1.5. Quantenmechanische Erwartungswerte Mit der Kenntnis eines quantenmechanischen Zustandes und der SchrödingerGleichung ist die Zeitentwicklung der Wellenfunktion im Prinzip für alle Zeiten bekannt. In der bisherigen Diskussion haben wir uns im Wesentlichen um die Aufenthaltswahrscheinlichkeit gekümmert und haben prinzipielle quantenmechanische Phänomene wie das Auseinanderfließen am Beispiel des Gauß-Wellenpaketes diskutiert. Eine allgemeine Vorschrift zur Berechnung von physikalisch relevanten Größen wurde allerdings noch nicht angegeben. Uns fehlt noch das Rüstzeug, um so elementare Größen wie z.B. die kinetische Energie eines Elektrons zu berechnen. Die hierfür notwendige Information wird axiomatisch über das 3. Postulat der Quantenmechanik eingeführt: 3. Postulat der Quantenmechanik Physikalische Messgrößen werden durch Operatoren beschrieben. Dem Teilchenort wird der Operator x zugeordnet, der ψ ( x ) mit x multipliziert. Dem Impuls wird der ∂ Operator p = − j zugeordnet. ∂x Bei oftmaliger Messung einer physikalischen Größe, die sich als Funktion F ( x, p ) von Ort und Impuls schreiben lässt, ergibt sich als Mittelwert ∫ψ < F >= * ( x, t )F ( x, p )ψ ( x, t )dx * ∫ψ ( x, t )ψ ( x, t )dx . Als Beispiel für die Anwendung dieses Axioms kann die schon ausgiebig behandelte ebene Materiewelle untersucht werden: ψ ( x, t ) = A exp( j (kx − ωk t )) 1.5–1 Den Ort haben wir im Prinzip schon an Hand der Aufenthaltswahrscheinlichkeit diskutiert. Es ergab sich in (1.4-9) eine über den gesamten Raum konstante Aufenthaltswahrscheinlichkeit ρ ( x, t ) ∼ A2 . Für den Erwartungswert des Ortes erhält man nach obiger Vorschrift: 21 ∞ ∫ A exp(− j (kx − ω t ))xA exp( j (kx − ω t ))dx ∫ xdx = =0 <x>= dx ∫ A exp(− j (kx − ω t ))A exp( j (kx − ω t ))dx ∫ k k −∞ ∞ k 1.5–2 k −∞ Die zugehörige Berechnung des Erwartungswertes für den Impuls führt uns jetzt systematisch zu der schon von Louis de Broglie 1923 vor der systematischen Ausarbeitung der Quantentheorie vorgeschlagenen Beziehung 1.4-14 zwischen 2π Impuls und Wellenlänge λ bzw. Wellenzahl k = : λ ∂ ∫ A exp(− j (kx − ω t ))(− j ∂x )A exp( j (kx − ω t ))dx ˆ <p>= ∫ A exp(− j (kx − ω t ))A exp( j (kx − ω t ))dx k k k = k − j jk ∫ A exp( − j (kx − ωk t ))A exp( j (kx − ωk t ))dx ∫ A exp(− j (kx − ωk t ))A exp( j (kx − ωk t ))dx 1.5–3 = k An diesem Beispiel wird auch wieder klar, warum die ebenen Wellen bei der Beschreibung von quantenmechanischen Problemen eine so wichtige Rolle spielen: Der Differentialoperator entschärft sich analog zur Elektrodynamik im Raum der ebenen Wellen (im „k-Raum“) zu einer einfachen Multiplikation. Weitergehend und nun die Vorgaben des 3. Postulates in ein wirklich neues Ergebnis umsetzend ist die Berechnung der kinetischen Energie eines quantenmechanischen Elektrons. Wir benutzen hierzu die „Quantisierungsvorschrift“, nämlich das Ersetzen des klassischen Impulses durch den Impulsoperator. Klassisch gilt für die kinetische Energie 1 p2 Wkin = mv 2 = . 2 2m 1.5–4 Quantenmechanisch ergibt sich durch Ersetzen des Impulsoperator für den Operator für die kinetische Energie: Impulses durch den 2 W kin p − 2 ∂2 =H = = 2m 2m ∂x 2 1.5–5 22 Für die kinetische Energie (sauberer: den Erwartungswert der kinetischen Energie) einer ebenen Welle ergibt sich damit: <W kin >= ∂2 )A exp( j (kx − ωk t )) 2m ∂x 2 ∫ dxA exp(− j (kx − ωk t ))A exp( j (kx − ωk t )) ∫ dxA exp(− j (kx − ωk t ))(− 2 ∂ ∫ dxA exp(− j (kx − ω t ))( ∂x )A exp( j (kx − ω t )) − = jk 2m exp( ( )) exp( ( )) − − − dxA j kx t A j kx t ω ω ∫ 2 k k k k 1.5–6 2 2 k 2m Der Vergleich mit der schon bekannten Dispersionsrelation für das freie Teilchen k2 ω= (Glg. 1.4-8) zeigt den direkten Zusammenhang zwischen der Energie eines 2m Teilchens und der Kreisfrequenz der Materiewelle: Wˆ kin ≡ W = ω 1.5–7 Als Dispersionsrelation bezeichnet man daher nicht nur den Zusammenhang zwischen k und ω sondern auch zwischen Wellenvektor k und Energie W. W, ω Abbildung 1.5-1: Die Dispersionsrelation gibt den Zusammenhang zwischen Wellenzahl/vektor und Kreisfrequenz bzw. Energie des Teilchens an. 23 2. Elektronische Zustände 2.1. Die zeitunabhängige Schrödinger-Gleichung Eine starke Vereinfachung der Schrödinger-Gleichung ergibt sich, wenn das Potential zeitunabhängig ist: j 2 ⎫ ∂ψ ( x, t ) ⎧ ∂2 = ⎨− + V ( x )⎬ψ ( x, t ) 2 ∂t ⎩ 2m ∂x ⎭ 2.1–1 Liegt diese Situation vor, so kann die Wellenfunktion als Produkt eines zeitabhängigen Phasenfaktors und einer zeitunabhängigen Funktion angesetzt werden: 2.1–2 ψ ( x, t ) = φ ( x )e − jωt Aus der linken Seite der Glg. (2.1-1) wird dann j 2.1–3 ∂ψ ( x, t ) ∂ =j (φ ( x )exp(− jωt )) = j φ ( x )exp(− jωt )(− jω ) = exp(− jωt ) ωφ ( x ), ∂t ∂t und aus der rechten Seite in Glg. (2.1-1) wird 2 ⎧ ⎫ ∂2 − + V ( x )⎬ φ ( x )exp( − jωt ). ⎨ 2 ⎩ 2m ∂x ⎭ 2.1–4 Nach Division durch die Exponentialfunktion erhalten wir: 2 ⎧ ⎫ ∂2 V ( x ) + ⎨− ⎬ φ ( x ) = ωφ ( x ) . 2 ⎩ 2m ∂x ⎭ 2.1–5 Nachdem wir uns schon daran gewöhnt haben, dass das Symbol für eine Wellenfunktion ein Ψ und nicht ein φ ist, ersetzen wir nun das φ wieder durch ein Ψ, meinen aber nun im Gegensatz zum bisherigen Gebrauch des Symbols (meistens) nur noch den zeitunabhängigen Teil der Wellenfunktion. Zudem wissen wir schon, dass ω = W gilt. Damit können wir Glg. 2.1-5 in eine prägnantere Form umschreiben und wir erhalten die zeitunabhängige SchrödingerGleichung in ihrer weit verbreiteten Form: 24 ⎧ ⎫ ⎪ ⎪ ⎪ ⎪ 2 2 ∂ ⎪ ⎪ − + V ( x ) ⎨ ⎬ψ ( x ) = Wψ ( x ) . 2 ⎪ 2m ∂x W pot ⎪ ⎪ W kin ⎪ ⎪⎩ ⎪⎭ W ges 2.1–6 Insgesamt stellt sich damit die zeitunabhängige Schrödinger-Glg. als ein durchaus greifbares Gebilde dar: Auf der linkes Seite steht neben dem Operator für die kinetische Energie noch das Potential bzw. der Operator für die potentielle Energie. Insgesamt ist dies dann der Operator für die Gesamtenergie. Dieser Operator, den man mit der Gesamtenergie eines Teilchens verbindet, wird in Anlehnung an die theoretische Mechanik als Hamilton1-Operator (engl. „Hamiltonian“) Ĥ bezeichnet. Wie stellt sich damit die zeitunabhängige Schrödinger-Gleichung dar ? Ein Operator wird auf eine Funktion angewendet und soll ein Skalar multipliziert mit der Funktion selbst ergeben. Es ergibt sich damit eine sehr einfache symbolische Darstellung für die zeitunabhängige Schrödinger-Gleichung: Hˆψ ( x ) = Wψ ( x ) . 2.1–7 Mathematisch sollte uns das mächtig an die lineare Algebra erinnern. Wir wenden einen Operator auf eine Funktion an und es ergibt sich wieder die Funktion selbst multipliziert mit einem Skalar. Das Ganze ist vollkommen analog zum Eigenwertproblem, bei dem eine Matrix auf einen Eigenvektor angewendet wieder den Vektor selbst multipliziert mit einem Eigenwert ergibt. Mathematisch gesprochen suchen wir also bei der Lösung der zeitunabhängigen Schrödinger-Glg. die Eigenfunktionen und (Energie-)Eigenwerte zum Hamiltonoperator. 1 Sir William Rowan Hamilton, irisch-englischer Mathematiker und Physiker. (* 4. August 1805 in Dublin; † 2. September 1865 bei Dunsink). 25 Abbildung 2.1-1: Visualisierung einer linearen Abbildung. Für ⎛ 1 0⎞ Ae = ⎜ ⎟ e = Eλ e ⎝0 2⎠ ergeben sich die beiden Eigenwerte E1=1 und E2=2. Graphisch heißt das, dass nach dem Anwenden der Matrix auf den Vektor ein Vielfaches des Vektors herauskommt. 2.2. Der unendlich hohe Potentialtopf Der unendlich hohe Potentialtopf ist der Klassiker der Probleme der Quantenmechanik und wird in vielen Lehrbüchern der Halbleiterelektronik als Einstieg genutzt. Am unendlich hohen Potentialtopf kann man exemplarisch viele Prinzipien der Quantenmechanik studieren. Der Potentialtopf ist aber auch ein wichtiger Baustein der modernen Halbleiter- und hierbei insbesondere der Optoelektronik. Beispiele sind in Abbildung 2.2-1 und Abbildung 2.2-2 dargestellt. Die beiden Abbildungen zeigen links ein Bild einer violett strahlenden Laserdiode und ein Schema eines Halbleiterlasers und auf der rechten Seite einen Querschnitt durch den Schichtaufbau einer AlGaN-basierten Laserdiode. Hocheffiziente hochfrequente und optoelektronische Bauelemente benutzen alle den Trick, Elektronen mittels Potentialtöpfen „einzusperren“. Man setzt die Elektronen dar fest, wo sie gebraucht werden. Für seine bahnbrechenden (theoretischen) Arbeiten zu diesem Thema bekam der deutschstämmige Heribert Kroemer im Jahre 2000 den Physik-Nobelpreis [siehe http://nobelprize.org/physics/laureates/2000/]. 26 Abbildung 2.2-1: Bild einer violetten Laserdioden der Fa. Nichia (oben). Schema einer Halbleiterlaserdiode. In einer Halbleiterschichtstruktur wird ein Strom injiziert und Lasertätigkeit im Festkörper wird angeregt. Abbildung 2.2-2: Schemabild des Schichtaufbaus in einer blauen/violetten Laserdiode. Die einzelnen Halbleiterschichten sind nur wenige Nanometer dünn und bilden Potentialtöpfe für die Ladungsträger (Quelle: FhG IAF Freiburg). 27 V ∞ ∞ eAbbildung 2.2-3: Schemabild des unendlich hohen Potentialtopfes für ein Elektron. 0 L x Der unendlich hohe Potentialtopf wird durch das folgende Potential beschrieben: ⎧0 : 0 < x < L V (x) = ⎨ ⎩ ∞ : sonst 2.2–1 Klassisch betrachtet ist die Situation nahezu trivial. Ein klassischer Massepunkt liegt im einfachsten Fall ruhend auf dem Boden. Dies ist der Fall, wenn seine kinetische Energie gleich Null ist. Ist die kinetische Energie ungleich Null, so bewegt sich der klassische Massepunkt wie ein Ping-Pong-Ball im Potentialtopf hin und her. Jeweils am Rand des Topfes stößt das Teilchen mit der Wand und Impuls und Geschwindigkeit kehren ihr Vorzeichen um. Quantenmechanisch ergibt sich eine komplett andere Situation. Wir müssen uns mit der Lösung der Differential(=Schrödinger)-Gleichung ⎧ 2 ∂2 ⎫ + V ( x )⎬ψ ( x ) = Wψ ( x ) ⎨ 2 ⎩ 2m ∂x ⎭ 2.2–2 für das Potential in Glg. 2.2-2 kümmern. An dieser Stelle sei schon erwähnt, dass wir als Lösungen stehende Materiewellen erhalten werden, die sich vollkommen analog zum ideal leitenden Hohlraumresonator verhalten. In der Elektrodynamik ist für die konkrete Rechnung die Kenntnis der Stetigkeitsbedingungen entscheidend. Zunächst fordern wir Stetigkeit der Wellenfunktion selbst und das Verschwinden der Wellenfunktion in Bereichen, in 28 denen V=∝ ist. Wäre dies nicht so, so ergeben sich pathologische divergierende Energiedichten. Es muss also gelten: Ψ(0)= Ψ (L)=0. 2.3. Lösung durch scharfes Hingucken Zur Lösung von 2.1-7 suchen wir eine Funktion, die zweimal nach dem Ort abgeleitet wieder sich selbst multipliziert mit einer Konstanten ergibt. Da kommt einem z.B. eine Sinusfunktion in den Sinn: Wie wäre es also mit dem Ansatz : ψ ( x ) = A sin ( kx ) ? Setzen wir das ein, so ergibt 2.2-2 − 2 ∂2 ψ ( x ) k 2 A sin(kx ) = WA sin(kx ) . = 2 2m ∂x 2m 2 Die Schrödinger-Glg. SGL ist damit gelöst, falls W = 2 k2 . 2m Aus den Randbedingungen ψ(0)=ψ(L)=0 folgt: sin ( kL ) = 0 ⇒ kL = nπ , wobei n eine ganze Zahl sein muss. Hier tritt eine ganz wichtige Eigenheit vieler quantenmechanischer Phänomene zu Tage. Es sind nicht alle möglichen Lösungen der Schrödinger-Gleichungen erlaubt, sondern es ergeben sich durch die Randbedingungen nur bestimmte diskrete Lösungen. In diesem Fall nur die Sinusfunktionen A sin( kx ) , die sich für die diskreten Wellenzahlen nπ ⎛ nπ ⎞ bzw. k 2 = ⎜ ⎟ mit n=1,2,3.... L ⎝ L ⎠ 2 k = 2.3–1 ergeben. 2.4. Lösungen für die Eigenfunktionen und Energieeigenwerte Die Lösungen haben damit die Form: ⎛ nπ x ⎞ ψ n ( x ) = An sin ⎜ ⎟ ⎝ L ⎠ 2.4–1 Für die zugehörigen Energieeigenwerte gilt: 29 ⎛ nπ ⎞ k = Wn = ⎜ ⎟ 2m 2m ⎝ L ⎠ 2 2 2 2 n 2.4–2 Die nachfolgende Abbildung veranschaulicht die Lösungen. E W ∞ ∞ Ψ3 WE33 Abbildung 2.4-1: Visualisierung der drei Wellenfunktionen Ψ1, Ψ2 und Ψ3 mit den niedrigsten Energieeigenwerten W1, W2 und W3 beim Potentialtopf mit unendlich hohen Wänden. Ψ2 WE22 Ψ1 WE11 x 0 L Die Eigenschaften der Lösungen bei diesem Problem sind von grundsätzlicher Natur und sind immer dann zu finden, wenn es „gebundene“1 Zustände gibt: • • • • • • Es gibt nur bestimmte diskrete Energieeigenwerte; es sind nicht alle Energien erlaubt („Quantelung“). Auch der energetisch günstigste Zustand hat – im Gegensatz zum klassischen Verhalten – eine Minimalenergie W1≠0 („Nullpunktsenergie“). Das Elektron ist über den ganzen Topf „verschmiert“, allerdings nicht gleichmäßig. Der energetisch günstigste Zustand hat keinen Nulldurchgang Je größer der Energieeigenwert ist, desto mehr Knoten (Nulldurchgänge) besitzt die Wellenfunktion. Es gibt in einem symmetrischen Potential abwechselnd symmetrische und antisymmetrische Wellenfunktionen. 1 Die mathematische Unterscheidung zwischen gebundenen und nicht gebundenen Zuständen erfolgt weiter unten. 30 2.5. Die konventionelle Lösung Da die Lösung durch genaues Hingucken nicht immer anwendbar ist, brauchen wir noch das Handwerkszeug, quantenmechanische Zustände für Potentialverläufe, wie in Abbildung 2.5-1 gezeigt, allgemein zu bestimmen. V x Abbildung 2.5-1: Visualisierung einer Abfolge von Potentialtöpfen. Für den unendlichen Potentialtopf geht das wie folgt: Im Inneren des Topfes (0<x<L) erwarten wir ebene Wellen (freies Teilchen), allerdings müssen wir zulassen, dass nach links und nach rechts laufende Materiewellen sich überlagern. In der Tat erhalten wir erst durch die Überlagerung von laufenden Wellen (genau wie beim Hohlraumresonator in der Elektrodynamik oder beim beidseitig eingespannten elastischen Seil in der Mechanik) die stehende Welle, die das Problem bei vorgegebenen Randbedingungen löst. In der zeitabhängigen Betrachtung gilt für die nach rechts bzw. links laufende Welle: ψ + ( x, t ) = A + exp( j ( kx − ωk t )); ψ − ( x, t ) = A − exp( j ( −kx − ω− k t )) . 2.5–1 Da wir hier aber den zeitunabhängigen Fall betrachten, interessiert uns nur die Ortsabhängigkeit. ψ + ( x ) = A+ exp( jkx ); ψ − ( x ) = A− exp( − jkx ) . 2.5–2 Weiterhin haben wir als Randbedingung: ψ (0) = ψ (L ) = 0 . 2.5–3 Daher muss gelten: ψ (0) = A+ exp( jk 0) + A− exp( − jk 0) = A+ + A− = 0 31 und 2.5–4 ψ (L ) = A + exp( jkL ) + A− exp( − jkL ) = 0 Damit ergibt sich ein lineares Gleichungssystem für die Koeffizienten A+ und A- der Wellenfunktion, welches wir irgendwie lösen müssen. Bleiben wir weiter auf der formalen (und damit verallgemeinerbaren und programmierbaren) Schiene, so können wir das Ganze in Matrixform schreiben: 1 1 ⎛ ⎞ ⎛ A+ ⎞ ⎜ ⎟⎜ − ⎟ = 0 . ⎝ exp( jkL ) exp( − jkL ) ⎠ ⎝ A ⎠ 2.5–5 Eine nichttriviale Lösung ergibt sich, falls die Determinante der Matrix verschwindet: det (...) = exp( − jkL ) − exp( jkL) = −2 j sin(kL ) = 0 . 2.5–6 Erfreulicherweise erhalten wir für k dasselbe Ergebnis wie in 2.3: ⇒ kn = n π L , wobei n=1,2,3,…. 2.5–7 Wegen A+=-A lauten die Lösungen also: - ψ n ( x ) = A + n exp( jk n x ) − A + n exp( − jk n x ) = −2 jA + n sin( k n x ) . 2.5–8 Da der Vorfaktor einstweilen vollkommen frei wählbar ist, entscheiden wir uns ohne Beschränkung der Allgemeinheit für Bn = 2An+ j . 2.5–9 Dieser Weg erscheint hier zwar umständlich, funktioniert aber (im Prinzip) ganz allgemein und führt zu demselben Ergebnis wie der intuitive Ansatz in Kapitel 2.3. 32