Begabt (2) Wenn Gott Worte eingibt 5. Juni 2016 Markus Wüthrich, FEG Horw-Kriens 4 Es gibt viele verschiedene Gaben, aber es ist ein und derselbe Geist, ´der sie uns zuteilt`. 5 Es gibt viele verschiedene Dienste, aber es ist ein und derselbe Herr, ´der uns damit beauftragt`. 6 Es gibt viele verschiedene Kräfte, aber es ist ein und derselbe Gott, durch den sie alle in ´uns` allen wirksam werden. 7 Bei jedem zeigt sich das Wirken des Geistes ´auf eine andere Weise`, aber immer geht es um den Nutzen ´der ganzen Gemeinde`. 8 Dem einen wird durch den Geist die Fähigkeit geschenkt, Einsichten in Gottes Weisheit weiterzugeben. Der andere erkennt und sagt mit Hilfe desselben Geistes, was in einer bestimmten Situation zu tun ist. 9 Einem dritten wird – ebenfalls durch denselben Geist – ´ein besonderes Maß an` Glauben gegeben, und wieder ein anderer bekommt durch diesen einen Geist die Gabe, Kranke zu heilen. 10 Einer wird dazu befähigt, Wunder zu tun, ein anderer, prophetische Aussagen zu machen, wieder ein anderer, zu beurteilen, ob etwas vom Geist Gottes gewirkt ist oder nicht. Einer wird befähigt, in Sprachen zu reden, ´die von Gott eingegeben sind,` und ein anderer, das Gesagte in verständlichen Worten wiederzugeben. 11 Das alles ist das Werk ein und desselben Geistes, und es ist seine freie Entscheidung, welche Gabe er jedem Einzelnen zuteilt. (…) 29 Sind etwa alle Apostel? Sind alle Propheten? Sind alle Lehrer? Natürlich nicht! Es sind auch nicht alle dazu befähigt, Wunder zu tun; 30 nicht alle haben die Gabe des Heilens; nicht alle können in einer ´von Gott eingegebenen` Sprache reden oder das Gesagte in verständlichen Worten wiedergeben. 31 Allerdings ist der Nutzen für die Gemeinde nicht bei allen Gaben gleich groß. Bemüht euch um die Gaben, die der Gemeinde am meisten nützen! Und jetzt zeige ich euch einen Weg, der weit über das alles hinausführt. 1.Kor 12,4-11.29-31 ngü „begabt“ – das ist ein wunderschönes Thema. Ich liebe es, darüber zu predigen. Es gibt vier Kerntexte im neuen Testamtent, die über die Gaben reden. Man kann sich das gut merken: 12 – 12 – 4 – 4. Römerbrief 12. 1. Korintherbrief 12. Epheserbrief 4. Und 1. Petrusbrief 4. Aus Römer 12 haben wir uns vor zwei Wochen ansprechen lassen. Dort wird beschrieben, dass, wenn wir wollen, uns Gott alles gibt, um zu können was wir sollen. Es geht um unsere Hingabe, unsere Aufgaben und unsere Geistesgaben. Heute und am nächsten Sonntag beschäftigt uns das, was Gott zu uns im 1.Korintherbrief 12 sagen lässt. In einer Woche bestaunen wir, wie Einheit trotzt Vielfalt möglich ist. Aber heute mache ich mit euch eine Tiefenbohrung: „Wenn Gott Worte eingibt!“ Was ist dann möglich? Es gibt Geistesgaben, wo Gott dies besonders tut: die Prophetie und das Sprachengebet. Darüber steht viel im 1.Korintherbrief 12-14. Worum geht's? Es sind eigentlich zwei Anliegen, die ich hier habe. Das erste: wir brauchen einen gesunden Boden, auf dem die Gaben von Gott wachsen können. Und das zweite: wir brauchen die Geistesgaben, um wirklich etwas bewegen zu können. Noch einmal, etwas ausführlicher: es ist das apostolische Anliegen von Paulus, mit diesem Korintherbrief bei seinen Lesern einen gesunden Boden zu legen. Es gab nämlich viele Dinge, die bei den Korinthern in Schieflage waren. Unter anderem auch die Sache mit den Geistesgaben. Es schien einfach darum gegangen zu sein: „Hauptsache, du hast eine möglichst ausgefallene Gabe – und du benimmst dich möglichst ekstatisch dabei.“ Gesunder Boden heisst: eine gesunde Lehre darüber, was die Gaben eigentlich sind, wofür sie gedacht sind und wie wir sie anwenden können. Den gesunden Boden brauchen auch wir. Es ist notwendig, dass wir uns dieselben Fragen stellen. Auch wenn unsere Gemeinde nicht zu den möglichst Ekstatischen zählt, so sollten wir doch diese apostolische Basis kennen und ernst nehmen. Es kann nämlich auch vorkommen, dass wir sonst unsere Gaben „unter einen Kübel“ stellen und gar nicht brauchen. Und auch das zweite noch etwas ausführlicher. John Wimber hat eine gute Definition gegeben, was für uns Christen eigentlich Dienen ist. Er sagte: „Begegne den Nöten eines andern auf der Grundlage von Gottes Möglichkeiten.“ Wenn uns die Worte fehlen, dann, spätestens dann, merken wir, wie gut es ist, wenn Gott die Worte eingibt. Und darum beschäftigen wir uns heute mit dem liebevollen Nutzen von Sprachengabe und Prophetie! Fokus 1: Gott gibt dir Gaben zum Nutzen der Gemeinde! Ich habe mir wieder Zeit genommen, die Kapitel 12-14 im ersten Korintherbrief zu lesen, zu studieren und darüber zu beten. Dabei fiel mein Blick auf eine Aussage, die sich immer wieder wiederholt: die Gaben sollen der Gemeinde nützen. Die Leute sollen aufgebaut werden, welchen du mit deinen Gaben dienst. Eigentlich ganz logisch, denkt man. Aber leider nicht selbstverständlich. Es gibt zum Beispiel die Auffassung: gerade die Sprachengabe und die Prophetie sollten alle Christen haben, denn sie seien ein Zeichen dafür, dass der Heilige Geist sie erfüllt und salbt. Also wären diese Gaben mehr ein Beweis für Geistesfülle, als tatsächlich zum Nutzen der Gemeinde. Nun, das stellt 1.Korinther 12 klar: „Bei jedem zeigt sich das Wirken des Geistes auf eine andere Weise, aber immer geht es um den Nutzen der Gemeinde.“ (Vers 7) Ausführlich werden später einzelne Gaben aufgezählt und gezeigt, dass einige diese und andere jene Gabe haben: „Sind etwa alle Apostel? Sind alle Propheten? Sind alle Lehrer? Natürlich nicht! (…) Nicht alle können in einer von Gott eingegebenen Sprache reden oder das Gesagte in verständlichen Worten wiedergeben. (…) Bemüht euch um die Gaben, die der Gemeinde am meisten nützen!“ (Verse 29-31). Die Gaben werden vom Heiligen Geist zugeteilt. Und zwar unterschiedliche Gaben für unterschiedliche Gläubige. Das sollte uns entspannen: Gottes Geist gibt dir Gaben, ganz sicher. Aber du musst nicht ganz bestimmte Gaben haben, damit du sicher sein kannst, dass dich der Heilige Geist erfüllt. Deine Erfüllung mit dem Heiligen Geist merkst du vielmehr daran, dass du Gott liebst und ihn als Abba-Vater anbeten willst (vgl. Römer 8,16; Phil 4,6). Nun können wir festhalten, was eigentlich Geistesgaben sind. „Eine geistliche Gabe ist eine besondere Fähigkeit, die der Heilige Geist jedem Christen - nach Gottes Gnade - gibt und die zum Aufbau des Leibes Christi eingesetzt werden muss.“ Definitionen nach D.I.E.N.S.T. Die Prophetie ist „ein Gespür dafür, wohin Gott die Gemeinde oder auch Einzelne führen will oder wie eine Situation aus der Perspektive Gottes gesehen und gedeutet werden kann.“ Und die Sprachengabe ist die Fähigkeit, in einer Sprache zu reden oder zu beten, die der Sprecher nicht gelernt hat. Manchmal sind das Sprachen, die irgendwo auf der Welt gesprochen werden – so war es in Apostelgeschichte 2 an Pfingsten – und das kommt auch heute noch vor. Oft ist es eine unbekannte Sprache. In 1.Korinther 13,1 heisst es etwas von Sprachen der Engel – das passt gut auf die Sprachengabe. Beide Gaben, die Prophetie und die Sprachengabe, sind Geistesgaben, wo Gott dir Worte eingibt. Beide sind übernatürlich. Sind spektakulär. Auch geheimnisvoll. Und ihr wisst ja, wie wir Menschen ticken. Wenn etwas spektakulär ist und geheimnisvoll, dann interessiert uns das. Es gibt einen Hype darum herum. Nun, da brauchen wir wieder gesunden Boden. Auch diese Gaben sind da, zum Nutzen der Gemeinde! Und was nützt der Gemeinde am meisten? Hören wir zu: Wenn ich in Sprachen rede, die von Gott eingegeben sind – in irdischen Sprachen und sogar in der Sprache der Engel -, aber keine Liebe habe, bin ich nichts weiter als ein dröhnender Gong oder eine lärmende Pauke. Wenn ich prophetische Eingebungen habe, wenn mir alle Geheimnisse enthüllt sind und ich alle Erkenntnis besitze, wenn mir der Glaube im höchsten nur denkbaren Mass gegeben ist, sodass ich Berge versetzen kann – wenn ich alle diese Gaben besitze, aber keine Liebe habe, bin ich nichts. (1.Korinther 13,1-2 ngü) Was baut die Gemeinde auf? Die Liebe! Was nützt Menschen am meisten? Die Liebe! Eine Gabe nützt, wenn sie mit Liebe gesättigt und getränkt ist. Das ist dieser Fokus: Gott gibt dir Worte zum Nutzen der Gemeinde! Worte, um seine Liebe weiterzugeben! Und noch das: Worte nützen dann, wenn man sie versteht. Wenn jemand in einer von Gott eingegebenen Sprache redet, richten sich seine Worte nicht an Menschen, sondern an Gott. Keiner versteht ihn; was er – durch Gottes Geist gewirkt – ausspricht, bleibt ein Geheimnis. Wenn jemand hingegen eine prophetische Botschaft verkündet, richten sich seine Worte an die Menschen; was er sagt, bringt ihnen Hilfe, Ermutigung und Trost. Wer in einer von Gott eingegebenen Sprache redet, bringt damit sich selbst im Glauben weiter; wer prophetisch redet, dient der ganzen Gemeinde. (1.Korinther 14,2-4 ngü) Die Verständlichkeit nützt. Die Unverständlichkeit verwirrt. Wo man nicht versteht, leidet die Gemeinschaft (vgl. 14,11). Wo man versteht, entsteht starke Gemeinschaft, kraftvolle Gebetsgemeinschaft, wo du von Herzen und mit Überzeugung dein „Amen“ dazu sagen kannst (vgl. 14,16f). Wo man versteht, öffnet sich auch der Himmel und sogar Ungläubige oder Ahnungslose realisieren, dass Gott unter uns am Wirken ist. Wenn man aber nicht versteht, denken sie: „Ihr spinnt!“ (vgl. 14,23-24). Wie nützt Prophetie? Durch ihre klare Verständlichkeit und durch die Liebe. Schon mehrmals habe ich persönlich erlebt, wie stärkend und richtungsweisend es ist, eine prophetische Aussage zu hören. Wie nützt die Sprachengabe? Dadurch, dass du selbst auferbaut bist und so andern in Liebe und mit Gottes Ausrüstung begegnen kannst. Und die Sprachengabe nützt auch direkt, wenn sie ausgelegt wird. Auslegung habe ich persönlich nie miterlebt. Aber mir steht ein herzhaftes Beispiel vor Augen, wo zwei junge Männer entdeckt haben, dass ein Team sind: der eine spricht mit der Sprachengabe, der andere versteht es und übersetzt es auf Deutsch. Und zusammen dienen sie der Gemeinde. Es nützt, es baut auf! Fokus 2: Habe den Wunsch an Gott, solche Gaben zu bekommen und einzusetzen Beim Durchlesen von 1. Korinther 12-14 fällt mir auch etwas anderes auf. 4x werden wir aufgefordert: „Bemüht euch!“ Wir sollen nach den Geistesgaben streben. Wir sollen danach suchen, solche Gaben zu bekommen. 12,31: „Bemüht euch um die Gaben, die der Gemeinde am meisten nützen!“ 14,1: „Bemüht euch aber auch um die Fähigkeiten, die uns durch Gottes Geist gegeben werden, und wenn ich das sage, denke ich vor allem an die Gabe des prophetischen Redens.“ 14,12: „Ich weiss, wie eifrig ihr euch um die Gaben bemüht, die uns durch Gottes Geist gegeben werden. Aber dabei muss es euer Ziel sein, vor allem die Gaben zu bekommen, die eine Hilfe für die ganze Gemeinde sind.“ 14,39: „Um das Ganze zusammenzufassen, liebe Geschwister: Bemüht euch um die Gabe des prophetischen Redens, und hindert keinen daran, in Sprachen zu reden, die von Gott eingegeben sind.“ Toll! Wir sollen darum Gott darum bitten, uns seine Geistesgaben zu geben. Wie kann das gehen? 1. Als Christ, der sagt „Jesus ist mein Herr!“ (1.Kor 12,3), bist du in der Position, dass du Gott solches bitten kannst. Die erste Gabe, um die wir uns bemühen sollen, ist unsere eigene Rettung. So dass wir wissen können, dass uns vergeben ist! Wenn du diese Gabe nicht hast, bitte zuerst darum. Bitte um deine Rettung, um die Vergebung deiner Sünden. Und lade Jesus Christus ein, der Herr deines Lebens zu sein! (vgl. Philipper 2,12) 2. Gott gibt seine Gaben gerne, wenn er sieht: hier ist ein Mensch, dem es um Gottes Reich geht (Matthäus 6,33). Es geht uns nicht darum, unser eigenes kleines Königreich aufzubauen. Wir bitten nicht um Gaben, damit wir unser Ego aufpolstern können. Sondern wir möchten mit Gottes Gaben dazu beitragen, dass sein Name geheiligt wird, dass sein Reich kommt, dass sein Wille geschieht, genauso wie im Himmel auch hier auf der Erde. Trachte also zuerst nach Gottes Reich – dann wird er dir alles zufallen lassen, was du brauchst. Lasst uns um die Geistesgaben bitten, damit Jesus unter uns wirken kann. Wir dürfen darum bitten. Ja, mehr: wir sollen darum bitten! Fokus 3: Lerne, deine Gaben zum Aufbau der Gemeinde einzusetzen Die Bibel wird hier auch ganz praktisch. Ein paar Tipps und Anwendungsregeln möchte ich als dritten Fokus herausgreifen. 1. Hänge nicht deine Identität an die Gaben. Wir haben 1.Korinther 13,1-3 bereits gehört. Gaben haben eine Wirkung, prägen auch unsere Persönlichkeit, haben auch einen Nutzen für uns selber. Aber nur dann, wenn die starke, bedingungslose Liebe dabei ist. Darum: hänge deine Identität nicht an die Gaben, die du hast oder nicht hast. Hänge deine Identität an Jesus und seine Gnade für dich. „Durch Gnade bin ich, was ich bin!“ (1.Korinther 15,10) 2. Trage die Gaben nicht zur Schau. Wenn du zum Beispiel die Sprachengabe oder die Gabe der Prophetie bekommst, dann geh damit behutsam um. Wie mit der Knospe einer Blüte im Frühling. Man geht ja nicht hin und reisst die Knospen ab, weil sie so schön aussehen. Man lässt sie dran und lässt die Blüte aufgehen. 3. Mit der Sprachengabe wollen wir in der Gemeinde bewusst umgehen. In 1.Korinther 12,2728 gibt uns Gottes Wort weise Anwendungsregeln: jemand kann öffentlich in Sprachen reden, wenn auch jemand da ist, der Auslegen kann. In diesem Fall sollen einfach 2-3 in Sprachen reden. Wenn niemand da ist, soll das Sprachengebet für ihn selbst sein. 4. Mit dem prophetischen Reden ist es ähnlich (1.Korinther 12,29-32). Auch hier sollen einfach 2-3 Personen reden, der Reihe nach. Und auch nicht als Dauerredner. Abwechslung ist angebracht. Hier braucht es keine Auslegung, es ist ja verständlich. Aber es braucht Prüfung! Und zwar von den andern Gläubigen. „Prüft alles, das Gute behaltet!“ (1.Thessalonicher 5,21). Fazit Ich bin mir bewusst, dass diese Predigt vieles nur anreisst. Aber mir ist es ein Anliegen, gute Grundlagen zu legen, eine gesunde Lehre aus der Bibel zu entfalten. Mir ist es auch wichtig, Angst abzubauen vor Geistesgaben, wo Gott die Worte eingibt, wie bei der Prophetie und dem Sprachengebet. Statt Angst sollten wir vielmehr eine Sehnsucht nach mehr davon haben. Jedenfalls lehrt uns die Bibel das, wie wir gesehen haben. Und mir ist der apostolische Aufruf wichtig: wir brauchen Gottes Gaben, seine Möglichkeiten, damit er durch uns seine Gemeinde aufbauen kann.