KRIEG IM AETHER Vorlesungen an der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich im Wintersemester 1975/1976 Leitung: Abteilung für Übermittlungstruppen, Divisionär A. Guisolan Satellitenmeteorologie Datenerfassung, Übermittlung, Anwendung Referent: Dr. A. Piaget Diese Vorlesung wurde durch die Stiftung HAMFU digitalisiert und als PDF Dokument für www.hamfu.ch aufbereitet. Satellitenmeteorologie - Vorlesung Krieg im Aether 1975/1976 (ETH Zürich) HAMFU History 1-1 SATELLITENMETEOROLOGIE Datenerfassung, Uebermittlung, Anwendung Dr. A. Piaget Einführung Mit dem Aufkommen der Satelliten ist der Meteorologe in den Bereich der Astrophysik vorgestossen Er versucht aus der Ferne durch Messung der einfallenden Strahlung die Gesetzmässigkeit der Atmosphäre zu ergrunden Er bedient sich der gleichen Methode, wenn auch die ausgewählten Spektralbereiche des elektromagnetischen Spektrums zum Teil andere als diejenigen der Astrophysiker sind. Die extraatmosphärische Erkundung der Lufthülle hat knapp nach dem Zweiten Weltkrieg angefangen Die Raketen wurden frühzeitig mit Kameras ausgerüstet. Freilich war die wissenschaftliche Keugîer mehr auf die Erdoberflache und das sich darauf Befindliche als auf die Wolken gerichtet. Es wurden aber rasch auch die meteorologischen Vorteile dieser neuen Beobachtungsmittel erkannt (und auch früher realisiert als in der Fernökographie) und seit Beginn systematisch erforscht. Versuche wurden schon mit dem ersten Exp orer-Satelliten gemacht. Die noch mangelnde Stabilisation dieser Satelliten hat geliefert Verwendbarkeit einer solchen Methode gezeigt, jedoch kein brauchbares Bild Die amerikanischen Wissenschaftler haben nicht auf solche Versuche gewartet. Sie machten sich an die Realisierung der ersten meteorologischen Satelliten, der erfolgreichen TIROS (Television nd In?ra Satellite), noch bevor der erste Satellit auf seine Umlaufbahn gebracht wurde In ihrer Weitsicht haben sie sogar auch angefangen, sich mit der Möglichkeit der Gewinnung vertikaler Tempera urprofile aus Satellitenmessungen zu beschäftigen. Der erste TIROS ist erfolgrei h m 1. Apr 1 1960 in Um auf gesetzt worden. 17 Jahre später, im September 1977, wird METEOSAT, der erste europaische meteorologische Satellit auf seine Umlaufbahn gebracht. Die Umlaufbahnen Von allen möglichen Umlaufbahnen, auf welchen ein Satellit kreisen kann, sind zwei Kategorien für die a Tur Qle Meteorologen von besonderem Interesse: a) die sonnensynchronen Bahnen b) die sogenannte "geosynchrone" Bahn. a) Die Bahnebene des Satelliten bleibt nicht fix in bezug auf die Sterne. Sie hat eine Präzessionsb wegung wei die Erde keine perfekte Kugel ist. Diese Präzession hängt für die Höhe uf we her der Satellit kreist von der Neigung der Bahn ab. Diese letztere ist für die meteorologischen Satelliten so gewählt, dass die Bahnebene eine Umdrehung um die Polachse in einem Jahr macht Die Sonne ist somit immer im gleichen Winkel zu sehen. Solche Umlaufbahnen sind unter dem Namen »sonnensynchrone» bekannt. Der Satellit überfliegt nicht die Erdpole, kommt aber genü gen T na h um sie standig d.h. bei jeder Umlaufbahn, zu überwachen. Für die operationellen amerikanischen Wettersatelliten NOAA - auf einer Höhe von ca 1500 km - ist die Neigung 78° retrograd d h geaen Westen geneigt. D e Beleuchtung der im sichtbaren Licht aufgenommenen Binder und d"e thermischen Bedingungen der IR-Bilder bleiben jeden Tag gleich. tnermiscnen "Krieg im Aether", Folge XV © HAMFU - www.hamfu.ch Seite 1 Satellitenmeteorologie - Vorlesung Krieg im Aether 1975/1976 (ETH Zürich) HAMFU History 2-2 b) Für einen Beobachter auf der Erde erscheint ein Satellit stationar über dem Horizont, wenn die (Anlaufzeit 24 Stunden beträgt und die Bahnebene mit derjenigen des Aequators identisch ist. Diese Umlaufbahn ist die "geosynchrone Umlaufbahn". Der Satellit kreist in einer Hohe von ca 36 000 km um die Erde. Er überwacht nicht die ganze Erde, aber ständig den gleichen Anteil. In der Realisationsphase "Welt-Wetter-Wacht" der meteorologischen Weltorganisation (WMO = World Meteorological Organization) ist ein Satelliten-Beobachtungssystem vorgesehen, bestehend aus: - 2 Wettersatelliten in sonnensynchronen Umlaufbahnen und - 5 geostationären Wettersatelliten, ca 70° von einander entfernt. Einer davon wir d METEOSAT, bei 0°, sein. Die Erkundungsmöglichkeiten Wie in der Einführung bereits dargelegt wurde, hat der Meteorologe die selben Möglichkeiten wie der Astronom. Er beobachtet die Erde und ihre Lufthülle in verschiedenen empfangenen Wellenlangen. Heute ist die Fernerkundung passiv. Aktive Sensoren können bis jetzt noch nicht an Bord meteorologischer Satelliten eingesetzt werden. Die ständigen Fortschritte der Technologie und die immer grösseren Leistungen der Trägerraketen werden dies in einer nahen Zukunft erlauben. Der amerikanische Satellit SEASAT, dessen Start des ersten Flugmodelles für den Anfang der 80er Jahre vorgesehen ist, wi rd nicht nur ein Radioaltimeter, sondern auch zwei "Side-looking radars" mitnehmen. Bedenken wir auch, dass das Radioaltimeter von 800 km Hohe aus die Höhe der Meereswellen bis auf 10 cm genau messen wird! Die Fernerkundung der Atmosphäre ist bis heute auf operationeller Basis auf Abtasten des reflektierten Sonnenlichtes und der eigenen Strahlung der Erde im Wasserdampf-Fensterbereich um 1 V begrenzt Die nächste, dritte Generation der operationellen, amerikanischen meteorologischen Satelliten, die TIROS N Serie sie löst ab Ende 1978 die heutige TIROS M ab - wird die Erde in fünf Wellenbereichen abtasten, in 0.5 - 0.9/i (sichtbar), 0.7 (Nahe IR), 3.5 - 4 M (IR, Wasserdampffenster), 10.5 - 1 1 . 5 ^ (IR-Wasserdampffenster). Die fünfte Wellenlänge ist noch nicht definitiv gewählt worden, konnte aber n 6 - 7 u (Wasserdampfabsorption) liegen. Im Grunde genommen geben die sichtbaren und die im Was erdampffenster liegenden Wellenlängenbereiche gleiche Resultate. Die gewonnenen Bilder gleichen sich nicht, aber sie deuten beide auf gleiche Interpretation (Fig. 1). Die IR-Bilder geben zusätzliche Aussagen Uber die Temperatur und als Folge auch über die Höhenverteilung der emittierenden Schichten (Erdoberflächentemperatur, Höhe und Temperatur der Wolkenfeiderobergrenze). Diese Daten erlauben im wesentlichen die Beobachtung und die Verfolgung der polaren Luftmassen und ihre gelegentlichen Vorstösse gegen die niedrigen Breiten. Das Ausweichen der Warmluft am Pande dieser Vorstösse und die Bewölkung der innertropischen Konvergenzzone können ebenfalls uberwacht werden Aus der Bewegung der Wolken ist es mögli ch, die Winde zu bestimmen. Die Bewegungen der tropischen Luft gegen die mittleren Breiten erfolgen in der oberen Troposphäre und haben eine a b s ] ™ e ™ e Komponente. Sie können infolgedessen nicht beobachtet we rd e n, weil sie meistens nicht von Wolken begleitet sind. Die zukünftigen Messungen im Bereich der W a s s e r d a m p f - A b s o r p t i o n s b a n d e r werden dieses Ueberwachen ermöglichen (METEOSAT und voraussichtlich TIROS N) (Fig. 2). Die Möglichkeiten der "passiven" Fernerkundung der Atmosphäre können wie folgt zusammengefasst werden: Ultraviolett: Ozonverteilung, Variationen der Solarkonstante Sichtbares Licht: Wolkenverteilung, Windmessung, Schnee Nahe (solare) IR: Wolkenverteilung, Schnee, Eis IR (Fenster): Wolken und Temperaturverteilungen IR (Absorption): Wasserdampfgehalt und -Verteilu ng, Komponente der Atmosphäre Mikrowellen: Temperatur- und Wasserdampfverteilungen, Druckmessungen, Regen, Schnee und Eis Alle: Strahlungsbilanz der Erdatmosphäre Die Möglichkeit, dass man von Satelliten aus das vertikale Temperaturprofil (und, was demnächst möglich sein w i rd , dasjenige der Feuchtigkeit) gewinnen kann, w u rd e , wie schon erwähnt, frühzeitig erkannt. Das Prinzip der Messung beruht auf den Absorptionseigenschaften der Luftkonstituenten der Atmosphäre wie z.B. der des Kohlendioxyds oder der emittierenden, wie im Falle der Mikrowellen, des Sauerstoffs. Der Radiometer an Bord des Satelliten misst die gesamte Strahlung, emittiert durch die Luftsäule, die gerade zur Zeit der Messung im Gesichtsfeld der Optik liegt. Der Anteil jeder Tei Schicht am Ganzen ist ungleich und hängt einerseits von der Temperatur, andererseits von der Wellenlange ab Im Fensterbereich kommt der Hauptteil aus den warmen unteren Schichten. Der Betrag der oberen Schichten ist wegen der Temperaturabnahme mit der Höhe immer geringer. Wenn die Strahlung schwach absorbiert ist, erreicht ein Teil der Strahlung der unteren Schichten den Satelliten nicht mehr und die nächsthöheren Schichten liefern den Hauptanteil. Im Absorptionsbereich sind es nur die höheren Atmosphärenschichten, die zum Ganzen beitragen. Die Anteile der unteren Schichten sind fast gänzlich absorbiert. © HAMFU - www.hamfu.ch Seite 2 Satellitenmeteorologie - Vorlesung Krieg im Aether 1975/1976 (ETH Zürich) HAMFU History 2-3 Bild 1: Das Wetter über dem Atlantik am 29. Januar 1976 Die gut sichtbare Spirale entspricht in den meteorologischen Karten einem kräftigen Tief. Die Bewölkung in der gegen die südlicheren Breiten vorstossenden Kaltluft ist "zellenartig" organisiert (Bildmitte links). Die Kaltfront ist durch das breite, halbmondförmige Wolkenfeld gekennzeichnet. Dort sind Jet-Stream-Wolken (Cirren: weiss im IR Bild) vorherrschend. Die Wirbelung des zentralen Teiles der Polarluft ist deutlich erkennbar. Die zwei Spiralen im Norden (im VIS nicht sichtbar, weil dort die Polarnacht herrscht) entsprechen alten Kaltluftvorstössen im Auflösungsstadium. (Bildaufnahme: Radio Schweiz AG und Schweizerische Meteorologische Zentralanstalt) Die beiden Bilder auf der folgenden Seite 4-4 zeigen, trotz gewissen Aehnlichkeiten wesentliche Unterschiede. Die zwei markantesten sind: - Die Vorstösse (im 6,7ft) über gewissen Gebieten der Tropikluft (Grautöne zwischen Aequator und mittleren Breiten) - Das Absinken der stratosphärischen Luft entlang der Frontflächen (dunkle, dünne Bänder in mittleren Breiten, gut sichtbar z.B. im unteren Bildviertel (Süd-Hemisphäre) des 6,7fi -Bildes) Im 6,7,u,-Bild ist Uber der iberischen Halbinsel ein Wirbel erscheint. © HAMFU - www.hamfu.ch sichtbar, der auf dem 11,5/x-Bild nicht Seite 3 Satellitenmeteorologie - Vorlesung Krieg im Aether 1975/1976 (ETH Zürich) HAMFU History 2-4 8 A U G U S T 1973 6 . 7 fjm Vergleich von zwei IR-Bildern Oberes Bild: Unteres Bild: Wasserdampfabsorption 6,7/i Wasserdampffenster 11,5,» (US-Experimenteller Satellit Nimbus 5) © HAMFU - www.hamfu.ch Seite 4 Satellitenmeteorologie - Vorlesung Krieg im Aether 1975/1976 (ETH Zürich) HAMFU History 2-5 Durch einer komplizierten mathematischen Prozess ist es möglich, aus der gemessenen Strahlung die Temperatur der am meisten beitragenden Schicht oder die Temperaturprofile, die diese Strahlungen erzeugen, zu bestimmen. Letztere Methode wird operationell angewendet. Die Repräsentation der Messung hängt von dem Auflösungsvermögen der Optik ab. Mit den heutigen Instrumenten bekommt man die mittlere Temperatur einer 10 x 70 km-Fläche pro Schicht (im Mikrowellenbereich nur von 140 x 140 km). Dank den schwachen horizontalen Temperaturgradienten sind sie mit den punktmässigen Messungen der Radiosondierungen vergleichbar. Die aus den Satelliten gewonnenen Daten liefern, abgesehen von den Temperaturprofilen, ganz neuartige meteorologische Beobachtungen. Bis heute bildeten die synoptischen Karten das Grundmaterial. Jetzt sieht sich der Meteorologe direkt mit dem Wetter konfrontiert. Es ist die Meinung des Verfassers, dass ein voller Gewinn nur dann zu erreichen ist, wenn die Meteorologie eine Richtungsänderung erfährt. Ist man schon sicher, dass man einen besseren Weg begehen wird? Dieses Unternehmen wird Zeit erfordern in einem Moment, wo die gerade vor den meteorologischen Satelliten hervorgetretenen numerischen Methoden so erfolgreich sind und ein grosses Forscherpotential beschäftigen. Datenübertragung Wie gelangen diese Informationen an den Benutzer? Es ist selbstverständlich, dass sie im täglichen Wetterdienst nur nützlich sind, soweit es gelingt, sie möglichst verzugslos zu verbreiten. Die Uebermittlung solcher Daten muss zwei verschiedene Aspekte berücksichtigen. Einerseits muss die Uebermittlungsart so einfach wie möglich sein, so dass die Bodenstationen unkompliziert bleiben. Nur dies sichert eine weltweite Verbreitung solcher Empfangsstationen. Das meteorologische Bodenübermittlungsnetz ist schon leistungsfähig, besonders in Europa und Nord-Amerika, kann aber nicht die zusätzliche Last aufnehmen. Andererseits ist der Datenfluss verschieden, je nach dem Radiometer. Er ist wesentlich dichter für hochauflösende Instrumente als für diejenigen mit einem mittleren Auflösungsvermögen. Die Bilder sind in Linien, die Linien in Bildpunkte, sog. "Pixels" geteilt. Je höher die Auflösung, desto grösser die Zahl der zu übermittelnden Pixels. Die Uebermittlung aller Daten mit einem einzelnen System ist nicht möglich. Es wurde auch für jeden operationellen Radiometer ein eigenes System entwickelt. Eine andere Möglichkeit besteht für die Verbreitung der Daten, die von einem geostationären Satelliten gesendet werden. Die Daten werden durch Kombination in der Zentralstation reduziert und in einfachem Format via Satellit wiedergesendet. Der erste direkte Empfang wurde anfangs 1966 operationell eingeführt, nach erfolgreichen Versuchen mittels der Wettersatelliten TIROS 8, 1963, und Nimbus 1, 1964, beide aus den USA. Dieses System wurde auch für die US-Air Force entwickelt. So kann jede Basis ausgerüstet werden und ist in der Lage, die Wetterbedingungen in und weit über ihrem Gebiet zu überwachen. Die Daten der experimentellen Satelliten werden nicht in Echtzeit gesendet, aber an Bord auf Magnetbänder registriert und später von der Kommandostation aus abgefragt. Das Uebermittlungsprinzip wird auf Grund zweier Beispiele beschrieben, jenes der polaren Wettersatelliten NOAA und jenes des METEOSAT. Gleichzeitig wird ebenfalls die Eigenart der aufgenommenen Daten besprochen. CONTROLE THERMIQUE Bild 3: Schema eines USA-meteorologischen Satelliten der Serie TIROS-M, im Umlauf NOAA genannt. © HAMFU - www.hamfu.ch Seite 5 Satellitenmeteorologie - Vorlesung Krieg im Aether 1975/1976 (ETH Zürich) HAMFU History 2-6 Bild 3 zeigt ein Schema der NOAA. Die Stabilisation ist gyro-magnetisch. Sie bewirkt, dass die die Instrumente tragende Bodenfläche immer gegen die Erde gerichtet ist. Die Doppelführung der Instrumente an Bord ist nur bedingt als Redondanz. Das "Back up" ist in Wirklichkeit durch einen zweiten Satelliten auf Umlaufbahn gesichert. Nebenbei bemerkt: Es hat sich erwiesen, dass der Reservesatellit im Weltraum weniger leidet als im bestklimatisierten Raum! Die Abtastung erfolgt senkrecht zur Bewegungsrichtung mittels eines rotierenden Spiegels. Die Umdrehgeschwindigkeit ist so gewählt, dass der im Infrarotbereich abgetastete Streifén sich unmittelbar an den vorhergehenden anlehnt. Weil die Geschwindigkeit des Projektionspunktes des Satelliten auf der Erdoberfläche für eine Kreisbahn konstant ist, hängt diese Rotation von der Optik ab. Selbstverständlich ist letztere von der gewünschten Qualität der Beobachtung abhängig. Schliesslich bestimmt das diesbezüglich gewählte Uebermittlungssystem das Ganze. Zwei verschiedene Radiometer rüsten den Satelliten aus: die SR-Radiometer (Scanning Radiometer) für die Aufnahme von Bildern mittlerer Auflösung und die VHRR-Radiometer (Very High Resolution Radiometer) für die Aufnahme von Bildern hoher Auflösung. SR-Radiometer Die Rotationsgeschwindigkeit der SR beträgt 48 U/min, was einer Abtastungszeit von 1250 m/sec pro Linie entspricht. Die Auflösung der Bilder ist ca 4 km im sichtbaren Bereich (VIS) und ca 8 km im Infrarot (IR). Die simultane Uebermittlung beider Kanäle ist mit dem ausgewählten VHF-System nicht möglich. Die IR-Signale eines SR werden durch diejenige VIS-Signale des zweiten SR gefolgt, weil beide Spiegel mit einer 180O-Verschiebung drehen. Beide werden mit einem Zeitmultiplexverfahren kombiniert. Das resultierende Analogsignal moduliert die Amplitude eines Hilfsträgers von 2400 Hz. Dieses moduliert anschliessend die Frequenz des VHF-Trägers. Die Hauptmerkmale dieses Systems, als APT (Automatic Picture Transmission)-System bekannt, sind: Frequenz 137,5 oder 137,62 MHz Senderstärke 5 Watt (+ 37 dBm) Trägermodulation FM Spitzenabweichung des Trägers 9 KHz - 1 KHz HF Bandbreite 27,2 KHz Hi 1fsträger-Frequenz 2400 Hz Spitzenabweichung des Hilfsträgers 90 % HiIfsträger-Modulation AM Antennenpol arisati on Linear Video-Bandbreite IR-Daten 450 Hz, VIS-Daten 900 Hz Die beiden Frequenzen wurden gewählt, um Interferenzen zwischen zwei sendenden Satelliten zu vermeiden. Die Reihenfolge der verschiedenen Teilperioden der gesamten 1250 msec Abtastungszeit für jeden Radiometer ist in der nächsten Tabelle angegeben: Synchronisation, bestehend aus 7 "300 Hz-Impulsen" 30 msec Verstärker-Regenerierungsperiode 20 msec Weltraumabtastung Erdabtastung Weltraumabtastung Spannungskalibrierungssignale (5 Schritte) Gehäuseabtastung (gleichzeitig Uebermittlung des 2. Kanals) 41 msec 378 msec 61 msec 60 msec 660 msec 1250 msec Die relativ einfache Empfangsstation besteht im wesentlichen aus einer steuerbaren Antenne (mit Steuerung), einem Bandfilter, einem Vorverstärker und einem VHF-Empfänger (siehe entsprechende Komponente in Bild 4). © HAMFU - www.hamfu.ch Seite 6 Satellitenmeteorologie - Vorlesung Krieg im Aether 1975/1976 (ETH Zürich) HAMFU History 2-7 ANTENNE VHF 13 7 MHz CHAINE DE RECEPTION APT ENREGISTREUR REPRODUCTEUR RECEPTEUR FM BP 40kHz (5) • AFFICHAGE DE LA POSITION VIS+IR DIRECT SEPARATEUR D'IMAGES VIS / IR COMMANDE MANUELLE POSITIONNEMENT <[ il APT i j AMPLI j m-ISM 1 LIGNE TEL. DE L 'ANTENNE COMMANDE AUTOMATIQUE HORLOGE A QUARTZ PROGRAMMABLE TRANSPORT MANUEL DES BANDES MAGNETIQUES* PROGRAMMATEUR < 0 ^SUR BANDE ANTENNE UHF 1697,5 MHz COMMANDE AUTOMATIQUE POSITIONNEMENT (sUs) REPRODUCTEUR 11,43cm/sec ( 2 ) © (5) • J DE L 'ANTENNE — ENREGISTREURS MAGNETIQUES REPRODUCTEUR 19,05cm/sec D'IMAGES 48/96/240 t/min COMMANDE (5) SCHEMA GENERAL DE L'INSTALLATION AFFICHAGE DE LA POSITION AMPLI PARAMET. CONVERTISSEUR RECEPTEUR 60 MHz CHAINE DE RECEPTION HRPT CONVERTIS. HRPT / APT R E C E P T I O N DES SATELLITES MÉTÉOROLOGIQUES Bild 4: Schema der Empfangsstation von Colovrex/GE (Radio Suisse SA) Die demodulierten Signale werden auf einem Bildwiedergabegerät sichtbar gemacht und gleichzeitig auf Magnetbander aufgenommen. Eine Zeitmessung (Quarzuhr) zwecks geographischer Bestimmung der Bildpunkte ist notwendig fur die spateren meteorologischen Auswertungen. Die schweizerische Empfangsstation wurde von CIR (Compagnie pour l'Industrie Radioelectrique) in Bern und von Radio Schweiz AG konzipiert und realisiert. Sie befindet sich in Colovrex bei Genf und wird von Radio Schweiz AG fur die Meteorologische Zentralanstalt betrieben. Die Bilder werden mittels Telep h o n l i m e n an die Zentrale und die Annexanstalten der MZA in Echtzeit weitergeleitet. Die empfangenen Bilder Kurzmittelfnstprognose hang er Wolkenfelder. nächsten sind wichtig, Dynamik der Troposphäre dienen hauptsächlich der Synoptik und infolgedessen auch der Kurzfrist- bis (12 Std - 2 Tage). Daraus ersieht der Meteorologe den grossräumigen ZusammenNicht nur die feststellbaren Bewegungen und Transformationen von einem Tag zum sondern auch das "Aussehen" der Wolkenfelder gibt wertvolle Angaben über die a (siehe Bild 1). Die VHRR-Radiometer Die VHRR haben eine Auflösung für beide Kanäle im Unterschied zur SR von ca 900 m auf die Dle e ts rech nÛh.?î . " P f ? d e Rotationsgeschwindigkeit des Spiegels ist 400 U/min. Der geha t jeder Linie ist wesentlich grösser als vorher und die Abtastungsgeschwindigkeit ist 75 msec fur jeden Kanal, herabgesetzt. Wenn die SR-Abtastungslinie ein Aequivalent von 800 betragt diejenige der VHRR 3200 Pixels, also das Vierfache des SR-Radiometers. Senkrechte Informationsauf 150 m se c, Pixels hat Verschiedene Sendeverfahren sind vorgesehen. Im Normalfall - die beiden vor der Optik montierten Soieael drehen wie vorher mit einer Phasenverschiebung von 180° - „erden die beiden Signale In einer Art "t me sharing« kombiniert. Das resultierende Signal erzeugt eine Frequenzmodulation eines 99 KHz-HiIfsträgers Im Falle einer Störung eines der beiden Radiometer sind zwei Möglichkeiten offen. Die einfache ist nur da Senden der Signale des funktionierenden VHRR-Kanals. Die zweite Alternative beding? eine Reduktion des Signal/Rausch-Verhältnisses. Die beiden VIS- und IR-Signale können durch ein Frequenzmultiplexver24 "KHz 9 Ììfìltllll ^ " K H z " H i 1f s t ™ g e r «Ird durch das IR-Si nal ein d e 249 KHz-Hi fstrager durch das VIS-Signal frequenzmoduliert. Für jedes der besprochenen Verfahren wird anschliessend der UHF-S-Träger (1697,2 MHz) durch den oder die Hilfsträger ebenfalls frequenzmodul ert Im Normalfal1 wird ein Modulationsindex von 2, in Ausweichfällen einer von 1/3 für L n 99 KHz-Hi f trager und einer von 1/2 für den 249 KHz-Hilfsträger benützt. © HAMFU - www.hamfu.ch Seite 7 Satellitenmeteorologie - Vorlesung Krieg im Aether 1975/1976 (ETH Zürich) HAMFU History 2-8 Die wesentlichen Merkmale sind die folgenden: 1697,5 MHz Frequenz 5 Senderstärke Trägermodulation HF-Bandbreite (Normal 1 fai 1 ) HF-Bandbreite (Back up 1. Hilfsträger) HF-Bandbreite (Back up 2. Hilfsträger) Videobandbreite Antennenpolarisation W a t t FM 0.9 '"1Hz 0,9 MHz 1 MHz 35 KHz kreisförmig, nach rechts Die Merkmale des Signals eines Kanals (nur in sehr vereinfachter Synchronisation Weltraumabtastung Erdabtastung (SR 378 msec) Weltraumabtastung Kalibrierung Gehäuseabtastung + Multiplex-Toleranz (Uebermittlung des 2. Kanals) Form): m s e c 2,1 45,3 msec msec 4 >6 m s e c 10 >3 m s e c 77,6 150 msec msec Die Empfangsstation besteht im wesentlichen aus einer Parabolantenne, einem parametrischen Vorverstärker einem UHF/VHF-Converter, einem Empfänger/FM-Demodulator und zwei Hilfstragern/FM-Demodulatoren Die Energiebilanz (Sendestärke: 37 dBm; "Path loss" für eine Distanz von ca 4000 km, entsprechend einer Elevation von 5°, für einen Satelliten auf einer Höhe von 1500 km kreisend:_ -169 2 dBm- u a.) verlangt für einen guten Empfang einen Parabolreflektor der Antenne von einem Durchmesser von mindestens 3 m. Die manuelle Steuerung ist in diesem Fall nicht mehr möglich und muss durch eine programmierte Steuerung oder durch Autotracking erfolgen. Das demodulierte Signal kann nicht mehr durch die gebräuchlichen Facsimile-Geräte sichtbar gemacht werden Die für diesen Zweck entwickelten Bildwiedergabegeräte, meistens auf moduliertem Laserstrahl, sind heute ebenso teuer wie die übrigen Empfangseinrichtungen. Trotz ihrer guten Qualltaten vermögen sie auch nur einen Teil der Grautöne wiederzugeben. Dieses System ist bekannt unter dem Namen HRPT-System (High Resolution Picture Transmission). Die Empfangsstation von Colovrex wurde modifiziert und ergänzt, um ebenfalls diese Daten zu empfangen. Die Installation und Konzeption wurde wieder von CIR, Bern, in Verbindung mit Ingenieuren der Radio Schweiz AG, realisiert (Bild 4). Um eine Uebermittlung der Daten, trotz der Bandbreite des Videosignals, nach der Landes- und Regionalwetterzentrale der Meteorologischen Zentralanstalt zu ermöglichen, wird folgendermassen vorgegangen: Das empfangene Analogsignal wird mittels eines A/D-Umwandlers digitalisiert. Jede L i m e (VIS oder IR) wird dadurch in 3200 Punkte zu 5 (später 8) Bits aufgelöst. Die ersten 800 Punkte werden einem ersten Zwischenspeicher zugeführt, die 800 nächsten einem zweiten, usw. Die Registrierzeit pro Speicher beträgt 12,5 msec. Die restlichen 137,5 msec, die übrig bleiben, bevor die Angaben der nächsten L i m e kommen, werden für das Ablesen des Speichers mit reduzierter Geschwindigkeit verwendet. Das Digitalsignal wird anschliessend mittels eines D/A-Umwandlers wieder in ein Analogsignal umgewandelt. Letzteres wird auf einem Magnetband zugeführt und mit einer Geschwindigkeit von 19.05 cm/sec registriert. Die Wiedergabe erfolgt mit einer Geschwindigkeit von 11.4 cm/sec. Das Verhältnis 19.0b/ 11.4 entspricht jenem von 400/240, wobei 240 die Umdrehungsgeschwindigkeit der Facsimile-Gerate ist (zusätzlich zu 48 u/min), und die Trägerfrequenz ist auf 2400 Hz herabgesetzt. Dieses Verfahren erlaubt nicht nur die Fernübertragung des VHRR-Bildes mit leichter Verspätung, sondern entspricht auch einer Vergrösserung des übermittelten Teiles. Nur die Alpen und die umliegenden Gebiete werden so übermittelt. Die empfangenen Bilder (s. Bild 5) dienen hauptsächlich der sehr kurzfristigen Prognose (Warnung u.a.) und dem Flugwetterdienst. Mit ihnen hat der Meteorologe einen besseren Ueberblick über die Wolkenfelder in seinem "Prognosengebiet". © HAMFU - www.hamfu.ch Seite 8 Satellitenmeteorologie - Vorlesung Krieg im Aether 1975/1976 (ETH Zürich) HAMFU History 2-9 IR Die Alpen sind gut erkennbar (Bildmitte). Die tiefverschneiten Gebirge heben sich deutlich hervor. Die Seen erscheinen in beiden Bildern (VIS und IR) dunkel, im VIS durch den Kontrast gegenüber den schneebedeckten Ufern (Mittelland), im IR wegen dem Temperaturunterschied zwischen dem kalten Boden und den wärmeren Wasseroberflächen. Ueber dem Mittel land sind die Seen zum Tei 1 durch eine Hochnebeldecke verdeckt. Das untere Rhonetal und die Po-Ebene sind schneefrei . Die aus dem Tief fliessenden Cirren (rechte Bildhälfte) sind antizyklonal gekrümmt. VIS Bild 5: Das Wetter in der Schweiz am 29. Januar 1976 © HAMFU - www.hamfu.ch Seite 9 Satellitenmeteorologie - Vorlesung Krieg im Aether 1975/1976 (ETH Zürich) HAMFU History 2-10 Die neue Generation von operationeilen Satelliten, die TIROS N, wird die VHRR-Daten in fünf, statt wie bisher in zwei Bändern des elektromagnetischen Spektrums aufnehmen. Die Signale werden an Bord digitalisiert. Ein kleiner Rechner im Satellit generiert daraus die APT-Signale. METEOSAT METEOSAT ist eine europäische Entwicklung, die im Rahmen der ESA (European Space Agency) stattfindet und die durch acht Länder (Belgien, Dänemark, Deutschland, Frankreich, Grossbritannien, Italien, Schweden und Schweiz) finanziert wird. Bild 6 zeigt das thermische Testmodell. © HAMFU - www.hamfu.ch Seite 10 Satellitenmeteorologie - Vorlesung Krieg im Aether 1975/1976 (ETH Zürich) HAMFU History 2-11 METEOSAT wird voraussichtlich im September 1977 auf eine erdsynchrone Bahn in Umlauf gebracht. Der Satellit wird bei 0° stationär in bezug auf die Erde sein. Das METEOSAT-System ist im Bild 7 schematisch dargestellt. Ground Facilities Meteosat PDUS G/T » 6 dB/°K Data Acquisition Telecommand anc Tracking Station Operation and Control Center Oata Referencing and Conditioning Center Meteorological Information Extraction Center Bild 7: Hauptkomponenten des METEOSAT-Systemes Die Ausrüstung umfasst, abgesehen von den üblichen, für das Ueberwachen und Funktionieren des Satelliten benötigten Geräten und Aggregaten, einen dreikanaligen (VIS und IR: Wasserdampffenster, wie bei den operationellen Satelliten, dazu auch im dritten Kanal, jenen der Wasserdampfabsorption bei 6 . 7 ^ ) Abtastradiometer und ein System für das Abfragen von Bodenstationen (wie Bojen, driftende Ballone, Stationen in unwegsamen Gebieten usw.) und das Weiterverbreiten der empfangenen Meldungen. METEOSAT wird mehr als 1000 solcher Stationen abfragen können. Die Bilder werden ebenfalls Linie pro Linie aufgenommen. Die Stabilisierungsrotation dient der Linienabtastung (100 Umdrehungen in der Minute). Das Umschwenken des Radiometers erlaubt den Uebergang von einer Linie zur nächsten. Bei jeder Umdrehung werden abgetastet: - in der Nacht zwei Linien (die beiden IR) - am Tag drei Linien (die beiden IR und eine VIS oder eine IR und die beiden VIS) Die Auflösung der VIS-Bilder ist somit linear zweimal besser als diejenige der IR, d.h. 2.5 km gegen 5 km am Aequator bei 0°. Es ist heute technisch noch nicht möglich, eine bessere IR-Auflösung zu erreichen (Grenze des Fühlers), wobei in VIS von geostationären Satelliten aus (USA SMS = Synchronous Meteorological Satellite) bereits eine Auflösung von 800 m erreicht ist! Die Signale werden in Echtzeit an die Zentralstation gesendet. Eine Bildaufnahme benötigt 25 Minuten, weil das Bild 2500 IR-Linien und 5000 VIS-Linien beinhaltet. Fünf Minuten sind notwendig, um den Radio meter wieder auf seine ursprüngliche Anfangslage zu bringen. Der Bildaufnahme-Rythmus ist somit eine Bildserie pro halbe Stunde. Die Signale werden an Bord des Satelliten digitalisiert. Die IR-Linie besteht aus 2500 Punkten zu 8 Bits (256 Grautöne, was einer Temperaturauflösung von 1° K entspricht), diejenige im sichtbaren Licht aus 5000 Punkten zu 6 Bits (64 Grautöne). Die 80 1 Q00 Bits, die pro Umdrehung anfallen, werden durch einen Zwischenspeicher aufgenommen während der Zeit, in der die Erde im Gesichtsfeld liegt. Sie werden anschliessend mit reduzierter Kadenz (ein Echtzeitempfang im Falle eines Ausfalles des Zwischen Speichers ist vorgesehen) nach der Zentralstation gesendet. Weil die Erde auf diese Distanz (ca 36'000 km) einen scheinbaren Durchmesser von 18° hat, dauert die Aufnahmezeit einer Linie 30 msec und die Sendezeit beansprucht die restlichen 570 msec (inklusive die Synchronisationsangaben). Die Sendekadenz ist 168 KBits/sec. © HAMFU - www.hamfu.ch Seite 11 Satellitenmeteorologie - Vorlesung Krieg im Aether 1975/1976 (ETH Zürich) HAMFU History 2-12 Die empfangenen Signale erfahren eine erste Behandlung (z.B. Korrektur wegen der Optik oder der abweichenden Lage der Satelliten), bevor sie via Satellit an die sogenannten PDUS ("Primary Data" User Station) Ubermittelt werden. Die Normen sind noch nicht endgültig festgelegt. Die Sendefrequenzen werden 1694.5 und 1691 MHz sein und das Signal PCM-SP/PM moduliert. Die Sendestärke ist 1 Watt für das direkte Bild und 10 Watt für die Wiedergabe an den PDUS. Die Energiebilanz erfordert für einen guten Empfang eine Parabolantenne mit einem 4.5 m-Durchmesser des Reflektors. Die Elemente der PDUS weichen nicht.von denjenigen einer HRPT-Station ab. Weil die Uebermittlung digital erfolgt, müssen sie durch einen Digitalformat-Modulator, einen Bit- und einen Synchronisator ergänzt werden. Das Bildwiedergabegerät muss in der Lage sein, 5000 Punkte pro Linie wiederzugeben. Die heute existierenden HRPT-Bildwiedergabegeräte wurden bereits für solche Bedingungen entwickelt. Es ist nicht zu erwarten, dass die PDUS eine weite Verbreitung (besonders in Afrika) finden werden. Dies ist nicht nur eine Folge ihrer hohen Anforderungen und der daraus folgenden digitalen Bildauswertung, sondern ebenfalls auch des teuren Preises des Bildwiedergabegerätes. Eine zweite Art der Datenübermittlung ist auch vorgesehen. Sie ist speziell für eine einfachere Empfangsstation des Typus APT-Station, die SDUS ("Secondary Data" User Station), konzipiert. Die Uebermittlung der Daten erfolgt nach dem APT-Verfahren, in Analogform. Das gesamte Bild wird in der Zentralstation bereits während des Empfangs in Teilbilder zu 800 Linien, jede Linie mit dem Aequivalent von 800 Punkten, das IR-Bild in 9 Teilbilder, dasjenige im sichtbaren Licht in 32 Teilbilder zerlegt. Die volle Auflösung bleibt erhalten, dagegen reduzieren sich die Grautöne auf 16 Stufen (darum der Name "Secondary Data"), entsprechend den Möglichkeiten der herkömmlichen Facsimile-Geräte. Jedem Bild geht ein 3-Sekunden-300 HzStartsignal und 5-Sekunden-Synchronisierungssignal voran. Es wird anschliessend mit einer Uebertragungsgeschwindigkeit von 4 Linien pro Sekunde (240 U/min) gelesen. Die Gesamtsendedauer beträgt 3.6 Minuten. Der Unterschied zur heutigen APT-Uebermittlung besteht in der Wahl der Trägerfrequenz im UHF-S (1694.5 oder 1691)-Bereich und nicht mehr im VHF-Bereich. Die Sendestärke ist wie für die Digitalsignale ebenfalls 10 Watt. Die Energiebilanz erfordert für einen guten Empfang für die Antenne der SDUS einen Durchmesser des Parabolreflektors von mindestens 3 m. Sonst ist der Aufbau einer SDUS gleich wie derjenige einer APT-Station. Die schweizerische APTHRPT-Station in Colovrex entspricht diesen Normen und wird von Anfang an in der Lage sein, die APTUebermittlung des METE0SAT aufzunehmen. Es wird nicht möglich sein, alle Bilder vollständig in Digital- und Analogform zu übermitteln, trotz den beiden an Bord des METE0SAT vorgesehenen Sendern. Eine Auswahl wurde bereits getroffen und eine Arbeitsgruppe hat schon einen provisorischen Sendeplan entworfen. Die Belegung beider Sender bleibt immerhin hoch, mehr als 90 %. Auf einem der beiden Kanäle wird ein gemischtes Digital/Analog-Programm übermittelt. Im vorgesehenen Plan sind auch reine Uebermittlungsaufgaben inbegriffen. Eine Verbreitung von ausgewerteten Wetterkarten, besonders für den Flugwetterdienst, die sogenannten WEFAX (Weather Facsimile)-Sendung, ist vorgesehen. Anderseits wird die leistungsfähige französische meteorologische Empfangsstation von Lannion (Bretagne) die von ihr aufgenommenen SMS-Bilder via METE0SAT an die PDUS und SDUS weitersenden. Der SMS-Satellit (Geostationary Environmental Observation Satellite) ist eine amerikanische Entwicklung und wird bei ca 75° W stationär sein. Anwendungen 1. Wenn METE0SAT und die TIR0S-N ihre Funktionen ( 1978/79) aufnehmen werden, wird sich der Meteorologe mit einer Flut von Daten konfrontiert sehen. Eine "Bildproduktion" wird sinnlos, weil er nicht mehr in der Lage sein wird, alle diese Bilder richtig und optimal auszuwerten. Es wird sich eine quantitative selektive Auswertung der erhaltenen Informationen, d.h. eine Auswertung mittels elektronischem Rechner aufdrängen. Dies wird dadurch vereinfacht, dass die Verbreitung aller "Primary Data" digital erfolgen wird. Eine für die Schweiz durchaus mögliche Lösung ist in Bild 8 dargestellt. 2. Da die Satelliten den Akzent auf die Wolkenfelder und grossräumige und kleinräumige Wolkentransporte setzen, und andererseits der Meteorologe bis jetzt mit meteorologischen Karten zu arbeiten gewohnt ist, wird eine vollkommene Integration der Satellitendaten in die Methoden nur langsam erfolgen. Bis jetzt haben im Grunde genommen nur die "konventionellen" Daten: der Wind (von der Bewegung der Wolken abgeleitet) und die Temperatur (aus den gemessenen Radianzen gerechnet) richtig ihre Anwendung gefunden. Es ist nicht einfach und auch menschlich, wenn man langjährige bewährte Methoden erst verändert, wenn man mehr als sicher ist, dass das Neue wirklich besser ist. Der Verfasser ist der Ueberzeugung, dass die Möglichkeit einer digitalen Auswertung für eine sinnvolle und fruchtbare Anwendung der Satellitendaten in der Meteorologie notwendig ist. © HAMFU - www.hamfu.ch Seite 12 Satellitenmeteorologie - Vorlesung Krieg im Aether 1975/1976 (ETH Zürich) HAMFU History 2-13 ANTENNA AREA STATION BUILDING RADIO—SUISSE ltd COLOVREX-Ger.eva TRANSMISSION FACILITIES COMPUTER+DI S P L A Y PREMISES Institut suisse de météorologie ZURICH HRPT DIGITAL Preprocessing Memorizing (Store and foreward) Retransmission (Remote control) = Total information or partial information 41 DEMODULATORS — VHF PREAMPLIFIER + DCWN CONVERTERS RECEIVING CHAIN ! RECEIVERS 1,7 GHz - MODEM 9600 BPS FM WEFAX ANALOG AM Demodulator Contrast equalizer Tape record Local display TIROS-N + METEOSAT RADIO-SUISSE LTD TELECOMMUNICATIONS + AIR NAVIGATION SERVICES Bild 8: Möglichkeit einer quantitativen selektiven Bilsauswertung © HAMFU - www.hamfu.ch Seite 13