Physikalisches Institut Universität Bonn Theoretische Physik Hausaufgabe 7 01. Juni 2016 SS 16 Übungen zur Vorlesung Quantenmechanik und statistische Mechanik Prof. Herbert Dreiner, PD Dr. Stefan Förste, Sebastian Belkner, René Laufenberg http://www.th.physik.uni-bonn.de/people/sbelkner/QMSMSS16/ Hausaufgabe Bis 12:00Uhr, 08. Juni 2016 3+3+3+5 = 14 Punkte H 7.1 Ehrenfest Theorem und Variationsrechnung (a) Das Ehrenfest Theorem verbindet die klassische Mechanik mit der Quantenmechanik; die klassischen Bewegungsgleichungen gelten bedingt für die Mittelwerte der Quantenmechanik. (i) Zeige, dass die zeitliche Ableitung eines Operatorerwartungswert hAi folgendes ergibt, i d hAi = h[H, A]i + dt ~ ∂A ∂t (1) , wobei H der Hamilton Operator ist. Der Operator wirke auf einen Zustand ψ . ψ genüge der Schrödingergleichung. (ii) Zeige, dass für den Ortsoperator und Impulsoperator für ein Teilchen der Masse m in einem Potential V (r), dass der Schrödingergleichung genügt, folgendes gilt, d hpi hri = , dt m d hpi = −h∇V (r)i. dt (2) (3) (b) Variationsrechnung (i) Beschreibe das Hamiltonsche Prinzip mit eigenen Worten. (ii) Die Wirkung S ist gegeben durch, Z t2 S= (4) dt L(q, q̇, t). t1 Hierbei ist q die generalisierte Koordinate und q̇ dessen zeitliche Ableitung. Bestimme die Variation δS = 0 und leite hieraus die Euler Lagrange Gleichung her. Hinweis: Variiere L für q und q̇ . Die Variation für x einer Funktion f (x) erhält man aus δf (x) δx dx. 6 Punkte H 7.2 Laplace Operator in Kugelkoordinaten (a) Im Folgenden wollen wir zu Kugelkoordinaten wechseln. Die Parametrisierungen zu Kugelkoordinaten seien gegeben durch, p r x2 + y 2 + z 2 ϑ = arccos( z ) . r ϕ arctan( xy ) x sin(ϑ) cos(ϕ) y = r sin(ϑ) sin(ϕ) , z cos(ϑ) 1 (5) In der Vorlesung wurde gezeigt, dass daraus folgt, ∂ ∂ cos(ϑ) cos(ϕ) ∂ sin(ϕ) ∂ = sin(ϑ) cos(ϕ) + − ∂x ∂r r ∂ϑ r sin(ϑ) ∂ϕ ∂ ∂ cos(ϑ) sin(ϕ) ∂ cos(ϕ) ∂ = sin(ϑ) sin(ϕ) + + ∂y ∂r r ∂ϑ r sin(ϑ) ∂ϕ ∂ ∂ sin(ϑ) ∂ = cos(ϑ) − ∂z ∂r r ∂ϑ (6) (7) (8) Bestimme hieraus den Laplace Operator ∆ = ∇2 in Kugelkoordinaten. 2+2+2+2+2 = 10 Punkte H 7.3 Spinoperatoren Betrachtet man die Spektrallinien des Wasserstoatoms, welches sich innerhalb eines externen Magnetfeldes bendet, macht sich eine Aufspaltung der Spektrallinien bemerkbar; wo ohne externem Magnetfeld nur eine Spektrallinie zu sehen war, sind es nun zwei, die je nach stärke des Magnetfeldes unterschiedlich weit auseinander liegen. Eine konsistente Erklärung gaben 1925 Goudsmith und Uhlenbeck, indem sie eine Ergänzung des quantenmechanischen Modells durch den Spin vorschlugen. Kern dieses Konzeptes ist es, dass Elektronen eine intrinsische Eigenschaft haben, die dafür sorgt, dass diese unterschiedlich mit dem externen Magnetfeld wechselwirken. (a) In den mathematischen Ergänzungen ist der Spin bereits über die Zustände Spin-Up χ 12 = 1 0 |↑i = und Spin-down χ− 12 = |↓i = eingeführt worden. Die beiden Zustände bilden 0 1 somit eine Basis des C2 . Möchte man beschreiben, wie sich der Spin in einem System ändert, kann man eine lineare Abbildung C2 −→ C2 heranziehen. Solche Abbildungen werden durch 2 × 2 Matrizen beschrieben. Seien σk für k = 1, 2, 3 die sogenannten Pauli-Matrizen, die durch σ1 = 0 1 1 0 , σ2 = 0 i −i 1 , σ3 = 0 0 deniert sind. Die zugehörigen Spinoperatoren sind durch ŝk = 0 −1 · σk deniert. ψ Die neuen Wellenfunktionen im Orts- und Spinraum Ψ haben nun die Form 1 . Basisfunkψ2 tionen dieses neuen Raumes sind durch ψn · χ± 12 gegeben, wobei ψn Basis-Wellenfunktionen ~ 2 des Ortsraumes darstellen. (i) Zeige σm σn = δm,n 1 + i nest. P3 k=1 mnk σk , indem du alle Kombinationen von σm σn berech- (ii) Zeige (z.B. mit Hilfe von (i)), dass gilt: [ŝm , ŝn ] = i~mnk · ŝk . (iii) Zeige |ŝ |2 := P3 2 k=1 ŝk = 34 ~2 · 1. (iv) Es wird nun ein Gesamtdrehimpulsoperator deniert, der sowohl auf den Ortsraum als auch auf den Spinraum einwirkt. Sei hierzu Jˆk := L̂k ⊗ 1 + 1 ⊗ ŝk der Gesamtdrehimpulsoperator, der auf eine BasisFunktion (ψn · χ± 12 ) folgendermaÿen wirken soll: Jˆk (ψn · χ± 12 ) = (L̂k ψn ) · (1χ± 12 ) + (1ψn ) · (ŝk χ± 21 ) = (L̂k ψn ) · χ± 12 + ψn · (ŝk χ± 21 ) h i Zeige Jˆi , Jˆj = i~ijk · Jˆk . 2 (v) Zeige |Ĵ |2 , Jˆk = 0 und |L̂|2 , Jˆk = 0. Was hat das für eine Konsequenz? h i h i (b) Zeige, dass {1, σ1, σ2 , σ3} eine Basis des Matrizenraumes C2×2 darstellen. Weise also nach, a b dass jede Matrix als Linearkombination der 4 Matrizen dargestellt werden kann und c d diese 4 Matrizen zusammen linear unabhängig sind. 3