HUMANITÄRE NOTHILFE World Vision Katastrophenhilfe 2009 Hilfe, die ankommt. Berichtszeitraum 10/2008 bis 09/2009 Hungerkatastrophe in Afrika Am 16. Jänner 2009 erklärte der Präsident von Kenia die aktuelle Hungersnot in seinem Land zur nationalen Katastrophe: Mindestens 10 Millionen Menschen, rund 30 Prozent der Bevölkerung des Landes, seien akut vom Hungertod bedroht. Nicht nur in Kenia, auch in anderen afrikanischen Ländern verschlimmerte sich die Ernährungslage der Menschen, und insbesondere der Kinder, dramatisch. World Vision unterstützte daher – in Kooperation mit dem Welternährungsprogramm der UNO – im vergangenen Jahr mehr als 2,8 Millionen Menschen in Afrika mit Lebensmitteln. Konkret war World Vision Österreich an Lebensmittelprogrammen in Kenia, World Vision schult die Mütter der Kinder, die wegen Unterernährung Lesotho, Simbabwe, Somalia, Sudan, ins Ernährungszentrum gebracht werden, in Bezug auf Ernährung und führt dabei auch Koch-Demonstrationen durch. Uganda und Sambia beteiligt. Da Unterernährung gerade für Kleinkinder fatale ge- erzählt: „Ich kam in die Manawshi Klinik, weil mein Baby sundheitliche Langzeitfolgen hat, legt World Vision bei krank war, Durchfall und Fieber hatte. Der Arzt gab den Hilfsprogrammen auch besonders Augenmerk auf mir Medizin und hat mich an das Ernährungszentrum die 0-5-Jährigen. In eigens eingerichteten Ernährungs- verwiesen. Ich musste immer weite Wege zurücklegen, zentren erhalten die Kleinen spezielle Zusatznahrung um das Zentrum zu erreichen. Aber jetzt bin ich froh, gegen Mangelerscheinungen.Die Mütter der von Unter- weil es meinem Baby besser geht.“ Alnazir´s Gewicht ernährung bedrohten Kinder werden in den Zentren und Größe waren aufgrund der Unterernährung unzu Fragen der Ernährung geschult, in gezielten Koch- terentwickelt. Auch sein Haar war dünn und hatte beDemonstrationen wird ihnen die Zubereitung ge- reits die Farbe geändert. Er verbrachte acht Wochen eigneter Mahlzeiten nähergebracht. im Manawashi Zentrum, ist mittlerweile erfolgreich Kaltoum, Mutter des 3-jährigen Alnazir aus dem Sudan geheilt und wurde entlassen. Die Zahl der unterernährten Kinder ist durch die Lebensmittelkrise in Afrika dramatisch gestiegen. Die Langzeitfolgen von Unterernährung sind gerade in der Entwicklungsphase dramatisch.World Vision verteilt an die Familien mit Kindern unter 5 Jahren daher nicht nur Mais und Öl, sondern auch spezielle Zusatznahrung für Kleinkinder. Dorfbrand in Myanmar Das Dorf Lay Tine Sin liegt 43 Kilometer östlich von Yenanchaung Stadt und zählt 340 Haushalte mit 1.711 EinwohnerInnen. Die Menschen im Dorf leben von Landwirtschaft und Viehzucht. Am 23. Jänner 2009 brach ein Feuer aus, das das Leben vieler DorfbewohnerInnen bedrohte. 951 Menschen, darunter 300 Kinder unter 16 Jahren, waren vom Feuer betroffen. Bevor mit dem Wiederaufbau begonnen wurde, wurde im Rahmen des vom Welternährungsprogramm unterstützten „Lebensmittel-für-Arbeit“-Programms das Gelände gesäubert. Die Reinigungsarbeiten dauerten 15 Arbeitstage, 200 DorfbewohnerInnen waren daran beteiligt. Um die Mobilität im Dorf zu verbessern und die Wiederaufbauarbeiten zu erleichtern, wurde auch die Hauptstraße verbreitert. Die verheerende Brandkatastrophe hat das Dorf Lay Tine Sin über Nacht völlig dem Erdboden gleichgemacht. Das mangelnde Bewusstsein in Bezug auf Katastrophenvorbeugung hat in der Gemeinde großen Schaden angerichtet. Nach dem verheerenden Brand erkannte die Gemeinde die Notwendigkeit systematischer Vorbereitung und Katastrophenvorsorge. Als Folge der Feuerkatastrophe entwickelten die Gemeindemitglieder auch mehr Hilfsbereitschaft, Einheit und Verständnis füreinander. Bild links: Nach dem Brand wurde diese Schule in Lay Tine Sin vollständig renoviert und mit Schulmöbeln ausgestattet. HILFE KONKRET • World Vision stellte den betroffenen Familien Baumaterial – Hartholzbretter, Bambus, Bambusplatten für die Dächer, Bambusmatten für die Wände und Bambuslatten – und 180 Beton-Wassertanks zur Verfügung. • Die Opfer der Brandkatastrophe erhielten Reis, Öl, Bohnen, Salz und Sesamsamen. • 11 Familien bekamen jeweils eine Kuh. • 3 handbetriebene Insektizidpumpen wurden an die Gemeinde übergeben. • 2 Schulgebäude wurden komplett renoviert und mit 3 Schultafeln, 23 Schultischen und -bänken für SchülerInnen und 3 Tischen und Stühlen für LehrerInnen ausgestattet. • 7 fliegensichere WC-Anlagen wurden in Schulnähe gebaut. • 348 Schulkinder erhielten Schuluniformen. • 200 Becken und Rohre für den Bau fliegensicherer Toiletten wurden an betroffene Familien verteilt. • 10 Wassersammeltanks mit einem Fassungsvermögen von knapp 2.000 Litern Wasser wurden an strategischen Standorten im Dorf aufgestellt, um weiteren Bränden vorzubeugen bzw. diese in Zukunft schneller eindämmen zu können. • 2 tragbare Feuerlösch-Geräte wurden an das Dorf übergeben und die BewohnerInnen wurden im Umgang mit diesen Geräten geschult. Flüchtlingskatastrophe in Pakistan Anfang Mai 2009 zwangen Kämpfe zwischen der pakistanischen Armee und den Taliban im Swat-Tal zwischen 2,5 und 3 Millionen Menschen zur Flucht, etwa die Hälfte davon Kinder. Die Flüchtlinge suchten Schutz in anderen Dörfern, die durch den massiven Zustrom von hilfsbedürftigen Familien sehr rasch an ihre Grenzen stießen: Innerhalb einer Woche stieg die Einwohnerzahl mancher Gemeinden um ein Drittel an. Nach Beruhigung der Lage kehrten zwar viele der Flüchtlingsfamilien wieder in ihre Heimatregionen zurück. Doch auch dort hatten sie keinen Zugang zu Nahrung, da aufgrund der Flucht die Ernten ausgefallen waren, und waren demnach weiter von Nahrungsmittelhilfe abhängig. Die ungeheuren Flüchtlingsmassen versetzten viele Dörfer – trotz großer Hilfsbereitschaft – rasch in die Situation, selbst von fremder Hilfe abhängig zu sein. Rund die Hälfte der Flüchtlinge in Pakistan waren Kinder. Sie leiden am meisten unter der Vertreibung und sind am anfälligsten für Schwäche und Krankheiten. HILFE KONKRET • • • • • • • • • • • • • • • World Vision verteilte 7.696 Tonnen Lebensmittel an 542.864 Menschen. An 20.000 Menschen wurden Notfall- bzw. Hygienepakete verteilt. 36 Brunnen wurden gebaut bzw. repariert, von denen 36.040 Menschen profitieren. In 12 Schulen wurden Latrinen und Waschgelegenheiten gebaut oder repariert. 6 Wasserkomitees wurden eingerichtet. 6.040 Gemeindemitglieder wurden über Hygienemaßnahmen geschult. 40.000 Menschen wurden mit Wasserreinigungskits versorgt und in deren Verwendung geschult. 5.400 Familien wurden mit landwirtschaftlichen Werkzeugen unterstützt. 1.800 Frauen wurden zu Ernährungsfragen und zum Anbau eines Gemüsegartens geschult. 18 Gemeindeprojekte zum Wiederaufbau wurden durchgeführt, die auf 86.000 Menschen abzielten. 2.312 Familien wurden mit Paketen für Notunterkünfte versorgt. 36.000 Menschen erhielten Lebensmittelgutscheine. 3 Kinderschutzzentren für 600 Kinder wurden aufgebaut, 5 Kinderschutz-Komitees wurden gegründet und geschult. Für 600 Familien wurden Notfallgesundheitsdienste geleistet. Gesundheitspersonal wurde in Fragen der Ernährung und zum Thema Müttergesundheit geschult. Erdbeben Indonesien: West Java Am 2. September 2009 zerstörte ein Erdbeben der Stärke 7,3 auf der Richterskala in der indonesischen Provinz West Java zahlreiche Gebäude und versetzte die Menschen in Panik. Es gab 81 Todesopfer und hunderte Verletzte. 178.490 Menschen verloren durch das Beben ihr Zuhause: Rund 100.000 Häuser wurden zerstört, 10.695 davon vollständig. Zerstört wurden auch 367 Schulen und 353 Kirchen in 10 Bezirken. Das Beben erschütterte zahlreiche Gemeinden in West Java und einige in Zentral Java. Dem Erdbeben folgten 69 kleinere Nachbeben. Das Wasserversorgungssystem wurde in manchen Gebieten unterbrochen. Binnenflüchtlinge in Katastrophencamps mussten 4 Kilometer weit gehen um Wasser zu holen, das in einem offenen Container der Verunreinigung durch Mikroorganismen ausgesetzt war. Es mangelte allgemein an sauberem Trinkwasser und gab nur beschränkten Zugang zu Sanitäreinrichtungen. Aufgrund defekter Leitungen war die Wasserversorgung in manchen Gebieten völlig unterbrochen. World Vision ermöglichte den Menschen wieder Zugang zu sauberem Wasser und errichtete mobile Toiletteanlagen. Bild links: Weg von der Straße – In Kinderschutzzentren wurden die Kinder professionell betreut, fanden Ablenkung von ihren traumatischen Erlebnissen und konnten wieder am Unterricht teilnehmen. HILFE KONKRET • World Vision verteilte an 6.000 Familien Hilfspakete mit Planen, Decken, Zahnbürsten, Zahnpasta, Seife, Damenbinden, Kleidung etc. als Soforthilfemaßnahme. • 2.000 spezielle Pakete für Familien mit Kindern unter 5 Jahren wurden zur Verfügung gestellt, die zusätzlich Kleinkindbedarf wie Windeln, Babyseife und Babypuder beinhalteten. • 4 Kinderschutzzentren wurden errichtet, die 1.000 Kindern eine sichere, geschützte Umgebung boten, in der auch der Unterricht wieder aufgenommen werden konnte. • 1.000 Pakete mit Schulmaterial wurden an die Kinder verteilt. • An 4 Standorten ermöglichte World Vision Zugang zu sauberem Wasser und errichtete mobile Toiletteanlagen. • Insgesamt hat World Vision bei dieser Katastrophe 33.000 Menschen unterstützt. Taifun Ketsana in Vietnam Am 28. September 2009 fegte der Taifun Ketsana über die Küstenprovinzen von Vietnam hinweg. Am schlimmsten betroffen war das zentrale Hochland. Ketsana war eine der vielen Katastrophen, die die Asiatische Pazifik-Region im späten September bzw. frühen Oktober 2009 heimgesucht und mehrere Länder betroffen hatten, darunter auch Indonesien, Laos, Philippinen und Indien. Laut Angaben des „Zentralen Komitees für Flut und Sturm“ wurden in Vietnam 162 Menschen getötet. 21.429 Häuser wurden zerstört oder von den Fluten mitgerissen, bei 258.306 Häusern deckte der Sturm die Dächer ab. Viele Straßen und Brücken wurden zum Teil schwer beschädigt. Auch 53.714 Hektar Reis- und 44.013 Hektar Getreidepflanzen fielen den Überschwemmungen zum Opfer. Bild oben links: In den am stärksten betroffenen Regionen blieb kaum ein Haus vom Sturm verschont.Viele Familien verloren mit ihrer Ernte auch ihre Existenzgrundlage. Bild links: World Vision stellte für den Wiederaufbau der zerstörten Häuser Baumaterial zur Verfügung, darunter auch Wellblech für die Dächer. HILFE KONKRET • World Vision verteilte 974 Lebensmittelpakete mit 6.183 Schachteln Nudeln, 387.239 Kilogramm Reis und 1.910 Behälter mit Wasser als Soforthilfe. • 4.279 Familien erhielten Pakete mit Haushaltsbedarf wie Moskito-Netzen, Decken, Wassercontainern und Kochsets. • 2.069 warme Kleidungsstücke wurden verteilt. • 85 Zement-Platten, 40.488 m2 Wellblech und 313 Schutzdächer wurden für den Wiederaufbau zur Verfügung gestellt. • 13.150 Pakete mit Lernmaterialien – Hefte, Bleistifte, Stifte, etc. – und 324 Schuluniformen wurden an betroffene SchülerInnen verteilt. • Schulen und Kindergärten wurden mit 424 Tischen und Stühlen und 71 Sets mit Renovierungsmaterial für den Wiederaufbau ausgestattet, darunter Zement, Ziegel, Wellblech und Reperaturwerkzeug. • 81.800 Fischzuchten, 151.815 Kilogramm Reissamen, 4.400 Kilogramm Gemüsesamen – Wasserspinat, Kohl, Erdnüsse und Getreide – und 70.770 Baumsetzlinge wurden an Haushalte verteilt, um eine rasche Wiederherstellung ihrer Existenzgrundlage zu ermöglichen. • World Vision verteilte 6 Boote und 2.433 Lebensrettungsausrüstungen, darunter Fackeln und Wasserbojen. • 95 Schulungseinheiten für landwirtschaftliche und technische Unterstützung wurden in Zusammenarbeit mit der Regierung und anderen Organisationen abgehalten, an denen 3.019 Personen teilnahmen. • 4 Schulungen zur Minimierung des Katastrophenrisikos wurden für 100 GemeindebewohnerInnen abgehalten, weitere Schulungen wurden in Zusammenarbeit mit Schulen durchgeführt. Weiters wurde die Katastrophenvorsorge in bestehende Programme integriert. Erdbeben Indonesien: Sumatra Am 30. September 2009 erschütterte ein Erdbeben mit einer Stärke von 7,9 auf der Richterskala die Küste der indonesischen Provinz West Sumatra. Die nationale Katastrophen-Management-Agentur bestätigte 1.117 Tote und 2.902 Verletzte. Nach letzten Schätzungen der Regierung wurden 200.712 Häuser schwer oder leicht beschädigt, 1.250.000 Menschen waren vom Erdbeben betroffen und verloren teilweise oder vollständig ihr Zuhause bzw. ihre Existenzgrundlage. Aufgrund der Zerstörung von Leitungen wurde der Zugang zu Wasser und Sanitärsystemen erschwert. Beim Erdbeben in Sumatra wurden zahlreiche Häuser völlig zerstört. Mehr als 1,2 Millionen Menschen waren betroffen und verloren ihr Zuhause oder ihre Existenzgrundlage. World Vision MitarbeiterInnen kümmern sich in den Kinderschutzzentren um die jüngsten Erdbebenopfer. Diese Zentren sind strukturierte, sichere Orte, wo die Kinder mit anderen Kindern spielen, sich ausruhen können und informellen Unterricht erhalten. Unter psychosozialer Betreuung lernen sie auch, mit dem Schockerlebnis und allfälligen Verlusten fertig zu werden. Durch das Beben wurde der Zugang zu Trinkwasser und sicheren Sanitärsystemen erschwert. World Vision half mit Kleinkläranlagen und mobilen Toiletten. HILFE KONKRET • • • • • • • • • • • • Insgesamt verteilte World Vision bei dieser Katastrophe Hilfsgüter an rund 65.000 Menschen. 11.800 Haushalte erhielten Familien-Pakete mit Planen, Matten, Decken und Hygiene-Artikeln. 5.000 Pakete für Familien mit Kindern unter 5 Jahren wurden verteilt. 1.200 Haushalte erhielten Katastrophenschutz-Werkzeug und 1.000 Schubkarren. 2.000 Haushalte wurden mit 4.000 faltbaren Wasserbehältern versorgt. 48 Latrinen und 37 Klärgruben wurden an 16 Schulen installiert. 2 Trinkwasserquellen bei Schulen wurden wiederhergestellt. 13 Kinderschutzzentren wurden aufgebaut, in denen 887 Kinder betreut wurden. 3 mobile Bibliotheken versorgten die Kinder in den 13 Kinderschutzzentren. 4 Generatoren wurden an 4 Gesundheitszentren übergeben. 2 Gesundheitszentren erhielten 2 Zelte. 2 Schulungen für 40 MitarbeiterInnen lokaler Regierungsgesundheitsdienste wurden durchgeführt, bei denen es um Kinderernährung in Notfällen ging. VIELEN DANK FÜR IHRE SPENDE! Dieser Bericht ist nur ein Auszug aus der im vergangenen Geschäftsjahr geleisteten Katastrophenhilfe von World Vision Österreich. Humanitäre Nothilfe haben wir im vergangenen Jahr etwa auch geleistet für die Opfer der Flüchtlingskatastrophe im Kongo Choleraepidemie in Simbabwe Gewalt in Gaza/Palestina Flut in Westafrika Unwetter und des Hochwassers in Indien Wir bitten um Verständnis, dass wir an dieser Stelle nicht über alle Aktivitäten im Detail berichten können. In jedem Fall können wir Ihnen garantieren, dass Ihre Hilfe dort ankommt, wo sie tatsächlich gebraucht wird: Bei den Opfern in den Katastrophengebieten. Im Namen all dieser Menschen bedankt sich World Vision Österreich recht herzlich für die großzügige Unterstützung! Ihre Spende hilft ihnen, ihre verlorene Existenzgrundlage wieder aufzubauen und gibt ihnen damit Hoffnung auf eine bessere Zukunft. World Vision Österreich Graumanng. 7/D-1 1150 Wien ea 07/10 Tel.: 01/ 522 14 22 Fax: 01/ 522 14 22 - 80 [email protected] www.worldvision.at ZVR 819414678