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GEOMONTANUS
Die Mineralien der Gruben Wohlfahrt und Schwalenbach
Die Erzvorkommen bei Rescheid sind bekannt geworden durch den viele jahrhundertelang dauernde Abbau von hochwertigen Bleierzen, der sich auf die Gewinnung eines
einzigen Minerales beschränkte, die von Bleiglanz (PbS). Dass es außer Bleiglanz eine
ganze Anzahl weiterer Mineralien in diesen Vorkommen gibt, ist hingegen nur den
Sammlern und Mineralienfreunden bekannt. In der wissenschaftlichen Literatur ist
bislang nie in ausführlicher Weise die Gesamtparagenese, d. h. die gesamte
Gemeinschaft der hier zusammen auftretenden Mineralien, beschrieben und näher
untersucht worden. Dieser Beitrag soll den aktuellen Kenntnisstand zusammenfassen
und eine Übersicht über die bislang im Bereich des Bergbaureviers der Grube Wohlfahrt
gemachten Funde geben. Hierzu zählen die pauschal mit "Rescheid" oder "Grube
Wohlfahrt" benannten Lokalitäten bei den Ortsteilen Aufbereitung, Grube Wohlfahrt,
Schnorrenberg und Schwalenbach.
Geologisch-lagerstättenkundlicher Hintergrund
Die Rescheider Mineralien sind insgesamt an gangförmige Erzvorkommen gebunden,
die in den gefalteten Tonschiefern und Grauwacken des Unterdevons als Gangzug
auftreten und sich im Bereich von Rescheid scharen. Wegen der Vorherrschaft des Bleis
und der besonderen Silberarmut des Bleiglanzes gehören diese einem besonderen
Gangtyp an, der als Typus der Glasurerzgänge lagerstättenkundlich eingestuft wird.
Genetisch stehen sie in direktem Zusammenhang mit den Vorkommen, die parallel zum
Gebirgsstreichen von Nord-Luxemburg im Südwesten, über Bleialf und Rescheid bis
Mechernich im Nordosten reichen. Dies ist als Bleialf-Rescheider Gangzug bekannt
(VOIGT, 1952).
Die Erzvorkommen dieses Gangzuges, die mit der nicht gangförmigen Mechernicher
Bleierzlagerstätte durch gleiche Abkunft verknüpft sind, sind auch insoweit
bemerkenswert, als sie durch die besondere Qualität dieser Glasurerze durch mehrere
Jahrhunderte eine in wirtschaftlicher Hinsicht besondere Bedeutung aufweisen.
BORNHARDT (1912/13) hebt diesen Typus wie folgt hervor: "Er unterscheidet sich …
dadurch, dass sein Mineralinhalt vorwiegend drusig entwickelt ist, wogegen Drusen in
den (anderen) Typen nur höchst selten vorkommen. Außerdem fehlt bei ihm der
Spateisenstein als Gangart und weist statt dessen Bitterspat (Ankerit) nebst Kalkspat
auf".
Dies bedeutet natürlich auch, dass solche Lagerstätten für Sammler und Liebhaber eine
besondere Attraktivität besitzen, da sie schönste Stufen mit großen Kristallen zu liefern
imstande sind. Gerade die Grube Wohlfahrt war früher sehr bekannt für ihre besonders
großen, würfelförmigen Bleiglanzkristalle, die bis zu einem halben Meter Kantenlänge
erreichen konnten. Leider sind viele entsprechende historische Sammlerstufen
verlorengegangen, so dass gute Mineralstufen aus Rescheid heute eher zu den
Raritäten auf dem Mineralienmarkt gehören. An frisches Untertage-Material kommt man
jedenfalls nicht mehr heran und die Fundmöglichkeiten von Haldenmaterial sind auch
heutzutage mehr als bescheiden geworden.
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Typischerweise ist die Erzfüllung der Glasurerzgänge ziemlich grobspätig ausgebildet;
grobspätig bedeutet, der Bleiglanz zeigt in seinem Bruch recht grobe Korngrößen, was
sich in spiegelnden Spaltflächen von Millimeter- bis Zentimetergröße äußert.
Bildung der Erze (Genese)
Die Erze von Rescheid wie auch die weiteren Vorkommen der Glasurerzgänge bildeten
sich durch Vorgänge im Erdinnern. Voraussetzung waren Störungssysteme im Gebirge,
welche mehrere Kilometer tief in die Erdkruste hinabreichten und während der
Vorgänge der variskischen Gebirgsbildung vor ca. 300 - 280 Millionen Jahren angelegt
wurden. Diese Störungen dienten als Wegsamkeiten bzw. Aufstiegswege für
hydrothermale Erzlösungen, hochsalinare, mineralreiche Wässer mit Temperaturen
von 100 - 150 °C. In geeigneten Zonen konnten sich Erze und andere Mineralien durch
Kristallisation innerhalb von Gesteinsspalten ausscheiden und bildeten so die
langgestreckten, relativ unregelmäßig ausgebildeten Erzgänge. Aufgrund der
tektonischen Vorgaben sprich der durch die Gebirgsbildung verursachten Spannungen
im Erdinnern kam es zur Ausbildung bevorzugter Raumrichtungen der Erzgänge, die
um Rescheid annähernd Nord-Süd-Erstreckung aufweisen.
Früher nahm man einen genetischen Zusammenhang mit einem erzbringenden
Magmakörper oder einem Pluton unter der Eifel an; bis heute konnte aber kein
entsprechender nachgewiesen werden. Ein bereits zur Unteren Devonzeit unter dem
Vennkern aufgestiegener Magmenkörper, der u.a. den Hilltal-Tonalit formte, wäre viel zu
alt. Das basaltische Magma, welches den Vulkanismus in der Eifel verursachte, ist viel
zu jung und kommt auch aus anderen Gründen nicht als Lieferant für die Schwermetalle
in den Eifeler Erzen in Frage.
Die heute allgemein vertretene Auffassung einer Mobilisation dieser Metalle aus
paläozoischen Sedimentgesteinen im tieferen Untergrund wird erstmals in bezug auf
die Eifeler Erzvorkommen durch KRAHN (1988) in einem genetischen Modell
vorgestellt, gestützt durch Blei-Isotopen-Analysen verschiedener Erze und Gesteine.
Auch Rescheider Material lag diesen Untersuchungen zu Grunde.
Weitere Forschungen über die physikochemischen Vorgänge bei der Erzbildung legen
eine wichtige Rolle durch Kohlenwasserstoffe bei der Fällung von Sulfiden zugrunde
(FRIEDRICH, GERMANN, JOCHUM 1993). In Frage kommende Kohlenwasserstoffe
wurden auch in Untersuchungen an Gesteinsmaterial aus dem Bereich der Rescheider
Erzvorkommen festgestellt.
Bezüglich des Bildungsalters der Erze von Bleialf-Rescheid-Mechernich können erst
seit wenigen Jahren genauere Aussagen gemacht werden. Bislang war klar, dass diese
Vorkommen gleichaltrig und jünger als Keuper-zeitlich abgesetzt worden sein müssen.
Durch Altersdatierungen mit der Rb-Sr-Methode finden SCHNEIDER et al. (1999)
Bildungsalter von 170 +/- 4 Mill. Jahren in Zinkblende-Proben aus diesen Vorkommen.
So lässt sich das Bildungsalter auf die Mittlere Jura-Zeit festlegen.
Paragenese der primären Erze
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Unter primärem Erz verstehen wir die unterhalb des Grundwasserspiegels liegenden
Teile eines Erzganges, der eine ursprüngliche, nicht durch Oxydation oder
Umlagerungsvorgänge veränderte Mineralgesellschaft (Paragenese) aufweist. Es
handelt sich vornehmlich um sulfidische Erzminerale wie Bleiglanz. In Rescheid waren
diese durch untertägigen Abbau zugänglich, während im alten, oberflächennahen
Abbau sekundäre, durch Oxydationsvorgänge veränderte Erze (Weißbleierz)
gewonnen worden sind.
Neben Bleiglanz und den häufigen Gangartmineralen (nichtmetallische, nicht
verwertbare Minerale) Ankerit und Quarz treten in den Rescheider Gängen
untergeordnet bis selten die folgenden Minerale auf:
v Kupferkies (Chalkopyrit)
v Markasit
v Pyrit
v Fahlerz (hier Tetraedrit)
v Voltzin
v Schalenblende
v Schwerspat
v Kalzit
v Harmotom
Nachfolgend soll eine noch aus der Betriebszeit stammende, aufschlussreiche
Beschreibung der Grube Wohlfahrt und deren Mineralien wiedergegeben werden (W.
BORNHARDT, 1912, S. 56):
" Ich habe selbst ein ausgezeichnetes Vorkommen dieser Bleierze auf Grube Wohlfahrt
bei Rescheid in der Eifel kennen gelernt. Dort werden unterdevonische
Grauwackensandsteine, denen untergeordnet Schiefer eingeschaltet sind, von einer
Anzahl parallel verlaufender, in Stunde 10 - 12 streichender und steil nach Osten
einfallender Gänge durchsetzt. An den Salbändern der Gänge und an den in die
Gangspalten eingebrochenen Sandsteinbrocken haben sich Krystallkrusten von
Bleiglanz, Bitterspat und Quarz, meist in dieser Altersfolge, zuweilen aber auch davon
abweichend, abgesetzt. Die Spaltenräume sind stellenweise völlig zugewachsen; in
den meisten Gangteilen sind aber noch Drusenräume offen geblieben, in denen vielfach
Bleiglanzkrystalle von 5 - 10 cm Kantenlänge und darüber zu beobachten sind.
Spateisenstein und Zinkblende fehlen; Schwefelkies kommt nur in geringen Mengen
vor. Schwerspat, der in der oberen Teufe häufig gewesen ist, ist in den tieferen
Bausohlen nur selten mehr anzutreffen. Vereinzelt finden sich in den Drusenräumen
noch Krystalle von Kupferkies und Fahlerz und, als große Seltenheit, von Bournonit. Der
Silbergehalt des stets grobglanzig ausgebildeten Bleiglanzes beträgt 7 - 8 g auf 100 kg
Erz bei einem Bleigehalt von 80 - 86 %. Die ersten bauwürdigen Erze haben sich in dem
A-Gange, der heute allein in Abbau steht, in 50 m Teufe gefunden. Höher hinauf hat sich
der Gang infolge des in dem bergigen Gelände besonders wirksam gewesenen
Einflusses der Tageswässer als fast erzleer erwiesen. Zwischen 120 und 200 m Teufe
sind die Erze in besonders reichen Mengen eingebrochen. Der Gang ist aber auch in der
jetzigen tiefsten Sohle, der 320 m-Sohle, noch gut bauwürdig. Eine wesentliche
Veränderung des Gangcharakters ist bis jetzt nicht erkennbar, und es erscheint danach
die Hoffnung wohl berechtigt, dass der Erzreichtum auch noch auf größeren Teufen
anhalten wird. Die bauwürdigen Mittel endigen im Streichen jedes Mal da, wo schiefrige,
wasserundurchlässige Gesteinsmassen in die Gangspalte hineingerutscht sind."
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Bemerkenswert ist in BORNHARDT´s Ausführungen die Erwähnung des Bleiminerals
Bournonit (CuPbSbS3). Dieser ist bislang in der Rescheider Paragenese nicht aus
Sammlungen oder aus anderen Literaturvermerken bekannt und wurde auch vom
Verfasser bisher nicht beobachtet.
Bleiglanz (PbS)
Das Mineral Bleiglanz wird in der Mineralogie auch Galenit genannt, dieser Name ist von
lat. galena = Blei abzuleiten. Es enthält theoretisch 86,6% Blei und 13,4% Schwefel. Es
kann aber auch zahlreiche Spurenelemente (Ag, Cu, Fe, Sb, Zn, As, Se, Bi u.a.)
enthalten, von denen vor allem das Silber (Ag) hervorzuheben ist. Der Gehalt an Silber
beträgt meist 0,005% - 0,4%, gelegentlich auch mehr. So war Bleiglanz von jeher auch
ein wichtiger Rohstoff zur Silbergewinnung, Blei fiel oft nur als Nebenprodukt an. Bereits
in der Antike führte der Silbergehalt zu einer großen wirtschaftlichen Bedeutung der
Bleierze. Als Beispiel seien die Lagerstätten von Lavrion in Griechenland, Linares und
Rio Tinto in Spanien und Bleiberg in Kärnten erwähnt.
Silberarmer Bleiglanz wie der aus Rescheid, Bleialf und Mechernich hatte als Glasurerz
besondere Bedeutung (konnte unbehandelt zur Herstellung von Glasurschlichen für
Keramik verwendet werden) oder wurde zur Herstellung von Bleigläsern (Kristallglas)
gebraucht. Seit dem späten 15. Jahrhundert kam ihm weitere Bedeutung durch das
Saigerverfahren zu, wo durch Zusatz von silberarmen Bleiglanz beim Schmelzprozess
dem Kupfer das Silber entzogen wird.
Bleiglanz besitzt eine perfekte Spaltbarkeit nach allen drei Raumrichtungen. Das führt
aufgrund der Kristallstruktur zu einer Absonderung in rechtwinklig begrenzte Körper wie
Quader und Würfel. Die gute Spaltbarkeit bedingt auch die leichte Brüchigkeit von
reinen Bleierzen, was für die Erzaufbereitung Konsequenzen hat.
ca. 30 cm große Bleiglanzstufe vom Schwalenbacher Gangzug
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Bleiglanz kristallisiert im kubischen System, d.h. die Bleiglanzkristalle entwickeln sich in
allen 3 Raumrichtungen gleichmäßig, es entstehen entweder Würfel wie beim Steinsalz
oder Oktaeder oder Kombinationen aus beiden (Kubooktaeder). Die Rescheider
Erzstufen zeigen meist Würfelform, häufig finden sich auch Kubooktaeder. Größere
Kristalle sind oft leicht verzerrt und weisen Parkettierungen infolge von Gitterbaufehlern
auf.
Quarz (SiO2)
Quarz ist in den Rescheider Erzgängen
neben Ankerit die häufigste Gangart.
Besonders in den Erzen der Schwalenbacher Gänge ist er ständig anzutreffen.
Meist ist er leicht trüb, durch oxydierte
Eisenverbindungen gelblich oder bräunlich
angefärbt, häufig auch milchig weiß.
Manchmal treten auch wasserklare Kristalle
auf (Bergkristall). Vereinzelt finden sich
auch rauchig braun gefärbte Kristallstufen
(Rauchquarz).
Oft bildeten Quarze in Drusenhohlräumen
hübsche Kristallrasen oder seltener Stufen
mit bis zu mehreren Zentimeter großen
Quarzkristallen. Diese sind dann als späte
Ausscheidung auf den früher gebildeten
Bleierzen und auf Ankerit aufgewachsen.
6 cm großer Quarzkristall
als Anhänger gefasst
Im Schwalenbacher Bereich sind häufig Gangbrekzien ausgebildet, in denen Quarz
neben eingesprengtem Bleiglanz, Kupferkies und Fahlerz die Gesteinsbruchstücke
miteinander fest verkittet. Auch das Nebengestein ist hier vielfach verquarzt und ergibt
so ein besonders hartes und splittriges, quarzitisches Material, welches in der
Vergangenheit gerne zum Wegebau benutzt wurde.
Ankerit (CaFe(CO3)2)
Ankerit, von Bergleuten auch Braunspat genannt, ist eine häufige Gangart der
Rescheider Erzgänge. Vor allem in den östlich gelegenen Gängen ist er vorherrschend
und bildet dort stellenweise die alleinige Gangmasse. So schreibt von DECHEN:
"Auf der Eisenen Thür ist die vorherrschende Gangart: Braunspath, der in vielen großen
und kleinen Klüften und Drusen in nieren- und traubenförmigen Gestalten auftritt,
daneben findet sich Quarz nur stellenweise und in den Drusenräumen krystallisiert.
Dagegen ist dieser letztere auf dem Bärwurzel-Gange und auch auf dem After-Gange
vorherrschend, während der Braunspath auf diesem zurück tritt, er findet sich derb und
krystallisiert. In Drusenräumen ist Quarz und Bleiglanz mit dem Braunspath verwachsen
und mit kleinen Braunspathkrystallen überzogen."
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An der Oberfläche derartiger nieriger und traubiger Massen erscheinen schuppige,
normalerweise kleine rhomboedrische Kristalle. Größere Individuen weisen leichte
Krümmung der Kristallflächen auf. In frischem Zustand ist Ankerit gelblichweiß, die
meisten Stufen sind jedoch durch Oxydation des Eisenanteils tief braun gefärbt.
Kupferkies (Chalkopyrit) CuFeS2
Kupferkies ist in den Rescheider Erzen nicht selten im Bleiglanz eingesprengt, aber nie
in größeren Nestern zu finden. Durch seine goldgelbe Farbe und evtl. bunte
Anlauffarben ist er leicht zu erkennen. In Rescheider Mineralstufen bildet er häufig
Kristallrasen und Überzüge aus winzigen idiomorphen Kriställchen (Tetraeder und
Kombinationen mit tetraedrischem Habitus) auf größeren Quarz- oder
Bleiglanzkristallen. Besonders typisch für Rescheid (Schwalenbacher Bereich) sind
dünne Kupferkies-Ummantelungen von Tetraedrit-Kristallen.
Markasit (FeS2)
Markasit wird wie auch der Pyrit Schwefelkies genannt. Beide sind durch messinggelbe
Farbe und metallischen Glanz gekennzeichnet. Der rhombische Markasit tritt in den
Rescheider Gängen wesentlich häufiger in Erscheinung als der kubische Pyrit. In der
älteren Literatur ist nur pauschal von Schwefelkies die Rede, vermutlich handelt es sich
dann meistens um Markasit. So schreibt von DECHEN (1866, S. 244): "Auf dem
Bärwurzel-Gange sind die Erze weniger mit Schwefelkies gemengt, als auf der Eisernen
Thür." Gerade dort, auf dem Eiserne Thür-Gang sind v. DECHEN zufolge stellenweise
größere Mengen dieses Eisenminerals aufgetreten: "...Bleiglanz, der sehr mit
Schwefelkies gemengt ist." Von Schwalenbach sind ansehnlich große Markasitstufen
überkommen (Sammlung im Grubenhaus), die in nieriger Form und in bizarren
Kristallaggregaten ausgebildet sind. Das Auftreten in größeren, monomineralischen
Massen scheint in diesem Vorkommen häufiger gewesen zu sein.
Pyrit (FeS2)
Pyrit wird wie auch der Markasit
Schwefelkies genannt. Pyrit ist in dem
heute zugänglichen Rescheider
Sammlungsmaterial lediglich in Form
kleiner Kristalle (Würfel, Pentagondodekaeder) in Millimetergröße auf Quarz
oder Bleiglanz bekannt.
Pyrit vom Schwalenbacher Gangzug
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Voltzin (ZnS)
Diese Cadmium- und Arsenhaltige Variante der Zinkblende kommt in Form
millimeterkleiner, dunkelbrauner Kügelchen auf einigen Erzstufen aus dem
Schwalenbacher Bereich als Rarität vor. Einige Proben wurden vom Verfasser für die
Altersbestimmungen an der Uni Gießen (SCHNEIDER et al., 1999) zur Verfügung
gestellt.
Wurtzit/Schalenblende (ZnS)
Bislang ist nur ein einzelnes Belegstück
einer Schalenblende bekannt, welches mit
Sicherheit dem Schwalenbacher Fundbereich zugeordnet werden kann.
Schalenblende vom Schwalenbacher Gangzug
Schwerspat (BaSO4)
Baryt kommt heute nur in wenigen Sammlungsexemplaren von den Rescheider
Erzgängen vor. Darin sind die weißlichen Kristalle immer recht stark zersetzt. Oft
beobachtet man nur noch die kammartigen Abdrücke ehemaliger Barytkristalle im
Quarz. Vermutlich ist der Baryt während der Lagerzeit auf den Halden stark durch saure
Wässer angegriffen worden. Hingegen konnten vor wenigen Jahren unzersetzte,
grobspätige Massen auf eigenen Schwerspatgängen unterhalb von Schnorrenberg, in
der Flur Metzigeroder und bei Wittscheid gefunden werden.
Kalzit (CaCO3)
Kalzit ist nur in wenigen Belegproben in wenig ansehnlichen, weiß-durchscheinenden
Kristallen auf Quarz im Schwalenbacher Haldenmaterial vom Verfasser gefunden
worden. Das Fehlen von Kalzit bzw. Kalkspat als ansonsten häufige Gangart ist
charakteristisch für den Typ der Glasurerzgänge.
Harmotom (Ba(Al2Si6O16)*6H2O)
Dieses typisch hydrothermal gebildete Bariummineral gehört ebenfalls zu den seltenen
Mineralien der primären Rescheider Mineralparagenese. Es findet sich vereinzelt auf
Erzstufen, meist auf Quarz oder Ankerit in hell-gelblichen Kriställchen von unter 1 mm
Größe, die in besonderer Weise das Licht reflektieren. Unter der Lupe sind idiomorphe,
längliche Kristalle, die charakteristisch verzwillingt sind (Durchkreuzungszwillinge)
sichtbar.
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Harmotom vom Schwalenbacher Gangzug
Die Beschreibung der sekundäre Mineralparagenese folgt.
Literatur:
BORNHARDT, W. (1912): Über die Gangverhältnisse des Siegerlandes und seiner
Umgebung. Teil II. Kgl. Preuss. Geol. Landesanstalt, Berlin
BORNHARDT, W. (1912/13): Die Erzvorkommen des rheinischen Schiefergebirges. In:
Metall und Erz, X., H 1
von DECHEN, H. (1866): Orographisch-Geognostische Übersicht des
Regierungsbezirkes Aachen. Verlag von Benrath & Vogelsang, Aachen, 292 S.
FRIEDRICH, G., GERMANN, A. & JOCHUM, J. (1993): Schichtgebundene Pb-ZnVorkommen in klastischen Gesteinen vom Typ Maubach-Mechernich
Lagerstättenbildung durch intraformationale Prozesse. In: Mitt. Österr. Miner. Ges., Vol.
138, S. 93-106
KRAHN, L. (1988): Buntmetall-Vererzung und Blei-Isotopie im linksrheinischen
Schiefergebirge und in angrenzenden Gebieten. Diss. RWTH Aachen 1988
SCHNEIDER, J.C.; HAACK, U.; HEIN, U.F.; GERMANN, A. (1999): Direct Rb-Sr dating
of sandstone-hosted sphalerites from stratabound Pb-Zn deposits in the northern Eifel,
NW Rhenish Massif, Germany. Mineral Deposits: In: Processes to Processing, Stanley
et al. (eds.), Rotterdam, 1287 1290
VOIGT, A. (1952): Die Metallerzprovinz um das Hohe Venn. In: ERZMETALL, Bd. V, S.
223 - 233
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