Gemeinde Jesu – Gemeinschaft der Gläubigen Geistliche Prinzipien

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Gemeinde Jesu – Gemeinschaft der Gläubigen
Geistliche Prinzipien einer neutestamentlichen Gemeinde
Einstieg: GGE-Konferenz in Bremen vor vielen Jahren. Ein großes Plakat mit
dem Motto der Konferenz vorne am Podium „So habt nun acht auf euch selbst
und auf eure Herde“ (nach Apg. 20, 28). Dabei ein dicker Zitatfehler, es heißt
„…und auf die ganze Herde“! Wir haben das Motto für alle sichtbar überklebt
und berichtigt, und damit war es die ganze Konferenz eine Dauerbotschaft!
Mancher Christ klagt über sein geistliches Zuhause: „Das ist nicht mehr meine
Gemeinde!“ und beklagt damit Veränderungen, die ihm nicht gefallen oder
ihn verunsichern.
Pastoren und Gemeindeleitungen versuchen dann oft sich zu rechtfertigen
und bei Neuerungen noch mehr Rücksicht zu nehmen, um es möglichst allen
recht zu machen mit dem Ziel, dass alle Gemeindeglieder stolz sagen können:
„Ja, das ist meine Gemeinde, hier fühl ich mich wohl!“
Aber eigentlich muss eine Gemeindeleitung den Mitgliedern der Gemeinde
beizubringen versuchen, dass Gemeinde Jesu nie unsere Gemeinde sein wird,
sondern immer Seine Gemeinde bleibt, und darum steter Erneuerung und
Veränderung unterliegt, je nachdem welche und wie viele Menschen Christus
hinzu ruft und zu Seiner Gemeinde hinzufügt und je nachdem welche
Aufgaben und Gaben Er Seiner Gemeinde anvertraut und mit welchem
Auftrag Er sie in ihre Umgebung sendet.
Eine geistlich lebendige Gemeinde wird darum immer neu fragen:
„Herr, was heißt es heute und hier und für uns, Deine Gemeinde an diesem
Ort zu sein?“
Das beinhaltet die Bereitschaft zu steter Veränderung – Stillstand ist da ein
Zeichen des Absterbens.
Gemeinde Jesu wächst ständig – und die Frage für uns Gemeindeglieder ist,
ob wir mitwachsen! (Der Begriff „Glieder“ kommt ja vom Bild des Leibes.
Wenn also der Leib wächst, aber ein Glied nicht, dann sieht das nicht nur nach
Handicap aus, sondern dann ist es auch eins, weil ein nicht mit gewachsenes
Glied nicht richtig funktionstüchtig ist!)
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Das Wort Gottes beschreibt uns vielfältig, wie Christus sich seine Gemeinde
gedacht und wie er sie gegründet und gestaltet hat. Und ich möchte uns im
Folgenden einige Grundprinzipien aufzeigen – zur Orientierung, zur
Vergewisserung, vielleicht auch zum Anstoß oder Ärgernis – prüft alles am
Wort Gottes – und das Beste behaltet:
1. Die Gemeinde Jesu setzt sich zusammen aus allen Völkern und
Nationen und Generationen und sogar Konfessionen – entscheidend
ist, dass das Blut des Lammes sie reingewaschen hat!
Der Apostel Johannes darf einen Blick tun hin zu dem Tag, wo diese Gemeinde
offenbar werden wird (Offenbarung 7, 9 – 17).
Und wir erleben schon fast einen Vorgeschmack hier bei uns. Vor einigen
Jahren konnten wir die Christen in anderen Ländern nur aus der Ferne lieben,
indem wir Geld schickten und für sie beteten oder Missionare sandten. Aber
heute sind die Völker längst auch hier bei uns, und die so unterschiedlichen
Kinder Gottes sammeln sich hier und fordern uns zur Liebe heraus und lassen
uns Segen und Reich Gottes in ganz neuer Dimension erleben.
Anmerkung: Diese Gemeinde, die Johannes sieht, ist identisch mit der Schar
der 144000 Versiegelten, die er vorher in einem anderen Bild sah – je zwölf
mal Tausend aus den zwölf Stämmen Israels als Symbolzahl für das Volk
Gottes, das neue Israel aus Juden und Heiden! (vgl. Offenbarung 7, 1 – 8)
2. Die Gemeinde Jesu ist aber nichts Unbestimmtes und Unverbindliches,
sondern besteht aus einer Vielzahl von Gemeinschaften mit konkreten
Menschen an konkreten Orten mit konkreten Strukturen.
Die neutestamentlichen Briefe sind fast alle an einzelne Gemeinden gerichtet
und enthalten Namen, Fakten, Fragen und Probleme, die dort vor Ort zum
Gemeindealltag gehörten – und trotzdem sind sie darüber hinaus Botschaft
für uns alle und geben der Gemeinde Jesu bis heute Orientierung.
Darum reicht es nicht, nur allgemein und unverbindlich auch zur weltweiten
Gemeinde Jesu zu gehören.
Christus ruft nicht nur „heraus aus der Welt“, sondern fügt auch „hinzu zur
Gemeinde“!
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Und wer als Gotteskind wachsen und als Jünger Jesu seinem Herrn treu
nachfolgen will, der braucht verbindliche und zuverlässige Gemeinschaft, der
braucht Glaubensgeschwister an seiner Seite, denen er dient und die ihm
dienen, von denen er lernt und die von ihm lernen, die ihm Vorbild sind und
denen er Vorbild sein kann.
Zwischen diesen vielen unterschiedlichen Gemeinschaften von Gläubigen gibt
es – vielleicht zunehmend – eine Such- und Wechselbewegung. Da sind Kinder
Gottes auf der Suche nach Gemeinde:
- Einige suchen Heilung, weil sie in der Gemeinschaft, zu der sie bisher
gehörten, sehr verletzt worden sind und den Schmerz nicht mehr
aushalten und darum gehen und neu nach Gemeinde suchen.
- Andere fühlen sich geistlich unterernährt und mangelversorgt und gehen
darum auf die Suche, wo es für sie sattmachende geistliche Nahrung und
frisches lebendiges Wasser aus Gottes Quellen gibt.
- Wieder andere finden keine Freundschaften oder sehnen sich nach
bestimmten Liedern oder bestimmten Formen oder bestimmten
Verhaltensweisen und gehen darum auf die Suche.
Auch zu uns kommen Menschen, die Gemeinde-Vorerfahrungen mitbringen.
Und auch von uns gehen Menschen weg oder überlegen diesen Schritt.
Beides, das Kommen und das Gehen, macht den Gemeinden – auch unserer –
Mühe, weil jedes Loslassen schmerzlich ist und weil jeder Neuanfang Zeit
braucht und Kraft kostet.
Eine Bitte habe ich an die, die aus anderen Gemeinden kommen oder die von
uns weg in eine andere Gemeinde gehen oder gehen möchten:
„Redet nicht schlecht über die Gemeinde, aus der ihr kommt – auch nicht
über unsere, bei aller Unvollkommenheit ist es doch ein Teil der Gemeinde
Jesu, über den Ihr sprecht! Betet lieber für sie um Gottes Segen!“
Und eine Bitte habe ich an uns als Gemeinde, die Menschen aus anderen
Gemeinden aufnimmt oder Geschwister aus unserer Gemeinde ziehen lassen
muss:
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„Lasst uns nicht schlecht über sie reden – bei aller Unvollkommenheit sind es
geliebte Kinder Gottes, die einen Platz brauchen, um geistlich zu wachsen!
Betet lieber für sie um Gottes Segen!“
3. Zur Gemeinde Jesu kommt man nicht durch die Entscheidung der
Eltern hinzu und nicht durch eine kirchliche Handlung oder den
Verwaltungsakt einer Institution, sondern nur durch die Wiedergeburt
und die Versiegelung mit dem Heiligen Geist!
Dieses Wunder geschieht dadurch, dass Gott selbst am Herzen eines
Menschen handelt und ihn zu sich zieht.
5 Aspekte werden uns in der Bibel genannt, die zu dieser Grunderfahrung des
Christwerdens gehören:
-
Das Getroffenwerden vom Wort Gottes
Sündenerkenntnis und Umkehr zu Jesus hin
Die Erfahrung der Vergebung
Die Taufe als Dokumentation/Öffentlichmachung
Geschehens
- Die Versiegelung mit dem Heiligen Geist
des
inneren
Dieses Geschehen nennt die Bibel „gläubig werden“. Und die zum Glauben
gekommenen bilden gemeinsam die Gemeinde Jesu.
4. Mittelpunkt der Gemeinde Jesu ist nicht der Mensch, sondern Jesus,
der gekreuzigte und auferstandene Christus!
Weil Er der Herr ist und das Haupt des Leibes, gibt es Wachstum nur zu Ihm
hin – oder es ist kein Wachstum!
Sein Erlösungswerk am Kreuz ist Fundament und Kern des Glaubens und
Lebens der Gemeinde – oder sie hat weder Fundament noch Kern.
Sein in der Bibel aufgeschriebenes Wort ist Orientierung und Quelle aller
Lehre und Erkenntnis in der Gemeinde – oder sie hat keine Orientierung oder
schöpft aus den falschen Quellen.
Die Gemeinde Jesu wird sich anstecken und erfüllen lassen mit der Liebe und
Menschenfreundlichkeit Gottes, aber sie wird in ihrem Handeln vor allem
danach fragen, was Gott gefällt und nicht danach, was den Menschen gefällt.
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5. In der Gemeinde Jesu fallen Entscheidungen nicht durch Mehrheiten,
um die man kämpft, sondern durch geistliche Einmütigkeit, um die
gebetet, gerungen und manchmal auch gestritten wird.
Eine wichtige Aufgabe haben dabei die geistlichen Leiter, denen Christus eine
Berufung und Autorität gegeben hat. Diese Berufung und Autorität muss aber
von der Gemeinde erkannt und bestätigt und immer wieder mit Vertrauen
ausgestattet werden.
Wichtige Aufgabe haben aber auch alle anderen Glieder der Gemeinde, weil
auch in ihnen der Heilige Geist wirkt und weil auch sie hören und aufnehmen
und weitersagen können, was der Geist der Gemeinde sagen will. Es gibt
dabei kein Ansehen der Person, sondern man hört aufeinander, prüft
miteinander und lernt von einander. (1. Thessalonicher 5, 12 + 13 + 19 – 21)
6. Die Gemeinde Jesu ist nicht Hobby der Gläubigen, sondern ihr Leben!
Wir gehen nicht in die Gemeinde oder gehören zu ihr, sondern wir sind die
Gemeinde – Gottes Hände und Füße in dieser Welt.
Und die Friedenskirche ist nur der Ort, wo wir uns oft versammeln, ist Ort der
Sammlung und Sendung – nicht mehr und nicht weniger.
Gemeinde bedeutet miteinander beständig zu bleiben (vgl. Apg. 2, 42)
-
In der Lehre der Apostel, also der biblischen Unterweisung
In der Gemeinschaft, also dem Leben teilen
Im Brotbrechen, also dem Leben aus der Vergebung und der Kraft Jesu
und im Gebet, also dem gemeinsamen Lasten zu Gott hintragen
Gemeinde bedeutet, Licht und Salz in der jeweiligen Umgebung zu sein, in der
jeder von uns lebt.
7. Die Gemeinde Jesu ist „Gemeinde unterwegs“!
So werden in der Apostelgeschichte die Christen zunächst genannt – die „vom
Weg“, weil sie Jesus als den Weg bezeugten, den Weg zum Vater und zum
ewigen Leben!
Wir sind aber auch Gemeinde unterwegs, weil wir noch nicht am Ziel sind,
weil wir hier „keine bleibende Statt“ haben.
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Wir sollen noch weiter wachsen und gehen der Vollendung entgegen, weil der
Tag noch nicht da ist, den Johannes schon in seiner Vision sah.
Das kann aber auch bedeuten, dass wir als Kinder Gottes immer in der Gefahr
stehen können, zurückzubleiben oder hinzufallen und liegenzubleiben oder
einen falschen Weg einzuschlagen oder uns ganz abzukehren und am Ziel
vorbei zu leben.
Wie gut, dass Gott selbst uns durch seinen Heiligen Geist immer wieder
nachgeht und wachrüttelt und aufhilft, damit wir neu beginnen und werden
und bleiben, was wir durch Christus sind: Gemeinde Jesu!
Noch einmal lesen: Offenbarung 7, 9 – 17!
Volkmar Glöckner 2014
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