Monographie: Efeu Manuela Kiechle-Dirks, 15. Oktober 2016 Efeu – Hedera helix L. Pflanzenfamilie: Efeugewächse / Araliengewächse (Araliacease) Namensherkunft: Die Herkunft des Namens Efeu ist nicht eindeutig geklärt; eine Deutung verweist auf das lateinische Wort „ibex“ für Steinbock, also Kletterer, die sich auch im althochdeutschen Wort „ebah“ widerspiegeln soll. Klar dagegen ist die Herkunft des Gattungsnamens „Hedera“. Er leitet sich vom griechischen Wort „hedra“, für sitzen ab und bezieht sich damit auf die Haftwurzeln, mit denen die Pflanze Halt (Sitz) findet. Der lateinische Artname „helix“ heißt windend. Bestimmungsmerkmale: Efeu ist ein Kletterstrauch, der mit seinen Haftwurzeln Höhen von bis zu 20 Meter erklimmen kann. Der „Gemeine Efeu“ ist eine immergrüne, ausdauernde Pflanze. Er windet sich oft an Bäumen empor, entzieht ihnen aber keine Nährstoffe, wie das bei einer Schmarotzerpflanze der Fall ist. Allerdings stellt es durchaus ein Problem dar, wenn der Efeu in die Krone des Baumes klettert, was aber erst nach vielen Jahren zu erwarten ist. Er kann nämlich in der Astgabel kontinuierliche Feuchtigkeit entwickeln, die den Baum faulen lässt; auch brechen die Äste ab. Wenn Efeu sich über den Stamm in den Zweige verbreitet, verhindert er, dass der Baum, aufgrund von Lichtmangel, Blätter bilden kann. Bildet der Baum aber weniger Blätter, bilden sich auch seine Wurzeln zwangsläufig zurück und er ist Stürmen nicht mehr so standhaft gewachsen. Man sollte somit immer kontrollieren, dass der Efeu nicht die Baumkrone erreichen kann und ihn vorher stutzen. 1 von 4 Monographie: Efeu Manuela Kiechle-Dirks, 15. Oktober 2016 Die Blüten erscheinen von August - Oktober und sind recht unscheinbar. Sie haben eine grünlich gelbe Färbung und stehen in halbkugeligen Dolden. Die dunkelblauen Beeren reifen über den Winter erst im nächsten Frühjahr heran. Die Efeublätter sind immergrün, an nicht blühenden Trieben 3 - 5-eckig gelappt, an den blühenden Trieben erscheinen sie Birnenbaum ähnlich. Efeu kann ein Höchstalter von 450 Jahren erreichen, Altersformen können etwa 20 Jahre nach der Keimung auftreten. Verwendete Teile: Blätter und Holz, man erntet die jungen , frischen Blätter oder das Holz der alten Stämme. Die Rinde wird entfernt und das Holz in Scheiben geschnitten. Hergestellt werden daraus hauptsächlich Aufgüsse und Sirup zum Einnehmen. Extrakte können als Salbe äußerlich angewandt werden oder Creme. Giftstoffe, Wirkung und Symptome: Die Pflanze enthält vor allem im Fruchtfleisch ihrer Beeren giftige Saponine (Hederin) und stellt dadurch für Kinder eine große Gefahr dar. Erste Vergiftungen können sich bereits nach der Aufnahme von 2 - 3 Beeren zeigen. Eine Vergiftung zeigt sich durch Übelkeit und Erbrechen, schnellem, hüpfendem Puls, Reizungen von Magen und Darm, sowie durch Kopfschmerzen. Bei Aufnahme größerer Mengen an Beeren erfolgen Brechdurchfälle und Krämpfe, Atemstillstand und Schock, ein tödlicher Ausgang ist nicht auszuschließen. Äußerlich kann der Efeu Hautentzündungen und allergische Reaktionen auslösen. Somit sollte man beim Umgang mit Efeu immer Handschuhe tragen. Eigenschaften / Wirkstoffe In der Volksmedizin verwendet man Efeublätter in den Schuhen gegen Fußpilz. Der Blätterextrakt hemmt zudem das Bakterien- und möglicherweise sogar das Tumorwachstum. Die Blätter enthalten 2,5% - 6% Triterpensaponine wie das Hederasaponin C. Diese Wirkstoffe haben sowohl krampflösende, als auch auswurflösende Eigenschaften. Darüber hinaus sind in den Blättern auch Sterole, Phenole, Flavonoide und Kaffeesäurederivate enthalten. Das Holz enthält mehr Saponine als die Blätter. 2 von 4 Monographie: Efeu Manuela Kiechle-Dirks, 15. Oktober 2016 Heilwirkung und Medizinische Anwendung: Die jungen Blätter werden in der Homöopathie bei Bronchialasthma, Erkrankungen von Nasenschleimhäuten sowie bei Gallenleiden verwendet. In der Kinderheilkunde nutzt man die Pflanze bei Keuchhusten. Äußerlich wendet man Efeuholz und -blätter als Zusatzbehandlung bei Schlankheitskuren an oder in Form reizlindernder Cremes bei juckenden Hauterkrankungen. Efeu findet man auch in kosmetischen Präparaten gegen Cellulite. Historie: Efeu war im Altertum und in der Antike eine heilige Pflanze. Die alten Ägypter weihten mit Efeu ihren Osiris, die alten Griechen taten dies bei Bacchus, Demeter und Pan, um nur einige zu nennen. Auch spielte die Pflanze in der griechischen Mythologie eine Rolle. Die Römischen Priester durften den Efeu nicht berühren, da die Angst bestand, sie würden von der Pflanze gefangen gehalten und auch die Druiden der Kelten verehrten den Efeu als heilige Pflanze. In der Antike und auch im Mittelalter war der Efeu aber auch eine wichtige Heilpflanze. Er wurde bei Krankheiten der Milz, bei Ruhr und Erkrankungen der Atemwege verwendet. Auch bei Rheuma und Gicht, sowie bei Gelbsucht und Schwerhörigkeit und sogar gegen die Pest, wurde die Pflanze eingesetzt. Hieronymus Bock empfiehlt Efeu vorsorglich bei Trunkenheit: "Fünf oder sechs Körner ... / bewahren den Menschen das er davon leicht trunken werde.“ Kommission E: 05166 Hederae helicis Jolium Efeublätter 122/06.07.88 Bestandteile des Arzneimittels: Efeublätter, bestehend aus den getrockneten Laubblättern von Hedera helix. Die Droge enthält Saponine. Dosierung: Innere Anwendung: Soweit nicht anders verordnet mittlere Tagesdosis 0,3g-Droge getrocknetes Kraut (Zubereitungen entsprechend). Äußere Anwendung: Schlankheitskuren, juckende Hauterkrankungen, Creme und Gel (fertigpräparate) 2- oder 3mal täglich lokal auftragen. Gegenanzeigen: keine bekannt. Wirkungen: Expektorierend, spasmolytisch, haut und schleimhautreizend. Präparate: Prospan = Lutschpastilen, bei Husten; Bronchofit; Efeu-Hustentropfen bei Keuchhusten. 3 von 4 Monographie: Efeu Manuela Kiechle-Dirks, 15. Oktober 2016 4 von 4