Unser Gott und euer Gott ist Einer Unser Gott und euer Gott ist Einer Verlag Traugott Bautz Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. Verlag Traugott Bautz GmbH, 99734 Nordhausen 2014 ISBN 978-3-88309-921-7 1 „Unser Gott und euer Gott ist Einer“ A Bog naš i Bog vaš je jedan Bizim Tanrımız da, sizin Tanrınız da birdir Die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen Christentum und Islam Sličnosti i razlike u islamu i kršćanstvu Hristiyanlikta ve islamdaki ortak yönler ve farkliliklar 2 Vorwort „Unser Gott und euer Gott ist Einer“ Sure 29, Vers 46 „Und streitet nicht mit dem Volk der Schrift (Juden, Christen); es sei denn auf die beste Art und Weise. Ausgenommen davon sind jene, die ungerecht sind. Und sprecht: Wir glauben an das, was zu uns herab gesandt wurde und was zu euch herab gesandt wurde; und Unser Gott und euer Gott ist Einer; und Ihm sind wir ergeben.“ Dieser Satz im Koran gibt Hoffnung, Zuversicht, bietet uns Gemeinsamkeit, gibt uns das Gefühl hin zur Einheit und treibt uns, den Christen, den Moslem, ja, jeden Gläubigen, den Zweifelnden an, den einen Gott zu suchen, zu ehren. Dieser „eine Gott, unser Gott“ soll in diesem Buch das wichtigste Kriterium sein, welches der Leser erkennen wird. Über 10 Jahre kennen sich Weber / Christ und Hodzic / Imam. Im Dialog heißt es: „Zuhören, zuhören- ja respektvoll zuhören!“ Beide wollen mehr Wissen über das Christentum und den Islam – sondern auch positive Maßnahmen, Erkenntnisse für das Leben miteinander. An den Taten werdet ihr erkennen. 3 Teil 1 Seite 11-26 Der Mensch. Die Jugend kommt zu Wort. - - Christen leben zu lasch! Die Aussagen der Jugendlichen über Religionen kommen zu Wort: „Christen leben ihre Religion zu lasch!“ oder „Kopftuch ist nicht das, was zähltman muss ein reines Herz haben!“ – Es folgt die Erschaffung, Paradies, die Sünde, der Mensch- identisch im Alten Testament und im Koran. Im 1. Fazit geben es Gemeinsamkeiten und ein Unterschied- die Erbsünde! Teil 2 Seiten 27-43 Jesus, Mohammed – Heirat Muslime mit Christ? Die Propheten, Zeittafeln, Jesus, Mohammed, die Fundamente des Christentums und des Islams werden beschrieben. Im 2. Fazit ist Jesus ein Ärgernis der Juden und Römer, lehrt die Gottes- und Nächstenliebe. Mohammed, der Gesandte Gottes, der die Menschen zur Ergebenheit vor Gott aufrief. Eine Muslime will einen Christen heiraten! Was ist zu tun? Seite 42 .Dr. Hefuna, Moslem, ist mit einer Christin (katholisch) schon über 35 Jahren verheiratet! Teil 3 Seiten 44-71 Das Knien, ein äußeres Zeichen bei den Christen und Muslime. Bibel, Koran, Kirche, Moschee, Pflichten im Christentum und im Islam. Die Interpretation der Bibel und des Korans darf, sollte nur von prädestinierten Personen geschehen. Im Glauben gehört die Demut vor Gottes Wort- mit Verstand ist nicht alles erklärbar. 3. Fazit: Eine äußere Geste ist das Knien beim Gebet vor Gott, welches bei den Katholiken und Muslimen stattfindet. Die 10 „Gebote“ im Christentum und die 5 „Pflichten“ gibt es im Islam. Teil 4 Seiten 72-95 Jesus, Mohammed - deren Frauen – die Familie, Kinder, Hobby, Lebensalter --- Das Verhältnis Jesu und Mohammed zu den Frauen sind sehr, sehr unterschiedlich. Beide haben die Frauen geachtet. Die Ehe und Familie, christlich und islamisch in Deutschland wird deutlich dargestellt. Taschengeld und die Hobbys von Kindern werden aufgezählt. 4. Fazit 1,15 – 6,9 Kinder je Frau. Lebenserwartung Männer 42 – 77, Frauen 44 – 83 Jahren. Die Unterschiede im Abendland und Morgenland werden als eventuelle Ursache erklärt. 4 Teil 5 Seiten 97-120 Wie sehen Christen den Islam und umgekehrt? Was sagen der Islam vom Christentum und das Christentum vom Islam? Die Religionen in Deutschland-, Schwule, Lesben, Missbrauch. 5. Fazit zeigt die Anteile des Christentums und des Islams auf dieser Erde, in den Ländern. Teil 6 Seiten 124-176 Begriffe und Kernaussagen Wichtige religiöse Begriffe, Gebete, Fragen, Antworten, die Kernaussagen des Christentums und des Islams sind nebeneinander „auf einen Blick“ dargestellt. Seite 135. Teil 7 Seiten 178-189 Der Dialog bei Theologen und Gläubigen Der Dialog, das Offene Wort, das Bittgebet christlich, islamisch und das getanzte Gebet folgen. Im offenen Wort Seite 183 erschrecken die Suren des Korans den gläubigen Christen. Im Bittgebet ist die Sehnsucht und das Flehen an Allah – Gott gleichermaßen für Frieden unter uns erkennbar. „Sehet zu, dass keiner dem anderen Böses mit Bösen vergilt, sondern bemüht euch immer, einander und allen Gutes zu tun!“ Teil 8 Seiten 190-197 Das gemeinsame Gebet Die Erschaffung, die Seele des Menschen, der Glaube an einen Gott und ein Leben nach dem Tode Seite 19/190/134 werden im Christentum und im Islam artgleich beschrieben. Diese Übereinstimmungen und unser Buchtitel „Unser Gott und euer Gott ist Einer“ führen zu einem gemeinsamen Gebet. Aber auch hierbei müssen wir die Traditionen des Abend- und Morgenlandes beachten Seite 194. „Unser Gott und euer Gott ist Einer“ erfordert von den Christen und den Muslimen eine positive Bereitschaft. 5 Vorwort Allah, Gott liebt alle Kinder! Allah, Bog voli svu nasu djecu Allah bizim o uklarımızı seviyor Der Friede sei mit Dir und gehe von Dir ausDieses Buch will helfen, ein Miteinander im Leben zu fördern, trotz Unterschiede näher zu kommen. Ja, wie im Christentum betont, die Nächstenliebe in die Praxis, in die Tat umzusetzen. 6 Vorwort Christentum Das Christentum lehrt, die Gottes- und die Nächstenliebe. „Jeder Mensch, der nach bestem Wissen und Gewissen Gott ehrt, anbetet und den Nächsten achtet, ja liebt wie sich selbst, kann in den Himmel kommen (2. Vatikanisches Konzil).“ Wir, Herr Imam Hodzic und ich sind seit Jahren im Dialog in Ulm, wir sind beide von unserer Religion überzeugt und ich bin froh, ein Christ sein zu dürfen. Leider gibt es im Christentum krasse Unterschiede in der Interpretation über die Lehre Jesu, die uns durch die Evangelien eine frohe Botschaft gibt. Die Meinungsvielfalt bei uns Christen ist erschreckend wenn es z.B. um wichtige Themen geht wie: Apostelnachfolge, Papst, Priester, Abendmahl, Sündenvergebung, Ehe, Kirche, Sakramente, Liturgie, Verhütung u.v.m. Eigentlich ist ein Dialog unter den Christen vorrangig notwendig, denn diese so genannten Reformen, Neuinterpretationen, Trennungen u. a. dienen wenig und zeigen menschliche Eigeninteressen. Das Christentum und die Kirche sind hierarchisch aufgebaut, also von oben (Gott) nach unten (Menschen). Im NT erkennen wir den Willen Gottes und seine Gebote – aber auch seine Hilfe um ein christliches Leben zu führen. Eine demütige Haltung vor dem Allmächtigen ist wertvoller und besser als die ständige Suche nach dem leichten Weg - ohne Pflichten. Unsere Demokratie bietet die Religionsfreiheit. Allein dieses hohe Gut erfordert Respekt untereinander und ein friedliches Miteinander. Gerade wir Christen haben sogar die Pflicht, andere, jeden Nächsten zu „lieben“. Eine ehrenvolle Aufgabe, die wir kaum erfüllen können. Wer ist der Nächste? Mit der Hilfe des Imam werden wir „UNSER“ Buch erstellen, jeder von seiner Religion überzeugt, möglichst in den Themen nebeneinander und ohne jeden Zwang. Allah, Gott möge uns beeinflussen. Unseren Kindern soll nicht nur Wissen, sondern besonders ein tiefer Glaube näher gebracht werden, der unser kurzes Leben wertvoll macht. Dipl. Ing. Wilfried Weber (Siehe Personenbeschreibung) 7 Vorwort Islam Der Islam lehrt, dass alle heiligen Bücher von einem und einzigen Gott stammen. Heutzutage sehen wir, viele verschiedene Religionen die vieles gemeinsames haben. So ist es mit Christentum und Islam. Wir können nicht alles was befindet sich in andere Religion verstehen, aber wir können uns gegenseitig kennen lernen und unsere unterschiedliche Aspekte respektieren. Dieses Buch ist ein Vergleich zwischen Islam und Christentum damit wir sehen können, was gemeinsam für uns ist und wo sind die Unterschiede. Heutzutage viele schreiben und reden über Islam aber viele haben keine Kompetenz dazu. Noch trauriger ist, dass viele falsche Informationen hören wir über Islam. Deswegen, möchte ich von islamischer Seite als ausgebildeter Theologe Islam erklären wie er wirklich aussieht. Ich finde sehr interessant, dass ein Imam und ein Christ dieses Buch zusammen schreiben, weil ein Muslim kann am besten erklären was Islam ist sowie ein Christ was Christentum ist. Dieses Buch soll beitragen um mehr gegenseitige Respekt zu entwickeln und es ist nicht Versuchung irgendwelche Überzeugung zu besiegen. Ich als Muslim bin tief überzeugt an der Richtigkeit meiner Religion sowie Christen oder Juden an ihrer. Wir können über verschiedene Themen diskutieren, und wir können behaupten, dass wir besitzen die Wahrheit, aber diese Entscheidung verlassen wir Gott. Imam Bilal Hodzic (Siehe Personenbeschreibung) 8 Inhalt Seite 1. Was ist Religion? Was ist Philosophie? 2. Allah, Gott liebt alle Kinder – Kalender mit Aussagen der Jugend 3. Die Schöpfung - 4. Erschaffung der Menschen 5. Versuchung und der Ungehorsam der Menschen im Paradies 6. Vertreibung von Adam und Eva aus dem Paradies 7. Die Aufgabe und erste Sünde des Menschen auf dieser Erde 7a Was ist der Mensch auf Erden? Mensch / Grönemeyer 1. Fazit, Seite 11 bis 26 * Das Vertrauen auf Allah – Eine Überlegung - 11 12-17 18-19 20 21 22 23-24 25 26 8. Bekannte Propheten im Judentum, im Christentum und im Islam 9. Zeittafel des Christentums und des Islam von 0 – 2010 n. Chr. 10. Herkunft und Quellinfos des Christentums – des Islams 11. Die Person Jesus – Mohammed 12. Historie nach dem Gründer Jesus - Mohammed 13. Fundamente des Glaubens im Christentum – im Islam 2. Fazit, Seite 27 bis 42 * Eine Muslime möchte einen Christen heiraten! Was nun? 27 28 30-31 32-33 34-37 38-41 43 42 14. Die Bücher Gottes, die Bibel, der Koran 15. Der Gebetsraum, die Kirche, die Moschee 16. Die religiösen Pflichten im Christentum und im Islam 3. Fazit, Seite 44 bis 71 * Ein Blick: Bevölkerung, Kind je Frau, Lebenserwartungen 44-47 48-55 56-68 69 70-71 17. Wichtige, gläubige Personen im Christentum und im Islam 18. Jesus, sein Verhältnis zu Frauen 18. Mohammed, seine Ehefrauen, sein Verhältnis zu Frauen 19. Die Ehe, christlich, islamisch 20. Die Familie, christlich, islamisch, Kinder in Deutschland 4. Fazit, Seite 70 bis 95 * Übersetzungsproblem? 72-78 79 80-83 84-87 88-94 96 95 21. Die wichtigsten Ereignisse für die Entstehung des Chr. und des I sl. 22. Was sagt der Islam, berichtet der Koran über: Evangelien, von Jesus, Geburt, Lehre , Wunder, Kreuzigung, Auferstehung, Gottes Sohn? 23. Wie sehen Christen, Deutsche den Islam? Demokratie, Scharia, Schleier, Strafen, Dschihad, ein Gott ohne Gewalt 24. Die Religionen in unserer deutschen Gesellschaft, Christentum und Islam 25. Sexualität in der Gesellschaft (Schwule, Lesben, Missbrauch) 5. Fazit, Seite 97 bis 120 * Auf einen Blick – Anteile Christentum, Islam in den Ländern 97-103 104-107 108-114 115-121 117-119 121-123 120 26. Religiöse Begriffe, vom Christentum und Islam nebeneinander 124-160 27. Ein muslimisches Gebet, ein christliches Gebet 161-162 28. Warum? - Fundamentale Fragen und christliche, muslimische Antworten ! 163-176 9 Inhalt Seite 30. Dialog (christlich) bei Theologen und Gläubigen 31. Dialog (muslimisch) bei Theologen und Gläubigen 32. Ein Offenes Wort eines Christen über den Islam 33. Ein Offenes Wort eines Moslems über das Christentum 34. Bittgebet islamisch und christlich 35. Zehn Jahre interreligiöser Dialog in Ulm 36. Das getanzte Gebet Meditation 37. Die Seele christlich und islamisch 38. Ist das gemeinsame Gebet von einem Christen und Moslem möglich? 39. Glossar, Bild- Textnachweise, Widmung, Danke, Personenbeschreibung 178-179 180-181 182-183 184-185 186-187 188 189 190-193 194-197 198-208 Monotheismus, der Eingottglaube Judentum Christentum Islam seit ca. 4000 Jahren seit ca. 2000 Jahren seit ca. 1500 Jahren Die Wüste von Marokko ca. 13 Mio Gläubige ca. 2 Miard. Gläubige ca. 1 Miard. Gläubige 10 Aufruf zum friedlichen Miteinander der Christen und Muslime! Das Christentum und der Islam sind die größte bzw. zweitgrößte Religion in der Welt. Gemeinsam machen sie 55 % der Weltbevölkerung aus und tragen damit die Hauptverantwortung für den Frieden! Deshalb sollten unsere Differenzen nicht zu Hass und Streit zwischen uns führen. Lasst uns vielmehr miteinander um Rechtschaffenheit und gute Werke wetteifern. Lasst uns einander respektieren, lasst uns fair, gerecht und freundlich zueinander sein, lasst uns in einem gerechten Frieden, in Harmonie und in gegenseitigem Wohlwollen miteinander leben. 11 1. Was ist Religion? Was ist Philosophie? Religion ist die Anerkennung des Menschen an einen oder mehrere Götter. Eingottglaube Jahwe ist der Name des Gottes der Juden, Allah ist der Name im Islam, Gott ist der Name im Christentum. In diesen Religionen wird ein Gott anerkannt und verehrt. Diesen Eingottglauben nennen wir Monotheismus. Mehrgottglaube Bei den Griechen, Römer, Urvölker, Indianer oder auch im Hinduismus werden mehrere Götter anerkannt und verehrt. Diesen Mehrgottglauben nennen wir Pantheismus. Philosophie ist die Suche nach dem Sinn und den Zusammenhängen des Lebens. Eine bekannte und wertvolle Philosophie ist der Buddhismus. Er lehnt keinen Gott ab, weil er keinen erkennt, sagt aber, wenn es einen Gott gibt, unterliegt dieser den vier Wahrheiten des Buddhismus, - hier bei den Religionen dargestellt. Prof. Küng (Theologe) nennt den Buddhismus Religion, obwohl die Mönche in Indien, Sri Lanka, Nepal dieses ablehnen! Weltreligionen Buddhisten 11% Juden 1% Schintoisten 3% r.k. Christen 22% Hindus 22% prot.Christen 14% Muslime 22% orth.Christen 4% 12 Weltreligionen Jahr 2000 1500 1000 500 0 500 1000 1500 2000 3000 4000 5000 6000 Hinduismus Judentum Buddhismus Christentum Islam 22 % 1% 11 % 40 % 22 % 55 % der Weltbevölkerung sind Christen oder Muslime Der Monotheismus, der Eingottglaube wurde durch das Judentum maßgeblich bekannt. Dieser Gott Jahwe, der Himmel und Erde erschaffen hat, schloss mit Abraham einen ewigen Bund. Zum Dank versprach Jahwe, ihn und sein Volk in ein gelobtes Land namens Kanaan, in dem Milch und Honig fließt, zu führen und das er viele Nachkommen habe. Das Christentum und der Islam anerkennen den Basisglauben der Juden an einen Allmächtigen, an einen Gott. Die Juden ersehnen sich den Messias, das heißt den Erlöser und hoffen auf die Befreiung und ein gelobtes Land. Die Christen haben durch Jesus die Erlösung und Hilfe erhalten, um ein ewiges Leben zu erreichen. Die Verdammung aus dem Paradies wurde durch Jesu Kreuzestod gesühnt und die Liebe Gottes begleitet uns im Leben. Im Islam gibt es zwar die Vertreibung aus dem Paradiese, Gott hat den Menschen deshalb bestraft –Arbeit, Krankheit u. a. – aber er hat dem Menschen verziehen. Eine Erlösung wie im Christentum ist deshalb nicht notwendig. Die Pflicht zum Frieden! Wenn von der Weltbevölkerung über 55 % Christen und Muslime sind, gibt es die besondere Pflicht zum Frieden auf unserer Erde. Wir müssen uns kennen lernen, z. B. bei Sport oder Musik. Vor allem wollen wir uns achten und zuhören, was der „Andere“ sagt, denkt, welche Vorstellungen und Meinungen er hat. Jeder Mensch hat die Chance in den Himmel, in das Paradies zu gelangen, wenn er friedfertig ist, die Nächstenliebe lebt und Allah / Gott anerkennt als den Allmächtigen, liebenden und helfenden Schöpfer aller Dinge. 13 2. Allah, Gott liebt alle Kinder egal wo es geboren ist, ob es farbig, gesund, krank, schlau oder dumm ist, egal wo es lebt, was es einmal werden möchte, egal welche Religion es hat. Julia, eine Christin – Zayneb, eine Muslime. Beide studieren Psychologien in Heidelberg und sind supergute Freundinnen. Sie wohnen in einer WG und haben ganz unterschiedliche Zimmereinrichtungen. Julia kommt aus Ulm und Zenab aus Dortmund, weil ihr türkischer Vater dort eine Arbeit gefunden hat. Zenab erklärt: - welche Abfindung, Mitgift und - welche Bedingungen ein christlicher Junge erfüllen muss, wenn er sie heiraten will. Sie ist hübsch! 14 Einige Auszüge aus dem Kalender 2007, in dem Kinder & Jugendliche des Gymnasiums eine Meinung über ihre Religion wiedergeben. Erhältlich ist dieser Kalender über Email: [email protected] Alle Religionen sind davon überzeugt, dass die Kinder ins Paradies kommen, die gläubig sind, Allah – Gott anerkennen, zu ihm beten, ihn verehren und zum Nächsten sich liebevoll und hilfsbereit verhalten. Der Nächste ist hier wörtlich jeder Mensch dem wir begegnen, den wir achten und seine Person schätzen als Gottes Schöpfung, ja als Gottes Krönung in der Schöpfung. In diesem Kalender melden sich die Kinder und Jugendliche folgender Religionen zu Wort: Orthodoxe Bahai Katholiken Protestanten Muslime Juden Buddhisten Hindus Shiks Freie Christen - ihre Symbole - ihre Feiertage - ihre Kleidung 15 Orthodox Eugen Rusu (15 J.) ist rumänisch-orthodox. Er geht zwar z.Zt. hier nicht in einen orthodoxen Gottesdienst, aber er weiß noch, dass die Leute in der orth. Kirche immer stehen und das der Pfarrer nicht viel redet, sondern fast die ganze Zeit singt und betet. Welchen Religionsunterricht er besucht, das ist ihm relativ egal, da sieht er nicht so viele Unterschiede. Früher war Ostern sein Lieblingsfest, inzwischen, in Deutschland, ist es Weihnachten. Ilona Lysa (12 J.) ist russisch-orthodox. An Weihnachten und Ostern besucht sie mit ihrer Familie den russischen orthodoxen Gottesdienst in Nürnberg. Ihr gefällt es, dass bei den Orthodoxen die Kirchen so schön geschmückt sind und es viele Ikonen gibt, auch zu Hause. Die vielen Bräuche mag sie sehr, z.B. dass man die Osterkerze aus dem Gottesdienst brennend nach Hause bringen muss. Ilona besucht den Ethikunterricht und findet es ok. Bei der orthodoxen Taufe wird das Kind total unter Wasser getaucht, nicht nur etwas Wasser üben den Kopf getröpfelt. Das Abendmahl dürfen auch die Kleinkinder einnehmen. Die christlichen Unterweisungen haben auch nicht so einen hohen Stellenwert wie bei den katholischen und evangelischen Gläubigen. Judentum Maryna Rabinovych stellt Klischees über das Judentum auf den Kopf. Ihren glauben praktiziert sie sowieso „nicht ganz“, vielleicht einmal in der Woche, wenn sie den israelitischen Religionsunterricht besucht, in dem sie u. a. mehr über Chanukka, Purim oder das Pessachfest erfährt. - Wirklich viel weiß ich darüber nicht… Der Besuch der Klagemauer in Jerusalem war für sie nicht viel mehr als für Nichtjuden eine Touristenattraktion. Auch wenn sie sich nicht vorstellen kann, für die große Liebe ihre Religion zu wechseln, ist sie anderen Bekenntnissen gegenüber aufgeschlossen, da sie zum Teil christlichorthodoxe Wurzeln hat. – Spricht man sie auf die Thora (Altes Testament) an, kann sie sich durchaus vorstellen, dass ihr Inhalt erfunden sein könnte. - - - Michael Khomut (17J.) praktiziert seinen Glauben und sieht sich daher mit dem Problem konfrontiert, keinen Laden, keine Geschäft für koscheres Essen zu finden. – Sein Leitmotiv ist ein Zitat von Rabbi Hillel (ein Zeitgenosse Jesu): Und wenn nicht ich wer dann? Wenn nicht jetzt, wann dann? Einige Schüler am Gymnasium haben Michael auf seine Religion angesprochen, und deshalb hat er in deren Religionsunterricht einen Vortrag über das Judentum gehalten. 16 Protestant Katholik Sarah Maximilian Lisa (10 J.) hat zur kath. Kirche eine doppelte Beziehung, da sie im wöchentlichen Wechsel die polnische Messe in Nürnberg und die deutsche in St. Nikolaus in Fürth besucht. Abends und man- chmal auch morgens betet sie aus ihrem dt.pol. Gebetbuch, da gibt es sogar ein Gebet speziell für Schulaufgaben. Mit 9 Jahren feierte sie Erstkommunion- auf Polnisch in Nürnberg. Gerne denkt sie an Papst Johannes Paul II., der Pole war, zurück: „Er hat viel bewegt!“, aber auch sein deutscher Nachfolger ist ihr sehr sympathisch. Das Kreuzzeichen finde ich besonders schön, gerade beim Beten. Es gibt mir Sicherheit und erinnert mich an Gott. Maximilian und seine Schwester Lisa gehören zur kath. Kirche. Religion bedeutet für sie „Rückhalt, Vertrauen und Möglichkeit seinen Glauben auszudrücken“. Der 15-jährige Gymnasiast und seine Schwester haben sich nach ihrer Erstkommunion entschieden, Ministrant zu werden, wobei Lisas Schwerpunkt die Tätigkeit als Organistin ist. Die Beiden fühlen sich vom Gleichnis des Samariters angesprochen, „denn es zeigt, dass nicht Bildung und Hochnäsigkeit, sondern die soziale Einstellung bzw. Nächstenliebe zählen.“ In St. Josef engagieren sie sich ferner in einer Jugendgruppe. Zudem war sie zwei von 40.000 Deutschen, die 2006 am Weltministrantentreffen in Rom teilgenommen haben. „Dieses Erlebnis hat mir ganz deutlich gezeigt, dass ich mit meinem Glauben nicht allein bin!“ urteilt Lisa. YUOCAT ist der neue, aktuelle KKK, dh. der neue katholische Katechismus der Jugend. Er gibt Antworten auf die Fragen der heutigen Jugend. Toll sind die wichtigen INFOS! Hannes Anna Simon (15 J.)ist in seiner Gemeinde aktiv. Er leitet eine Jungschar und manchmal auch Andachten. Gerne singt er moderne, religiöse Lieder und begleitet sie auf der Gitarre. Vor allem haben mich kirchliche Freizeiten geprägt: „Da habe ich Jesus als meinen Herrn und Erlöser angenommen, seitdem lebe ich bewusst mit ihm.“ Gott ist wie ein guter Freund, man muss keinen strengen Ritualen folgen, aber man darf ihn nie vergessen. Wenn Anna bewusst betet, dann weiß sie, dass Gott ihr zuhört, auch wenn sie vielleicht nur ein kleines Problem hat. Über ihr Konfirmandenpraktikum ist sie dazu gekommen, im Kindergottesdienst und bei Familiengottesdiensten mitzuhelfen. Ihr Konfirmationsspruch Lautet: Gott ist Liebe. Wer in der Liebe lebt, der lebt in Gott und Gott in ihm. – Dieser Spruch zeigt, dass sich die Menschen lieben sollen. Simon beginnt am Morgen mit einem Dank- und Bittgebet. Der 9.-Klässer kommt ebenfalls aus der Kirchengemeinde und hilft als Betreuer bei Präparandenfreizeiten mit. Für ihn ist nicht Weihnachten, sondern Ostern das Lieblingsfest im Kirchenjahr, er steht um 5 Uhr früh auf, um die Osterfeier zu erleben und Gleichgesinnte zu treffen. Christen tragen oftmals ein kleines Kreuz als Halskette oder sind erkennbar durch einen kleinen Fisch am Auto. Das Kreuz ist das würdevollste Zeichen, der Fisch ist ein Zeichen der ersten Christen, die verfolgt wurden und ihr Versteck mit einem Fisch erkennbar machten. 17 Islam „Christen leben ihre Religion zu lasch“! Merve Farnaz Gözde Merve (13 J.) und Farnaz (15 J.) gehen in den Ethikunterricht am Gymnasium Fürth. Aber für zwei Unterrichtsstunden sind sie zu Gast im evangelischen Religionsunterricht und beantworten Fragen der Schülerinnen und Schüler. 32 Fragen aus allen möglichen Bereichen rund um das Thema Islam hat die Gruppe zusammengetragen. Merve und Farnaz wissen nicht alles, aber vieles – und sie sind nicht auf den Mund gefallen. Auf die Frage, warum sie kein Kopftuch trägt, antwortet Farnaz: „Kopftuch ist nicht das, was zählt – man muss ein reines Herz haben!“ Farnaz kommt aus Persien, sie ist erst seit drei Jahren in Deutschland und gehört dem schiitischen Islam an. Merve dagegen ist hier geboren, ihre Eltern stammen aus der Türkei, die Familie ist sunnitisch wie die Mehrheit der Muslime. Über die Unterschiede wissen die beiden wenig. Farnaz meint, dass für Schiiten Ali und Hussain, Verwandte des Propheten, besonders wichtig seien. Aber sonst? Als die beiden die Fatiha, die Eröffnungssure, gemeinsam auf Arabisch vorlesen, merken sie die unterschiedliche Aussprache. Gözde (14 J.) antwortet in einer anderen Klasse sogar 52 Fragen. Sie bezeichnet sich selbst als stark gläubige Muslima. 1 * in der Woche geht sie in die Moschee in den Koranschule. Beten und Fasten sind ihr wichtig, auch wenn sie diese Pflicht nicht immer voll einhält. Eigentlich müsste sie ein Kopftuch tragen, aber nimmt die Strafe von Allah in Kauf. Was hält sie von den Christen? Irfan (12 J.) besucht das Gymnasium in Fürth. Seine Eltern sind überzeugte Muslime, aber sie überlassen es ihm und seiner älteren Schwester, wie viel sie vom Islam praktizieren. Irfan hat in der Moschee gelernt, wie man das Pflichtgebet rezitiert und welche Bewegungen und Gesten man dazu macht – alles hat seine Bedeutung, im Islam betet man mit dem ganzen Körper. Er selbst ist aber noch nicht dazu verpflichtet, 5 * täglich zu beten, das ist er erst ab der Pubertät. Doch als vollwertiges Mitglied des Islam gilt man schon von Geburt an. Da gibt es zwar kein Fest, aber alle Kinder bekommen in den ersten Tagen den Gebetsruf (Ezan) ins Ohr gelesen. Am Freitag geht Irfan zu Beten in die Moschee und am Wochenende zum Koran lesen Lernen. „Wir essen und spielen auch zusammen. Ifran findet es nicht schwierig, in Deutschland als Muslim aufzuwachsen. „Wenn mich meine Freunde zum Geburtstag einladen, dann machen sie extra Essen für mich, weil sie wissen, dass ich kein Schweinefleisch esse.Siehe im Glossar, warum Moslem kein Schweinefleisch essen darf. 18 Die Erschaffung Adams - 1510 von Michelangelo 3. Die Schöpfung Der Eingottglauben des Judentums ist die Basis im Christentum und im Islam. Die Erschaffung des Alls, der Tiere und des Menschen erfolgt in Genesis, im 1. Buch Moses. In einer sehr einfachen, nicht wissenschaftlichen Form wird hier die Allmacht Allahs / Gottes dargestellt, welches Sinn und Bedeutung des Berichtes ist. Im Anfang schuf Gott den Himmel und die Erde. Da sprach Gott: „Es werde Licht.“ Und es ward Licht. Da trennte er Licht von der Finsternis. Gott nannte das Licht Tag, die Finsternis Nacht. Es ward Abend, und es ward Morgen: 1. Tag Gott sprach: „Es entstehe ein festes Gewölbe über allem.“ Gott nannte das Gewölbe Himmel. 2. Tag Gott sprach: „Es werde das Wasser an einem Ort gesammelt und das Trockene werde sichtbar.“ So entstanden die Erde und das Meer. Und Gott sprach: Die Erde lasse Grünes hervor sprießen, samenhaltige Pflanzen und fruchtbare Bäume mit Früchten aller Art. Und Gott sah, dass es gut war. 3. Tag Er erschuf Sonne, Mond und Sterne 4. Tag Vögel, Fische und andere Tiere schaffte er. 5. Tag Vieh, Kriech-, Feldtiere. 6. Tag Erschaffung des Menschen, nach seinem Abbild, als männlich und weiblich. Pflanzet euch fort und mehret euch. 7. Tag Gott segnete den siebten Tag und heiligte ihn. Gott ruhte am siebten Tag von all seinen Werken und sah, dass es gut war. Im Koran findet sich die Schöpfungsgeschichte in zahlreichen Abschnitten. Diese ergänzen und wiederholen sich gegenseitig. Beispiele dafür: „Sehen denn diejenigen, die ungläubig sind, nicht, dass die Himmel und die Erde eine zusammenhängende Masse waren? Da haben Wir sie getrennt und aus dem Wasser alles Lebendige gemacht. Wollen sie denn nicht glauben?“ (21, 30-33) „Allah ist es, Der die Himmel und die Erde und was dazwischen ist in sechs Tagen erschuf und Sich hierauf über den Thron erhob. (32, 4) Quelle ist dabei zum wesentlichen Teil die biblische Schöpfungsgeschichte. So wird zum Beispiel das Sechstagewerk unverändert übernommen.