10 WIRTSCHAFT IN DER REGION Damit das Handy nicht das Blitzlicht auslöst Ein Straubinger Ingenieur prüft in Taipeh die Qualität von Elektrotechnik aus Fernost sen; und es geht auch einfach darum, dass der Verbraucher in Deutschland keinen Stromschlag erleidet. In dem Akustiklabor, dessen Tür wie der Eingang eines Bunkers aussieht, werden Computer Geräuschemissionsmessungen unterzogen – für die Anforderungen des Umweltzeichens „Blauer Engel“ darf der Schalleistungspegel eines PCs im Leerlauf 40 Dezibel, im Arbeitsmodus 48 Dezibel nicht überschreiten. Eine der Institutionen, deren Ansprüchen die zu importierende Elektronik Genüge tragen muss, ist die Bundesnetzagentur. Ihre Aufgabe ist neben der Regulierung des Wettbewerbes der fünf Netzmärkte Elektrizität, Gas, Telekommunikation, Post und Eisenbahnverkehr auch die Prüfung von elektromagnetischer Verträglichkeit. Die Mitarbeiter der Bundesnetzagentur tätigen in Deutschland Probekäufe, und bei Nichteinhaltung von Richtwerten drohen Händlern und Importeuren hohe Geldstrafen. Im Falle von Berichterstattungen durch die Medien ist auch mit einem erheblichen Imageverlust zu rechnen. Damit es nie so weit kommt, betreiben Dienstleistungsunternehmen und Verbände wie der TÜV oder eben das EMV-Testhaus seit den späten 80er Jahren in Asien Zweigstellen mit Prüflabors. Von Jens Kastner K abellose Controller für Spielkonsolen fixiert auf futuristischen Stativen. Ein Notebook positioniert in einem Laborraum mit mannshohen schallschluckenden Akustikplatten, Spiralkabel, Monitore, Tabellen und sogar ein menschliches Wesen am Rande dieser Szene. Den Kopf tief über die Tischplatte gebeugt, eine Uhrmacherlupe fest in die Aughöhle geklemmt – ein junger Taiwanese inspeziert eine Leiterplatte. Dies ist keine Filmkulisse aus James Bond jagt Dr. No. Dieses Labor in einer Satellitenstadt der taiwanesischen Hauptstadt Taipeh leitet ein niederbayerischer Ingenieur: Er führt einen Kampf gegen elektronische Geräte aus Fernost, die durch technische Mängel oder Überschreitung von Grenzwerten Gesundheit und Sicherheit von Menschen in Europa gefährden könnten. „Eine Alternative zum Testen gibt es nicht“, sagt der technische Leiter der Zweigstelle der Straubinger Firma EMV-Testhaus in Taiwan, Diplom-Ingenieur Klaus Rückerl. „Das Risiko einer Rückrufaktion eines in Asien hergestellten Produktes, zum Beispiel wegen eines Unfalls oder der Überschreitung eines Richtwertes, wollen deutsche ElektronikGroßimporteure in jedem Fall vermeiden.“ Auch familiär fest Fuß gefasst Die Notwendigkeit des ständigen Messens Seit 2001 prüft der 41-jährige Straubinger in Asien gefertigte Produkte, die für den europäischen Markt bestimmt sind. Die Dienstleistung des EMV-Testhauses ist die Produktionsüberwachung für Firmen, die ihre Elektrogeräte von asiatischen Herstellern produzieren lassen. Um sicherzugehen, dass die Geräte alle für den Import benötigten Zulassungen erhalten und Sicherheitsstandards eingehalten werden, entnehmen die Auftragsfirmen in den chinesischen Fabriken Stichproben. Diese werden dann versiegelt ins Labor des EMV-Testhauses in Taiwan geschickt und dort untersucht. „Kein elektrisches Gerät gleicht dem anderen 100-prozentig. Nicht einmal wenn es in derselben Fabrik am selben Tag hergestellt wurde,“ erklärt der Diplom-Ingenieur die Notwendigkeit des ständigen Messens durch Labore, die das Vertrauen der Importeure besitzen. „Ein während der Massenfertigung ungenau verlegtes Kabel kann ganz leicht ungewollt als Antenne wirken, die Einfluss auf die Aussen- Ein Ingenieur in seiner Welt: In dem Labor werden Geräuschemissionsund Störstrahlungsmessungen durchgeführt. – Rechts: Klaus Rückerl ist mit einer Taiwanesin verheiratet und hat einen vierjährigen Sohn. – Der Sitz des EMV-Labors ist im Erdgeschoss eines zehnstöckigen Bürogebäudes in Linkou, einem farblosen Ort in der Peripherie Taipehs. (Fotos: Kastner) dung von elektromagnetischen Wellen hat.“ Der Sitz des Labors ist im Erdgeschoss eines zehnstöckiges Bürogebäudes in Linkou, einem unspektakulären Ort in der Peripherie Taipehs. Drei Taiwanesen arbeiten hier mit ihrem deutschen Kollegen Rückerl, der nicht nur wegen seiner europäischen Herkunft beim Betreten des Labors sofort ins Auge fällt: Die einheimischen Mitarbeiter tragen Jeans und T-Shirts, nur Rückerl ANZEIGE wirkt im weißen Hemd mit Krawatte formell. Doch der Anschein einer starren Hierarchie trügt – der Umgangston ist kollegial und ungezwungen, gesprochen wird Englisch mit einem leichten Einschlag von taiwanesischen und deutschen Akzenten. Im Arbeitsalltag geht es um Angelegenheiten wie elektromagnetische Emissionen, die dazu führen könnten, dass sich Geräte gegenseitig störend beeinflussen. Ein Handysignal darf zum Beispiel nicht das Blitzlicht einer digitalen Kamera auslö- Im Ausland zu arbeiten war schon immer der Traum von Kaus Rückerl. Das Einleben in seine neue Heimat bereitete ihm keine nennenswerten Schwierigkeiten, und er hat in Taiwan auch familär fest Fuß gefasst: Klaus Rückerl ist mit einer Taiwanesin verheiratet und hat einen vierjährigen Sohn. Die drei bewohnen ein Appartement in luftiger Höhe – im neunzehnten Stock. „Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser“ und „Vorsicht ist besser als Nachsicht“ sind die Grundmoralen, die hinter der Arbeit des Straubinger Ingenieurs in Fernost stehen. Doch was Rückerl erzählt, lässt das Verhältnis vieler Menschen im chinesischen Raum zu einer solchen Philosophie erahnen. Rückerl berichtet: „Ich fühle mich unhöflich, wenn ich mir in Asien beim Taxifahren den Sicherheitsgurt anlege. Das wird hier nämlich oft so gedeutet, dass man dem Fahrer nicht traut.“ Info Das Unternehmen EMV-Testhaus in Straubing wurde 1992 von Rudolf Klein gegründet. Er führt das Unternehmen zusammen mit Charlotte Klein. Derzeit sind bei der Firma 22 Mitarbeiter beschäftigt. Kunden von EMV sind neben IT-Herstellern auch führende IT-Großimporteure. Samstag, 20. Februar 2010 r Dräxlmaier hat verkauft Vilsbiburg. (ta) Die Münchner Beteiligungsgesellschaft Mutares kauft vom Automobilzulieferer Dräxlmaier den Bereich für Zierteile. Dräxlmaier werde sich künftig auf das Kerngeschäft Elektrik und Interieur konzentrieren, berichtete das Unternehmen am Freitag am Stammsitz Vilsbiburg im Landkreis Landshut. Von der Übernahme sind mehr als 1 000 Mitarbeiter in Vilsbiburg, Bruchsal (Baden-Württemberg) sowie Rumänien betroffen. Sie fertigen für Luxusfahrzeuge Oberflächen in Echtholz, Carbon oder Aluminium. Mutares übernimmt die Werke zum 1. März. Die DräxlmaierGruppe beschäftigt weltweit mehr als 30 000 Mitarbeiter. In Vilsbiburg sind rund 50 Mitarbeiter von der Übernahme betroffen. Der Umsatz mit Zierteilen lag im Jahr 2009 im höheren zweistelligen Millionenbereich. (Ausführlich in einem Teil der Auflage). Hoffnung für Kago Postbauer-Heng. (dpa) Die Mitarbeiter des insolventen Kaminofenbauers Kago können hoffen. Der vorläufige Insolvenzverwalter Volker Böhm will das Unternehmen durch den Verkauf an einen Investor retten. Es gebe bereits Gespräche mit einer Schweizer Vertriebsgesellschaft, die bislang schon für den Kago-Außendienst zuständig ist, teilte eine Sprecherin des Krisenmanagers am Freitag mit.Von der Pleite des Herstellers von Kachel- und Schwedenöfen sind am Stammsitz in Postbauer-Heng (Kreis Neumarkt) 380 Mitarbeiter betroffen. Hinzu kommen 240 Vertreter, die etwa 80 Niederlassungen betreuen. Diese Kago-Vertreter sind allerdings bei der Schweizer Uni-Vertriebs AG beschäftigt. Nach Angaben von Böhm soll die Produktion von Öfen ganz normal weiterlaufen. Die 4 000 Kunden, die Anzahlungen geleistet haben, hätten keine Nachteile. Tarifvertrag bei Netto Maxhütte-Haidhof. (dpa) Der Discounter Netto hat sich mit der Gewerkschaft Verdi auf einen flächendeckenden Tarifvertrag für seine rund 55 000 Mitarbeiter geeinigt. Mit der Tarifeinigung werde erstmals bei einem Discountunternehmen auch die Wahl von Betriebsräten abgesichert, teilte Verdi mit. Der Gewerkschaft zufolge sollen nun bei der Edeka-Tochter mit Sitz in Maxhütte-Haidhof (Kreis Schwandorf) rund 250 Betriebsräte gewählt werden. Zudem habe sich das Unternehmen verpflichtet, in die allgemeine Tarifbindung einzutreten. Eine Unternehmenssprecherin sagte, die Löhne bei Netto orientierten sich bereits zuvor an den Tarifvereinbarungen im Einzelhandel. ZAHNKLINIK Mühldorf am Inn Fachklinik für Ästhetik und Implantologie 1000-fache Implantaterfahrung Spezialisierte ärztliche Fachabteilungen • • • • • • • • • Kieferchirurgie Prothetik Parodontologie OP-Mikroskop Endodontie Prophylaxe Stationäre Behandlung Vollnarkose DVT Computertomographie CAD/CAM Vollkeramik Zahnklinik Mühldorf am Inn Südostbayerns Fachklinik für Ästhetik und Implantologie Stadtplatz 73 D-84453 Mühldorf a. 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Rund 200 Mitarbeiter aus der bisherigen Achsgetriebemontage werden zukünftig in der neuen Komponentenfertigung ihren ergonomisch gestalteten Arbeitsplatz haben und im Dreischichtbetrieb Achsgetriebe produzieren. Innerhalb der kommenden zwei Jahre wird BMW insgesamt rund 20 Millionen Euro in die Fertigung von Fahrwerks- und Antriebskomponenten am Standort Dingolfing investieren. – Bild: Zimmerermeister Stefan Nirschl, Barbara Bergmeier, BMW-Personalratsvorsitzender Stefan Schmid, Europaabgeordneter Manfred Weber und Bürgermeister Josef Pellkofer (von links). – leh –