2. Korrekturlauf

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PRRS: EU-Impfvirus kann
in die Irre führen
Foto: Heil
Örtliches
Betäuben
erleichtert den
Ferkeln das
Kastrieren
nicht.
Kastration: Betäubung zeigt
keinen Effekt
Ï Seit April dürfen Sauenhalter ihre Ferkel nur noch früh
kastrieren, d. h. bis zum siebten Lebenstag. Bei älteren Tieren
muss der Eingriff vom Tierarzt unter Narkose durchgeführt
werden. Doch ist die Betäubung wirklich vorteilhaft?
Veterinärmediziner der Uni München sind der Frage nachgegangen und fanden heraus, dass die örtliche Betäubung, bei der
nach norwegischem Vorbild direkt in die Hoden gespritzt wird,
für die Ferkel keine Erleichterung darstellt. Denn eine und vier
Stunden nach der Kastration war die Konzentration des Stresshormons Kortisol im Blut der narkotisierten Ferkel ebenso hoch
wie bei den ohne Betäubung kastrierten Tieren.
Fazit: Die Forderung des Gesetzgebers nach einer Verringerung der Schmerzen wird durch die örtliche Betäubung nicht
erreicht! Eine Vollnarkose kommt wegen des großen Aufwands
und der langen Nachschlafzeit der Tiere jedoch nicht in Frage.
Schweine heilen Diabetiker
Ï Neuer Hoffnungsschimmer
für Diabetiker: US-Forschern
ist es gelungen, Insulin produzierende Zellen von Schweinen
auf Affen zu übertragen. Sie
nahmen im Körper der Primaten bald wieder die Insulinproduktion auf. Damit eröffnet die
Gewebetransplantation neue
Perspektiven für die Diabetesbehandlung beim Menschen.
Allerdings müssten die Patienten lebenslänglich Immunsuppressiva schlucken, die verhindern, dass der Körper die tierischen Spenderzellen abstößt.
Ï In Deutschland werden
bevorzugt PRRS-Lebendimpfstoffe eingesetzt, weil sie
im Vergleich zu Totvakzinen
deutlich wirksamer sind.
Allerdings vermehrt sich das
in der Vakzine enthaltene
Virus in den Schweinen und
kann von ihnen bis zu zwei
Monate lang ausgeschieden
werden. Auf diese Weise
kann das Impfvirus dann
auch in Schweine gelangen,
die nie mit dem Felderreger
Kontakt hatten.
Treten Gesundheitsprobleme im Bestand auf und
werden herkömmliche
Untersuchungen veranlasst,
dann erscheinen diese Tiere
als PRRS-positiv, obwohl sie
nur das harmlose Impfvirus
in sich tragen. Wenn in diesen
Betrieben daraufhin gegen
die PRRS geimpft wird, stellt
sich in der Regel allerdings
nicht der gewünschte Erfolg
ein, da gar keine Infektion
mit dem Felderreger vorliegt.
Um unnötige Impfungen
und vermeintliche Impfversager zu vermeiden, sollte
man daher zunächst klären,
welcher Virustyp im Bestand
tatsächlich kursiert, das
gefährliche Feldvirus oder
eines der beiden harmlosen
Impfviren (US- oder EUStamm).
Wird der US-Virusstamm
nachgewiesen, ist klar, dass
es sich um das harmlose
US-Impfvirus handeln muss,
denn ein US-Feldvirus
kommt in Europa nicht vor.
Wird hingegen ein EU-Virus
nachgewiesen, sollte man
genau klären, welcher Virustyp im Bestand tatsächlich
kursiert, das gefährliche
EU-Feldvirus oder das
harmlose Impfvirus.
In der Praxis stehen dafür
zwei Verfahren zur Wahl: Im
Rahmen eines PCR-Tests
kann geprüft werden, ob es
sich beim nachgewiesenen
EU-PRRS-Virus mit großer
Wahrscheinlichkeit um das
Impf- oder Feldvirus handelt.
Endgültige Klarheit bringt
jedoch erst eine teure
Sequenzierung.
Fazit: Die einfache,
labordiagnostische Differenzierung von EU- und USPRRS-Virus ist für die
Bestandsdiagnostik offensichtlich schon seit Jahren
nicht mehr ausreichend. Bei
vermeintlichen Impfversagern sollte man daher
zunächst durch einen PCRTest oder eine Sequenzierung
klären lassen, ob im Betrieb
tatsächlich das gefährliche
PRRS-Feldvirus Probleme
bereitet.
Dr. M. Stein
Spulwurm auf Menschen übertragbar?
Ï Der Schweinespulwurm „Ascaris suum“ ist
offensichtlich auf Menschen übertragbar. Das
haben jetzt genetische
Untersuchungen dänischer
Wissenschaftler ergeben.
Beim Menschen äußert
sich der Spulwurmbefall
oftmals zunächst in Form
von Husten und Fieber.
Später können dann
Übelkeit und Erbrechen
S12 top agrar 8/2006
auftreten. Bislang ging
man davon aus, dass sich
die Patienten während
Urlaubsreisen in Länder
der Dritten Welt infizieren,
in denen Hygienemängel
herrschen.
Nachdem in Dänemark
jedoch auch Kinder
erkrankten, die sich nie in
der Dritten Welt aufgehalten hatten, wurde man
misstrauisch. Genetische
Vergleichsuntersuchungen
ergaben nun, dass es sich
beim Schwein und beim
Menschen in vielen Fällen
um den gleichen Spulwurmerreger handelt. Die
dänischen Forscher
empfehlen daher, insbesondere Kinder von
Schweinekot und -gülle
fernzuhalten, da Spulwurmeier hier massenhaft
vorkommen.
Derart massiver Spulwurmbefall kann
bei Schwein sogar zu einem Darmverschluss führen.
Foto: Bayer
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