rechtliche Fragen beim Einsatz von Arzneimitteln bei der Kastration von Ferkeln 25. Juni 2013 in Berlin Friedhelm Jaeger, MKULNV Kastration von Ferkeln Rechtslage: in 1. Lebenswoche „Kastration ohne Betäubung“ (+ Schmerzmittel) generell zulässig EU: ab 2018 keine Kastration nur mit Betäubung AMK 10/2011(politische Forderung) Verbot schon ab 2017 + Protokollerklärung: NRW und RP: Betäubung der Ferkel durch die Landwirte selbst zuzulassen jetzt: Verbot ab 2019 (TierSchG neu) cave! davon sind stets abzugrenzen: zootechnische Eingriffe Alternativen Verzicht auf Kastration a) Ebermast b) „Immunokastration“ Kastration unter Betäubung 1.) Ebermast steigende Tendenz ∑ Schlachtbetriebe: Toennies, Vion, Westfleisch: ~ 70.000 Eber/Woche contra: höheres „know how“ schwierig bei regionalen Strukturen pro: keine Amputation; Öffentl. keine Wunde“ effizientere Futterverwertung 1 : 2,65 vs. 1 : 2,95 (Einsparung 12% Ackerfläche) bessere Eiweißverwertung N-Gehalt in Gülle 2.) „Immunokastration“ → Improvac® (GnRF-Antigen) • zugelassen (Sicherheit und Wirksamkeit) • Anwendung durch Tierhalter (2 x s. c.) • Sicherheits-Injektor (Anwender) → in vielen Ländern zugelassen „Immunokastration“ Diskussionslage I: - Behörden: neutral - TVT, andere Tierschutzverbände…: pro weil OP-Eingriff entbehrlich tierschonend [ reversibel ] „Immunokastration“ Diskussionslage II: - Contra: Wirtschaft Imageproblem → Hormon-ähnliche Wirkung → greift in Sexual-Hormonhaushalt ein → Beipackzettel (Kommunikationsrisiko) Kosten Geruchsabweichung-“Risiko“ ↓↓ aber ≠ „O“ Beipackzettel Improvac ® Eine versehentliche Selbstinjektion kann bei Männern und Frauen Unfruchtbarkeit erzeugen, die Schwangerschaft beeinflussen und eine Atrophie der Sexualorgane bewirken. Das Präparat sollte nicht von Frauen verabreicht werden, welche schwanger sein könnten. 3.) Kastration mit Betäubung Betäubung (Tierschutz) ≠ Betäubung (Arzneimittel) wirksame Schmerzausschaltung TA-Vorbehalt, außer keine „Narkose“ + für die Schmerzausschaltung zugelassenes TAM „es gibt kein Meloxicam XXL“ → „sachkundiger Laie“ Isofluran-Narkose → insbes. Neuland (seit 2008) → hohe Kosten (4,40 € - 7,10 € pro Ferkel) – 5% Fehler (CH) → TA-Vorbehalt (aber: VO-Ermächtigung) → Umwidmung; ist aber möglich → zusätzl. Schmerzausschaltung alternativ: Azaperon + Ketamin (Kombination) aber: wenig praktikabel, langer Nachschlaf Fazit: Ebermast ↔ Improvac® ↔ Isofluran-Narkose = nicht: entweder – oder, sondern sowohl – als auch größtmögliche Flexibilität