Mechanische Energieerhaltung / Maxwellsches Rad TEP Einleitung Ein Rad, welches sich um seine Achse an zwei Seilen abrollen kann, bewegt sich in einem Gravitationsfeld. Potentielle Energie, Translationsenergie und Rotationsenergie werden ineinander umgewandelt und als Funktion der Zeit bestimmt. Schlüsselwörter Maxwellsches Rad, Translationsenergie, Rotationsenergie, potentielle Energie, Trägheitsmoment, Winkelgeschwindigkeit, Winkelbeschleunigung, Momentangeschwindigkeit, Gyroskop. Abb. 1: Versuchsaufbau zur Untersuchung der Energieerhaltung mit dem Maxwellschen Rad. P2131800 PHYWE Systeme GmbH & Co. KG © All rights reserved 1 TEP Mechanische Energieerhaltung / Maxwellsches Rad Material 1 3 1 6 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 Stativ-Fuß DEMO Stativstange Edelstahl 18/8, l = 1000 mm, d = 12 mm Stativstange Edelstahl 18/8, l = 370 mm, d = 10 mm Doppelmuffe PHYWE Maßstab, l = 1000 mm Schieber für Maßstab, 2 Stück, Kunststoff, rot Maxwellsches Rad Verbindungsleitung, 32 A, 1000 mm, rot Verbindungsleitung, 32 A, 1000 mm, blau Gabellichtschranke mit Zähler Haltevorrichtung mit Drahtauslöser Plattenhalter, Öffnungsweite 0–10 mm Adapter, BNC-Stecker/ 4 mm Sicherheitsbuchsen Kondensator, 100 nF, 250 V, Gehäuse G1 Netzgerät 5 V DC/ 2,4 A mit 4 mm Steckern 02007-55 02034-00 02059-00 02040-55 03001-00 02201-00 02425-00 07363-01 07363-04 11207-30 02417-04 02062-00 07542-26 39105-18 11076-99 Aufgaben Bestimmung des Trägheitsmoments des Maxwellschen Rads. Mithilfe des Maxwellschen Rads werden 1. die potentielle Energie, 2. die Translationsenergie und 3. die Rotationsenergie als Funktion der Zeit bestimmt. Aufbau und Durchführung Der Versuchsaufbau ist in Abb. 1 und Abb. 2 dargestellt. Durch Benutzung der verstellbaren Schrauben an der Stativstange ist die Achse des entspannten Maxwellschen Rads horizontal auszurichten. Beim Aufwickeln ist darauf zu achten, dass die Wicklungen einwärts verlaufen. Die zusätzliche kurze horizontale Stativstange dient der Stabilisierung des Aufbaus und beugt einem versehentlichen Auslösen des Rads vor. Die Wicklungsdichte sollte auf beiden Seiten ungefähr gleich sein. Es ist daher zwingend notwendig, die erste Auf- und Abbewegung des Rads zu beobachten, da eine falsche Wicklung (auswärts, über Kreuz) ein Losreißen des „Kreisels“ bewirken kann. Der Öffnungsschalter der Haltevorrichtung, d. h. die Nadel, die in einem Loch der Kreisscheibe des Maxwellschen Rads steckt, wird dazu verwendet, das Rad zunächst zu fixieren und bei Bedarf mechanisch zu starten. Bei der Bestimmung von Weg und Zeit wird über den Öffnungsschalter außerdem der Zähler gestartet, welcher über den BNC-Adapter und die Verbindungsleitungen mit der Haltevorrichtung verbunden ist. Der Öffnungsschalter sollte so eingestellt werden, dass das Rad nach dem Start weder oszilliert noch rollt. Des Weiteren sollten die Seile für die Versuchsdurchführung immer in die gleiche Richtung gewickelt werden. 2 PHYWE Systeme GmbH & Co. KG © All rights reserved P2131800 Mechanische Energieerhaltung / Maxwellsches Rad TEP Abb. 2: Anschluss der Lichtschranke Messung der Zeit t, die das Rad ab dem Start s bis zum Erreichen der Lichtschranke benötigt • Schließen Sie den Öffnungsschalter wie in Abb. 2 dargestellt an die Lichtschranke an. • Drücken und sichern Sie den Drahtauslöser. • Stellen Sie den Auswahlschalter der Gabellichtschranke auf • Drücken Sie die Taste „Set“ der Lichtschranke. • Durch Lösen des Drahtauslösers wird das Rad in Bewegung versetzt und der Zähler der Lichtschranke gestartet. • Nachdem das Rad die Nadel der Haltevorrichtung passiert hat, wird der Drahtauslöser erneut gedrückt und gesichert, bevor die Lichtschranke unterbrochen wird. • Der Zähler wird gestoppt, sobald die Rotationsachse in den Lichtstrahl der Gabellichtschranke eintritt. . Messung von ∆ t zur Bestimmung der Translationsgeschwindigkeit v • Trennen Sie das „Trigger In“-Signal von der Lichtschranke. • Fixieren Sie das Rad mithilfe der Haltevorrichtung in Startposition. • Stellen Sie den Schalter der Gabellichtschranke auf • Drücken Sie die Taste „Set“ der Lichtschranke. • Durch Lösen des Drahtauslösers wird das Rad in Bewegung gesetzt, während der Zähler der Lichtschranke noch nicht gestartet wird. • Sobald die Rotationsachse in die Lichtschranke eintritt, wird der Zähler gestartet. Er stoppt, wenn die Rotationsachse die Lichtschranke passiert hat. P2131800 PHYWE Systeme GmbH & Co. KG © All rights reserved 3 TEP Mechanische Energieerhaltung / Maxwellsches Rad Die Geschwindigkeit zur Zeit t+ Δt 2 Zeit Δt mit v = wird bestimmt auf der Grundlage der gemessenen ( ) t+ Δt 2 = Δs . Δt Da der Weg s und die Zeit t relativ genau und unabhängig voneinander gemessen werden können, ist die unten angegebene Gleichung (1) am besten für die Bestimmung des Trägheitsmoments geeignet. Die Zeiten Δt sind im Allgemeinen weniger genau. Es ist daher nicht angebracht, weitere Werte (z. B. IZ aus Gleichung (2)) aus diesen Daten abzuleiten. Sie sind allerdings hilfreich für die Überprüfung der ermittelten Energiewerte, die basierend auf der Weg-Zeit-Messung berechnet wurden. Theorie und Auswertung Die Gesamtenergie E des Maxwellschen Rads mit der Masse m und dem Trägheitsmoment IZ um die Rotationsachse setzt sich wie folgt aus potentieller Energie Ep, Translationsenergie ET und Rotationsenergie ER zusammen: m 2 IZ ⃗2 E = m⋅ ⃗ g ⋅ ⃗s + ⃗ v + ω . 2 2 ⃗ die Winkelgeschwindigkeit, ν⃗ die Translationsgeschwindigkeit, ⃗ g die Hier bezeichnet ω ⃗ s Erdbeschleunigung und die (negative) Höhe. Mit der Notation aus Abb. 3 ⃗ ×⃗ d⃗ s = dφ r und ⃗ d⃗ s dφ ⃗ ⃗ ×⃗ ν ≡ = × ⃗r ≡ ω r dt dt r als Radius der Spindel. mit ⃗ Abb. 3: Beziehung zwischen der Erhöhoung des Winkels d φ und der Reduzierung der Höhe d ⃗ s des Maxwellschen Rads. 4 PHYWE Systeme GmbH & Co. KG © All rights reserved P2131800 Mechanische Energieerhaltung / Maxwellsches Rad TEP ⃗ senkrecht zu ⃗ g parallel zu ⃗s und ω r , sodass Im vorliegenden Fall ist ⃗ E = − m⋅g ⋅s (t ) + ( ) 1 2 2 ⋅ m+ I Z /r (v (t )) 2 Da die Gesamtenergie E über die Zeit konstant ist, ergibt sich durch Differenzieren dE = 0 = − m⋅g ⋅v (t ) + ( m+ I Z / r 2 ) v (t )⋅ v̇ ( t) dt Für s(t=0)=0 und v(t=0)=0 erhält man 1 m⋅ g ⋅t 2 2 2 m+ I Z / r (1) ds m⋅ g = ⋅t dt m+ I Z /r 2 (2) s (t ) = und v (t ) ≡ Die Masse m beträgt hier m = 0,436 kg. Der Radius r der Spindel ist r = 2,5 mm. Aus der Regressionsgeraden der Messwerte aus Abb. 4 und aus dem exponentiellen Ausdruck Y = A ⋅X B erhalten wir B = 1,99 ± 0,01 A = 0,0196 ± 0,0015 m/s2 Mit Gleichung (1) folgt als Trägheitsmoment I Z = 9,84 ⋅10− 4 kg m2 . Abb. 4: Abhängigkeit der zurückgelegten Strecke des Schwerpunkts des Maxwellschen Rads von der Zeit. P2131800 PHYWE Systeme GmbH & Co. KG © All rights reserved 5 TEP Mechanische Energieerhaltung / Maxwellsches Rad Abb. 5: Geschwindigkeit des Schwerpunkts des Maxwellschen Rads als Funktion der Zeit. Aus der Regressionsgeraden der Messwerte aus Abb. 5 und aus dem exponentiellen Ausdruck Y = A⋅ X B erhalten wir B = 1,03 ± 0,015 (siehe Formel (2)). Aus Abbildung 6 ist zu entnehmen, dass die potentielle Energie nahezu vollständig in Rotationsenergie umgewandelt wird. 6 PHYWE Systeme GmbH & Co. KG © All rights reserved P2131800 Mechanische Energieerhaltung / Maxwellsches Rad TEP Abb. 6: Energie des Maxwellschen Rads als Funktion der Zeit 1. Negative potentielle Energie 2. Translationsenergie 3. Rotationsenergie P2131800 PHYWE Systeme GmbH & Co. KG © All rights reserved 7