Seminar: Formale Semantik Modul 04-006-1006: Grammatiktheorie Seminarleiter: Anke Assmann Institut für Linguistik Universität Leipzig Übungsblatt 1 (16.04.2013) Abgabe bis 26.04.2013 1 Funktionen und Mengen (23 Punkte) (a) Sind folgende Mengen gleich, wobei a , b? Begründe. (1) a. b. c. d. e. f. g. (8 Punkte) {a} = {a, ∅} {x : a = b} = ∅ ∅ = {∅} {x : x ∈ ∅} = ∅ {x : x schläft} = {x : x ∈ {x : b schläft}} {a} - {b} = {b} - {a} {x : {x} ⊆ P({x})} = {x : {a} ⊆ P({a})} (“P(M)” steht für “Potenzmenge” von M: die Menge aller Teilmengen von M) h. {x : x ∈ {y : y ∈ {a,b}}} = {y : x ∈ {a,b} } (b) Ermittle die Funktionswerte. (9 Punkte) (2) Sei F die Funktion f so dass f : IN → IN, und für jedes x ∈ IN gilt: f(x) = x2 a. F(5) = b. F(300) = c. F(–5) = (3) Sei L B {x : x ist ein Land}. Sei H B {x : x ist eine Hauptstadt}. Sei F die Funktion f so dass f : L → H , und für jedes x ∈ L gilt: f(x) = Hauptstadt von x a. F(Deutschland) = b. F(Osttimor) = c. F(Luxemburg) = (4) Sei I B {g : g ist eine Funktion von D in {0,1}}. Sei F die Funktion f so dass f : I → {0,1}, und für jedes x ∈ I gilt: f(x) = 1 gdw ∃y ∈ D, so dass g(y) = 1. a. F(gFrau ) = b. F(gEinhorn ) = c. F(gspeu ) = gFrau : D → {0,1} und für jedes x ∈ D gilt, gFrau (x) = 1 gdw x eine Frau ist. gEinhorn : D → {0,1} und für jedes x ∈ D gilt, gEinhorn (x) = 1 gdw x ein Einhorn ist. gspeu : D → {0,1} und für jedes x ∈ D gilt, gspeu (x) = 1 gdw x speu ist. 1 (c) Ermittle die Funktion anhand von Argument und Funktionswert. Nenne sie in Prosa und beschreibe sie formal. (6 Punkte) (5) a. b. c. 2 f(1) = 1, f(2) = 2, f(3) = 3, f(4) = 4, f(5) = 5, f(6) = 6, f(7) = 7, f(8) = 8, f(9) = 9, f(10) = 10, . . . f(0) = 0, f(1) =1, f(2) = 1, f(3) = 2, f(4) = 3, f(5) = 5, f(6) = 8, f(7) = 13, f(8) = 21, f(9) = 34, f(10) = 55, . . . f(Charles) = Elisabeth, f(William) = Charles, f(Victoria) = Silvia, f(Hakon) = Harald, . . . Wahrheitsbedingungen (24 Punkte) (a) Beweise die folgende Behauptung. Nutze für den Beweis die Regeln (S1)-(S6) aus den Folien zu Heim & Kratzer 1998:Kapitel 2 (Folie 11, 32; Heim & Kratzer 1998:S.16, 27). (14 Punkte) (6) ~Ann helps Jan. = 1 gdw Ann hilft Jan. (b) Erweitere/ändere das Regelinventar (S1) - (S6) so ab, dass folgende Struktur interpretiert werden kann. Gib den Lexikoneintrag für will an. Von welchem semantischen Typ ist will? (10 Punkte) (7) S NP AuxP N Aux Ann will VP V NP help N Jan 3 Semantische Typen (6 Punkte) (a) Sind folgende Ausdrücke semantische Typen gemäß der Definition aus Heim & Kratzer 1998:Kapitel 2, S. 28? (5 Punkte) (8) a. b. c. d. e. < t, e > < p, e > << e, < e, t >>, << e, t >, e >> <<< e, t >, t >> << e, t >, < e, t >, < e, t >> 2 (b) Gebe zu folgender Funktion den semantischen Typ an. (1 Punkt) (9) 4 ~give = f : D → {g : g ist eine Funktion von D in {h: h ist eine Funktion von D in {0,1}}}, so dass ∀x ∈ D, f(x) = gx : D → {h: h ist eine Funktion von D in {0,1}}, so dass ∀y ∈ D . gx (y) = hx,y : D → {0,1}, so dass ∀z ∈ D . hx,y (z) = 1 gdw z gibt an y x. Charakteristische Funktionen (a) Schreibe zu folgenden Mengen die charakteristischen Funktionen. (10) a. b. c. (7 Punkte) (3 Punkte) {x : x ist ein Schwein} {x : {y : y likes x} = ∅} {x : ∃ y ∈ IN . x = y2 } (b) Schreibe zu folgenden Funktionen die Mengen, die sie charakterisieren und beschreibe die Mengen in Prosa. (4 Punkte) (11) a. f : IN → IN für jedes x ∈ IN, f(x) = 1 gdw x mod 2 = 0 “mod” steht für “modulo”, also für den Rest der bei der Division von natürlichen Zahlen durch natürliche Zahlen entsteht. b. 5 f: D → {0, 1} für jedes x ∈ D, f(x) = 1 gdw Delphine sind Fische. Currying (6 Punkte) (a) Sei D = {Ann, Jan, Maria}. Schreibe zu folgenden Mengen die charakteristischen Funktionen (in Tabellennotation). Wende Currying darauf an. Beachte dabei die Richtung. (6 Punkte) (12) a. b. c. Links-nach-Rechts: Rdislikes = {<Ann, Jan>, <Jan, Ann>, <Maria, Maria>} Rechts-nach-Links: Rdislikes = {<Ann, Jan>, <Jan, Ann>, <Maria, Maria>} Rechts-nach-Links: Rintroduces to = {<Ann, Ann, Maria>, <Jan, Ann, Maria>, <Maria, Jan, Ann>} 3 6 λ-Notation (19 Punkte) (a) Schreibe folgende Funktionen in λ-Notation um. (13) a. b. c. f : IN → IN: ∀x ∈ IN . f(x) = x2 f : D → {g : g ist eine Funktion von D in {h: h ist eine Funktion von D in {0,1}}} ∀x ∈ D . f(x) = gx : D → {h: h ist eine Funktion von D in {0,1}} ∀y ∈ D . gx (y) = hx,y : D → {0,1} ∀z ∈ D . hx,y (z) = 1 gdw z gibt an y x. Sei I B {g : g ist eine Funktion von D in {0,1}}. f : I → {0,1} ∀x ∈ I . f(x) = 1 gdw ∃y ∈ D . so dass g(y) = 1. (b) Vereinfache folgende Ausdrücke. (14) a. b. c. d. (10 Punkte) [λx ∈ De . [λy ∈ De . y hasst x]](Ann)(Jan) [λx ∈ De . [λy ∈ De . y hasst x](Ann)](Jan) [λ f ∈ D<e,t> . [λx ∈ De . f(x) = 1 und x ist groß ]]([λx ∈ De . x ist ein Elefant])(Dumbo) [λ f ∈ D<e,<e,t>> . [λx ∈ De . f(x)(Jan) = 1]] ([λx ∈ De . [λy ∈ De . y mag x]]) (c) Beschreibe folgende Funktionen in Prosa. (15) a. b. c. (3 Punkte) [λx ∈ IN . x mod 2 = 0] [λx : x ist ein Tier . x’s natürlicher Feind] [λX ⊆ IN . [λy ∈ IN . y < X]] 4 (6 Punkte)