Der elektrische Durchschlag von Gasen Gase als Isolierstoffe Gase bilden eine wichtige Klasse von Isolierstoffen in der Hochspannungstechnik Luft als „natürlicher Isolator“ in jeder Isolieranordnung vorhanden • gewollt: Umgebungsmedium • ungewollt: Einschlüsse, Blasen, Spalte SF6 wichtigstes Isoliergas nach Luft • Hochspannungsleistungsschalter (Isolier- und Löschmedium) • gasisolierte Schaltanlagen (GIS) • gasisolierte Leitungen (GIL) Fachgebiet Hochspannungstechnik Hochspannungstechnik / Kapitel 9 -1- Der elektrische Durchschlag von Gasen SF6 - Fakten Beginn der großtechnischen Produktion: 1953 Von 1953 bis 1995 ca. 120.000 t produziert davon 50.000 t für die Schalttechnik davon 25.000 t in die Umwelt emittiert heutige Leckraten von Schaltgeräten < 1%/a Energietechnik: zzt. weniger als 10% der Gesamtemission Fachgebiet Hochspannungstechnik Hochspannungstechnik / Kapitel 9 -2- Der elektrische Durchschlag von Gasen SF6 - Fakten SF6 CO2 23.900-faches Treibhauspotential GWP100 ggü. CO2 ca. 90.000 t befinden sich insgesamt in der Atmosphäre (1995) CO2-Emission allein in 1995 betrug 23 Mrd. t Lebenszeit dort beträgt 3200 Jahre SF6 ist mit nur ca. 0,06% am globalen Treibhauseffekt beteiligt Fachgebiet Hochspannungstechnik Hochspannungstechnik / Kapitel 9 -3- Der elektrische Durchschlag von Gasen Gase als Isolierstoffe Mischgase hauptsächlich N2-SF6-Gemische • offenbar ein Optimum bei 80% N2, 20% SF6 • dabei noch 70% der elektrischen Festigkeit von reinem SF6 Fachgebiet Hochspannungstechnik Hochspannungstechnik / Kapitel 9 -4- Der elektrische Durchschlag von Gasen Gase als Isolierstoffe Eigenschaften - niedrige Durchschlagfeldstärken + niedrige Verluste + niedrige Leitfähigkeit Luft (Normaldruck): Êd ≈ 30 kV/cm + frequenzunabhängiges εr = 1 Luft (1,6 MPa): Êd ≈ 200 kV/cm + hohe Verfügbarkeit SF6: Êd,SF6 ≈ 3 x Êd,Luft + kostengünstig (Luft: kostenfrei) + in hoher Reinheit herstellbar + sehr homogen (keine Risse, Einschlüsse, .....) Fachgebiet Hochspannungstechnik Hochspannungstechnik / Kapitel 9 -5- Der elektrische Durchschlag von Gasen Erscheinungsformen von Gasentladungen g I1 U1 Steigern einer angelegten Spannung an homogener Anordnung ...... Fachgebiet Hochspannungstechnik Hochspannungstechnik / Kapitel 9 -6- Der elektrische Durchschlag von Gasen Erscheinungsformen von Gasentladungen freie Ladungsträger immer vorhanden durch Photoionisation „Fremdionisation“ Generation Rekombination Vorstrom durch Abwanderung der verbleibenden freien Ladungsträger an die Elektroden keine Erzeugung neuer Ladungsträger ohmsches Verhalten Fachgebiet Hochspannungstechnik Hochspannungstechnik / Kapitel 9 -7- Der elektrische Durchschlag von Gasen Erscheinungsformen von Gasentladungen Alle durch Fremdionisation erzeugten freien Ladungsträger wandern an die Elektroden ab Immer noch keine Erzeugung neuer Ladungsträger Stromdichte nur von Fremdionisation abgängig In freier Luft: JSättigung: ca. 10-18 A/cm2 Fachgebiet Hochspannungstechnik Hochspannungstechnik / Kapitel 9 -8- Der elektrische Durchschlag von Gasen Erscheinungsformen von Gasentladungen Alle durch Fremdionisation erzeugten freien Ladungsträger wandern an die Elektroden ab Erzeugung neuer Ladungsträger durch Stoßionisation und Sekundärprozesse Entladung jedoch noch unselbständig, weil weniger Ladungsträger neu erzeugt werden als an die Elektroden abwandern Fachgebiet Hochspannungstechnik Hochspannungstechnik / Kapitel 9 -9- Der elektrische Durchschlag von Gasen Erscheinungsformen von Gasentladungen Erreichen der Zündspannung Im Mittel erzeugt jedes an der Kathode startende Elektron bis zu seinem Abwandern an die Anode mindestens ein neues Elektron Selbständige Entladung Fachgebiet Hochspannungstechnik Hochspannungstechnik / Kapitel 9 - 10 - Der elektrische Durchschlag von Gasen Erscheinungsformen von Gasentladungen nach Erreichen der Zündspannung .... g Stromkreis ohne Strombegrenzung: • homogenes Feld • niedriger Vorwiderstand I1 U1 • Spannungszusammenbruch • vollständiger Durchschlag • Zündspannung Uz = Durchschlagspannung Ud Fachgebiet Hochspannungstechnik Hochspannungstechnik / Kapitel 9 - 11 - Der elektrische Durchschlag von Gasen Erscheinungsformen von Gasentladungen I2 nach Erreichen der Zündspannung .... U2 g Stromkreis mit Strombegrenzung: • inhomogenes Feld • homogenes Feld mit hohem Vorwiderstand I1 U1 • Vorentladungen bzw. Teilentladungen • sichtbares Glimmen • Zündspannung Uz = TE-Einsetzspannung Ue Fachgebiet Hochspannungstechnik Hochspannungstechnik / Kapitel 9 - 12 - Der elektrische Durchschlag von Gasen Gasentladungskennlinie Fachgebiet Hochspannungstechnik (doppelt-logarithmische Darstellung!) Hochspannungstechnik / Kapitel 9 - 13 - Der elektrische Durchschlag von Gasen Bogenentladung Bei Speisung aus einer Quelle, die für lange Zeit eine konstante Leistung abgeben kann: Lichtbogen • fallende Strom-Spannungskennlinie • thermisches Gleichgewicht zwischen zugeführter elektrischer Leistung und Wärmeabgabe durch Strahlung, Konvektion, Wärmeleitung • größere Kühlleistung --> höherer Spannungsbedarf Lichtbögen entstehen bei Wechsel- und Gleichspannungsüberschlägen Fachgebiet Hochspannungstechnik Hochspannungstechnik / Kapitel 9 - 14 - Der elektrische Durchschlag von Gasen Bogenentladung Bei Speisung aus einer Quelle mit begrenztem Energieinhalt (Kondensatoren, elektrostatische Entladungen): Funken(entladung) Funkenentladungen entstehen bei Stoßspannungsüberschlägen und Blitzen Fachgebiet Hochspannungstechnik Hochspannungstechnik / Kapitel 9 - 15 - Der elektrische Durchschlag von Gasen Gasentladungskennlinie (lineare Darstellung!) Arbeitspunkte stabile Arbeitspunkte instabiler Arbeitspunkt Fachgebiet Hochspannungstechnik Hochspannungstechnik / Kapitel 9 - 16 - Der elektrische Durchschlag von Gasen Gasentladungskennlinie Fachgebiet Hochspannungstechnik Arbeitspunkte Hochspannungstechnik / Kapitel 9 (lineare Darstellung!) - 17 - Der elektrische Durchschlag von Gasen Eigenschaften der Gase Bohr‘sches Atommodell Ein Atom besteht aus einem positiv geladenen Atomkern mit Protonen (positiv geladen) und Neutronen (neutral) sowie negativ geladenen Elektronen, die auf Schalen in energetisch definierten Abständen vom Kern kreisen. Ordnungszahl: Anzahl der Protonen Massenzahl: Anzahl der Protonen und Neutronen Fachgebiet Hochspannungstechnik Hochspannungstechnik / Kapitel 9 - 18 - Der elektrische Durchschlag von Gasen Eigenschaften der Gase Bohr‘sches Atommodell Ein Elektron kann sich nur auf bestimmten, diskreten Kreisbahnen aufhalten. Diese diskreten Kreisbahnen werden auch Energieniveaus genannt. Die Bahnen sind konzentrisch um den Atomkern angeordnet. Jede Bahn wird mit einem Buchstaben (K, L, M, ...) bezeichnet. Jede Schale kann nur mit einer Höchstzahl von 2·n2 Elektronen besetzt werden (n = Schalennummer): K=2 L=8 M = 18 (tatsächlich wird nach Belegung mit 8 Elektronen bereits die N-Schale aufgefüllt) N = 32 Fachgebiet Hochspannungstechnik Hochspannungstechnik / Kapitel 9 - 19 - Der elektrische Durchschlag von Gasen Eigenschaften der Gase Ordnungszahl Name Bohr‘sches Atommodell Besetzung der Schalen K ... N mit Elektronen K L M N 1 Wasserstoff (H) 1 2 Helium (He) 2 3 Lithium (Li) 2 1 4 Beryllium (Be) 2 2 5 Bor (B) 2 3 6 Kohlenstoff (C) 2 4 7 Stickstoff (N) 2 5 8 Sauerstoff (O) 2 6 9 Fluor (F) 2 7 10 Neon (Ne) 2 8 11 Natrium (Na) 2 8 1 12 Magnesium (Mg) 2 8 2 13 Aluminium (Al) 2 8 3 14 Silizium (Si) 2 8 4 15 Phosphor (P) 2 8 5 16 Schwefel (S) 2 8 6 17 Chlor (Cl) 2 8 7 18 Argon (Ar) 2 8 8 19 Kalium (K) 2 8 8 1 20 Calcium (Ca) 2 8 8 2 Fachgebiet Hochspannungstechnik Hochspannungstechnik / Kapitel 9 - 20 - Der elektrische Durchschlag von Gasen Eigenschaften der Gase Bohr‘sches Atommodell Für jede Bahn, auf der das Elektron den Atomkern umkreist, hat das Elektron eine bestimmte Energie. Auf der K-Schale, die dem Atomkern am nächsten ist, kommt dem Elektron die geringste Energie zu. Um das Elektron auf eine weiter außen liegende Bahn zu bringen, muss ihm Energie zugeführt werden. Die Energie eines Elektrons darf keine Werte annehmen, die es auf einen Ort zwischen den erlaubten Bahnen bringen würde Wenn sich das Elektron auf der innersten Bahn befindet und die geringste Energie hat, so befindet sich das Atom im Grundzustand. Durch die Zufuhr von Energie kann das Elektron auf eine größere Bahn springen und einen höheren Energiezustand annehmen; dieser wird angeregter Zustand genannt. Fachgebiet Hochspannungstechnik Hochspannungstechnik / Kapitel 9 - 21 - Der elektrische Durchschlag von Gasen Eigenschaften der Gase Bohr‘sches Atommodell Wenn das Elektron von einem angeregten Zustand auf eine weiter innen liegende Bahn springt, wird ein definierter Energiebetrag freigesetzt und in Form eines Lichtquants emittiert. Der Energiebetrag entspricht der Differenz der Energien des höheren und des niedrigeren Energiezustands. Fachgebiet Hochspannungstechnik Hochspannungstechnik / Kapitel 9 - 22 - Der elektrische Durchschlag von Gasen Eigenschaften der Gase Bohr‘sches Atommodell Wasserstoff (H) 1 Elektron in der K-Schale Helium (He) 2 Elektronen in der K-Schale (--> voll besetzt) Fachgebiet Hochspannungstechnik Hochspannungstechnik / Kapitel 9 - 23 - Der elektrische Durchschlag von Gasen Eigenschaften der Gase Bohr‘sches Atommodell Lithium (Li) 2 Elektronen in der K-Schale 1 Elektron in der L-Schale (--> angefangen) Neon (Ne) 2 Elektronen in der K-Schale (rot) 8 Elektronen in der L-Schale (--> voll besetzt) Fachgebiet Hochspannungstechnik Hochspannungstechnik / Kapitel 9 - 24 - Der elektrische Durchschlag von Gasen Eigenschaften der Gase Bohr‘sches Atommodell Natrium (Na) 2 Elektronen in der K-Schale 8 Elektronen in der L-Schale 1 Elektron in der M-Schale (--> angefangen) Argon (Ar) 2 Elektronen in der K-Schale (rot) 8 Elektronen in der L-Schale 8 Elektronen in der M-Schale (--> voll besetzt) Fachgebiet Hochspannungstechnik Hochspannungstechnik / Kapitel 9 - 25 - Der elektrische Durchschlag von Gasen Eigenschaften der Gase Bohr‘sches Atommodell Ladung qe eines Elektrons = Elementarladung e qe = e = -1,6·10-19 As Ruhemasse eines Elektrons me = 9,11·10-28 g Masse nimmt mit der Geschwindigkeit zu: m= Bei v → c (Lichtgeschwindigkeit): m → ∞ Fachgebiet Hochspannungstechnik Hochspannungstechnik / Kapitel 9 me 1 − (v/c) - 26 - 2 Der elektrische Durchschlag von Gasen Eigenschaften der Gase Bohr‘sches Atommodell Ladung eines Protons entspricht der Ladung eines Elektrons, jedoch positiv qp = e = 1,6·10-19 As Ruhemasse eines Protons mp = 1,673·10-24 g = 1836·me Ruhemasse eines Neutrons mn = 1,675·10-24 g ≈ mp = 1836·me Protonen und Neutronen sind fast 2000 mal schwerer als Elektronen! Fachgebiet Hochspannungstechnik Hochspannungstechnik / Kapitel 9 - 27 - Der elektrische Durchschlag von Gasen Eigenschaften der Gase Ionisierung Ionisierung = Abspaltung eines Elektrons von einem Atom (Molekül) durch äußere Energiezufuhr (Fremdionisation, Zusammenstöße) Entstehung mindestens eines freien Elektrons und eines positiven Ions (Atom- bzw. Molekülrest) Ionisierungsenergie muss überschritten werden Ionisierungsenergie höher für weiter innen liegende Schalen Ionisierungsenergie gering, wenn Schale schwach besetzt Ionisierungsenergie hoch, wenn Schale komplett (Edelgase) oder fast komplett (Halogene) besetzt Fachgebiet Hochspannungstechnik Hochspannungstechnik / Kapitel 9 - 28 - Der elektrische Durchschlag von Gasen Eigenschaften der Gase Anregung Anregung = Anheben eines Elektrons auf eine weiter außen gelegene Schale (auf ein höheres Energieniveau) durch äußere Energiezufuhr Anregungsenergie muss überschritten werden Angeregter Zustand sehr kurzlebig: ca. 10 ns (Ausnahmen bis zu 10 ms) Danach fällt Elektron auf niedrigeres Energieniveau zurück unter Aussendung eines Lichtquants Durch mehrstufige Anregung ist Ionisierung möglich Fachgebiet Hochspannungstechnik Hochspannungstechnik / Kapitel 9 - 29 - Der elektrische Durchschlag von Gasen Eigenschaften der Gase Ionisierung Schalenbelegung, Ionisierungs- und Anregungsenergien der ersten 20 Elemente des Periodensystems sowie von Wasserdampf und SF6 Ordnungszahl Name Besetzung der Schalen K ... N mit Elektronen K L M N 1. Ionisie1. Anrerungsgungsenergie energie (eV) (eV) Bemerkung 1 Wasserstoff (H) 1 13,6 10,2 2 Helium (He) 2 24,59 19 3 Lithium (Li) 2 1 5,39 4 Beryllium (Be) 2 2 9,32 5 Bor (B) 2 3 8,3 6 Kohlenstoff (C) 2 4 11,26 7 Stickstoff (N) 2 5 14,53 6,3 (für N2) 8 Sauerstoff (O) 2 6 13,62 7,9 (für O2) elektronegativ 9 Fluor (F) 2 7 17,42 10 Neon (Ne) 2 8 21,56 Edelgas elektronegativ 16,6 Edelgas 11 Natrium (Na) 2 8 1 5,14 12 Magnesium (Mg) 2 8 2 7,65 13 Aluminium (Al) 2 8 3 5,99 14 Silizium (Si) 2 8 4 8,15 15 Phosphor (P) 2 8 5 10,49 16 Schwefel (S) 2 8 6 10,36 17 Chlor (Cl) 2 8 7 12,97 elektronegativ 18 Argon (Ar) 2 8 8 15,76 Edelgas 19 Kalium (K) 2 8 8 1 4,34 20 Calcium (Ca) 2 8 8 2 6,11 H2O (Dampf) 12,7 7,6 SF6 15,6 6,8 elektronegativ 1 eV = e · 1V = 1,6·10-19 Ws Fachgebiet Hochspannungstechnik Hochspannungstechnik / Kapitel 9 - 30 - Der elektrische Durchschlag von Gasen Eigenschaften der Gase Anlagerung, Elektronegativität Anlagerung = „Einfangen“ eines freien Elektrons, dadurch Bildung eines negativen Ions Elektronenaffinität = Maß für die Neigung zur Anlagerung Gase mit hoher Elektronenaffinität werden als elektronegativ bezeichnet Elektronenaffinität abhängig von Besetzung der äußeren Schale: • sehr hoch, wenn Schale bis auf ein Elektron besetzt ist: H, F, Cl • hoch, wenn Schale bis auf zwei Elektronen besetzt ist: O, S • niedrig, wenn Schale bis auf drei Elektronen besetzt ist: N In chemischen Bindungen geht die Elektronenaffinität zurück, jedoch zählt z.B. SF6 immer noch als elektronegatives Gas Fachgebiet Hochspannungstechnik Hochspannungstechnik / Kapitel 9 - 31 - Der elektrische Durchschlag von Gasen Eigenschaften der Gase Ionen Die Ladung von Ionen entspricht der Ladung der abgegebenen oder angelagerten Teilchen: Vielfaches der Elementarladung mit entsprechendem Vorzeichen Die Ruhemasse entspricht der des entsprechenden Atoms (Moleküls) M ... Molekulargewicht mp ... Ruhemasse eines Protons mion = M · mp mion = (1836 .... 106) · me Beispiel SF6: M = 146 Fachgebiet Hochspannungstechnik mion,SF6 = 146 · 1836 · me = 268 000 · me Hochspannungstechnik / Kapitel 9 - 32 - Der elektrische Durchschlag von Gasen Eigenschaften der Gase Freie Ladungsträger Es sind praktisch immer freie Ladungsträger in einem Gasraum enthalten: • freie Elektronen • positive Ionen • negative Ionen Ursache: Fremdionisation • Korpuskularstrahlung (α-Strahlung, β-Strahlung) • kurzwellige elektromagnetische Strahlung UV-Strahlung, γ-Strahlung, Höhenstrahlung Fachgebiet Hochspannungstechnik Hochspannungstechnik / Kapitel 9 - 33 - Der elektrische Durchschlag von Gasen Eigenschaften der Gase Freie Ladungsträger Ionenkonzentration in atmosphärischer, feldfreier Luft: 1000 Ionen/cm3 mittlere Lebensdauer: 18 s Ladungsträgerkonzentration in atmosphärischer Luft über dem Meeresspiegel in 5.000 m Höhe bei Regen und Nebel bei Gewitter Anzahl freier Elektronen Fachgebiet Hochspannungstechnik ca. 600 pos. Ionen/cm3 ca. 500 neg. Ionen/cm3 ca. 2350 pos. Ionen/cm3 ca. 2000 neg. Ionen/cm3 etwa Verdoppelung der obigen Werte ca. 15 000 pos. Ionen/cm3 ca. 12 000 neg. Ionen/cm3 < 10 Elektronen/cm3 (geringe Anzahl wegen häufiger Anlagerung an neutrale Moleküle) Hochspannungstechnik / Kapitel 9 - 34 - Der elektrische Durchschlag von Gasen Erscheinungsformen von Gasentladungen Fachgebiet Hochspannungstechnik Hochspannungstechnik / Kapitel 9 - 35 - Der elektrische Durchschlag von Gasen Entladungen Übersicht Unselbständige Entladung • Beweglichkeit, Driftgeschwindigkeit • Mittlere freie Weglänge • Vorstromdichte • Stoßionisation durch Elektronen, Lawinenbildung • Ionisierungskoeffizient Selbständige Entladungen • Rückwirkungskoeffizient • Generationenmechanismus (Townsend-Mechanismus) • Paschengesetz • Streamermechanismus (Kanalentladung) • Durchschlagentwicklung im stark inhomogenen Feld • Durchschlagsentwicklung bei Stoßspannung • Luftdichtekorrektur, Einfluss der Luftfeuchte • Durchschlagverhalten in SF6 Fachgebiet Hochspannungstechnik Hochspannungstechnik / Kapitel 9 - 36 - Der elektrische Durchschlag von Gasen Beweglichkeit, Driftgeschwindigkeit Ohne Einwirkung eines äußeren elektrischen Feldes führen alle Gasteilchen ungeordnete thermische Bewegungen aus. Richtungsänderung durch Stöße mit anderen Gasteilchen Keine Vorzugsrichtung Fachgebiet Hochspannungstechnik Hochspannungstechnik / Kapitel 9 - 37 - Der elektrische Durchschlag von Gasen Beweglichkeit, Driftgeschwindigkeit Anlegen eines elektrischen Feldes: ⇒ geladene Teilchen (Elektronen, Ionen) werden in bzw. gegen Feldrichtung beschleunigt. Kraftwirkung auf das Teilchen: E F F=q·E Zuwachs an kinetischer Energie: x x 0 0 E F ΔW = ∫ F ( x)dx = q ⋅ ∫ E( x)dx =q ⋅ ΔU 1 eV = e · 1V = Fachgebiet Hochspannungstechnik 1,6·10-19 Ws Hochspannungstechnik / Kapitel 9 dx ΔU - 38 - Der elektrische Durchschlag von Gasen Beweglichkeit, Driftgeschwindigkeit Zusammenstoß von Ladungsträgern mit Gasmolekülen: Ion Æ Gasmolekül • elastischer Stoß mit m1 ≈ m2 • Abbremsung • starker Energieverlust m2 m1 Elektron (W < Wi) Æ Gasmolekül • elastischer Stoß mit m1 << m2 • kaum Energieverlust • Richtungsänderung Elektron (W >= Wi) Æ Gasmolekül • unelastischer Stoß • Ionisierung Fachgebiet Hochspannungstechnik Hochspannungstechnik / Kapitel 9 - 39 - Der elektrische Durchschlag von Gasen Beweglichkeit, Driftgeschwindigkeit Resultierende Driftgeschwindigkeit v v=±b·E b ... Beweglichkeit Fachgebiet Hochspannungstechnik Hochspannungstechnik / Kapitel 9 - 40 - Der elektrische Durchschlag von Gasen Beweglichkeit, Driftgeschwindigkeit Feldstärkeabhängigkeit der Beweglichkeit Für Ionen und Großionen praktisch feldstärkeunabhängig: bi = const. ≈ 1 ... 2 (cm/s)/(V/cm) bg = const. ≈ 10-4 ... 10-1 (cm/s)/(V/cm) bis zu Feldstärken von E/d ≈ 70 kV/cm d ... Luftdichte Fachgebiet Hochspannungstechnik Hochspannungstechnik / Kapitel 9 - 41 - Der elektrische Durchschlag von Gasen Beweglichkeit, Driftgeschwindigkeit Feldstärkeabhängigkeit der Beweglichkeit Für Elektronen stark feldstärkeabhängig: be = const. ≈ 18 000 (cm/s)/(V/cm) für E/d <≈ 3 ... 4 V/cm be ≈ 500 (cm/s)/(V/cm) für E/d = 30 kV/cm Fachgebiet Hochspannungstechnik Hochspannungstechnik / Kapitel 9 - 42 - Der elektrische Durchschlag von Gasen Beweglichkeit, Driftgeschwindigkeit Feldstärkeabhängigkeit der Beweglichkeit Teilchenbeweglichkeit in Abhängigkeit von der elektrischen Feldstärke Links: Elektronenbeweglichkeit in Stickstoff (N2) bei 1 bar und 20 °C Rechts: Beweglichkeit von Argonionen (Ar) bei 1 bar und 20 °C Fachgebiet Hochspannungstechnik Hochspannungstechnik / Kapitel 9 - 43 - Der elektrische Durchschlag von Gasen Beweglichkeit, Driftgeschwindigkeit Driftgeschwindigkeit bei Erreichen der Durchbruchfeldstärke (≈ 30 kV/cm) v=±b·E vi ≈ 1...2 (cm/s)/(V/cm) · 30 000 V/cm = 0,3 ... 0,6 mm/µs ve ≈ 500 (cm/s)/(V/cm) · 30 000 V/cm = 150 mm/µs Schlussfolgerungen: Bei Erreichen der Durchbruchfeldstärke ist die Geschwindigkeit von Elektronen mindestens 250 mal größer als die von Ionen. Ionen und Großionen beeinflussen den Durchschlag bestenfalls durch ihre Anwesenheit, nicht durch ihre Bewegung. Fachgebiet Hochspannungstechnik Hochspannungstechnik / Kapitel 9 - 44 - Der elektrische Durchschlag von Gasen Beweglichkeit, Driftgeschwindigkeit Bedeutung von 150 mm/µs ..... Genormte Blitzstoßspannung 1,2/50 T1 = 1,2 µs Fachgebiet Hochspannungstechnik T2 = 50 µs Hochspannungstechnik / Kapitel 9 - 45 - Der elektrische Durchschlag von Gasen Mittlere freie Weglänge Definition: λm = dx/z dx ... zurückgelegte Strecke z ... Zahl der dabei erfolgten Zusammenstöße Modellvorstellung: Gas mit zwei Typen von Teilchen: „A“ mit Radius rA „B“ mit Radius rB Teilchen A sehr viel schneller als B ⇒ A bewegt sich, B ruht Fachgebiet Hochspannungstechnik Hochspannungstechnik / Kapitel 9 - 46 - Der elektrische Durchschlag von Gasen Mittlere freie Weglänge Teilchen A beschreibe folgende Bahn: Zusammenstöße zwischen A und B nur innerhalb des Wirkungsquerschnitts oder Stoßquerschnitts as möglich: as = π · (rA + rB)2 Fachgebiet Hochspannungstechnik Hochspannungstechnik / Kapitel 9 - 47 - Der elektrische Durchschlag von Gasen Mittlere freie Weglänge as Fachgebiet Hochspannungstechnik dx Hochspannungstechnik / Kapitel 9 - 48 - Der elektrische Durchschlag von Gasen Mittlere freie Weglänge as dx Teilchen A stößt mit allen Teilchen B zusammen, die sich in dem Volumen des Zylinders befinden. Volumen: V = π · (rA + rB)2 · dx Anzahl Teilchen B je Volumeneinheit (Teilchendichte): nB Zahl der Zusammenstöße = Anzahl Teilchen B im Volumen z = π · (rA + rB)2 · dx · nB ⇒ Mittlere freie Weglänge Fachgebiet Hochspannungstechnik λm = dx 1 = z π ⋅ (rA + rB ) 2 ⋅ nB Hochspannungstechnik / Kapitel 9 - 49 - Der elektrische Durchschlag von Gasen Mittlere freie Weglänge dx 1 λm = = z π ⋅ (rA + rB ) 2 ⋅ nB = allgemeiner Fall Annahme: Teilchen B seien Gasmoleküle Schreibweise: nB = n, rB = r Fallunterscheidung: a) Teilchen A sind Elektronen, d.h. rA << r λm,e 1 = π ⋅ r2 ⋅ n b) Teilchen A sind Ionen, d.h. rA ≈ r λm,i = Fachgebiet Hochspannungstechnik 1 4 ⋅π ⋅ r 2 ⋅ n Hochspannungstechnik / Kapitel 9 - 50 - Der elektrische Durchschlag von Gasen Mittlere freie Weglänge λm,e = 1 π ⋅ r2 ⋅ n λm,i = 1 4 ⋅π ⋅ r 2 ⋅ n Schlussfolgerung: Ionen steht nur ein Viertel der mittleren freien Weglänge von Elektronen zur Verfügung. Sie können daher im elektrischen Feld wesentlich weniger kinetische Energie aufnehmen als Elektronen. Fachgebiet Hochspannungstechnik Hochspannungstechnik / Kapitel 9 - 51 - Der elektrische Durchschlag von Gasen Mittlere freie Weglänge Zusammenhang zwischen Teilchendichte n, Gasdruck p und absoluter Temperatur T (universelles Gasgesetz): n= p k ⋅T k ... Boltzmann-Konstante = 1,37·10-23 Ws/K Damit: λm,e = 1 k ⋅T = π ⋅r2 ⋅n π ⋅r2 ⋅ p λm,i = 1 k ⋅T = 4 ⋅π ⋅ r 2 ⋅ n 4 ⋅π ⋅ r 2 ⋅ p Schlussfolgerung: Die mittlere freie Weglänge nimmt mit der absoluten Temperatur zu und mit dem Gasdruck ab. Fachgebiet Hochspannungstechnik Hochspannungstechnik / Kapitel 9 - 52 - Der elektrische Durchschlag von Gasen Mittlere freie Weglänge Die mittlere freie Weglänge nimmt mit der absoluten Temperatur zu und mit dem Gasdruck ab. Je größer die mittlere freie Weglänge, desto niedriger die Durchschlagfeldstärke Durchschlagspannung sinkt mit der Temperatur, steigt mit dem Druck Fachgebiet Hochspannungstechnik Hochspannungstechnik / Kapitel 9 - 53 - Messung hoher Spannungen mit Kugelfunkenstrecken Luftdichtekorrektur In Gasen Zunahme der Durchschlagspannung mit der Luftdichte! Definition der Luftdichte: δ= b 273 + 20 b ⋅ = 0, 289 ⋅ 1013 273 + ϑ 273 + ϑ b ... Luftdruck in hPa ϑ ... Temperatur in °C Umrechnung erforderlich: Fachgebiet Hochspannungstechnik ûd = δ·ûd0 Hochspannungstechnik / Kapitel 9 (für 0,9 ≤ δ ≤ 1,1) - 54 - Der elektrische Durchschlag von Gasen Mittlere freie Weglänge Molekülradius von Luft: r = 0,187 nm λm,e k ⋅T 1,37 ⋅10−23 Ws/K ⋅ 293 K = = 2 π ⋅ r ⋅ p π ⋅ (0,187 ⋅10−9 ) 2 m 2 ⋅1, 013 bar unter atm. Normalbedingungen 1 Ws = 1 Nm 1 bar = 105 N/m2 λm,e = 0,361 µm Tatsächlicher, experimentell gefundener Wert: λm,e = 0,57 µm Damit Zahl der Zusammenstöße z = 1/(0,57 µm) = 17 544 cm-1 Fachgebiet Hochspannungstechnik Hochspannungstechnik / Kapitel 9 - 55 - Der elektrische Durchschlag von Gasen Vorstromdichte • Gasstrecke mit Elektronendichte ne und Dichte positiver Ionen ni • Anlegen eines homogenen elektrischen Feldes E ⇒ Ladungsträgerströmung mit Stromdichte r Zu J = ni·vi·e - ne·ve·e = (ni·bi + ne·be)·e·E = κ·E = Dichte des Vorstroms Sättigungswert JSättigung: ca. 10-18 A/cm2 erreicht bei E = 0,6...1 kV/cm Fachgebiet Hochspannungstechnik Hochspannungstechnik / Kapitel 9 - 56 - eru n n Eri ! ng vv == ±± bb ·· E E Der elektrische Durchschlag von Gasen Stoßionisation durch Elektronen, Lawinenbildung Elektronen akkumulieren kinetische Energie Wkin abhängig von • elektrischer Feldstärke • mittlerer freien Weglänge (Ionen spielen keine Rolle) Es kommt zur Ionisierung, wenn die Ionisierungsbedingung erfüllt ist: Wkin >= Wi ⇒ Entstehung neuer Elektronen (selbständiger Vermehrungsprozess) Fachgebiet Hochspannungstechnik Hochspannungstechnik / Kapitel 9 - 57 - Der elektrische Durchschlag von Gasen Stoßionisation durch Elektronen, Lawinenbildung E v n(x) n(x)+dn dx Elektronen-Vermehrung: Fachgebiet Hochspannungstechnik dn = α·n(x)·dx Hochspannungstechnik / Kapitel 9 - 58 - Der elektrische Durchschlag von Gasen Stoßionisation durch Elektronen, Lawinenbildung α = α(E) Ionisierungskoeffizient der Elektronen oder Erster Townsendscher Ionisierungskoeffizient = Maß für die von einem Elektron je Längeneinheit neu erzeugten Elektronen Fachgebiet Hochspannungstechnik Hochspannungstechnik / Kapitel 9 - 59 - Der elektrische Durchschlag von Gasen Stoßionisation durch Elektronen, Lawinenbildung dn = α·n(x)·dx dn = α ⋅ dx n( x ) Integration von x = 0 mit n = N0 Teilchen bis x = s mit n = N Teilchen N s dn N = ln ∫N n( x) N0 = ∫0 α dx 0 N0...Zahl der Startelektronen s ∫ α dx N = N0 ⋅ e 0 im homogenen Feld: Fachgebiet Hochspannungstechnik N = N 0 ⋅ eα s Wachstumsgesetz für Elektronenlawine Hochspannungstechnik / Kapitel 9 - 60 - Der elektrische Durchschlag von Gasen Stoßionisation durch Elektronen, Lawinenbildung schnelle Elektronen langsame Ionen Fachgebiet Hochspannungstechnik Hochspannungstechnik / Kapitel 9 - 61 - Der elektrische Durchschlag von Gasen Stoßionisation durch Elektronen, Lawinenbildung Δt = 10 ns Fachgebiet Hochspannungstechnik Hochspannungstechnik / Kapitel 9 - 62 - Der elektrische Durchschlag von Gasen Stoßionisation durch Elektronen, Lawinenbildung Es werden nicht nur Elektronen neu erzeugt, sondern auch wieder angelagert η = η(E) Anlagerungskoeffizient = Maß für die je Längeneinheit angelagerten Elektronen Elektronegative Gase Æ große Anlagerungskoeffizienten! Fachgebiet Hochspannungstechnik Hochspannungstechnik / Kapitel 9 - 63 - Der elektrische Durchschlag von Gasen Stoßionisation durch Elektronen, Lawinenbildung αeff = α - η Effektiver Ionisierungskoeffizient Damit die Wachstumsgesetze: s ∫ αeff dx N = N0 ⋅ e 0 N = N 0 ⋅ eαeff s Fachgebiet Hochspannungstechnik (homogenes Feld) Hochspannungstechnik / Kapitel 9 - 64 - Der elektrische Durchschlag von Gasen Ionisierungskoeffizient • Freie Weglänge weist statistischen Charakter auf • Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass die tatsächliche freie Weglänge größer ist als die mittlere Weglänge? Der von einem Elektron im elektrischen Feld zur Aufnahme der Ionisierungsenergie zurückzulegende Weg λi: aus der allgemeinen Beziehung: ΔW = q·ΔU folgt Wi = e·λi·E λi = Wi e⋅E Fachgebiet Hochspannungstechnik Hochspannungstechnik / Kapitel 9 - 65 - Der elektrische Durchschlag von Gasen Ionisierungskoeffizient Mittlere Anzahl Zusammenstöße eines Elektrons auf einem Wegstück dx mit einem Molekül wird mit dF bezeichnet: dF = dx λm ⇒ Wahrscheinliche Zahl von Zusammenstößen je Längeneinheit: Z (S ) = dF 1 = dx λm Fachgebiet Hochspannungstechnik Hochspannungstechnik / Kapitel 9 - 66 - Der elektrische Durchschlag von Gasen Ionisierungskoeffizient E v n(x) n(x)-dn n ... Zahl der Teilchen, die noch keinen Stoß erfahren haben dx Abnahme -dn der Teilchen aus der Gesamtmenge n(x), die nach Durchlaufen der Strecke dx noch keinen Stoß erfahren haben: dx − dn = n( x) ⋅ dF = n( x) ⋅ λm Fachgebiet Hochspannungstechnik Hochspannungstechnik / Kapitel 9 - 67 - Der elektrische Durchschlag von Gasen Ionisierungskoeffizient − dn = n( x) ⋅ dF = n( x) ⋅ dx λm dn dx =− n( x ) λm Integration von x = 0 mit n = N0 Teilchen bis x = s mit n = N(s) Teilchen N (s) ∫ N0 s dn N ( s) dx s = ln = −∫ =− n( x ) N0 λ λm 0 m s − N (s) = e λm N0 Fachgebiet Hochspannungstechnik Clausius-Weglängen-Gesetz Hochspannungstechnik / Kapitel 9 - 68 - Der elektrische Durchschlag von Gasen Ionisierungskoeffizient s − N (s) = e λm N0 Clausius-Weglängen-Gesetz Zahl der an der Stelle s noch nicht zusammengestoßenen Teilchen bezogen auf die Gesamtmenge N0 ⇒ Zahl der Elektronen, die die zur Aufnahme der Ionisierungsenergie benötigte Strecke λi durchlaufen zu können, ohne vorher zusammenzustoßen: λ − i N (λi ) = e λm = F (λi ) N0 Fachgebiet Hochspannungstechnik Ionisierungswahrscheinlichkeit Hochspannungstechnik / Kapitel 9 - 69 - Der elektrische Durchschlag von Gasen Ionisierungskoeffizient Der Ionisierungskoeffizient α ist die Ionisierungswahrscheinlichkeit, multipliziert mit der wahrscheinlichen Zahl Zusammenstöße je Längeneinheit λ − i N (λi ) F (λi ) = = e λm N0 Z (S ) = Ionisierungswahrscheinlichkeit dF 1 = dx λm α = Z ( S ) ⋅ F (λi ) = Fachgebiet Hochspannungstechnik Wahrscheinliche Zahl Zusammenstöße je Längeneinheit 1 λm ⋅e − λi λm Hochspannungstechnik / Kapitel 9 - 70 - Der elektrische Durchschlag von Gasen Ionisierungskoeffizient In realen Isolieranordnungen: • Temperaturvariation ggü. T = 293 K ist gering • Druckvariation ist sehr groß: von Vakuum bis > 1MPa ⇒ Darstellung von α abhängig vom Druck für eine gegebene Temperatur üblich λi = Wi e⋅E λm,e = λi ~ k ⋅T π ⋅ r2 ⋅ p Damit: α= Fachgebiet Hochspannungstechnik 1 λm 1 λm ⋅e − λi λm 1 E → λi = const. ⋅ ~p → = const. ⋅ p ⋅ e − 1 λm 1 E = const. ⋅ p const . ⋅const .⋅ p E Hochspannungstechnik / Kapitel 9 - 71 - (für gegebene Temperatur) Der elektrische Durchschlag von Gasen Ionisierungskoeffizient α= 1 λm ⋅e λ − i λm α = A⋅ p ⋅e − B A const . − ⋅const .⋅ p E = const. ⋅ p ⋅ e B (E p) Bezogen auf den Druck: α p = A⋅e − B (E p) ⎛E⎞ = f⎜ ⎟ ⎝ p⎠ Näherungsgleichung für den Ionisierungskoeffizienten Die Konstanten A und B lassen sich aus Durchschlagversuchen ermitteln. Fachgebiet Hochspannungstechnik Hochspannungstechnik / Kapitel 9 - 72 - Der elektrische Durchschlag von Gasen Ionisierungskoeffizient A B Gültigkeitsbereich E/p (mm bar)-1 kV/(mm bar) kV/(mm bar) Luft 645 19 3 bis 14 Luft 1130 27,4 11 bis 45 H2 376 9,8 11 bis 30 N2 977 25,5 8 bis 45 He 210 2,6 2 bis 11 Gas Fachgebiet Hochspannungstechnik Hochspannungstechnik / Kapitel 9 - 73 - Der elektrische Durchschlag von Gasen Ionisierungskoeffizient Für Lawinenbildung muss αeff > 0 sein. Für Luft ist das bei E/p >= 25 kV/(cm bar) der Fall, für SF6 dagegen erst für E/p >= 88,4 kV/(cm bar) Grund für die zwei- bis dreimal höhere elektrische Festigkeit von SF6 gegenüber Luft! Effektiver bezogener Ionisierungskoeffizient von Luft (1), Stickstoff N2 (2) und SF6 (3) in Abhängigkeit von der bezogenen elektrischen Feldstärke Fachgebiet Hochspannungstechnik Hochspannungstechnik / Kapitel 9 - 74 - Der elektrische Durchschlag von Gasen Ionisierungskoeffizient Nachbildung des effektiven Ionisierungskoeffizienten von SF6 durch eine Geradengleichung ⎡⎛ E ⎞ ⎛ E ⎞ ⎤ = k ⋅ ⎢⎜ ⎟ − ⎜ ⎟ ⎥ p ⎣ ⎝ p ⎠ ⎝ p ⎠0 ⎦ α eff mit k = 27,7 kV-1 ⎛E⎞ ⎜ p ⎟ = 88,4 kV/(cm bar) ⎝ ⎠0 Bezogener Ionisierungskoeffizient (3), bezogener Anlagerungskoeffizient (1) und bezogener effektiver Ionisierungskoeffizient (2) von SF6 in Abhängigkeit von der bezogenen elektrischen Feldstärke Fachgebiet Hochspannungstechnik Hochspannungstechnik / Kapitel 9 - 75 - Der elektrische Durchschlag von Gasen Ionisierungskoeffizient Bereits berechnet: Zahl der Zusammenstöße in Luft unter atm. Normalbedingungen: z = 17 544 cm-1 Frage: Wie groß ist der Ionisierungskoeffizient, d.h. die Zahl der ionisierenden Zusammenstöße je cm, für ein homogenes Plattenelektrodenfeld bei Erreichen der Durchbruchfeldstärke von 30 kV/cm? Konstante A: 645 (mm bar)-1 Konstante B: 19 kV/(mm bar) − α = pA e (aus der Tabelle) B E p = 1, 013 bar ⋅ 645 (mm bar) −1 − 1,013 bar ⋅19 kV/(bar mm) ⋅e 3 kV/mm = 10, 7 cm −1 Von Von 17 17 544 544 Zusammenstößen Zusammenstößen je je cm cm sind sind nur nur knapp knapp 11 11 ionisierend, ionisierend, entspr. entspr. einem einem Anteil Anteil von von 0,061%. 0,061%. Das Das reicht reicht bereits bereits für für einen einen Durchschlag! Durchschlag! Fachgebiet Hochspannungstechnik Hochspannungstechnik / Kapitel 9 - 76 - Der elektrische Durchschlag von Gasen Ionisierungskoeffizient Frage: Wieviele Elektronen treffen an der Anode ein, wenn die Lawine mit einem einzigen Startelektron beginnt? N = N0 ⋅ e αx = 1⋅ e 10,7 cm −1 .1cm = 44356 Obwohl Obwohl jedes jedes einzelne einzelne durch durch Ionisation Ionisation entstandene entstandene Elektron Elektron nur nur rund rund 11 11 mal mal je je cm cm ionisiert, ionisiert, treffen treffen an an der der Anode Anode 44 44 356 356 Elektronen Elektronen ein! ein! Fachgebiet Hochspannungstechnik Hochspannungstechnik / Kapitel 9 - 77 - Der elektrische Durchschlag von Gasen Entladungen Übersicht Unselbständige Entladung • Beweglichkeit, Driftgeschwindigkeit • Mittlere freie Weglänge • Vorstromdichte • Stoßionisation durch Elektronen, Lawinenbildung • Ionisierungskoeffizient Selbständige Entladungen • Rückwirkungskoeffizient • Generationenmechanismus (Townsend-Mechanismus) • Paschengesetz • Streamermechanismus (Kanalentladung) • Durchschlagentwicklung im stark inhomogenen Feld • Durchschlagsentwicklung bei Stoßspannung • Luftdichtekorrektur, Einfluss der Luftfeuchte • Durchschlagverhalten in SF6 Fachgebiet Hochspannungstechnik Hochspannungstechnik / Kapitel 9 - 78 - Der elektrische Durchschlag von Gasen Rückwirkungskoeffizient Bedeutung der positiven Ionen: • kein Beitrag zur Ionisierung des Gases (Energie zu klein!) jedoch...... Herausschlagen freier Elektronen aus Kathodenoberfläche Die dazu aufzuwendende Energie ist die Austrittsarbeit Wa Fachgebiet Hochspannungstechnik Hochspannungstechnik / Kapitel 9 - 79 - Der elektrische Durchschlag von Gasen Rückwirkungskoeffizient Werkstoff Austrittsarbeit Wa (eV) Schalenbelegung, Ionisierungs- und Anregungsenergien der ersten 20 Elemente des Periodensystems sowie von Wasserdampf und SF6 Besetzung der Schalen K ... N mit Elektronen 1. Ionisie1. Anrerungsgungsenergie energie (eV) (eV) Cs 0,7 ... 1,9 Ordnungszahl Al 1,8 ... 4 1 Wasserstoff (H) 1 13,6 10,2 2 Helium (He) 2 24,59 19 3 Lithium (Li) 2 4 Beryllium (Be) 5 Bor (B) 6 7 8 Ag 3,0 ... 4,7 Mo 3,2 ... 4,2 Ni 3,7 ... 5 Cu 3,9 ... 4,8 Fe Name K L M N Edelgas 1 5,39 2 2 9,32 2 3 8,3 Kohlenstoff (C) 2 4 11,26 Stickstoff (N) 2 5 14,53 6,3 (für N2) Sauerstoff (O) 2 6 13,62 7,9 (für O2) elektronegativ 9 Fluor (F) 2 7 17,42 10 Neon (Ne) 2 8 21,56 3,9 ... 4,8 11 Natrium (Na) 2 8 12 Magnesium (Mg) 2 8 2 7,65 Au 4,3 ... 4,9 13 Aluminium (Al) 2 8 3 5,99 14 Silizium (Si) 2 8 4 8,15 Cr 4,4 15 Phosphor (P) 2 8 5 10,49 16 Schwefel (S) 2 8 6 10,36 Wa ≈ ¼ Wi Bemerkung 1 elektronegativ 16,6 Edelgas 5,14 17 Chlor (Cl) 2 8 7 12,97 elektronegativ 18 Argon (Ar) 2 8 8 15,76 Edelgas 19 Kalium (K) 2 8 8 1 4,34 20 Calcium (Ca) 2 8 8 2 6,11 H2O (Dampf) 12,7 7,6 SF6 15,6 6,8 elektronegativ 1 eV = e · 1V = 1,6·10-19 Ws Fachgebiet Hochspannungstechnik Hochspannungstechnik / Kapitel 9 - 80 - Der elektrische Durchschlag von Gasen Rückwirkungskoeffizient W = Wa E Fachgebiet Hochspannungstechnik Hochspannungstechnik / Kapitel 9 - 81 - Der elektrische Durchschlag von Gasen Rückwirkungskoeffizient Fachgebiet Hochspannungstechnik Hochspannungstechnik / Kapitel 9 - 82 - Der elektrische Durchschlag von Gasen Rückwirkungskoeffizient W = 2*Wa E Fachgebiet Hochspannungstechnik Hochspannungstechnik / Kapitel 9 - 83 - Der elektrische Durchschlag von Gasen Rückwirkungskoeffizient Fachgebiet Hochspannungstechnik Hochspannungstechnik / Kapitel 9 - 84 - Der elektrische Durchschlag von Gasen Rückwirkungskoeffizient Auslösebedingung zur Erzeugung eines freien Ladungsträgers durch ein auf die Metalloberfläche auftreffendes Ion: 2·Wa ≤ W = Wi + Wkin ≈ Wi Ausbeute an freien Ladungsträgern: Rückwirkungskoeffizient durch positive Ionen γI bzw. Zweiter Townsendscher Ionisierungskoeffizient Zahl der durch positive Ionen ausgelöste n freien Elektronen γI = Zahl der auftreffen den positiven Ionen Fachgebiet Hochspannungstechnik Hochspannungstechnik / Kapitel 9 - 85 - Der elektrische Durchschlag von Gasen Rückwirkungskoeffizient Herausschlagen freier Elektronen aus Kathodenoberfläche durch Photonen Die dazu aufzuwendende Energie ist wiederum die Austrittsarbeit Wa "Photoeffekt" bzw. "Photoemission" Auslösebedingung zur Erzeugung eines freien Ladungsträgers durch ein auf die Metalloberfläche auftreffendes Photon: h·ν ≥ Wa mit ν = c/λ Frequenz des Photons Fachgebiet Hochspannungstechnik h ... Planck‘sches Wirkungsquantum = 6,625·10-34 Ws2 = 4,134·10-15 eVs c ... Lichtgeschwindigkeit = 2,998·108 m/s h⋅c λ≤ Wa Hochspannungstechnik / Kapitel 9 - 86 - Der elektrische Durchschlag von Gasen Rückwirkungskoeffizient Frage: Welche Wellenlänge ist zum Herausschlagen eines Elektrons aus einer Cu-Elektrode erforderlich? λ≤ h⋅c Wa, Cu = 4,135 ⋅ 10 −15 8 eVs ⋅ 2,998 ⋅ 10 m/s 4,8 eV = 258 nm Sichtbares Licht: λ = 380 nm ... 750 nm UV-Licht: λ = 100 nm ... 380 nm Bestrahlung Bestrahlung von von Messfunkenstrecken Messfunkenstrecken mit mit UV-Lampen! UV-Lampen! (Vorschrift (Vorschrift IEC IEC 60052/VDE 60052/VDE 0433 0433 Teil Teil 2; 2; siehe siehe auch auch Abschnitt Abschnitt 4.2.1) 4.2.1) Fachgebiet Hochspannungstechnik Hochspannungstechnik / Kapitel 9 - 87 - Der elektrische Durchschlag von Gasen Rückwirkungskoeffizient Zahl der Photonen etwa proportional der Zahl positiver Ionen im Bereich der Durchbruchfeldstärke Definition eines gemeinsamen Rückwirkungskoeffizienten γ möglich: γ= Zahl aus der Elektroden oberfläche ausgelöste r freier Elektronen Zahl positiver Ionen γ = f(E/p, Elektrodenmaterial, Oberflächenbeschaffenheit, Gasart) Fachgebiet Hochspannungstechnik Hochspannungstechnik / Kapitel 9 - 88 - Der elektrische Durchschlag von Gasen Rückwirkungskoeffizient Richtwerte: Bei atmosphärischen Verhältnissen und Schlagweiten von einigen cm (Weitdurchschlagsbereich): Luft: γ ≈ 2·10-6 SF6: γ ≈ 2·10-7 Im Nahdurchschlagsbereich in Luft: Aluminium: γ ≈ 0,035 Kupfer: γ ≈ 0,025 Eisen: γ ≈ 0,02 Fachgebiet Hochspannungstechnik Hochspannungstechnik / Kapitel 9 - 89 - Der elektrische Durchschlag von Gasen Generationenmechanismus Fachgebiet Hochspannungstechnik Hochspannungstechnik / Kapitel 9 - 90 - Der elektrische Durchschlag von Gasen Generationenmechanismus Zahl der erzeugten Ionen- LawiZahl der Zahl der Elektronen nen-Nr. Startelektronen in der Lawine Elementarladungen 1 1 eαs eαs − 1 2 γ(e αs − 1) γ(e αs − 1) ⋅ e αs γ(e αs − 1) ⋅ e αs − γ(e αs − 1) = γ(e αs − 1) 2 3 γ 2 (e αs − 1) 2 γ 2 (e αs − 1) 2 ⋅ e αs γ 2 (e αs − 1) 2 ⋅ e αs − γ 2 (e αs − 1) 2 = γ 2 (e αs − 1) 3 4 γ 3 (e αs − 1) 3 γ 3 (e αs − 1) 3 ⋅ e αs γ 3 (e αs − 1) 3 ⋅ e αs − γ 3 (e αs − 1) 3 = γ 3 (e αs − 1) 4 usw. usw. usw. usw. Ein Durchschlag kann nur erfolgen, wenn jede Folgelawine mindestens ebenso groß oder größer ist als die vorherige, d.h.: γ n+1(e αs − 1)n+1 ≥ γ n (e αs − 1)n Fachgebiet Hochspannungstechnik bzw. Hochspannungstechnik / Kapitel 9 γ(e αs − 1) ≥ 1 - 91 - Der elektrische Durchschlag von Gasen Generationenmechanismus γ(e αs − 1) ≥ 1 Umformung: αs ≥ ln (1 + 1/γ) = k Townsendsche Zündbedingung für das homogene Feld s ∫ αdx ≥ k 0 Townsendsche Zündbedingung für das schwach inhomogene Feld Ein Durchschlag kann nur dann erfolgen, wenn die Zahl der ionisierenden Zusammenstöße einen kritischen Wert k erreicht hat. k = 2,5 ... 18 Fachgebiet Hochspannungstechnik Hochspannungstechnik / Kapitel 9 - 92 - Der elektrische Durchschlag von Gasen Generationenmechanismus Je Je nach nach Elektrodenmaterial, Elektrodenmaterial, Gasart, Gasart, Feldstärke Feldstärke und und Druck Druck sind sind 33 bis bis 18 18 ionisierende ionisierende Zusammenstöße Zusammenstöße entlang entlang der der Entladungsstrecke Entladungsstrecke erforderlich, erforderlich, um um einen einen Durchschlag Durchschlag einzuleiten. einzuleiten. Die Die Durchschlagentwicklung Durchschlagentwicklung nach nach dem dem Generationenmechanismus Generationenmechanismus ist ist auf auf kk == α·s α·s <= <= 18 18 beschränkt. beschränkt. Für Für kk == 18 18 halten halten sich sich im im Lawinenkopf Lawinenkopf 18 ≈ ee18 ≈ 10 1088 Elektronen Elektronen auf auf Æ Æ starke starke Feldveränderung Feldveränderung bewirkt bewirkt anderen anderen Durchschlagmechanismus Durchschlagmechanismus Æ Æ "Streamer-Mechanismus" "Streamer-Mechanismus" bzw. bzw. "Kanalentladung" "Kanalentladung" Fachgebiet Hochspannungstechnik Hochspannungstechnik / Kapitel 9 - 93 - Der elektrische Durchschlag von Gasen Generationenmechanismus Benötigte Laufzeit für eine 1 bis 2 cm lange Gasstrecke: ve ≈ 500 (cm/s)/(V/cm) · 30 000 V/cm = 150 mm/µs vi ≈ 1...2 (cm/s)/(V/cm) · 30 000 V/cm = 0,3 ... 0,6 mm/µs Elektronen: ca. 100 ns Ionen: ca. 20 µs Zu erwartender Stromverlauf: Fachgebiet Hochspannungstechnik Hochspannungstechnik / Kapitel 9 - 94 - Der elektrische Durchschlag von Gasen Generationenmechanismus Tatsächlicher Stromverlauf: Photoeffekt = ausschlaggebender Mechanismus Fachgebiet Hochspannungstechnik Hochspannungstechnik / Kapitel 9 - 95 - Der elektrische Durchschlag von Gasen Paschengesetz Bereits hergeleitet: α = A ⋅e p − B (E p) ⎛E⎞ = f ⎜⎜ ⎟⎟ ⎝p⎠ αs ≥ ln (1 + 1/γ) Ed = Ud/s Näherungsgleichung für den Ionisierungskoeffizienten Townsendsche Zündbedingung Durchschlagfeldstärke - Durchschlagspannung Einsetzen und Umformen .... B ⋅p ⋅ s B ⋅p ⋅ s = = f(p ⋅ s) Ud = A ⋅p ⋅ s A ⋅p ⋅ s ln ln k ⎛ 1⎞ ln⎜⎜1+ ⎟⎟ ⎝ γ⎠ Fachgebiet Hochspannungstechnik Paschengesetz Paschengesetz Hochspannungstechnik / Kapitel 9 - 96 - Der elektrische Durchschlag von Gasen Paschengesetz § Paschengesetz § Ud ist nur vom Produkt p·s abhängig (für eine gegebene Temperatur) Fachgebiet Hochspannungstechnik Hochspannungstechnik / Kapitel 9 - 97 - Der elektrische Durchschlag von Gasen Paschengesetz Berechnung der Durchschlagspannung einer homogenen Plattenelektrodenanordnung (Rogowski-Profil) bei: s = 1 cm, p = 1013 mbar, ϑ = 20 °C. Aus der Tabelle Folie 73: A = 645 (bar·mm)-1, B = 19 kV/(bar·mm). Von Folie 89: γ = 2·10-6 (Weitdurchschlagsbereich) B⋅p⋅s Ud = ln A ⋅p ⋅s ⎛ ln⎜ 1 + ⎝ 1⎞ ⎟ γ⎠ = 19 kV/(bar ⋅ mm) ⋅ 1,013 bar ⋅ 10 mm ln 645 (bar ⋅ mm) ⎛ −1 ln⎜⎜ 1 + ⎝ ⋅ 1,013 bar ⋅ 10 mm = 30,945 kV ≈ 31 kV ⎞ ⎟⎟ −6 2 ⋅ 10 ⎠ 1 Bei einer Halbierung der Schlagweite auf s = 0,5 cm und einer Verdoppelung des Drucks auf p = 2026 mbar würde sich exakt die gleiche Höhe der Durchschlagspannung ergeben! Fachgebiet Hochspannungstechnik Hochspannungstechnik / Kapitel 9 - 98 - Der elektrische Durchschlag von Gasen Paschengesetz Paschenkurve Nahdurchschlagsbereich Weitdurchschlags bereich Paschenkurve von Luft bei 20 °C im homogenen Feld 1) experimentell ermittelte Kurve 2) für den Nahdurchschlagsbereich berechnet mit γ = 0,025 (s. Abschnitt 9.5.1) 3) für den Weitdurchschlagsbereich berechnet mit γ = 2·10-6 (k = 13) (s. Abschnitt 9.5.1) Fachgebiet Hochspannungstechnik Hochspannungstechnik / Kapitel 9 - 99 - Der elektrische Durchschlag von Gasen Paschengesetz Paschenkurve Nahdurchschlagsbereich Weitdurchschlagsbereich Paschenminimum durch Extremwertbestimmung: dUd/d(ps) = 0 (p·s)min = e·k/A Fachgebiet Hochspannungstechnik Ud,min = B·(p·s)min Hochspannungstechnik / Kapitel 9 - 100 - Der elektrische Durchschlag von Gasen Paschengesetz Paschenminimum (p·s)min = e·k/A Ud,min = B·(p·s)min Fachgebiet Hochspannungstechnik Gas Ud, min (V) (p·s)min (bar·µm) SF6 507 3,5 O2 450 9,3 CO2 420 6,8 Luft 330 … 350 7,3 N2 240 … 250 7,3 H2 230 ...270 14 Ne 129 ... 245 53,2 Ar 94 ... 265 He 155 Hochspannungstechnik / Kapitel 9 53,2 - 101 - Bei Normaldruck (p = 1,013 bar): s = 7,3 µm Bei s = 1 cm: p = 0,73 mbar Der elektrische Durchschlag von Gasen Paschengesetz Paschenminimum Bei einer Spannung unterhalb des Paschenminimums ist ein Durchschlag grundsätzlich nicht möglich! Fachgebiet Hochspannungstechnik Hochspannungstechnik / Kapitel 9 - 102 - Der elektrische Durchschlag von Gasen Paschengesetz Paschenkurve Luft p·s = 1 bar·cm Ud = 31 kV Fachgebiet Hochspannungstechnik Hochspannungstechnik / Kapitel 9 - 103 - Der elektrische Durchschlag von Gasen Paschengesetz Paschenkurve SF6 p·s = 1 bar·cm Ud ≈ 89 kV p·s = 4 bar·cm Ud ≈ 330 kV Fachgebiet Hochspannungstechnik Hochspannungstechnik / Kapitel 9 - 104 - Der elektrische Durchschlag von Gasen Paschengesetz Fachgebiet Hochspannungstechnik Vergleich Paschenminima Luft, SF6, Argon Hochspannungstechnik / Kapitel 9 - 105 - Der elektrische Durchschlag von Gasen Paschengesetz Anstieg der Durchschlagspannung beiderseits des Paschenminimums Weitdurchschlagsbereich Nahdurchschlagsbereich Weitdurchschlagsbereich p ↑ ...... freie Weglänge ↓ s ↑ ...... Feldstärke ↓ Nahdurchschlagsbereich Anzahl ionisierbarer Moleküle ↓ jedoch keine beliebige Steigerung möglich! Fachgebiet Hochspannungstechnik Hochspannungstechnik / Kapitel 9 - 106 - Der elektrische Durchschlag von Gasen Paschengesetz Paschenkurve Paschenkurve einer einer Vakuumschaltröhre Vakuumschaltröhre Fachgebiet Hochspannungstechnik Hochspannungstechnik / Kapitel 9 - 107 - Der elektrische Durchschlag von Gasen Näherungsgleichungen Für Luft im homogenen Feld unter Normalbedingungen und Schlagweiten von einigen Zentimetern Ed ... Durchschlagfeldstärke in kV C s … Schlagweite in cm E d ≈ C1 + 2 C1 = 24,36 kV/cm s C2 = 6,72 kV/cm½ Ud = Ed ⋅ s = C1 ⋅ s + C2 ⋅ s (s ≈ 1 cm ... 10 cm) Ud = 24,5 ⋅ s + 7 ⋅ s Fachgebiet Hochspannungstechnik Hochspannungstechnik / Kapitel 9 - 108 - Der elektrische Durchschlag von Gasen Näherungsgleichungen Für SF6 im homogenen Feld bei Normaltemperatur und Schlagweiten von einigen Zentimetern Udd = [8,84 kV/(bar·mm)]·p·s + 0,5 kV Fachgebiet Hochspannungstechnik Hochspannungstechnik / Kapitel 9 - 109 - Der elektrische Durchschlag von Gasen Streamermechanismus (nach Raether) Generationenmechanismus nur solange, wie die Anzahl der Elektronen der ersten Lawine unterhalb eines kritischen Werte verbleibt: 18 ≈ 1088 Nkrkr ≈ e18 Raumladungsfeld ERl überlagert sich dem Grundfeld EGr resultierende Feldstärkeerhöhungen! Fachgebiet Hochspannungstechnik Hochspannungstechnik / Kapitel 9 - 110 - Der elektrische Durchschlag von Gasen Streamermechanismus E Nel >= Nkr • Photonenstrahlung, Ausbreitung mit Lichtgeschwindigkeit • Auslösung neuer Lawinen vor, hinter und neben der "Ur"-Lawine • Zusammenwachsen von Lawinen --> Streamer (kalte Entladung) • Ausbreitungsgeschwindigkeit 10 cm/µs ... 100 cm/µs • mehrere parallele Streamer möglich • schließlich Überbrückung der Strecke durch einen Streamer --> Plasmakanal, Durchschlag Fachgebiet Hochspannungstechnik Hochspannungstechnik / Kapitel 9 - 111 - Der elektrische Durchschlag von Gasen Streamermechanismus Ein vollständiger Durchschlag kann sich aus einer einzigen Lawine entwickeln Zündbedingung für den Streamerdurchschlag: α ⋅ x kr ≥ 18 Zündbedingung für das homogene Feld x kr ∫ αdx ≥ 18 Zündbedingung für das schwach inhomogene Feld 0 Fachgebiet Hochspannungstechnik Hochspannungstechnik / Kapitel 9 - 112 - Der elektrische Durchschlag von Gasen Streamermechanismus Die Driftgeschwindigkeit von Elektronen im Bereich der Durchschlagfeldstärke (ca. 30 kV/cm) wurde zu 150 mm/µs hergeleitet. Mit einem angenommenen Ionisierungskoeffizienten α = 10,7 cm-1 (s. Zahlenbeispiel von Folie 76) hat die Lawine die kritische Verstärkung e18 nach der Zeit tkr erreicht: t kr = x kr ve = α ⋅ x kr α ⋅ ve = 18 −1 10,7 cm ⋅ 15 cm/μs = 0,11 μs Die bis dahin durchlaufene Strecke xkr beträgt x kr = 18 α = 18 10,7 cm −1 = 1,68 cm Schlussfolgerungen ... Fachgebiet Hochspannungstechnik Hochspannungstechnik / Kapitel 9 - 113 - Der elektrische Durchschlag von Gasen Streamermechanismus Schlussfolgerungen ... Durchschläge Durchschläge können können auch auch bei bei Schlagweiten Schlagweiten weit weit oberhalb oberhalb von von einem einem bis bis zwei zwei Zentimetern Zentimetern in in Zeiten Zeiten von von wenig wenig mehr mehr als als 100 100 ns ns erfolgen. erfolgen. In In Luft Luft bei bei Normaldruck Normaldruck und und Normaltemperatur Normaltemperatur erfolgt erfolgt der der Durchschlag Durchschlag nur nur bei bei Schlagweiten Schlagweiten bis bis etwa etwa 11 cm cm nach nach dem dem Generationenmechanismus. Generationenmechanismus. Bei Bei Schlagweiten Schlagweiten von von mehreren mehreren Zentimetern Zentimetern ist ist immer immer der der Streamermechanismus Streamermechanismus wirksam. wirksam. Fachgebiet Hochspannungstechnik Hochspannungstechnik / Kapitel 9 - 114 - Der elektrische Durchschlag von Gasen Entladungen Übersicht Unselbständige Entladung • Beweglichkeit, Driftgeschwindigkeit • Mittlere freie Weglänge • Vorstromdichte • Stoßionisation durch Elektronen, Lawinenbildung • Ionisierungskoeffizient Selbständige Entladungen • Rückwirkungskoeffizient • Generationenmechanismus (Townsend-Mechanismus) • Paschengesetz • Streamermechanismus (Kanalentladung) • Durchschlagentwicklung im stark inhomogenen Feld • Durchschlagsentwicklung bei Stoßspannung • Luftdichtekorrektur, Einfluss der Luftfeuchte • Durchschlagverhalten in SF6 Fachgebiet Hochspannungstechnik Hochspannungstechnik / Kapitel 9 - 115 - Der elektrische Durchschlag von Gasen Besonderheiten des schwach inhomogenen Feldes Zündbedingung für den Generationendurchschlag (Townsend): αs ≥ ln (1 + 1/γ) = k Homogenes Feld k = 2,5 ... 18 s ∫ αdx ≥ k Schwach inhomogenes Feld 0 Zündbedingung für den Streamerdurchschlag: α ⋅ x kr ≥ 18 Homogenes Feld x kr ∫ αdx ≥ 18 Schwach inhomogenes Feld 0 Fachgebiet Hochspannungstechnik Hochspannungstechnik / Kapitel 9 - 116 - Der elektrische Durchschlag von Gasen Besonderheiten des schwach inhomogenen Feldes Definition der Feld-Homogenität über den Ausnutzungsfaktor nach Schwaiger: η = E0/Emax Homogenes Feld: η = 1 ... 0,8 Schwach inhomogenes Feld: η = 0,8 ... 0,2 Stark inhomogenes Feld: η = < 0,2 η wird daher auch Homogenitätsgrad genannt. Fachgebiet Hochspannungstechnik Hochspannungstechnik / Kapitel 9 - 117 - Der elektrische Durchschlag von Gasen Besonderheiten des schwach inhomogenen Feldes Schwach inhomogenes Feld: Ua = Ud Erfüllen der Zündbedingung ⇒ vollständiger Durchschlag U im schwach schwach inhomogenen inhomogenen Feld Feld Udd im grundsätzlich grundsätzlich niedriger niedriger als als im im homogenen homogenen Feld Feld Fachgebiet Hochspannungstechnik Hochspannungstechnik / Kapitel 9 - 118 - Der elektrische Durchschlag von Gasen Besonderheiten des schwach inhomogenen Feldes Fachgebiet Hochspannungstechnik Hochspannungstechnik / Kapitel 9 - 119 - Der elektrische Durchschlag von Gasen Besonderheiten des schwach inhomogenen Feldes Schwach inhomogenes Feld Homogenes Feld s U i = ∫ E i dx = Uh = Eh·s ∫ αdx > α·s Ud,i < Ud,h 0 s 0 Fachgebiet Hochspannungstechnik Hochspannungstechnik / Kapitel 9 - 120 - Der elektrische Durchschlag von Gasen Besonderheiten des schwach inhomogenen Feldes Aus dem gleichen Grund: Ud, symmetrisch > Ud, unsymmetrisch U U s s E E x Fachgebiet Hochspannungstechnik Hochspannungstechnik / Kapitel 9 x - 121 - Der elektrische Durchschlag von Gasen Besonderheiten des schwach inhomogenen Feldes Schwach inhomogenes symmetrisches Feld Schwach inhomogenes unsymmetrisches Feld s s U s = ∫ E s dx = 0 0 s s ∫ αdx < Ud,s > 0 Fachgebiet Hochspannungstechnik U u = ∫ E u dx ∫ αdx 0 Hochspannungstechnik / Kapitel 9 Ud,u - 122 - Der elektrische Durchschlag von Gasen U d = 24 ,5 · s+ 7· √s Besonderheiten des schwach inhomogenen Feldes Fachgebiet Hochspannungstechnik Hochspannungstechnik / Kapitel 9 - 123 - Der elektrische Durchschlag von Gasen Besonderheiten des schwach inhomogenen Feldes s+r p= r q= R r U d = 24 ,5 · s+ 7· √s D = 100 cm, s = 10 cm p = 1,2; q = 1; η = 0,93 D = 25 cm, s = 10 cm p = 1,8; q = 1; η = 0,77 D = 25 cm, s = 10 cm p = 1,8; q = ∞; η = 0,62 D = 10 cm, s = 10 cm p = 3; q = 1; η = 0,56 D = 10 cm, s = 10 cm p = 3; q = ∞; η = 0,375 Fachgebiet Hochspannungstechnik Hochspannungstechnik / Kapitel 9 - 124 - Der elektrische Durchschlag von Gasen Besonderheiten des schwach inhomogenen Feldes Fachgebiet Hochspannungstechnik Hochspannungstechnik / Kapitel 9 - 125 - Der elektrische Durchschlag von Gasen Durchschlagsentwicklung im stark inhomogenen Feld ηη<<0,2 0,2 Erfüllung Erfüllungder derZündbedingung Zündbedingungführt führtnicht nichtgleich gleichzum zumvollständigen vollständigenDurchschlag Durchschlag Ausbildung Ausbildungvon vonRaumladungen, Raumladungen,die diedas dasGrundfeld Grundfeldüberlagern überlagern Vorentladungen, Vorentladungen,Teilentladungen, Teilentladungen,Koronaentladungen Koronaentladungen bei bzw.Einsetzspannung EinsetzspannungUUe beiErreichen Erreichenvon vonAnfangsspannung AnfangsspannungUUa bzw. a e Teildurchschläge, Teildurchschläge,stabilisiert stabilisiertdurch durchBereich Bereichniedriger niedrigerFeldstärke Feldstärke (wirkt (wirktwie wieresistiv-kapazitive resistiv-kapazitiveImpedanz) Impedanz) Durchschlag Durchschlagbei beiErreichen Erreichenvon vonUUdd>>oder oder>> >>UUee Fachgebiet Hochspannungstechnik Hochspannungstechnik / Kapitel 9 - 126 - Der elektrische Durchschlag von Gasen Durchschlagsentwicklung im stark inhomogenen Feld Starke Starke Polaritätsabhängigkeit Polaritätsabhängigkeit für und U Udd für U Uee und Fachgebiet Hochspannungstechnik Hochspannungstechnik / Kapitel 9 - 127 - Der elektrische Durchschlag von Gasen Stark inhomogenes Feld, positive Spitze Startelektronen müssen im Bereich α > 0 entstehen. Primärlawine wächst in Gebiet zunehmender Feldstärke hinein. Durch Photoionisation nach anfänglichen Einzelentladungen (streamer): Glimmen/glow Elektronen wandern nach Anode ab, positive Ionen bilden positive Raumladungswolke Feldabsenkung an der Spitze, Feldanhebung im Raum, Verschiebung der α > 0-Grenze nach rechts Weit in den Raum hineinreichende Büschelentladungen/streamer Fachgebiet Hochspannungstechnik Hochspannungstechnik / Kapitel 9 - 128 - Der elektrische Durchschlag von Gasen Stark inhomogenes Feld, positive Spitze Fachgebiet Hochspannungstechnik Hochspannungstechnik / Kapitel 9 - 129 - Der elektrische Durchschlag von Gasen Stark inhomogenes Feld, negative Spitze Startelektronen müssen unmittelbar vor der Spitze entstehen, um noch Lawinen bilden zu können. Zündverzug durch statistische Streuzeit Primärlawine wächst in Gebiet abnehmender Feldstärke hinein. Einzelne Koronaimpulse. Elektronen wandern nach Anode ab, positive Ionen bilden positive Raumladungswolke Anlagerung von Elektronen im feldschwachen Gebiet: negative Ionen, negative Raumladungswolke Feldanhebung an der Spitze, Feldabsenkung im Raum, Verschiebung der α > 0-Grenze nach links Trichelimpulse, erneutes Zünden jeweils nach Abwanderung der negativen Raumladungswolke Fachgebiet Hochspannungstechnik Hochspannungstechnik / Kapitel 9 - 130 - Der elektrische Durchschlag von Gasen Stark inhomogenes Feld, negative Spitze Steigerung der Frequenz mit der Spannung Fachgebiet Hochspannungstechnik Hochspannungstechnik / Kapitel 9 - 131 - Der elektrische Durchschlag von Gasen Vorentladungen (Korona) Fachgebiet Hochspannungstechnik Hochspannungstechnik / Kapitel 9 - 132 - Der elektrische Durchschlag von Gasen Stark inhomogenes Feld, negative Spitze • Durchschlagspannung ist bei positiver Spitze grundsätzlich niedriger als bei negativer Spitze UUd,d,positiv < U < Ud,d,negativ positiv negativ Eselsbrücke: "positiv ist negativ" • Bei Wechselspannung erfolgt der Durchschlag an einer stark inhomogenen, unsymmetrischen Anordnung stets in der positiven Halbwelle Fachgebiet Hochspannungstechnik Hochspannungstechnik / Kapitel 9 - 133 - Der elektrische Durchschlag von Gasen Stark inhomogenes Feld Ionenschirm Fachgebiet Hochspannungstechnik Hochspannungstechnik / Kapitel 9 - 134 - Der elektrische Durchschlag von Gasen Stark inhomogenes Feld Fachgebiet Hochspannungstechnik Durchschlagsentwicklung aus Vorentladungen Hochspannungstechnik / Kapitel 9 - 135 - ca. 1 m mehrere m > 20 cm < 20 cm Der elektrische Durchschlag von Gasen Stark inhomogenes Feld Leaderdurchschlag • Leader • Thermionisation • negativer Widerstand • Leaderkorona (Streamer) Voraussetzungen: • Schlagweite > 1 m • ausreichend lange Beanspruchungszeit • genügend große Spannungsänderungsgeschwindigkeit Erfüllt für positive Schaltstoßspannung und Wechselspannung (positive HW) Nicht erfüllt für Gleichspannung und Blitzstoßspannung Fachgebiet Hochspannungstechnik Hochspannungstechnik / Kapitel 9 - 136 - Der elektrische Durchschlag von Gasen Stark inhomogenes Feld Fachgebiet Hochspannungstechnik Leaderdurchschlag bei pos. Schaltstoßspannung Hochspannungstechnik / Kapitel 9 - 137 - Der elektrische Durchschlag von Gasen Stark inhomogenes Feld Leaderdurchschlag bei pos. Schaltstoßspannung Für Isolation einer Wechselspannung von û = 1000 kV: s=2m Für Isolation einer Wechselspannung von û = 2000 kV: s=8m Übertragungsspannungen Übertragungsspannungenvon vonUUmm>>1200 1200kV kV wegen wegendes desIsolationsaufwandes Isolationsaufwandesunwirtschaftlich! unwirtschaftlich! Festigkeit Festigkeitgegenüber gegenüberpositiver positiverSchaltstoßspannung Schaltstoßspannungbei bei Höchstspannungs-Betriebsmitteln Höchstspannungs-Betriebsmittelnbemessend! bemessend! Fachgebiet Hochspannungstechnik Hochspannungstechnik / Kapitel 9 - 138 - Der elektrische Durchschlag von Gasen Stark inhomogenes Feld Anfangs- und Durchschlagspannungen ≈≈88kV/cm kV/cm ≈≈4,5 4,5kV/cm kV/cm Fachgebiet Hochspannungstechnik Hochspannungstechnik / Kapitel 9 ••Gleichspannung Gleichspannung ••Kugel-Ø Kugel-Ø10 10cm cm ••Luft Luft ••δδ==11 - 139 - Der elektrische Durchschlag von Gasen Stark inhomogenes Feld Anfangs- und Durchschlagspannungen ≈≈4,5 4,5kV/cm kV/cm Fachgebiet Hochspannungstechnik Hochspannungstechnik / Kapitel 9 ••Wechselspannung Wechselspannung ••Kugel-Ø Kugel-Ø10 10cm cm ••Luft Luft ••δδ==11 - 140 - Der elektrische Durchschlag von Gasen Stark inhomogenes Feld Anfangs- und Durchschlagspannungen ••Wechselspannung Wechselspannung ••Luft Luft ••δδ==11 ≈≈4...5 4...5kV/cm kV/cm Einsetzspannung Einsetzspannunginin technischen technischenAnordnungen Anordnungen nur durch Vergrößerung nur durch Vergrößerung der derRadien Radienzu zuerhöhen, erhöhen, Durchschlagspannung Durchschlagspannung dagegen dagegendurch durchErhöhung Erhöhung der Schlagweite! der Schlagweite! Fachgebiet Hochspannungstechnik Hochspannungstechnik / Kapitel 9 - 141 - Der elektrische Durchschlag von Gasen Stark inhomogenes Feld Anfangs- und Durchschlagspannungen ≈≈0,8 0,8kV/cm kV/cm ••Wechsel-, Wechsel-,SchaltSchalt-und undBlitzstoßspannung Blitzstoßspannung ••Luft Luft ••δδ==11 Fachgebiet Hochspannungstechnik Hochspannungstechnik / Kapitel 9 - 142 - Der elektrische Durchschlag von Gasen Stark inhomogenes Feld Fachgebiet Hochspannungstechnik Anfangs- und Durchschlagspannungen Hochspannungstechnik / Kapitel 9 - 143 - Der elektrische Durchschlag von Gasen Stark inhomogenes Feld Anfangs- und Durchschlagspannungen ••Wechselspannung Wechselspannung ••Kugel-Ø Kugel-Ø14 14cm cm ••Luft Luft ••ϑϑ==20 20°C °C Oberhalb Oberhalbeines einesbestimmten bestimmtenDrucks Drucks entwickelt sich der Durchschlag unmittelbar entwickelt sich der Durchschlag unmittelbar bei beiErreichen Erreichender derAnfangsspannung Anfangsspannung ohne vorherige Vorentladungen! ohne vorherige Vorentladungen! Fachgebiet Hochspannungstechnik Hochspannungstechnik / Kapitel 9 - 144 - Der elektrische Durchschlag von Gasen Entladungen Übersicht Unselbständige Entladung • Beweglichkeit, Driftgeschwindigkeit • Mittlere freie Weglänge • Vorstromdichte • Stoßionisation durch Elektronen, Lawinenbildung • Ionisierungskoeffizient Selbständige Entladungen • Rückwirkungskoeffizient • Generationenmechanismus (Townsend-Mechanismus) • Paschengesetz • Streamermechanismus (Kanalentladung) • Durchschlagentwicklung im stark inhomogenen Feld • Durchschlagsentwicklung bei Stoßspannung • Luftdichtekorrektur, Einfluss der Luftfeuchte • Durchschlagverhalten in SF6 Fachgebiet Hochspannungstechnik Hochspannungstechnik / Kapitel 9 - 145 - Der elektrische Durchschlag von Gasen Zünd- und Entladeverzug UU0 ......statische statischeAnfangsspannung Anfangsspannung 0 Umax t0t ... ...Zeit Zeitbis biszum zumErreichen Erreichenvon vonUU0 0 Startelektron steht zur Verfügung u 0 tSt ... ...statistische statistischeStreuzeit Streuzeit S U0 tAt ... ...Aufbauzeit Aufbauzeit A + tFt ... ...Funkenaufbauzeit Funkenaufbauzeit F t0 tS tA tF t Entladeverzugszeit EntladeverzugszeittVtV Durchschlagzeit DurchschlagzeittDtD==t0t0++tStS++tAtA++tFtF==t0t0++tVtV++tFtF Fachgebiet Hochspannungstechnik Hochspannungstechnik / Kapitel 9 - 146 - Der elektrische Durchschlag von Gasen Zünd- und Entladeverzug tSt ... ...statistische statistischeStreuzeit Streuzeit S Umax - nimmt mit zunehmendem Volumen ab Startelektron steht zur Verfügung u - in Luft bei d = 1 mm: einige 10 ns U0 - durch UV-Bestrahlung: ts Æ 0 -Verringerung auch durch Oberflächenrauhigkeit t0 tS tA tF t - in elektronegativen Gasen ist tS größer als in Luft Fachgebiet Hochspannungstechnik Hochspannungstechnik / Kapitel 9 - 147 - Der elektrische Durchschlag von Gasen Zünd- und Entladeverzug tAt ... ...Aufbauzeit Aufbauzeit A Umax Generationenmechanismus beschränkt auf kleine (p·s)-Werte und u ≈ U0 Startelektron steht zur Verfügung u Æ Streamermechanismus wirksam U0 Wachstumsgeschwindigkeit v(t) ~ (u(t) - U0) t0 tS tA tF s= t t0 + tS t A t0 + t S + t A ∫ v(t )dt ~ t0 + t S Fachgebiet Hochspannungstechnik Hochspannungstechnik / Kapitel 9 ∫ {u (t ) − U } dt = A ⋅ s = const. 0 t0 + tS - 148 - Der elektrische Durchschlag von Gasen Zünd- und Entladeverzug tAt ... ...Aufbauzeit Aufbauzeit A Umax u Generationenmechanismus beschränkt auf kleine (p·s)-Werte und u ≈ U0 A·s (Spannungs-Zeit-Fläche) Æ Streamermechanismus wirksam U0 Wachstumsgeschwindigkeit v(t) ~ (u(t) - U0) t0 tS tA tF s= t t0 + tS t A t0 + t S + t A ∫ v(t )dt ~ t0 + t S Fachgebiet Hochspannungstechnik Hochspannungstechnik / Kapitel 9 ∫ {u (t ) − U } dt = A ⋅ s = const. 0 t0 + tS - 149 - Der elektrische Durchschlag von Gasen Zünd- und Entladeverzug tAt ... ...Aufbauzeit Aufbauzeit A Umax u Für inhomogene, luftisolierte SpitzePlatte-Anordnungen: A·s (Spannungs-Zeit-Fläche) A = 400 kV·μs/m (negative Spitze) A = 650 kV·μs/m (positive Spitze) U0 (Richtwerte) t0 tS tA tF t Spannungs-Zeit-Flächen-Gesetz Spannungs-Zeit-Flächen-Gesetz(Kind, (Kind,1957) 1957) Fachgebiet Hochspannungstechnik Hochspannungstechnik / Kapitel 9 - 150 - Der elektrische Durchschlag von Gasen Zünd- und Entladeverzug Spannungs-Zeit-Flächengesetz Spannungs-Zeit-Flächengesetz Aufbauzeitkennlinie Streuzeitkennlinie Mittelwertkennlinie A·s D A·s D A·s D Fachgebiet Hochspannungstechnik Streubereiche der Durchschlagzeiten Hochspannungstechnik / Kapitel 9 - 151 - Der elektrische Durchschlag von Gasen Zünd- und Entladeverzug Stoßkennlinie Stoßkennlinie Problem: Problem:Funkenstrecke Funkenstreckesoll sollBetriebsmittel Betriebsmittelschützen schützen Fachgebiet Hochspannungstechnik Hochspannungstechnik / Kapitel 9 - 152 - Der elektrische Durchschlag von Gasen Zünd- und Entladeverzug Stoßkennlinie Stoßkennlinie Problem: Problem:Funkenstrecke Funkenstreckesoll sollBetriebsmittel Betriebsmittelschützen schützen Fachgebiet Hochspannungstechnik Hochspannungstechnik / Kapitel 9 - 153 - Der elektrische Durchschlag von Gasen Zünd- und Entladeverzug Stoßkennlinie Stoßkennlinie Problem: Problem:Funkenstrecke Funkenstreckesoll sollBetriebsmittel Betriebsmittelschützen schützen ! t h c e l h c S Fachgebiet Hochspannungstechnik Hochspannungstechnik / Kapitel 9 - 154 - Der elektrische Durchschlag von Gasen Zünd- und Entladeverzug Fachgebiet Hochspannungstechnik Isolationskoordination Isolationskoordination Hochspannungstechnik / Kapitel 9 - 155 - Der elektrische Durchschlag von Gasen Zünd- und Entladeverzug Stoßkennlinie Stoßkennlinie Minimum Minimumbei beiStirnzeit Stirnzeit knapp unterhalb knapp unterhalb11ms ms Schematische Darstellung von Stoßkennlinien in Luft bei kleinen Schlagweiten (1) mit Streamerdurchschlag und großen Schlagweiten (2) mit Leaderdurchschlag Fachgebiet Hochspannungstechnik Hochspannungstechnik / Kapitel 9 - 156 - Der elektrische Durchschlag von Gasen Zünd- und Entladeverzug Stoßkennlinie Stoßkennlinie 4 MV Tcr = 250 µs 1 3 2 Tcr = 850 µs 3 Tcr = 750 µs Tcr = 650 µs 2 Ud 50%-Durchschlagspannung einer Stab-PlatteFunkenstrecke in Luft unter atmosphärischen Normalbedingungen bei positiver Blitz- und Schaltstoßspannung 1) Blitzstoßspannung 1,2/50 2) Schaltstoßspannung 250/2500 3) Kurve minimaler Festigkeit Tcr = 450 µs + Tcr = 250 µs 1 s 0 0 10 Fachgebiet Hochspannungstechnik s 20 m 30 Hochspannungstechnik / Kapitel 9 - 157 - Der elektrische Durchschlag von Gasen Entladungen Übersicht Unselbständige Entladung • Beweglichkeit, Driftgeschwindigkeit • Mittlere freie Weglänge • Vorstromdichte • Stoßionisation durch Elektronen, Lawinenbildung • Ionisierungskoeffizient Selbständige Entladungen • Rückwirkungskoeffizient • Generationenmechanismus (Townsend-Mechanismus) • Paschengesetz • Streamermechanismus (Kanalentladung) • Durchschlagentwicklung im stark inhomogenen Feld • Durchschlagsentwicklung bei Stoßspannung • Luftdichtekorrektur, Einfluss der Luftfeuchte • Durchschlagverhalten in SF6 Fachgebiet Hochspannungstechnik Hochspannungstechnik / Kapitel 9 - 158 - Der elektrische Durchschlag von Gasen Luftdichtekorrektur Zusammenhang zwischen Teilchendichte n, Gasdruck p und absoluter Temperatur T (universelles Gasgesetz): p n= k ⋅T k ... Boltzmann-Konstante = 1,37·10-23 Ws/K Æ Allgemeine Gasdichte ρ~ p T (p in bar bzw. Pa; T in K) Relative Gasdichte durch Bezug auf Normalwerte ρ p T0 p 273 + 20 p δ= = ⋅ = ⋅ = 0,289 ⋅ 273 + ϑ ρ 0 p0 T 1013 273 + ϑ Fachgebiet Hochspannungstechnik Hochspannungstechnik / Kapitel 9 (p in mbar bzw. hPa ϑ in °C) - 159 - Der elektrische Durchschlag von Gasen Luftdichtekorrektur Bei • nicht allzu großen Abweichungen von Normaldruck und Normaltemperatur • homogenem oder schwach inhomogenen Feld Ud p ⋅ T0 ≈ =δ U d 0 p0 ⋅ T im Bereich 0,9 ≤ δ ≤ 1,1 Daher Luftdichtekorrektur erforderlich! Nach IEC 60060-1: Ud 0 U = d kd m=n=1 Æ Fachgebiet Hochspannungstechnik m mit kd = δ ⎛ p ⎞ ⎛ T0 ⎞ kd = ⎜ ⎟ ⋅ ⎜ ⎟ ⎝ p0 ⎠ ⎝ T ⎠ n im homogenen und schwach inhomogenen Feld bei allen Spannungsarten im stark inhomogenen Feld bei Gleich- und Blitzstoßspannung Hochspannungstechnik / Kapitel 9 - 160 - Der elektrische Durchschlag von Gasen Luftdichtekorrektur Bei Wechsel- und Schaltstoßspannungen und s > 1 m (Leadermechanismus!) m m==nn<<11 3 7 9 Abhängigkeit der Luftdichtekorrektur-Exponenten m und n von der Schlagweite für Wechselspannung und positive Schaltstoßspannung Fachgebiet Hochspannungstechnik Hochspannungstechnik / Kapitel 9 - 161 - Der elektrische Durchschlag von Gasen Luftfeuchteeinfluss Im Imhomogenen homogenenund undschwach schwachinhomogenen inhomogenenFeld: Feld: Einfluss Einflussder derLuftfeuchte Luftfeuchteauf aufdie dieDurchschlagsentwicklung Durchschlagsentwicklungvernachlässigbar! vernachlässigbar! Im Imstark starkinhomogenen inhomogenenFeld Feldbei beipos. pos.Gleichspannung Gleichspannungund undbei beiWechselspannung Wechselspannung (Streamermechanismus): (Streamermechanismus): Durchschlagspannung Durchschlagspannungnimmt nimmtmit mitder derabsoluten absolutenFeuchte Feuchtezu! zu! Relative Gasfeuchte: ϕ= f ⋅ 100% fs ϕ= pw ⋅ 100% (pw ... Wasserdampfpartialdruck; ps .. Sättigungsdampfdruck) ps Fachgebiet Hochspannungstechnik (f ... absolute Gasfeuchte; fs ... Sättigungsfeuchte Hochspannungstechnik / Kapitel 9 - 162 - Der elektrische Durchschlag von Gasen Luftfeuchteeinfluss Fachgebiet Hochspannungstechnik Hochspannungstechnik / Kapitel 9 - 163 - Der elektrische Durchschlag von Gasen Luftfeuchteeinfluss Sättigungsfeuchte bei 20 °C: fs = 17,3 g/m3 Normzustand der Luftfeuchte in der Hochspannungstechnik: f = 11 g/m3 (bei 20 °C und 1013 mbar) Entspricht einer relativen Luftfeuchte von φ = (11/17,3)·100 = 63,5 % Fachgebiet Hochspannungstechnik Hochspannungstechnik / Kapitel 9 - 164 - Der elektrische Durchschlag von Gasen Luftfeuchteeinfluss Korrekturfaktoren Korrekturfaktorenfür für Luftfeuchte LuftfeuchteininIEC IEC60060-1 60060-1 Durchschlagspannung für positive Gleichspannung einer Stab-Platte-Anordnung als Funktion der Schlagweite s; Parameter: absolute Luftfeuchte Fachgebiet Hochspannungstechnik Hochspannungstechnik / Kapitel 9 - 165 - Der elektrische Durchschlag von Gasen Entladungen Übersicht Unselbständige Entladung • Beweglichkeit, Driftgeschwindigkeit • Mittlere freie Weglänge • Vorstromdichte • Stoßionisation durch Elektronen, Lawinenbildung • Ionisierungskoeffizient Selbständige Entladungen • Rückwirkungskoeffizient • Generationenmechanismus (Townsend-Mechanismus) • Paschengesetz • Streamermechanismus (Kanalentladung) • Durchschlagentwicklung im stark inhomogenen Feld • Durchschlagsentwicklung bei Stoßspannung • Luftdichtekorrektur, Einfluss der Luftfeuchte • Durchschlagverhalten in SF6 Fachgebiet Hochspannungstechnik Hochspannungstechnik / Kapitel 9 - 166 - Der elektrische Durchschlag von Gasen Durchschlagverhalten in SF6 ••etwa etwa33mal malhöhere höhereFestigkeit Festigkeitals alsLuft Luftbei beiNormaldruck Normaldruck ••bei bei22bar bar bis bis33bar barÜberdruck ÜberdruckFestigkeit Festigkeitwie wieIsolieröl Isolieröl ••GIS GISwerden werdenbei beiÜberdrücken Überdrückenvon von33bar barbis bis66bar barbetrieben betrieben Fachgebiet Hochspannungstechnik Hochspannungstechnik / Kapitel 9 - 167 - Der elektrische Durchschlag von Gasen Ionisierungskoeffizient Für Lawinenbildung muss αeff > 0 sein. Für Luft ist das bei E/p >= 25 kV/(cm bar) der Fall, für SF6 dagegen erst für E/p >= 88,4 kV/(cm bar) Grund für die zwei- bis dreimal höhere elektrische Festigkeit von SF6 gegenüber Luft! Effektiver bezogener Ionisierungskoeffizient von Luft (1), Stickstoff N2 (2) und SF6 (3) in Abhängigkeit von der bezogenen elektrischen Feldstärke Fachgebiet Hochspannungstechnik Hochspannungstechnik / Kapitel 9 - 168 - Der elektrische Durchschlag von Gasen Durchschlagverhalten in SF6 SF6-Dampfdruckkurve Bedeutung des kritischen Drucks und der kritischen Temperatur: oberhalb dieser Werte tritt SF6 nur noch gasförmig auf Fachgebiet Hochspannungstechnik Hochspannungstechnik / Kapitel 9 - 169 - Der elektrische Durchschlag von Gasen Durchschlagverhalten in SF6 Fachgebiet Hochspannungstechnik Hochspannungstechnik / Kapitel 9 - 170 - Der elektrische Durchschlag von Gasen Durchschlagverhalten in SF6 SF SF66-Luft-Gemisch -Luft-Gemisch Planung: Planung: GIL GILwerden werdenmit mit20% 20%SF SF66 und und80% 80%NN2 betrieben betrieben 2 100 Fachgebiet Hochspannungstechnik Hochspannungstechnik / Kapitel 9 0 Vol.% air - 171 - Der elektrische Durchschlag von Gasen Durchschlagverhalten in SF6 Durchschlagwechselspannung einer Homogenfeld-Funkenstrecke in SF6 in Abhängigkeit vom Produkt (p·s) mit Vergleichskurven für Luft Fachgebiet Hochspannungstechnik Hochspannungstechnik / Kapitel 9 - 172 - Der elektrische Durchschlag von Gasen Durchschlagverhalten in SF6 Anfangs- und Durchschlagspannung einer Spitze-Platten-Funkenstrecke (Spitzenöffnungswinkel 30°) in SF6 bei 1 bar Druck in Abhängigkeit von der Schlagweite s mit Vergleichskurven für Luft bei Gleich- und Wechselspannung Fachgebiet Hochspannungstechnik Hochspannungstechnik / Kapitel 9 - 173 - Der elektrische Durchschlag von Gasen Durchschlagverhalten in SF6 Anfangs- und Durchschlagspannung einer Kugel-Platte-Funkenstrecke (Kugeldurchmesser 1 cm) in SF6 in Abhängigkeit vom Gasdruck p mit Vergleichskurven für Luft bei Gleich- und Wechselspannung Fachgebiet Hochspannungstechnik Hochspannungstechnik / Kapitel 9 - 174 -