von Tics und ADHS
ADHS 35-90%, Ehrenberg 2005
Jancovic, N Engl J Med 2001
Treatment of ADHD in children with tics:
a randomized controlled trial.
Tourette's Syndrome Study Group.
BACKGROUND: The treatment of children with attention deficit hyperactivity disorder (ADHD) and
Tourette syndrome (TS) has been problematic because methylphenidate (MPH)--the most
commonly used drug to treat ADHD--has been reported to worsen tics and because clonidine
(CLON)--the most commonly prescribed alternative--has unproven efficacy.
METHODS: The authors conducted a multicenter, randomized, double-blind clinical trial in which
136 children with ADHD and a chronic tic disorder were randomly administered
CLON alone,
MPH alone,
combined CLON + MPH, or
placebo (2 x 2 factorial design).
Each subject participated for 16 weeks (weeks 1-4 CLON/placebo dose titration, weeks 5-8 added
MPH/placebo dose titration, weeks 9-16 maintenance therapy).
RESULTS:
37 children were administered MPH alone,
34 were administered CLON alone,
33 were administered CLON + MPH, and
32 were administered placebo.
Treatment of ADHD in children with tics:
a randomized controlled trial.
Tourette's Syndrome Study Group.
For our primary outcome measure of ADHD (Conners Abbreviated Symptom
Questionnaire--Teacher), significant improvement occurred for subjects assigned to
CLON (p < 0.002) and those assigned to
MPH (p < 0.003).
Compared with placebo, the greatest benefit
occurred with combined CLON + MPH (p < 0.0001).
CLON appeared to be most helpful for impulsivity and hyperactivity;
MPH appeared to be most helpful for inattention. The proportion of
individual subjects reporting a worsening of tics as an adverse effect
was no higher in those treated with MPH (20%) than those being
administered CLON alone (26%) or placebo (22%).
Compared with placebo, measured tic severity lessened in all active treatment groups
in the following order: CLON + MPH, CLON alone, MPH alone. Sedation was common
with CLON treatment (28% reported moderate or severe sedation), but otherwise the
drugs were tolerated well, including absence of any evident cardiac toxicity.
CONCLUSIONS: Methylphenidate and clonidine (particularly in combination) are effective for
ADHD in children with comorbid tics. Prior recommendations to avoid methylphenidate in these
children because of concerns of worsening tics are unsupported by this trial.
Neurology. 2002 Feb 26;58(4):527-36.
Meta-analysis: treatment of attention-deficit/hyperactivity
disorder in children with comorbid tic disorders.
Bloch MH, Panza KE, Landeros-Weisenberger A, Leckman JF.
Objective: The Food and Drug Administration currently requires the package inserts of
most psychostimulant medications to list the presence of a tic disorder as a
contraindication to their use.
Approximately half of children with Tourette’s syndrome experience comorbid
attention-deficit/hyperactivity disorder (ADHD).
We sought to determine the relative efficacy of different medications in treating ADHD
and tic symptoms in children with both Tourette’s syndrome and ADHD.
Method: We conducted a PubMed search to identify all double-blind, randomized,
placebo-controlled trials examining the efficacy of medications in the treatment of ADHD
in the children with comorbid tics. We used a random effects metaanalysis
with standardized mean difference as our primary outcome to estimate the effect size of
pharmaceutical agents inthe treatment of ADHD symptoms and tics.
Results: Our meta-analysis included nine studies
We assessed the efficacy of six medications
involving 477 subjects.
dextroamphetamine, methylphenidate, alpha-2 agonists (clonidine
and guanfacine), desipramine, atomoxetine, and deprenyl.
Methylphenidate, alpha-2 agonists, desipramine, and atomoxetine demonstrated efficacy
in improving ADHD symptoms in children with comorbid tics.
Alpha-2 agonists and atomoxetine significantly improved comorbid tic symptoms.
Although there was evidence that supratherapeutic doses of
Dextroamphetamine worsens tics, there was no evidence
that methylphenidate worsened tic severity in the short term.
Conclusions: Methylphenidate seems to offer the greatest and
most immediate improvement of ADHD symptoms and
does not seem to worsen tic symptoms.
Alpha-2 agonists offer the best combined improvement in both
tic and ADHD symptoms.
Atomoxetine and desipramine offer additional evidence-based
treatments of ADHD in children with comorbid tics.
Supratherapeutic doses of dextroamphetamine should be avoided.
J. Am. Acad. Child Adolesc. Psychiatry, 2009;48(9):884-893.
Atomoxetin
Atomoxetine treatment in children and
adolescents with ADHD and comorbid
tic disorders.
Allen AJ, Kurlan RM, Gilbert DL, Coffey BJ et al,
Lilly Research Laboratories, Indianapolis, IN 46285, USA.
[email protected]
CONCLUSIONS: Atomoxetine did not exacerbate tic symptoms.
Rather, there was some evidence of reduction in tic severity with a
significant reduction of attention deficit/hyperactivity disorder
symptoms.
Atomoxetine treatment appeared safe and well tolerated.
Neurology. 2005, 65(12):1941-9
Atomoxetine treatment of ADHD in children
with comorbid Tourette syndrome
OBJECTIVE: This study examines changes in severity of tics and
ADHD.
Patients were randomly assigned to double-blind treatment with
placebo (n = 56) or atomoxetine (0.5-1.5 mg/kg/day, n = 61) for
approximately 18 weeks.
RESULTS: Atomoxetine subjects showed significantly greater
improvement on ADHD symptom measures.
Treatment was also associated with
significantly greater reduction of tic severity on two of three
measures.
Significant increases were seen in mean pulse rate and rates of
treatment-emergent nausea, decreased appetite, and decreased body weight.
No other clinically relevant treatment differences were observed in any other
vital sign, adverse event, laboratory parameter, or electrocardiographic measure.
CONCLUSION: Atomoxetine is efficacious for treatment of ADHD
and its use appears well tolerated in ADHD patients with
comorbid TS.
Spencer TJ, et al. J Atten Disord. 2008 Jan;11(4):470-81Epub 2007 Oct 12
Tiefenhirnstimulation
•
Therapierefraktäres TS
•
Lokalisationen:
A) mediale Teil des Thalamus
B) Globus pallidus internus
C) anteriore Schenkel der Capsula interna/ Nucleus accumbens
•
OP-Risiko
•
Sprachveränderung
Ludolph, Andrea G.; Roessner, Veit; Münchau, Alexander; Müller-Vahl, Kirsten
Tourette-Syndrom und andere Tic-Störungen in Kindheit, Jugend und Erwachsenenalter
Dtsch Arztebl Int 2012; 109(48): 821-8; DOI: 10.3238/arztebl.2012.0821
„Jedes Verständnis eines solchen Syndroms wird unser
Verständnis der allgemeinen menschlichen Natur
ungeheuer vertiefen…
Ich kenne kein anderes Syndrom, das ähnlich interessant
wäre.“
Alexander Romanowitsch Lurija
(Begründer der Neuropsychologie, 1902-1977)
an Oliver Sacks (1933-2015)
Gilles De La Tourette Syndrom
Homepage Deutschland
Wenn einer aus der Reihe tanzt, ist die Reihe besser zu sehen.
Das Außergewöhnliche, Andersartige und Besondere gehört
zum Leben unabdingbar und macht es erst lebbar
- erst lebendig!
www.tourette.de
C. Lührs da Silva
Klinik für Kinder- und
Jugendpsychiatrie/Psychotherapie
Universitätsklinikum Ulm
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