Unser Gott und euer Gott ist Einer

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Unser Gott und euer Gott ist Einer
Unser Gott und euer Gott ist Einer
Verlag Traugott Bautz
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen
Nationalbibliografie;
detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über
http://dnb.d-nb.de abrufbar.
Verlag Traugott Bautz GmbH, 99734 Nordhausen 2014
ISBN 978-3-88309-921-7
1
„Unser Gott und euer Gott
ist Einer“
A Bog naš i Bog vaš je jedan
Bizim Tanrımız da, sizin Tanrınız da birdir
Die Gemeinsamkeiten und Unterschiede
zwischen Christentum und Islam
Sličnosti i razlike u islamu i kršćanstvu
Hristiyanlikta ve islamdaki ortak yönler ve farkliliklar
2
Vorwort
„Unser Gott und euer Gott
ist Einer“
Sure 29, Vers 46
„Und streitet nicht mit dem Volk der Schrift (Juden, Christen); es sei denn auf die beste Art und
Weise. Ausgenommen davon sind jene, die ungerecht sind. Und sprecht: Wir glauben an das,
was zu uns herab gesandt wurde und was zu
euch herab gesandt wurde; und
Unser Gott und euer Gott ist Einer;
und Ihm sind wir ergeben.“
Dieser Satz im Koran gibt Hoffnung, Zuversicht, bietet
uns Gemeinsamkeit, gibt uns das Gefühl hin zur Einheit und treibt uns, den Christen, den Moslem, ja, jeden Gläubigen, den Zweifelnden an, den einen Gott
zu suchen, zu ehren. Dieser „eine Gott, unser Gott“
soll in diesem Buch das wichtigste Kriterium sein,
welches der Leser erkennen wird.
Über 10 Jahre kennen sich Weber / Christ und Hodzic / Imam.
Im Dialog heißt es: „Zuhören, zuhören- ja respektvoll zuhören!“
Beide wollen mehr Wissen über das Christentum und den Islam – sondern auch positive Maßnahmen, Erkenntnisse für
das Leben miteinander. An den Taten werdet ihr erkennen.
3
Teil 1 Seite 11-26
Der Mensch. Die Jugend kommt zu
Wort. - - Christen leben zu lasch!
Die Aussagen der Jugendlichen über Religionen kommen zu Wort: „Christen leben ihre Religion zu lasch!“ oder „Kopftuch ist nicht das, was zähltman muss ein reines Herz haben!“ – Es folgt die Erschaffung, Paradies, die
Sünde, der Mensch- identisch im Alten Testament und im Koran. Im 1.
Fazit geben es Gemeinsamkeiten und ein Unterschied- die Erbsünde!
Teil 2
Seiten 27-43
Jesus, Mohammed –
Heirat Muslime mit Christ?
Die Propheten, Zeittafeln, Jesus, Mohammed, die Fundamente des Christentums und des Islams werden beschrieben. Im 2. Fazit ist Jesus ein Ärgernis der Juden und Römer, lehrt die Gottes- und Nächstenliebe. Mohammed, der Gesandte Gottes, der die Menschen zur Ergebenheit vor Gott
aufrief. Eine Muslime will einen Christen heiraten! Was ist zu tun? Seite 42
.Dr. Hefuna, Moslem, ist mit einer Christin (katholisch) schon über 35 Jahren verheiratet!
Teil 3 Seiten 44-71
Das Knien, ein äußeres Zeichen bei den
Christen und Muslime.
Bibel, Koran, Kirche, Moschee, Pflichten im Christentum und im Islam. Die
Interpretation der Bibel und des Korans darf, sollte nur von prädestinierten
Personen geschehen. Im Glauben gehört die Demut vor Gottes Wort- mit
Verstand ist nicht alles erklärbar. 3. Fazit: Eine äußere Geste ist das Knien
beim Gebet vor Gott, welches bei den Katholiken und Muslimen stattfindet.
Die 10 „Gebote“ im Christentum und die 5 „Pflichten“ gibt es im Islam.
Teil 4 Seiten 72-95
Jesus, Mohammed - deren Frauen – die
Familie, Kinder, Hobby, Lebensalter ---
Das Verhältnis Jesu und Mohammed zu den Frauen sind sehr, sehr unterschiedlich. Beide haben die Frauen geachtet. Die Ehe und Familie, christlich und islamisch in Deutschland wird deutlich dargestellt. Taschengeld
und die Hobbys von Kindern werden aufgezählt. 4. Fazit 1,15 – 6,9 Kinder
je Frau. Lebenserwartung Männer 42 – 77, Frauen 44 – 83 Jahren. Die
Unterschiede im Abendland und Morgenland werden als eventuelle Ursache erklärt.
4
Teil 5
Seiten 97-120 Wie sehen Christen den Islam
und umgekehrt?
Was sagen der Islam vom Christentum und das Christentum vom Islam?
Die Religionen in Deutschland-, Schwule, Lesben, Missbrauch. 5. Fazit
zeigt die Anteile des Christentums und des Islams auf dieser Erde, in den
Ländern.
Teil 6 Seiten 124-176 Begriffe und Kernaussagen
Wichtige religiöse Begriffe, Gebete, Fragen, Antworten, die Kernaussagen
des Christentums und des Islams sind nebeneinander „auf einen Blick“
dargestellt. Seite 135.
Teil 7
Seiten 178-189 Der Dialog bei Theologen
und Gläubigen
Der Dialog, das Offene Wort, das Bittgebet christlich, islamisch und das
getanzte Gebet folgen. Im offenen Wort Seite 183 erschrecken die Suren
des Korans den gläubigen Christen. Im Bittgebet ist die Sehnsucht und das
Flehen an Allah – Gott gleichermaßen für Frieden unter uns erkennbar.
„Sehet zu, dass keiner dem anderen Böses mit Bösen vergilt, sondern bemüht euch immer, einander und allen Gutes zu tun!“
Teil 8 Seiten 190-197 Das gemeinsame Gebet
Die Erschaffung, die Seele des Menschen, der Glaube an einen Gott und
ein Leben nach dem Tode Seite 19/190/134 werden im Christentum und
im Islam artgleich beschrieben. Diese Übereinstimmungen und unser
Buchtitel „Unser Gott und euer Gott ist Einer“ führen zu einem gemeinsamen Gebet. Aber auch hierbei müssen wir die Traditionen des Abend- und
Morgenlandes beachten Seite 194.
„Unser Gott und euer Gott ist Einer“
erfordert von den Christen und den Muslimen eine positive Bereitschaft.
5
Vorwort
Allah, Gott liebt alle Kinder!
Allah, Bog voli svu nasu djecu
Allah bizim o uklarımızı seviyor
Der Friede sei mit Dir und gehe von Dir ausDieses Buch will helfen, ein Miteinander im Leben zu fördern,
trotz Unterschiede näher zu kommen.
Ja, wie im Christentum betont, die Nächstenliebe
in die Praxis, in die Tat umzusetzen.
6
Vorwort
Christentum
Das Christentum lehrt,
die Gottes- und die Nächstenliebe.
„Jeder Mensch, der nach bestem Wissen und Gewissen Gott ehrt, anbetet und den Nächsten
achtet, ja liebt wie sich selbst, kann in den Himmel kommen (2. Vatikanisches Konzil).“
Wir, Herr Imam Hodzic und ich
sind seit Jahren im Dialog in Ulm, wir sind beide von unserer Religion überzeugt und ich bin
froh, ein Christ sein zu dürfen. Leider gibt es im Christentum krasse Unterschiede in der Interpretation über die Lehre Jesu, die uns durch die Evangelien eine frohe Botschaft gibt.
Die Meinungsvielfalt bei uns Christen
ist erschreckend wenn es z.B. um wichtige Themen geht wie: Apostelnachfolge, Papst, Priester, Abendmahl, Sündenvergebung, Ehe, Kirche, Sakramente, Liturgie, Verhütung u.v.m.
Eigentlich ist ein Dialog unter den Christen vorrangig notwendig, denn diese so genannten
Reformen, Neuinterpretationen, Trennungen u. a. dienen wenig und zeigen menschliche
Eigeninteressen. Das Christentum und die Kirche sind hierarchisch aufgebaut, also von oben
(Gott) nach unten (Menschen). Im NT erkennen wir den Willen Gottes und seine Gebote –
aber auch seine Hilfe um ein christliches Leben zu führen. Eine demütige Haltung vor dem
Allmächtigen ist wertvoller und besser als die ständige Suche nach dem leichten Weg - ohne
Pflichten.
Unsere Demokratie
bietet die Religionsfreiheit. Allein dieses hohe Gut erfordert Respekt untereinander und ein
friedliches Miteinander. Gerade wir Christen haben sogar die Pflicht, andere, jeden Nächsten
zu „lieben“. Eine ehrenvolle Aufgabe, die wir kaum erfüllen können.
Wer ist der Nächste?
Mit der Hilfe des Imam werden wir „UNSER“ Buch erstellen, jeder von seiner Religion überzeugt, möglichst in den Themen nebeneinander und ohne jeden Zwang. Allah, Gott möge uns
beeinflussen. Unseren Kindern soll nicht nur Wissen, sondern besonders ein tiefer Glaube
näher gebracht werden, der unser kurzes Leben wertvoll macht.
Dipl. Ing. Wilfried Weber
(Siehe Personenbeschreibung)
7
Vorwort
Islam
Der Islam lehrt,
dass alle heiligen Bücher
von einem und einzigen Gott stammen. Heutzutage sehen wir, viele verschiedene Religionen
die vieles gemeinsames haben. So ist es mit Christentum und Islam. Wir können nicht alles
was befindet sich in andere Religion verstehen, aber wir können uns gegenseitig kennen
lernen und unsere unterschiedliche Aspekte respektieren.
Dieses Buch
ist ein Vergleich zwischen Islam und Christentum damit wir sehen können, was gemeinsam für
uns ist und wo sind die Unterschiede.
Heutzutage
viele schreiben und reden über Islam aber viele haben keine Kompetenz dazu. Noch trauriger
ist, dass viele falsche Informationen hören wir über Islam. Deswegen, möchte ich von islamischer Seite als ausgebildeter Theologe Islam erklären wie er wirklich aussieht.
Ich finde sehr interessant,
dass ein Imam und ein Christ dieses Buch zusammen schreiben, weil ein Muslim kann am
besten erklären was Islam ist sowie ein Christ was Christentum ist.
Dieses Buch soll beitragen
um mehr gegenseitige Respekt zu entwickeln und es ist nicht Versuchung irgendwelche Überzeugung zu besiegen. Ich als Muslim bin tief überzeugt an der Richtigkeit meiner Religion
sowie Christen oder Juden an ihrer. Wir können über verschiedene Themen diskutieren, und
wir können behaupten, dass wir besitzen die Wahrheit, aber diese Entscheidung verlassen wir
Gott.
Imam Bilal Hodzic
(Siehe Personenbeschreibung)
8
Inhalt
Seite
1. Was ist Religion?
Was ist Philosophie?
2. Allah, Gott liebt alle Kinder – Kalender mit Aussagen der Jugend
3. Die Schöpfung - 4. Erschaffung der Menschen
5. Versuchung und der Ungehorsam der Menschen im Paradies
6. Vertreibung von Adam und Eva aus dem Paradies
7. Die Aufgabe und erste Sünde des Menschen auf dieser Erde
7a Was ist der Mensch auf Erden?
Mensch / Grönemeyer
1. Fazit, Seite 11 bis 26
* Das Vertrauen auf Allah – Eine Überlegung -
11
12-17
18-19
20
21
22
23-24
25
26
8. Bekannte Propheten im Judentum, im Christentum und im Islam
9. Zeittafel des Christentums und des Islam von 0 – 2010 n. Chr.
10. Herkunft und Quellinfos des Christentums – des Islams
11. Die Person Jesus – Mohammed
12. Historie nach dem Gründer Jesus - Mohammed
13. Fundamente des Glaubens im Christentum – im Islam
2. Fazit, Seite 27 bis 42
* Eine Muslime möchte einen Christen heiraten! Was nun?
27
28
30-31
32-33
34-37
38-41
43
42
14. Die Bücher Gottes, die Bibel, der Koran
15. Der Gebetsraum, die Kirche, die Moschee
16. Die religiösen Pflichten im Christentum und im Islam
3. Fazit, Seite 44 bis 71
* Ein Blick: Bevölkerung, Kind je Frau, Lebenserwartungen
44-47
48-55
56-68
69
70-71
17. Wichtige, gläubige Personen im Christentum und im Islam
18. Jesus, sein Verhältnis zu Frauen
18. Mohammed, seine Ehefrauen, sein Verhältnis zu Frauen
19. Die Ehe, christlich, islamisch
20. Die Familie, christlich, islamisch, Kinder in Deutschland
4. Fazit, Seite 70 bis 95
* Übersetzungsproblem?
72-78
79
80-83
84-87
88-94
96
95
21. Die wichtigsten Ereignisse für die Entstehung des Chr. und des I sl.
22. Was sagt der Islam, berichtet der Koran über: Evangelien, von Jesus,
Geburt, Lehre , Wunder, Kreuzigung, Auferstehung, Gottes Sohn?
23. Wie sehen Christen, Deutsche den Islam? Demokratie,
Scharia, Schleier, Strafen, Dschihad, ein Gott ohne Gewalt
24. Die Religionen in unserer deutschen Gesellschaft, Christentum und Islam
25. Sexualität in der Gesellschaft (Schwule, Lesben, Missbrauch)
5. Fazit, Seite 97 bis 120
* Auf einen Blick – Anteile Christentum, Islam in den Ländern
97-103
104-107
108-114
115-121
117-119
121-123
120
26. Religiöse Begriffe, vom Christentum und Islam nebeneinander
124-160
27. Ein muslimisches Gebet, ein christliches Gebet
161-162
28. Warum? - Fundamentale Fragen und christliche, muslimische Antworten ! 163-176
9
Inhalt
Seite
30. Dialog (christlich)
bei Theologen und Gläubigen
31. Dialog (muslimisch)
bei Theologen und Gläubigen
32. Ein Offenes Wort
eines Christen über den Islam
33. Ein Offenes Wort
eines Moslems über das Christentum
34. Bittgebet
islamisch und christlich
35. Zehn Jahre
interreligiöser Dialog in Ulm
36. Das getanzte Gebet
Meditation
37. Die Seele
christlich und islamisch
38. Ist das gemeinsame Gebet von einem Christen und Moslem möglich?
39. Glossar, Bild- Textnachweise, Widmung, Danke, Personenbeschreibung
178-179
180-181
182-183
184-185
186-187
188
189
190-193
194-197
198-208
Monotheismus, der Eingottglaube
Judentum
Christentum
Islam
seit ca. 4000 Jahren
seit ca. 2000 Jahren
seit ca. 1500 Jahren
Die Wüste von Marokko
ca. 13 Mio Gläubige
ca. 2 Miard. Gläubige
ca. 1 Miard. Gläubige
10
Aufruf zum friedlichen Miteinander
der Christen und Muslime!
Das Christentum und der Islam sind
die größte bzw. zweitgrößte Religion
in der Welt. Gemeinsam machen sie
55 %
der Weltbevölkerung aus und tragen
damit die Hauptverantwortung für
den Frieden!
Deshalb sollten unsere Differenzen
nicht zu Hass und Streit zwischen uns führen.
Lasst uns vielmehr miteinander um Rechtschaffenheit und gute Werke wetteifern. Lasst uns einander respektieren, lasst
uns fair, gerecht und freundlich zueinander sein, lasst uns in
einem gerechten Frieden, in Harmonie und in gegenseitigem
Wohlwollen miteinander leben.
11
1. Was ist Religion?
Was ist Philosophie?
Religion
ist die Anerkennung des Menschen an einen oder mehrere Götter.
Eingottglaube
Jahwe ist der Name des Gottes der Juden, Allah ist der Name im Islam, Gott ist der Name im
Christentum. In diesen Religionen wird ein Gott anerkannt und verehrt. Diesen Eingottglauben
nennen wir Monotheismus.
Mehrgottglaube
Bei den Griechen, Römer, Urvölker, Indianer oder auch im Hinduismus werden mehrere Götter anerkannt und verehrt. Diesen Mehrgottglauben nennen wir Pantheismus.
Philosophie
ist die Suche nach dem Sinn und den Zusammenhängen des Lebens.
Eine bekannte und wertvolle Philosophie ist der Buddhismus. Er lehnt keinen Gott ab, weil er
keinen erkennt, sagt aber, wenn es einen Gott gibt, unterliegt dieser den vier Wahrheiten des
Buddhismus, - hier bei den Religionen dargestellt. Prof. Küng (Theologe) nennt den Buddhismus Religion, obwohl die Mönche in Indien, Sri Lanka, Nepal dieses ablehnen!
Weltreligionen
Buddhisten
11%
Juden
1%
Schintoisten
3%
r.k. Christen
22%
Hindus
22%
prot.Christen
14%
Muslime
22%
orth.Christen
4%
12
Weltreligionen
Jahr
2000
1500
1000
500
0
500
1000
1500
2000
3000
4000
5000
6000
Hinduismus Judentum Buddhismus Christentum Islam
22 %
1%
11 %
40 %
22 %
55 % der
Weltbevölkerung
sind
Christen oder Muslime
Der Monotheismus,
der Eingottglaube wurde durch das Judentum maßgeblich bekannt. Dieser Gott Jahwe, der
Himmel und Erde erschaffen hat, schloss mit Abraham einen ewigen Bund. Zum Dank versprach Jahwe, ihn und sein Volk in ein gelobtes Land namens Kanaan, in dem Milch und
Honig fließt, zu führen und das er viele Nachkommen habe.
Das Christentum und der Islam anerkennen den Basisglauben der Juden an einen Allmächtigen, an einen Gott. Die Juden ersehnen sich den Messias, das heißt den Erlöser und hoffen
auf die Befreiung und ein gelobtes Land. Die Christen haben durch Jesus die Erlösung und
Hilfe erhalten, um ein ewiges Leben zu erreichen. Die Verdammung aus dem Paradies wurde
durch Jesu Kreuzestod gesühnt und die Liebe Gottes begleitet uns im Leben. Im Islam gibt es
zwar die Vertreibung aus dem Paradiese, Gott hat den Menschen deshalb bestraft –Arbeit,
Krankheit u. a. – aber er hat dem Menschen verziehen. Eine Erlösung wie im Christentum ist
deshalb nicht notwendig.
Die Pflicht zum Frieden!
Wenn von der Weltbevölkerung über 55 % Christen und Muslime sind, gibt es die besondere
Pflicht zum Frieden auf unserer Erde. Wir müssen uns kennen lernen, z. B. bei Sport oder
Musik. Vor allem wollen wir uns achten und zuhören, was der „Andere“ sagt, denkt, welche
Vorstellungen und Meinungen er hat. Jeder Mensch hat die Chance in den Himmel, in das
Paradies zu gelangen, wenn er friedfertig ist, die Nächstenliebe lebt und Allah / Gott anerkennt
als den Allmächtigen, liebenden und helfenden Schöpfer aller Dinge.
13
2. Allah, Gott liebt alle Kinder
egal wo es geboren ist, ob es farbig, gesund, krank, schlau oder dumm ist,
egal wo es lebt, was es einmal werden möchte, egal welche Religion es hat.
Julia, eine Christin – Zayneb, eine Muslime.
Beide studieren Psychologien in Heidelberg und sind supergute Freundinnen. Sie wohnen in
einer WG und haben ganz unterschiedliche Zimmereinrichtungen. Julia kommt aus Ulm und
Zenab aus Dortmund, weil ihr türkischer Vater dort eine Arbeit gefunden hat. Zenab erklärt:
- welche Abfindung, Mitgift und
- welche Bedingungen
ein christlicher Junge erfüllen muss,
wenn er sie heiraten will. Sie ist hübsch!
14
Einige Auszüge aus dem Kalender 2007,
in dem Kinder & Jugendliche des Gymnasiums eine Meinung über ihre Religion
wiedergeben. Erhältlich ist dieser Kalender über Email: [email protected]
Alle Religionen sind davon überzeugt, dass die Kinder ins Paradies kommen, die gläubig sind,
Allah – Gott anerkennen, zu ihm beten, ihn verehren und zum Nächsten sich liebevoll und
hilfsbereit verhalten. Der Nächste ist hier wörtlich jeder Mensch dem wir begegnen, den wir
achten und seine Person schätzen als Gottes Schöpfung, ja als Gottes Krönung in der Schöpfung.
In diesem Kalender
melden sich die Kinder
und Jugendliche folgender Religionen zu
Wort:
Orthodoxe
Bahai
Katholiken
Protestanten
Muslime
Juden
Buddhisten
Hindus
Shiks
Freie Christen
- ihre Symbole
- ihre Feiertage
- ihre Kleidung
15
Orthodox
Eugen Rusu
(15 J.) ist rumänisch-orthodox. Er geht zwar
z.Zt. hier nicht in einen orthodoxen Gottesdienst, aber er weiß noch, dass die Leute in
der orth. Kirche immer stehen und das der
Pfarrer nicht viel redet, sondern fast die
ganze Zeit singt und betet. Welchen Religionsunterricht er besucht, das ist ihm relativ
egal, da sieht er nicht so viele Unterschiede.
Früher war Ostern sein Lieblingsfest, inzwischen, in Deutschland, ist es Weihnachten.
Ilona Lysa
(12 J.) ist russisch-orthodox. An Weihnachten
und Ostern besucht sie mit ihrer Familie den
russischen orthodoxen Gottesdienst in Nürnberg. Ihr gefällt es, dass bei den Orthodoxen
die Kirchen so schön geschmückt sind und
es viele Ikonen gibt, auch zu Hause. Die
vielen Bräuche mag sie sehr, z.B. dass man
die Osterkerze aus dem Gottesdienst brennend nach Hause bringen muss. Ilona besucht den Ethikunterricht und findet es ok.
Bei der orthodoxen Taufe
wird das Kind total unter Wasser getaucht,
nicht nur etwas Wasser üben den Kopf getröpfelt.
Das Abendmahl dürfen auch die Kleinkinder
einnehmen. Die christlichen Unterweisungen
haben auch nicht so einen hohen Stellenwert
wie bei den katholischen und evangelischen
Gläubigen.
Judentum
Maryna Rabinovych
stellt Klischees über das Judentum auf den
Kopf. Ihren glauben praktiziert sie sowieso
„nicht ganz“, vielleicht einmal in der Woche,
wenn sie den israelitischen Religionsunterricht besucht, in dem sie u. a. mehr über
Chanukka, Purim oder das Pessachfest
erfährt. - Wirklich viel weiß ich darüber
nicht… Der Besuch der Klagemauer in Jerusalem war für sie nicht viel mehr als für
Nichtjuden eine Touristenattraktion. Auch
wenn sie sich nicht vorstellen kann, für die
große Liebe ihre Religion zu wechseln, ist sie
anderen Bekenntnissen gegenüber aufgeschlossen, da sie zum Teil christlichorthodoxe Wurzeln hat. – Spricht man sie auf
die Thora (Altes Testament) an, kann sie sich
durchaus vorstellen, dass ihr Inhalt erfunden
sein könnte. - - -
Michael Khomut
(17J.) praktiziert seinen Glauben und sieht
sich daher mit dem Problem konfrontiert,
keinen Laden, keine Geschäft für koscheres
Essen zu finden. – Sein Leitmotiv ist ein Zitat
von Rabbi Hillel (ein Zeitgenosse Jesu):
Und wenn nicht ich wer dann?
Wenn nicht jetzt, wann dann?
Einige Schüler am Gymnasium haben Michael auf seine Religion angesprochen, und
deshalb hat er in deren Religionsunterricht
einen Vortrag über das Judentum gehalten.
16
Protestant
Katholik
Sarah
Maximilian
Lisa
(10 J.) hat zur kath. Kirche eine doppelte
Beziehung, da sie im wöchentlichen Wechsel
die polnische Messe in Nürnberg und die
deutsche in St. Nikolaus in Fürth besucht.
Abends und man- chmal auch morgens betet
sie aus ihrem dt.pol. Gebetbuch, da gibt es
sogar ein Gebet speziell für Schulaufgaben.
Mit 9 Jahren feierte sie Erstkommunion- auf
Polnisch in Nürnberg. Gerne denkt sie an
Papst Johannes Paul II., der Pole war, zurück: „Er hat viel bewegt!“, aber auch sein
deutscher Nachfolger ist ihr sehr sympathisch. Das Kreuzzeichen finde ich besonders schön, gerade beim Beten. Es gibt mir
Sicherheit und erinnert mich an Gott.
Maximilian und seine Schwester Lisa
gehören zur kath. Kirche.
Religion bedeutet für sie „Rückhalt, Vertrauen und Möglichkeit seinen Glauben auszudrücken“. Der 15-jährige Gymnasiast und
seine Schwester haben sich nach ihrer Erstkommunion entschieden, Ministrant zu werden, wobei Lisas Schwerpunkt die Tätigkeit
als Organistin ist. Die Beiden fühlen sich vom
Gleichnis des Samariters angesprochen,
„denn es zeigt, dass nicht Bildung und Hochnäsigkeit, sondern die soziale Einstellung
bzw. Nächstenliebe zählen.“ In St. Josef
engagieren sie sich ferner in einer Jugendgruppe. Zudem war sie zwei von 40.000
Deutschen, die 2006 am Weltministrantentreffen in Rom teilgenommen haben. „Dieses
Erlebnis hat mir ganz deutlich gezeigt, dass
ich mit meinem Glauben nicht allein bin!“
urteilt Lisa.
YUOCAT
ist der neue, aktuelle KKK, dh. der neue
katholische Katechismus der Jugend. Er gibt
Antworten auf die Fragen der heutigen Jugend. Toll sind die wichtigen INFOS!
Hannes
Anna
Simon
(15 J.)ist in seiner Gemeinde aktiv. Er leitet
eine Jungschar und manchmal auch Andachten. Gerne singt er moderne, religiöse Lieder
und begleitet sie auf der Gitarre. Vor allem
haben mich kirchliche Freizeiten geprägt: „Da
habe ich Jesus als meinen Herrn und Erlöser
angenommen, seitdem lebe ich bewusst mit
ihm.“ Gott ist wie ein guter Freund, man
muss keinen strengen Ritualen folgen, aber
man darf ihn nie vergessen.
Wenn Anna
bewusst betet, dann weiß sie, dass Gott ihr
zuhört, auch wenn sie vielleicht nur ein kleines Problem hat. Über ihr Konfirmandenpraktikum ist sie dazu gekommen, im Kindergottesdienst und bei Familiengottesdiensten
mitzuhelfen. Ihr Konfirmationsspruch Lautet:
Gott ist Liebe. Wer in der Liebe lebt, der lebt
in Gott und Gott in ihm. – Dieser Spruch
zeigt, dass sich die Menschen lieben sollen.
Simon
beginnt am Morgen mit einem Dank- und
Bittgebet. Der 9.-Klässer kommt ebenfalls
aus der Kirchengemeinde und hilft als Betreuer bei Präparandenfreizeiten mit. Für ihn
ist nicht Weihnachten, sondern Ostern das
Lieblingsfest im Kirchenjahr, er steht um 5
Uhr früh auf, um die Osterfeier zu erleben
und Gleichgesinnte zu treffen.
Christen
tragen oftmals ein kleines Kreuz als Halskette oder sind erkennbar durch einen kleinen
Fisch am Auto.
Das Kreuz ist das würdevollste Zeichen, der
Fisch ist ein Zeichen der ersten Christen, die
verfolgt wurden und ihr Versteck mit einem
Fisch erkennbar machten.
17
Islam
„Christen leben ihre
Religion zu lasch“!
Merve
Farnaz
Gözde
Merve (13 J.) und Farnaz (15 J.)
gehen in den Ethikunterricht am Gymnasium
Fürth. Aber für zwei Unterrichtsstunden sind
sie zu Gast im evangelischen Religionsunterricht und beantworten Fragen der Schülerinnen und Schüler. 32 Fragen aus allen möglichen Bereichen rund um das Thema Islam
hat die Gruppe zusammengetragen. Merve
und Farnaz wissen nicht alles, aber vieles –
und sie sind nicht auf den Mund gefallen. Auf
die Frage, warum sie kein Kopftuch trägt,
antwortet Farnaz:
„Kopftuch ist nicht das, was zählt –
man muss ein reines Herz haben!“
Farnaz kommt aus Persien, sie ist erst seit
drei Jahren in Deutschland und gehört dem
schiitischen Islam an. Merve dagegen ist hier
geboren, ihre Eltern stammen aus der Türkei,
die Familie ist sunnitisch wie die Mehrheit der
Muslime. Über die Unterschiede wissen die
beiden wenig. Farnaz meint, dass für Schiiten Ali und Hussain, Verwandte des Propheten, besonders wichtig seien. Aber sonst? Als
die beiden die Fatiha, die Eröffnungssure,
gemeinsam auf Arabisch vorlesen, merken
sie die unterschiedliche Aussprache.
Gözde (14 J.)
antwortet in einer anderen Klasse sogar 52
Fragen. Sie bezeichnet sich selbst als stark
gläubige Muslima. 1 * in der Woche geht sie
in die Moschee in den Koranschule. Beten
und Fasten sind ihr wichtig, auch wenn sie
diese Pflicht nicht immer voll einhält. Eigentlich müsste sie ein Kopftuch tragen, aber
nimmt die Strafe von Allah in Kauf. Was hält
sie von den Christen?
Irfan (12 J.)
besucht das Gymnasium in Fürth. Seine
Eltern sind überzeugte Muslime, aber sie
überlassen es ihm und seiner älteren
Schwester, wie viel sie vom Islam praktizieren.
Irfan hat in der Moschee gelernt, wie man
das Pflichtgebet rezitiert und welche Bewegungen und Gesten man dazu macht – alles
hat seine Bedeutung, im Islam betet man mit
dem ganzen Körper.
Er selbst ist aber noch nicht dazu verpflichtet,
5 * täglich zu beten, das ist er erst ab der
Pubertät.
Doch als vollwertiges Mitglied des Islam gilt
man schon von Geburt an. Da gibt es zwar
kein Fest, aber alle Kinder bekommen in den
ersten Tagen den Gebetsruf (Ezan) ins Ohr
gelesen.
Am Freitag geht Irfan zu Beten in die Moschee und am Wochenende zum Koran
lesen Lernen. „Wir essen und spielen auch
zusammen.
Ifran findet es nicht schwierig, in Deutschland
als Muslim aufzuwachsen. „Wenn mich
meine Freunde zum Geburtstag einladen,
dann machen sie extra Essen für mich, weil
sie wissen, dass ich kein Schweinefleisch
esse.Siehe im Glossar, warum Moslem kein
Schweinefleisch essen darf.
18
Die Erschaffung Adams - 1510 von Michelangelo
3. Die Schöpfung
Der Eingottglauben des Judentums ist die Basis im Christentum und im Islam. Die Erschaffung des Alls, der Tiere und des Menschen erfolgt in Genesis, im 1. Buch Moses. In einer sehr
einfachen, nicht wissenschaftlichen Form wird hier die Allmacht Allahs / Gottes dargestellt,
welches Sinn und Bedeutung des Berichtes ist.
Im Anfang schuf Gott den Himmel und die
Erde. Da sprach Gott:
„Es werde Licht.“
Und es ward Licht. Da trennte er Licht von
der Finsternis. Gott nannte das Licht Tag, die
Finsternis Nacht. Es ward Abend, und es
ward Morgen:
1. Tag
Gott sprach: „Es entstehe ein festes Gewölbe
über allem.“ Gott nannte das Gewölbe Himmel.
2. Tag
Gott sprach: „Es werde das Wasser an einem
Ort gesammelt und das Trockene werde
sichtbar.“ So entstanden die Erde und das
Meer. Und Gott sprach: Die Erde lasse Grünes hervor sprießen, samenhaltige Pflanzen
und fruchtbare Bäume mit Früchten aller Art.
Und Gott sah, dass es gut war.
3. Tag
Er erschuf Sonne, Mond und Sterne
4. Tag
Vögel, Fische und andere Tiere schaffte er.
5. Tag
Vieh, Kriech-, Feldtiere.
6. Tag Erschaffung des Menschen, nach
seinem Abbild, als männlich und weiblich.
Pflanzet euch fort und mehret euch.
7. Tag
Gott segnete den siebten Tag und heiligte
ihn. Gott ruhte am siebten Tag von all seinen
Werken und sah, dass es gut war.
Im Koran findet sich die Schöpfungsgeschichte in zahlreichen Abschnitten. Diese
ergänzen und wiederholen sich gegenseitig.
Beispiele dafür:
„Sehen denn diejenigen, die ungläubig
sind, nicht, dass die Himmel und die Erde
eine zusammenhängende Masse waren?
Da haben Wir sie getrennt und aus dem
Wasser alles Lebendige gemacht. Wollen
sie denn nicht glauben?“ (21, 30-33)
„Allah ist es, Der die Himmel und die
Erde und was dazwischen ist in sechs
Tagen erschuf und Sich hierauf über den
Thron erhob. (32, 4)
Quelle ist dabei zum wesentlichen Teil die
biblische Schöpfungsgeschichte. So wird
zum Beispiel das Sechstagewerk unverändert übernommen.
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