2.2. Eigenwerte und Eigenvektoren 2.2 39 Eigenwerte und Eigenvektoren Lineare Abbildungen werden je nach Basiswahl durch unterschiedliche Matrizen beschrieben. Besonders einfach ist die Diagonalform. Wir werden in diesem Abschnitt der Frage nachgehen, welche linearen Abbildungen sich durch eine Diagonalmatrix darstellen lassen. Schauen wir uns zunächst genauer an, welche Wirkung eine durch eine Diagonalmatrix definierte lineare Abbildung hat. 2.21 Beispiel Sei L: R2 → R2 die durch Multiplikation mit der Matrix A = 1 0 2 definierte Abbildung. Hier handelt es sich um eine Reskalierung der Achsen. 0 2 In x-Richtung wird um den Faktor 1/2 gestaucht, in y-Richtung um den Faktor 2 gestreckt. Dabei bleiben die x-Achse und die y-Achse als Ganzes stabil. Es gilt: 1 0 = 2e2 . L(e1 ) = 2 = 21 e1 und L(e2 ) = 0 2 2.22 Definition Eine Zahl λ ∈ R ist ein Eigenwert einer linearen Abbildung L: V → V , falls ein Vektor 0 6= v ∈ V existiert mit L(v) = λ · v. In diesem Fall bezeichnet man v als einen zum Eigenwert λ gehörigen Eigenvektor . Die von v aufgespannte Gerade lin(v) bleibt unter der Abbildung L stabil, es ist eine Eigenrichtung von L. Denn für jedes Vielfache w = αv von v gilt L(w) = L(αv) = αλv = λ(αv) = λw. Der Vektor w behält also unter der Abbildung seine Richtung, nur die Länge wird um den Faktor λ geändert. 1. Die durch die Matrix A = 1 0 2 definierte Abbildung 0 LA : R2 → R2 hat den Eigenvektor e1 zum Eigenwert 12 und e2 zum Eigenwert 2. 3 2 1 2 2. Sei B = . Die Vektoren v1 = und v2 = sind Eigenvektoren 1 4 −1 1 5 4 2 2 von LB : R → R . Denn Bv1 = = 5v1 und Bv2 = = 2v2 . Die zu 5 −2 v1 und v2 gehörigen Eigenwerte sind also 5 bzw. 2. 2.23 Beispiele 2 2.24 Definition Eine lineare Abbildung L: V → V heisst diagonalisierbar , wenn es eine Basis B von V gibt, so dass MB (L) eine Diagonalmatrix ist. 2.25 Satz Die Abbildung L ist genau dann diagonalisierbar, wenn sie n linear unabhängige Eigenvektoren in V besitzt (für n = dim V ). Beweis. Für eine Basis B von V gilt genau dann λ1 0 .. , MB (L) = . 0 λn 40 Kapitel 2. Lineare Algebra II wenn L(vj ) = λj vj für j = 1, . . . , n. Das bedeutet aber gerade, dass die Basis B nur aus Eigenvektoren von L besteht. q.e.d. 2 2 Ist wie im Beispiel oben L= LB : R → R die bezüglich der kanonischen Basis 3 2 durch die Matrix B = definierte lineare Abbildung, und wählen wir als 1 4 5 0 Basis die Eigenvektoren v1 und v2 , dann ist Mv1 ,v2 (LB ) = . Man kann 0 2 Eigenwerte, Eigenvektoren und Diagonalisierbarkeit auch für Matrizen definieren. 2.26 Definition Eine Zahl λ ∈ R ist ein Eigenwert einer n × n-Matrix A, falls ein Vektor 0 6= v ∈ Rn existiert mit Av = λ · v. In diesem Fall bezeichnet man v als einen zum Eigenwert λ gehörigen Eigenvektor . Die Matrix A heisst diagonalisierbar , wenn es eine invertierbare n × n-Matrix S gibt, so dass S −1 AS Diagonalform hat. Nun gilt wieder der entsprechende Satz über Diagonalisierbarkeit: 2.27 Satz Eine n × n-Matrix A ist genau dann diagonalisierbar, wenn sie n linear unabhängige Eigenvektoren in Rn besitzt. Beweis. Nehmen wir an, v1 , . . . , vn seien linear unabhängige Eigenvektoren zu den Eigenwerten λ1 , . . . , λn . Wir bilden aus den Spalten v1 , . . . , vn eine Matrix S. Diese Matrix ist dann invertierbar und es gilt einerseits: AS = ( Av1 Andererseits ist λ1 .. S . 0 0 λn . . . Avn ) = ( λ1 v1 = (v1 . . . vn ) λ1 0 .. 0 . λn . . . λn vn ) . = ( λ1 v1 . . . λn vn ) . Also hat S −1 AS Diagonalform. Das heisst, A ist diagonalisierbar. Diese Argumentation lässt sich auch umkehren. q.e.d. Nun wollen wir die Frage behandeln, wie man Eigenwerte und Eigenvektoren einer vorgegebenen Matrix finden kann. Nehmen wir zunächst an, v ∈ Rn sei ein Eigenvektor der Matrix A zum Eigenwert λ. Dann ist v 6= 0 und es gilt λv − Av = (λE − A)v = 0. Das Gleichungssystem (λE − A)x = 0 hat also zusätzlich zu der trivialen Lösung x = 0 noch eine Lösung v 6= 0. Daraus folgt det(λE − A) = 0 . Betrachtet man jetzt λ als Unbekannte, so gilt: Die Eigenwerte von A sind gerade die Lösungen der Gleichung det(λE − A) = 0. 3 2 Für die Matrix B = zum Beispiel ist 1 4 λ − 3 −2 det(λE − B) = det = λ2 − 7λ + 10 . −1 λ − 4 2.2. Eigenwerte und Eigenvektoren 41 Die Nullstellen dieses Polynoms, λ1 = 5 und λ2 = 2, sind die Eigenwerte der Matrix B. Allgemein gilt: 2.28 Satz Sei A ∈ Mn×n . Dann ist pA (λ) := det(λE − A) ein normiertes Polynom in λ von Grad n. Man nennt pA das charakteristische Polynom von A. Die reellen Eigenwerte von A sind gerade die reellen Nullstellen von pA . Deshalb hat A höchstens n verschiedene Eigenwerte. Beweis. Wir zeigen per Induktion über n, dass pA ein Polynom von Grad n ist. Für n = 1 ist A = (a) und pA = λ − a. Für n > 1 entwickeln wir die Determinante von λE − A nach der ersten Spalte: λ − a11 −a12 ... −a1n −a21 λ − a22 . . . −a2n pA (λ) = det .. .. .. . . . −an1 . . . λ − ann n X (−1)k+1 ak1 det((λE − A)k1 ) . = (λ − a11 ) det(λEn−1 − A11 ) + k=2 Per Induktion ist det(λEn−1 −A11 ) ein Polynom von Grad n−1, und det((λE −A)k1 ) sind Polynome von Grad ≤ n−2 für alle k ≥ 2. Denn (λE −A)k1 entsteht aus λE −A durch Streichung der ersten Spalte und der k-ten Zeile, die Variable λ kommt also nur noch in jeweils n − 2 Zeilen vor. Also folgt, dass der Grad von pA gleich n ist. q.e.d. Schauen wir unsden Fall Polynom einer n = 2 genauer an. Das charakteristische a b λ−a −b 2 × 2-Matrix A = lautet pA (λ) = det(λE − A) = det = c d −c λ−d (λ − a)(λ − d) − bc = λ2 − (a + d)λ + (ad − bc). Die Summe der Diagonaleinträge einer Matrix wird als ihre Spur bezeichnet. Damit gilt: pA (λ) = λ2 − Spur(A)λ + det A . Durch vollständige Induktion kann man zeigen, dass die Spur und die Determinante einer Matrix, wie im zweidimensionalen Fall schon nachgerechnet, immer als Koeffizienten des charakteristischen Polynoms auftreten. Genauer gilt: 2.29 Satz Für n × n-Matrizen A gilt: pA (λ) = λn − Spur(A)λn−1 + · · · + (−1)n det(A) . Bezeichnet man mit λ1 , . . . , λn sämtliche (möglicherweise auch komplexen) Nullstellen von pA und zwar mit Vielfachheit gezählt, dann folgt: Spur(A) = λ1 + · · · + λn und det(A) = λ1 · · · · · λn . 42 Kapitel 2. Lineare Algebra II Um nun zu einem gegebenen Eigenwert λ von A die zugehörigen Eigenvektoren zu bestimmen, ist das lineare Gleichungssystem x1 .. =0 (λE − A) . xn zu lösen. Den Lösungsraum dieses Gleichungssystem bezeichnet man als den Eigenraum zum Eigenwert λ. Wir schreiben dafür Lλ . Der Raum Lλ besteht aus allen Eigenvektoren zum Eigenwert λ zusammen mit dem Nullvektor. Für jeden Eigenwert λ gilt: dim Lλ = n − Rang(λE − A) ≥ 1 . 3 2 2.30 Beispiele 1. Das charakteristische Polynom der Matrix B = 1 4 2 lautet pB (λ) = λ − 7λ + 10 = (λ − 5)(λ − 2). Um den Eigenraum zum Eigenwert λ1 = 5 zu bestimmen, betrachten wir: 2 −2 x 0 (5E − B)v = = . −1 1 y 0 Der Lösungsraum dazu ist x 1 L5 = |x=y = α |α∈R . y 1 Für den Eigenwert λ2 = 2 ergibt sich entsprechend: −1 −2 x 0 (2E − B)v = = . −1 −2 y 0 Der Lösungsraum dazu ist x −2 L2 = | x = −2y = α |α∈R . y 1 1 1 0 2. Das charakteristische Polynom der Matrix A = 0 1 0 lautet 0 0 2 λ − 1 −1 0 pA (λ) = det(λE − A) = det 0 λ−1 0 = (λ − 1)2 (λ − 2) . 0 0 λ−2 Also hat A einen doppelten Eigenwert, nämlich λ1 = 1 und einen einfachen Eigenwert λ2 = 2. Es gilt L2 = lin(e3 ). Bestimmen wir nun den Eigenraum zu dem doppelten Eigenwert. Dazu lösen wir das Gleichungssystem 0 −1 0 x (E − A)v = 0 0 0 y = 0. 0 0 −1 z Der Lösungsraum L1 = lin(e1 ) ist nur eindimensional. Die Matrix A kann deshalb nicht diagonalisierbar sein. 2.2. Eigenwerte und Eigenvektoren 43 Eigenvektoren zu verschiedenen Eigenwerten sind automatisch linear unabhängig (siehe Übungsaufgabe). Deshalb gilt: 2.31 Satz Eine n × n-Matrix A ist genau dann diagonalisierbar, wenn gilt: dim(Lλ1 ) + . . . + dim(Lλr ) = n . Dabei bezeichnen λ1 , . . . , λr sämtliche verschiedenen Eigenwerte von A. Wir wollen nun zeigen, dass sich das charakteristische Polynom einer Matrix bei einem Basiswechsel nicht ändert. Dazu führen wir folgenden Begriff ein. 2.32 Definition Zwei Matrizen A, B ∈ Mn×n heissen ähnlich, wenn eine invertierbare n × n-Matrix S existiert, so dass B = S −1 AS . 2.33 Satz Sind A, B ähnliche n × n-Matrizen, so gilt: pA = pB und insbesondere Spur(A) = Spur(B) und det(A) = det(B) . Beweis. Die charakteristischen Polynome stimmen überein, denn pB (λ) = det(λE − B) = det(λS −1 S − S −1 AS) = det(S −1 (λE − A)S) = det(λE − A) = pA (λ) . q.e.d. 2.34 Definition Sei L: V → V eine lineare Abbildung, dim V = n. Sei A = MB (L) für eine Basis B von V . Dann nennt man p(λ) := pA (λ) auch das charakteristische Polynom von L. Das Polynom p hängt nicht von der Wahl der Basis ab. Denn Basiswechsel führen zu ähnlichen Matrizen. 44 2.3 Kapitel 2. Lineare Algebra II Jordannormalformen für kleine Matrizen In diesem Abschnitt soll ein Überblick über die möglichen Typen von 2 ×2-Matrizen und 3 × 3-Matrizen gegeben werden. Beginnenwir mit dem Fall n = 2. Das charakteristische Polynom einer 2 × 2a b Matrix A = lautet wie bereits nachgerechnet: c d pA (λ) = λ2 − (a + d)λ + (ad − bc) = λ2 − Spur(A)λ + det A . Die Nullstellen dieses Polynoms sind 1 1p λ1,2 = (Spur(A)) ± (Spur(A))2 − 4 det A . 2 2 1. Fall: (Spur A)2 > 4 det A. Dann hat A zwei verschiedene reelle Eigenwerte λ1 , λ2 . Wählt man zu jedem dieser Eigenwerte einen Eigenvektor vi , so bildet B = (v1 , v2 ) eine Basis und für S = (v1 , v2 ) gilt: λ1 0 −1 . S AS = 0 λ2 Man beachte, dass hier v1 und v2 nicht senkrecht aufeinander stehen müssen! 2. Fall: (Spur A)2 = 4 det A. In diesem Fall hat A einen doppelten Eigenwert, nämlich λ = 12 Spur(A). Ist der zugehörige Eigenraum Lλ zweidimensional, so muss Lλ = R2 sein. Das bedeutet, Av = λv für alle v ∈ R2 . Mit anderen Worten, LA ist eine Streckung um den Faktor λ und A = λE. Ist dim Lλ = 1, dann ist A nicht diagonalisierbar. Wir wählen jetzt einen Eigenvektor v1 und ergänzen mit einem weiteren Vektor v2 zu einer Basis B von R2 . Ist etwa Av2 = xv1 + yv2 , so gilt für S = (v1 , v2 ): λ x −1 S AS = MB (LA ) = . 0 y Die Spur einer Matrix bleibt bei Basiswechseln unverändert. Daher gilt Spur(S −1 AS) = λ + y = Spur(A) = 2λ, und daraus folgt y = λ. Für die Basis B′ = (v1′ , v2 ) mit v1′ = xv1 schliesslich gilt: Av1′ = λv1′ und Av2 = v1′ + λv2 . Also erhalten wir für S ′ = (v1′ , v2 ): λ 1 ′ −1 ′ . (S ) AS = MB′ (LA ) = 0 λ Ist λ = 1, so handelt es sich bei A um eine Scherung längs der v1 -Achse. 3. Fall: (Spur A)2 < 4 det A. Dann hat pA zwei konjugiert komplexe Nullstellen, λ1 = s + it und λ2 = s − it, wobei s = 21 Spur(A) und t2 = det A − 14 (Spur A)2 = det A − s2 . Behauptung: In diesem Fall existiert eine Basis B = (v1 , v2 ) von R2 mit s −t MB (LA ) = . t s 2.3. Jordannormalformen für kleine Matrizen 45 Falls s2 + t2 = 1 und (v1 , v2 ) = (e1 , e2 ), handelt es sich also um eine Drehung. Beweis. Weil λ2 eine Nullstelle des charakteristischen Polynoms ist, hat das lineare Gleichungssystem (A − (s − it)E)v = 0 eine Lösung 0 6= v ∈ C2 , wenn wir mit komplexen statt mit reellen Zahlen rechnen. Es gibt also einen komplexen z Eigenvektor v = von A zum Eigenwert s − it. Wir schreiben v in der Form w v = v1 + iv2 , wobei v1 , v2 ∈ R2 sind. Dann gilt: Av = Av1 + iAv2 = (s − it)(v1 + iv2 ) = (sv1 + tv2 ) + i(−tv1 + sv2 ) . Durch Koeffizientenvergleich ergibt sich: Av1 = sv1 + tv2 Daraus folgt direkt die Behauptung. und Av2 = −tv1 + sv2 . q.e.d. Wir können die Ergebnisse der bisherigen Überlegungen so zusammenfassen: 2.35 Satz Jede reelle 2 × 2-Matrix ist ähnlich zu einer der folgenden Typen (den sogenannten reellen Jordannormalformen): λ1 0 • (λ1 > λ2 ) - diese Matrizen haben genau zwei Eigenrichtungen 0 λ2 λ 0 • = λE (λ ∈ R) - hier bleiben sämtliche Ursprungsgeraden stabil 0 λ λ 1 • (λ ∈ R) - hier gibt es genau eine Eigenrichtung 0 λ s −t • (s, t ∈ R, t 6= 0) - hier gibt es keine Eigenrichtung t s 3 2 2.36 Beispiele • Die Matrix hat zwei verschiedene Eigenwerte und 1 4 5 0 . ist deshalb vom ersten Typ, nämlich ähnlich zu 0 2 3 2 • Die Matrix A = hat das charakteristische Polynom pA (λ) = −2 −1 λ2 −2λ+1 = (λ−1)2 . Also hat A den doppelten Eigenwert 1. Da A offensichtlich keine Skalarmatrix ist, muss A vom dritten Typ sein. 1 −2 • Für die Matrix A = gilt Spur(A) = 0 und det A = 1, es handelt sich 1 −1 2 hier also um den vierten Typ. Das charakteristische Polynom pA (λ) = λ +1 1 1 hat die komplexen Nullstellen ±i. Für die Vektoren v1 = und v2 = 0 1 46 Kapitel 2. Lineare Algebra II gilt Av1 = v2 und Av2 = −v1 , also wird die Abbildung LA bezogen auf die Basis B = (v1 , v2 ) durch die folgende Matrix beschrieben: 0 −1 MB (LA ) = . 1 0 Die Abbildung LA hat zwar keine Eigenrichtung, aber sie lässt die Ellipsen in R2 , gegeben durch eine Gleichung der Form y 2 + (x − y)2 = c (c > 0) stabil. Das entsprechende Resultat für 3 × 3-Matrizen sieht folgendermassen aus: 2.37 Satz λ1 • 0 0 λ1 • 0 0 s t • 0 λ • 0 0 Jede reelle 3 × 3-Matrix ist ähnlich zu einer der folgenden Typen: 0 0 λ2 0 (λ1 ≥ λ2 ≥ λ3 ) 0 λ3 1 0 λ1 0 (λ1 , λ2 ∈ R) 0 λ2 −t 0 s 0 (s, t, λ ∈ R, t 6= 0) 0 λ 1 0 λ 1 (λ ∈ R) 0 λ Beweis. Das charakteristische Polynom pA einer 3 × 3-Matrix A hat Grad 3 und daher mindestens eine reelle Nullstelle. Hat pA drei verschiedene reelle Nullstellen, so ist A diagonalisierbar und es handelt sich um den ersten Typ. Hat pA eine einfache und eine doppelte reelle Nullstelle, dann sind der erste und der zweite Typ möglich. Das ergibt sich entsprechend wie im Fall n = 2. Weiter könnte pA eine reelle und zwei konjugiert komplexe Eigenwerte haben. Dann handelt es sich um den dritten Typ. Hat schliesslich pA eine dreifache reelle Nullstelle λ, dann hängt der Typ von der Dimension des zugehörigen Eigenraums ab. Ist dim Lλ = 3, ist A diagonalisierbar und also vom ersten Typ. Ist dim Lλ = 2, so ist A vom zweiten Typ, und ist schliesslich dim Lλ = 1, so erhalten wir den letzten Typ. Auf die Begründung wird hier verzichtet. q.e.d. 1 2.38 Beispiele • Sei A = 2 3 λ−1 pA (λ) = det −2 −3 2 3 3 1 . Dann ist 1 2 −2 −3 λ − 3 −1 = λ3 − 6λ2 − 3λ + 18 . −1 λ − 2 2.3. Jordannormalformen für kleine Matrizen 47 1 Der Vektor v = 1 ist ein Eigenvektor von A zum Eigenwert 6. Also hat 1 pA die Nullstelle 6. Wenn wir pA durch (λ − 6) √ teilen,√erhalten wir: pA (λ) = (λ − 6)(λ2 − 3). Also hat A die Eigenwerte 6, 3, − 3 und ist ähnlich zur Diagonalmatrix 6 √0 0 0 3 0 . √ 0 0 − 3 1 0 1 • Die Matrix B = 0 1 0 hat λ = 1 als dreifachen Eigenwert. Der Eigenraum 0 0 1 dazu ist zweidimensional, denn L1 = lin(e 1 , e2 ). Also ist die Matrix B vom 1 1 0 zweiten Typ und ähnlich zu 0 1 0 . 0 0 1