Theologie der Religionen. Prof. Dr. Roman A. Siebenrock WS 2008/2009; Lange Fassung 0. Hermeneutische Vorübung: Die Areopagrede des Heiligen Paulus (Apg 17) Die drei Horizonte der christlichen Verständigung: a) Schrift b) Gottesbewusstsein („unbekannte Gott“) c) Selbst- und Welterfahrung angesichts des Atheismus / Naturalismus als alternative Erklärung des religiösen Selbstbewusstseins Für die Theologie der Religionen gilt die zweite Beziehungsebene in einer offenen Explikation als gemeinsamer hermeneutischer Horizont, von dem her die Ansprüche von a) und c) diskutiert, bzw. zurückgewiesen werden. Die Frage stellt sich nach der Prägung der gemeinsamen Grunderfahrung in c); Ansatz: in seiner Ambivalenz: Größe und Gefährdung des Menschen heute. 1. Was meint „Theologie der Religionen“? Erste Annäherung Ein junges Fach, eine neue Fragestellung; Frucht der Selbsterfahrung der Kirche als Weltkirche und als universales Sakrament des Heils im Blick auf das Bekenntnis des universalen Heilswillen Gottes für alle Menschen Zwar gibt es auch Stellungnahmen zu Religionen, v.a. zum Judentum zuvor, doch stehen diese Positionen in einem eingeschränkten Horizont (Heilsfrage, Identitätsbestimmung des Christlichen) Problematik des Begriffs „Religion“: nicht zu verstehen als Allgemeinbegriff (Destillat aus der Komplexität der verschiedenen religiösen Kulturen und Traditionen), sondern Anzeige einer Weltauslegung in der Erfahrung von Transzendenz mit folgenden Aspekten einer umfassenden weltanschaulichen Lebensorientierung (nicht funktional, sondern substantiell verstanden; also Wahrheitsfrage nicht offen): Lehre: Interpretation der Welt, der Geschichte, des Menschen und ihres Sinnes in der Begegnung/Erfahrung/Zumutung einer Manifestation bzw. Offenbarung der transzendenten Wirklichkeit Ethik/Heilsweg: Orientierung für ein gutes, eschatologisch gelingendes Leben (Erfahrung gelingenden Heilsweges; Vorbilder, …) Riten / Liturgie: Formen der Gottesverehrung und der individuellen und gemeinschaftlichen Orientierung Persönliche Frömmigkeit / Gebet / Erfahrung: Einweisung in das persönliche Leben aus der Erfahrung des Bleibenden / Ewigen / der Gemeinschaft mit Gott In einer Theologie der Religionen wird von einer authentischen Tradition der anderen ausgegangen. 1.1 Her-kunft des Begriffs im Kontext des Zweiten Vatikanischen Konzils Diskussion um Nostra aetate (siehe Abschnitt 3) 1 Frühe Beispiele in der katholischen Theologie: Schlette, Heinz-Robert: Die Religionen als Thema der Theologie. QD 22. FreiburgBasel-Wien 1963 „dogmatischen Interpretation der Religionen als Religionen“ (15); Neuland Fragekatalog (Status, Ort innerhalb der Heilsgeschichte; Wert der Frömmigkeit und der Sittlichkeit, …). Heislbetz, Josef: Theologische Gründe der nichtchristlichen Religionen. QD 33. Freiburg-Basel-Wien 1967: „Die Frage nach den theologischen Gründen, auf denen ein theologisches Urteil über Geschichte und Entwicklung, über Sinn und Wert der nichtchristlichen Religionen in der Geschichte Gottes zum Heil der Menschen basiert, wird in dieser Arbeit mit Methode und Prinzipien der Theologie und nicht der Religionswissenschaft zu beantworten versucht“ (10). Es ging also um die Frage: Wie können andere Religionen (in all den oben genannten Dimensionen) nach den Prinzipien der Urteilsbildung kriteriologisch beurteilt werden? Das führt dann zur Frage, welche Aspekte in besonderer Weise berücksichtigt werden. Grundsätzlich gilt für eine fundamentaltheologische Hermeneutik: Den anderen Traditionen ist in ihrer Stärke und Faszination zu begegnen; also: auch wesentlich nach ihrem Ideal und ihrer inneren Vollendung (exemplarische Persönlichkeiten; „Heilige“). Mißbrauch, Entstellung und Verfehlung ist eine Erfahrung in allen weltanschaulichen Ausrichtungen und Kulturen. 1.2 Heutiger Kontext: 1.2.1 Religiöser und weltanschaulicher Pluralismus im Welthochhaus „Religion“ als Macht der Handlungsorientierung: Ambivalenz der Hingabe und eines Sinnes der über den Tod hinausreicht 1.2.2 Ende der „Säkularisierungsvorstellung“ und der „religious turn“: (Sinn, Orientierung): diffuse Religiosität; religiöse Autodidakten und neue Messiasse; postsäkulare Gesellschaft (Habermas) … 1.2.3 Risikogesellschaft und globale Gefahren (Kontingenzverschärfung und Religionsrenaissance): Weltethos und der Beitrag der Religionen für die Zukunft der Menschheit 1.2.4 Religion und Gewalt (9/11 als Symbol): Religion als politischer und gesellschaftlicher Faktor (religiöse Staatengründungen: Pakistan, Iran, …) 1.2.5 Neuer Atheismus (kämpferischer Naturalismus): Dialog der Religionen nicht unter Ausschluss des Atheismus (GSp 19-21) 1.2.6 Neue Theologische Vorgaben Anerkennung des religiösen Pluralismus als grundsätzlich nicht sündig, negativ … in der jüngsten Lehrentwicklung (anonymes Katechumenat; Bublik, in: Dupuy 2001, 3) Katholische Zurückweisung von Barth: Religionen sei Unglaube Sonderbeziehung zu Israel 2 Pragmatische Zeichen: Bombay 1964: Paul VI. anerkennt eine andere religiöse Erfahrung als authentisch z.B. Friedensgebet Assisi 1986, 2002: Römisch-katholische Kirche Vergleich nicht möglich: neoliberale Theologie / radical Orthodoxy? EKD-Text über die Religionen ist ungeklärter 2 Erste Erkundung im Terrain: Ansätze, Interessen, Fragestellungen, Handlungsorientierungen 2.1 Soteriologische Fragestellung: „Außerhalb der Kirche (k)ein Heil („extra ecclesiam nulla salus“)“?!?! Schmidt-Leukel (2005, 62-87): Einteilung religionstheologischer Standpunkte Nur drei logisch mögliche Positionen: Exklusivismus, Inklusivismus, Pluralismus. Seine Fragestellung (S. 67): Wo und in welcher Weise gibt es „die Vermittlung heilshafter Erkenntnis/Offenbarung einer transzendenten Wirklichkeit“? Nirgends: Atheismus, Naturalismus Exklusivismus: Nur in einer Religion Inklusivismus/Superiorismus: In mehr als einer Religion, aber nur in einer einzigen Religion in einer alle überbietenden Form Pluralismus: in mehr als einer Religion, ohne dass dabei eine einzige Religion alle anderen überbietet. Frage: Worauf beziehen sich diese Kategorien? Auf die Religion als kultureller Symbolstruktur oder auf die darin zum Ausdruck kommende göttliche Wirklichkeit? Überbietet die Religion nicht auch immer ihre reale Erscheinungsweise? Absicht: Klärung der Diskussion mit der logisch behaupteten Notwendigkeit sich zu entscheiden. Weder an dieser Stelle noch z.B. in der Frage des dogmatischen Problems bezieht sich Schmidt-Leukel ausdrücklich auf Jesus Christus, sondern allgemein auf heilsbringende Gotteserkenntnis. Steht die Aussage des Evangeliums nicht immer auch gegen die reale christliche Religion? 2.2 Hermeneutische Frage: Wie andere Religionen zu verstehen? Die grundsätzliche Annahme: Äquivokation aller Begriffe: Gott, Messias, Sohn Gottes, Nirvana, Avatara, … (Religions-)Wissenschaftliche Interessen: in ihren vielfältigen Aspekten Missions- oder verkündigungsstrategische Interessen (Adaptionstheorie; Inkulturationstheorie, …) Rezeptionsmöglichkeiten anderer Wege, Praktiken (z.B. Meditationsmethoden und Lebensformen) im eigenen Weg Pragmatische Gründe: Zusammenarbeit in den verschiedensten Lebensbereichen ohne privatisierende Ausgrenzung der religiösen Prägungen und aktuellen Überzeugungen Kein neutraler oder hermeneutisch-pluraler Standpunkt möglich: christliche Theologie der Religionen (auch wenn des Lebensreisen durch die Religionen gibt: R. Panikkar) 2.3 Heilsgeschichtliche Fragestellung: Christliche Theologie des religiösen Pluralismus (J. Dupuy SJ 2001): z.B. Was hat Gott uns mit der bleibenden Gegenwart des Judentums, des Islam u.a. zu sagen? 3 Option: Einheit der Heilsgeschichte und die Wirklichkeit bleibend unterschiedener Wege in Bezug auf das Christusereignis und die aktuellen christlichen Kirchen und Gemeinschaften 2.4 Spezifisch theologische Wahrheitsfrage in der Frage der Gotteserkenntnis: Kann sich der unendliche, über alle unsere Vorstellungen, Begriffe und Ahnungen überaus erhabene Gott nicht allein in einer Vielzahl von kulturell-religiösen Symbolsystemen ausdrücken? Wenn diese Frage mit ja beantwortet wird, dann stellt sich die Frage, was der Sinn des christlichen Weges in dieser Vielzahl von Wegen bedeuten könnte? 2.5 Implikationen der Frage nach einer Theologie der Religionen im Blick auf die christlichekklesiale Identität: Diese Fragestellungen „ad extra“ hängen in ihrer Beantwortung mit der Frage nach der eigenen Identität und ihrer ekklesialen Repräsentation zusammen. Das Zweite Vatikanische Konzil gibt zwei Vorgaben, die als Orientierung grundlegend sind: Kirche als universales Sakrament des Heils (nicht institutionelle Heilsanstalt; siehe LG 16; Gsp 22) NA 2: “Quae perceptio atque agnitio vitam earum intimo sensu religioso penetrant.” „Ecclesia catholica nihil eorum, quae in his religionibus vera et sancta sunt, reicit. Sincera cum observantia considerat illos modos agendi et vivendi, illa praecepta et doctrinas, quae, quamvis ab iis quae ipsa tenet et proponit in multis discrepent, haud raro referunt tamen radium illius Veritatis, quae illuminat omnes homines. Annuntiat vero et annuntiare tenetur indesinenter Christum, qui est „via, veritas et vita” (Io. 14,6), in quo homines plenitudinem vitae religiosae inveniunt, in quo Deus omnia Sibi reconciliavit.” Einheit von Anerkennung und Christus-Verkündigung Identität ohne Ausschluss; Identität als Dienst an der Wirkkraft jener Wahrheit Christi, die allem kirchlichen Tun vorausgeht; - und dieses selbst leitet und überrascht. Daraus eine Grundoption: Religionen sind keine fixen kulturelle Symbol- und Bedeutungsnetze, sondern stehen in einer unablässigen geschichtlichen Entwicklung (allein schon die geschichtliche Entwicklung als solcher). Es gibt keine Treue durch bloße Wiederholung von „heiligen Formeln“. Kairos heute: Freie (daher prinzipiell möglich) und gewaltlose Begegnung der Religionen in der Form eines vierfachen Dialogs (Dialog und Verkündigung 42): Lebens, politischgesellschaftlicher Verantwortung, spirituellen Erfahrungsaustausch, theologischer ExpertInnen) (Vorläufer: Religionsgespräche; bzw. -disputationen) 2.6 Die Sachproblematik im Blick auf das Grundbekenntnis des christlichen Glaubens: 2.6.1 vom inneren Selbstverständnis des christlichen Glaubens her im Bekenntnis zu Jesus Christus, als der eschatologischen Offenbarung Gottes (Terminologie: Absolutheitsanspruch; Unbedingtheitsanspruch; Identität des Christlichen) a) Verhältnis zur Herkunftstradition im Judentum (Modellfall) b) Verhältnis zur religiös-philosophischen Vorsituierung in unterschiedlichen Kontexten c) Verhältnis zu anderen Religionen mit ‚eschatologischen Ansprüchen’ (v.a. Islam) 4 d) Selbstverpflichtung der Kirche zu Dialog als die Form, ihre Sendung als Dienst am Reich Gottes zu verwirklichen (Absage an staatliche oder fremdgesellschaftlich abgestützte Herrschaftsansprüche: Dignitatis humanae) 2.6.2 Fragerichtungen a) bezüglich der Heilsfrage: soteriologisch b) bezüglich der Verstehensmöglichkeit: hermeneutisch (in sich; Inkulturationsmöglichkeit, missionarische Absicht, mit den Augen Gottes sehen?) c) Kooperationsmöglichkeiten: Erfahrung von Verfolgungen (politisch, aber auch exkludierende Heils- und Wahrheitsansprüche). 2.7 Was heißt „Theologie der Religionen heute“? Vorschläge: „Wie versteht und beurteilt das Christentum andere Religionen? Wie versteht und beurteilt das Christentum sich selbst angesichts der anderen Religionen“ (Schmidt-Leukel 2005, 34). Beide Frageaspekte gehören zusammen; ausgerichtet auf reale Begegnung und Wahrnehmung anderer religiöser Menschen. a) dogmatische Problem: Heilsbedeutung nichtchristlicher Religionen. Zugespitzt: „Können Christen den Anspruch nichtchristlicher Religionen, Heilswege zu sein, bejahen oder müssen sie diesen bestreiten?“ (37) b) Praktische Problem: Wie begegnen? (ambivalente Geschichtserfahrung); Anspruch der universalen Wahrheitsansprüche c) Kriteriologisches Problem: „Wie andere Religionen beurteilen? Relativismus (kulturell, subjektiv) d) Hermeneutisches Problem: Wie andere verstehen? Kategorien, … e) Apologetisches Problem: Selbstwiderlegung der Religionen durch ihre sich selbst ausschließende Ansprüche (Gottesproblem im Pluralismus). General Theology of religions “The aim was to open up a theological perspective which, while holding fast to faith in Jesus Christ as traditionally understood by mainstream Christianity and Church tradition, would at the same time integrate, in their differences, the religious experiences of the living religious traditions and assign to those traditions a positive role and significance in the overall plan of God for humankind, as is unfolds through salvation history. This appeared to be the narrow road which lay open for a theological discourse that would be simultaneously faithful to Christian identity and committed to conversation and dialogue with the ‘others’” (Dupuy 2001, 1). „… and asks how the other religious traditions – and their component parts – relate to the Christian mystery: to the event of Jesus Christ, which is at the heart of Christian faith, and, derivatively, to the Christian Church estabilished by Jesus Christ as the „universal sacrament of salvation“ (LG 48) in the world“ (Dupuy 2001, 9). Internationale Theologenkommission (1986; Nr: 7): „7 . Angesichts dieser Lage hat eine christliche Theologie der Religionen verschiedene Aufgaben wahrzunehmen. Zuallererst wird das Christentum versuchen müssen, sich selbst im Kontext einer Pluralität von Religionen zu verstehen und zu bewerten; konkret wird es über die Wahrheit und die Universalität nachdenken müssen, die es beansprucht. An zweiter Stelle wird es den Sinn, die Funktion und den Eigenwert der Religionen in der Gesamtheit der Heilsgeschichte zu suchen haben. Die christliche Teologie wird schließlich die konkreten Religionen mit ihren genau definierten Inhalten zu studieren und zu prüfen haben, die dann mit den Inhalten des christlichen Glaubens konfrontiert 5 werden müssen. Hierzu ist es notwendig, Kriterien aufzustellen, die eine kritische Diskussion dieses Materials und eine Hermeneutik ermöglichen, die dieses Material deutet.“ Mein Vorschlag: In einer „Theologie der Religionen“ wird jene grundlegende Sprach- und Handlungsgrammatik erarbeitet und reflektiert, die der Begegnung der Kirche mit Menschen anderer Glaubensüberzeugung einerseits nach Schrift und Tradition und andererseits nach deren eigenen Würde als Glaubende angemessen ist. Dies impliziert - die Anerkennung der Heilsmöglichkeit aller Menschen in einer vorgängigen Beziehung jeder einzelnen menschlichen Person nicht nur zu Gott (DH 3003. 3026; Paul VI, Ecclesiam suam Teil III), sondern vor allem zur Heilstat in Jesus Christus (Gsp 22) voraus, - die Anerkennung des je größeren Gottes und der einen Geschichte des Heils, - die Frage nach der heilsgeschichtlichen Bedeutung des pluralen religiösen Traditionen (insbesondere Israels als heilsgeschichtliche Vor-Gabe), - und setzt daher immer schon die Praxis des Dialogs und der Kooperation mit den daraus resultierenden, unterschiedlichen Erfahrungen aus diesen Begegnungen voraus, die der Demutschristologie (DiH 11) und der Thoraregel Jesu im Horizont der Bergpredigt entspricht. Eine solche Theologie der Religionen kann entweder generell (unter Einbeziehung der Religionswissenschaft) oder speziell (im Dialog mit einzelnen Personen und Personengruppe aus einer je anderen Glaubenstraditionen) entwickelt werden. Sie hat auf der einen Seite eine hermeneutische Aufgabe (sich selbst verstehen angesichts des Anderen und umgekehrt) als auch eine selbstkritische und theologisch-apologetische. Dennoch steht auch die Theologie der Religionen im Horizont eines kooperativen Dialogs mit allen Menschen guten Willens (keine Ökumene der Religionen gegen Atheismus oder Indifferentismus!). 3 Das Zweite Vatikanische Konzil und seine Bedeutung für jede Theologie der Religionen 3.1 Kirche und Reich Gottes in Beziehung zur Menschheit (LG 13-16; GSp Teil I.) 3.2 Nostra aetate, Dignitatis humanae und Ad gentes (die triadische Grundgrammatik: Strahl der Wahrheit, Anerkennung der Freiheit, missionarische Existenz) Wahrheit als Dienst am Heil der Welt: LG 44 3.3 Das Pontifikat Johannes Paul II. 3.3.1 Von „Redemptor hominis“ zu „Novon millenio ineunte“: die Lehrprogrammatik 3.3.1.1 Die Treffen von Assisi 3.3.l.2. Die Erstlinge dieses Pontifikats: in der Synagoge von Rom; in der Moschee von Damaskus, … 3.3.1.3 Reinigung des Gewissens: Die Bitten um Vergebung 3.3.2 Der Spannungsbogen: „Dominus Jesus“ und „Novo millenio ineunte“ 59 3.4 Das Profil von Benedikt XVI. 3.4.1 Die Religionstheologie von Joseph Ratzinger 3.4.2 Vernunft als Vermittlerin? Die Regensburger Rede und ihre Folgen 3.5 Zwischenüberlegung: Wo stehen wir? 6 4 4.1 4.1.1 4.1.2 4.1.3 4.1.4 Profile und Entwürfe zur Theologie der Religionen Nicht zu vergessen: die Pioniere (eine Auswahl) Die Logostheologie der Patristik: Irenäus von Lyon und Justin der Märtyrer Thomas von Aquin Nikolaus von Kues: De pace fidei Otto Karrer, Thomas Ohm, P. Henry de Lubac SJ, P. Josef Neuner SJ und Franz Kardinal König 4.2 4.2.1 4.2.2 4.2.3 4.2.4 4.2.5 4.2.6 4.2.7 4.2.8 Bis heute wirksam gebliebene programmatische Einzelentwürfe Karl Barth: Exklusivismus? Karl Rahner: Inklusivismus? John Hick (Perry Schmidt-Leukel): Pluralismus? Welttheologie („Neue Ökumene“): Wilfred C. Smith; L. Swidler Jaques Dupuy: Auf dem Weg zu einer christlichen Theologie des religiösen Pluralismus Raimon Pannikar: Biographie und religiösen Lebensreise Hans Waldenfels: Kontextuelle Theologie Der Ansatz einer dramatisch-theologischen Begegnung der Religionen (Schwager) 4.3 4.3.1 4.3.2 4.3.3 Positionen aus anderen christlichen und religiösen Traditionen EKD: „Dabru emet“: eine jüdische Antworte auf NA und seine Folgen Der Brief der 138 islamischen Gelehrten vom 13. 10. 2007 4.4 Neuere Ansätze zu einer Theologie der Religionen 4.4.1 Kommunikative Theologie der Religionen: Edmund Arens 4.4.2 Interkulturelle Philosophie im Horizont einer Phänomenologie des Fremden und ihre Bedeutung für eine Theologie der Religionen: Franz Gmainer-Pranzl 4.4.3 Eine nicht-relativistische Theologie des religiösen Pluralismus aus islamisch-schiitischer Tradition: Hajj Legenhausen 4.4.4 Kenosis und dialogisches Dogma: Bertram Stubenrauch 5 Zentrale Themen der Theologie der Religionen Gemeinsamkeiten und Differenzen im Dialog der Religionen (die vierfache Bedeutung des Begriffs „Dialog“ Dialog und Verkündigung: Dialog als Form der Sendung Das hermeneutische Problem und die Suche nach einer angemessenen Begrifflichkeit 5.1 Anspruchsvolle Heilsmöglichkeiten oder die Frage nach dem Heilsweg Ratzinger: Es gibt so viele Wege zu Gott, wie es Menschen gibt Nur der Weg führt zu Gott, der in der Spur Gottes gegangen wird: Der Weg der Liebe und Barmherzigkeit (oder: Gewalt ist kein Name Gottes): extra agape (amorem) nulla salus Gottes-, Welt- und Menschenbild: die normativen Orte der Offenbarung oder das christologische Problem Autorität, Gewalt, Macht und politische Optionen (Weltethos) Kriterien für das Handeln von Menschen im Namen Gottes Möglichkeiten und Grenzen der Kooperation Besonderer Blick: multireligiöse Feiern Religionskritik: Selbst- und Fremdkritik 5.2 5.3 5.4 5.5 5.6 7 6 Was ist der heilsgeschichtliche Sinn des religiösen Pluralismus? Der Versuch einer christlichen Antwort Literatur (Pflichtlektüre „***“; Wahllektüre „*“): Lehramtliche“ Texte (Primärliteratur autoritativer Texte) *** Zweites Vatikanisches Konzil: Nostra aetate, Dignitatis humanae, Ad gentes. ***Johannes Paul II., Friedensgebet in Assisi – ein Zeichen der Einheit. Weihnachtsansprache and ei Kardinäle und die Römische Kurie am 22. Dezember, in: Der Apostolische Stuhl 1986. Ansprachen, Predigten und Botschaften des Papstes. Erklärungen der Kongregationen. Vollständige Dokumentation. Rom – Köln: Libreria Editrice Vaticana – Bachem (ca. 1986). Botschaft seiner Heiligkeit Papst Johannes Paul II. zur Feier des Weltfriedenstages vom 1. Januar 2002: Kein Friede ohne Gerechtigkeit, keine Gerechtigkeit ohne Vergebung; im E-Campus. Johannes Paul II., Enzyklika Redemptor hominis an die verehrten Mitbrüder im Bischofsamt, die Priester und Ordensleute, die Söhne und Töchter der Kirche und an alle Menschen guten Willens zum Beginn seines päpstlichen Amtes vom 4. 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