Universität Würzburg Institut für Mathematik Dr. G. Dirr Wintersemester 2012/2013 Würzburg, den 21.12.2012 8. Übung: Mathematische Methoden der Physik I + 8.1. Sei Sπ := {z ∈ C | − π < Im z < π} und Ω+ := C \ R− 0 . Ferner bezeichne log : Ω → C −1 den Standardlogarithmus, also log := exp |Sπ , d.h., log z := log r + iϕ, falls z = reiϕ mit ϕ ∈ (−π, π). (a) Begründen Sie, warum die Abbildung z 7→ log z auf Ω+ holomorph ist. Dabei dürfen Sie ohne Beweis benutzen, dass z 7→ log z auf Ω+ stetig ist. (b) Bestimmen Sie die Potenzreihenentwicklung der Abbildung z 7→ log z um z0 := 1. [Hinweis: Beachten Sie, dass z 7→ log z auf Ω+ eine Stammfunktion von z 7→ z −1 ist.] √ (c) Bestimmen Sie die Potenzreihenentwicklung von z 7→ log z um z∗ := −1+i und un2 tersuchen Sie deren Konvergenzradius. Auf welchem Bereich stellt die berechnete Potenzreihe die ursprüngliche Funktion, also den Standardlogarithmus dar? (2+2+4 Punkte) 8.2. (a) Sei f : C → C holomorph und sei f 0 beschränkt, d.h., es existiert eine L > 0 mit f 0 (z) ≤ L für alle z ∈ C. Zeigen Sie, dass f ein Polynom vom Grad kleiner gleich 1 ist. (b) Sei f : C → C holomorph und doppelt-periodisch, d.h., es gibt komplexe Zahlen ω1 , ω2 ∈ C \ {0} mit ωω21 6∈ Q und f (z) = f (z + ω1 ) = f (z + ω2 ) für alle z ∈ C. Zeigen Sie, dass f konstant ist. Hinweis: Betrachten Sie zuerst den Fall ω1 ω2 ∈ C \ R. (3+4 Punkte) 8.3. (a) Bestimmen Sie alle holomorphen Funktion f : C → C, die f (z) = f (2z) für alle z ∈ C erfüllen. (b) Bestimmen Sie alle holomorphen Funktion f : C → C, die f (z) = 21 f (2z) für alle z ∈ C erfüllen. (3+3 Punkte) 8.4. (a) Sei Ω ∈ C offen und beschänkt und sei f : Ω → C stetig mit f (z) 6= 0 für alle z ∈ Ω. Ferner sei f eingeschränkt auf Ω holomorph. Zeigen Sie, dass f das Minimumprinzip erfüllt, d.h., es gilt min |f (z)| = min |f (z)|. z∈Ω z∈∂Ω Gilt das Minimumprinzip auch ohne die Voraussetzung f (z) 6= 0 für alle z ∈ Ω? (b) Betrachten Sie auf Sπ := {z ∈ C | − π < Im z < π} die holomorphe Funktion z 7→ f (z) := exp(exp(z)) und zeigen Sie die Abschätzung sup |f (z)| < sup |f (z)|. z∈∂S z∈S Warum ist dies kein Widerspruch zu Satz II.8 (Maximumprizip II ). (3+3 Punkte) 8.5. Bestimmen Sie für die folgenden Funktionen sowohl die Art der Singularität bei z0 = 0 als auch die entsprechende Laurent-Entwicklung: (a) f : C \ {0} → C, f (z) := (b) g : C \ {0} → C, g(z) := ez −1 . z cos z z (c) h : C \ {0} → C, h(z) := sinh( z1 ). Zur Erinnerung: sinh z := ez −e−z 2 (Sinus Hyperbolicus) (2+2+2 Punkte) 8.6. Zeigen Sie, dass die Abbildung z 7→ ezz−1 eine hebbare Singularität bei z0 = 0 besitzt und bestimmen Rekursionsschema für die Koeffizienten bn ihrer PotenzreihenP Sie ein n Entwicklung ∞ b z um z0 = 0. Begründen Sie ferner, warum R = 2π der Konvern=0 n P n genzradius der Potenzreihe ∞ n=0 bn z ist. (4 Punkte) Definition: Eine Teilmenge U ⊂ C heißt sternförmig, wenn es einen sogenannten Sternpunkt z0 ∈ U gibt, d.h., wenn es einen Punkt z0 ∈ U gibt, so dass für alle z ∈ U die Verbindungsstrecke zwischen z0 und z ganz in U liegt. 8.7. Sei U ⊂ C. Zeigen Sie die folgenden Implikationen: (a) U konvex =⇒ U sternförmig. (b) U sternförmig =⇒ U einfach zusammenhängend. (3+3 Punkte) Bitte geben Sie Ihre schriftlichen Lösungen am Mittwoch, den 16.01.2013, in der Vorlesung ab. Weitere Übungsblätter und Hinweise zur Vorlesung finden Sie auf http://www2.mathematik.uni-wuerzburg.de/index.php?id=mathmeth1&type=lectures&sem=ws1213 unter dem Link Mathematische Methoden der Physik I.