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VBO Aktionskampagne für saubere Felder
Littering (sorgloses Wegwerfen von Abfällen) ist ein generelles gesellschaftliches Problem: Die
Menschen nehmen immer weniger Mitverantwortung für den öffentlichen Raum wahr. Die
gesamten direkten Kosten des Litterings in den Gemeinden und im öffentlichen Verkehr
betrugen im Jahr 2010 in der Schweiz insgesamt rund 192 Millionen Franken.
Besonders in der Landwirtschaft wird Littering zunehmend ein Problem - als zusätzliche
Arbeitsbelastung für die Bauernfamilien und als Gefährdung für die Tiergesundheit. Littering
stört und bewegt die Gesellschaft.
Landwirtschaftliche Nutzflächen dienen vielerorts als öffentliche Naherholungsgebiete. Dies ist
gut für die Landwirtschaft, da so die Leistungen der Bauern ersichtlich werden. Allerdings birgt
dies besonders in dicht besiedelten Gebieten wie dies in Liechtenstein der Fall ist
Konfliktpotential. Auf den meist kleinen Parzellen in Siedlungsnähe sind die Verschmutzung
mit Müll und Hundekot und verschmutzten Ernteprodukten (Gemüse, Obst) ein Problem für die
Bauern. Aus diesem Grund ist es der VBO ein Anliegen dieses Thema aufzugreifen und die
Öffentlichkeit zu sensibilisieren.
1. Gefahren für die Landwirtschaft
Littering in der Landwirtschaft ist in den letzten Jahren zum Problem geworden. Aludosen,
Zigarettenschachteln, Zigarettenstummel, Nylonsäcke, Glasflaschen, Plastikflaschen, Karton
und Zeitungen, Plastikbecher, Plastikgeschirr, Verpackungsmaterialien, Hundekot,
Glacestängel und noch vieles mehr findet man leider immer mehr auf den
Landwirtschaftsflächen.
Dass diese Abfälle nichts in der Wiese verloren haben ist verständlich. Leider scheinen
manche Personen nicht über die negativen Auswirkungen auf die Tiergesundheit informiert zu
sein, ansonsten würden sie den Abfall hoffentlich richtig entsorgen. Das Kernproblem ist, dass
diese Fremdstoffe ins Futter gelangen können und von den Tieren gefressen werden.
Besonders Wiederkäuer wie das Rind können Fremdstoffe aus ihrem Futter nicht
herausselektieren – sie werden einfach mitgefressen. Die Fremdstoffe verkleben sich mit dem
Nahrungsbrei, dabei können spitze Kannten im Verdauungstrakt stecken bleiben und zu
Verstopfungen, Blähungen und Infektionen führen. Ohne Behandlung durch einen Tierarzt
können solche Infektionen tödlich enden. Für den Landwirt entstehen so unnötige Kosten für
den Verlust des Tieres und/oder zusätzliche Tierarztkosten.
Hundekot birgt die Gefahr, dass Krankheitserreger wie der Parasit Neospora caninum durch
das Futter aufgenommen werden. Die Erreger infizieren das noch nicht geborene Kalb und es
kommt zum Verwerfen (Frühgeburt) mit tödlichen Folgen. Auch das Muttertier wird durch die
Infektion geschwächt (reduzierte Milchleistung).
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Der Hund ist gegenwärtig der einzig bekannte Endwirt (=Tierart, die infektiöse Stadien
beherbergt und ausscheidet). Infizierte Hunde können mit dem Kot die "gefährlichen "
Parasiten-Eier (Oozysten) bis zu 3 Wochen abgeben und somit andere empfängliche Tierarten
(=Zwischenwirte) anstecken. Als natürliche Zwischenwirte sind bislang Rinder, Büffel, Schafe,
Ziegen, Pferde, Füchse und auch der Hund selbst bekannt.
2. Littering aus Sicht des Landwirtes
Abfälle gefährden die Gesundheit der Tiere. Die Tiere sind auf sauberes und hochwertiges
Futter angewiesen. Da v.a. Milchkühe „Hochleistungssportler“ sind und bis zu 40 Liter Milch
am Tag geben ist es verständlich, dass nur die kleinste Beeinträchtigung im Futter negative
Folgen hat.
Besonders auf den Flächen in Siedlungsnähe befindet sich immer mehr Müll. Dies zwingt die
Landwirte vor der Mahd jedes Jahr mehrmals den Müll von Hand einzusammeln. Aus einer
Parzelle werden allein schon 2 – 3 Müllsäcke aufgesammelt. Würden die Landwirte dies nicht
machen, dann hätte das schlimme Folgen für die Tiere Besonders gefährlich sind Glas,
Aluminium und Plastik: Wenn diese in die Mähwerkzeuge gelangen entstehen spitze Kannten,
welche sich im Pansen der Tiere verhaken und mit einem Magneten nicht mehr entfernt
werden können. Das Tier leidet und kann davon qualvoll sterben.
Die Landwirtschaft produziert Lebensmittel für die Bevölkerung – wenn aber Futter mit
Hundekot verschmutzt ist, kommen Krankheitserreger in die Nahrungskette. Dies ist
besonders bei Ackerfrüchten (Gemüse) ein Problem.
Für gesunde Tiere und Nahrungsmittel - jeder soll sich verpflichtet fühlen, beim nächsten
Spaziergang auf saubere Felder und Äcker zu achten.
VBO Aktionskampagne für saubere Felder
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3. VBO Kampagne
Der VBO ist eine saubere, intakte Umwelt ein Anliegen. Deshalb hat die VBO dieses Problem
thematisiert und lanciert eine Informationskampagne. Dabei hält sich die VBO an die – im
benachbarten Ausland bewährten – zwei „A“ der Litteringbekämpfung: Aufklären und Auflesen.
Die VBO Aktionskampagne für saubere Felder setzt im Bereich Aufklärung an und umfasst
folgende Punkte:
-
Visualisierung: So erstaunlich es auch scheinen mag: Oft sind es mangelndes
Problembewusstsein und Bequemlichkeit, das die Menschen so unbedacht handeln
lässt. Mit der Informationstafel „Abfall macht mich krank“ möchte die VBO „am Ort des
Geschehens“ die Passanten aufmerksam machen. Spaziergänger werden auf das
Abfallproblem hingewiesen und Hundehalter aufgefordert, den Kot ihrer Tiere
aufzulesen. Die VBO stellt den Landwirten Informationstafeln zur Verfügung. Diese
sollen gezielt an den stark frequentierten Orten aufgestellt werden.
-
Bewusstseinsbildung: Den Schulen wird
Exkursionen bzw. Praxisstunden angeboten.
-
Öffentlichkeitsarbeit: Littering ist ein gesellschaftliches Problem, weshalb auch eine
breite Öffentlichkeit angesprochen werden muss. Dies ist mit mehreren
Medienbeiträgen geplant, mit denen das Problem von verschiedenen Seiten
thematisiert wird. Beiträge auf den Gemeindekanälen ergänzen diesen Bereich.
Informationsmaterial
zugestellt
und
Für das Auflesen müssen die Bauernfamilien nach wie vor selbst besorgt sein. Wir hoffen
aber, dass unsere Informationskampagne dazu beiträgt, dass ihr Aufwand für diese Arbeit
zurückgeht.
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4. Anhang
MEDIENMITTEILUNG
Abfallflut und Hundekot haben tödliche Folgen
Das achtlose Wegwerfen von Abfällen, Littering genannt, und das Liegenlassen von Hundekot,
verursachen der Öffentlichkeit grosse Kosten. Besonders die Bauern zahlen einen hohen Preis
für Littering, denn Fremdkörper und Hundekot im Futter können für Tiere tödliche Folgen
haben.
Weiden und Wiesen dienen als Futtergrundlage für Rinder, Pferde, Ziegen und Schafe. Da
Rinder weniger selektiv fressen können als andere Wiederkäuer, merken sie nicht, wenn
Fremdkörper im Gras sind. Sie sind angewiesen auf saubere Weiden. Viele Weiden und
Wiesen sind aber alles andere als sauber. Immer mehr landen Abfälle wie Glasflaschen,
Plastik- und Aluminiumdosen in landwirtschaftlich genutzten Flächen. Das beschädigt die
Landmaschinen. Spitze oder scharfe Gegenstände können die Tiere innerlich verletzen. Das
führt zu erhöhten Tierarztkosten, im schlimmsten Fall zum Verlust eines Tieres.
Problematisch ist besonders der Hundekot auf Rinderweiden. Der Hundekot kann den
Parasiten Neospora canicum enthalten, der bei trächtigen Kühen häufig zu Aborten führt.
Hundekot gehört deshalb nicht auf die Weiden und nicht ins Kuhfutter. Hundekot auf Äckern
kann dazu führen, dass das Erntegut verunreinigt wird. Für den Konsument ist das
unappetitlich und für die betroffenen Landwirte zieht das erhebliche finanzielle Einbussen nach
sich. Zwischen Saat und Ernte im Ackerbau und während der Zeit des Aufwuchses und der
Beweidung im Grünland sollen Landwirtschaftsflächen weder von Mensch noch Tier betreten
werden.
Die Vereinigung Bäuerlicher Organisationen (VBO) führt zum Thema Littering eine
Informationskampagne durch. „Wir möchten die Bevölkerung für unser Anliegen sensibilisieren
und die Vernunft appellieren. Wir erhoffen uns mehr Rücksicht für saubere Wiesen und Äcker“,
so Marcus Vogt, Präsident der VBO. Durch eine verantwortungsvolle Haltung erspart man sich
viel Ärger und unnötige Probleme. Mit Informationstafeln entlang von Feldern sollen Wanderer
und Hundebesitzer auf das richtige Verhalten aufmerksam machen. Weiterführende
Informationen findet man unter www.vbo.li.
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VBO Infotafel („Abfall macht mich krank“):
Abfall und Hundekot haben auf Landwirtschaftsflächen nichts zu suchen.
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