Über den biologischen Wert des Eiweißes verschiedener Hefen für das Wachstum V o n HERMANN FINK u n d ANDREAS HOCK Aus dem Forschungsinstitut für Gärungswissenschaft, früher Berlin, verlagert nach Kulmbach (Z. Naturforschg. 2b, 187—203 [1947]; eingegangen am 6. Dezember 1946) An Hand von Wachstumsversuchen an weißen Ratten wurde der biologische Wert von Hefeeiweiß verschiedener Herkunft, ferner von Schimmelpilz- und Kartoffeleiweiß ermittelt. Als Vergleich diente Milcheiweiß. Die Versuche wurden teilweise zu verschiedenen Zeiten mit verschiedenem Tiermaterial wiederholt. Die biologische Schwankungsbreite der Versuche wurde durch statistische Auswertung ermittelt. Ergebnisse: 1. Die verschiedenen untersuchten Trockenhefen waren in ihrem biologischen Wachstumswert nicht gleichwertig. Die Werte der Brauerei-Nährhefe-Reihen erreichten praktisch die der parallelen Milcheiweißgruppen, während die Versuche mit 2 sog. Kunsthefen (Torula utilis), einer Holzzucker- und einer Buchenholzsulfitablaugen-Trockenhefe erheblich abfielen. Die Reihen mit einer dritten, auf Strohvorhydrolysat gezüchteten Kunsthefe nahmen eine Mittelstellung ein. 2. Sowohl das Kartoffel- wie auch das Schimmelmycel-Eiweiß lagen in ihrem biologischen Wert zwischen den Kunsthefen. 3. Bei allen Hefe-Diäten, ferner bei den Schimmelpilz-Nahrungen konnte eine Zulage von 0 , 2 % Z-Cystin in Analogie zu früheren Versuchen das Wachstum der Tiere erheblich verbessern. Dabei wurden bisher nur bei den Diäten mit Brauerei-Hefen die Wachstumswerte der Milcheiweißdiäten erreicht, nicht dagegen bei den Diäten mit Kunsthefen, auch nicht durch Erhöhung der Cystinzulage auf 0,4%. Es scheinen dem Eiweiß der Kunsthefen außer denThioaminosäuren noch ein oder mehrere andere lebenswichtige Bausteine zu fehlen. 4. Bei praktisch allen Hefe- uncl Schimmelpilz-Diäten war eine z. T. erhebliche Mortalität infolge einer von uns bereits früher beschriebenen ernährungsbedingten typischen Leberschädigung festzustellen. 5. In Analogie zu unseren früheren Versuchen konnte Z-C'ystin diese Schädigung stets weitgehend verhindern. 6. Eine Extraktion der B-Vitamine aus der Hefe hatte keinen Einfluß auf das Wachstum und ebensowenig auf das Auftreten des Ernährungsschadens. 7. Die Verwendung von lebender frischer Hefe an Stelle von Trockenhefe ergab eine leichte Wachstums-Depression. Der Nährstoffschaden war hierdurch ebenfalls nicht zu vermeiden. Die Ansicht, daß durch das in der Technik übliche Trocknen der Hefe, z. B. an Walzentrocknern, der physiologische Eiweißwert verringert wird, kann als widerlegt gelten. I n den vorausgehenden Mitteilungen1,2 wurde über Wachstumsversuche an Albinoratten berichtet, bei denen unter anderem der biologische Wert des Eiweißes* einer Brauerei-(Futter-)Hefe und einer Holzzuckerhefe untersucht wurden. Im Prinzip wurden die Versuche so durchgeführt, daß das tierische Eiweiß (Fischmehl bzw. Milcheiweiß) einer Standardnahrung in N-äquivalenter Menge gegen Hefeeiweiß ausgetauscht H. F i n k , Chemie 58, 34 [1945]; Wschr. Brauerei 1944, Nr. 1—9; A . H o c k , Biochem. Z. 311, 385 [1942] (1. Mitt.); 314, 54 [1943] (2. Mitt.); A. H o c k u . H. F i n k , Hoppe-Seyler's Z.physiol.Chem. 278, 136 [1943] (3. M i t t ) ; 279, 187 [1943] (4. Mitt.); H. F i n k , Milchwiss. 1, 66 [1946]. 1 wurde. Dann wurde das Wachstum einer größeren Anzahl von Tieren, die mit der HefeeiweißDiät 90—120 Tage lang ernährt wurden, mit dem Wachstum von Geschwistertieren verglichen, die auf Standardeiweißnahrung gesetzt waren. Zur Vermeidung von (für praktische Vergleichszwecke) allzu extremen Verhältnissen waren in keiner Versuchsgruppe Milchpulver bzw. Trokkenhefe die einzigen Eiweißquellen der Nahrung, 2 J. D o b b e r s t e i n u. A. H o c k , Hoppe-Seyler's Z. physiol. Chem. 280, 21 [1944] (5. Mitt.). * Unter Eiweiß oder Protein ist im folgenden (wie in der Ernährungsforschung üblich) Gesamtstickstoff x 6,25, auch Rohprotein genannt, zu verstehen; in diesem Wert sind also auch freie Aminosäuren, Nucleoproteide usw. eingeschlossen. Unauthenticated Download Date | 11/1/17 9:57 PM sie stellten vielmehr nur rund 75—85 % des gebotenen Eiweißes, der Rest wurde in stets konstanter Menge .von Roggen und Weizen geliefert. Im übrigen mußte zur Erzielung vergleichbarer Werte darauf geachtet werden, daß die einzelnen Versuchsdiäten sich praktisch nur in der Art des gebotenen Eiweiß3S unterschieden und im übrigen kalorisch und qualitativ möglichst gleichwertig waren; auch wurde bei der Diätzusammenstellung darauf geachtet, daß andere Nährstoffschäden (außer qualitativem Eiweißmangel), wie z. B. Vitamin- oder Mineralstoff-Mangelerscheinungen, nicht auftreten konnten. Der Proteingehalt der Diäten wurde zwischen 9 und 10 % gehalten, was nach Untersuchungen vor allem v o n M c C o l l u m und Mitarbeitern3 gerade noch ausreicht, um bei guter biologischer Wertigkeit der Proteine junge Ratten mit normalen Gewichtszunahmen aufzuziehen, was auch wir bestätigen konnten*. Auf weitere Einzelheiten wird im Versuchsteil noch näher eingegangen werden (vergl. auch die früheren Arbeiten)1. Bei diesen Versuchen hatte es sich nup. gezeigt, daß die untersuchten Trockenhefengruppen um über 50 % hinter den entsprechenden Fischmehlbzw. Milcheiweiß-Standardgruppen im Wachstum zurückblieben. Ferner konnte bei den „HefeTieren" eine z. Tl. sehr hohe Sterblichkeit beobachtet werden, deren Ursache durch Zusammenarbeit mit J. D o b b e r s t e i n in einer ganz typischen, histologisch dem Bild der menschlichen Eklampsie sehr verwandten Leberschädigung erkannt wurde2. Sowohl das Kümmerwachstum der ,,Hefetiere" wie auch der Tod durch Leberschaden konnten aber weitgehend durch Zulage von 0,2 °/ 0 der Nahrung bzw. 2 % des Rohproteins in Form von Cystin vermieden werden. Daneben zeigten sich aber auch deutliche Unterschiede zwischen den beiden untersuchten Trockenhefen. So erreichten z. B. die Tiere der Gruppe mit Brauerei-Futterhefe mit Cystinzulage praktisch die gleichen Wachstumswerte der MilcheiweißStandardgruppe, während die Holzzuckerhefegruppe zwar durch die Cystinzulage auch eine deutliche Wachstumsverbesserung zeigte, aber immer noch hinter der Milcheiweißgruppe zurückblieb1. Dies deutete darauf hin, daß das Hefeeiweiß verschiedener Herkunft nicht biologisch gleichwertig ist. 3 E. W. M c C o l l u m u. N. S i m m o n d s , The n3ver knowledge of nutrition. 3. Aufl., Berlin-Wien 1928. Ein Teil der folgenden Versuche diente der Untersuchung des für die wissenschaftliche Erkenntnis wie auch für die Praxis gleich wichtigen Problems, inwiefern der biologische Wert des Hefeeiweißes von Rasse und Wachstumsbedingungen abhängig ist. Angesichts der Übersichtlichkeit und leichten Durchführbarkeit der Züchtung des Einzellers Hefe' versprachen wir uns auch Einblicke in die Biogenese des pflanzlichen Eiweißes bzw. einiger lebensnotwendiger Aminosäuren, speziell des Cystins. Als Versuchsmaterial standen uns Hefeflocken folgender Herkunft zur Verfügung: 1. Eine auf Buchenholzsulfitablauge gezüchtete Torula-utilis-B.de (im folgenden BHS-Hefe). 2. Zwei Lieferungen medizinischer BrauereiNährhefe, Saccharomyces cerevisiae (im folgenden BrN-Hefe I u. II). 3. Eine auf Sirohvorhydrolysat gezüchtete Torulautilis-Hefe (im folgenden StrH-Hefe); von dieser Hefe wurden Lieferungen aus gleichen Herstellungschargen sowohl in der üblichen Hefe-Flockenform wie auch als frische (lebende) Preßhefe verfüttert. Durch diese Versuche sollte die umstrittene Frage entschieden werden, ob der technische Trocknungsprozeß einen Einfluß auf den biologischen Wert des Hefeeiweiß3S hat; auch bezüglich der von uns gefundenen Leberschädigung war der Trocknungsvorgang als mögliche Ursache zu erwägen. 4. Zwei Lieferungen von auf Holzzucker gezüchteter Torula-utilis-Tiockenheie (im folgenden HZ-Hefe I u. II). Von sämtlichen geprüften Hefen wurden Versuchsreihen ohne und mit Zulage von 0,2 % Z-Cystin durchgeführt, ferner bei HZ-Hefe II auch mit Zulage von 0,4 % Z-Cystin. Durch die früheren Arbeiten1,2 war der Wachstumswert des Eiweißes der untersuchten Hefen sowohl gegenüber den Proteinarten von tierischen Nahrungsmitteln (Milch-, Fisch-, Caseineiweiß) wie auch gegenüber Cerealieneiweiß (Roggen, Weizen, Gerste, Gerstenmalz, Malztreber) festgelegt und als unterlegen ermittelt worden. Es fehlte nun noch ein Vergleich mit dem vor allem * So wurden z. B. in einer Hefe-Diät (vergl. Diät Nr. 24 der 4. Mitt.1) durch Erhöhung des Eiweißanteiles von 10 auf 14 % keine besseren Ergebnisse erzielt; das Ergebnis war sowohl bezüglich des Wachstums wie auch der Sterb lichkeit der Versuchstiere das gleiche. Unauthenticated Download Date | 11/1/17 9:57 PM Die in jeder der beiden Serien mitgeführte Milchfür die deutsche Ernährung wichtigen Kartoffeleiweiß. Es wurde daher in zwei weiteren Ver- eiweißgruppe (Standardgruppen M 2 und M 4) dienten außer den Zwecken des Wachstumsvergleichs (optimale suchsreihen die Hefe der Hefe-Diäten in N-äqui- Gewichtszunahmen) auch der Kontrolle des Gesundheitsvalenter Menge gegen Kartoffelflocken ausgetauscht; zustandes der Versuchstiere, da die Milcheiweiß-Diät Kartoffelflocken wurden gegenüber irgendwelchen, neben einem völligen Leberschutz auch sonst die Gewähr durch Auswaschen aus Frischkartoffeln leicht zu für optimale Gesundheitsverhältnisse bietet. Es konnten gewinnenden Eiweißkonzentraten bevorzugt, da so schwächliche und kranke Würfe rasch erkannt, und au s den Versuchen ausgeschlossen werden. bei diesen auf Grund des technischen HerstelBei jeder Versuchsgruppe wurde ferner darauf geachtet, lungsganges eine Gewähr dafür vorhanden war, daß die beiden Geschlechter im Verhältnis 1:1 verteilt daß wirklich der gesamte Rohproteinkomplex (Roh- waren. Die Futterzuteüung erfolgte ad libidum; die verzehrten Mengen wurden, wie bei uns üblich1»2, bestimmt. protein = N X 6,25) verwendet wurde. Ferner wurde in 2 weiteren Diäten die Hefe, Die Nahrungsaufnahme war in allen Gruppen befriedigend und auch innerhalb aller zu vergleichenden Verebenfalls in N-äquivalenter Menge, gegen Trok- suchsgruppen (z. B. innerhalb Serie 1 und Serie 2) prakJcenmycel von' Schimmelpilzen (Aspergillus orycae tisch gleich; eine erhöhte Futteraufnahme durch die Zu— im folgenden AO — und Biosynmaterial) ausge- lage von Z-Cystin konnte, wie schon früher1»2, nicht festgestellt werden. tauscht. AO war in unserem Laboratorium auf einem günstigen Nährboden, der im wesentlichen aus Melasse und Malzkeim-Auszügen bereitet war, gezüchtet worden. Das Biosyn Material, über dessen Züchtung uns leider nichts Genaues mitgeteilt werden konnte, war vermutlich auf Molke, also ebenfalls einem guten natürlichen Substrat, mittels der Peukertschen submersen Mycelienzüchtung hergestellt worden. Experimenteller Teil Die Versuchsanordnung entsprach völlig der in den vorausgegangenen Mitteilungen1»2 eingehend beschriebenen Arbeitsweise und wurde im Prinzip in der Einführung bereits dargestellt. Es wurden Gruppen von jungen (35 bis 50 Tage alten) weißen Ratten gebildet und diese Gruppen mit den Versuchsdiäten 90 Tage ernährt. Das Anfangsgewicht der Tiere schwankte zwischen 40 und 70 g und lag im Durchschnitt bei 50—55 g. Für die zusammengehörigen Gruppen (mit und ohne Cystinzulage) der Versuchsserie 1 wurden Tiere aus unserer einheitlichen Laboratoriumszucht verwendet und für die Reihen der Versuchsserie 2, bei denen unser Laborstamm aus kriegsbedingten Gründen ausgefallen war, stets Geschwistertiere eingesetzt. Kennzeichen der Diät Standard-Diäten M2 und M4 Hefe-Diäten Weizen Roggen Kartoffelflocken Reis- bzw. LeberRoggentran stärke Als Z-Cystin wurden Handelspräparate der Firmen E. Merck-Darmstadt und C. A. F. Kahlbaum-Berlin verwendet. Statistische Auswertung F Die von uns gewählte statistische Auswertung ist eingehend aus den Ausführungen von J. H. Burns 4 und vor allem von D. F. K o l l e r 5 zu entnehmen*. Im einzelnen verfahren wir folgendermaßen: Zunächst wurde die sogen. n—1 er- rechnet; dabei bedeutet der Ausdruck E d2 die Summe der Quadrate der einzelnen Abweichungen vom Durchschnittsgewicht der Tiere einer Versuchsreihe zu einem bestimmten Zeitpunkt (z. B. nach 20, 40, 60 Tagen usw.) des Versuches und n die Anzahl der Versuchstiere dieser Reihe. 4 I. H. B u r n s , Arcli. exp. Pathol. Pharmakol. 184, 37 [1937]; derselbe, Biologische Auswertungsmethoden, Springer, Berlin 1937. * Hrn. Dozent D. F. K o l l e r , der uns bei der Auswertung auch persönlich beraten hat, danken wir auch an dieser Stelle verbindlichst. Str. Uebrige Trocken- Frischhefe hefe BrNTrockenhefe f i l z e ny c e l Äsp. oryc. Biosyn Milch- Salzprim. Capulver gemisch Phosphat - 7.65 7.65 7.30 7.30 Frischhefe - Diät 7.65 StrH AO-Diät 7.65 7.65 Biosyn-Diät Kl-Diät (Kartoffel) 7.65 K2-Diät (Kartoffel) 7.65 7.30 7.30 7.30 7.30 7.30 — 55.80 59.75 2.84 2.94 1.46 1.46 _ 58.80 2.84 1.46 — 59.75 59.75 2.94 2.94 2.94 2.94 1.46 1.46 1.46 4.46 — 77.00 74.00 — — — 15.93 — — — — — — _ _ 55.00 *) — — — — 15.93 — — 15.93 21.30 — 3.65 3.65 — 1.32 3.65 — — 3.65 3.65 3.65 3.65 Tab. 1. Zusammensetzimg der einzelnen Diäten (Nährmittel in Prozent) *) Entspricht 17.00% einer Trockenhefe = 13.75% Hefe-Trockensubstanz Unauthenticated Download Date | 11/1/17 9:57 PM 1.32 1.32 — — Gesamt-RP ( % ) in Diät Prozentualer Anteil des Gesamt-RP in lufttr. TrockenWeizen Roggen Kartoffel- lirXSbst. sbst. flocken ,Hefe Uebrige Trockenm ycel von StrH Milch TrockenFrischhefe Aspergillus Biosyn Pulver hefe orycae Standard M2 9.5 10.7 10.9 6.4 — 8.2 — Standard M4 9.8 10.9 9.8 6.1 — 8.1 — Hefe-Diät H Z I 9.9 11.5 10.4 6.1 — 7.9 75.6 6.3 — 8.4 75.2 — — — — Hefe-Diät H Z II — — 9.5 10.8 10.1 Hefe-Diät BHS 10.6 11.8 9.0 6.4 — 7.4 77.2 Hefe-Diät StrH 10.3 11.7 9.1 5.9 — 7.7 77.3 7.4 11.8 9.3 6.1 — Hefe-Diät BrN I 10.4 11.6 9.1 6.5 Hefe-Diät BrN I I 11.0 12.5 8.5 Frischhefe-Diät StrH — — — — 76.0 — — — 84.4 — — — 5.5 — 86.0 — — — AO-Diät 8.4 9.3 11.4 8.1 — 9.3 — — Biosyn-Diät 9.7 10.8 9.8 7.0 — 8.1 — — Kl-Diät 8.0 9.5 12.0 7.5 70.5 10.0 — — K2-Diät 9.3 10.9 10.3 6.5 58.8 24.4 — — 71.2 — — — 1 : 14.4 1 : 14.1 1 : 20.3 — — — — 76.7 74.5 — 7.9 . • — S: N Verhältnis des Gesamt-Rl' 1 : 18.3 — 1 : 19.7 — - 1 : 19.7 — 1 : 19.8 — - 75.1 - — — — - — 1 : 12.2 1 : 1.3.2 * Tab. 2. Gehalt der Diäten an Rohprc •in (RP) und Herkunft desselben. Zur Prüfung der uns interessierenden Frage, ob der Unterschied zwischen den durchschnittlichen Gewichtszunahmen M1 und M2 zweier Versuchsreihen z. B. nach 40 Versuchstagen tatsächlich (signifikant) ist oder nur durch zufällige biologisch bedingte Wachstumsschwankungen innerhalb des Tiermaterials bedingt war, wurde — H n1 — errechnet. Ist nun M, minus n1 M2 größer als rrjjjff mal einem Faktor F, so kann der Unterschied zwischen Mx und M2 als signifikant angesehen werden. Die Anwendung des Faktors F ergibt sich aus der Überlegung, daß a 1 und a 2 nur die mittleren Abweichungen von Stichproben einer theoretischen Grundgesamtheit von unendlich vielen Tieren darstellen. Bei großer Tierzalil (n) wird der Bereich von 0T)iff. nach ölten und unten durch den dreifachen Wert (F = 3) abgegrenzt, bei kleineren Tierzahlen (n) wird F größer als 3. Wir haben die Werte für F aus einer graphischen Darstellung der Ivollersehen Tabellen 5 , S. 37, entnommen. Zur Errechnung der Abszissen werte m (Zahl der Freiheitsgrade) in der verwendeten graphischen Darstellung diente die Formel: m = n 1 + n 2 — 2 (näheres s. bei D. F. K o l l e r 5 ) . Die auf diese Weise erzielte Sicherung der Versuchsergeb nisse ist eine sehr hohe. Es besteht nur eine Wahrscheinlichkeit von P = 0,003, daß die Abweichung zufällig ist. V e r s u e Ii s a n o r d n u n g Die Zusammensetzung der Versuchsdiäten ist aus Tab. 1, der Gehalt an Rohprotein und dessen Herkunft in den einzelnen Versuchsnahrungen sind aus Tab. 2 zu entnehmen. Die einzelnen Hefe-Diäten entsprechen, wie Tab. 1 zeigt, in ihrer Zusammensetzung völlig der in der Einleitung beschriebenen Anordnung aus früheren Versuchen; ihr Gehalt an Rohprotein (Tab. 2) schwankt im Rahmen der üblichen Schwankungen von Trockenhefen bzw. des Roggens und Weizens verschiedener Herkunft und ist für die Auswertung der Versuche unwesentlich. Das gleiche gilt für die entsprechenden Schwankungen des Eiweißes der übrigen Diäten sowie auch der übrigen Nährstoffe, die deshalb nicht eigens mehr aufgeführt werden. Bei der Frischhefe-Diät wurde, wie Tab. 2 zeigt, so verfahren, daß der Eiweißgehalt (und entsprechend die übrigen Nährstoffe), bezogen auf die Trockensubstanz, den Trockenhefe-Diäten entsprach; diese Diät unterscheidet sich in ihrer Zusammensetzung also von den übrigen Hefediäten praktisch nur durch den höheren Wassergehalt, der ernährungsphysiologisch ohne Bedeutung ist, da er von den Versuchstieren der übrigen Gruppen durch erhöhte Trinkwasseraufnahme (das ad libidum geboten wurde) ausgeglichen wurde. Die Versuche wurden, wie schon gesagt , in 2 VersuchsSerien durchgeführt. Hierdurch sollten eventuelle, noch unbekannte jahreszeitliche Faktoren, die die Ergebnisse beeinflussen könnten, ausgeschaltet werden. In Versuchsserie 1 wurden verglichen HZ-Hefe I (es handelt sich hier um eine Fortführung der Versuchsreihe IS der 4. Mitteilung 1 mit den gleichen damals verwendeten Holzzucker-Hefeflocken), BrN-Hefe I und BHS-Hefe; ferner wurde in dieser Serie mitgeführt eine Versuchsreihe, deren Diät an Stelle von Trockenhefe in N-äquivalenter Menge das getrocknete Mycel einer eigenen Reinzucht von Aspergillus orijcae (ostasiatischer Reispilz) enthielt (AODiät), und eine weitere Reihe, deren Diät ein industrielles Schimmelpilzprodukt „Biosyn" 3 als Haupteiweißlieferant (ebenfalls in N-äquivalenter Menge) aufwies (Biosyn-Diät). Wie Tab. 1 und 2 zeigen, unterscheiden sich diese beiden Versuchsnahrungen (AO-Diät und Biosyn-Diät) prinzipiell 5 D. F. K o l l e r , Graphische Tabellen zur Beurteilung statistischer Zahlen, Th. Steinkopff, Dresden-Leipzig 1943. 6 M. E. P e u k e r t , Diss. T. H. München 1939. Unauthenticated Download Date | 11/1/17 9:57 PM von den Hefe-Diäten nur durch den N-äquivalenten Austausch der beiden Pilzprodukte gegen die Versuchshefe; an Trockenhefe verblieben ist, wie auch bei den übrigen Diäten, nur der aus Gründen einer einheitlichen VitaminB-Versorgung stets konstant gegebene Anteil von 1,5% Brauerei -Nährhefe. füttert. Bei der Alkoholbehandlung der Hefe zwecks Herauslösen der B-Vitamine wurde nach Angaben von Ch. B o m s k o w (Methodik der Vitaminforschung, G. ThiemeLeipzig 1935, S. 163) gearbeitet. Ferner wurde in Serie 2 eine Versuchsreihe mit einer StrH-Hefe-Diät aufgenommen. Mit diesen Hefediätreihen wurde ferner — neben der üblichen Milcheiweißgruppe (M4)—aus den oben angeführten Gründen eine Kartoffeldiät(K-Diät)-Grippe verglichen. Wie aus den Tab. 1 und 2 zu ersehen ist, unterscheidet sich auch diese Kartoffel-Diät von den Hefe-Diäten praktisch nur durch Austausch des Hefeeiweißes gegen das Eiweiß der Kartoffelflocken; an Hefeprotein verblieb auch hier nur der aus Gründen einer konstanten Versorgung mit B-Vitaminen gegebene Rest von 1,46 % Brauereinährhefe. Im Kohlenhydratanteil unterscheidet sieh die Kartoffel-Diät insofern von den übrigen, als jetzt zwangsläufig durch Verwendung der Kartoffelflocken die sonst eingesetzte N-freie Reis- oder Roggenstärke gegen aufgeschlossene Kartoffelstärke ausgetauscht ist. Als Milcheiweiß (Standard)-Gruppe diente die schon in der vorausgehenden Veröffentlichung aufgeführte Reihe M2. In Versuchs serie 2 waren nochmals Versuchsreihen mit Holzzuckerhefe- und Brauereinährhefe-Diäten vertreten; es handelt sich dabei um Material aus neuen Lieferungen, aber von gleicher Herkunft wie bei Serie 1. Es bestand theoretisch die Möglichkeit, daß der hohe Gehalt an wasserlöslichen Vitaminen des B-Komplexes der Hefen zu Stoffwechselstörungen7 Anlaß geben könnte, die das relativ schlechte Wachstum sowie die Leberschädigung verursacht haben könnten. Zur Prüfung dieser Frage wurde daher Material der BrN-II-Hefe durch Behandlung mit 60- und 96-proz. Alkohol weitgehend von Vitaminen des B-Komplexes befreit und mit der so vorbehandelten Hefe eine der BrN-II-Hefe-Diät analoge Nahrung (BrN IIa) zusammengestellt und an eine Versuchsreihe ver- Diät Zulage 1 16 5 — — 90 38 28 16 12 22 90 59 57 48 46 25 90 0.2% Cystin 36 17 14 10 26 90 0 . 4 % Cystin 19 2 2 2 25 90 25 3 — — — 90 22 3 — — — 90 77 52 39 29 44 90 33 13 7 3 29 90 30 21 14 12 34 90 14 3 — — — 30 — — Hefe-Diät HZ I — Hefe-Diät StrH Frischhefe-Diät StrH Hefe-Diät BrN I Hefe-Diät BrN II AO-Diät Biosyn-Diät Kl-Diät Fälle mit Durchschn. Versuchstypischer Lebensdauer dauer Leberder Fälle mit Tage schädigung Leberschaden 11 - Standard M 4 Hefe-Diät BHS Zahl Histolog. der untersuchte gestorb. Tiere Todesfälle exp. Biol. 80 Standard M 2 Hefe-Diät HZ II Zahl der Vers'tiere 7 D. Perla u. M. S a n d b e r g , Proc. Soc. Med. 41, 522 [1939], — 0.2% Cystin — 0.2% Cystin — 0.2 % Cystin — 0.2% Cystin — 0.2% Cystin — — 0.2% Cystin 1 — . 90 11 0 34 10 7 5 56 90 21 4 2 0 — 90 12 5 5 5 22 90 30 10 1 — — — 90 11 2 — _ - 90 52 48 30 24 23 90 37 25 16 9 45 90 10 9 32 90 6 4 65 90 K 2-Diät — 13 13 Hefe-Diät BrN IIa — 9 7 Tab. 3. Tierzahl, Sterblichkeit und Zahl der beobachteten Todesfälle infolge der typischen Leberschädigung in den einzelnen Versuchsreihen. Unauthenticated Download Date | 11/1/17 9:57 PM Diät Versuchsdauer in Tagen Zulage Standard M 2 - Hefe-Diät H Z I Hefe-Diät BHS : 9 30 40 50 60 70 80 90 10 13.0 27.0 39.0 51.0 64.0 73.0 81.0 88.0 93.0 90 10 1.6 7.9 9.5 14.4 20.6 21.4 26.8 29.4 31.5 90 22 1.0 5.1 10.4 16.5 23.2 28.3 30.0 33.4 34.6 31.1 36.8 42.5 51.9 58.3 66.1 0.2% Cystin — Biosyn-Diät 20 — — AO-Diät 10 — 0.2%Cystin Hefe-Diät BrNI 0 Durchschnittlicher Zuwachs in g nach Versuchstagen (M) Tierzahl 90 19 3.2 10.8 25.3 30 11 9.0 22.8 34.6 30 11 18.7 35.6 46.9 90 7 1.9 8.3 17.3 20.6 24.0 31.0 — — — — — — — — — — 38.0 43.0 43.0 0.2% Cystin 90 9 4.9 11.5 23.2 28.0 30.5 44.0 50.0 60.0 66.4 — 90 11 3.9 12.1 19.4 32.4 35.6 39.2 43.0 48.1 50.7 ; Tab. 4a. Durchschnittlicher Zuwachs i n g der Versuchsserie 1 (verwertet sind nur Tiere, die den Versuch überlebten). Diät Versuchsdauer in Tagen Zulage Standard M 4 90 Hefe-Diät HZ II 0.2% Cystin 0.4% Cystin Hefe-Diät StrH — 0.2% Cystin Hefe-Diät BrN I I — 0.2% Cystin Hefe-Diät BrN IIa Kl-Diät 64 10 20 30 40 50 60 70 19.1 36.5 50.7 65.1 75.8 86.0 96.0 1Ö4.0 112.0 44.9 52.4 60.8 71.4 81.7 89.9 30 14 6.6 14.4 , 21.8 90 15 9.9 20.4 34.4 80 90 17 7.6 19.2 31.3 44.0 53.2 63.3 71.0 '74.2 78.8 20 10.7 20.5 29.6 40.0 48.7 55.3 61.0 68.1 76.2 90 20 14.5 27.7 41.6 52.4 61.2 74.2 83.8 91.2 98.5 90 22 16.7 31.3 42.6 53.3 63.2 73.3 81.8 87.4 90.2 86.1 95.0 100.2 90 17 20.9 '38.7 51.6 62.1 70.9 80.4 60 6 16.9 29.7 40.4 51.7 61.2 75.0 — — 80 30—6 8.0 16.9 25.1 34.0 43.0 50.3 55.3 60.3 90 34—12 7.3 13.2 23.4 29.0 37.7 43.0 49.8 56.2 40 11—4 8.2 17.4 20.4 29.2 — 90 90 — 0.2% Cystin K2-Diät Durchschnittlicher Zuwachs in g nach Versuchstagen Tierzahl — — — 60.2 Standard M 2 — 90 10 100 100 100 100 100 100 Mittelwert aus 30., 60. und 90. Versuchstag Versuchsdauer in Tagen Tab. 4 b. Durchschnittlicher Zuwachs in g der Versuchsserie 2 (Tierauswahl wie bei Tab. 4 a). Hefe-Diät H Z I — 90 10 12.3 29.3 24.4 28.2 32.2 29.3 33.1 34.4 33.9 . 29.2 90 22 • 7.7 18.9 26.6 32.4 36.2 38.7 37.0 37.9 37.2 34.2 90 19 24.6 40.0 64.8 61.0 57.5 58.2 64.0 66.3 71.1 64.7 30 11 69.3 84.4 88.7 30 11 Diät Hefe-Diät BHS Hefe-Diät BrNI AO-Diät Biosyn-Diät Zulage 0,2% Cystin — 0,2% Cystin — 0,2% Cystin — Tierzahl Durchschnittlicher Zuwachs in % der zugehörigen Milcheiweißwerte nach Versuchstagen 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 100 100 — — — — — — (144.0) (132.0) (120.3) . 90 7 14.6 30.7 44.3 40.4 37.5 42.5 46.9 48.9 46.2 44.8 90 9 37.7 42.6 59.5 54.9 47.7 60.3 61.7 68.2 71.4 63.7 90 11 30.0 44.8 49.7 63.5 55.6 53.7 53.1 54.7 54.5 52.6 Tab. 4 c . Durchschnittlicher Zuwachs in % der zugehörigen Milcheiweißwerte der Versuchsserie 1 (verwertet wurden nur Tiere, die den Versuch überlebten). Unauthenticated Download Date | 11/1/17 9:57 PM Di»iät Zulage Standard M 4 Hefe-Diät HZ II 10 20 30 40 ; 50 60 70 80 90 100 100 100 100 100 100 100 100 100 •jf •81« i s I £1 64 30 14 34.6 39.5 43.0 0.2% Cystin 90 15 51.8 55.8 67.8 69.0 69.0 70.6 74.4 78.5 80.2 72.9 0.4% Cystin 90 17 39.8 52.6 61.7 67.6 70.2 73.6 74.0 71.4 70.4 68.6 90 20 56.0 56.2 58.3 61.5 64.2 64.4 63.5 65.5 68.0 63.6 90 20 76.0 75.9 82.0 80.4 80.6 86.3 87.2 87.7 88.0 85.4 90 22 87.4 85.7 84.0 81.9 83.4 85.3 85.2 84.0 80.6 83.3 90 17 109.2 106.0 101.9 95.4 93.5 93.4 89.6 91.4 89.5 94.9 0.2% Cystin Hefe-Diät BrN II 0.2% Cystin Hefe-Diät BrN IIa K.-Diät -p © Durchschnittlicher Zuwachs in % der zugehörigen Milcheiweißwerte nach Versuchstagen 90 Hefe-Diät StrH Ki-Diät O L S Tier53 8 zahl E Sä 60 0.2% Cystin (43.0) U 81.4 79.5 79.5 80.7 87.2 83.4 80 30—6 41.9 46.3 49.4 52.2 56.7 58.5 57.6 58.0 90 34—12 38.2 36.2 46.1 44.5 49.8 50.0 51.9 54.0 40 11—4 42.9 47.1 40.2 44.8 54.0 53.7 49.9 Tab. 4d. Durchschnittlicher Zuwachs in % der zugehörigen Mücheiweißwerteder Versuchsserie 2 (verwertet wurden nur Tiere, die den Versuch überlebten). Dies ist jedoch nach früheren Versuchen ohne ernährungsphysiologische Bedeutung8. Nicht ohne weiteres zu vernachlässigen war dagegen die Tatsache, daß der Gesamteiweißgehalt dieser Diät infolge des weiten Nährstoffverhältnisses der Kartoffel' flocken von der sonst üblichen Höhe von 9—10 % auf 8 % gesunken war; dies könnte die Wachstumsergebnisse unerwünscht beeinflussen. Daher wurde in einer weiteren Versuchsreihe diese Fehlermöglichkeit durch eine geringe Erhöhung des Brauereinährhefe-Anteiles auf 4,46 % beseitigt (K2-Diät). Der Vergleich des ernährungsphysiologischen Wertes von Strohvorhydrolysat-Hefeflocken und StrohvorhydrolysatFrischhefe erfolgte in zwei von den übrigen Versuchsreihen getrennten Gruppen. Wegen der geringen Haltbarkeit von abgepreßter Frischhefe konnten wir nicht wie sonst zur Herstellung der Diäten für die ganze Versuchsdauer von drei Monaten das Hefematerial aus einer einzigen Lieferung entnehmen, sondern mußten jede Woche eine frische Preßhefe einsetzen. Da nun aber der Sinn dieser ^beiden Versuchsreihen der war, . speziell den Einfluß der "technisch üblichen Trocknung von Nährhefe (meist Walzentrocknung) auf den Nährwert und auch auf die genannte Leberschädigung zu prüfen, war es notwendig, daß evtl. mögliche Qualitätsänderungen durch Änderungen im Herstellungsverfahren ausgeschlossen wurden. Wir verabredeten daher mit der Herstellerfirma, daß wir bei jeder Lieferung von Preßhefe gleichzeitig auch eine entsprechende Menge von aus dem gleichen Fabrikationsgang stammender Trockenhefe zugesandt bekamen, die wir dann für die parallel laufende Trockenhefe-Diät verwendeten. Die Zahl der für die einzelnen Versuchsreihen verwendeten Tiere ist aus Tab. 3 zu entnehmen; aus dieser Tabelle ist weiterhin auch die Sterblichkeit innerhalb der Grup8 A. H o c k , Biedermanns Zbl. Agrik. - Chem. ration. Landwirtschaftsbetr. Abt. B : Tierernährg. 10, 3, 249 [1938]. pen sowie die Zahl der beobachteten Todesfälle infolge der von uns beschriebenen1.2 Leberschädigung zu ersehen. Für die Bestimmung der Wachstumsmittelwerte (Tab. 4a, b , c , d ) sowie für deren statistische Auswertung (Tab. 5) wurden zwecks Ausschaltung pathologischer Einflüsse auf das Wachstum (vor allem durch den Leberschaden) nur Tiere verwertet, die den "ganzen Versuch überlebten. Eine Ausnahme von diesem Grundsatz machten wir nur bei den Gruppen mit den beiden Kartoffel-Diäten ( K l und K2-Diät), da infolge der hohen Sterblichkeit in diesen Reihen sonst keine Mittelwerte mehr zu errechnen gewesen wären.Besprechung der Ergebnisse ,1. Wachstumsw T irkung'en a) Hefediäten (TrocJcenhefefbcJcen): Bei Betrachtung der in Tab. 4 und im Kurvenblatt wiedergegebenen Wachstumswerte der Versuchsreihen mit Hefediäten fällt auf den ersten Blick die unterschiedliche Wirkung der nur bezüglich der einzelnen Trockenhefen sich unterscheidenden Ernährungsweisen auf. Ein vorzügliches Wachstum ergibt bereits ohne Cystinzulage sowohl in der 1. wie auch in der 2. Versuchsserie die Brauerei-Nährhefe in den Diäten BrN I und BrN II. In den ersten 30 Versuchstagen unterschieden sich die Zuwachswerte nur unwesentlich von denen der entsprechenden Milcheiweiß-Standardgruppen M2 und M4. Die Unterschiede liegen innerhalb der Fehlergrenzen, wie die statistische Auswertung in Tab. 6a beweist; z. B. zeigen die Gruppen BrN I undM2 nach 20 Tagen einen Unterschied von nur 4,4 g, in Versuchsserie 2 unterscheiden sich die ent- Unauthenticated Download Date | 11/1/17 9:57 PM Diät- Zulage Z N 20 Tage M Standard M 2 Hefe-Diät Br N I Hefe-Diät StrH Hefe-Diät B r N II 60 Tage 90 Tage fT M A — 73.0 16.68 93.0 22.50 M \ a 10 27.2 12.13 90 10 7.9 8.66 9.5 6.21 21.4 12.10 31.5 18.58 90 22 5.1 4.88 10.4 6.53 28.3 11.70 34.6 20.24 90 19 10.8 8.47 25.3 9.74 42.5 12.47 66.1 14.92 30 11 22.8 11.34 34.6 13.01 30 11 35.6 7.98 46.9 6.86 90 64 36.5 13.20 50.7 16.92 30 14 6.6 7.02 14.4 10.5 0.2% Cystin 90 15 20.4 10.45 34.4 13.83 60.8 10.33 89.9 15.48 0 . 4 % Cystin 90 17 19.2 9.40 31.3 13.51 63.3 17.62 78.8 21.87 90 20 20.5 7.88 29.6 9.92 55.3 16.40 76.2 25.47 90 19 27.7 11.62 41.6 16.69 74.2 22.77 98.5 23.00 90 22 31.3 7.62 42.6 7.44 73.3 15.10 90.2 22.45 90 17 38.7 9.70 51.6 9.99 80.4 10.89 100.2 14.57 — 0.2% Cystin — 0.2% Cystin Standard M 4 Hefe-Diät H ZU 30 Tage M 90 — Hefe-Diät HZ I Hefe-Diät BHS G — — 0.2% Cystin — 0.2% Cystin — — - 86.0 — — 25.46 — — — — 112.0 — — 28.72 — Tab. 5. Mittlere Abweichung o von der durchschnittlichen Gewichtszunahme M zu verschiedenen Zeiten in den einzelnen Versuchsreihen. Erklä runge i: o = mittlere Abweichung (vgl. Text); M = durchschnittliche Gewichtszunahme, Z = Versuchsdauer in Tagen, die von dem für die Auswertung verwendeten Tiermaterial überlebt wurde; n = Zahl der für die Auswertung verwendeten Versuchstiere. wie in Tab. 6a bewiesen wird, ebenfalls innerhalb der Fehlergrenze liegt. Vom 40. Versuchstag an scheint das Milcheiweiß etwas überlegen, jedoch liegen die Zuwachswerte der BrN-II - Gruppe (die Gruppe BrN I konnte wegen Vernichtung durch Fliegerschaden nicht vollendet werden) immerhin nur um 15—20 % niedriger und nur am Ende des Versuches (90. Tag) ist die Überlegenheit von M4 mit einem um 21,8g höheren Zuwachs statistisch gesichert (Tab. 6a). Gegenüber diesen beiden Hefediäten mit BrauereiNährhefeflocken, also einer entbitterten, gereinigten und getrockneten Brauereihefe (sacch. cerevisiae) fallen die übrigen Hefenahrungen ohne Zulage von Z-Cystin mehr oder weniger deutlich ab. Wachstumskurven weißer Ratten 1)ei v e r g l e i c h b a r e r F ü t t e r u n g v o n M i l c h eiweiß und von Eiweiß verschiedener Hefen (ohne Cystinzulage) Anm. Aus Raummangel sind die Kurven Brauerei-Nährhefe II (BrN II), Strohvorliydrolysat-Hefe (StrH) und Holzzucker-Hefe II (HZ II) von Milcheiweiß 4 auf Milcheiweiß 2 umgerechnet worden. Die für diese letzteren Diäten verwendeten Trockenhefen waren keine Brauereihefen, sondern sogen. Zuchtoder Kunsthefen, bei deren Züchtung die Wuchsheferasse Torula utilis (Torulopsis utilis) verwendet wird. Die untersuchten Hefeproben waren alle im industriellen Maßstabe in verschiedenen Fabriken in den genannten Substraten, nämlich Buchenholzsulfitabiauge, Bergius-Holzzuckerlösung und Strohvorhydrolysat der Zellstoffabrikation (Phrix), erzeugt worden. Alle waren nach dem sogen. Lufthefeverfahren oder Belüftet-Bottieh-Verfahren, nach dem von F i n k und L e e h n e r 9 gefundenen H. F i n k , R. L e c h n e r u. E. H e i n i s c h , Biochem. sprechenden Werte von BrN II und M4 nach 20 Z. 278, 23, 372 [1935]; Spiritusind.1936,373; H. F i n k Tagen um 5.2 g und nach 30 Tagen um 8.1g, was, u. R. L e c h n e r , Angew. Chem. 49, 775 [1936], 9 Unauthenticated Download Date | 11/1/17 9:57 PM Prinzip erzeugt worden: nämlich infektionsfreie Dauerzüehtung ohne neue Stellhefe, unter Zusatz von nur anorganischem Stickstoff* (Ammoniak und Ammonsalze in eben ausreichender Menge) und sonstigen anorganischen Nährsalzen, ohne Wuchsstoffzugabe, unter Erzielung von Höchstausbeuten in Substraten, denen organische Stickstoffverbindungen fehlen. Die Erzeugung selbst erfolgte nicht in unserer Gegenwart, die Proben waren der laufenden Fabrikation entnommen. Die schlechtesten Wachstumswerte zeigen hier •die Diäten mit Hefen, die auf Holzzucker oder Buchenholzsulfitablauge gewonnen worden waren, also die Nahrungen H Z I, HZ II und BHS. Das Wachstum der Versuchstiere entspricht den bereits in der 4. Mitt. berichteten Werten der ebenfalls mit einer HZ-Hefe-Diät ernährten Gruppe 18 und liegt durchschnittlich um 6 0 — 7 0 % unter dem der parallel geführten M-Gruppen. Auch gegenüber den parallelen Hefegruppen BrN I bzw. BrN II sind die Unterschiede erheblich und absolut außerhalb der Fehlerquelle, wie in Tab. 6a statistisch belegt ist. Die Versuchsreihen, bei denen die eben besprochenen Hefediäten unter gleichzeitiger Zugabe von 0,2 % Cystin verfüttert wurden, zeigen zunächst allgemein den von uns gefundenen Wachstumseffekt 1 , der beweist, daß das Hefeeiweiß bezüglich Cystin oder anderen Thioaminosäuren (Methionin) unterwertig ist (wir kommen später hierauf noch zurück). In diesem Zusammenhang ist vor allem interessant, daß durch die Ü-UystinErgänzung das Holzzucker-Hefeeiweiß, wie auch das der Buchenholz-Sulfithefe dem Protein der Brauereinährhefe ernährungsphysiologisch noch nicht gleichwertig wird. Bei gleicher Zulage von 0,2 % Z-Cystin bleibt die Wachstums Wirkung der Diäten BHS und HZ II in erheblichem und statistisch absolut gesichertem ' Ausmaße unter den Effekten der parallelen Nahrungen BrN I und BrN II zurück. Bei der BHS-Diät beträgt der Zuwachs nach 10 Tagen nur 17 % desjenigen von BrN I und verbessert sich bis zum 30. Versuchstag auf 54 % . Der Zuwachs von Diät HZ II liegt nach 10 Tagen bei 36 % , nach 30 Tagen bei 67 % , nach 50, 70 und 90 Tagen wird der Unterschied mit 74, 83 und 88 % laufend kleiner; der letzte Wert liegt bereits außerhalb der Fehlergrenze (Tab. 6b). Es scheint also so zu sein, daß mit zu* Die Delbrücksche „Mineralhefe" des ersten Weltkrieges Wurde durchwegs mit Melasse der Zuckerfabriken erzeugt, die bekanntlich wegen ihres Reichtums an organischem Stickstoff, an Aminosäuren und Hefewuchsstoffen gegenüber der Sulfitablauge und der Holzzuckerwürze ein ausgezeichnetes Substrat darstellt, das sogar zur Erzeugung der Backhefe, einer obergärigen Kultur- nehmendem Alter der Tiere — die Versuche begannen, wie eingangs gesagt, nach dem Absetzen vom Muttertier — das Eiweiß der HZ- und auch der BHS-Hefe nach Ergänzung durch Z-Cystin mehr und mehr den Bedürfnissen des Rattenorganismus genügt. Das Brauereihefe-Eiweiß ist unter diesen Umständen (mit Cystin), wie ein Vergleich mit den entsprechenden Standarddiäten M2 und M4 beweist, auf alle Fälle als vollwertig im gleichen Sinn wie das Milcheiweiß anzusprechen. Die kleinen, noch zu beobachtenden Wachstumsunterschiede sind nicht mehr signifikant und haben , wohl kaum mehr eine ernährungsbedingte Ursache. Interessant ist ferner noch, daß einer Verdopplung der Z-Cystin-Zulage bei Diät HZ II keine weitere Wachstumssteigerung mehr gegenübersteht, wohl aber — wie weiter unten noch besprochen werden wird — ein erhöhter Leberschutz. Das Beispiel der StrH-Diät zeigt uns, daß die eben beschriebene Unterlegenheit im biologischen Wert der beiden Kunsthefen gegenüber der Brauereinährhefe nicht oder zum mindesten nicht ausschließlich durch die unterschiedlichen Heferassen Torula utilis und Sacch. cerevisiae zu erklären ist. Der Haupteiweißlieferant dieser Hefe-Diät ist ebenfalls eine aus Stämmen der Torula utilis gezüchtete Kunst-Trockenhefe, die sich nur durch die Gewinnung auf einem anderen Nährsubstrat (Strohvorhydrolysat der Zellstoffindustrie) von den zuerst besprochenen Torula-Produkten unterschei- . det. Trotzdem liegen die Wachstumswerte der StrH-Diät nicht auf dem gleichen niedrigen Niveau, wie die parallel geführte HZ-II-Diät, sondern bewegen sich etwa zwischen denen der letzteren und der BrN-II-Diät. Diese Zwischenlage bringt es mit sich, daß die Unterschiede nach beiden Seiten zum Teil relativ klein sind und daher teilweise in die auf der biologischen Schwankungsbreite beruhenden, nicht unerheblichen Fehlergrenzen fallen (Tab*. 6a u. b). Die Gesamtheit der Versuche spricht jedoch dafür, daß es sich nicht um Zufallsergebnisse handelt. Die Verhältnisse sind im einzelnen die folgenden: wie Tab. 4b zeigt, betragen die Zuwachswerte mit StrH-Diät anfänglich rund 64 % derjenigen der BrN-II-Gruppe und steigen bis zum 90. Verliefe [Saccharotnyces~\ genügt. Auch hierbei wurden Ammoniak, Ammonsalze und anorganische Nährsalze ergän- zend zugesetzt. Eine restlose Ausnutzung des GesamtStic-kstoffs, besonders des organischen Stickstoffs, tritt aber niemals ein, wodurch auch Infektionen Vorschub geleistet wird. Unauthenticated Download Date | 11/1/17 9:57 PM Vergleich der Versuchsreihen (1 u 2) d o. »i n2 a Diff. F a Diff. xF Mx—M2 S + 1. BrN I 2. BHS 20 11.34 4.88 11 22 2.82 3.26 9.2 17.7 30 13.01 6.53 11 22 3.40 3.26 11.1 24.2 1. B r N I 2. H Z I 20 11.34 8.66 11 10 4.44 3.45 15.3 14.9 30 13.01 6.21 11 10 4.52 3.45 15.6 251 1. BrN II' 2. H Z I I 20 7.62 7.02 22 14 2.53 3.24 8.2 24.7 30 7.44 10.50 1. BrN I I 2. StrH 1. StrH 2. H Z I I 1. Standard M2 2. B r N I 1. Standard M 4 2. BrN I I 20 7.62 4 30 22 14 2.99 3.24 9.7 28.2 7.88 22 20 2.49 3.20 7.7 10.8 7.44 9.92 22 20 2.69 3.20 8.6 13.0 60 15.10 16.40 22 20 4.86 3.20 15.6 18.0 90 22 20 7.39 3.20 23.7 14.0 20 14 2.63 3.25 8.5 6.1 10.5 20 14 3.54 3.25 11.5 7.8 — -j+ + 22.45 25.47 20 7.88 7.02 30 9.92 20 12.13 11.34 10 11 5.12 3.45 17.7 4.4 20 13.20 7.62 64 22 2.98 3.09 9.2 5.2 _ 30 16.92 7'.44 64 22 3.72 3.09 11.5 8.1 — — 60 25.46 15.10 64 22 5.74 3.09 17.7 12.7 90 28.72 22.45 64 22 6.73 3.09 20.8 21.8 — + Tab. 6 a. Mittlere Fehler der Differenz zweier Mittelwerte verschiedener Versuchsreihen mit Hefe-Diäten zu verschiedenen Zeitpunkten. Versuche ohne Cystinzulage. Erläuterung vgl. Text. Vergleich der Versuchsreihen (1 u. 2) 1. B r N I 2. BHS 1. BrN I 2. Standard M2 1. BrN I I d <*2 nx n2 o Diff. F (T Diff. xF Mx—M2 S 20 7.98 8.47 11 19 3.14 3.29 10.3 24.8 + 30 6.86 9.74 11 19 3.34 3.29 11.0 21.6 + 20 7.98 12.13 11 10 4.44 3.45 15.3 8.4 20 '9.70 10.45 17 15 3.57 3.27 11.7 18.3 + 30 9.99 13.83 17 15 4.20 3.27 13.7 17.2 + — + 2. H Z I I 0.2% Cystin 60 10.89 10.33 17 15 3.76 3.27 12.3 19.6 90 14.52 15.48 17 15 6.17 3.27 20.2 10.3 — 1. BrN I I 2. StrH 20 9.70 11.62 17 19 3.59 3.24 11.6 11.0 — 30 9.99 16.69 17 19 4.65 3.24 15.1 10.0 — 20 11.62 10.45 19 15 3.84 3.25 12.5 7.3 — 30 16.69 13.83 19 15 5.40 3.25 17.5 7.2 — 60 22.77 10.33 19 15 6.33 3.25 20.6 13.4 — 90 23.00 15.48 19 15 6.92 3.25 22.5 8.6 — 1. StrH 2. HZ II Tab. 6 b. Mittlere Fehler der Differenz zweier Mittelwerte verschiedener Versuchsreihen mit Hefe-Diäten zu verschiedenen Zeitpunkten. Versuche mit Cystinzulage. suchstag auf 8 4 % ; diese Unterschiede liegen — mit Ausnahme des letzten am 90. Versuchstag — außerhalb der Fehlergrenzen (Tab. 6a). Andererseits erreichten die Tiere der HZ-Gruppe nach 10, 20 und 30 Versuchstagen im Mittel nur 62, 70 und 73 % des Wachstums derjenigen der StrH-Gruppe (wegen der hohen Sterblichkeit in der HZ-Gruppe konnte der Vergleich nicht über 30 Tage hinaus geführt werden); diese Unterschiede sind nun — wie Tab. 6a zeigt — nicht Unauthenticated Download Date | 11/1/17 9:57 PM signifikant, so daß nicht gesagt werden kann, ob das Myceleiweiß von Aspergillus orycae im biosie tatsächlich reell sind oder nur ein Zufallser- logischen Wachstumswert etwa dem der HZ-Hefe gebnis. Für die Realität der Unterschiede spre- und das von Biosyn dem der StrH-Hefe gleichchen jedoch die Versuche mit Zulage von Z-Cystin. setzen kann. Interessant ist, daß auch hier der Während nämlich hier der Unterschied zwischen wachstumssteigernde Wert von Z-Cystin zu beden Wachstumswerten der HZ-Gruppen (sowohl obachten ist, was ebenfalls für einen quantitativ mit 0,2- als auch mit 0,4-proz. Cystinzulage) und und qualitativ ähnlichen Aminosäuregehalt der der BrN-II-Gruppe immer noch so groß ist, daß Hefe- und Schimmelpilzproteine spricht. er — bis auf die Differenz am 90. Tag — außerhalb b) Kartoffeldiäten: Wie bereits einleitend erwähnt jedes Zufalls liegt, waren die entsprechenden Un- wurde, haben die früheren Versuche1 eine Unterterschiede zwischen den Werten der StrH- und legenheit im biologischen Wachstumswert der der BrN-II-Reihe schon innerhalb des Zufalls- untersuchten Hefeproteine gegenüber tierischen bereiches. Eiweißärten (Milch-,Fisch-,Caseineiweiß) wie auch Als letzte der Trockenhefediäten bleibt noch gegenüber Cerealienproteinen (Roggen, Weizen, die Reihe mit der BrN-IIa-Nahrung zu bespre- Gerste usw.) ergeben. Die eben geschilderten Verchen. Der Haupteiweißlieferant dieses Versuches suche haben gezeigt, daß diese Befunde nicht war — wie schon oben gesagt — die Brauerei- generell für alle Arten von Trockenhefeflocken Nährhefe II, die durch Behandlung mit wäßri- stimmen; zum mindesten Brauereihefe-Eiweiß kann gem Alkohol weitgehend von den Vitaminen des in seiner Wachstumswirkung sowohl mit tierischem B-Komplexes befreit worden war. Wir kommen Eiweiß wie auch mit den bisher untersuchten auf diesen Versuch noch einmal bei Besprechung pflanzlichen Eiweißarten konkurrieren. Die Verder Leberschäden zurück; an dieser Stelle muß suche mit den Kartoffeldiäten K l und K2 bieten jedoch schon festgestellt werden, daß das Wachs- nun auch die Möglichkeit eines Vergleiches des tum der Tiere dieses Versuches praktisch mit dem Wachstumswertes von Hefeeiweiß mit Kartoffelder normalen BrN-II-Versuche übereinstimmte. Das eiweiß, über dessen ernährungsphysiologischen hohe Überangebot an Vitaminen des B-Komplexes Wert in der Literatur heute teils günstige10, teils hatte also weder im positiven noch im negativen ungünstige11 Ansichten zu finden sind. Sinn einen Einfluß auf den biologischen WachsDie Versuche sowohl mit der K l - wie auch mit tumswert des Hefeeiweißes. der K2-Diät ergaben ohne Cystinzulage im Mittel Versuche mit Myceleiweiß von Schimmelpilzen: ein mäßiges Wachstum der Tiere, das etwa zwiSowohl in der AO- wie auch in der Biosyn-Diät schen den beiden parallel geführten Reihen der wurde an Stelle von Trockenhefe — wie schon Kunsthefe-Diäten HZ II und StrH lag. Diese gesagt — Schimmelpilzmycel in N-äquivalenter Ergebnisse stimmen mit den Befunden v o n M i t Menge eingesetzt, und zwar in ersterem Falle von chell u. a. überein, die ebenfalls bei Ratten durch einer eigenen Reinzucht des japanischen Speise- Kartoffeleiweißdiäten Kümmerwachstum und frühschimmels Aspergillus orycae, im zweiten Falle zeitigen Tod der Versuchstiere feststellen konnten. ein technisches deutsches Produkt, unseres Wissens Eine Wachstumsverbesserung durch Zulage von aus Oospora-lactis- bzw. Aspergittus-niger-S ummen. Z-Cystin, die von diesen Forschern ebenfalls beIn Anbetracht der biochemischen Ähnlichkeit der obachtet wurde, konnte von uns allerdings nicht Proteine von Hefen und Schimmelpilzen waren bei bestätigt werden. In einer folgenden Mitteilung den Hefe-Diäten ähnliche Ergebnisse zu erwarten. werden wir auf diesen Widerspruch noch eingeDies warde durch die Versuche auch bestätigt. Die hender zu sprechen kommen. Wachstumswerte der AO-Reihen ohne und mit 2. S t e r b l i c h k e i t u n d L e b e r s c h ä d i g u n g Zulage von l-Cystin entsprachen ziemlich genau den entsprechenden parallel geführten HZ-Gruppen Wie aus Tab. 3 hervorgeht, war die in einzelnen ohne bzw. mit Zugabo von Z-Cystin. Etwas höher Versuchsreihen sehr hohe Sterblichkeit — ganz liegen die Zahlen bei der Biosyn-Diät, so daß man im Einklang mit den früher bereits mitgeteilten 10 E. A b d e r h a l d e n , G. E w a l d , A. F o d o r u. C. R ö s e , Pflüger's Arch. ges. Physiol. Menschen, Tiere 160, 511 [1915]; M. R u b n e r . u. K . T h o m a s , Arch. Anat. Physiol. 1918, 1; M. S. R o s e u. L. F. C o o p e r , J. biol. Chemistry 30, 201 [1917]; E. M a n g o l d u. A. C o l u m b u s , Landwirtsch. Versuchsstat. 129, 12 [1937]. 11 H. H. M i t c h e l l u. I. R. B e a d l e s , J. Nutrit.*2, 225 [1930]; G. A. H a r t w e l l , Biochemical J. 21, 282 [1927]; D. B. J o n e s u. E. M. N e l s o n , J. biol. Chemistry 91, 707 [1931], Unauthenticated Download Date | 11/1/17 9:57 PM Befunden — in 80 % der Fälle durch eine von uns gefundene typische Leberschädigung1'2 bedingt. Der Rest war auf interkurrente Erkrankungen zurückzuführen; irgendwelche sonstige Mangelerscheinungen konnten niemals festgestellt werden. Weitere Befunde über die allgemeinen physiologischchemischen Ursachen und die Pathologie dieser Schädigung werden wir sowie J. D o b b e r st ein in folgenden Veröffentlichungen mitteilen; in diesem Zusammenhang soll hauptsächlich auf die speziell die Hefe betreffenden Fragen eingegangen werden. Bezüglich Verlauf und Pathologie der Mangelerscheinung konnten bei sämtlichen vorliegenden Versuchen mit Hefe-Diäten die gleichen Beobachtungen, wie sie bereits früher beschrieben wurden1»2,gemacht werden, und es soll daher auf diese Details nicht nochmals eingegangen werden. Einen völligen Leberschutz gewährte auch jetzt wieder die über ein Jahr erprobte MilcheiweißStandard-Diät. Weder konnte bei den histologischen Untersuchungen interkurrent gestorbener Tiere dieser Gruppe ein Leberschaden der fraglichen Art festgestellt werden, noch ergaben die zahlreichen Sektionen überlebender Tiere dieser Versuchsreihe jemals irgendwelche Anzeichen einer etwa überstandenen Schädigung (Cirrhosen). Das Gleiche gilt übrigens auch von den Überlebenden aller anderen Versuchsreihen. Bei der HZ-II-Diät, die, wie die HZ-I-Diät, eine äußerst hohe, durch Leberschädigung bedingte Mortalität aufwies, fällt besonders auf, daß durch eine Zulage von 0,2 % Z-Cystin zwar ein deutliches Absinken der Erkrankung, aber noch nicht ein völliges Verschwinden derselben bewirkt werden konnte; erst durch eine Zulage von 0 , 4 % Z-Cystin verschwand der Schaden fast völlig (bis auf 2 Fälle) und wurde überhaupt eine sehr niedrige Sterblichkeit erreicht. Im Gegensatz dazu weist die parallel geführte Reihe mit der BrN-II-Diät, aber auch die der StrH-Nahrung, eine wesentlich geringere Zahl von tödlichen Leberschäden auf; eine Zulage von 0,2 % Ü-Cystin bietet hier praktisch einen völligen Leberschutz. Auch trat bei diesen Diäten die Schädigung meist sehr viel später auf als bei den HZ-Nahrungen (nach 29—56 gegenüber 22—25 Tagen). Diese Befunde stimmen mit den entsprechenden Wachstumsergebnissen dieser Reihen überein; es läßt sich daraus der Schluß ziehen, daß Kümmerwachstum und Leberschädigung bei diesen Ernährungsweisen auf gleicher Ursache, nämlich auf — we12 M. W o m a c k , K. S. K e m m e r e r u. W. C. R o s e , J. biol. Chemistry 121, 403 [1937]; M. W o m a c k u. W. C. R o s e , ebenda 141, 375 [1941]; W. C. R o s e u. T. R. W o o d , ebenda 141, 381 [1941], nigstens für diese Art der Eiweißernährung — ungenügender Zufuhr von Z-Cystin, beziehungsweise einer anderen, das Z-Cystin ersetzenden Aminosäure (Methionin?) beruht.12 Im Gegensatz zu den eben beschriebenen HefeDiäten konnte auffallenderweise bei der Versuchsreihe mit BHS-Hefe trotz des Kümmerwachstums der Tiere kein Fall von Leberschädigung beobachtet werden. Mit Schlußfolgerungen aus diesem Einzelbefund glauben wir aber vorsichtig sein zu müssen, zumal im Gegensatz zu der früheren Reihe 18 der 4. Mitt.1 bei der parallel geführten HZ-I-Reihe immerhin auch 10 Tiere den ganzen Versuch ohne Schädigung überlebten.Es könnte sich hier um eine erhöhte Resistenz des Tiermaterials handeln; dafür sprechen Beobachtungen sowohl bei der BrN-II- wie auch dei der StrHReihe, die beide über ein ganzes Jahr geführt wurden und deutlich Anzeichen für Häufigkeitsschwankungen im Auftreten der Leberschäden erkennen ließen. So konnten bei der StrH-Reihe innerhalb von 7 Monaten unter den während dieses Zeitraumes den 90-Tage-Versuch durchlaufenden 27 Tieren nur 3 Todesfälle an Leberschädigung neben 15 überlebenden, 5an anderer Ursache gestorbenen und 4 Tieren mit unbekannter Todesursache beobachtet werden. In den nächsten 9 Monaten elagegen überlebten von 50 Versuchstieren nur 10 den Versuch, bei 9 Tieren war die Todesursache unbekannt, 5 starben an interkurrenten Erkrankungen und 26 — also über die Hälfte — an der typischen Leberschädigung. Ein ähnliches, wenn auch wegen der geringeren Tierzahl weniger klares Bild bietet die BrN-II-Reihe (aus Platzmangel wird auf die Wiedergabe verzichtet). Es ist zu vermuten, daß es sich bei dieser Erscheinung um eine verschiedene Prädisposition der Tiere handelt, deren Ursache zunächst unbekannt ist. Um jahreszeitliche Schwankungen -— wie sie z. B. K l . Schwarz bei anderen ernährungsbedingten Leberschäden feststellte13 — scheint es sich hier nicht zu handeln, da wir solche sonst während unserer seit 1941 laufend durchgeführten Versuche hätten wiederholt feststellen müssen, was jedoch nicht der Fall war. BrN-IIa-Diät. Die Versuche mit dieser Nahrung wurden unternommen, um — wie bereits gesagt — zu prüfen, ob nicht der hohe Gehalt an Vitaminen des B-Komplexes Ursache der beob13 Kl. S c h w a r z , Hoppe-Seyler's Z. physiol. Chem. 281, 101 [1944], Unauthenticated Download Date | 11/1/17 9:57 PM achteten Schäden sein könnte. Schädigungen im Aufzucht vermögen der Jungen wurden bei Ratten durch Bj-Überdosierung von D . Perla und M. S a n d b e r g 7 beobachtet und es verdient, wenn auch zunächst kein theoretischer Zusammenhang festzustellen ist, immerhin die Tatsache, daß eine B1-Uberdosierung überhaupt schädigend wirken kann, Beachtung. Wie Tab. 3 zeigt, ergaben die Versuche trotz weitgehender Entfernung des gesamten B-Vitamio-Komplexes nach wie vor Leberschäden in erheblichem Ausmaße, so daß diese Hypothese als widerlegt angesehen werden kann. Frischhefe-Diät. Bei dieser Nahrung sollte vor allem die Frage geprüft werden, ob nicht durch den technischen Trocknungsprozeß eventuell eine toxisch wirkende Substanz in der Hefe gebildet wird, welche die Ursache der Leberschädigung und auch des Kümmerwachstumes sein könnte (hierauf wurde vor allem bei Besprechungen von Prof. R . K u h n des öfteren hingewiesen). Die Versuche ergaben keine Stütze für diese Hypothese. Ausmaß und Schwere der typischen Leberschädigung waren bei der Frischhefe-Diät StrH in gleicher Weise wie bei der völlig gleich gewonnenen StrH-Trockenhefe zu beobachten (StrH-Diät). Ferner war noch eine geringe Unterlegenheit in der Wachstumswirkung festzustellen; dies kann jedoch auf Verdauungsstörungen beruhen, die ja bei frischer lebender Hefe leicht möglich sind, dient doch z . B . frische Hefe in der Veterinärmedizin als Laxationsmittel. Was die Kartoffeldiäten K l und K2 anbelangt, so war auch hier eine sehr hohe Mortalität sowie der gleiche typische Leberdefekt zu beobachten. Die Fälle unterscheiden sich allerdings in Einzelheiten pathologisch etwas von den bisher besprochenen ( J . D o b b e r s t e i n ) . Auch der Leberschutz durch Z-Cystin war nicht so vollständig, wie bei den meisten Hefe-Diäten, so daß man vermuten kann, daß dem Kartoffeleiweiß auch noch andere Aminosäuren mangeln. 3. S : N - V e r h ä l t n i s d e r D i ä t e n und Cystinbedarf Für einen Teil der Diäten wurde auch das Verhältnis von organ. S : Gesamt-N — wie bereits bei den Versuchender 4. M i t t . — n a c h der S t o t z schen Methode14 ermittelt. Die Ergebnisse zeigen ein relativ enges Verhältnis bei den M- und K Nahrungen (1 : 14 bzw. 1 : 12—13) und ein ziemlich konstantes weites für die Hefediäten (1 : 18 bis 20). Eine Kongruenz mit dem Ergänzungsbedarf an Z-Cystin ist — wie schon in der 4. Mitt. festgestellt wurde1 — nur teilweise festzustellen, so zwischen den M- und den Hefe-Diäten; dagegen kommt der unterschiedliche biologische Wert der einzelnen Hefen, sowie die , ,Cystinbedürftigkeit" der K-Diäten (über die in der folgenden Mitt. noch näher zu berichten sein wird) im S : N-Verhältnis nicht zum Ausdruck. Hier dürfte vermutlich erst eine regelrechte Schwefelbilanz, d. h. eine quantitative Bestimmung der einzelnen S-Verbindungen (Aminosäuren usw.) weiterführen. Aber auch dies wird vermutlich noch nicht allein zu einer völligen Charakterisierung des biologischen Wertes des Eiweißes bzw. seiner , ,Cystinbedürftigkeit" genügen, da sicherlich auch die Kombination der übrigen Aminosäuren den Bedarf an S-Aminosäuren mit bestimmen wird. Auch bei den Versuchen mit SchimmelmycelDiäten (AO-Reihe) ist, ähnlich wie bei den Wachstumswerten, auch bezüglich des Leberschadens eine weitgehende Analogie zu den Hefe-Reihen festzustellen. Bei der Reihe ohne Cystinzulage starben fast 50 % der Tiere infolge dieser Erkrankung; histologische Unterschiede gegenüber den Bildern bei den Hefe-Diäten waren nicht 4. H e f e W i s s e n s c h a f t l i e h e D i s k u s s i o n festzustellen (J. D o b b e r s t e i n ) . Eine Zulage Die vorliegenden Untersuchungen an von 0,2 %" Z-Cystin gewährte auch hier wieder 2 Brauereinährhefen völligen Schutz der Leber. Die Versuchsreihe mit 1 Strohvorhydrolysat-Hefe der Biosyn-Ernährung wies eine geringere Mor1 Buchenholz-Sulfitablaugenhefe talität auf, ein Fall von Leberschaden konnte 2 Holzzuckerhefen nicht festgestellt werden; dies war aber ein durch 1 Probe Biosyn [Mycelpilz] 1 „ Aspergillus orycae die relativ geringe Tierzahl verursachter Zufallsbefund, da bei einer neueren, infolge von Kriegs- haben also ergeben, daß in bezug auf den bioereignissen nicht mehr zu Ende geführten Ver- logischen Wert für das Wachstum Hefeeiwreiß suchsreihe mit diesem Produkt bereits eine ganze durchaus nicht gleich Hefeeiweiß ist, daß vielmehr Reihe von derartigen typischen tödlichen Leber14 H. S t o t z , Bodenkunde u. Pflanzenernähre;. 6, 69 schäden festgestellt werden konnte. [1937]. Unauthenticated Download Date | 11/1/17 9:57 PM recht deutliche Unterschiede bestehen. War diese Beobachtung erstmals schon bei unseren früheren vergleichenden Versuchen zwischen einer Brauereihefe und einer Holzzuckerhefe gemacht worden, so ist sie nun auch noch an einer Reihe von Hefepräparaten verschiedener Herkunft erweitert worden. Versucht man näherungsweise diese Unterschiede nur auf Grund der Wachstumskurven — ohne auf Einzelheiten und Sonderheiten (etwa Häufigkeit der typischen Leberschädigung) einzugehen — summarisch in Zahlen auszudrücken, so kommt man zu folgenden Verhältnissen: Mücheiweiß Brauerei-Nährhefen Stroh vorhydrolysathefe Buchenholz-Sulfitablaugenhefe Holzzuckerhefen 100 84 64 . . 34 33 Zum Vergleich: 44 53 54 Aspergillus oryaxe Biosyn Kartoffel stimmung des biologischen Wertes für die Erhaltung, die auch über eine entsprechend lange Beobachtungsdauer sich erstrecken, unseres Wissens noch nicht bekannt. Die Gründe für dieses unterschiedliche Verhalten der untersuchten Hefen bezüglich ihrer Eiweißqualität können verschiedene sein. Wir müssen sie entweder in der Verschiedenheit der Rasse (Saccharomyces, Torula), der Umweltbedingungen, wie Art des Nährbodens (organische oder anorganische Stickstoff-, Schwefel- und Phosphorquellen, Wuchsstoff Versorgung, Hemmstoffe, Spurenelemente), des Sfcoffwechseltypus (Atmung oder Gärung als energieliefernde gekoppelte Reaktion für die Zellsubstanzsynthese, r H ), der Bewegung der Zellen, der Temperatur, des oder in der verschiedenen Wachstumsgeschwindigkeit suchen. Welche Faktoren es in erster Linie sein dürften, soll im folgenden kurz besprochen werden. Dem Einfluß der Heferasse allein auf den biologischen Wert messen wir nur untergeordnete Bedeutung zu, wofür u. a. auch die deutlichen Unterschiede zwischen den einzelnen Proben von Torula-utilis-Hefe sprechen. Für eine gerechte Beurteilung dieser Ergebnisse, auch im Hinblick auf die Schlußfolgerungen für die menschliche Ernährung, darf nicht unerwähnt bleiben, daß die Ansprüche an die Qualität eines Eiweißes bezüglich des Gehaltes an bestimmten Aminosäuren beim wachsenden Tier im allgemeinen höhere sind als für das ausgewachsene Tier bzw. den erwachsenen Menschen. Der von uns verwendete Wachstumstest ist somit als ein strenger, wegen der langen Versuchsdauer physiologisch vielsagender Maßstab anzusehen. Seine gut definierten Aussagen sind auch deshalb von aktueller Bedeutung, weil der Organismus ähnliche Ansprüche an die Eiweißzusammensetzung auch im Zustand der Gravidität, der Laktation, der Regeneration nach länger andauernder Unterernährung, nach Hungerödemen und nach starken Gewichtsverlusten durch andere Erkrankungen stellt. (Übrigens ist die erfolgreiche'Behandlung des Hungerödems mit Cystin schon nach dem ersten Weltkriege von L u c k n e r angegeben worden!) Neu und wichtig für die Beurteilung des Bierhefe Eiweißes (und damit auch für die Beurteilung der Eiweißumsetzungen in der Brauerei) ist, daß dieses bei den vorliegenden Versuchen auch ohne Cystinzulage in der Wachstumswirkung nahe ah das Milcheiweiß heran kommt und daß es auch angesichts des seltenen Auftretens von Leberschädigungen fast dem Milcheiweiß entspricht. Daß wir bei unseren früheren Tierversuchen mit Bierhefe — wenn auch besser wie mit anderer Hefe — nur auf 50 % an das Mücheiweiß ohne Cystinzulage herankamen, hatte wohl seinen Grund darin, daß damals eine gewöhnliche Brauerei-Futterhefe, die ja meistens auch die minderwertige Abfallhefe und das Faßgeläger zu enthalten pflegt, verwendet wurde. Demgegenüber gaben bei den beiden neuen, voneinander unabhängigen Versuchsserien zwei verschiedene Lieferungen von entbitterter Brauerei-Nährhefe, verglichen mit Mücheiweiß, die erwähnten sehr guten Werte. Der biologische Wert für die Erhaltung beim ausgewachsenen Tier oder sich im normalen Ernährungszustande befindlichen Menschen, wobei in erster Linie Ersatz für verbrauchtes Eiweiß geschaffen werden muß, kann möglicherweise für das Eiweiß der verschiedenen Hefen ein höherer sein. Leider sind wirklich befriedigende Methoden zur Be- Trocken-Hefe-Diät StrH Frischhefe-Diät StrH Für die überragende Stellung des Eiweißes der Brauereihefe dürfte zunächst der günstige Nähr- 10 20 30 40 50 60 70 80 90 11.6 21.3 30.3 41.0 51.0 57.8 64.8 71.0 79.7 15 15 15 15 15 15 15 15 15 7.95 16.8 21.3 25.5 33.8 42.1 52.2 58.7 66.6 18 18 18 14 13 11 10 10 10 Versuchstage Zuwachs in g Tierzahl Zuwachs in g Tierzahl Tab. 7. Vergleich zwischen Trockenhefe (Hefe-Diät StrH) und Frischhefe (Frischhefe-Diät StrH) in der Wachstumswirkung. Bern.: Von der Versuchsreihe mit Hefe-Diät StrH wurden nur die zur Reihe mit Frischhefe-Diät StrH parallelen Geschwistertiere ausgewertet. Bei beiden Versuchsreihen wurden nur überlebende Tiere ausgewertet, bei der FrischhefeDiät mußte jedoch der Versuch mit einer Reihe von Tieren wegen Fehlens der Hefe vorzeitig abgebrochen werden. Unauthenticated Download Date | 11/1/17 9:57 PM boden, die Bierwürze, verantwortlich sein, in der Vermehrungsgeschwindigkeit und andere mehr eine große Auswahl von organischen Eiweißbau- extrem verschieden sind. Die für die Biogenese steinen (darunter Cystin), sonstigen Stickstoff- des Eiweißes besonders wichtige und am Einverbindungen und Wuchsstoffen aus Malz und zeller Hefe gut zu studierende Frage, ob anoxyHopfen der Bierhefe für den Aufbau ihrer Kör- biontisch entstandenes Zelleiweiß im biologischen persubstanz zur Verfügung steht. (Auf die Frage, Wert besser ist als oxybiontisch entstandenes — ob sämtliche Aminosäuren ausschließlich über unsere Ergebnisse führen zu dieser Arbeitshypoden Weg der Ammoniakabspaltung von der Hefe these —, wird zur Zeit in unserem Kulmbacher verarbeitet werden, oder ob nicht doch in ein- Laboratorium studiert . zelnen Fällen eine direkte Resorption ähnlich wie Die naheliegendere und chemisch aufschlußreichere in der Darmwand stattfinden kann, soll in diesem Unterscheidung der beiden entstandenen Eiweiße durch Zusammenhang nicht näher eingegangen werden. chemisch-analytische Aufgliederung des Aminosäuregemisches muß hier leider angesichts der UnzulänglichGewisse Anhaltspunkte für die direkte Aufnahme keit der bisherigen chemischen Methoden noch zurückkonnten neuerdings von uns bei der Assimilation gestellt werden. Ein evtl. Unterschied im biologischen von Asparagin durch Wuchshefen gewonnen wer- Wert, ermittelt mit der recht empfindlichen Methodik den.) Daß Gersten- und Malzeiweiß eine sehr hohe unserer Tierversuche, würde aber trotzdem ein wertbiologische Wertigkeit besitzen, wurde schon frü- volles Ergebnis in theoretisch und praktischer Hinsicht bedeuten, wenn es auch nur eine erste „totalitäre" Ausher in unserem Laboratorium mit der gleichen sage ermöglicht. Methodik bewiesen. Demgegenüber sind die SubWie erklären sich nun die merklichen Unterstrate für die untersuchten Torula-TLeien, wie schiede zwischen den 3 Provenienzen von Torula Buchenholzsulfitablauge und Holzzuckerwürze, utilis, nämlich der Strohvorhydrolysathefe einerfast ganz frei von organischem Stickstoff. Die seits, der Buchenholz-Sulfitablaugenhefe und der ersteren enthalten außerdem erhebliche Mengen Holzzuckerhefe andererseits, deren biologische Quagelöster belastender Hefefremdstoffe. Wuchsstoffe lität in eben dieser Reihenfolge liegen? Die Festsind bisher nicht nachgewiesen worden. Auf die stellung, daß das Eiweiß ein und derselben Hefebesseren Eigenschaften der Vorhydrolysate von rasse je nach der Art der Gewinnung verschieden Stroh wird später nochmals eingegangen werden. im biologischen Wert ausfallen kann, ist u. W. neu Daneben können in zweiter Linie andere Um- und bemerkenswert. Bezüglich der Ursachen weltbedingungen, vor allem der Typus des Stoff- können wir auch hier noch keine ganz sicheren wechsels, der während der Hefevermehrung vor- Aussagen machen, zumal wir die Herstellung im herrscht, eine Rolle spielen. Im Gegensatz zu den Einzelfalle nicht überwachen konnten. Immerhin Torwfa-Wuchshefen, die bei denkbar intensiver fällt hier der Einfluß der Rasse und auch des Luftzufuhr und -Umwälzung — somit bei ausgepräg- Stoffwechseltyps als Ursache weg, da es sich bei tem Atmungsstoffwechsel — bei einer Temperatur allen 3 Hefepräparaten um Torwto-Wuchshefen von ca. 30° sich enorm rasch vermehren und in handelt, die im Belüftet,-Bottich-Vei fahren gewenigen Stunden ungeheuere synthetische Lei- züchtet sind. Wenn wir nicht verschiedene Bestungen vollbringen, in deren Verlauf sie aus Kohlen- lüftungsintensität annehmen wollen, was kaum hydraten und nur anorganischem Aminostickstoff der Fall sein dürfte, so werden ähnliche Faktoren, und Nährsalzen ihre Zellsubstanz und ihr Eiweiß wie wir sie für den Unterschied zwischen Biermit den vielenAminosäuren aufbauen müssen, voll- hefe und Torula-Hefen im allgemeinen verantzieht sich das Wachstum der Bierhefe in der Bier- wortlich gemacht haben, auch hier maßgebend würze ohne nennenswerte Luftzufuhr. Der Gärungs- sein. Sfcrohvorhydrolysate, im vorliegenden Falle stoffwechsel ist hier die alleinige gekoppelte Ener- durch Hydrolyse von Stroh mit verdünnten Migiequelle recht spärlichen Ausmaßes für die sich neralsäuren bei Temperaturen zwischen 120° und bei niedriger Temperatur des Gärkellers (4—10°) 140° C nach dem Phrix-Verfahren gewonnen, wovollziehende langsame und geringe Vermehrung, bei das vorhydrolysierte Stroh dann weiter auf die, gemessen am gesamten Kohlenhydratumsatz, Zellstoff nach dem Sulfatverfahren verarbeitet nur wenige Prozente des Substrats verbraucht. Es wird, konnten erstmals von uns in Dauerzüchtungszeigt sich also, daß grundlegende Umweltbedin- versuchen mit nur anorganischen Zusätzen mit gungen, wie Redoxpotential, Bewegung der Zell- Torula utilis schon vor mehreren Jahren als gut oberflächen gegen die Flüssigkeit, Temperatur, verhefbare Substrate begutachtet werden, Ver- Unauthenticated Download Date | 11/1/17 9:57 PM suche, die damals die Grundlage für die Weiterentwicklung in den großtechnischen Maßstab waren. Strohvorhydrolysate erwiesen sich im allgemeinen als leichter verhefbare Substrate für die Torula - Züchtung als Buchenholz-Sulfitablaugen und Holzzuckerlösungen. Ihr Gehalt anorganischem Stickstoff ist nicht unbeträchtlich und schwankt je nach Strohart und der Anwesenheit von anderen Einjahrespflanzen (Unkräuter) im Stroh. Ob die v o n R . N i l s s o n , Upsala, in Stroharten beschriebenen Wuchsstoffe bei der Yorhydrolyse mit Mineralsäuren erhalten bleiben und sich auf die Qualität des entstehenden Hefeeiweißes auswirken, entzieht sich einstweilen noch unserer Kenntnis. Wir halten dies aber für wahrscheinlich, da die Bedingungen für elie Yorhydrolyse relativ schonende sind. Auch die starke osmotische Belastung der Hefe durch die organischen und anorganischen Fremdstoffe der Sulfitablauge fehlen in Strohvorhydrolysaten, die im wesentlichen 2 — 3-proz. Lösungen von Kohlenhydraten, vorwiegend Pentosen, darstellen (z. B. 4 — 5 % Trockensubstanz, 2,4—2,8 % reduzierende Substanzen, davon 70—90 % Xylose). Neben der Erklärung der Qualitätsunterschiede im Eiweiß der untersuchten 3 Torula-Hefen zur Substratverschiedenheit können aber auch die anderen besprochenen Faktoren mit hereinspielen. . geäußert, daß in der Hefe ein Giftstoff enthalten sei, der die charakteristischen Leberschäden ver Ursache. Für den Fall der Gültigkeit und in Erweiterung dieser Deutung zogen wir für die Entstehung des Giftes in Erwägung, daß es beim Waschen unel Trocknen der Hefe gebildet wird, da häufig da? Waschen der Hefe, besonders das Entbittern dei Brauereihefe, in der Praxis in schwachalkalischem Milieu (z. B. Leitungswasser mit Carbonathärte oder unter Zusatz von Ammoncarbonat, Soda, Kalioder Natronlauge in stärkster Verdünnung) erfolgt. Geringe Mengen von Alkali, die noch der Hefe anhaften, könnten auch beim Trocknen, das meist auf mit Dampf. beheizten Walzen bei ca. 150( (Temperatur in der Walze) durchgeführt wird, zu einer Veränderung der Eiweißkörper fükren, etwa wie sie v o n K u h n und Mitarbeitern an anderen Eiweißen unter dem Einfluß von Alkali beobachtet worden sind. Sprach gegen die Annahme eines spezifischen Giftes in der Hefe schon unsere Beobachtung, daß die Leberschäden auch durch Verfütterung von Eiweiß von Aspergillus orycae und von Ca sein auftraten, so kann sie nunmehr auf Grund der in der folgenden Veröffentlichung beschriebenen Feststellungen an zahlreichen Eiweißen und Ei weißkombinationen pflanzlichen und tierische] Ursprungs, wobei von uns gleiche oder sehr ähn Über die Giiinde für das relativ günstigere liehe Leberschädigungen festgestellt wurden, als Abschneiden der beiden Proben von Schimmel- widerlegt gelten. Die gleichartigen Leberbefunch pilaeiweiß, Aspergillus otycae und Biosyn, möchten bei Verfütterung von frischer und getrocknete] wir auf Grund des bisher vorliegenden Versuchs- Hefe ein und derselben Erzeugung schalteten aucl materials noch keine längeren Diskussionen an- die obige Hilfsannahme für die Entstehung de; stellen. Ob hier der andere Mikroorganismus, Giftes beim Waschen und Trocknen aus. der bessere Nährboden (Melasse mit Malzkeimen Im übrigen wären die beiden Erklärungen fü: bzw. Molke[?]) oder das langsamere Wachstum die Leberveränderungen, abgesehen davon, daß in den Ausschlag gaben, müßten weitere Versuche einen Falle nur in der Hefe allein das Gift vor zeigen. käme, nicht so grundverschieden, wie es im erste) Augenblick erscheinen mag. Im einen Fall wirf 5. W i e e r k l ä r t s i c h die L e b e r s c h ä d i g u n g ? das Gift in der Hefe bzw. Trockenhefe schon fertij Zum Schluß muß auch im Rahmen dieser Hefe- gebildet, primär, gewissermaßen als Substam arbeit noch auf die Ursachen der typischen Leber- isolierbar angenommen, während im anderen Fallt Schädigungen eingegangen werden, obwohl aus- erst nach längerer Fütterung mit Hefeeiweiß unt führlicher hierüber in der folgenden Veröffent- allerdings auch mit anderen Eiweißen im Tierkör lichung berichtet wird. Während wir auf Grund per es zu den Vergiftungserscheinungen durcl unserer Beobachtungen von Anfang an die Auf- Stoffwechselstörungen vielleicht durch sekundä fassung vertraten, daß es sich hierbei um eine gebildetes Gift kommt. Der eine von uns (H. F. Cystin- bzw. Thioaminosäure-Mangelerscheinung handelt, wurde v o n R. K u h n und K l . S c h w a r z * ) anläßlich verschiedener Diskussionen im Anschluß an Vorträge des einen von uns (H.F.) die Ansicht *) Zitation aus dem Gedächtnis, Literaturangabe z. Zt unmöglich. Nach einem mündlichen Bericht von Klaus S c h w ä r ; kann Methionin das Cystin in dieser Wirkung ersetzen Unauthenticated Download Date | 11/1/17 9:57 PM nimmt eine mehr oder weniger ausgeprägte Disharmonie in der Zusammensetzung des betreffenden Eiweißes, eine Disharmonie in den Mengenverhältnissen der Aminosäuren an, die durch Cystin ausgeglichen wird, während im Falle der Gifttheorie das betreffende Gift durch Cystin entgiftet wird. Endgültig könnte die Gifttheorie nur durch Isolierung des Giftes bewiesen werden, das allerdings dann außer in der Hefe in allen denjenigen Eiweißkörpern gefunden werden müßte, bei deren Verfütterung die beschriebenen Leberveränderungen hervorgerufen werden können. Zur Fortführung dieser Arbeiten trugen nach dem Zusammenbruch durch finanzielle Förderung eine Reihe namhafter süddeutscher Hefefabriken hei: vorm. S c h e i b e & S c h e r d e l , Oberkotzau; B a s t A.-G., Nürnberg-N; Georg G i e g o l d jun., Schwarzenbach/ Saale; L i n d e n m e y e r & Co., Heilbronn; Jos. P l e s e r Söhne, Eberstadt b. Darmstadt; S i n n e r A.-G., Karlsruhe-Grünwinkel; Spiritus- und Presshefefabrik W e i n g a r t e n G . m . b . H . , Ravensburg-Weingarten; F. X . W i e n i n g e r , Rittsteig b. Passau. Wir sprechen an dieser Stelle den genannten Firmen, besonders aber dem Vorsitzer der Vereinigung der süddeutschen Hefefabriken, Herrn Fabrikbesitzer Dr. ing. Sigmund S c h e r d e l , Oberkotzau, unseren besten Dank aus. Vielmals zu danken haben wir auch der I r e k s A.G. Kulmbach, die uns auch nach Kriegsende ihre modern e : ngerichteten wissensch. Laboratorien weiter zur Verfügung stellt. Bedingungen für eine durch /-Cystin zu verhütende ernährungsbedingte Leberschädigung bei Ratten V o n ANDREAS HOCK u n d HERMANN FINK Aus dem Forschungsinstitut für Gärungswisssnschaft, früher Berlin, verlagert nach Kulmbach (Z. Naturforschg.^ 2 b, 203—213 [1947]; eingegangen am 6. Dezember 1946) Bei einem Rohproteingehalt (N x 6,25) der Nahrung von 8—15 % , einem niedrigen Fettgehalt (3 %), dagegen hohem Kohlenhydratanteil (70—80 %) und unter ausreichender Zuteilung aller sonstigen lebenswichtigen Nährstoffe (Vitamine, Mineralstoffe) konnte mit folgenden Stickstoffzusammenstellungen bisher der von uns früher1«2 beschriebene Leberschaden bei jungen Albinoratten beobachtet und durch Zulage von 0,2 % Z-Cystin weitgehend verhütet werden: Hefediäten 85 Tie. Hefe-N, 15 Tie. Cerealien-N (Hefediäten) Diät 53 70,6 Tle.Kartoffel-N, 19,4 Tie. Cerealien-N, 10 Tie. Hefe-N Diät 55 58,7 Tie. Kartoffel-N, 16,8 Tie. Cerealien-N, 24,5 Tie. Hefe-N Diät 64 58 Tie. Kartoffel-N, 42 Tie. Hefe-N Diät 79 39,2 Tie. Kartoffel-N, 16,3 Tie. Cerealien-N, 36,3 Tie. Gelatine-N, 8,2 Tle.Hefe-N Diät 74 42,5 Tie. Gelatine-N, 26,9 Tie. Erbsen-N, 18,8 Tie. Cerealien-N, 11,8 Tie. Casein-N. Ebenfalls hervorgerufen wurde die Schädigung bei folgenden Rohproteinkombinationen: Diät 66 u. 85 (15 % Rohprotein), 38—43 Tie. Kartoffel-N, 56—57 Tie. Gelatine-N (mit und ohne Hefezulage entspr. 6 Tin. N). Bei diesen Diäten konnte jedoch Z-Cystin (0,2 % der Diät) die Schädigungen zwar noch mildern, aber nicht mehr völlig verhüten. Eine Herabsetzung des Rohproteingehaltes auf 2,4 % verhütet ebenfalls diese Leberschädigung und bewirkt eine längere Lebensdauer der schließlich an Eiweißmangel sterbenden Versuchstiere. Mit dem Leberschutz durch Cystin ist nicht bei allen Diäten gleichzeitig eine Wachstumssteigerung verbunden. n einer vorausgehenden Mitteilung 1 wurden die pathologisch-anatomischen Befunde einer spezifischen Leberschädigung bei Albinoratten beschrieben, die nach unseren Untersuchungen2 ernährungsbedingt war und durch Zugabe von 0,2 % der Diät in Form von Z-Cystin verhindert werden konnte. Diese Befunde wurden vor allem bei Diäten gemacht, deren Proteinanteil zu rund 80 % aus Hefeeiweiß (Trockenhefeflocken) und zu 20 % aus Cerealieneiweiß (Roggen und Weizen zu gleichen Teilen) bestand. Zur Erreichung eines Gesamt-Rohproteingehaltes (N X 6,25) von 9— 10 % bestanden bei diesen Diätgruppen 16—17 % der Nahrung aus Trockenhefeflocken (Holzzuckerbzw. Brauereihefe) und rund 15 % aus Roggen und Weizen (zu etwa gleichen Teilen). Die restlichen 1 J. D o b b e r s t e i n u. A. H o c k , Hoppe-Seyler's Z. physiol. Chem. 280, 21 [1944] (5. Mitt.). 2 A. H o c k u. H. F i n k , Hoppe-Seyler's Z. physiol. Chem. 279, 187 [1943] (4. Mitt,); vorläufige Mitteilung ebenda 278, 136 [1943] (3. Mitt,); vgl. ferner A. H o c k , Biochem. Z. 311, 385 [1942] (1. Mitt.); 314, 54 [1943] (2. Mitt.); H. F i n k , Chemie 58, 34 [1945]; Milchwissenschaft 1, 66 [1946]. I Unauthenticated Download Date | 11/1/17 9:57 PM \