Montag, 27. Dezember 2004 VO R A R L B E RG E R LOKAL /A3 NAC H R I C H T E N V o r a r l b er g e r Nachrichten Sofort Welle der Hilfsbereitschaft Erdbeben und Flutwelle haben weltweit Bestürzung hervorgerufen. Die Europäische Union stellte eine Soforthilfe von drei Millionen Euro für die Opfer in Südostasien bereit. Kuwait kündigte 740.000 Euro an. Die Schweiz stellte eine Million Franken zur Verfügung. Spenden für die Opfer Malaysia Österreichische Hilfsorganisationen bitten um Unterstützung für die Opfer des Seebebens. Mit Madras traf die Flutwelle die viertgrößte Stadt Indiens. 62 Millionen Menschen leben in der Umgebung. 42 Dörfer wurden einfach ins Meer gespült. Caritas: PSK 7.700 004, BLZ: 60.000, Kennwort: „Beben Südasien“ Diakonie: PSK: 23.13.300, BLZ 60.000, Kennwort: „Flutkatastrophe“ Rotes Kreuz: KtoNr. 2.345.000 PSK, BLZ 60000, Kennwort: „Überflutung in Asien“ Volkshilfe: PSK 1.740.400, Kennwort: „Fluthilfe“ Mindestens 14 Vorarlberger derzeit in Thailand im Urlaub Auf einer Insel im Nordwesten Malaysias starben 16 Menschen. Die Flutwelle hat das Boot hunderte Meter weit an Land geworfen. Sri Lanka Grasser auf Malediven: „Alles o. k.“ Bregenz (VN-MaM) Ungewissheit und Bangen um das Schicksal der Angehörigen oder Freunde, heillos überlastete Hotlines im Außenministerium: Von betroffenen Österreichern und auch Vorarlbergern herrschte gestern noch keine Spur von Überblick. „Wir haben heute tausende Anrufe entgegengenommen“, so ein Sprecher des Außenministeriums gestern Abend zu den „VN“. Es wird vermutet, dass sich tausende Österreicher in den Katastrophengebieten befinden. Über die diplomatischen Vertretungen in Indien und Thailand versuche man, die Landsleute zu „finden“. Der prominenteste Österreicher, Finanzminister Grasser, urlaubt derzeit auf den Malediven. Er ließ seinen Kabinettschef via SMS wissen, dass „alles o. k.“ ist. Heinz Loacker, Fachgruppenobmann für die Vorarlberger Reisebüros, hat über sein Unternehmen 14 Vorarlberger in Phuket, „alle sind Einzelreisende“. Heute werde eine Maschine des Reiseveranstalters TUI nach Phuket fliegen: „Es handelt sich um Passa- Allein auf Sri Lanka vor der Ostküste Indiens starben mehr als 3200 Menschen in den Wassermassen. Thailand Heute fliegen Vorarlberger nach Phuket, um ihre Angehörigen zurückzuholen. HEINZ LOACKER, REISEVERANSTALTER giere, die Angehörige zurückholen wollen“. Bis Dienstag können Buchungen für Phuket, Khao Lak, Koh Lantoma und Phi Phi Island (alle Thailand) kostenlos storniert werden. In Thailand brach die bis zu zehn Meter hohe Flutwelle über Touristenregionen herein. ##Marianne Mathis## Indien Flutwelle tötet neun Menschen in Somalia Helfer haben den leblosen Körper eines Mädchens aus den Fluten vor Marina Beach südlich der indischen Stadt Madras geborgen. (Foto: Reuters) Mogadischu (AP) Wegen der verheerenden Flutwelle vom Sonntag haben selbst im weit entfernten ostafrikanischen Land Somalia mehrere Menschen ihr Leben verloren. Mindestens neun Personen starben, als die Welle den Nordosten Somalias erreichte, wie Augenzeugen berichteten. Etwa 800 Kilometer nordöstlich der Hauptstadt seien die Wassermassen über ein Flussdelta Boote waren völlig chancenlos den Wellen ausgeliefert. (Foto: Reuters) drei Kilometer landeinwärts gezogen, sie hätten Häuser zerstört und Boote umgeworfen. Laut Augenzeuge steht auf Phukets Strandstraße „nichts mehr“ Phuket (APA) Die Welle sei in Phuket auf der Strandstraße gebrochen und habe „alle Hotels, Lokale und Geschäfte total zerstört“. „Da steht nichts mehr“, teilte der Österreicher Werner Karasek der APA auf Anfrage mit. Der ehemalige Basketball- Internationale betreibt seit 20 Jahren das K-Hotel auf der thailändischen Ferieninsel. Die Situation auf der Strandstraße bezeichnete er als „absolute Katastrophe“. In seinem Hotel, das etwa 350 Meter vom Meer entfernt steht, sei „alles intakt“, sagte Karasek. Unter den Gästen habe er „Da wird der Meeresboden unter dem Kontinent verschluckt“ Potsdam (APA, dpa) „Das ist wahrscheinlich eines der größten Beben, die je auf der Erde registriert worden sind“, sagte der Seismologe Prof. Rainer Kind gestern in Berlin. das geschieht, entsteht eine Flutwelle, die sich über den ganzen Ozean ausbreitet mit Die Stärke auf der Richterskala habe 8,9 betragen. Der Zeitpunkt des Bebens ist laut Kind „völlig unvorhersehbar“ gewesen. Allerdings handele es sich bei Sumatra um eine typische Subduktionszone, bei der sich Erdschichten übereinander schieben. „Da wird der Meeresboden unter dem Kontinent verschluckt. Wenn PROF. RAINER KIND GEOFORSCHUNGSZENTRUM, POTSDAM eine Schwerverletzte zu beklagen. Eine Niederösterreicherin habe einen offenen Oberarmbruch erlitten und zwölf Stunden auf die Operation warten müssen. „Die Krankenhäuser sind total überfüllt.“ Karasek berichtete von einem Erdbeben, das kurz nach 8 Uhr Ortszeit in Phuket zu verspüren gewesen sei. Eineinhalb Stunden später sei dann die riesige Welle „völlig unerwartet und mit unglaublicher Gewalt“ hereingebrochen. So seien etwa Autos 200 bis 300 Meter ins Landesinnere geschleudert worden, hieß es im Augenzeugenbericht des Hoteliers. Fischer und Küstenwache retteten 400 Touristen von einer Insel vor der Südküste Indiens. Indonesien In Indonesien wurden bis zum Abend 2400 Todesopfer gezählt. Thailand Das ist wahrscheinlich eines der größten Beben, die auf der Erde registriert worden sind. der Geschwindigkeit eines Passagierflugzeugs“, sagte Kind. Er sprach von zum Teil sehr starken Nachbeben. „Das ganze Gebiet über fast 1000 Kilometer ist von Sumatra bis zu den Andaman-Inseln gebrochen.“ Aufnahmen vom Hubschrauber aus zeigen die (Fotos: APA, Reuters, AP) Zerstörungen in Phuket. tra löst riesige Flutwelle aus +++ Tausende Tote und eine Million Obdachlose +++ Mindestens 650 Österreicher in der Region +++ Weiterhin Nachbeben +++ Seebeben vor Sumatra löst riesige Flutwelle